Aus der Sektion für Neuroradiologie (Ärztlicher Leiter: Prof. Dr. med. M. Schumacher) der Neurochirurgischen Universitätsklinik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau MR-Zisterno-Myelographie Realisierbarkeit, mit intrathekalem Toxizität Gadolinium und diagnostische in-vitro, im Tiermodell und in ersten klinischen Anwendungen INAUGURAL – DISSERTATION zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Vorgelegt 2003 von Nils Andreas Krämer geboren in Ulm vorgelegt 2003 - BOPTA. Vorteile Dekan: Prof. Dr. med. J. Zentner 1. Gutachter: Prof. Dr. med. M. Schumacher 2. Gutachter: PD Dr. med. S. Rauer Jahr der Promotion 2004 In Dankbarkeit meinen Eltern gewidmet. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1.1 Fragestellungen 2. Grundlagen der Anatomie, Untersuchungsmethoden 8 und Kontrastmittel 2.1 Der Liquor cerebrospinalis und der Subarachnoidalraum 9 2.2 pathologische Veränderungen des Subarachnoidalraumes 10 2.3 Diagnostik des Subarachnoidalraumes 11 2.4 Kernspintomographie 12 2.4.1 Physikalische Prinzipien der MRT 13 2.4.2 Vorteile der MRT gegenüber der Computertomographie 15 2.5 Kontrastmittel für die Kernspintomographie 2.5.1 Überblick 16 2.5.2 Wirkungsweise von paramagnetischen MR-Kontrastmitteln 16 2.6. Gadobenat-Dimeglumin (Gd-BOPTA) 19 2.7 Sicherheit und Toxizität von MR-Kontastmitteln und von 3. Gd-BOPTA im Besonderen 21 2.8 Bildgebung mit Gd-BOPTA 24 Experimentelle Untersuchungen 3.1. Überblick 26 3.2 Vorversuche 27 3.3 Kontrastmittel 28 3.4 Kernspintomographen 28 3.5 Kontrollsubstanz 28 3.6 Tiere und Tierhaltung 29 3.7 Anästhesie 29 3.8 Punktion der Cisterna magna 30 3.9 Kernspintomographische Diagnostik 31 3.9.1 Untersuchung zur intrathekalen Verteilung des Kontrastmittels 32 3.9.2 Experimentelle Veränderungen des Subarachnoidalraumes 4. 3.9.2.1 Fistel 33 3.9.2.2 Stenose 33 3.10 Bestimmung der Zellzahl und Proteinkonzentration 34 3.11 Sektion und Histologie 35 Ergebnisse 4.1 Vorversuche 37 4.2 Tierexperimenteller Teil 5. 6. 4.2.1 Allgemeines 38 4.2.2 Liquoruntersuchung 38 4.3 Histologische Untersuchung 41 4.4 Diagnostik 43 4.5 Diagnostik der experimentellen intrathekalen Veränderungen 45 Diskussion 48 5.1 In-vitro-Versuch 49 5.2 Tierexperimenteller Teil 51 5.2.1 Toxizitätsprüfung 51 5.2.2 Diagnostik 55 Erste klinische Erfahrungen 60 6.1 Fallbeschreibungen 60 6.2 6.1.1 Fall 1 60 6.1.2 Fall 2 62 Diskussion der klinischen Fälle 66 7. Schlussfolgerungen 69 8. Zusammenfassung 71 9. Literaturverzeichnis 72 10 Danksagung 81 11 Curriculum Vitae 82 7 1 Einleitung Die vorliegende Studie untersucht die intrathekale Anwendung des Kontrastmittels Gadobenate-Dimeglumine (Gd-BOPTA). Die Kernspintomographie oder Magnetresonanztomographie (MRT) hat in den letzten Jahren in der neuroradiologischen Diagnostik eine nicht mehr wegzudenkende Stellung erreicht. Dies liegt neben dem Fehlen ionisierender Strahlung auch an der guten Differenzierung von Weichteilen und deren störungsfreier Darstellung in unmittelbarer Nachbarschaft zu knöchernen Strukturen. Um weitere Informationen über das zu untersuchende pathologische Gewebe zu erhalten, ist die Anwendung intravenös applizierter Kontrastmittel in der MRT zur klinischen Routine geworden. Mit Hilfe bestimmter kernspintomographischer Messtechniken lassen sich gezielt die natürlichen Unterschiede zwischen Liquor (engl.: Cerebrospinal Fluid (CSF)) und Gehirn oder Rückenmark ohne die Zugabe von Kontrastmittel hervorheben und untersuchen. Diese MR-Myelographie genannte Technik ermöglicht im Gegensatz zur konventionellen Myelographie, bei der Röntgenkontrastmittel in den Subarachnoidalraum injiziert wird, eine nicht-invasive Untersuchung des Liquorraumes36. Vor diesem Hintergrund erscheint die intrathekale Applikation von MR-Kontrastmittel nur von geringem Nutzem zu sein. Dennoch könnte aus verschiedenen Gründen eine Injektion des Kontrastmittels in den Subarachnoidalraum gerechtfertigt sein: Zahlreiche zerebrale oder spinale Läsionen lassen sich wegen natürlicher Ähnlichkeiten in ihrem Signalverhalten mit dem umgebenden Liquor nur unzureichend abgrenzen26. Liquorpulsationen und die für eine MR-Myelographie verwendeten Sequenzen können zu verschiedenen Artefakten und unklaren Darstellungen des Subarachnoidalraumes führen30,36. Subarachnoidale Fisteln mit Austritt von Liquor und Einengungen des Liquorsystems sind mit röntgenologischen Verfahren und durch die konventionelle, nicht kontrastmittelverstärkte MR-Myelographie teilweise auch nur begrenzt darstellbar36,103. 8 Eine Änderung des Signalverhaltens des CSF durch intrathekale Kontrastmittelgabe könnte daher die Diagnostik von subarachnoidalen und extraduralen Veränderungen verbessern. MR-Kontrastmittel wurden intrathekal bisher nur in wenigen Studien verwendet36,40,42,44,92,97,107,109. Das in der vorliegenden Studie untersuchte Gd-BOPTA kam bisher nicht zum Einsatz. Bei intrathekaler Applikation des Kontrastmittels ergeben sich spezifische Probleme, die im Folgenden dargestellt werden. 1.1 Fragestellungen Die vorliegende Studie versucht durch kernspintomographische Messungen an in-vitro Modellen sowie Untersuchungen von Tieren einige dieser Fragestellungen zu beantworten: 1. Welche Konzentrationen Gd-BOPTA sind für die Kontrastierung des Subarachnoidalraumes sinnvoll? 2. Kommt es bei intrathekaler Anwendungen von Gd-BOPTA in überhöhten oder diagnostischen Konzentrationen zu nachweisbaren toxischen Veränderungen? 3. Kann durch intrathekalen Einsatz des Kontrastmittels eine verbesserte Darstellbarkeit der anatomischen Verhältnisse des Liquorsystems erreicht werden? 4. Lassen sich pathologische Veränderungen wie Fisteln oder Stenosen durch intrathekale Applikation von Gd-BOPTA eindeutiger diagnostizieren als ohne Kontrastmittel? 9 2 Grundlagen der Anatomie, Untersuchungsmethoden und Kontrastmittel 2.1 Der Liquor cerebrospinalis und der Subarachnoidalraum "Der ganze Raum zwischen der Dura mater und dem Rückenmark ist immer ausgefüllt ... durch Wasser..." stellte bereits 1764 Domenico Contugno, der 'neapolitanische Hippokrates' fest. Der Franzose Francois Jean Magendie (1783-1855) führte um 1825 den Begriff des "liquide cephalo-arachidien" ein, aus dem später der heutige Begriff des „Liquor cerebrospinalis“ wurde. Als 1891 Heinrich Qunicke (1842-1922) erstmals erfolgreich eine Lumbalpunktion durchführte, war auch die direkte Untersuchung des Liquors möglich. Von den Plexus choroidei in den Seitenventrikeln und dem Velum Medullare des IV.Ventrikels werden täglich etwa 500 ml Liquor durch Filtration und aktive Beteiligung des Epithels gebildet. Von dort verteilt sich dieser in den vier Ventrikeln, dem inneren Liquorraum, und entleert sich aus dem IV.-Ventrikel durch die beiden Aperturae laterales (Luschkae) und die unpaare Apertura mediana (Magendi) in die Cisterna cerebellomedullaris. Der sich im äußeren Liquorraum befindliche Liquor verlässt diesen zum größten Teil durch Diffusion in die Sinus über die sogenannten Arachnoidalzotten (Granulationes arachnoideae, Pacchioni), so dass sich ungefähr 160 ml Liquor im gesamten Liquorsystem befinden. Der äußere Liquorraum wird von einem Membransystem, den Meningen, gebildet (Abbildung 1). Die derbe Dura mater bildet die äußere Pachymenix. Die weiche innen liegende Leptomenix besteht aus der dem zentralen Nervensystem (ZNS) unmittelbar anliegenden Pia mater und der Arachnoidea, die der Dura anhaftet und so den Hohlraum für den Liquor, den Subarachnoidalraum schafft87. 10 Dura mater Sinus sagitalis superior Granulationes arachnoideae Granulationes Liquorgefüllter arachnoideae Arachnoidea Subarachnoidalraum Arachnoidea Sinus sagitalis superior Pia mater Dura mater Plexus in den Seitenventrikeln Plexus im 4. Ventrikel Dura mater Kleinhirn Arachnoidea Subarachnoidalraum mit Trabekeln Pia mater Arterie Hirnrinde Weiße Substanz Abbildung 1: 2.2 Anatomische Darstellung des Subarachnoidalraumes (modifiziert nach39) Pathologische Veränderungen des Subarachnoidalraumes Aufgrund der räumlichen Dichte zu anderen Geweben, insbesondere zum ZNS und der knöchernen Kalotte sowie dem Spinalkanal, ist der Subarachnoidalraum in seiner Struktur und der Dynamik des Liquors an pathologischen Veränderungen wie beispielsweise bei kongenitalen Fehlbildungen, Traumata, Infektionen oder Neoplasien beteiligt. Diese Änderungen machen eine detaillierte Darstellung der Liquorräume und des Liquorflußes zur Beschreibung von Raumforderungen, Stenosen, mit dem Liquorraum kommunizierender oder isolierter Arachnoidalzysten, sowie die nichtphysiologischer Austrittsstellen (engl. Leaks) oder Fisteln nötig79,82,103. Detektion 11 2.3 Diagnostik des Subarachnoidalraumes Auch wenn bereits 1906 Hans Christian Jacobaeus erstmals Patienten Luft in den Subarachnoidalraum injizierte41 und mit dieser Methode in 3 Fällen spinale Raumforderungen diagnostizieren konnte, wird allgemein der Beginn der Myelographie Walter E. Dandy (1886 –1946) zugeschrieben. 1918 führte er die ersten Versuche dieser „Pneumenzephalographie“ genannte Technik durch18. Hierbei erfolgte ein Austausch von einem Teil des Liquors gegen Luft, die als ‚negatives’ Kontrastmittel fungierte. Lange Zeit war diese Methode Standard in der Radiologischen Diagnostik des Subarachnoidalraumes9. Die häufig nur unzureichende Aussagekraft der so erzeugten Bilder führte zu intensiver Suche nach Substanzen, mit denen sich ein positiver Kontrast im Subarachnoidalraum darstellen ließ. Als erste konventionelle Myelographie mit intrathekalem Kontrastmittel werden die Versuche von Jean A. Sicard89 1921 angesehen. Dieser verwendete das ölige Kontrastmittel Lipiodol, welches von ihm eigentlich extradural zur Behandlung von ischiokruralen Schmerzen injiziert wurde und das bei einer versehentlichen Injektion in den Subarachnoidalraum keine Nebenwirkungen verursachte. Nachdem 1934 erstmalig eine lumbale Bandscheibenprotrusion nachgewiesen werden konnte61, konzentrierte sich die Diagnostik auf den lumbosakralen Teil des Spinalkanals. Lipiodol und andere ölige Kontrastmittel stellten jedoch wegen ihrer geringen intrathekalen Verteilung Wurzeltaschen nur unzureichend dar, so dass eine genaue Abgrenzung der Nervenscheiden nicht eindeutig möglich war. Zusätzlich kam es durch die hohe Viskosität und die hydrophoben Eigenschaften zu schweren spät auftretenden Nebenwirkungen wie Arachnoiditiden oder Okklusionshydrocephali57. Aus diesen Gründen wurden nach weitere Kontrastmitteln geforscht, die sowohl eine bessere Verträglichkeit als auch eine bessere Detailerkennbarkeit besitzen. 12 Die seit Beginn der 30er Jahre entwickelten wasserlöslichen Kontrastmittel stellten zwar den Subarachnoidalraum deutlicher dar, konnten jedoch wegen neurotoxischer Effekte nur beschränkt eingesetzt werden9,57,70. Mit der weiteren Entwicklung von nichtionischen, wasserlöslichen Kontrastmittel konnte jedoch eine deutlich bessere Verträglichkeit sowie eine verbesserte Darstellung des Liquorraumes erzielt werden, so dass die Technik der Pneumenzephalographie106 verlassen wurde. Während die ersten zur Myelographie verwendeten Kontrastmittel sich noch durch ein hohes Maß an Nebenwirkungen auszeichneten, sind die aktuell benutzten Kontrastmittel hinsichtlich ihrer Neurotoxizität und zerebralen oder spinalen Nebenwirkungen als relativ sicher einzuschätzen91. Durch Verbindung der Myelographie mit der Technik der Computertomographie konnte eine weitere Steigerung der Aussagekraft und Detailerkennbarkeit erzielt werden74. 2.4 Kernspintomographie Einen weiteren Pfeiler in der radiologischen Diagnostik stellt die Magnetresonanztomographie dar. Dieses diagnostische Verfahren hat sich in den letzten 15 Jahren zu einer weit verbreiteten Untersuchungsmethode entwickelt, so dass Myelographien häufig nicht mehr vonnöten sind. Obwohl die ersten Beschreibungen der Resonanz von Atomkernen im magnetischen Feld bereits vor über 70 Jahren ((1932) durch Cornelius Gorter (1907-1980)) erfolgten, dauerte es noch weitere vier Jahrzehnte bis aus den ersten Versuchen die Möglichkeit zur Erzeugung klinisch relevanter Bilder wurde. Der Grundstein wurde 1973 durch Paul C. Lauterburs Vorschlag gelegt, durch Gradienten im magnetischen Feld eine ortsabhängige Kodierung zu schaffen55. Nachdem 1977 die ersten Bilder an Menschen mit dieser neuen Technik erzeugt worden waren2,17,37, gelangte in den folgenden Kernspintomographie als Routinediagnostik in den klinischen Alltag. Jahren die 13 2.4.1 Physikalische Prinzipien der MRT 6-8,35,38 Die Magnetresonanztomographie macht sich den Spin und das damit verbundene Verhalten von Atomkernen im Magnetfeld zunutze Der Spin ist neben Masse und Ladung eine weitere elementare Eigenschaft der Atomkerne, welche in der klassischen Physik kein direktes Äquivalent besitzt. Innerhalb eines Atomkernes haben die Spins die Tendenz sich paarweise anzuordnen. Dies führt dazu, dass hauptsächlich Kerne mit einer ungeraden Anzahl an Protonen und Neutronen einen von Null verschiedenen Spin besitzen. Zusätzlich zu dem Spin besitzen Atomkerne einen sogenannten Bahndrehimpuls. Beide Größen werden zu einem Gesamtdrehimpuls oder „Kernspin“ zusammengefasst. Durch diesen Kernspin wird ein magnetisches Moment erzeugt, durch welches die Kernspins beeinflusst, aber auch „beobachtet“ bzw. gemessen werden können. Ein äußeres magnetisches Feld führt zur Ausrichtung der Spins parallel und antiparallel der Feldachse. Natürliche Asymmetrien führen dazu, dass der Anteil der Spins, die entgegen der Feldrichtung ausgerichtet sind und einen geringeren Energiezustand haben, größer ist. Dieser Anteil nimmt mit der äußeren Feldstärke zu und ist der für die Messungen relevante Anteil der Spins. Zusätzlich zu dieser Ausrichtung „präzipieren“, oder vereinfacht kreiseln, die Kernespins um eine Achse entlang der äußeren magnetischen