Standardmodell der Kosmologie

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Standardmodell der Kosmologie
Urknall und Entwicklung des
Universums
Inhalt
Einleitung
Experimentelle Hinweise auf einen Urknall
• Rotverschiebung der Galaxien
• kosmische Hintergrundstrahlung
Einsteins Feldgleichungen und ihre Lösungen
• Allgemeine Relativitätstheorie
• kosmologisches Prinzip und Robertson-Walker-Metrik
• Friedmann-Lemaître-Lösung, kosmologische Parameter
Entwicklung des Universums
• Urknall und Expansion
• Entwicklungsstadien
Probleme des kosmologischen Standardmodells
• Probleme
• Lösung: inflationäres Universum
Einleitung
Wie ist das alles eigentlich entstanden???
• Kosmologie: Beschreibung von Ursprung und Entwicklung des Universums
Teilgebiet der Physik und der Philosophie
• physikalische Kosmologie: Beschreibung des Universums mittels
physikalischer Gesetzmäßigkeiten
• kosmologische Theorie: muss Beobachtungen zufriedenstellend erklären
(kosmische Hintergrundstrahlung, Expansion, Elementhäufigkeit)
• Standardmodell der Kosmologie:
die heute anerkannte kosmologische Theorie, die Erklärungen für bisherige
Beobachtungen liefert
die Frage nach dem Warum bleibt allerdings ungeklärt...
'
Experimentelle Hinweise auf einen Urknall
Rotverschiebung der Galaxien
• Edwin Hubble, 1929: Entdeckung der Rotverschiebung von Galaxien
(expandierender Raum dehnt elektromagnetische Welle)
• Ergebnis seiner Beobachtungen:
: Fluchtgeschwindigkeit der Galaxien
: deren Entfernung
0:
heutiger Wert der Hubble-Konstante
= ∆λ / λ0 : Rotverschiebung
• Ergebnis: das Universum expandiert
genauere Messungen ergeben: Expansion beschleunigt
Experimentelle Hinweise auf einen Urknall
Kosmische Hintergrundstrahlung
• schon ~1948 von G.Gamow vorhergesagt:
nach Entkopplung: adiabatische Ausdehnung des Strahlungsfeldes mit
.
~10
dem Universum; Hohlraumstrahlung: 3⋅ =
• A. Penzias, R. W. Wilson, 1965: Entdeckung durch Zufall
von R.H.Dicke sogleich erkannt
Mikrowellen-Hintergrundstrahlung,
aufgenommen durch den Satelliten
WMAP
• sehr genaue Beobachtungen durch COBE-Satellit
= (2.725 ± 0.002)
Einsteins Feldgleichungen und ihre Lösungen
Allgemeine Relativitätstheorie
• Beschreibung des heutigen Universums: nur Gravitation relevant
• heute gängige Theorie: ART
• ART beschreibt Gravitation als Krümmung der Raumzeit
• Einsteinsche Feldgleichungen:
: Gravitationskonstante
Λ: kosmologische Konstante
µν:
Energie-Impuls-Tensor
µν:
Metrischer Tensor
µν:
Ricci-Tensor
: Kontraktion von
µν
(
Einsteins Feldgleichungen und ihre Lösungen
Kosmologisches Prinzip
• Homogenität:
Das Universum ist auf großen Skalen gleichförmig, kein Punkt ist
ausgezeichnet.
• Isotropie:
Das Universum sieht in jeder Richtung gleich aus.
zweckmäßige Näherung, da:
• homogene Verteilung von Radioquellen
(das Bild beinhaltet 33000 Stück)
• hohe Isotropie der
Hintergrundstrahlung
)
Einsteins Feldgleichungen und ihre Lösungen
Robertson-Walker-Metrik
• Um die Feldgleichungen für unser Universum lösen zu können, bedarf es
einer genauen Beschreibung der Metrik
• Beschreibung eines homogenen, isotropen Universums durch
Robertson-Walker-Metrik:
, θ, φ : mitbewegende Raumkoordinaten
( ): Skalenfaktor
: Krümmung:
• Dynamik steckt nur in
( ), wird beschrieben durch Feldgleichungen
*
Einsteins Feldgleichungen und ihre Lösungen
Friedmann-Lemaître-Lösung
• Lösung der Einsteinschen Feldgleichungen unter Verwendung der
Robertson-Walker-Metrik
• Annahme: Materie im Universum als ideale Flüssigkeit
Energie-Impuls-Tensor µν bestimmt durch Dichte ρ, Druck
Friedmann-Gleichung:
⇔
⇔
: Hubble-Konstante; heutiger Wert:
0=
75
-1
-1
+
Einsteins Feldgleichungen und ihre Lösungen
Kosmologische Parameter
• kosmologisches Dreieck:
• Analyse der kosm. Hintergrundstrahlung hat ergeben: =0
Ωk = 0
Ω M + ΩΛ = 1
• heutiges Wissen:
ΩM = 0.3
ΩΛ = 0.7
,
Entwicklung des Universums
t
15·109y
T
kT
R
2.7K
10-13GeV 1026m
109y
15K
10-12GeV
106y
103K
10-10GeV 1023m
3min
109K
10-4GeV 1018m
10-10s
1015K
102GeV 1012m
10-34s
1027K
1014GeV 10-1m
10-43s
1032K
1019GeV 10-5m
strahlungsdominiert
materiedominiert
5·109y
,,
Entwicklung des Universums
Anfängliche Singularität (Urknall)
und ρ im frühen Kosmos sehr hoch
Photonen und (relativistische) Teilchen im thermodynam. Gleichgewicht
2, kann jedes Teilchen der Ruhemasse
solange
»
umgewandelt werden
in andere
Expansion
Energie sinkt unter
2
zerfallene oder annihilierte Teilchen mit Masse
nachgebildet werden
können nicht mehr
Evolution des Kosmos charakterisiert durch sukzessives „Aussterben“
der Teilchen
Einteilung in verschiedene Zeitalter / Ären
,
Entwicklung des Universums
Planck-Ära
10-43s
10-34s
10-6s
10-4s
102s
1013s
109 y
15·109 y
102s
1013s
109 y
15·109 y
• alle 4 Grundkräfte vereint (→ Quantengravitation)
GUT-Ära
10-43s
10-34s
10-6s
10-4s
• Gravitation spaltet als eigenständige Kraft ab
• völlig symmetrischer Zustand: heißes, dichtes Plasma;
, , , , γ gleich häufig, ständige Umwandlung ineinander
• Entstehung der Materie-Antimaterie-Asymmetrie (Baryogenese):
1 mögliche Erklärung: 2 Zerfallsreihen des (Anti-) -Bosons
Zerfallsrate
→ CP-Verletzung notwendig!
