Lexikon - Zahnrat

Werbung
Zahnmedizinisches
Lexikon
www.zahnrat-online.de
Dr. Peter J. Preusse
[email protected]
-1-
Abrasion - Abrieb der Zähne, insbesondere durch natürliche oder
künstliche Gegenkiefer-Zähne. Hierbei entstehen polierte Schlifflächen,
sogenannte Facetten, an denen der Zahnarzt die Art der Belastung
erkennen kann. Wenn die Abrasion stärker ist, als es dem Alter entspricht,
bis hin zur Zerstörung von natürlichen und künstlichen Zähnen innerhalb
weniger Jahre, können Rückschlüsse auf die Art der Parafunktion, also
der Leer-Beiss-Bewegung, gezogen werden. Abrasion findet auch durch
Zahnbürste und Zahnpaste statt. Bei falschem Einsatz oder falschem
Material können dabei insbesondere an den Zahnhälsen harmlose bis
bedrohliche keilförmige Defekte = Usuren entstehen, die auch zu
Überempfindlichkeit führen können. Bei normaler Nahrung spielt die
Abrasion durch mechanische Belastung beim Kauen eine geringe Rolle
und erlaubt ohne weiteres ein sehr hohes Zahnalter.
Abszess - Eitergeschwür, Ansammlung von Eiter im entzündeten Gewebe,
muss geöffnet werden, damit die Entzündung abklingen kann. Sonst Gefahr
der Ausbreitung und Einbruch in die Blutbahn (Blutvergiftung). Bei
schmerzhafter Spontanöffnung mögliche Fistelbildung.
Alterseindruck - ausser Haltung, Haut, Haaren, Stimme, Temperament,
Bewegungen spielt das Erscheinungsbild des Mundes eine wesentliche
Rolle. Jugendliche Zähne sind reich in der differenzierten
Oberflächenstruktur, haben weisslichen Schmelz mit hoher Leuchtkraft
über einer reinen honiggelben Tiefenfarbe und haben positive gerundete
Formen. Alte Zähne haben eine glattgescheuerte Oberfläche mit teils
verfärbten Rissen, dünnen transparenten Schmelz über bräunlich-grau
wirkender Tiefe und zeigen an den Kaukanten starke, gerade Abnutzungen.
Anti-Aging, dentales - Umsetzung der Erkenntnis, dass ein grosser Teil
des Alterseindrucks unbewusst von dem Erscheinungsbild der Zähne und
der Ästhetik des Gesamtsystems Mund geprägt wird. Daher ist es möglich,
durch gezielte Veränderungen insbesondere im Bereich der Frontzähne
bei Form, Oberflächenstruktur, Farbe und Leuchtkraft den jugendlichen und
vitalen Eindruck wirksam zu unterstützen. Mögliche Massnahmen sind
Bleaching, Cosmetic Contouring, Form- oder Oberflächenaufbau in
Direktkeramik, Laminates, Kronen, Vollkeramik-Kronen.
Ästhetik - Schönheit als Idee in der Erscheinung (Schiller). Zahnästhetik
handelt nicht nur von der schönen hellen Zahnfarbe, sondern betrachtet
das Gesamtsystem, das das Erscheinungsbild des Mundes ausmacht:
Funktion, Stellung, Lippen- und Wangenstütze, Harmonie in den
-2-
Formbeziehungen Zähne - Zahnbogen - Lippen - Nase, Farbaufbau aus
dem Zusammenspiel von Licht, Schatten, Tiefe und Oberfläche. Einfach
weisse Zähne (Kosmetik) haben so wenig mit Ästhetik zu tun wie der
blosse Lippenstift mit Schönheit. Mit Zahnästhetik kann der Alterseindruck
eines Gesichts entscheidend verändert werden.
Amalgam - kalte Verschmelzung verschiedener Metalle mit Quecksilber. In
der Zahnheilkunde Hauptbestandteil Silber. Moderne Amalgame sind
weitgehend, aber nicht ganz korrosionsbeständig (gamma-2-frei).
Haltbarkeit von Amalgamfüllungen statistisch um 9 Jahre. Wegen
vermuteter Gesundheitsschäden und wegen der Optik heute wenig
verwendet.
Antibiotika - Arzneimittel, die Bakterien töten oder an der Vermehrung
hindern. Erstes Antibiotikum war das Penicillin. Heute zahlreiche sehr
unterschiedliche Antibiotika für verschiedene Infektionen im Einsatz wie
Amoxicillin, Tetracyclin, Doxycyclin, Erythromycin, Metronidazol u.v.a..
Nicht nach Abklingen der Symptome absetzen, in der Regel mindestens 5
Tage nach Verordnung nehmen. Sonst erhöhte Gefahr der
Resistenzbildung.
Aproximalraum - Zahnzwischenraum, wo vorderer und hinterer
Nachbarzahn sich berühren oder nahe kommen. Im jugendlich-gesunden
Zustand weitgehend mit Zahnfleisch ausgefüllt = Papille. Knapp unterhalb
des eigentlichen Kontaktpunktes besteht hier die grösste Kariesgefahr,
weil diese Stelle am schwersten zu reinigen ist (Prädilektionsstelle).
Reinigung mit Zahnseide oder Zwischenraumbürste.
Arbeitsseite - Seite, zu der der Unterkiefer verschoben wird.
Backenzahn, kleiner - Prämolar. Zwei Stück pro Kieferseite. Schmaler
zweihöckriger Zahn mit ein bis zwei Wurzeln. Dient mit den Molaren
zusammen dem zerkleinern oder auch zermahlen (Mahlzahl) der Speisen.
Backenzahn, grosser - Molar. Drei Stück pro Kieferseite einschliesslich
des Weisheitszahnes . Breiter vier- bis fünfhöckriger Zahn mit ein bis zwei
Wurzeln. Dient mit den Prämolaren zusammen dem zerkleinern oder auch
zermahlen (Mahlzahn) der Speisen.
-3-
Bakterien - einzellige Kleinstlebewesen (Mikroorganismen) zwischen 0,2tausendstel und einem hundertstel Millimeter klein. Viele Formen und
verschiedenste Eigenschaften. Je nach Art, Menge und Ort des
Vorkommens für den Menschen lebensnotwendig, hilfreich, neutral,
krankmachend oder tödlich. Bekämpfung schädlicher Bakterien durch die
körpereigene Immunabwehr, durch Hygiene, durch Desinfektionsmittel
und Medikamente wie Antibiotika und Sulfonamide.
Balanceseite - Seite, von der der Unterkiefer wegbewegt wird.
Biofilm - Allgemeiner Begriff für festsitzende Kolonien meist
verschiedenartiger Bakterien, die sozusagen eine organisierte
Gemeinschaft bilden, indem sie sich mit äusseren Schutzschichten aus
Stärke umgeben und miteinander Informationen austauschen. Gegen
mechanische und chemische Einflüsse sehr viel widerstandsfähiger als
blosse Bakterienrasen. Vorkommen u.a. auch in Wasserleitungen.