Feldachse. Dieses Präzipieren geschieht mit einer bestimmten Frequenz, der Lamor-Frequenz (nach dem irischen Physiker Sir Joseph Larmor (1857-1942)99). Durch Einstrahlen eines elektromagnetischen Feldes senkrecht zu dem statischen Magnetfeld lässt sich auf die Kerne Energie übertragen und so die Orientierung der Spins ändern. Die Frequenz dieses elektromagnetischen Präzessionsfrequenz der anzuregenden Kerne. Impulses entspricht der 14 Die von den Kernen aufgenommene Energie wird in Abhängigkeit von verschiedenen Einflüssen wieder abgegeben. Das Ausmaß der Energieabgabe wird nach einer bestimmten Zeit gemessen und zur Bilderrechnung verwendet. Die aufgenommene Energie wird zum einen orthogonal zum statischen Magnetfeld und zum anderen parallel zu diesem abgegeben. Ein Energieverlust erfolgt durch die Abnahme der Quermagnetisierung. Dieser wird durch Unterschiede in der Präzessionsfrequenz verursacht, welche durch Wechselwirkung der Spins untereinander, „Spin-Spin- Interaktionen“, und Unregelmäßigkeiten des elektrommagnetischen Feldes in der lokalen Umgebung der Kerne zustande kommen. Diese unterschiedlichen Präzessionsfrequenzen führen im Laufe der Zeit zu zunehmenden Phasenunterschieden der präzipierenden, kreiselnden Spins und damit zur Abnahme des magnetischen Gesamtvektors orthogonal zum äußeren statischen Magnetfeld. Eine weitere Form der Energieabgabe der angeregten Spins erfolgt parallel zur Achse des statischen magnetischen Feldes. Diese wird Längs- oder „Spin-Gitter-Relaxation“ genannt. Da die Energiedifferenzen zwischen dem angeregten Zustand und dem energetisch günstigeren Niveau extrem gering sind, würde ein unbeeinflusster Übergang von dem höheren in den tieferen Zustand sehr lange dauern. Natürliche Bewegungen von geladenen Teilchen (Brownsche Molekülbewegung, Diffusion etc.) in der unmittelbaren Umgebung bewirken eine zusätzliche Energiezufuhr auf die angeregten Kerne. Dies führt zu einer beschleunigten Zunahme der Längsmagnetisierung. Die Werte T1 und T2 sind gewebespezifische Zeitkonstanten. Sie geben an, nach welcher Zeit die Längs- bzw. die Quermagnetisierung wieder einen bestimmten Anteil des Ausgangswertes erreicht hat. Signale des wiederaufgerichteten Momentes entlang der äußeren Feldachse werden bei so genannten T1 gewichteten Sequenzen für die Bilderstellung herangezogen, bei T2 gewichteten Sequenzen spielt die Energieabgabe durch die Präzessionsunterschiede die entscheidende Rolle. 15 Obwohl grundsätzlich jeder Kern mit einem von Null verschiedenen Spin für magnetresonanztomographische Untersuchungen geeignet ist, wird in der medizinischen Bildgebung fast ausschließlich der Kern des Wasserstoffatoms, das Proton, verwendet. Dieser aus zwei Gründen am bedeutendsten: Zum einen kommt er im menschlichen Körper mit Abstand am häufigsten vor. Zum anderen besitzt er Eigenschaften, die sein magnetisches Moment relativ groß machen. Da dieses auch die eigentliche Komponente ist, die in der MRT gemessen wird, führt ein großes magnetisches Moment auch zu einem höheren Empfangssignal. Durch individuelle Wahl des elektromagnetischer Impuls für die Anregung der Kerne und der Zeitabstände, nach welchen dieser Impuls stattfindet oder nach welchen die Messung des Signals erfolgt, ist es möglich für die Bilderzeugung unterschiedliche Eigenschaften des Gewebes hervorzuheben. Die entsprechenden Impuls-Messungs-Abfolgen werden zumeist als „...-gewichtete Sequenz“ bezeichnet. 2.4.2 Vorteile der MRT gegenüber der CT Die kernspintomographische Bilderzeugung hat gegenüber der Computertomographie entscheidende Vorteile: Für die Erzielung unterschiedlicher Signale zur Differenzierung der Gewebe ist keine ionisierende Strahlung erforderlich, die für den Patienten potentiell schädlich ist. Da der menschliche Körper auch nahezu kein Hindernis für die Ausbreitung der elektromagnetischen Felder, aus welchen die Bildberechnung erfolgt, darstellt, ist eine beliebige räumliche Orientierung der Schnittführung möglich. Da dieses Verfahren auch nicht auf Signalabschwächung wie bei den Röntgentechniken beruht, sondern sich andere Eigenschaften der Gewebe (z.B. Protonendichte, Gewebeeigenschaften T1 oder T2, Diffusion) zunutze macht, ist eine Differenzierung der weichen Gewebe nach verschiedenen Kriterien möglich und benachbarte Strukturen mit stark unterschiedlicher Röntgendichte können ohne das Auftreten von röntgentypischen Artefakten dargestellt werden. Insbesondere dieser zuletzt genannte Vorteil der MRT gegenüber der Coputertomographie 16 ist in der Neuroradiologie bei der Beurteilung von pathologischen Prozessen des zentralen Nervensystems mit seiner Nähe zu den knöchernen Strukturen des Schädels und der Wirbelsäule von großer Bedeutung. 2.5 Kontrastmittel 2.5.1 für die Kernspintomographie Überblick Bereits in den vierziger Jahren entdeckten Forscher, dass Eisen-Nitrat die Eigenschaften der Wasserstoffionen im Magnetfeld beeinflusste4. Doch erst die oben erwähnten Erfolge mit der Erzeugung von MR-Bildern an Menschen führten zu einer weiteren intensiven Forschung nach Stoffen mit ähnlichen Eigenschaften. Bei diesen Substanzen handelte es sich bei allen um magnetische oder paramagnetische Substanzen. Das zur Gruppe der Lanthanoiden gehörende Element Gadolinium (chemische Abkürzung: Gd; Ordnungszahl 64) hat durch seinen starken Paramagnetismus Eigenschaften, die es als Kontrastmittel geeignet machen. Als freies Ion jedoch wirkt Gadolinium toxisch auf Leber, Milz und Knochenmark12,105. Eingebunden in ein komplexes Molekül mit hoher Bindungskonstante, verringert sich seine Giftigkeit deutlich (LD50 30 bis 100mal geringer)104. Aus diesem Grunde richtete sich Anfang der 80er Jahre das Interesse auf gadoliniumhaltige Komplexe als mögliche paramagnetische Kontrastmittel11,12,104, da in ihnen das Verhältnis der freien zu den gebundenen Gadoliniumionen äußerst gering ist22. 2.5.2 Wirkungsweise von paramagnetischen Kontrastmitteln Paramagnetische Elemente zeichnen sich durch mindestens ein unpaares Elektron aus, durch welches bei Gegenwart eines äußeren magnetischen Feldes ein magnetisches Moment erzeugt wird. Dieses ist um ein Vielfaches stärker als das magnetische Moment der 17 Wasserstoffkerne. Da Gadolinium sieben dieser unpaaren Elektronen auf seiner äußeren Hülle enthält, ist das von ihm erzeugte magnetische Moment sehr groß47,80. Durch dieses lokale magnetische Moment beeinflusst es die Relaxation (1/T1 bzw. 1/T2) der Protonen in seiner näheren Umgebung47,81 und ändert im wesentlichen über zwei Mechanismen die Signalintensität des Gewebes. Durch vermehrte mikroskopische Inhomogenität des magnetischen Feldes, die der paramagnetische Komplex hervorruft, werden die Protonen schneller ‚desynchronisiert’ bzw. aus der Phase gebracht (in der englischsprachigen Literatur wird dieses Phänomen oft mit dem Begriff "dephasing" beschrieben.). Das Resultat dieser Dephasierung ist eine verstärkte Querrelaxation und damit eine Verkürzung der T2. Ein anderer Effekt liegt der Kontrastmittelwirkung auf T1 zugrunde. Durch molekulare Bewegung (Diffusion, Rotation etc. – in der Literatur als “tumbling rate” bezeichnet) des Kontrastmittels wird zusätzlich zu den bereits bestehenden lokalen Feldänderungen ein weiterer Einfluss auf die Wasserstoffkerne ausgeübt. Diese Feldänderung, deren natürliche Frequenz jenseits der Larmor-Frequenz der Protonen liegt, führt durch die zusätzliche Energieübertragung auf die angeregten Kerne, zu einer Erhöhung der Relaxation bzw. zu Verkürzung der T135,47,64,80. Der Effekt des Kontrastmittels auf T1 ist in normalem Gewebe deutlich stärker ausgeprägt. Aus diesem Grund werden diese Kontrastmittel auch als positive oder T1-relaxierenden Kontrastmittel bezeichnet. Eine Verkürzung der T1 führt zu einer Erhöhung der Signalintensität, wohingegen eine Verringerung der T2 eine Schwächung des Signals bewirkt. Diese Phänomene können auf T1- bzw. T2-gewichteten Bildern beobachtet werden. Sind die Kontrastmittelkonzentrationen hoch, kommt es auch auf T1-gewichteten Bildern zu einem Signalverlust, der durch Eigenschaften der Sequenzen und der Technik der Messung erklärt werden kann. 18 Das bedeutet, dass neben den primären Eigenschaften des Kontrastmittels auch die Konzentration des Kontrastmittels und die Sequenz-Parameter entscheidenden Einfluss haben. Dies ist ein deutlicher Unterschied zu Röntgenkontrastmitteln, bei denen eine Erhöhung der Konzentration stets mit vermehrter Strahlenundurchlässigkeit und damit stärkerer Kontrastierung einhergeht. Die Relaxivität des Kontrastmittels ist auch noch von der Feldstärke des äußeren, statischen Magnetfeldes abhängig, da dieses Feld jedoch während der Messung unbeeinflusst bleibt, ist dies für die klinische Anwendung von geringer Bedeutung35,80. Der Gadolinium-(III)-Komplex Gd-DTPA (Gadopentetat) wurde 1988 unter dem Namen Magnevist® (Schering AG, Berlin) als erstes MR-Kontrastmittel zugelassen32. Mittlerweile sind eine ganze Reihe von gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln entwickelt worden. Davon sind gegenwärtig fünf bedeutende auf dem Markt erhältlich. Wirkstoff Gadobenat Gadopentetat Gadoterat Gadoteridol Gadodiamide Abkürzung Gd-BOPTA Gd-DTPA Gd-DOTA Gd-HP-DO3A Gd-DTPA-BMA Handelsname MultiHance Magnevist Dotarem ProHance Omniscan Bracco SpA, Schering AG, Guerbet, Paris, Bracco SpA, Nycomed, Oslo, Mailand, Italien Berlin Frankreich Mailand, Italien Norwegen Hersteller Tabelle 1.: Übersicht zu den momentan kommerziell erhältlichen paramagnetischen Kontrastmitteln22,100. Bei diesen handelt es sich um chemische Komplexe mit teils sehr unterschiedlicher chemischer Struktur und physikalischen Eigenschaften22,100. Sie zeichnen sich jedoch alle durch eine hohe Stabilität aus. Dies bedeutet, dass sehr wenig freie, toxische GadoliniumIonen in der Lösung vorhanden sind. Einheitlich sind bei dieser Gruppe von Substanzen auch der Wirkmechanismus der Kontrastierung und ihre Pharmakokinetik46. Sie gehören alle in die Gruppe der „extrazellulären' Kontrastmittel“ (in der englischsprachigen Literatur als „extracellular fluid (ECF) contrast agents“ bezeichnet). Dies 19 bedeutet, sie diffundieren frei im extrazellulären Raum, gelangen aber nicht in Gewebe mit undurchlässigen Gefäßendothelien, wie dem ZNS mit der Blut-Hirn-Schranke5,20. Ebenso verteilen sie sich, wie die konventionellen jodhaltigen Röntgenkontrastmittel, rasch vom intra- in den extravasalen Raum und werden auch schnell über die Nieren durch passive glomeruläre Filtration ausgeschieden46. Da sich diese Studie mit Gd-BOPTA beschäftigt, wird auf dessen Eigenschaften, die sich auch zum Teil von denen der anderen Kontrastmittel unterscheiden, besonders eingegangen. 2.6 Gadobenat-Dimeglumin (Gd-BOPTA) BOPTA Meglumin Abbildung 2: Strukturformel des linearen Chelators BOPTA und der Lösungssubstanz Meglumin. Die für manche chemischen Eigenschaften bedeutsame Benzylgruppe ist rot dargestellt. Gd-BOPTA ist, wie die anderen MR-Kontrastmittel auch, ein Chelat-Komplex mit einem 3-wertigen Gadolinium-Ion als zentrales Atom. BOPTA bildet den eigentlichen, ionischen, linearen Chelator (Abbildung 2)101. Zusätzlich zu dem Gadoliniumkomplex dient Meglumin (Abbildung 2) als salzbildendes und pH-stabilisierendes Mittel. So dass Gadobenat- 20 Dimeglumin in seiner kommerziellen Darreichungsform als 0,5 molare sterile, klare und farblose Lösung mit einem pH von 6,5-7,5 ohne weitere Bindemittel vorliegt22. BOPTA2- ist in seiner Struktur dem Gadopentetat-Ion (DTPA2-) mit Ausnahme der Benzyloximethylgruppe (rot dargestellt in Abbildung 2) identisch. Trotz dieser hydrophoben Gruppe ist BOPTA2- wegen seiner elektrischen Ladungen ein sehr hydrophiles Molekül. Diese lipophile Struktur jedoch ist für einen Teil der besonderen Charakteristika von Gd-BOPTA verantwortlich. Gd-BOPTA wird im Gegensatz zu anderen MR-Kontrastmitteln nicht nur über den Urin, sondern auch zu 2-5% biliär ausgeschieden95. Dies geschieht über aktive Aufnahme durch Hepatozyten über unspezifische Transporter (cMOAT, caniculäre multiorganspezifische Anionen-Transporter)24,59. Bei anderen Spezies ist der Anteil, der über die Leber ausgeschieden wird, zum Teil noch wesentlich höher (Ratten ca. 50%, Kaninchen ca. 25%23). Es findet keine Verstoffwechselung oder Abbau des Gd-BOPTA statt, so dass es den Körper unverändert renal und biliär verlässt59,94. Eine andere Eigenschaft, die auf die hydrophobe Gruppe zurückzuführen ist, ist die erhöhte T1-Relaxivität. Diese ist unter bestimmten Bedingungen verglichen mit der anderen gadoliniumbasierten MR-Kontrastmitteln deutlich erhöht. Befindet sich Gd-BOPTA in einer Lösung die Makromoleküle enthält, wie beispielsweise Plasma, führt dies zu einer gesteigerten Relaxitivität der Protonen und zwar je stärker, je höher die Proteinkonzentration in der Lösung ist 14,46 . In Wasser sind die Werte der Relaxivität von Gd-BOPTA und anderen MR-Kontrastmitteln nahezu identisch22. Der Grund für dieses Phänomen liegt in einer schwachen Interaktion von Gd-BOPTA mit Serumproteinen über die erwähnte lipophile Benzylgruppe. Obwohl diese Wechselwirkung nur sehr gering ist und mit traditionellen Methoden nicht messbar ist13, führt sie dazu, dass sich die Eigenbewegungen des Gd-BOPTA-Moleküls, die oben erwähnte „tumbling rate“, verlangsamt. Die Geschwindigkeit dieser Eigenbewegung liegt so etwas näher an der Resonanzfrequenz der Wasserstoffkerne, der Larmor-Frequenz. Dadurch erhöht sich die Energieübertragung auf die Protonen, und es kommt zu einer verstärkten Verkürzung von 21 T1. Auf T2 hat diese Besonderheit von Gd-BOPTA keine klinisch relevanten Auswirkungen. Die so erreichte höhere Relaxivität ermöglicht den Einsatz des MRKontrastmittels in geringeren Konzentrationen13,22,23,35,80. 2 . 