• Trennung der starken WW von elektroschwacher WW
,'
Entwicklung des Universums
Quark-Ära
10-43s
10-34s
10-6s
10-4s
102s
1013s
109 y
15·109 y
1013s
109 y
15·109 y
• Dominanz von Quarks und Antiquarks
Quark-Gluonen-Plasma
• Trennung elektromagnetischer und schwacher WW
Hadron-Ära
10-43s
10-34s
10-6s
10-4s
102s
• Vernichtung Quarks - Antiquarks
geringer Überschuss (~10-10) an Quarks übrig
• freie Quarks, Gluonen nicht mehr möglich
(Quark-Confinement)
Bildung von Hadronen
• Aussterben schwerer Hadronen mit abnehmender Energie
nur Protonen und Neutronen übrig
,
Entwicklung des Universums
Lepton-Ära
10-43s
10-34s
10-6s
10-4s
102s
1013s
109 y
15·109 y
• Dominanz von Leptonen
• Entkopplung der Neutrinos (
nicht mehr möglich)
• primordiale Nukleosynthese:
Bildung von Helium-Kernen (25%; 75% Protonen)
• Vernichtung Elektronen - Positronen
geringer Überschuss an Elektronen übrig
Photon-Ära
•
+,
2+,
-
10-43s
10-34s
10-6s
10-4s
102s
1013s
109 y
15·109 y
rund 10-9 mal seltener als Photonen
• Bildung von
- und -Atomen
keine freien Ladungen mehr
Entkopplung der Photonen von Materie (3.7·105 y)
Universum wird transparent
,
Entwicklung des Universums
Materie-Ära
10-43s
10-34s
10-6s
10-4s
102s
1013s
109 y
15·109 y
• Massen- bzw. Energiedichte der Photonen sinkt unter die der Baryonen
• Ausbildung größerer Dichteschwankungen
Bildung von Galaxien und -haufen (3·107 y)
• Bildung „leichter“ Elemente (bis
) in Sternen (Kernfusion)
• Entstehung schwerer Elemente (ab
) durch Supernova-Explosionen
...
• 9·109 y: Bildung unseres Sonnensystems
,(
Probleme des kosmologischen Standardmodells
Flachheitsproblem
• Metrik fundamental, zukünftige Entwicklung davon bestimmt
• Fall =0 erfordert sehr genaue „Feineinstellung“ in frühen Phasen des
Kosmos; frühes Universum muss sehr flach gewesen sein
• Ziel: Erklärung der Flachheit ohne speziell gewählte Anfangsbedingungen
Horizontproblem
• Isotropie der Hintergrundstrahlung auch auf große Entfernungen
• große Gebiete, die früher nicht kausal verknüpft waren und nicht in
WW treten konnten, haben dieselbe Temperatur
• Ziel: Erklärung ohne von Anfang an Isotropie zu fordern
,)
Probleme des kosmologischen Standardmodells
Monopolproblem
• GUT-Theorie sagt Entstehung von magnetischen Monopolen in der GUTÄra voraus
• entstandene Zahl so groß, dass heute noch viele vorhanden sein müssen
aber: keine beobachtet
• Ziel: Erklärung der fehlenden magnetischen Monopole
Lösung: inflationäres Universum
• keine Alternative zum kosmologischen Standardmodell, sondern
Ergänzung!
,*
Probleme des kosmologischen Standardmodells
10-43s
Inflation
10-34s
10-6s
10-4s
102s
1013s
109 y
15·109 y
10-36s 10-33s
• am Ende der GUT-Ära
• „Phasenübergang“ eines ursprünglich energiereichen Vakuums (Higgs-Feld)
in den heutigen, sehr energiearmen Zustand
• damit verbunden: exponentielle Expansion des Universums
Anwachsen um Faktor ∼1050 in <10-33 s (!)
Lösung der Probleme
• Flachheitsproblem:
gigantische Expansion glättet anfängliche Krümmung
• Horizontproblem:
vor der Inflation waren heute sichtbare Raumgebiete kausal verknüpft
• Monopolproblem:
Dichte der magnetischen Monopole deutlich kleiner als vorhergesagt
,+
Probleme des kosmologischen Standardmodells
Probleme des inflationären Modells
• heutiger Wert der kosmologischen Konstante kann nicht erklärt werden
(um 120 Größenordnungen zu hoch)
Dunkle Energie, Dunkle Materie?
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