Bonding - Klebung zwischen zahnärztlichen Werkstoffen, z.B. Composite,
Keramik, am Zahn.
Brücken - festsitzender Zahnersatz, typischerweise aus zwei Kronen auf
den Nachbarzähnen zur Lücke und dem dazwischenlegenden Ersatzzahn,
dem sogenannten Brückenglied = Spanne, das mit den beiden Kronen
eine mechanische Einheit bildet. Dadurch Belastung der Zähne mit erhöhter
Kau- und Hebelkraft. Die einbezogenen Zähne verlieren ihre natürliche
Eigenbeweglichkeit. Klassische Versorgung zahnbegrenzter Lücken, heute
nur noch zweite Wahl nach Implantatersatz. Auch längere, mehrspannige
und differenzierte Konstruktionen möglich. Lebenserwartung stark von
Funktion, Parafunktion und Länge abhängig. Bezüglich Ästhetik alle
Varianten möglich.
Caninus - Eckzahn, auch Reisszahn. Besonders kräftiger einhöckriger und
einwurzeliger Zahn zwischen Schneidezähnen und Backenzähnen.
Statisch, funktionell und kosmetisch von sehr hoher Wichtigkeit.
Cofferdam - wasser- und speicheldichte Gummifolie, die so angebracht
wird, dass nur die zu behandelnden Zähne sichtbar sind, der restliche Mund
und der Speichel aber hinter dem Gummi bleiben. Dient einerseits der
-4-
Trockenhaltung und der Vermeidung von Speichelzutritt, wichtig etwa beim
Bonding, andererseits dem Schutz des Patienten etwa vor Instrumenten
bei der Wurzelkanalbehandlung.
Composite - Compositionswerkstoff aus Kunststoff und Füllkörpern. Im
einzelnen stark unterschiedliche Zusammensetzung bezüglich Chemie des
Kunststotffanteils und Art, Grösse und Oberfläche der Füllkörper.
Modernste Werkstoffe dieser Klasse sind die Feinhybrid-Composites.
Materialbedingte Eignung für Frontzahn-Füllungen und bedingt für
kaukraftbelastete Seitenzahn-Füllungen. Verarbeitungssensibel.
Cosmetic Contouring - Formänderung insbesondere von Frontzähnen
zur Verbesserung der Ästhetik, z.B. Verrunden von starken Abrasionen,
Schaffung einer lebendigen differenzierten Oberfläche, Abtragen von
vorstehenden Kanten, kürzen zu langer Zähne. Oft verbunden mit anderen
Massnahmen im Bereich der Ästhetik.
Dentin - Zahnbein. Weitaus grösster Teil der Zahnhartsubstanz. Von innen
heraus von der Pulpa (Zahnmark) gebildet, enthält es bis 50.000
Kanälchen pro Quadratmillimeter, in denen Fortsätze der lebendigen Pulpa
stecken. Freiliegendes Dentin, etwa an Zahnhälsen, daher im Gegensatz
zu Schmelz empfindlich auf Temperatur, Säure und Süsses. Weniger
säurefest als Schmelz, daher stärker empfindlich für Karies.
Dentin-Bonding - aufwendige Technik des Klebens von zahnärztlichen
Restaurationsmaterialien, etwa Composites und Direktkeramik, am
Dentin. Sehr feuchtigkeitsempfindlich und verarbeitungssensibel. Mit
entsprechendem Aufwand können heute Haftwerte wie beim einfacheren
Schmelz-Bondig erzielt werden. Die Schwierigkeit liegt im Überwinden der
Abstossung zwischen wasserhaltigem Dentin und dem
wasserabstossendem Kunststoffanteil
Desinfektionsmittel - allgemein Mittel, die Bakterien und Viren soweit
bekämpfen, dass sie nicht mehr ansteckend sind. Sanfte
Desinfektionsmittel sind in Zahnpasten enthalten. Stark wirksame MundDesinfektionsmittel sollte nach Anweisung des Arztes nur über beschränkte
Zeit verwendet werden.
Direktkeramik - Hochästhetische und hochfeste Rekonstruktion defekter
Zähne sowie ästhetische Form- und Farbaufbauten natürlicher Zähne.
Weiterentwicklung der Composite-Füllung mit Dentin-Bonding durch
-5-
Nanofüller-Hybrid-Composites mit sehr hohem Anteil von keramischen
Füllkörpern und aufwendiger spezieller Anwendungstechnik. Preiswerte,
substanzschonende und dauerhafte Alternative zu Inlays, Kronen und
Laminates mit optimaler Ästhetik.
Dreipunktabstützung - Stabile Position eines Höckers an drei
Höckerabhängen des Gegenkiefers. Auch wichtig bei der automatischen
Kontroll- und Grenzbewegung des Seitwärtsgleitens der Zahnreihen
aufeinander = Laterotrusion. Hierbei ergibt die Abstützung des
Unterkiefers mit zwei Kiefergelenken und einem Zahnkontakt (auf dem
Eckzahn) eine mechanisch und nervlich-muskulär eindeutige Situation,
wogegen mehrere eventuell ungleichgewichtige Zahnkontakte zu einem
chaotisch-uneindeutigen Regelkreis führen können, was das spielen auf
den Zähnen und kraftvolle Leerbeissbewegungen = Parafunktionen
begünstigt.
Eckzahn - Caninus, auch Reisszahn. Besonders kräftiger einhöckriger und
einwurzeliger Zahn zwischen Schneidezähnen und Backenzähnen.
Statisch, funktionell und kosmetisch von sehr hoher Wichtigkeit.
Endodontie - Teilgebiet der Zahnerhaltung, Behandlung des
Zahninneren. Versuch der Erhaltung, der Pulpa als lebendiges Gewebe
durch direkte oder indirekte Überkappung mit desinfizierenden,
entzündungswidrigen und dichten Schutzschichten. Sonst
Wurzelkanalbehandlung. Bei Entzündungen um die Wurzelspitze herum
ggf. auch chirurgisches Entfernen der Entzündung mit oder ohne teilweises
Entfernen von Wurzelanteilen (Resektion, Hemisektion).
Erosion - Substanzverlust an Zähnen durch Säurebelastung, insbesondere
bei Vorliebe für häufige saure Speisen und Getränke in Kombination und
zeitlicher Nähe mit exzessivem Zähnebürsten und vor allem bei Bulimie.
Eufunktion - gesunde oder physiologische Funktion der Zähne: Abstützung
des Unterkiefers und damit des Kehlkopfes beim Schlucken,
Sprachbildung, Kauen.
Exzentrik - Kieferposition, bei der beide Kiefergelenke nicht in ihrer
unverspannten Ruhelage sind.