7 Sicherheit und Toxizität von MR-Kontastmitteln und v o n Gd-BOPTA im Besonderen Eine verbesserte Kontrastierung durch Gd-BOPTA wäre nur von geringem Nutzen, wäre die Verträglichkeit des Kontrastmittels nicht ebenso so gut wie die vergleichbarer MRKontrastmittel. Die hohe Stabilität des Gd-BOPTA und seine schnelle, nicht- verstoffechselte Ausscheidung23 aus dem Körper, lassen jedoch auf eine ebenso gute Verträglichkeit wie die anderer MR-Kontrastmittel hoffen. Gd-BOPTA wurde an ersten Tiermodellen bereits auf seine Toxizität getestet59,63,98. In seiner Pharmakodynamik verhält sich Gd-BOPTA wie für ein ECF-Kontrastmedium charakteristisch. Gadobenat lagert sich nicht in Geweben an und wird unverstoffwechselt ausgeschieden. Die billiäre und renal Ausscheidung erfolgt bei verschiedenen Spezies in unterschiedlichem Maße. In Bezug auf Mutagenität, Fertilität und Entwicklung konnte kein Einfluss des Gd-BOPTA festgestellt werden. Die ermittelten Werte der LD50 an Mäusen und Ratten lagen um das 79 bis 92-fache höher als die übliche Dosierung von ECFKontrastmitteln (0.1 mmol/kg Körpergewicht (KG))63. Die für die erhöhte Relaxivität verantwortliche Interaktion mit Serumproteinen ist zu gering, um mit üblichen pharmakologischen Verfahren nachgewiesen werden zu können59. Von besonderem Interesse für die Verträglichkeit von Gd-BOPTA ist die Wirkung des Kontrastmittels auf das ZNS, sowohl bei intravenöser Gabe, als auch bei intrazisternaler Applikation98. Intravenöse Gabe von bis zu 1,0 mmol/kg KG Gd-BOPTA verursachte bei Ratten weder Verhaltensstörungen, noch ließ sich eine ED50 („Effective Dose“; Dosis bei der sich in 50% 22 der Fälle ein positives Ergebnis einstellt) ermitteln. Es konnte bis auf leichte, nicht signifikante Verlangsamungen im EEG keine Änderungen festgestellt werden. Eine intrazisternale (i.ci.) Gabe jedoch führte bereits bei 0,03 mmol/kg KG zu Problemen der Koordination. Bei 0,1 mmol/kg KG i.ci. verstarb eines der Tiere unter Krämpfen, bei 0,3 mmol/kg KG krampften drei der zehn Tiere und verstarben. Bei den verabreichten Mengen handelte es sich um ein Vielfaches diagnostisch sinnvoller Konzentrationen, da das Volumen des Liquorraumes auch wesentlich kleiner ist, als der Blutkreislauf und der übrige extrazelluläre Raum. Als ED50 von Gd-BOPTA wurde 0,018 mmol/kg KG ermittelt. Dagegen lag die ED50 von Gadopentetat-(Gd-DTPA) bei 0,038 mmol/kg KG98. Jedoch verursachten beiden Substanzen bei einer Gabe von 0,025 mmol/kg KG keine direkten Nebenwirkungen wie beispielsweise Schwindel. Die leichten EEG-Änderungen waren bei Gd-DTPA weniger ausgeprägt, als bei Gadobenat, es waren jedoch keine epileptogene Aktivitäten zu beobachten98. Tiere mit gestörter Blut-Hirn-Schranke zeigte nach Gabe von Kontrastmittel eine Verringerung der EEG-Amplituden. Dies trat allerdings auch bei Tieren auf, die statt des Kontrastmittels hyperosmolares Mannitol erhalten hatten98. In weiteren Tierstudien konnte gezeigt werden, dass Gadobenat nach direkter Injektion in das Gehirn weder zu einer Änderung der Dopamin-Konzentration52 führte noch den Glucosestoffwechsel53 beeinflusste. Auch hohe Dosen von Gd-BOPTA führten bei Tieren mit unterbrochener Blut-Hirnschranke weder zu signifikanten Änderung der abgeleiteten visuellevozierten Potentiale51 noch zu epileptogener Aktivität oder spezifischen EEGVeränderungen51. Erste vorklinische Studien sowohl an gesunden Freiwilligen94,102, als auch in weiteren Tierstudien101, zeigten Gd-BOPTA bereits als sichere Substanz. In einer frühen Phase I Studie wurden Dosen von 0,05 – 0,4 mmol/kg KG gut vertragen. Bei 7 von 39 Freiwilligen (18%) wurden Nebenwirkungen berichtet, verglichen mit 2 von 14 (14%) die ein Placebo erhielten94. In der selben Studie, in der auch 157 Patienten das Kontrastmittel erhielten, wurden 11 milde Nebenwirkungen (7%) dokumentiert94. 23 Diese positiven Ergebnisse konnten in weiteren Phase II Studien bestätigt werden. Es zeigte sich, dass Gd-BOPTA in Bezug auf Sicherheit sehr ähnlich den anderen momentan erhältlichen MR-Kontrastmitteln ist: Bei 360 Patienten, die in einer Studie mit Dosen bis zu 0,2 mmol/kg KG getestet wurden, kam es in nur 26 Fällen (7,2 %) zu klinischen Nebenwirkungen73. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren schwache bis mittelstarke Empfindungen an der Einstichstelle (schmerzende, warme, prickelnde Empfindungen; 10 Patienten (2,8 %)), Kopfschmerzen und Erbrechen (jeweils vier Patienten (1,1 %)). Alle anderen klinischen Nebenwirkungen traten mit einer Häufigkeit von unter 1 % auf: Bei jeweils zwei Patienten (0,5 %) kam es zu folgenden Reaktionen: Schwindel, Mundtrockenheit, Tachykardie und allergische Hautreaktionen. Eine weitere 120 Patienten beinhaltende Studie77 führte zu ähnlichen Ergebnissen: Bei 12 (10 %) Patienten traten zeitlich begrenzte Nebenwirkungen auf, die sich in ihrer Häufigkeit und Ausprägung der zuvor genannten glichen. Eine vergleichende Untersuchung von Gd-BOPTA und Gadodiamide in verschiedenen Konzentrationen an 205 Patienten mit zerebralen Läsionen zeigte bei beiden Kontrastmitteln eine sehr ähnliche Nebenwirkungshäufigkeit75. Die Ergebnisse dieser Studien sind hinsichtlich der Inzidenz und Qualität der Nebenwirkungen mit den Studien anderer MR-Kontrastmittel vergleichbar: In einer Untersuchung wurden 410 Patienten mit Gd-DTPA getestet. Dabei kam es in 31 Fällen (7,6 %) zu unerwünschten Reaktionen. Auch bei einer Studie zu Gadoteridol an 411 Patienten waren die Ergebnisse sehr ähnlich: 29 Personen (7,1 %) zeigte Nebenwirkungen, die alle unkritisch verliefen76. Die bisher umfassendsten Datensammlungen liegen zu Gd-DTPA, welches auch als erstes MR-Kontrastmittel eingeführt wurde, vor: Die Häufigkeit von Nebenwirkungen bei der Gabe von Gd-DTPA gegenüber einem Placebo (0,9 % Kochsalzlösung) war in einer Studie mit 21,7 % zu 21,4 % nahezu identisch78. In einer weiteren über 13.000 Patienten umfassenden Studie, traten bei 1,47 % (198) der Teilnehmer Nebenwirkungen auf; ohne 24 leichtes Wärmegefühl an der Einstichstelle beliefen sich die Ereignisse auf 1,15 % (155)68. Nebenwirkungen bei Patienten mit bekannten Allergien waren um den Faktor 3,7 erhöht. Dieser Anstieg ist vergleichbar mit der Zunahme der Häufigkeit bei der Anwendung von nicht-ionischen Röntgenkontrastmittel bei Allergikern. Allerdings ist die Inzidenz von Nebenwirkungen bei Patienten mit bekannten Allergien nach Röntgen-Kontrastmittelgabe mit 6,85 % deutlich höher als die Inzidenz nach Gabe von Gd-DTPA (2,6 %)45. Die Häufigkeit der allergischen Reaktionen bei MR-Kontrastmitteln war sogar um mehr als den Faktor 8 geringer als bei iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln, wobei die Qualität der Nebenwirkung bei beiden Kontrastmittelarten sehr ähnlich war45,65,66. In einer Datensammlung, die auf freiwilliger Angabe von unerwünschten Wirkungen beruhte und die mehr als 5 Millionen Applikationen von Gd-DTPA beinhaltete, wurde von 1.234 Fällen (<0.03 %) berichtet65. Wie in den anderen Studien auch waren die unerwünschten Reaktionen überwiegend mild, vorübergehend und bedurften keiner Behandlung. Es gab keine Unterschiede in der Inzidenz in Bezug auf Geschlecht, Alter oder die erhaltene Dosis. Den größten Anteil der Nebenwirkungen stellten dabei subjektive Empfindungen dar. Doch auch allergische Reaktionen wie Urtikaria, Schleimhautschwellung und Erbrechen bis hin zu Glottisödem (15) und anaphylaktischen Schock (13) traten auf. Es wurden 16 Todesfälle dokumentiert, von denen 15 nicht im Zusammenhang mit dem Kontrastmittel standen65. 2.8 Bildgebung mit Gd-BOPTA Zu den häufigsten Anwendungen paramagnetischer Kontrastmittel zählt die Bildgebung des ZNS. Wie andere MR-Kontrastmittel ist Gd-BOPTA in der Lage Areale mit HirnSchranken-Störungen zu kontrastieren46. Die oben beschriebene Interaktion mit Serumproteinen, die bei zerebralen Läsionen durch die defekte Blut-Hirn-Schranke nach extravasal gelangen, scheint für eine stärkere Kontrastierung und bessere Abgrenzbarkeit der betroffenen Areale bei gleicher Menge Kontrastmittel ursächlich zu sein14,16. Auch in anderen kernspintomographischen Anwendungen wirkt sich die beschriebene Interaktion mit Proteinen positiv aus: Gd-BOPTA zeigte bei intravenöser Gabe Verbesserungen in der 25 Diagnostik, die mit der höheren T1-Relaxivität von Gadobenate erklärt werden. In der MRAngiographie zeigte sich eine zeitlich verlängerte Darstellung kleinerer Gefäße33,48. In der klinischen Diagnostik werden bei intravenöser 0,05 mmol/kg KG bis zu 0,3 mmol/kg KG verwendet. Applikation zwischen 26 3 Experimentelle Untersuchungen Die im Folgenden dargestellten Untersuchungen befassen sich mit dem biologischen Verhalten des Kontrastmittels Gadobenat-Dimeglumin (Gd-BOPTA) bei intrathekaler Gabe, mit seiner Verwendbarkeit für die MR-Myelographie und den damit erreichbaren diagnostischen Vorteilen. 3.1 Übersicht Für die Bestimmung der Konzentration, welche in T1-gewichteten Sequenzen den besten Kontrast liefert, wurden in-vitro Vorversuche durchgeführt. Der tierexperimentelle Teil der Studie diente der Untersuchung anderer Studienziele. Dieser Teil beinhaltete insgesamt 25 New-Zealand-White –Kaninchen (NZW)*. Die Gliederung des Versuchaufbaus und Verwendung der Tiere ist in Diagramm 1 aufgelistet. Aus der Gesamtzahl der Tiere wurden zwei Gruppen aus jeweils 3 Tieren bestehend deutlich überhöhte Konzentrationen des Kontrastmittels (50 µmol bzw. 80 µmol) verabreicht. Diesen entsprechend gab es zwei Kontrollgruppen mit ebenfalls je 3 Kaninchen, die mit einer Substanz vergleichbarer Osmolalität (Mannitol 20%) untersucht wurden. Eine weitere Gruppe aus ebenfalls 3 Tieren erhielt Gd-BOPTA in geringen, diagnostisch ausreichenden, in den Vorversuchen ermittelte Konzentrationen (3 µmol). Jeweils ein Tier aus jeder Gruppe wurde nach 3, 7 bzw. 28 Tagen sakrifiziert. Die histologische Untersuchung des ZNS wurde an mit Hämatoxilin-Eosin gefärbten Parafinschnitten durchgeführt. Der Liquor wurde zum einen vor Injektion des Kontrastmittels als auch unmittelbar vor Sektion auf Gesamteiweiß und Leukozyten untersucht. * Die Untersuchungen erfolgten mit Sondergenehmigung für Tierversuche, Aktenzeichen 35-9185.81/1/423, Registrier-Nummer G 99/59. 27 Zur Beurteilung der Darstellbarkeit von pathologischen Veränderungen wurde bei 2 Kaninchen eine Fistel herbeigeführt und bei ebenfalls 2 Tieren eine Stenose des Rückenmarkskanals manuell erzeugt. Diese Tiere erhielten ebenfalls 3 µmol Gd-BOPTA intrathekal. Bei vier Tieren wurde durch wiederholte Punktion im Abstand von drei Tagen geprüft, ob Veränderungen der Liquorparameter auf die Punktion als solches oder auf die Gabe des Kontrastmittels zurückführbar sind. Drei Tiere verstarben vor bzw. unmittelbar nach Beginn des Versuches an Nebenwirkungen der Narkose, so dass sie nicht in die Auswertung eingeschlossen werden konnten. Alle Tiere wurden suboccipital punktiert und sowohl vor als auch nach Verabreichung des Kontrastmittels oder der Kontrollsubstanz kernspintomographisch untersucht. 25 New Zealand White Rabbits (NZW) Kontrollgruppe mit 20 % Mannitol 6 Tiere 0,17 ml 3 Tiere 0,35 ml 3 Tiere Gd-BOPTA in geringer Dosis 6 Tiere 50 µmol (17 µmol/ml CSF) Gd-BOPTA in geringer Dosis 3 µmol (ca. 1 µmol/ml CSF) 7 Tiere 3 Tiere ohne künstliche Veränderungen der Liquorräume 3 Tiere 80 µmol (27 µmol/ml CSF) künstlicher Liquor-Fistel 3 Tiere 2 Tiere Kontrollgruppe wiederholte Punktionen 4 Tiere Punktion im Abstand von 3 Tagen 4 Tiere Stenose des Spinalkanals 2 Tiere Diagramm 1: 3.2 Schematische Darstellung der tierexperimentellen Versuchsanordnung Vorversuche Um bei intrathekaler Gabe bereits Eckwerte zu haben, welche Kontrastmittelkonzentration bei Verwendung der geplanten MR-Sequenzen eine optimale Verstärkung des Signals liefert, wurden Verdünnungsreihen erstellt und kernspintomographisch untersucht. Gd–BOPTA 28 wurde in Kochsalzlösung sowie in künstlichem Liquor (engl.: artificial CSF (aCSF)) untersucht. Die Konzentrationen lagen zwischen 0,05 µmol Gd–BOPTA /ml bis 20 µmol /ml. Als Anhaltspunkt für die Größenordnung galt hierbei die bekannte Konzentration des Kontrastmittels im gesamten extrazellulären Raum bei intravenöser Gabe beim Menschen. Jeweils 20 ml jeder Verdünnung wurden in Plastikspritzen (20ml, B.Braun) aufgezogen, im M RT platziert und mit T1- und T2- gewichteten Sequenzen untersucht. Es wurden dieselben Sequenzen verwendet, die auch für die Untersuchung der Tiere angewandt wurden (Tabelle 2). 3.3 Das Kontrastmittel verwendete Gadobenate-Dimeglumine wurde aus handelsüblichen Ampullen „MultiHance 0.5M“ (Byk-Gulden, Konstanz) entnommen. Um die zum Teil sehr kleinen Mengen Gd-BOPTA zu erzielen, wurde das Kontrastmittel in physiologischer Kochsalzlösung entsprechend verdünnt. 3.4 Kernspintomographen Die 14 Tiere, die Kontrastmittel erhielten, sowie die in-vitro-Versuchsreihen wurden in einem 1,5 Tesla Tomographen („Vision“, Siemens, Erlangen; Gradienten: 25 mT / m) unter Verwendung einer aktiven Extremitätenspule untersucht. Die 6 Kontrolltiere wurden mit einem 1,2 Tesla MRT (Siemens, „Sonata“) untersucht. Zur Messungen diente eine aktive Kopf-Spule. 3.5 Kontrollsubstanz Als Kontrollsubstantz zu Gd-BOPTA wurde zwanzigprozentige Mannitlösung („Mannitol 20%“ B. Braun Melsungen AG) verwendet. Hiervon wurden 0,17 ml bzw. 0,35 ml als äquiosmolale Dosis zu 50 bzw. 80 µmol Gd-BOPTA appliziert. 