Wahlthema Astronomie: Die Urknalltheorie Simon Zimmer Schon in der Frühzeit hatten die Menschen versucht sich die Erde und das Weltall zu erklären. Einer dieser Pioniere in der Astrophysik war der griechische Philosoph Aristoteles. Er dachte, die Welt würde schon ewig bestehen, die Welt würde nie untergehen und wäre der Mittelpunkt des Weltalls. Doch die Kirche hatte eine andere Sicht auf das Weltall. Sie dachte nämlich die Welt würde von einer höheren Macht erschaffen, von Gott. Ebenso nahm sie an, dass die Erde unbeweglich und der Mittelpunkt des Weltalls sei. Nach heutigem Standpunkt wissen wir, dass diese Annahmen falsch waren. Bei der Urknalltheorie geht man davon aus, dass vor ca. 20 Milliarden Jahren die gesamte Masse des Universums in einem einzigen Punkt mit sehr hoher Dichte und Temperatur konzentriert war. Diese Materie dehnte sich durch eine „Explosion“, welche vor etwa 13,7 Mrd. Jahren stattfand und als Urknall bezeichnet wird, aus und stellt heute unser Universum dar. Diese Ausdehnung hat bis heute nicht angehalten. Möglicherweise gibt es irgendwann einen Punkt, an dem die Expansion gestoppt wird und der Umkehreffekt eintritt. Die Kraft die diese Expansion hervorruft, nennt man dunkle Energie. Bis heute weiß man nicht, was das überhaupt ist. Das Urknallmodell Den Urknall kann man durch das Urknallmodell sehr gut verdeutlichen: Zu Beginn gab es noch gar nichts. Diesen Moment kann man sich nicht vorstellen, da Raum und Zeit gerade erst geboren wurden. Während dieses Zeitpunktes stand die gesamte Masse des Universum unter enormen Druck: „ein Liter Urknall“ wog etwa 1094 kg. Der Urknall selbst dauerte nur 10-43 Sekunden. Eine für uns unvorstellbar kurze Zeit. Die Folge dieser Explosion war eine extreme Expansion (Ausdehnung) des Raumes, die bis heute nicht angehalten hat und mit steigender Ausdehnung auch eine immer schnellere Ausdehnungsgeschwindigkeit hervorruft. Wie schon oben beschrieben vermuten Forscher einen Umkehrpunkt (der aber noch weit in der Zeit voraus liegt), bei dem das Weltall schlagartig wieder in sich zusammenfällt. Der nächste Schritt nach dem eigentlichen Urknall war das frühe Universum, welches nach 3 bis 4 Minuten entstand. Während dieser Zeit wurden die ersten Atomkerne erschaffen: Es entstand Wasserstoff. Dieser Stoff bot die Grundlage für das ganze Weltall. Das Weltall dehnte sich weiterhin aus, zwar nicht mehr mit der gleichen Geschwindigkeit wie vorher aber trotzdem noch unglaublich schnell. Durch diese Vergrößerung des Raumes konnte sich die extreme Hitze von 100.000 Mio. °C weiter verteilen und das Universum konnte sich abkühlen. Danach veränderte sich nicht mehr sehr viel, allerdings endete die Produktion von Wasserstoffatomkernen. 1 Wahlthema Astronomie: Die Urknalltheorie Simon Zimmer Erst nach 380.000 Jahren fand die nächste ausschlaggebende Veränderung statt. Das Universum hatte sich weiter auf abgekühlt und die Temperatur war nun endlich niedrig genug, sodass sich Atomkerne und Neutronen zu Atomen verbinden konnten. Von nun an konnten sich Lichtteilchen, oder wie der Experte sagt, Photonen, im Raum frei bewegen. Da nun auch Licht das Universum durchstrahlte, erschien dieses durchsichtig. Da es aber zu dieser Zeit noch keine Sterne gab, blieb es völlig dunkel. Erst nach 400 Mio. Jahre gab es die erste große und grundlegende Veränderung: Aus Gasanhäufungen und erhöhter Massekonzentrationen entstanden erste Sterne und Planeten. Abbildung 1: Planet Nach 1 Mrd. Jahren hatten sich endlich genug Sterne, Planeten und andere Himmelskörper gebildet, sodass sich auch komplexere Strukturen, wie Galaxien und Galaxienhaufen, im Weltall bilden konnten. Abbildung 2: Galaxie Abbildung 3: Galaxienhaufen 2 Wahlthema Astronomie: Die Urknalltheorie Simon Zimmer Der Urknall war eigentlich gar keine Explosion, so wie wir sie uns vorstellen, da Licht und Schall zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht existierten. Bis heute zerreißen sich Forscher die Köpfe darüber, warum es zum Urknall kam. Ebenso wissen sie auch nicht was vorher war, also ob es vor dem Urknall vielleicht schon etwas anderes gegeben hat. Entwickler der Urknalltheorie: Wiliam Herschel war Musiker und Hobbyastronom. Er lebte von 1738 bis 1822. Mit seinen selbstgebauten Teleskopen versuchte er sich ein Bild von dem gesamten Universum zu machen. Aus seinen dadurch errungenen Kenntnissen entwickelte er die Theorie eines statischen (unbeweglichen) Universums. Ebenso dachte er, die Milchstraße (die Galaxie in der wir leben) sei die einzige im Universum. Doch da Wiliam Herschel eine sehr schlechte