-6-
Facetten - Schliffflächen, die durch reiben der Zähne aufeinander
entstanden sind. An ihnen kann der Zahnarzt Art und Intensität der
gesunden Funktion = Eufunktion und die Art der gestörten Funktion =
Parafunktion ablesen, die über die gesamte bisherige Funktionszeit
stattgefunden hat.
Fehlstellungen - Zähne und / oder Kiefer können durch Umwelteinflüsse
und erblich bedingt so stehen, dass sie die volle Normalfunktion =
Eufunktion nicht wahrnehmen können oder auch nur kosmetisch unschön
aussehen. Funktionsstörungen können die Folge sein. Falls erforderlich,
kann die Behandlung durch Kieferorthopädie oder im Extremfall durch
Kieferchirurgie erfolgen.
Fistel - Ausführungsgang eines alten Abszesses, durch den immer wieder
Entzündungssekret abfliesst.
Fissur - allgemein Einschnitt, Spalte, speziell Kaugrube auf den
Backenzähnen (Molaren und Prämolaren). Sie sind die steilen Täler
zwischen den Höckern. Im Mikroskop sieht das Höcker- und Fissurenprofil
eines Backenzahnes wie eine wilde Alpenlandschaft aus. Sehr schwer zu
reinigen, zumal häufig ampullenartige Formen vorliegen mit extrem
schmalem Eingang. Typischer erster Angriffspunkt (Prädilektionsstelle)
der Karies.
Fluor - wichtiges Spurenelement aus der Gruppe der Halogene =
Salzbildner: Fluor, Chlor, Brom, Jod. Als Element ist z.B. Chlor hochgiftig
(Lungenbläschen platzen), als Bestandteil des Kochsalzes (Natriumchlorid)
aber lebenswichtig. Fluor als Element kommt in der Natur nicht vor und ist
stark ätzend. Dagegen ist es als Ion Fluorid biologisch unverzichtbar.
Fluorid -, Ion von Fluor, das z.B. im Meerwasser mit der auch für den
Menschen optimalen Konzentration von 1 mg pro Liter enthalten ist, ist
essentiell u.a. für die Knochen- und Zahnbildung. Es macht den Schmelz
widerstandsfähiger gegen Karies, indem es Hydroxylapatit in das noch
weniger säurelösliche Fluor-Hydroxylapatit umwandelt.
Fluoreszenz - Spezielles Farbspiel im Schmelz. Optisches Phänomen der
Absorption (Schlucken) von Licht durch Atome oder Moleküle und der
-7-
Emission (Aussendung) eines anderen, längerwelligen Lichts, benannt
nach der entsprechenden Eigenschaft des Calciumfluorids.
Fraktur - Bruch. Fraktur der Wurzel, insbesondere eine Längsfraktur, ist
häufig von aussen kaum erkennbar, führt aber zwangsläufig zur
Zahnentfernung, weil der Bruchspalt nicht steril bleibt und zu einer
Kieferentzündung führt.
Frontzähne - Bezeichnung für die Gruppe der Schneidezähne = Incisivi
und Eckzähne = Canini.
Frühkontakte, exzentrische - Kontakte zwischen Gegenkieferzähnen, die
die harmonische Seitwärts- oder Vorschubbewegung stören, am häufigsten
Hyperbalancen.
Frühkontakte, zentrische - Kontakte zwischen Gegenkieferzähnen, die zu
früh im Schlussbiss auftreten und damit den Kiefer in eine Zwangslage,
eine exzentrische Position bringen.
Funktionsanalyse - Untersuchung der Occlusion, der Kiefergelenke und
der Kaumuskulatur auf ihr funktionelles Zusammenspiel sowie Erhebung
von Belastungsfaktoren wie Parafunktionen, haltungs- und
arbeitsbedingten Verspannungen, schädlichen Angewohnheiten und
seelischen Belastungen. Ziel ist das auffinden von Funktionsstörungen
und deren gezielte Beseitigung.
Funktionsstörung - unharmonisches Zusammenspiel von Biss =
Occlusion, Kaumuskeln und Kiefergelenken, wobei körperliche und
seelische Einflüsse bedeutend sind. An seelischen Einflüssen kommen
Angst, Stress, Sorgen, unterdrückte Aggression und alle akuten und
chronischen Spannungszustände in Betracht. Körperliche Ursachen sind
vor allem Fehlstellungen der Zähne und der Kiefer, die keine
Dreipunktabstützung in der Funktion zulassen, aber auch
Muskelverspannungen vom Rücken und Nacken. Unharmonische Funktion
führt oft zu sogenannten Parafunktionen. Das sind meist zahngetragene
Kraftbelastungen bis zum 15-fachen der normalen Kaukraft.
Funktionsstörungen können zu vermehrtem Abrieb = Abrasion der Zähne
führen, zur Schädigung der Kiefergelenke mit Schmerzen und
Bewegungseinschränkungen sowie zu heftigen Kopfschmerzen durch
verspannte Kaumuskeln.
-8-
Füllung - Technik der Rekonstruktion einer teilweise kariös zerstörten
natürlichen Krone. Klassisch mit Amalgam oder Kunststoff: Haftung im
Zahn durch mechanische Retention in einem kastenförmig gestalteten
Loch. Substanzschonender die neuzeitliche Ädhäsivfüllung mit Schmelzund Dentin-Bonding und Composites ohne Erfordernis der Kastenform.
Gangrän - Fäulnis des Zahnnervs = Pulpa infolge von Karies und
Eindringens von Bakterien.
Geschiebe - Passung zwischen zwei Metallteilen, die das form- und
kraftschlüssige Ineinanderfügen unabhängiger Metallteile erlaubt.
Verwendung bei aufwendigen abnehmbaren Teilprothesen statt Klammer
an überkronten Zähnen, hier allerdings oft besser, weil dauerhafter die
Teleskopkrone, oder bei Brücken zur Erhaltung der normalen
Eigenbeweglichkeit der Zähne oder bei zu starker Schrägstellung der
Brückenzähne.
Gesichtsbogen - Gerät zur Übertragung der Lage des Oberkiefers und des
Kiefergelenks. Hierdurch wird es möglich, an den Gipsmodellen der Kiefer
die Bewegungsabläufe genau zu studieren, um so eventuelle Störungen
der Kaufunktion erkennen und beheben zu können. Bei Anfertigung
künstlicher Kauflächen, etwa bei Kronen, kann so von vornherein eine
optimale Occlusion hergestellt werden: Wichtig für gutes Kauen und zur
Vorbeugung von Funktionsstörungen.
Gold - klassisches und bis heute optimales Material zu Herstellung von
Kronen, Brücken und abnehmbarem Zahnersatz. In vielen Legierungen für
verschiedene Zwecke eingesetzt, teilweise silberfarben durch erhöhten
Platinanteil. Biokompatibel, korrosionsbeständig und hochfest, sehr präzis
formbar durch Guss.