29 3.6 Tiere und Tierhaltung In die tierexperimentelle Untersuchung wurden 25 männliche Kaninchen der Rasse NewZealand-White mit einem Körpergewicht von 2,6-4,8 kg eingebunden. Bezogen wurden die Kaninchen von der Versuchstierzuchtanstalt Charles-River WIGA GmbH (Sandhofer Weg 7; 97633 Sulzfeld). Über die gesamte Dauer der Untersuchungen waren die Tiere in den Ställen des Forschungsbaues des Universitätsklinikums Freiburg untergebracht. Die Tiere wurden in Einzelkäfigen gehalten und mit standardisiertem Trockenfutter sowie Wasser gefüttert. Sie standen unter permanenter tierärztlicher und tierpflegerischer Betreuung. Es wurden keinerlei besondere Maßnahmen, weder generell noch unmittelbar vor oder nach den Versuchen, bezüglich der Ernährung, der Unterbringung oder des Tag-Nacht-Rhythmus vorgenommen. Der Auswahl der Spezies Kaninchen als Model für diese experimentellen Untersuchungen lagen folgende Überlegungen zugrunde: Die relativ geringe Größe der Tiere erlaubt zum einen eine gute Positionierung der Kaninchen innerhalb des Tomographen. Zum anderen sind die Tiere groß genug, um relativ unproblematisch Zugang zum Subarachnoidalraum durch Punktion zu erhalten. Ebenso ist die Größe des Kaninchen-ZNS auch für die histologische Untersuchung von geeigneter Größe. Ein weiteres Argument für die Verwendung von Kaninchen ist auch die Vergleichbarkeit mit anderen Toxizitäts- und MR-Myelographie-Studien13,40,44,98, bei denen zumeist ebenfalls NZW-Kaninchen verwendet wurden. 3.7 Anästhesie Sämtliche Eingriffe wurden gemäß den Vorgaben der Sondergenehmigung für Tierversuche (siehe oben) unter Allgemeinanästhesie vorgenommen. Die Tiere wurden mit einer Kurznarkose (vergleiche:60), bestehend aus jeweils einem Drittel „Ketamin 10%“ (Wirkstoff: Ketaminhydrochlorid, Essex Tierarznei), „Rompun 2%“ (Wirkstoff: Xylazinhydrochlorid, Bayer AG) und physiologische Kochsalzlösung (NaCl 0,9%), betäubt. 2,5 bis 3,5 ml dieser Mischung wurden in die Muskulatur der hinteren Extremität 30 injiziert und leitete die Narkose ein. Zur Beurteilung der Narkosetiefe dienten sowohl die Reaktionen des Tieres auf Berührung der Schnurrhaare als auch Parameter wie Muskelkonus, Atmung, Augen- und sonstige willkürliche Bewegungen. Bedarfsweise wurde diese Narkose mit einer weiteren Narkotikagabe verlängert. Bei 19 Tieren wurde die Narkose mit einer weiteren i.m. Injektion von 1 bis 2 ml verlängert. 4 Tiere erhielten in regelmäßigen Abständen 0,5ml des Narkotikagemisches über eine Braunüle („Vasofix Braunüle 22 G”; B. Braun Melsungen AG)in der Ohrvene (Vena auricularis). Die gesamte Menge des verwendeten Narkotikagemisches je Tier lag zwischen 3 und 7 ml. Zur Narkoseausleitung wurden keine besonderen Maßnahmen getroffen. 3.8 Punktion der Cisterna magna Die Punktion des Subarachnoidalraumes erfolgte in allen Fällen suboccipital. Nach Rasur und gründlicher Desinfektion des Nackenbereiches wurde bei stark gebeugtem Kopf zunächst die Protuberantia occipitalis externa aufgesucht. Der Einstich erfolgte ungefähr einen Zentimeter caudal hiervon. Mit der Kanüle konnte so die Occipitalschuppe als harter Widerstand ausgemacht werden. Durch vorsichtige Bewegung der Nadel nach caudal, konnte der Rand des Knochens ertastet werden. Hier stellte sich die Dura als weniger harter Widerstand dar. Mit durchstechen der Hirnhaut wurde darauf die Cisterna cerebellomedullaris punktiert 49 (Abbildung 3). Der austretende Liquor wurde mit einer 1 ml - Tuberkulinspitze („Omnifix-solo”, B. Braun Melsungen AG) aspiriert. Es wurden zwischen 0,1 und 0,5 ml Liquor gewonnen. Die Kontrolltiere und die Tiere, die hohe Konzentrationen erhielten sowie die Tiere mit einer Stenosierung des zervikalen Rückenmarkkanals wurden mit einem 21 Gauge Venenpunktionsbesteck („Venofix G 21“, 0,8 mm Durchmesser; B. Braun Melsungen AG) punktiert. Die Suboccipitalpunktion der drei Tiere, die mit niedrigen Dosen Gd-BOPTA behandelt wurden, fand mit einer 22 Gauge Braunüle („Vasofix Braunüle 22 G”, 0,61 mm Innendurchmesser, 25 mm Stichlänge; B. Braun Melsungen AG) statt. Der aus Plastik bestehende Teil der Verweilkanüle verblieb während der M RT-Messungen in der Cisterna 31 magna. Dies erlaubte dynamische M RT-Untersuchungen unter langsamer Kontrastmittelinjektion. Punktionsnadel in der Cisterna cerebellomedullaris Punktionsnadel Daumen Protuberantia occipitalis Atlas Kleinhirn Medulla oblongata Cisterna cerebellomedullaris Abbildung 3: Schematische Darstellung (modifiziert nach 3.9 der suboccipitalen Punktion der Cisterna magna 49 ). Kernspintomographische Diagnostik 7 Kaninchen mit Kontrastmittel in diagnostische Konzentrationen (3 µmol) wurden innerhalb der Spule im M RT in Bauchlage gelagert. So war es möglich eine Verweilkanüle während der Messungen in der Cisterna magna zu belassen, um die Verteilung des Kontrastmittels und die künstlichen Veränderungen zu untersuchen. Bei den restlichen Tieren erfolgte die Lagerung auf dem Rücken. Die narkotisierten Tiere wurden vor und nach Injektion des Kontrastmittels bzw. der Kontrollsubstanz mit folgenden Sequenzen kernspintomographisch untersucht (Tabelle 2): 32 TR TE TA AC SL FoV T1 400 14 2:24 min 4 2 112 x 128 T2 3500 120 2:09 min 3 5 112 x 128 koronar Flair 800 110 2:00 min 1 5 160 x 256 koronar T2* 608 15 1:52 min 2 5 112 x 128 transvers MPRage 9,7 4,0 5:58 min 2 1 128 x 128 koronar CISS3D 12,3 5,9 5:21 min 3 1 128 x 128 - 11 4,2 3,23 sec 1 1 128 x 128 transvers. TurboFLASH Tabelle 2: Ausrichtung Übersicht zu den verwendeten MR-Sequenzen: TR – „time to repitition“ [ms], TE – „time to echo“ [ms], TA – „time of aquisition“ (Dauer der Sequenz), AC – Anzahl der Aquisitionen, SL – Schichtdicke [mm], FoV – „Field of View“ [mm] (Größe des untersuchten Ausschnittes). 3 . 9 . 1 Untersuchung zur intrathekalen Verteilung des Kontrastmittels Um die intrathekale Verteilung des Kontrastmittels während langsamer Injektion zu untersuchen, wurde wie oben beschrieben eine 22 Gauge Braunüle in die Cisterna cerebellomedullaris platziert. Durch diese wurden 3 µmol Gd-BOPTA in 0,4 ml physiologischer Kochsalzlösung injiziert. Die manuelle Injektion wurde mit möglichst gleichmäßiger Flussrate über einen Zeitraum von ungefähr einer Minute durchgeführt. Während dieser Injektion wurden mit schnellen T1-gewichteten Sequenzen („TurboFLASH“-Sequenzen, Tabelle 2) sagittale Bilder des Kopf-Halsbereiches erzeugt. 33 3.9.2 3.9.2.1 Künstliche CSF- Veränderungen des Subarachnoidalraumes Fisteln Um eine künstliche Austrittsstelle für den Liquor zu schaffen, wurde die Cisterna magna bei zwei Tieren jeweils mit einer 16 Gauge Braunüle („Vasofix Braunüle 16 G”, B. Braun Melsungen AG) punktiert. Zum einen diente nach Entfernung der metallischen Führungskanüle das Lumen des Plastikschlauches zum Nachweis einer kleinen kanikulären Struktur. Nach vollständiger Entfernung der Braunüle wurde Liquor, der aus der durch die relativ dicke Nadel erzeugten Läsion austrat, versucht kernspintomographisch nachzuweisen. Hierzu wurden die gleichen Sequenzen wie in den initialen nativen Messungen verwendet. 3.9.2.2 Stenose Durch Einbringen einer 16 Gauge Braunüle („Vasofix Braunüle 16 G”, B. Braun Melsungen AG) in den dorsalen Epiduralraum tangential zum zervikalen Myelon, konnte eine lokale Kompression des Subarachnoidalraumes von dorsal erreicht werden. Der Einstich und die Lage-Kontrolle der Braunüle erfolgten unter Röntgen-Durchleuchtung. Der Stichkanal verlief transversal auf Höhe zwischen dem 2. und 3. Halswirbel (Abbildung 4). Nach Lagerung der Tiere im M RT wurde zur Vermeidung von Artefakten die metallische Führungskanüle entfernt, der Plastikanteil verblieb in-situ. 34 pa Abbildung 4: lateral Unter Durchleuchtung wurde tangential zum zervikalen eine 16 Gauge Braunüle (Pfeile) extradural, Myelon eingebracht. Hierdurch wurde eine lokale Kompression des zervikalen Spinalkanals in Höhe von C2/C3 erzeugt. Röntgenologische Kontrolle der korekten Braunülenposition im posterior- anterioren Strahlengang (links) und in Seitaufnahme (rechts). 3 . 1 0 Bestimmung der Zellzahl und Proteinkonzentration Um die Menge der im Liquor enthaltenen Zellen zu bestimmen, wurden diese zunächst eingefärbt. Hierzu wurden 100 µl Liquor mit 10 µl Methylviolett vermischt. Nach Inkubation für 4 Minuten konnte die Zellzahl durch auszählen in einer RosenthalZählkammer bestimmt werden. Für die Bestimmung Gesamt-Eiweiß-Konzentration wurde der Liquor mit einer Tischzentrifuge für ungefähr eine Minute abzentrifugiert. Von dem Überstand wurden 200µl mit 1ml Trichloressigsäure versetzt und anschließend photometrisch untersucht (Dr.Lange Spektralphotometer LS500; λ= 380; 415; 450 nm). 35 3 . 1 1 Sektion und Histologie Nach Ablauf von 3, 7 bzw. 28 Tagen wurden die Versuchstiere getötet. Hierzu wurden die Kaninchen zunächst kurz narkotisiert. Anschließend wurde 10 ml bzw. 1,8 g Phenobarbitol intracardial injiziert. Der Tod trat innerhalb weniger Sekunden ein. Als Todeszeichen galten neben Kreislaufstillstand auch das Fehlen von Pupillenreaktionen und fehlender Muskeltonus. Für die Entnahme des ZNS wurden die Muskeln, Wirbelbögen sowie die Kalotte von dorsal entfernt. Das Rückenmark konnte mitsamt Dura mater dargestellt werden. Ein vollständiger Zugang zum Kleinhirn war nicht in allen Fällen möglich. Nach Durchtrennung der spinalen Nervenwurzeln und der frontalen olfaktorischen Fasern konnte das ZNS als Ganzes entnommen und in Formalin 4% fixiert werden. Für die Vorbereitung zur Parafineinbettung wurde das formalinfixierte Kaninchen ZNS an drei Stellen in 2-3 mm dünne Scheiben geschnitten. Von Interesse waren hierbei ein koronarer transventrikulärer Schnitt durch das Großhirn, ein axialer Schnitt durch Hirnstamm und Kleinhirn und ein axialer Schnitt durch das thorakolumbale Rückenmark (Abbildung 5). 5 cm RM KH Abbildung 5: GH Fotografie eines Kaninchen ZNS. Die histologischen Untersuchungen wurden an einem koronaren transventrikulären Schnitt durch das Großhirn (GH), einem axialen Schnitt durch Hirnstamm und Kleinhirn (KH) und einem axialen Schnitt durch das thorakale Rückenmark (RM) durchgeführt. 36 Nach Entwässerung und Einbettung der Gewebeteile in Parafin wurden die Gewebeteile mit einem Mikrotom in 3 bis 5 µm dünne Scheiben geschnitten. Die Parafinscheiben wurden zuerst in einem kalten Wasserbad entfaltet, anschließend in warmem Wasser geglättet und auf einem Objektträger positioniert. Durch Erhitzen auf 80°C wurden die Schnitte auf den Objektträgern fixiert. Im Anschluss wurden die Gewebeschnitte mit Hämatoxilin-Eosin angefärbt . 37 4 Ergebnisse 4.1 Vorversuche Die in-vitro Versuche zur Ermittlung der optimalen Konzentration von Gd-BOPTA im Liquor zeigten bei 1 µmol Gd-BOPTA pro Mililiter Flüssigkeit die stärkste Signalanhebung. Diese Konzentration stellte sowohl in dem in dieser Studie verwandten aCSF als auch in physiologische Kochsalzlösung die stärkste Kontrastierung dar. Ab einer Konzentration 0,05 µmol /ml, der geringsten untersuchten Verdünnung, kam es zu einer nur leichten Kontrastierung. Im Bereich von 0,1 µmol/ml bis 10 µmol /ml war ein deutliches Enhancement in T1-Gewichtung erkennbar. In der einzigen untersuchten Konzentration >10 µmol/ml kam es zu einem Verlust des Signals in T1-gewichteten Sequenzen. Die T2 gewichteten Bilder zeigten bis zu einer Konzentration von 2,0 µmol Gd-BOPTA /ml Flüssigkeit ein nahezu konstantes hyperintenses Signal. Bei 5 µmol /ml konnte noch ein schwaches Signal gemessen werden. Konzentrationen höher als 5 µmol / ml zeigten einen nahezu vollständigen Verlust des T2-Signals (Abbildung 6). T1 Konzentration 0.05 in µmol/ml 0.1 0.2 0.5 1.0 2.0 5.0 10.0 20.0 T2 Abbildung 6: Optimale Kontrastierung der Flüssigkeiten bei 1 µmol Gd-BOPTA pro Milliliter. Konzentrationen >10 µmol/ml führen in T1 gewichteten Sequenzen zu einem Signalverlust, während ca. 5 µmol/ml auftritt. in T2 gewichteten Sequenzen ein solcher ab 38 4.2 Tierexperimenteller Teil 4.2.1 Allgemeines Von den 25 New Zealand White Rabbits verstarben vier vor Abschluß des Versuches an Komplikationen der Narkose, so dass diese Tier nicht in die Auswertung mit eingeschlossen werden konnten. Die Narkose verlief bei den restlichen 21 Tieren komplikationslos. Die Punktion der Cisterna magna war in jedem der Fälle möglich, so dass jeweils 0,05 bis 0,7 ml Liquor gewonnen werden konnten. Wegen Blutbeimengung und Verunreinigung oder wegen zu geringer Mengen Liquor, war die Bestimmung der Liquorparameter in 3 von 30 Fällen nicht möglich. Die Liquorentnahme und -untersuchung fand nur bei den Tieren statt, die mehrfach punktiert wurden, und bei denen, die Gadobenat Dimeglumine erhielten und nicht mit einer Fistel oder Stenose behandelt waren. 4.2.2 L i q u o r u n t e r s u c h u n g Die mit niedrigen Konzentrationen (3 µmol) Gd-BOPTA behandelten Tiere zeigten in einem Fall nach 7 Tagen einen Anstieg von 2 auf 11 Zellen (Tabelle 3.2). Sowohl nach 3 als auch nach 28 Tagen war keine Erhöhung der Zellzahlen oder des Eiweißes feststellbar. Die Kaninchen, die hohe Konzentrationen Gd-BOPTA erhalten hatten, zeigten nach 3 Tagen einen deutlichen Anstieg der im Liquor gemessenen Zellen und der Eiweißkonzentration; von 2 auf 11 Zellen und von 193 mg auf 592 mg Eiweiß pro Liter Liquor nach einer Gabe von 50µmol Gd-BOPTA, sowie von 3 auf 97 Zellen und 209 auf 931 mg Eiweiß pro Liter Liquor nach 80 µmol Gd-BOPTA (Tabelle 3.1). 39 Menge Gd-BOPTA Untersuchungszeitraum nach 80 µmol 50 µmol 50 µmol 50 µmol 3 Tage 7 Tage 28 Tage 3 Tage 7 Tage 28 Tage 3 5 2 2 1 1 209 141 388 193 141 182 klar klar gering blutig klar klar Klar 97 10 nicht 11 Liquor nicht Liquor nicht verwertbar verwertbar zu geringe stark blutig Punktion Zellzahl Proteinkonzentration in 80 µmol 80 µmol mg/l optische Zellzahl Beurteilung post mortem bestimmbar Proteinkonzentration in mg/l post optische 931 370 1289 592 gering klar blutig klar mortem Beurteilung Menge blutig Tabelle 3.1: Übersicht zu den Liquorparametern, die bei den Tieren mit überhöhten Kontrastmittelkonzentrationen bestimmt wurden. Menge Gd-BOPTA Untersuchungszeitraum nach Proteinkonzentration Beurteil-ung post mortem Proteinkonzentration mg/l post optische des 3 Tage 7 Tage 28 Tage 3 2 2 1518 312 196 blutig klar klar 1 11 4 278 328 320 klar klar klar Liquors Zellzahl in 3 µmol mg/l optische des 3 µmol Punktion Zellzahl in 3 µmol mortem Beurteilung Liquors Tabelle 3.2: Übersicht zu den Liquorparametern, die bei den Tieren mit diagnostisch sinnvollen Kontrastmittelkonzentrationen bestimmt wurden. Bei den Tieren, bei denen wiederholt im Abstand von 3 Tagen Liquor punktiert wurden, zeigte sich ebenfalls eine Anstieg der untersuchten Parameter. Dies trat unabhängig davon auf, ob Kontrastmittel verabreicht wurde, oder nur eine „diagnostische“ Punktion erfolgte. 