astronomische hatte, konnte er das Universum nur begrenzt erforschen. Seine Theorie stellte sich später als falsch Abbildung 4: W. Herschel heraus, da das Weltall nicht statisch ist, sondern immer schneller expandiert. Ein weiterer sehr wichtiger Astronom war Edwin Hubble. Er lebte von 1889 bis 1953 und übte seinen Beruf in den amerikanischen Bundesstaaten aus. Im zwanzigsten Jahrhundert entdeckte er die Rotverschiebung der Galaxien. Solche Rotverschiebungen entstehen durch den ständig wachsenden Abstand zwischen Beobachter und Lichtquelle. Ist dies der Fall, so erscheint das Licht, das von den Galaxien ausgestrahlt wird immer rötlicher. Aus dieser Rotverschiebung schloss er auf ein sich ausdehnendes Universum. Ebenso leitete er aus seiner Entdeckung den Umkehrschluss ab: Wenn sich das Universum ständig weiter ausdehnt, so muss seine ganze Masse irgendwann auch einmal auf einem einzigen Punkt konzentriert Abbildung 5 E. Hubble gewesen sein. Diese Entdeckung änderte das Weltbild enorm und Edwin Hubble gilt deshalb auch als einer der bedeutendsten Astronomen überhaupt (Als Ehre für diese Entdeckung wurde auch ein Weltraumteleskop nach ihm benannt: das Hubble-Weltraumteleskop). 3 Wahlthema Astronomie: Die Urknalltheorie Simon Zimmer Zwei weitere bedeutsame Physiker sind Alexander Friedmann und Georges Lemaître. Alexander Friedmann war russischer Physiker und Mathematiker und lebte von 1888 bis 1925. Er beschrieb in seiner Theorie, dass das Universum gleichartig ist und in alle Richtungen die gleiche Eigenschaften besitzt. Friedmann bestätigte auch die Theorie Edwin Hubbles, nämlich die eines dynamischen Universums. Abbildung 6: A. Friedmann Georges Lemaître war belgischer Priester und Astrophysiker. Er lebte von 1894 bis 1966. Lemaître stellte die Theorie eines Uratoms auf, die Friedmann auch schon ansatzweiße beschrieb. In diesem Uratom ist die gesamte Masse Abbildung 7: G. Lemaître des Universums zusammengepresst. Beide zeigten mit ihren Forschungen, dass ein singulärer Anfangszustand möglich ist: ein Universum von geringster Dimension, höchster Dichte und extrem hoher Temperatur. Einer der größten Physiker überhaupt und Mitbegründer der Urknalltheorie ist Albert Einstein. Er war theoretischer Physiker und lebte von 1879 bis 1955. Einstein formulierte 1915 die allgemeine Relativitätstheorie, bei der er auch nebenbei Gravitationswellen beschrieb, die beim Urknall entstanden. In der allgemeinen Relativitätstheorie zeigte er, dass die Raum und Zeit abhängig von der Masse sind. Mit seiner Formel zeigte er, dass Masse gleich Energie ist. Zwei Physiker, die auch zum Nachweis des Urknalls beitrugen Abbildung 8: A. Einstein sind Arno Penzias und Robert Wilson. Penzias ist 1933 geboren und US-amerikanischer Physiker. Wilson ist 1936 geboren und US-amerikanischer Physiker und Astronom. Beide entdeckten zusammen bei einem Test einer neuen, hoch empfindlichen Antenne die kosmische Hintergrundstrahlung. Diese kurz nach dem Urknall entstandene Strahlung erfüllt das ganze Universum. Deshalb gilt sie auch als Beweis des Urknalls. Für diese Entdeckung erhielten sie zusammen 1978 den Nobelpreis für Physik. 4 Wahlthema Astronomie: Die Urknalltheorie Simon Zimmer Quellen: http://www.planet-wissen.de/natur_technik/weltall/universum/urknall.jsp http://www.youtube.com/watch?v=GeKiAZ4JQ8k http://www.cobocards.com/pool/de/card/7180281/online-karteikarten-wasbesagt-die-urknalltheorie-/ http://www.planeten.ch/Frage_Urknalltheorie http://www.n-tv.de/wissen/Dunkle-Energie-bleibt-mysterioesarticle4450156.html http://www.weltlinie.de/astro002.html http://www.gymliestal.ch/manuelerdin/dok/urknall.pdf http://www.astrokramkiste.de/herschel-wilhelm http://www.astronews.com/frag/antworten/2/frage2245.html http://www.weltderphysik.de/gebiet/astro/kosmologie/die-kosmischehintergrundstrahlung/ http://www.taz.de/!135063/ Abb 1: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/39/Artist%E2%80%99s_view_of_an_ex oplanet_inspired_by_the_discovery_of_Gliese_876_d.jpg Abb 2: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d1/NGC_1232_galaxy.jpg Abb 3 http://www3.kis.uni-freiburg.de/~ovdluhe/Vorlesungen/GEG_01/Image161.jpg Abb 4: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/36/William_Herschel01.jpg Abb 5: http://fc03.deviantart.net/fs36/i/2008/269/4/a/Edwin_P__Hubble_by_boboverlord.jpg Abb 6: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/ca/Alexander_Friedman.png Abb 7: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/52/Lemaitre.jpg Abb 8: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d3/Albert_Einstein_Head.jpg 5