Halitosis - schlechter Mundgeruch, kommt meistens nicht vom Magen,
wie oft angenommen wird, sondern von den Zähnen, insbesondere bei
fortgeschrittener Parodontitis. Zweite Wichtigkeit haben Rachenmandeln
und stark belegter Zungenrücken. Die übelriechenden
Schwefelverbindungen sind Stoffwechselprodukte von Bakterien, die sich
in Zahnfleischtaschen und anderen Nischen angesiedelt haben.
Zungenreinigung in jedem Fall sinnvoll.
-9-
Herpes - (Grippebläschen) u.a. der Lippen. Viruserkrankung, ansteckend,
schlecht behandelbar.
Hydrocolloid - aus japanischen Meeresalgen gewonnenes, reversibel
thermoplastisches Abdruckmaterial für Präzisionsabdrücke. Umständlich
und sensibel in der Handhabung, aber so präzis, dass regelmässig zwei
unabhängige Abformungen so genau gleich werden, dass die darauf
gefertigten Kronen auf beiden unabhängigen Modellen passen. Hierdurch
optimale Passkontrolle mit extrem dünnem Randspalt. Daher Grundlage
hoher Passgenauigkeit und Dauerhaftigkeit.
Hydroxylapatit - wichtigster chemische Baustein des Schmelzes.
Hydroxylapatit ist ein Calcium-Salz, dessen Säurelöslichkeit durch
Einlagerung von Fluorid stark reduziert werden kann.
Hyperbalancen - zu starke Kontakte auf der Seite, von der der Unterkiefer
wegbewegt wird, der Balanceseite. Führen besonders oft zu
Funktionsstörungen.
Immunabwehr - Fähigkeit des Körpers, Fremdes von Eigenem zu
unterscheiden und Fremdes abzuwehren. Speziell Abwehr von Bakterien
und Viren, die sonst sich im Körper vermehren könnten und krank
machen. Hochkomplexes System, in dem Blut, Lymphe, weisse
Blutkörperchen die Hauptrollen spielen. Die meisten Infektionen können
von einer gesunden Immunabwehr verhindert werden. Förderung der
Immunabwehr durch gesunde Ernährung und Lebensweise.
Incisivus - Schneidezahn. Zwei Stück pro Kieferseite. Oben breiter, unten
schmaler einwurzeliger Zahn mit Schneidekante. Dient dem Abbeissen.
Infektion - Ansteckung, in der Regel mit Bakterien oder Viren, die in das
Körperinnere eindringen, dabei die Immunabwehr zunächst überwinden
und sich im Körper vermehren, wodurch es je nach Art der Infektion zu
verschiedenen Krankheiten kommen kann.
Inlay - Einlagefüllung. Als Gold-Inlay heute weitgehend obsolet, trotz
guter Ergebnisse bei perfekter Gestaltung. Durchschnittliche Haltbarkeit mit
12 Jahren nicht sehr weit über Amalgam mit 9 Jahren. Als Keramik-Inlay
z.B. bei Verwendung von hochfester präzisionsgefräster Industriekeramik
bei Menschen ohne starke Parafunktion sehr dauerhaft haltbar, nach
bisherigen Erfahrungen voraussichtlich viele Jahrzehnte. Wegen
- 10 -
präparationsbedingten Zahnsubstanzverlusts und wegen der Kosten heute
oft zugunsten der Direktkeramik verlassen.
Jacketkrone - alte Form der Vollkeramikkrone, bei der die normale
(Aluminiumoxyd-) Keramik auf ein Käppchen aus Platinfolie gebrannt
wurde. Sehr hohe Ästhetik bei begrenzter Belastbarkeit.
Umgangssprachlich auch für Verblendkrone.
Karies - Infektionskrankheit, bei der Kariesbakterien Zucker in Säure
verwandeln, die Zahnsubstanz auflöst. Da in Deutschland derzeit fast die
gesamte Bevölkerung infiziert ist, fällt die Infektion als solche nicht auf.
Zahnlose (Säuglinge und ggf. Alte) sind noch nicht bzw. nicht mehr infiziert,
da Kariesbakterien sich nur auf natürlichen Zahnflächen halten können.
Übertragung durch Speichelkontakt. Modifizierende Faktoren der
Erkrankung sind: Häufigkeit (nicht Menge!) des Zuckerkonsums, Grad der
erreichten häuslichen und professionellen Zahnreinigung inklusive
Zungenreinigung , Säurelöslichkeit der Zahnsubstanz, die unter anderem
vom Fluoridgehalt abhängt, Speichelmenge und -zusammensetzung,
ererbter Härte des Zahnes und Nahrungsgewohnheiten wie Vorliebe für
Saures und intensivem oder flüchtigem kauen vorwiegend harter oder
weicher Speisen. Wichtige Unterscheidung zwischen Primärkaries als
eigentlicher Erkrankung und Sekundärkaries als Folge nicht oder nicht
mehr tauglicher Behandlung.
Kariesbakterien - In erster Linie Streptococcus mutans, in zweiter Linie
Lactobacillus acidophilus. Sie sind saürebildend, säurefest und
kolonienbildend.
Kauen - Zerkleinern von Nahrung durch Bewegung der Unterkieferzähne
gegenüber den Oberkieferzähnen. Hierbei treten Kräfte bis etwa acht Kilo
auf und normalerweise keine oder nur kurze und leichte direkte
Zahnkontakte. Die effektivste Kaubewegung ist die Bewegung der
Unterkieferzahnreihe von offen-vorne-aussen nach geschlossen-hinteninnen. Ergreifen der Nahrung mit den Frontzähnen, abreissen mit den
Eckzähnen = Canini, abbeissen mit den Schneidezähnen = Incisivi,
zerkleinern mit den kleinen Mahlzähnen = Prämolaren und den grossen
Mahlzähnen = Molaren.
Kaumuskeln - alle Muskeln, die den Unterkiefer gegen den Oberkiefer
bewegen können. Der Schläfen- und Wangenmuskel sind die starken
- 11 -
Schliesser, die die Kaukraft aufbringen. Öffnungsbewegung, Seitwärts- und
Vorschubbewegung (Laterotrusion und Protrusion) werden von jeweils
einer Kombination verschiedener kleiner und sehr feiner Muskeln und
Muskelanteile bewirkt. Im gesunden Zustand müssen diese nur geringe
Kräfte aufbringen. Beim Ausüben von Parafunktionen kommen hier ganz
massive Überlastungen zustande, die zu massiven Kopfschmerzen führen
können.