40 So stieg hier die durchschnittliche Zellzahl von 3 auf 43 Zellen nach drei Tagen und auf durchschnittlich 50 Zellen nach weiteren drei Tagen. Eines der Tiere hatte Gd-BOPTA in diagnostischer Konzentration (3 µmol) an Tag 3, während der zweiten Punktion, erhalten. Hierbei zeigte sich kein Unterschied in den untersuchten Werten. Die Eiweißkonzentrationen lagen in vergleichbaren Größenordnungen und variierten zum Teil um bis zu 50%. Wiederholte Punktion; Zellzahlen 60 51 Anzahl der Zelllen pro Liter Liquor 50 48 46 42 39 40 NZW 1 NZW 2 30 NZW 3 NZW 4, 3µ KM nach 3 Tagen 20 10 0 0 3 1 4 0 0 0 0 3 6 Tage Diagramm 2: Zellzahlen nach wiederholter zisternaler Punktion. „NZW 1 bis 4" geben die Tiere an, bei denen wiederholt Liquor punktiert worden war. Nach initial geringen Zellzahlen zeigte sich nach 3 Tagen ein deutlicher Anstieg der Leukotyten im Liquor. Nach weiteren 3 Tagen steigerten sich die beobachteten Zellzahlen nur noch geringfügig. Die Werte „0“ zeigen an, dass entweder nicht ausreichend Liquor gewonnen werden konnte oder das Tier im Laufe des Versuches verstorben war. Die Diagramme 2 und 3 zeigen die gemessenen Zellzahlen und die Proteinkonzentrationen im Verlauf von 6 Tagen. „NZW 2“ verstarb zu Beginn dieses Versuchsabschnittes, „NZW 1“ nach der 2. Punktion. Eine ausreichende Liquorgewinnung war im Rahmen der ersten Punktion nicht möglich. Bereits nach 3 Tagen kam es bei allen Tieren zu einem 41 deutlichen Anstieg der Zellzahlen, der jedoch auch durch eine weitere Punktion und intrathekale Gabe des Kontrastmittels nicht verstärkt wurde. Wiederholte Punktion, Gesamt-Eiweiß 800 680 700 628 582 Gesamt-EW in mg / L 600 502 500 NZW 1 400 NZW 2 375 343 326 NZW 3 321 NZW 4, 3µ KM nach 3 Tagen 300 200 100 0 0 0 3 6 Tage Diagramm 3: 4.3 Proteinkonzentration in mg/l nach wiederholter zisternaler Punktion. Histologische Untersuchung Die histologische Untersuchungen des Großhirns, des Hirnstammes und Kleinhirns, sowie des thorako-lumbalen Rückenmarkes zeigte keine auffälligen Veränderungen. Es konnten keine nekrotischen Areale oder inflammatorische Prozesse identifiziert werden. Anhand der histologischen Präparate war keine Unterscheidung zwischen der Kontrollgruppe und den Tieren, die Gd-BOPTA erhalten hatten, möglich. Keines der Tiere zeigte unmittelbar nach der Kontrastmittelapplikation oder im Laufe des weiteren Beobachtungszeitraumes neurologische Symptome, Ausfallerscheinungen oder andere Auffälligkeiten. Abbildung 7 zeigt Hämatoxilin-Eosin gefärbte histologische Schnitte durch das Großhirn, Kleinhirn sowie das thorakale Rückenmark eines Kaninchens. 42 a) koronar 1 cm b) axial 1 cm c) axial 5 mm Abbildung 7: Hämatoxilin-Eosin gefärbte histologische Parafinschnitte durch das Großhirn (a), das Kleinhirn und Hirnstamm (b) sowie das Rückenmark (c) eines Kaninchens. 43 4.4 Diagnostik Nach intrathekaler Gabe von 3, 50 oder 80 µmol Gd-BOPTA trat bei allen Tieren eine deutliche Kontrastierung des Liquors auf. Bei keiner der untersuchten Mengen Kontrastmittel kam es zu Artefakten durch überhöhte Kontrastmittelkonzentrationen. Es erfolgte eine gleichmäßige Verteilung des Gd-BOPTA innerhalb der äußeren Liquorräume. Die anfängliche Verteilung konnte durch die verwendeten schnellen T1 gewichtete Sequenzen (Turbo-FLASH) innerhalb der ersten Minuten demonstriert werden. Es zeigte sich hierbei eine zügige Verteilung zunächst entlang der Schädelbasis und in den zervikalen Spinalkanal (Abbildung 8). 0s 7s 14s 21s 28s 2min Abbildung 8: Langsame zisternale Injektion von 3 µmol Gd-BOPTA ermöglichte die Darstellung der Verteilung des Kontrastmittels innerhalb des Subarachnoidalraumes mit Hilfe schneller sagittaler Turbo-FLASH-Sequenzen. 44 Im Laufe der Untersuchung konnte auch eine Kontrastierung des Ventrikelsystems beobachtet werden. Durch den kontrastierten Liquor sind auf T1 gewichteten Bildern auch kleinste anatomische Details wie beispielsweise Ventrikel, Aquaeduct oder einzelne Nervenwureltaschen abgrenzbar (Abbildung 9). a) b) c) d) 10 mm Abbildung 9: Gute Erkennbarkeit von kleinen anatomischen Strukturen: Deutliche Abgrenzbarkeit der Seitenventrikel mit Vorder und Hinterhorn (Pfeile in a und b), des dritten Ventrikels (Pfeilspitzen in a, b und c), des Aquaeducts und des IV. Ventrikels (Pfeil in c) sowie einzelner Nervenwurzelscheiden (Pfeile in d) Ein Übertritt von Gd-BOPTA in das Hirnparenchym konnte weder in frühen Untersuchungen bis ungefähr 2 bis 3 Stunden, noch bis zu 12 Stunden nach Applikation des Kontrastmittels dargestellt werden. 45 12 Stunden nach Kontrastmittelinstillition konnte kein Gd-BOPTA in Strukturen des ZNS, dem Liquor oder anderen angrenzenden Geweben nachgewiesen werden. Ein versehentlich intra-/intermuskuläres injiziertes Kontrastmitteldepot war nach 12 Stunden kernspintomographisch nicht mehr identifizierbar (Abbildung 10). Abbildung 10: T1-gewichtete Sequenzen bei sagittaler Schnittführung zeigen eine deutliche Kontrastierung des Subarachnoidalraumes (Pfeilspitze) wenige Minuten nach K M Injektion (3 µmol Gd-BOPTA) (links) und eines nuchalen Kontrastmitteldepots (Pfeil). Auf dem rechten Bild zeigt sich eine vollständige Resorption des Gd-BOPTA nach 12 Stunden. 4.5 Diagnostik der Veränderungen künstlichen intrathekalen cm Die künstlich erzeugte Stenose konnte in beiden Fällen als kleine Aussparung des kontrastierten Liquors innerhalb des dorsalen zervikalen Subarachnoidalraum auf T1 gewichteten Sequenzen ausgemacht werden. Die Schichten unmittelbar kranial und kaudal der Stenose zeigten ein zirkuläres kontrastmittelverstärktes Enhancement des Liquors (Abbildung 11). Die dorsal liegende Plastikkanüle stellte sich als signallose Struktur dar. Die 46 Stenose ließ sich sowohl in axialen Schichten als auch mit Hilfe der Rekonstrunktion des MPRage-Datensatzes exakt lokalisieren. a) b) c) Abbildung 11: MPR-Rekonstruktion mit Darstellung des zervikalen Rückenmarkskanals nach intrathekaler Gabe von 3 µmol Gd-BOPTA. Die experimentelle Stenosierung (Pfeile in a und b) stellt sich in sagittaler (a) und axialer (b) Schnittführung deutlich dar. Unterhalb des eingeengten Segmentes zeigte kontrastmittelverstärktes Enhancement im normal weiten sich zirkuläres zervikalen Sub- arachnoidalraum(c). Sowohl die MPR-Rekonstruktionen als auch die sagittalen und axialen T1-gewichtetten Sequenzen stellten das Lumen der liquorgefüllten Braunülen, die als iatrogene Fisteln dienten, dar. Nach Entfernung der Braunüle ermöglichten die MPR-Rekonstruktionen und T1-gewichtete Aufnahmen die Lokalisation der Punktionsstelle, die durch austretenden Liquor eindeutig zuordbar waren (Abbildung 12). In T2 gewichteten axialen Sequenzen sowie der verwendeten CISS3D ließen sich der austretende Liquor und der Stichkanal zwar vermuten, jedoch nicht zweifelsfrei lokalisieren (Abbildung 12). 47 Abbildung 12: Auf der T1-gewichteten Aufnahme (links) ist der Austritt von kontrastiertem Liquor und die Lokalisation der Fistel deutlich dargestellt. Auf der T2 gewichteten Aufnahme (rechts) lassen sich der extradurale Liquor und die Austrittsstelle nicht eindeutig abgrenzen. 48 5 Diskussion Veränderungen des Subarachnoidalraumes können durch pathologische Prozesse im liquorführenden System selbst, aber auch durch Veränderungen in angrenzenden Geweben hervorgerufen werden. Die genaue Darstellung dieser Veränderungen lassen meist Rückschlüsse auf die primäre Pathologie zu. Seit über 80 Jahren werden für eine verbesserte Darstellung des Liquorsystems verschiedene Substanzen mit zu Wasser deutlich unterschiedlicher Röntgendichte in den SAR injiziert9,10. Die Verbesserung dieser Röntgentechnik bestand vornehmlich in der Entwicklung verträglicherer Kontrastmittel und in der Kombination mit der ebenfalls auf Absorption der Röntgenstrahlen beruhenden Computertomographie. Die große Erfahrung und die gut erforschte Sicherheit der zur Anwendung kommenden Mittel sowie die einfach durchzuführende und relativ kostengünstige Untersuchungstechnik sind Vorteile der klassischen und CT-Myelographie gegenüber anderen diagnostischen Methoden. Die heute angewendeten Techniken in der Diagnostik des Liquorraumes bestehen neben der konventionellen Myelographie und nachfolgender Computertomographie vor allem in der Anwendung der Magnetresonanztomographie. Im Gegensatz zu den auf der Schwächung von Röntgenstrahlen beruhenden Techniken, erlaubt die MRT eine deutlichere Darstellung von Weichteilstrukturen. Bei der so genannten MR-Myelographie kann mit Hilfe bestimmter kernspintomographischer Sequenzparameter auch ohne die Anwendung von Kontrastmittel eine Hervorhebung des Liquors erzielt werden. Die so erzeugten Informationen dieser Bilder sind jedoch in vielen Fällen nicht aussagekräftiger als die in der klassischen oder CT-Myelographie gewonnenen Informationen36, für die Beurteilung dynamischer Prozesse, etwa von Liquorfluß bei Stenosierung des Subarachnoidalraumes oder kommunizierender Hohlräume, sogar nachteilig. Das Auftreten von Pulsationsartefakten in der MR-Myelographie kann zu einer weiteren Einschränkung der Beurteilbarkeit führen30,36. Zusätzlich ist die Darstellung 49 mancher Strukturen in den für die MR-Myelographie benötigten Sequenzen teils nicht so deutlich möglich wie bei der Verwendung anderer Sequenztypen. Um diese Mängel auszugleichen ist die intrathekale Applikation eines paramagnetischen Kontrastmittels eine nahe liegende Möglichkeit. Diese war jedoch anders als bei der Routine MRT-Diagnostik prenchymatöser Erkrankungen mit intravenöser Gabe von paramagnetischen Kontrastmitteln nicht Standard. Neben guter Kontrastierung und verbesserter Darstellung von anatomischen Strukturen, ist die Verträglichkeit der intrathekal applizierten Substanz entscheidend. Die paramagnetischen, gadoliniumhaltigen Kontrastmittel für die MRT sind in ihren chemischen Eigenschaften, in ihrer Pharmakokinetik und der signalanhebenden Wirkungsweise sehr ähnlich64,80,86,100. Auch die Verträglichkeiten bei intravenöser Anwendung hat sich in verschiedenen Untersuchungen als vergleichbar und relativ untoxisch erwiesen68,73,77. Das in dieser Studie verwendete Gd-BOPTA zeichnet sich zusätzlich durch besondere Eigenschaften aus. Zum einen kommt es durch die oben beschriebene Interaktion mit Makromolekülen, wie sie in proteinhaltigen Flüssigkeiten vorhanden sind, zu einer Steigerung der Relaxivität und damit zu einer erhöhten Signalgebung in T1-gewichteten Sequenzen13,22. Diese Eigenschaft führte bereits in anderen Studien zu einer verbesserten Diagnostik pathologischer Prozesse und anatomischer Strukturen14,16,33,48,77. Außerdem wird Gd-BOPTA nicht wie die anderen gadoliniumhaltigen Kontrastmittel ausschließlich über die Nieren ausgeschieden, sondern zu einem geringen Teil auch über die Leber eliminiert25,59,94. Insbesondere die Steigerung der Relaxivität war für die Verwendung von Gadobenat-Dimeglumine Ausschlag gebend. 5.1 In-vitro Versuche Da bei paramagnetischen Kontrastmitteln anders als bei Röntgenkontrastmitteln eine Erhöhung der Stoffmenge nicht zwangsläufig zu einer erhöhten Signalintensität führt, ist die Konzentration des Kontrastmittels für die Bildgebung von entscheidender Bedeutung. 50 In der klinischen Diagnostik werden 0,05 bis 0,3 µmol 0,5 molares Gd-BOPTA pro Kilogramm Körpergewicht intravenös appliziert. Gd-BOPTA verteilt sich wie die anderen gadoliniumhaltige Kontrastmittel zunächst intravasal und diffundiert schnell in den extrazellulären Raum, so dass diese auch in der englischsprachigen Literatur als „extra cellular fluid contrast media“ (ECF-CM) bezeichnet21 werden. Diese Werte dienten als Orientierung für die zu untersuchenden Konzentrationen in den durchgeführten in-vitro Messungen. Es wurden daher Konzentrationen zwischen 0,05 und 20 µmol/ml getestet. Dabei zeigte sich eine deutliche Signalanhebung zwischen 0,1 und 10 µmol/ml mit einem Maximum an Signalintensität bei 1 µmol/ml in den verwendeten T1 gewichteten Sequenzen. Diese Konzentration entspricht ungefähr der im extrazellulären Raum bei intravenöser Injektion von 0,1 mmol Gd-BOPTA pro kg Körpergewicht, einer Menge Kontrastmittel, die in der klinischen Diagnostik angewendet wird. In T2 gewichteten Sequenzen konnte bis zu einer Konzentration von 2 µmol/ml ein hyperintenses Signal gemessen werden. Der Effekt des Kontrastmittels auf die Verkürzung der T2 ist durch die oben beschriebene zunehmende Inhomogenität des lokalen Magnetfeldes und Einstellungen der Sequenzparameter abhängig. Der Abfall der Signalintensität in T1 gewichteten Sequenzen trotz steigender Konzentrationen und zunehmender Verkürzung der T1 ist mit messtechnischen und sequenzspezifischen Bedingungen zu erklären. Die Messung des T1 Signals findet aus Gründen der Messtechnik ebenfalls in orthogonaler Ausrichtung der Spins statt, da nur so ein Strom, ein Signal, in der Messspule induziert werden kann. Um eine Messung in der Spule registrieren zu können, ist mindestens eine Präzipation der Spins notwendig. Da jedoch der Einfluss des paramagnetischen Gadolinium sehr groß ist, kommt es bereits vor der eigentlichen Registrierung des Signals zu einem so starken „dephasing“, dem Effekt der für den Verlust der Querrelaxierung verantwortlich ist, dass ein suffizientes Signal nicht mehr registriert werden kann. Die Aufhebung des T1-Signals ist von besonderer Bedeutung, da diese Sequenzen diejenigen sind, in denen das Kontrastmittel seine eigentliche Signalanhebung zeigt. Die große Vielfältigkeit an Einstellungsmöglichkeiten der Sequenzcharakteristika sowohl in T1- als auch in T2-gewichteten Sequenzen würde es ermöglichen, den größtmöglichen Kontrast und die auftretenden Auslöschungsphänomene bei anderen Konzentrationen zu 51 beobachten. Die verwendeten Sequenzen jedoch wurden in erster Linie unter klinischen Gesichtspunkten gewählt, bei denen mehr auf unterschiedlichste diagnostische Gesichtspunkte und nicht auf ein Maximum an Kontrastmittelsensitivität oder an T2Intensität Wert gelegt wird. Die relativ geringen Unterschiede zwischen einem Maximum an Signalintensität in T1 und einer Auslöschung in T2- bzw. bei etwas höheren Konzentrationen sogar in T1-gewichteten Sequenzen zeigt, dass genaue Kenntnis über die zu verabreichende Menge von entscheidender Bedeutung für die Kontrastierung ist. Dies gilt insbesondere, wenn das Kontrastmittel in einem relativ kleinen Volumen wie dem Subarachnoidalraum verdünnt wird. Das in den in-vitro-Meßreihen ermittelte Konzentrationsmaximum lag sowohl in physiologischer Kochsalzlösung als auch in „artificial CSF“ bei 1 µmol/ml. Jedoch enthält aCSF im Gegensatz zu menschlichem Liquor einen etwas geringeren Anteil an Makromolekülen. Da steigende Proteinkonzentration zu einer weiteren Verkürzung der Längsrelaxationszeit führen14, könnte die ideale Konzentration im Liquor zusätzlich noch etwas geringer sein als die in-vitro gemessenen Werte. 