Viren, eine spät sichtbare Gefahr für unsere Bienen Freitag, 19. April 2013 Aula Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain Sissach Marcel Strub Leiter Fachstelle Bienen Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Was sind Viren ? Viren sind infektiöse Partikel, die sich ausserhalb von Zellen durch Übertragung verbreiten, aber nur innerhalb einer geeigneten Wirtszelle vermehren können. Das menschliche Immunsystem hält ca.1.8 Mio. Viren, oder Virenähnliche rezente Arten im Schach ! Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Wo überleben Viren ? Viren können nur in lebenden Organismen überleben. Viren können im Speichel, Blut und andern Körperflüssigkeiten übertragen werden. Viren können beispielsweise auf Holz, Metall, Plastik oder Waben nicht überleben. Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Die Zelle • Der Mensch hat 10 bis 100 Billionen Zellen • Pro Sekunde werden 30 bis 50 Millionen Zellen gebildet • Rein rechnerisch ist der Mensch innerhalb von sieben Jahren erneuert Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Die Fortbildung der Viren Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Bekannte Viren Beim Menschen sind über 3’000 Virenarten identifiziert Bei den Bienen sind 18 Virenarten näher beschrieben und identifiziert Die bekanntesten Viren: • • • • • • Spanische Grippe HIV/AIDS Vogelgrippe Schweinegrippe Herbes Hepatitis Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Was ist Virulenz Als Virulenz wird die Infektionskraft, oder der Ausprägungsgrad der krankmachenden Potenz eines Erregers bezeichnet. Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Die sechs meistverbreiteten Viren Bienen-Viren Deutscher Name Akutes Bienenparalysevirus Flügeldeformationsvirus Sackbrutvirus Kaschmir-Bienenvirus Schwarzes Königinnenzellvirus Chronisches Bienenparalysevirus Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Englische Abkürzung ABPV DWV SBV KBV BQCV CBPV Virus-Vorkommen Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Virus-Vorkommen Näher betrachten Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Mehrfache Belastungen Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub DWV Flügeldeformationsvirus Wenn sich das Virus vorher in der Varroamilbe vermehren konnte, so ist es gefährlicher für die Puppen und führt zu nicht lebensfähigen Bienen. DWV, welches sich nicht in den Milben vermehrt hat, hat selbst nach der Übertragung durch die Milbe auf Puppen keine Schädigungen verursacht. Symptome: verkrüppelte Flügel Nicht verwechseln mit flugunfähigen Bienen mit intakten Flügeln Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Verbreitung der Viren Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Befall mit DVW Viren 80 bis 100 % CH-Völker sind mit DVW befallen! Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Hummeln mit DVW Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Akutes Bienen-Paralyse-Virus • Im Zuge der Varroase tritt ABPV verstärkt auf und scheint ein Hauptgrund für die Gefährlichkeit der Varroamilbe zu sein. • Erst mit dem Eindringen in den Blutkreislauf scheint eine massive Vermehrung stattzufinden, die das Absterben der Bienen in kurzer Zeit bewirkt. • In Kombination mit der Varroase führt ABPV – Befall zum raschen Absterben von ganzen Bienenvölkern. • ABPV-Befall führt zu keinem typischen Krankheitsbild, es kann vielfältig sein und dem Bild der Sauerbrut ähnlich sein. Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Akutes Bienen-Paralyse-Virus Mögliche Symptome: • ABPV wird sehr häufig in Völkern gefunden, die einen hohen Varroabefall aufweisen • Zitterbewegungen • Lähmungserscheinungen • Bienen sterben innerhalb von 2- 3 Tagen • typischer jahreszeitlicher Verlauf mit Höhepunkt im August bis Oktober Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Akutes Bienen-Paralyse-Virus Auswirkung auf das Bienenvolk • Lebensdauer der Bienen verkürzt • Verhaltensänderung (Zeitspanne der Brutfütterung verkürzt) • Bei starkem Virusbefall stirbt Brut in einem frühen Puppenstadium ab • Völkerzusammenbrüche in Verbindung mit anderen Krankheitserregern (Varroa) • Das soziale Verhalten der Biene wird gestört • Bienen attackieren sich gegenseitig Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Sackbrutvirus (SBV) • Die mit Sackbrutvirus (SBV) infizierte Bienenbrut zeigt schon nach 48 Stunden erste Symptome und die Larve stirbt ab. • Das Virus ist recht virulent, schon eine geringe Virusmenge könnte grosse Mengen an Larven infizieren, trotzdem ist es selten zu beobachten, dass die Sackbrut seuchenhaft auftritt. • Oftmals ist ein hoher Varroabefall zu erkennen, somit rechnet man die Sackbrut auch zu den Sekundärerkrankungen. Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Sackbrutvirus (SBV) Krankheitsbild Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Schwarzes Königinnenvirus (BQCV): Charakteristisches Zeichen für BQCV: • Bei der Infektion können die Wände der Königinnenzellen schwarz werden. • Das gab diesem Virus seinen Namen. • Dieser Erreger ist neuerdings als Pilz eingestuft worden. • Dieses Virus ist besonders im Sommer oft zu beobachten. Allerdings scheint es dennoch nur in seltenen Fällen Probleme damit zu geben. • Das Virus ist vermutlich nur wenig verbreitet und hat im Vergleich mit anderen Krankheitserregern eine eher geringe Virulenz. Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Schwarzes Königinnenvirus (BQCV): Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Verbreitung der Viren Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Verbreitung der Viren Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Bienenviren waren schon immer in den Völkern vorhanden Auch gesunde Völker können Bienenviren haben Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Völker (Tausend) % Proben mit Paralyse Viren Paralyse Viren in Völkern in den 50ern Bailey et al., 1983 Varroa-Milbe 1985 ist die Varroa-Milbe gekommen Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Völkersterbichkeit ~1985 ~10 000 ~3 000 2013 WARUM ? Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Die Varroa überträgt Viren ! ABPV DWV Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub BQCV Verschiedene Übertragungswege 1. HORIZONTAL : = BIENEN ZU BIENEN ODER VARROA ZU BIENEN Kontakt Luft Füttern Larve Arbeiterin Faeces Trophallaxis Kannibalismus, Putzen 1 2 3 4 5 Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 J. De Miranda 20 Verschiedene Übertragungswege 2. VERTIKAL : = KÖNIGINNEN ZU NACHWUCHS transovarial transovum m & w Eier Königin venereal transspermal f Eier 1 2 3 4 5 Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub 6 7 8 9 10 11 12 Drohnen 13 14 15 16 17 18 19 J. De Miranda 20 Varroamilbe als Krankheitsüberträgerin Erreger gelangt in die Milbe Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Varroamilbe als Krankheitsüberträgerin Milbe saugt Bienenblut Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Varroamilbe als Krankheitsüberträgerin Erreger gelangen in Blutkreislauf Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Varroamilbe als Krankheitsüberträgerin Erreger setzen sich in „ihrem“ Organ fest und schädigen die Biene Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Viren im Jahresverlauf Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Viren im Jahresverlauf Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Virulenzen Einzelne Regionen können Viren mit höherer Virulenz haben als andere Es ist nicht immer der Imker schuld, wenn Völker sterben! Die Probleme sind sehr komplex (Versch. Virulenz, Varroa, Sauerbrut) Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Visuelle Diagnose Haben Sie Bienen mit deformierten Flügeln im Kasten, Brutnest oder am Flugloch ? Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Bekämpfung Wie kann man die Viren am besten bekämpfen ? Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Bekämpfungsstrategie Wir müssen die Varroa im Griff haben ! Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Milben / Volk 400 Entwicklung bei unterschiedlicher Startmilbenzahl kritischer Bereich ab 2000 Milben Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub 250 Startmilben 150 50 Bekämpfungsstrategie 3500 3000 2500 Bienen Brut 2000 Sommerbehandlung Bekämpfung durch Jungvolkbildung Bekämpfung Rückinvasion Winterbehandlung 1500 1000 500 0 Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Prävention • Übertragung minimieren (Verflug oder Räuberei) • Noch strengeres Vorgehen bei der Bekämpfung der Varroa • Stressvermeidung Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Zusammenfassung Es ist normal, dass Viren in einem Volkvorhanden sind Milben förden die Virulenz Milben übertragen Viren Je mehr Milben, destro mehr Viren DWV vermehrt sich im Varroa und verursacht deformierte Flügel Die beste Vorbeugung ist = Varroabehandlung Frühzeitig behandeln!!! Vor Virenübertragung d.h. sobald wie möglich nach der Ernte!!! Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Bildungszentrum Wallierhof Fachstelle Bienen Marcel Strub