Keramik - zahnärztlicher Werkstoff mit hervorragenden Eigenschaften: als
Verblendung von Kronen ästhetisch perfekte Gestaltung möglich, die
dauerhaft schön bleibt. Als Vollkeramik in Form von Inlays oder Kronen
ästhetisch optimale Ergebnisse bei normalen Belastungsverhältnissen. Als
Zirkonoxydkeramik hochfest z.B. als Stiftaufbau.
Keramische Stufe - ästhetisch optimale Randgestaltung der
Verblendkrone im sichtbaren Bereich. Der Metallkern der Krone endet
dabei ca. 1 mm vor dem stufenförmigen Rand, so dass auch bei
altersgemässem geringem Zahnfleischrückgang keine dunklen
Schattenzonen entstehen.
Kiefergelenke - Dreh-Gleitgelenk, das in der Normalfunktion nur wenig
Kraft übertragen muss, sondern wie ein Tastorgan die muskelgeführte
Bewegung des Unterkiefers begrenzt und steuert. Ähnlich wie die
Bandscheibe in der Wirbelsäule trennt ein Bindegewebskörper die
Gelenkpfanne vom Gelenkkopf. Diese Gelenkscheibe muss mit Hilfe kleiner
Kaumuskeln auch der Gleitbewegung des Gelenkkopfes folgen. Bei
starker Kraftbelastung und muskulärer Funktionsstörung kann es daher
zu teilweise schmerzhaften Störungen kommen wie Knacken,
Bewegungshemmung und Herausspringen (Subluxation).
Kieferorthopädie - Fachgebiet der Zahnmedizin, das sich mit
Fehlstellungen der Zähne und der Kiefer befasst. Behandlung in der Regel
im jugendlichen Alter mit herausnehmbaren oder festsitzenden Apparaturen
vor allem durch Fachärzte. Wegen hoher Rückfallgefahr ist oft eine lange
Nachbehandlung bis in das Erwachsenenalter sinnvoll.
Konuskrone - Verbindungselement zwischen Zahn und herausnehmbarer
Prothese wie Teleskopkrone, aber mit konisch geschliffenen Passflächen.
Bei sehr kurzer Krone besserer Halt, aber Gefahr der Verkeilung mit zu
hohen Abzugskräften.
- 12 -
Knirschen - nicht zwangsläufige akustische Begleiterscheinung von
isotonischen Parafunktionen, also kräftigem Reiben auf den Zähnen.
Kontaktpunkt - kleiner Bereich, in dem sich Zähne nachbarschaftlich im
Aproximalraum berühren oder aber im Biss = Occlusion zwischen
Oberkiefer und Unterkiefer, s. Dreipunktabstützung.
Kopfschmerzen - können bei Überlastung der kleinen Kaumuskeln durch
sogenannte Parafunktionen ausgelöst werden, also durch sehr kräftige
Leerbeissbewegungen. Häufig wird die Ursache schwer oder nicht erkannt.
Krone, natürliche - der sichtbare Teil des Zahnes. Besteht im Inneren aus
Zahnbein = Dentin mit dem Zahnmark = Pulpa und ist mit Schmelz
überzogen, der härtesten Substanz des Körpers..
Krone, künstliche - aus Metall, Keramik oder Kunststoff angefertigter
vollständiger oder teilweiser Überzug über die natürliche Krone zum Schutz
und Wiederaufbau eines geschädigten Zahnes oder zur Befestigung von
Zahnersatz wie Teilprothesen oder Brücken. Zahlreiche Varianten
bezüglich Form, Material und kosmetischer Gestaltung von der GoldTeilkrone über die Vollkrone, die Verblendkrone, die Teleskopkrone bis
zur hochästhetischen Krone aus Vollkeramik.
Lactobacillus acidophilus - das zweitwichtigste Kariesbakterium, das
deutlich weniger starke Säure bildet.
Laminate - auch Veneer. Kermikoberfläche insbesondere für Frontzähne,
aufgeklebt nach minimalem Schmelzabtrag. Laborgefertigt nach Abdruck,
optimale Farb-, Form-, Stellungs- und Oberflächengestaltung ermöglichen
Ästhetik und dentales Anti-Aging nach Wunsch.
Laser - Light Amplifiction by Stimulated Emission of Radiation, also
Lichtverstärkung durch angeregte Strahlungsaussendung. In der Medizin
u.a. in der Augenheilkunde und der endoskopischen Gefässchirurgie
wertvoll. In der Zahnmedizin viele Anwendungsmöglichkeiten beschrieben,
aber es konnte kein Nachweis echter Vorteile gegenüber konventioneller
Therapie erbracht werden.
Laterotrusion - Seitwärtsstellung des Unterkiefers, wobei sich im Idealfall
nur die Eckzähne der Seite berühren, zu der der Unterkiefer verschoben
- 13 -
wird, der sogenannten Arbeitsseite. Diese Eckzahnkontakte und mögliche
zusätzliche Kontakte auf dieser Seite heissen Arbeitskontakte. Störend
können sich Balancekontakte auf der Seite auswirken, von der der
Unterkiefer wegbewegt wird, der sogenannten Balanceseite. Wenn diese
gar stärker sind als die Arbeitskontakte, spricht man von Hyperbalancen,
die leicht zu Funktionsstörungen führen können.
Mikrochirurgie - verfeinerte Technik mit sehr feinen Instrumenten und
starker optischer Vergrösserung (Mikroskop oder Prismenlupe) und
schattenfreier (koaxialer) Ausleuchtung. Voraussetzung für schnellere und
bessere Heilung mit verminderter Schwellung und geringem
postoperativem Schmerz.
Minimalinvasive Chirurgie - Verzicht auf grossflächige Eröffnung des
Zugangs zum eigentlichen Krankheitsgeschehen durch
mikrochirurgischen Zugang. Bei der Kariesbehandlung etwa Zugang zum
Aproximalraum durch einen schmalen Tunnel aus einer Fissur heraus,
sogenannte Slot-Präparation.
Molar - grosser Backenzahn. Drei Stück pro Kieferseite einschliesslich des
Weisheitszahnes . Breiter vier- bis fünfhöckriger Zahn mit ein bis zwei
Wurzeln. Dient mit den Prämolaren zusammen dem zerkleinern oder auch
zermahlen (Mahlzahn) der Speisen.
Mundgeruch - Halitosis
Nerv - im Bereich des Mundes sind vor allem der sensible Trigeminus-Nerv
und der motorische Facialis-Nerv wichtig. Zur zahnärztlichen Behandlung
wird im Unterkiefer häufig der ganze dritte Ast des Trigeminus betäubt, der
alle Zähne einer Kieferseite versorgt. Im Oberkiefer können meist die
feinen Nervenenden des zweiten Trigeminusastes nur im Zielgebiet betäubt
werden. Umgangssprachlich auch für das Innerste des Zahnes, die Pulpa.
Nanofüller - Composite mit Füllkörpern der Grössenordnung unter einem
Mikrometer, die durch Präpolymere im mechanischen Verhalten gegenüber
herkömmlichen Composites optimiert sind.