5.2 Tierexperimenteller Teil Der tierexperimentelle Teil der Studie befasste sich mit der Verträglichkeit des Gd-BOPTA gegenüber dem zentralen Nervensystem, mit dem Verteilungsverhalten des Kontrastmittels innerhalb des Subarachnoidalraumes sowie mit der Möglichkeit einer verbesserten Diagnostik von anatomischen und pathologischen Strukturen. 5.2.1 Toxizitätsprüfung Wie oben beschrieben, konnten gadoliniumhaltige MR-Kontrastmittel bei intravenöser Gabe ihre gute Verträglichkeit in zahlreichen Studien bestätigen34,45,65,67,78. Ebenso zeigte Gd-BOPTA bei intravenöser Anwendung ein vergleichbares Profil an Nebenwirkungen sowohl in der Häufigkeit des Auftretens als auch in der Art der beschriebenen Reaktionen73,77,94,102. 52 Wegen geringer Regeneriebarkeit und Anfälligkeit durch äußere Faktoren gehört das ZNS im Organismus zu den empfindlichsten Strukturen gegenüber der Einwirkung von Giftstoffen. Einen bedingten Schutz bietet die Blut-Hirn-Schranke, die jedoch bei vielen pathologischen Prozessen des ZNS ebenfalls betroffen ist und damit nicht mehr ihren eigentlichen Funktionen nachkommt und einen ungehinderten Übertritt von Stoffen aus dem Blut ins ZNS zulässt. Dennoch konnte in Versuchen, bei denen eine künstliche Störung der BlutHirn-Schranke herbeigeführt worden war, keine spezifischen toxischen Reaktionen durch Gd-BOPTA hervorgerufen werden51,54. Sogar direkte Injektionen von Gd-BOPTA in das Gehirn führten weder zu signifikanten Änderungen der Stoffwechselprodukte Glucose und Dopamin52,53 noch zu nachweisbaren EEG-Veränderungen51. Auch die intrathekale Gabe von Kontrastmitteln stellt wegen des unmittelbaren Kontaktes zu empfindlichen neuronalen Strukturen besondere Anforderungen an das verwendete Kontrastmittel. In einer Tierstudie an Ratten, bei welcher Gd-BOPTA auch intrazisternal injiziert wurde, wurde das neurotoxische Potential98 untersucht. Hierbei zeigten sich Störungen der Koordination bei einer ED50-Konzentration von 0,018 mmol/kg KG 98 . Diese Konzentration entspricht in der vorliegenden Studie ungefähr der Maximaldosis von 80 µmol Gd-BOPTA, also dem etwa 30 fachen der als diagnostisch optimal ermittelten Konzentration, unter der derartige klinische Nebenwirkungen nicht beobachtet wurden. Die Untersuchungen des bei der Punktion vor Injektion des Kontrastmittels und vor der Sektion gewonnenen Liquors zeigten in manchen Fällen eine Erhöhung der untersuchten Parameter. So zeigte sich 3 Tage nach zisternaler Injektion von 50 und 80 µmol GdBOPTA ein Anstieg der im Liquor enthaltenen Leukozyten von 2 auf 11 (50µmol) und von 3 auf 97 (80 µmol). Die Werte für den gesamten Proteinanteil im Liquor stiegen von 193 bzw. von 209 mg/l auf 592 mg/l für 50µmol und auf 931 mg/l bei 80 µmol Gd-BOPTA. In Punktionen nach 7 oder 28 Tagen konnten keine signifikanten Steigerungen der Liquorparameter gemessen werden. Da bei einigen Punktionen nur unzureichende Menge an Material gewonnen werden konnten oder manche der Proben durch Blut teils stark verunreinigt waren, konnte eine exakte Analyse der Liquorparameter nicht in allen Fällen durchgeführt werden (Tabelle 3). 53 Der Versuchsteil, in welchem vier Kaninchen dreimal im Abstand von 3 Tagen wiederholt punktiert wurden, konnte zeigen, dass die Punktion und die damit verbundene Traumatisierung und nicht die Injektion des Kontrastmittels für die erhöhten Liquorwerte verantwortlich zu seien scheint. Es zeigte sich eine Zunahme an Zellen nach bereits einer Punktion, ein Phänomen, das auch nach Lumbalpunktion von Patienten bekannt ist. Die zweite Punktion führte zu keiner weiteren Vermehrung der Leukozyten im Liquor (Diagramm 2). Ein signifikanter Anstieg der Gesamteiweiß-Menge (Diagramm 3) konnte in keiner der durchgeführten Messungen nachgewiesen werden. Die gemessenen Proteinkonzentrationen lagen in einigen Fällen nach 3 oder 6 Tagen unter denen bei der ersten Punktion ermittelten Konzentrationen. In vier von acht ermittelbaren Werten lagen die Eiweißkonzentrationen mit 502 bis 680 mg/l (Tabelle 3.1) im selben Bereich wie die Menge Eiweiß, die nach 50 µmol Gd-BOPTA als erhöht eingeschätzt wurde. Zudem liegen diese Konzentrationen nur geringfügig über denen, die in der Literatur mit 160 bis 660 mg/l CSF (MW 330 mg/l; SD 100 mg/l) als Normalwerte für Kaninchenliquor angegeben werden50. Diese Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass es sich bei dem Anstieg der gemessenen Parameter nicht um ein toxisches Geschehen sondern um eine physiologische Reaktion auf die Traumatisierung des Subarachnoidalraumes handelt. Diese lässt sich auch mit den Erfahrungen nach diagnostischen Liquorpunktionen vereinbaren, bei denen es ebenfalls reaktiv zu einer vermehrten Anzahl an Zellen im Subarachnoidalraum kommen kann. Ein Übertritt des Kontrastmittels in neuronales Parenchym und eine damit verbundene Signalanhebung des ZNS wurde im Laufe der Versuche und bis zu 12 Stunden nach Injektion kernspintomographisch nicht beobachtet. Dies steht im Gegensatz zu Beobachtungen, die nach intrazisternaler Injektion verschiedener MR-Kontrastmittel1,44 gemacht wurden. Bei Versuchen mit intrathekalem Gd-DTPA kam es nach Injektion von Kontrastmittel in den Subarachnoidalraum von Kaninchen zu einer zunehmenden graduellen Diffusion des Kontrastmittels in sämtliche neuronale Strukturen, welche bereits nach 45 Minuten eine sehr deutliches Enhancement des Hirnparenchyms zeigte, das sich während des späteren Beobachtungszeitraumes verstärkte. Vergleichbare Kontrastanreicherung des Hirnparenchyms durch Diffusion des Gd-DTPA in das ZNS konnte auch nach 54 intrathekaler Applikation von Gd-DTPA bei Rhesusaffen27 und in ersten Anwendungen an Menschen109 beobachtet werden. In anderen Versuchen konnte gezeigt werden, dass für kleine, wasserlösliche Teilchen keine nennenswerte Barriere zwischen ZNS und Liquor in Bereichen der Pia mater und des Ependyms besteht108. Diese undichte „Hirn-Liquor-Schranke“ ist aus lockeren intrazellulären Verbindungen aufgebaut, welche eine passive Diffusion von Teilchen in interstitelle Gewebsflüssigkeit erlauben5,20. Dieses als „sink action“ beschriebene Phänomen spielt bei intrathekaler Anwendung mancher Röntgenkontrastmittel ebenfalls eine Rolle28,108. Da Gd-BOPTA sich von Gd-DTPA nur durch die bereits erwähnte Benzlygruppe unterscheidet, scheint dieser hydrophobe Molekülanteil für die fehlende Diffusion des Kontrastmittels durch die Hirn-Liquor-Schranke verantwortlich zu sein. In den durchgeführten histologischen Untersuchungen konnten keine pathologischen Veränderungen nachgewiesen werden. Diese Beobachtung könnte sich auch mit der nicht vorhandenen Penetration von Gd-BOPTA ins ZNS erklären lassen. Kleinste lymphozytäre Reaktionen lassen sich jedoch zumeist nur mittels immunhistochemischer Färbungen darstellen. Da entsprechende parafingängige Antikörper für die Spezies Kaninchen jedoch nicht erhältlich sind, konnten diese Spezialuntersuchung nicht durchgeführt werden. Im Gegensatz zu den vorliegenden Untersuchungen konnte an Ratten gezeigt werden, dass 24 Stunden nach intraventrikulärer Instillation von 10 bis 30 µmol Gd-DTPA (20 – 60 µL) ein scharf begrenzter Verlust an Oligodendrozyten und Astroglia und Störungen der Myelinscheiden auftratt. Nach fünf Tagen konnte eine Zunahme an Mikroglia bzw. Makrophagen verbunden mit einer Hypertrophie kleiner Gefäße und dem Auftreten kleiner Granulome beobachtet werden. Nach 42 Tagen stellten sich diese initial 5 µm großen Läsionen als 50 µm messende Herde noch deutlicher dar. Die Areale, in welchen es zu Ausbildung dieser toxischen Reaktionen kam, waren zumeist symmetrisch und im Hirnstamm sowie dem Thalamus lokalisiert. Spinale Läsionen traten bereits nach 5 Tagen auf. Alle diese pathologischen Reaktionen konnten lichtmikroskopisch mit HämatoxilinEosin gefärbten Parafinschnitten nachgewiesen werden71,72. 55 Möglicherweise sind diese toxischen Reaktionen bei der Gabe von Gd-DTPA auf das Eindringen des Kontrastmittels in das ZNS zurückzuführen. Das andere biologische Verhalten, insbesondere die fehlende Penetration des untersuchten Gd-BOPTA’s ins ZNS, könnte daher auch erklären, dass keine toxischen Reaktionen nachgewiesen werden konnten. Die in dieser Studie verwendeten histologischen Untersuchungsmethoden und Beobachtungszeiträume waren den oben genannten Tierstudien71,72 sehr ähnlich, so dass davon auszugehen ist, dass vergleichbare pathologische Veränderungen hätten ebenso erkannt werden müssen. 5.2.2 Diagnostik Neben der Verträglichkeit des Kontrastmittels war ein weiterer Schwerpunkt dieser Studie die Untersuchung, ob durch intrathekales Gadolinium die Diagnostik verbessert werden kann. Beurteilt wurden hierbei die Verteilung des Kontrastmittels im Subarachnoidalraum, die Darstellbarkeit von anatomischen Strukturen und die Diagnostik von pathologischen Veränderungen. Nach zisternaler Injektion des Kontrastmittels konnte ein gleichmäßiges Enhancement im oberen Spinalkanal und dem äußeren Liquorsystems des Schädels beobachtet werden. Die gleichmäßige, zügige Verteilung von 3 µmol Kontrastmittel wurde durch schnelle T1gewichtete Turbo-FLASH Sequenzen deutlich gemacht. Hier verteilte sich das Kontrastmittel unmittelbar nach Injektion in die Cisterna magna insbesondere im oberen zerviko-thorakalen Spinalkanal sowie entlang der Schädelbasis. Im weiteren Verlauf kontrastierte sich auch der übrige Subarachnoidalraum des Spinalkanals (Abbildung 8). Während der Untersuchungen kam es zu einem Übertritt des Kontrastmittels in die inneren Liquorräume, so dass eine Signalanhebung durch Gd-BOPTA auch dort sichtbar wurde. Obwohl es im Bereich der Einstichstelle auch bei der Gabe von 3 µmol Kontrastmittel zu höheren Konzentrationen kommen musste, wurden hierbei keinerlei Artefakte in T1 oder 56 T2 gewichteten Sequenzen festgestellt, so dass die gewählte Konzentration als optimal zu werten ist. Auch höhere Dosen Gd-BOPTA (50 bzw. 80 µmol) führten in den verwendeten Sequenzen nicht zu Artefakten durch erhöhte Konzentrationen, ungleicher Verteilung oder Sedimentation des Kontrastmittels. Solche Sedimentationsartefakte wurden bereits in anderen kernspintomographischen Studien beschrieben109 und sind von der Anwendung intrathekaler Röntgenkontrastmittel in der Myelographie bekannt. In den später durchgeführten ersten klinischen Anwendungen (siehe unten), wurden Sedimentationsartefakte ebenfalls beobachtet. Dass in dieser Tierstudie keine derartigen Artefakte beobachtet werden konnten, könnte durch die geringe Größe des Subarachnoidalraumes von Kaninchen verursacht sein: Die geringen Abmessungen lassen die Sedimentationszone ebenfalls sehr klein erscheinen, so dass diese sich kernspintomographisch nicht sicher abgrenzbar darstellt. Eine mögliche weitere Erklärung könnte die räumliche Enge an der Injektionsstelle sein. Durch die für diese Volumina relativ schnelle Injektion – insbesondere bei Gabe der höheren Dosen GdBOPTA, bei denen keine Messungen während der Injektion vorgenommen wurden – könnte es durch das direkte Auftreffen des Kontrastmittels auf intrathekale Strukturen zu starken Turbulenzen und zu einer besonders starken Durchmischung des Kontrastmittels mit dem Liquor gekommen sein. Die räumliche Enge verhindert somit das Auftreten von überhöhten Kontrastmittelkonzentrationen, die für Artefakte notwendig wären. Eine Ursache für das Fehlen von Sedimentationsartefakten bei der Gabe von Gd-BOPTA in geringer Dosis (3 µmol) liegt vermutlich auch darin, dass vor Injektion die äußerst geringe Menge Kontrastmittel in physiologischer Kochsalzlösung verdünnt wurde. Mit 3 µmol auf 0,4 ml NaCL 0,9% entspricht dies einer Konzentration von 7,5 µmol Gd-BOPTA pro Milliliter. Dies ist eine Konzentration, bei welcher in den in-vitro-Messungen keine Auslöschungsphänomene in T1-gewichteten Sequenzen beobachtet wurden. Aus diesem Gründen wäre auch das Auftreten solcher Artefakte bei intrathekaler Anwendung überraschend gewesen. 