Occlusion - Zusammenbiss des beweglichen Unterkiefers mit dem festen
Oberkiefer. Man unterscheidet den mittigen oder zentrischen Biss (Zentrik)
und die Seitwärtsbewegungen (Exzentrik). In Zentrik berühren sich alle
Backenzähne gleichmässig fest, im Idealfall so, dass jeweils ein Höcker auf
- 14 -
drei Höckerabhängen der Gegenseite abgestützt ist. Die Frontzähne
berühren sich leichter mit den Spitzen respektive Kanten der unteren Zähne
an den inneren Abhängen der oberen. In der seitlichen Exzentrik =
Laterotrusion berühren sich im Idealfall nur die Eckzähne der Seite, zu
der der Unterkiefer verschoben wird, während alle anderen Zähne
kontaktlos sind. Im Vorschub = Protrusion berühren sich nur die Eck- und
Schneidezähne.
Onlay - auch Teilkrone. Idealversorgung im hinteren Backenzahnbereich
bei fortgeschrittenem Hartsubstanzverlust mit unübertroffener
Langzeitstabilität. Sparsame Präparation und kontrollierbare und
hygienefähige Ränder. Vorzugsweise aus Gold. Keramik deutlich
aufwendiger und kritischer.
Papille - Spitze des Zahnfleisches im Aproximalraum. Geht altersgemäss
langsam zurück, was zu kosmetischen (Front!) und zu Hygieneproblemen
führen kann, indem der Aproximalraum offen steht.
Parafunktionen - Kraftbelastungen der Zähne und Kiefergelenke durch
Tätigkeiten, die nicht zu den drei Normalfunktionen gehören: Kauen,
Sprachbildung, Schlucken. Insbesondere kommen in Frage: Pressen auf
den Zähnen ohne Bewegung = isometrische zentrische oder exzentrische
Parafunktion, und Reiben = isotonische Parafunktionen, insbesondere bei
exzentrischen Frühkontakten, die die harmonische Seitwärts- oder
Vorschubbewegung stören. Hierbei kann insbesondere nachts hörbares
Knirschen auftreten, muss aber nicht. Bei Parafunktionen wurden Kräfte
bis 140 Kilo gemessen, die für viele Sekunden wirken. Kaukräfte gehen bis
8 Kilo für wenige zehntel Sekunden.
Parodont - Zahnhalteapparat, bestehend aus zahntragendem Knochen,
Wurzelhaut, Verwachsungszone des Zahnfleisches am Zahn und dem eng
anliegenden Zahnfleischsaum.
Parodontose - degenerative Erkrankung des Zahnhalteapparates,
insbesondere Rückbildung des Zahnfleischrandes. Nur in seltenen Fällen
behandlungsbedürftig unter dem Aspekt der Zahnerhaltung, da keine
Bedrohung des Haltes gegeben ist. Kritisch wird der Zustand erst, wenn der
Zahnfleischschwund die Grenze zwischen festem und verschieblichem
Zahnfleisch erreicht. Behandlungsmöglichkeit bei ästhetischer
- 15 -
Beeinträchtigung oder Zahnhals-Empfindlichkeit: Plastische Operationen
zum Wiederaufbau verlorenen Zahnfleisches.
Parodontitis - Entzündung des Zahnhalteapparates = Parodonts,
beginnend am Zahnhals durch Einbruch von Bakterien vom
Zahnfleischsaum in die Verwachsungszone zwischen Zahn und
Zahnfleisch. Fortschreitend mit Abbau der bindegewebigen
Zahnfleischanlagerung und des zahntragenden Knochens.
Periimplantitis - Entzündung um das Implantat herum, beginnend am
Implantathals durch Einbruch von Bakterien in die Zone der
Weichgewebsmanschette am Implantathals. Fortschreitend mit Abbau der
Knochenanlagerung und letztlich Lösung des Implantats. Behandlung im
Frühstadium erfolgversprechend.
Plaque - Fachausdruck für Zahnbelag. Dieser besteht aus zahlreichen
verschiedenen Bakterien und bei Infizierten, in Deutschland also bei den
meisten, auch aus Kariesbakterien, die einen widerstandsfähigen Biofilm
bilden. Bevorzugte Bildung an Prädilektionsstellen, also in den Kaugruben
= Fissuren, den Zwischenräumen = Aproximalräumen und an den
Zahnhälsen.
Plaquereifung - Übergang von der blossen Ansammlung von
Bakterienrasen bis zur Bildung eines organisierten Biofilms. Dauert etwa
48 Stunden. Theoretisch (!) würde daher eine 100-prozentige (!)
Zahnreinigung alle zwei Tage ausreichen.
Prädilektionsstellen - bevorzugte Stellen für die Ansiedlung von
Bakterien zur Plaque und damit für die Kariesentstehung: Kaugruben =
Fissuren, Zwischenräume = Aproximalräume und Zahnhälse.
Prämolar - Kleiner Backenzahn. Zwei Stück pro Kieferseite. Schmaler
zweihöckriger Zahn mit ein bis zwei Wurzeln. Dient mit den Molaren
zusammen dem zerkleinern oder auch zermahlen (Mahlzahn) der Speisen.
Pressen - isometrische zentrische oder exzentrische Parafunktion ohne
Bewegung.
Primärkaries - entsteht als jeweils erster Angriff bevorzugt zuerst in den
Kaugruben = Fissuren der Backenzähne, dann in den Zwischenräumen =
- 16 -
Aproximalräumen der Front- und Backenzähne, dann an den
Zahnhälsen und den Glattflächen.
Prismenlupe - Mikroskopartige Optik für beide Augen, die ein schärferes
Bild bei grösserem Arbeitsabstand ergibt als die übliche einfache Lupe.
Kann im Gegensatz zum Mikroskop universell eingesetzt werden.
Protrusion - Vorschubstellung des Unterkiefers, wobei sich im Idealfall nur
die Eck- und Schneidezähne berühren.
Pulpa - Zahnmark, auch Nerv genannt. Ist der Rest des Gewebes, das das
Zahnbein = Dentin von innen gebildet hat. Enthält Bindegewebe,
Blutgefässe und Nerven und vermittelt die Temperaturempfindung des
Zahnes. Blutversorgung von einem winzigen Loch in der Wurzelspitze aus.
Kann im starren Zahn nicht schwellen (normale Entzündungsreaktion),
weshalb die Pulpa bei Infektion durch Karies schnell abstirbt.
Quick-Wert - Mass für die Gerinnungsfähigkeit des Blutes, die z.B. bei
Patienten mit Thromboseneigung und bei Infarktpatienten gezielt reduziert
wird. 100% ist normal. Heute auch gebräuchlich ist der genauere INR-Wert.