57 Die Gabe von 3 µmol Gd-BOPTA erlaubte eine gute Darstellung kleinster anatomischer Strukturen (Abbildung 9). Auch wenn ähnlich große Strukturen mittels bestimmter T2gewichteter Sequenzen dargestellt werden können, ist die kontrastverstärkte Abbildung von kleinen anatomische Details von Bedeutung, da sie zeigen, dass das Kontrastmittel sich nicht nur gut mit dem Liquor vermischt, sondern sich auch homogen in Ausbuchtungen hinein verteilt und dort für eine ausreichende Signalverstärkung sorgt. Einschränkend beim Vergleich der in dieser Studie verwendeten T1- und T2-gewichteten Schichtaufnahmen ist allerdings, dass wegen der unterschiedlichen Sequenzeigenschaften ein direkter Vergleich nicht objektiv möglich. Die künstliche Liquorfistel konnte auf kontrastverstärkten T1-gewichteten Sequenzen deutlich dargestellt und abgegrenzt werden. Im Gegensatz hierzu kam es auf T2gewichteten Sequenzen nur zu einer leichten liquorähnlichen Signalanhebung im retrospinalen Muskelgewebe (Abbildung 12). Diese geringe Signalanhebung lässt sich zwar mit dem extraduralen Liquor in Beziehung setzen, könnte jedoch auch nur durch eine leichte Ödembildung durch die Traumatisierung des Gewebes bei der Erzeugung der Fistel bedingt sein. Zudem kontrastiert dieser Befund nur wenig zum übrigen Gewebe und ist nicht beweisend für Liquoraustritt. Auf den T1-gewichteten Bildern zeigt die Anwesenheit des Kontrastmittels den austretenden Liquor. Trotz der sehr geringen Menge Gd-BOPTA, die sich außerhalb des Subarachnoidalraumes befand, ließ sich durch die starke Signalanhebung des Kontrastmittels die Anwesenheit des extraduralen Liquors nachweisen und die exakte Austrittsstelle lokalisieren (Abbildung 12). Pathologischer Liquorverlust kann spontan, traumatisch oder als Komplikation nach Eingriffen mit Eröffnung der Meningen auftreten3 und eine neurochirurgische Indikation darstellen85. Da diese Fisteln durch Rhino- oder Otoliquorhoe zu chronischem Liquorverlust führen können, die mit unterschiedlich starken Symptomen wie Kopfschmerzen, Sehstörungen und Meningismus einhergehen82 und eine Eintrittspforte für Meningitiden sein können, ist die genaue Diagnostik für das weitere therapeutische Vorgehen notwendig85. Die Lokalisation der CSF-Lecks, insbesondere in der Phase in der kein Liquoraustritt stattfindet, ist jedoch nicht in jedem Falle eindeutig möglich103. 58 In einer tierexperimentellen Studie mit traumatisch erzeugten nasoethmoidalen Fisteln konnte der Liquoraustritt nach intrathekaler Gabe von Gd-DTPA in 2 von 4 Fällen kernspintomographisch diagnostiziert werden40. An verschiedenen Patienten gelang es durch Kontrastierung des Liquors mit Gd-DTPA in verschiedenen Fällen und Studien spontane und post-operative Liquoraustrittsstellen zu diagnostizieren90,107. Diese ersten klinischen Erfahrungen mit dem intrathekalen Einsatz von paramagnetischen Kontrastmitteln wurden alle mit Gd-DTPA durchgeführt90,97,107,109. Dieses Kontrastmittel ist jedoch in seinem Verhalten im Subarachnoidalraum, wie oben beschrieben, unterschiedlich zu Gd-BOPTA, so dass die Ergebnisse dieser Studien nicht ohne weiteres übertragbar sind. Die Diffusion des Kontrastmittels Gd-DTPA könnte die Beurteilbarkeit der anatomischen Verhältnisse beeinträchtigen und auch für mögliche Unverträglichkeitsreaktionen des ZNS verantwortlich sein. Diesbezüglich wäre GdBOPTA, das in den vorliegenden Versuchen untersucht wurde, in jedem Falle dem Kontrastmittel Gd-DTPA vorzuziehen. Intrakranielle Prozesse und raumfordernde oder degenerative Veränderungen im Spinalkanal machen sich in vielen Fällen durch Verengungen und Störungen des liquorführenden Systems bemerkbar. Die Diagnostik des Ausmaßes solcher Stenosen und eine Durchgängigkeitsprüfung der Engstellen kann mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden sein. Das Ausmaß der Stenosierung insbesondere ihre Quantifizierung sind in der MRT mit den gängigen Sequenzen ungenau29,43,79 und durch subarachnoidales Kontrastmittel zu optimieren. Die in dieser Studie experimentell erzeugte Stenosierung des zervikalen Rückenmarkskanals konnte nach Applikation von 3 µmol Gd-BOPTA exakt dargestellt und lokalisiert werden (Abbildung 11). Die Stenose zeigte sich als Unterbrechung des zirkulär das Myelon umschließenden kontrastierten Liquors. Eine Bildschicht (1 mm) kaudal der Stenose entsprach wieder der normalen zirkulären Signalanhebung des CSF durch intrathekales Kontrastmittel. Da die Herstellung der Stenose selbst relativ problematisch war und daher auch die Stenose in ihren Abmessungen und dem Grad der Einengung nur sehr ungenau war, 59 ist eine standardisierte Wiederholung dieses Versuchsteils nur begrenzt möglich. Die Beobachtungen lassen jedoch den Schluss zu, dass trotz der Enge der Liquorfluss eine ausreichende Verteilung des Kontrastmittels im Rückenmarkskanal gewährleistete. Da bei höhergradigen Stenosierungen es zu einer extremen Reduzierung des Liquuorflusses in diesem Bereich kommt, findet auch der Übertritt von Kontrastmittel in das hinter der Stenose liegende Kompartiment nur sehr zögerlich statt. Dies wird ausgeglichen durch die hohe signalverstärkende Wirkung paramagnetischer Substanzen auch in kleinste Mengen, so dass trotz des geringen Flusses eine Darstellung der Einengung und des distalen Raumes möglich ist. Zusätzlich lässt sich in kernspintomographischen Sequenzen eine exzellente räumliche Auflösungen erzielen, die nicht durch benachbarte knöcherne Strukturen in ihrer Beurteilbarkeit beeinträchtigt oder artefiziell verändert werden. 60 6 Erste klinische Erfahrungen Nachdem intrathekales Gd-BOPTA sich im Tierversuch als gut verträglich und in der Diagnostik als viel versprechend präsentiert hatte, konnte das Kontrastmittel bereits in zwei ersten klinischen Fällen erfolgreich angewendet werden. Erste klinische intrathekale Anwendungen von paramagnetischen MR-Kontrastmitteln wurden bereits wie oben beschrieben mit Gd-DTPA vorgenommen90,97,107. Die intrathekale Anwendung von Gd-BOPTA ist bis heute jedoch noch nicht beschrieben. 6.1 6.1.1 Fallbeschreibungen Fall 1 Eine 58 jährige Patientin, die an einer Arachnoidalzyste im Bereich des Sakrum verbunden mit langjähriger Inkontinenzsymptomatik litt, wurde nach intrathekaler Applikation von Gd-BOPTA kernspintomographisch untersucht. Diese Untersuchungsmethode wurde wegen einer Allergie auf jodhaltige Kontrastmittel und der daher nicht möglichen Untersuchung mit röntgenologischen Verfahren gewählt. Nach Instillation von 1 ml Multihance®, welches 500 µmol Gd-BOPTA entspricht, wurde die lumbosakrale Wirbelsäule im CT und MRT unmittelbar und 3 Stunden nach Kontrastmittelgabe in Bauch- und in Rückenlage untersucht. Für die kernspintomographischen Untersuchungen wurden sagittale T1 gewichtete, axiale und koronare T1- und T2 gewichtete sowie MPR3D („multi planar reformatting“) Sequenzen verwendet. In den unmittelbar nach KM-Instillation durchgeführten MR-Aufnahmen zeigte sich eine deutliche Sedimentation des Kontrastmittels (Abbildung 13), die auch in der Computertomographie des dargestellt wurde. Dieses Absinken hochviskösen Kontrastmittels war unabhängig von der Lage des Patienten (Abbildung 13). In den initialen Untersuchungen trat ein Signalverlust in T1Sedimentationszone auf (Abbildung 13). und in T2 nur innerhalb der 61 a) b) Abbildung 13: c) Unmittelbar nach intrathekaler Kontratmittelapplikation von 1 ml Multihance (500 µmol Gd-BOPTA) zeigten sich sowohl in T1- (a und b) als auch in T2-gewichteten (c) Sequenzen eine deutlich sichtbare Sedimentation des Kontrastmittels. Diese trat sowohl in Rücken- (a) als auch in Bauchlage (b) auf. Nachdem die Patientin aufgefordert worden war durch regelmäßiges Umdrehen im Bett für eine gute Durchmischung des Kontrastmittels im Liquorraum zu sorgen, zeigten die späten Aufnahmen nach 3 Stunden ein gleichmäßig gutes Enhancement des Liquors in T1gewichteten Sequenzen (Abbildung 14). Während in T2 gewichteten Sequenzen der Subarachnoidalraum einem Signalverlust aufwies (Abbildung 14). Der Nachweis einer Kommunikation mit dem Subarachnoidalraum war durch Kontrastierung der sakralen Zyste möglich. Die sakrale Zyste zeigte erhebliche Artefakte, die durch Sedimentation erklärbar sind. Diese lassen sich zum einen aus der Wahl einer zu großen Menge Gd-BOPTA, als auch an dem fehlenden oder zu geringen Liquorfluß innerhalb der Zyste, der eine Durchmischung von Kontrastmittel und Liquor verhindert, erklären. 62 a) b) c) T1 T2 T1 Abbildung 14: 3 Stunden nach Kontrastmittelgabe zeigte sich in T1-gewichteten Sequenzen (a und c) ein deutliches Enhancement im Subarachnoidalraum (Pfeile). In T2-gewichteten Sequenzen blieb der Signalverlust (Pfeilspitze in c) zeigte bestehen (Pfeil neben Gebieten mit in b). Die sakrale starker Kontrastierung Zyste auch Sedimentationsartefakte mit Signalauslöschung. 6.1.2 Fall 2 Es handelte sich um einen 19 jährigen Patienten, der an einem Marfan Syndrom litt. Bei dem jungen Mann waren initial schwere frontal lokalisierte Kopfschmerzen und Schwindel aufgetreten, denen später Nackenschmerzen folgten. Die Beschwerden traten in aufrechter Position wie Stehen und Sitzen auf und besserten sich im Liegen nach einigen Minuten. Neurologische Untersuchungen sowie Blutuntersuchungen ergaben keinen pathologischen Befund. Bei der Lumbalpunktion fand sich ein nicht messbar geringer Liquordruck, so dass die Verdachtsdiagnose eines Liquorunterdruck-Syndroms (spontane intrakranielle Hypotension (SIH)) geäußert wurde. Um diese Verdachtsdiagnose zu bestätigen wurde eine CT-Untersuchung des Schädels durchgeführt. Hierbei konnten keine pathologischen Veränderungen die auf verringerten 63 intracraniellen Druck hinweisen wie beispielsweise Abnahme der Ventrikelweite oder Erweiterung venöser Plexus beobachtet werden. Kernspintomographische Untersuchungen mit verschiedenen T1 und T2 gewichteten Sequenzen zeigten durale Ektasien im Bereich der Lendenwirbelkörper 3-5. Weiterhin wurden zystische Veränderungen der Wurzeltaschen („Tarlov-Zysten“) S2 und S3 (Abbildung 15) sowie eine dorsale extradurale liquorintense Flüssigkeitsansammlung zwischen LWK 5 und S1 festgestellt (Abbildung 15). Die konventionelle Myelographie und die post-myelographische hoch auflösende Computertomographie zeigte neben den Dysplasien des lumbosakralen Subarachnoidalraumes ein extradurales abgekapseltes Kompartiment, das mit kontrastiertem Liquor gefüllt war (Abbildung 15). Ein Nachweis eines CSF-Lecks war mit diesen Untersuchungsmethoden jedoch nicht möglich. a) b) c) Abbildung 15: T2-gewichtete MR-Messungen stellen den retrospinalen Liquor (Pfeil in a) sowie die Tarlov-Zysten (Pfeile in b) deutlich dar. In konventioneller Myelographie zeigte sich auch eine Kontrastmittelaufnahme in extraspinale Kompartimente Subarachnoidalraum und (Pfeile dem in c). extraduralen Eine Liquor Verbindung ließ sich zwischen in diesen Untersuchungen nicht nachweisen. Die genaue Kenntnis über das Vorhandensein von Liquorfisteln ist für einen eventuell anstehenden operativen Eingriff unbedingt erforderlich, so dass eine MR-Untersuchung mit intrathekalem Gd-BOPTA durchgeführt wurde. Um Sedimentationseffekte und Auslöschungsphänomene, wie sie im ersten klinischen Fall aufgetreten waren, zu 64 minimieren, wurde die Kontrastmittelmenge auf 0,3 ml „Multihance® 0,5M“ (150 µmol Gd-BOPTA) begrenzt und mit 10 ml 0,9% Kochsalzlösung vermischt und anschließend lumbal injiziert. Diese Kontrastmittelmenge entspräche bei einer ungefähren Menge von 150 ml Liquor einer Konzentration von 1 µmol/ml. Diese Konzentration hatte sich in den diskutierten in-vitro Versuchen als optimal zur Kontrastierung des Liquors präsentiert. Der Patient wurde 45 Minuten, 3 und 6 Stunden nach intrathekaler Kontrastmittelninjektion in einem 1,5 Tesla MRT („Vision“, Siemens, Erlangen) mittels axialer und koronarer T1- und T2-gewichteter Sequenzen untersucht. In den ersten Messungen nach 45 Minuten zeigte sich eine deutliche Kontrastierung des Liquors in T1-gewichteten Sequenzen (Abbildung 16). Gleichzeitig kam es in den frühen Messungen zu einem Verlust des T2-Signals. In T1-gewichteten Sequenzen zeigte sich in diesen frühen Untersuchungen ein eindeutiges Enhancement der extraduralen Liquoranreicherung (Abbildung 16), welche mit einem kleinen nachweisbaren Kanal mit dem Subarachnoidalraum in Verbindung stand (Abbildung 16). Außerdem konnten weitere durale Austrittsstellen des Liquors eindeutig lokalisiert werden. 3 Stunden nach intrathekaler Applikation zeigte sich in T2-gewichteten Sequenzen wieder ein hyperintenses Liquorsignal. In den T1-gewichteten Untersuchungen war der Liquor weiterhin kontrastiert und es zeigte sich eine Ausbreitung entlang der retroperitonealen Muskulatur (Abbildung 16). Nach 6 Stunden konnte weiterhin ein Enhancement des Subarachnoidalraumes, nicht jedoch die retroperitonealen CSF-Ansammlungen nachgewiesen werden (Abbildung 16). Es traten weder während noch nach diesen Untersuchungen Nebenwirkungen auf das intrathekale Kontrastmittel auf. Aufgrund der multifokalen Austrittsstellen wurde von einem neurochirurgischen Eingriff Abstand genommen und die Therapie auf sechswöchige Bettruhe beschränkt. 