Kleinere chirurgische Eingriffe, bei denen eine örtliche Blutstillung gut
möglich ist, können bei einem Quick-Werten über 25% oder einem INRWert bis 3,5 ohne wesentliche Gefahr durchgeführt werden. Bei
umfangreicheren Operationen sollte der INR-Wert unter 2,0 respektive der
Quick-Wert über 30% liegen.
Randspalt - technisch unvermeidliche Ungenauigkeit der Passung
zwischen Zahn und Rekonstruktionsteil wie Füllung, Krone, Inlay. Sehr
stark abhängig von Material, Verarbeitungsaufwand und mechanischer und
chemischer Belastung im Mund. Füllungen und Direktkeramische
Rekonstruktionen sind primär randspaltfrei, können aber unter Belastung
allmählich Spalten ausbilden. Gegossene, gebrannte oder gefräste
Rekonstruktionen aus Metall oder Keramik haben einen primären
Randspalt im optimalen Fall um 10 Mikrometer, der mit dem
Befestigungszement verschlossen wird.
Reiben - isotonische Parafunktionen, insbesondere bei exzentrischen
Frühkontakten, die die harmonische Seitwärts- oder Vorschubbewegung
stören.
- 17 -
Remineralisation - Wiedereinlagern von Calcium aus dem Speichel in den
Zahn. Beste Möglichkeit der Behandlung der Karies, die aber nur dann
möglich ist, wenn die Oberfläche des Schmelzes noch nicht eingebrochen
ist. Möglich durch Kontrolle der Plaque z.B. im Aproximalraum durch
Zahnseide oder Zwischenraumbürsten und weniger häufigen
Zuckerkonsum.
Resistenzbildung - Bakterien vermehren sich sehr schnell. Dadurch
können sich unter zu kurzer oder schwacher Einwirkung von Antibiotika
die weniger empfindlichen viel stärker vermehren und evtl. unempfindliche
Varianten die Überhand gewinnen, sodass schliesslich eine gegen das
verwendete Antibiotikum völlig unempfindliche Infektion entsteht.
Schiene - Provisorischer Kunststoffüberzug über die oberen oder unteren
Zähne zur vorübergehenden Bissänderung. Geeignet als
Schnellbehandlung einer akuten Funktionsstörung, als Massnahme zur
Sicherung der Diagnose einer Funktionsstörung sowie gelegentlich zur
Entlastung oder Positionsveränderung der Kiefergelenke. In der Regel
keine geeignete Dauertherapie.
Schlucken - die einzige physiologische Situation, in der kurz ein allseitiger
Zahnreihenschluss in Neutrallage des Unterkiefers = Zentrik zustande
kommt, um die Bewegung des Kehlkopfes abzustützen. Komplexe
Bewegung, bei der die Zunge den Gaumen abdichtet, die Zahnreihen kurz
in Zentrik geschlossen werden und Mundboden, Kehlkopf- und
Speiseröhren-Muskulatur zusammenarbeiten.
Schmelz - Härteste Substanz des Körpers, wie Basaltsäulen radiär
angeordnetes Hydroxylapatit. Oberflächenschicht der natürlichen Krone.
Gebildet vom Zahnsäckchen, das mit dem Zahndurchbruch verlorengeht.
Eigenschaften mechanisch: hohe Abriebfestigkeit für lange Kaufunktion;
chemisch: hohe Widerstandsfähigkeit gegen Säuren und Karies, abhängig
vom Gehalt an Fluorid; kosmetisch: durch lebendige Oberfläche,
Lichtbrechung und -streuung, Transparenz und Fluoreszenz entscheidend
für Ästhetik und Alterseindruck.
Schneidezahn - Incisivus. Zwei Stück pro Kieferseite. Oben breiter, unten
schmaler einwurzeliger Zahn mit Schneidekante. Dient dem Abbeissen.
- 18 -
Sekundärkaries - entsteht an oder ausgehend von undichten Rändern von
Rekonstruktionen wie Füllungen und Kronen. Bakterien dringen in die
undichten Ränder ein und können ungestört Säure produzieren. Entweder
handelt es sich um von vorneherein undichte Ränder bei ungeeignetem
Material, mangelhafter Verarbeitung oder zu früher Belastung, oder die
Ränder sind aufgrund Material- und / oder Verarbeitungsmängeln im Laufe
kürzerer oder längerer Zeit bei den im Mund auftretenden Belastungen
undicht geworden.
Speichel - durch die Speicheldrüsen abgegebene Mundflüssigkeit: hält
feucht, ermöglicht das Schlucken, verdünnt und neutralisiert Säuren,
befördert die Heilung kleiner Wunden, hält Bakterien in Schach, beginnt
die chemische Verdauung durch spalten von Kohlenhydraten zu Zucker,
enthält Mineralien wie Calcium zur Ausheilung von anfänglichen
Zahnschäden und wird gern von Fussballern auf den Rasen gespuckt.
Speicheldrüsen - drei Stück auf jeder Seite: Parotis = Ohrspeicheldrüse
macht dünnen Speichel, die Submandibular- und Sublingualadrüse
(Unterkiefer und Unterzungendrüse) machen zäheren Speichel, der hinter
den unteren Schneidezähnen in den Mund kommt und dort bevorzugt zur
Zahnsteinbildung führt.
Sprachbildung - Komplexes Phänomen mit zentraler Bedeutung in der
Stammesgeschichte des Menschen. Körperliche Grundlage ist u.a. die
geschlossene Zahnreihe des Ober- und Unterkiefers, die zusammen mit
Zunge und Mundboden eine Raumteilung zur Lautbildung ermöglichen.
Erhebliche Beeinträchtigung bei Zahnverlust, ebenso durch falsch
gestalteten Zahnersatz. Gehört zu den drei Eufunktionen der Zähne Der
Vorgänger von Friedrich Nietzsche wurde als Universitätsprofessor in Basel
wegen „Mümmelns“ entlassen.
Stärke - Kohlenhydrat. Lange Ketten von Zucker-Molekülen.
Grundnahrungsmittel z.B. in Kartoffel, Getreide, Reis. Können schon im
Mund durch Speichel zu Zucker abgebaut werden.
Stiftaufbau - Technik der Wiederherstellung einer völlig oder weitgehend
zerstörten natürlichen Zahnkrone. Der tief im Wurzelkanal verankerte Stift
verbindet dabei den Kern der wiederaufgebauten Krone mit der Wurzel.
Nach Form, Material und Art der Befestigung zahlreiche Varianten. Heute
am besten in Verbindung mit Dentin-Bonding, Composite und evtl.
Zirkonoxydkeramik.
- 19 -
Streptococcus mutans - das Kariesbakterium schlechthin. Es zeichnet
sich durch drei Eigenschaften aus: saürebildend, säurefest und
kolonienbildend.