85 65 a) b) c) d) e) Abbildung 16: Bereits 45 Minuten (a) nach intrathekaler Gabe von 150 µmol Gd-BOPTA zeigte sich auf T1-gewichteten Bildern ein deutliches Enhancement des Liquors sowie der retrospinalen CSF-Ansammlung, die über eine kleine Struktur mit dem Subarachnoidalraum kommunizierte (Pfeil in a). Nach 3 Stunden (b, c und d) zeigten T1-gewichtete Sequenzen kontrastierten Liquor auch im Retroperitoneum (Pfeile in b) sowie Liquorstraßen (Pfeile in c und d) entlang der lokalen Strukturen. Nach 6 Stunden (e) wurde Kontrastierung auf T1-gewichteten des Subarachnoidalraums Bildern weiterhin eine gute beobachtet. Der retrospinale konnte jedoch nicht mehr nachgewiesen werden. Liquor 66 6.2 Diskussion der klinischen Fälle Unsere ersten klinischen Annwendungen von Gd-BOPTA im Subarachnoidalraum zeigen, dass es sich bei dieser Technik um eine diagnostisch sinnvolle Alternative zu bislang üblichen Verfahren handelt. Die beobachteten Auslöschungsphänomene lassen sich mit den hohen Konzentrationen des Gd-BOPTA im Liquor erklären, wie sie bereits in den in-vitro Konzentrationsreihen definiert werden konnten. Der Verlust des T1-Siganls in der Sedimentationsschicht zeigt, dass die Konzentrationen in diesem Bereich vor vollständiger Durchmischung des Kontrastmittels mit dem Liquor über 10 bis 20 µmol Gd-BOPTA pro ml CSF liegt. Nach Durchmischung zeigte sich in T1-gewichteten Sequenzen im gesamten untersuchten Liquorraum ein deutliches Enhancement. In T2-gewichteten Sequenzen kam es jedoch auch nach Durchmischung zu einem vollständigen Signalverlust. Diese Beobachtung zeigt, dass die Konzentration des Gd-BOPTA zu diesem Zeitpunkt bei über 2 µmol/ml jedoch unter 10 bis 20 µmol/ml lag. Dies kann durch folgende theoretische Überlegung erklärt werden: Bei einem ungefähren gesamten Liquorvolumen von 150 ml 87 liegt die Konzentration des Kontrastmittels rechnerisch bei ungefähr 3,3 µmol/ml Liquor und damit über der Konzentration, bei der es auf T2-gewichteten Sequenzen zu Signalauslöschungen gekommen war. Auch wenn es in dieser Untersuchung möglich war, die sakrale Zyste eindeutig zu diagnostizieren, sollte zur Vermeidung solcher Sedimentationszonen eine vorherige Mischung mit physiologischer Kochsalzlösung erfolgen. Eine Auslöschung des regulären T2 Signals kann durch eine geringere Gesamtmenge Kontrastmittel verhindert werden, wie dies im geschilderten zweiten Fall erfolgte. Hier war die Menge Kontrastmittel so gewählt, dass Artefakte vermieden werden konnten. Der Verlust des T2-Signals in den initialen kernspintomographischen Messungen zeigt jedoch, dass die gewählte Menge Kontrastmittel auch in diesem klinischen Fall noch zu hoch gewählt war. In Fall 2 konnte die Untersuchung mit intrathekalem Gd-BOPTA die Verdachtsdiagnose einer SIH bestätigen. Dieses Krankheitsbild ist definiert durch das Auftreten eines abnormal 67 niedrigen intrakraniellen Druckes verbunden mit typischen Symptomen orthostatischem Kopfschmerz, Schwindel, Übelkeit und Nackensteifigkeit wie 56 , die durch aufrechte Position getriggert werden und sich in der Wagerechten bessern. Das Einsetzen der Symptomatik kann spontan oder subakut auftreten. Die häufigste Ursache für das Auftreten dieser Symptome und für einen verminderten Liquordruck ist die iatrogene Liquorpunktion56. Für das Auftreten der „Spontanen intrakraniellen Hypotension“ sind in den meisten Fällen spontane CSF-Fisteln verantwortlich84. Eine unmittelbare Ursache für das Zustandekommen spontaner CSF-Lecks lässt sich in den meisten Fällen nicht eruieren. Minimaltraumen82,83 und eine generelle strukturelle Schwäche der meningealen Fasern scheinen ursächlich für das SIH zu sein84,88. Eine Assoziation mit Erkrankungen des Bindegewebsapparates wie dem Marfan Syndrom ist in der Literatur beschrieben19,62,88. Ein Marfan-Syndrom war bei dem hier beschriebenen Patienten bekannt. Die in den Untersuchungen diagnostizierten duralen Ektasien gelten als sehr spzifische Zeichen eines solchen Syndroms (Prävalenz >90%) 31,69 . Auch die Lokalisation im Lumbalkanal ist in verschiedenen Studien als charakteristisch beschrieben worden62,96. Diese Beobachtung ist mit dem erhöhten hydrostatischen Druck des Liquors in diesem Bereich auf das minderwertige Gewebe zu erklären, wodurch es an diesen Stellen zur Ausbildung der Ektasien kommt. Die als charakteristisch beschriebenen radiologischen Veränderungen eines chronischen Liquorverlustes (SIH’s15,56,58,93) wie diffuses meningeales Enhancement, kaudale Verlagerung des Hirnstamms - in der englischsprachigen Literatur als „sagging“ ,durchhängen, sacken, bezeichnet - Zusammenfallen des Durasackes und Erweiterungen der epiduralen venösen Plexus konnten in unseren Untersuchungen nicht beobachtet werden. Es stellten sich lediglich epidurale Flüssigkeitsansammlungen als direkte Zeichen des Liquoraustritts dar. Wenn auch in der post-myelographischen CT- und der nativen MR- Untersuchung Anzeichen für CSF-Fisteln gesehen wurden, konnten erst nach intrathekaler Applikation des Gd-BOPTA die duralen Defekte eindeutig lokalisiert werden. Die exakte Darstellung 68 multipler duraler Defekte waren für die weiteren therapeutischen Überlegungen Auschlag gebend, so dass von einer operativen Behandlung Abstand genommen wurde. Das große diagnostische Potential von paramagnetischen Kontrastmitteln bei intrathekalem Einsatz ermöglicht kleinste Strukturen, wie zum Beispiel Liquorfisteln, exakt zu lokalisieren, was einen enormen Fortschritt in der Behandlungsstrategie insbesondere bei der präoperativen Planung bedeutet. Ebenso ist das Fehlen von unerwünschten Reaktionen wie in diesen ersten klinischen Anwendungen eine weitere Applikationen von Gd-BOPTA. Voraussetzung für weitere zukünftige intrathekale 69 7 Schlussfolgerungen Die geschilderten Untersuchungen zeigen, dass für die optimale Kontrastierung des Liquors mit nur sehr geringe Konzentrationen von Gd-BOPTA (1 µmol/ml) benötigt werden. Bei der intrathekalen Anwendung von Gd-BOPTA scheint es sich um eine sichere und nicht-toxische Untersuchungsmethode des Subarachnoidalraumes zu handeln: Auch bei vielfach überhöhten Konzentrationen des Kontrastmittels konnten tierexperimentell keine signifikanten toxischen Reaktionen beobachtet werden. Bei den beobachteten Erhöhungen der untersuchten Liquorparameter handelt es sich um Reaktionen auf die Traumatisierung des Subarachnoidalraumes durch die Punktion selbst und nicht um toxisch bedingte Reaktionen. Im Gegensatz zu Gd-DTPA, bei dem es laut Literatur nach intrathekaler Applikation im Laufe der Untersuchungen zu einer Penetration des Kontrastmittels in das Hirnparenchym kam27,44,109, konnte im MRT eine solche Diffusion bei dem Gebrauch von Gd-BOPTA nicht beobachtet werden. Dieses erklärt auch des Fehlen von histologischen Veränderungen bei unseren Versuchstieren, wie sie bei Untersuchungen mit Gd-DTPA bei ähnlichen Konzentrationen und Versuchszeiträumen festgestellt wurden71,72. Da sich die beiden Kontrastmittel nur durch eine Benzylgruppe unterscheiden, scheint diese für das unterschiedliche Verhalten verantwortlich zu sein. Die demonstrierte rasche Verteilung des Kontrastmittels innerhalb des Subarachnoidalraumes und die gute Detailerkennbarkeit sind zusätzliche Faktoren, die GdBOPTA für den intrathekalen diagnostischen Einsatz geeignet erscheinen lassen. Die Fähigkeit in kleinsten Mengen ein deutliches Enhancement zu erzielen, führte sowohl im tierexperimentellen Studienteil als auch in ersten klinischen Anwendungen zu diagnostischen Resultaten, die ohne intrathekales Gd-BOPTA nicht hätten erzielt werden können. Dies belegt den eigenständigen Wert dieser Untersuchungsmethode als spezielles kernspintomographisches Verfahren für besondere Fragestellungen in Ergänzung zur konventionellen MRT und CT-Myelographie. 70 Dies zeigt auch, dass es sich bei der Kontrastierung des Subarachoidalraumes mit Gd-BOPTA nicht nur um eine diagnostische Alternative zur konventionellen Myelographie handelt, sondern dass diese Anwendung sowohl röntgenologischen als auch kernspintomographischen Standardverfahren bei besonderen Fragestellungen überlegen sein kann. 71 8 Zusammenfassung Die vorliegende Studie befasst sich mit dem intrathekalen Verhalten und der diagnostischen Einsetzbarkeit des Kontrastmittels Gadobenate-Dimeglumine (Gd-BOPTA). Nach in-vitro-Bestimmung der optimalen Konzentrationen in NaCl 0,9% und künstlichem Liquor, erfolgte eine tierexperimentelle Studie an 25 Kaninchen. Hierbei wurden jeweils 3 Tieren Gd-BOPTA in verschiedenen Mengen (3, 50 und 80 µmol) durch zisternale Punktion appliziert. Mannitol 20% diehnte bei 6 Tieren als equiosmolale Kontrollsubstanz. Alle Tiere wurden anschließend kernspintomographisch untersucht und nach 3, 7 oder 28 Tagen seziert. Vor Gabe des Kontrastmittels und bei Ende des Versuches wurde Proteinkonzentrationen und Leukozytenzahlen im Liquor bestimmt. Das ZNS wurde an unterschiedlichen Lokalisationen histologisch auf toxische Reaktionen hin untersucht. Ein Übertritt des Gd-BOPTA in neuronale Strukturen wurde kernspintomographisch und histologisch nicht beobachtet. Die Beurteilung der Verteilung des Kontrastmittels innerhalb des Subarachnoidalraumes erfolgte mittels dynamischer Untersuchungen während Kontrastmittelapplikation. Die Nachweisbarkeit von pathologischen Veränderungen wie Stenosen und Liquorfisteln wurde an 4 Tieren getestet. Um zu differenzieren, ob sich mögliche Änderungen der Liquorparameter auf das Kontrastmittel oder die Punktion selbst zurückführen lassen, wurden 4 Kontrolltiere ohne Kontrastmittelaplikation jeweils im Abstand von 3 Tagen punktiert und der gewonnene Liquor untersucht. Es konnten keine toxischen Reaktionen auf das Kontrastmittel beobachtet werden. Die Erhöhung von Zellzahlen und Proteinkonzentrationen im Liquor ließ sich auf die Punktion selbst und die damit verbundene Traumatisierung des Subarachnoidalraumes zurückführen. Es zeigte sich eine gute intrathekale Verteilung des Kontrastmittels. Kleinste anatomische Details stellten sich deutlich dar. Experimentell erzeugte Stenosen und durale Fisteln wurden exakt diagnostiziert. In ersten klinischen Anwendungen an zwei Patienten war es möglich nach intrathekaler Applikation die pathologischen Verhältnisse detailliert und nebenwirkungsfrei darzustellen. Gd-BOPTA scheint eine Alternative zu röntgenologischen und nativ kernspintomographischen Verfahren zu sein. Möglicherweise ist es diesen bei besonderen Fragestellungen sogar überlegen. 72 9 Literaturverzeichnis 1. Allard, M., Kien, P., Caille, J. M., Bonnemain, B. & Simonnet, G. (1987) Brain distribution of MRI contrast media in rats after intracisternal injection. J Neuroradiol 14, 383-7. 2. Andrew, E. R. et al. (1977) NMR images by the multiple sensitive point method: application to larger biological systems. Phys Med Biol 22, 971-4. 3. Black, P. (2002) Cerebrospinal fluid leaks following spinal surgery: use of fat grafts for prevention and repair. Technical note. J Neurosurg 96, 250-2. 4. Bloch, F. H., WW.; Packard, M. (1946) The Nuclear Induction Experiment. Physical Review 70, 474 - 485. 5. Brasch, R. C. (1992) New directions in the development of MR imaging contrast media. Radiology 183, 1-11. 6. Breuer, H. (1988) dtv-Atlas Physik, Band 2. 7. 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Pagenstecher (Abteilung Neuropathologie; Uniklinikum Freiburg) für die Unterstützung bei der Erstellung und Beurteilung der histologischen Schnitte. - Der Firma Altana (Byk Gulden, Konstanz), die die Arbeit großzügig finanziell gefördert hat. - Herrn Dr. med. vet. H. Roth (Tierhygienisches Institut; Uniklinikum Freiburg), der für die Pflege und veterinärmedizinische Betreuung der Tiere verantwortlich war. - Frau U. Raule und den anderen Mitarbeitern des Liquorlabors für die Hilfe bei den laborchemischen Untersuchungen. - Herrn V. Kiselev, Ph.D. für geduldige Erklärungen zu Grundlagen der MR-Physik. Ferner möchte ich sämtlichen Mitarbeitern der Abteilung Neuroradiologie für das sympathische Umfeld, in dem ich diese Studie durchführen durfte, danken. Nicht zuletzt möchte ich meinen Dank auch allen anderen aussprechen, die mich bei diesem Vorhaben in irgendeiner Form unterstützt haben. 82 11 Curriculum Vitae persönliche Daten: Nils Andreas Krämer geb. 19. Januar 1976 in Ulm Eltern: Dr. med. Wolf Krämer Dr. med. Eva-Maria Krämer, geb. Hackenbroch Geschwister: Anne Krämer Schulische Ausbildung 1995 Abitur; Humboldt - Gymnasium, Ulm 08/1995 - 09/1996 Zivildienst im chirurgischen OP der Uniklinik Ulm Universitäre Ausbildung 10/1996 - 09/1999 Studium der Humanmedizin, Universität Hamburg 09/1998 Ärztliche Vorprüfung 08/1999 1. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung 10/1999 - 06/2003 Studium der Humanmedizin, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg 04/2002 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung 05.2002 - 02.2003 Praktisches Jahr an der Uniklinik Freiburg und am Hammersmith Hospital, Imperial College London, UK im Wahlfach Radiologie 08.05.2003 3. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung Famulaturen in den Fächern Endokrinologie, Kradiologie und Radiologie 83 Wis senschaftl iche Tätigkeit 11/1998 - 03/1999 Molekularbiologische Forschung am Zentrum für molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH) 04/2000 – 2003 Experimentelle Dissertation: Prof. Dr. M. Schumacher; Sektion Neuroradiologie; Promotion in der Sektion Neuroradiologie an der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg 10/2001 Präsentation erster Daten: Contrast Media Research (CMR) 2001 05/2002 Poster - Deutschen Röntgengesellschaft (DRG), Wiesbaden. 08/2002 Poster - Symposium Neuroradiologicum, Paris. 08/2002 Publikation in Academic Radiology: Kramer, N., A. Berlis, et al. (2002). "Intrathecal gadolinium-enhanced MR-cisternography: depiction of the subarachnoidal space and evaluation of gadobenatdimeglumin-(Gd-BOPTA, "Multihance") toxicity in an animal model and a clinical case." 12.08. – 25.11.2002 Radiologische Forschung am Hammersmith Hospital, Imperial College, London zum Themengebiet „ Microbubble-UltrasoundContrast-Media“; Case Report: „Microbubble ultrasound demonstrates a traumatic liver laceration.”, eingereicht bei American Journal of Roentgenology. 08-09/ 2003 Poster („Intrathekales Gadolinium-BOPTA präsentiert multiple Liquorfisteln bei einem Patienten mit Marfan Syndrom.”) und Vortrag („MR-Zisternographie mit intrathekalem Gadobenate (GdBOPTA): Darstellung des anatomischen und pathologischen Subarachnoidalraumes sowie Ermittlung der Neurotoxizität im Tiermodell”) auf dem Kongress der Deutschen Neuroradiologischen Gesellschaft 2003 in Lübeck sowie auf dem Kongress der European Society of Neuroradiology 2003 in Istanbul