Teilkrone - auch Onlay. Idealversorgung im hinteren Backenzahnbereich
bei fortgeschrittenem Hartsubstanzverlust mit unübertroffener
Langzeitstabilität. Sparsame Präparation und kontrollierbare und
hygienefähige Ränder. Vorzugsweise aus Gold. Keramik deutlich
aufwendiger und kritischer.
Teilprothesen - herausnehmbarer Zahnersatz, der auf eigenen Zähnen
und auf dem Zahnfleisch abgestützt ist. Unterschiede in Bezug auf
Gestaltung der Basis grazil in Metall oder voluminös in Kunststoff, vor allem
in Hinblick auf die Verbindung zu eigenen Zähnen: Einfachste Verbindung
sind Klammern, statisch, funktionell und kosmetisch besser
Teleskopkronen.
Teleskopkrone - auch Marburger Doppelkrone, Element zur Verbindung
einer herausnehmbaren Teilprothese mit den Restzähnen. Wie bei der
Passung zwischen Zylinder und Kolben umfasst die äussere Teleskopkrone
genau die parallel oder leicht konisch (Konuskrone) geschliffenen Flächen
der inneren Teleskopkrone, die fest auf dem Zahn zementiert ist. Sehr
fester Prothesenhalt und hohe Kaukraft ohne Fehlbelastung der Zähne wie
etwa bei Klammern leicht möglich. Ideale Erweiterungsmöglichkeiten bei
weiterem Zahnverlust. Lange Haltbarkeit durch grosse Funktionsflächen.
Usur - Gebrauchsspur, insbesondere der keilförmige Defekt an den
Zahnhälsen, bevorzugt in der Gegend der Eckzähne und Prämolaren.
Entstehung durch Bürstenabrasion bei falscher oder zu intensiver
Zahnreinigung (Material und Technik) und / oder Herauslösen von
Zahnsubstanz durch starke Biegebelastung bei kräftigem Leerbeissen =
Parafunktion.
Verblendkrone - Vollkrone aus Metall mit teilweisem oder vollständigem
Überzug von zahnfarbenem Material (Kunststoff oder Keramik).
Höchstwertige Variante ist die keramisch vollverblendete Goldkrone mit
metallfreiem keramischer Stufe im sichtbaren Bereich.
- 20 -
Viren - Kleinste Krankheitserreger, die nur aus Erbsubstanz und einer
Membranhülle bestehen. Daher im Gegensatz zu Bakterien nicht
selbständig vermehrungsfähig. Benutzen die infizierte Zelle zur Umsetzung
ihres Erbprogramms. Viruserkrankungen wie etwa Herpes, Hepatitis, Aids
oder Grippe sind deshalb mit Antibiotika nicht behandelbar. Spezifisch
wirksame Medikamente (Virustatika) fehlen bisher weitgehend.
Vollkeramik - Technik der metallfreien Keramik-Rekonstruktion im
Gegensatz zur keramischen Verblendung von Metallkronen. Je nach
Belastungssituation verschiedene keramische Werkstoffe
(Aluminiumoxydkeramik, Zirkonoxydkeramik) mit mehr oder weniger
Transparenz als Kern. Vorteil: hervorragende Ästhetik. Aufwendig.
Belastbarkeit kann bei Parafunktionen kritisch sein.
Wurzel - unsichtbarer Teil des Zahnes, etwa doppelt so lang wie die
Krone. Besteht aus Zahnbein = Dentin und Zement und enthält im
inneren das Zahnmark = Pulpa, auch Nerv genannt. Frontzähne haben
eine Wurzel, kleine Backenzähne eine bis zwei Wurzeln, grosse
Backenzähne zwei bis drei Wurzeln.
Wurzelkanalbehandlung - Endodontie, vollständiges Entfernen des
kranken oder faulig zerfallenen Gewebes mitten im Zahn, des sogenannten
Nerven (Pulpa) und bakteriendichte Füllung des Hohlraumes bis zur
Wurzelspitze. Erfolg hängt weitgehend von der Bewältigung der
Schwierigkeit ab, die toten Gewebsbestandteile auch aus Nebenbuchten
und Seitenkanälen und bis genau zur Wurzelspitze restlos zu entfernen,
weil Gewebsreste Bakterienherde darstellen, und durch die dichte Füllung
eine Neubesiedlung durch Bakterien zu verhindern. Fortschritt durch
Mikrochirurgie und Prismenlupe oder Mikroskop.
Xerostomie - Mundtrockenheit. Speichelbildung unter 0,5 ml pro Minute
(normal 2ml), ständiges Durstgefühl, gestörtes Kauen und Schlucken. Führt
u.a. zu Zahnhalskaries u. Pilzbefall. Ursachen können u.a.
Strahlenbehandlung, antidepressive Medikamente, oder
Autoimmunkrankheiten sein.
YAG - Yttrium-Aluminium-Granat, Schmuckstein, in der Laser-Technik
verwendet.
- 21 -
Yttrium - Metall benannt nach dem Fundort Grube Ytterby bei Stockholm.
In der Zahnmedizin bedeutend als (Erbium-) YAG-Laser.
Zahnerhaltung - Konservierende Zahnheilkunde. Rekonstruktion
teilzerstörter Zähne durch Füllungen, Inlays, Laminates, Teilkronen,
Kronen mit Hilfe von Materialien wie Amalgam, Gold, Kunststoff, Zement,
Keramik, Direktkeramik, Composite.
Zahnersatz - Prothetik. alle Massnahmen, die verlorene Zähne ersetzen.
Implantat, Brücke, Teilprothese und Totalprothese in verschiedensten
Ausführungen.
Zahnfleischtasche - Ablösung des Zahnfleischs von der Zahnwurzel,
sodass im Gegensatz zum normalen Zahnfleischsaum (Sulcus) ein
vertiefter von aussen unsichtbarer Spalt entsteht (Parodontitis). Tiefen von
zwei bis drei Millimetern sind in der Regel unbedenklich, über fünf
Millimeter tiefe Taschen sind meist durch Hygiene allein nicht
entzündungsfrei zu erhalten.
Zahnhals - Ansatz der Wurzel unterhalb der Krone. Wenn freiliegend, oft
empfindlich auf Temperatur, Säure und Süsses. Kariesanfällig
(Prädilektionsstelle), weil schlecht zu reinigen und weniger hart als die
Krone.
Zahnpaste - wichtige Eigenschaften: gute Putzwirkung ohne starke
Abrasion, Schaumbildung ohne Schädigung des Zahnfleischs,
desinfizierende Wirkung, Säureneutralisierung, Fluoridierung. Bei
Unterschieden im Detail erfüllen heute praktisch alle handelsüblichen
Pasten die Anforderungen, so dass Sie gern nach Preis und Geschmack
kaufen können.
Zahnreinigung, professionelle, PZR - Kernelemente sind: Anfärben der
Plaque, Hinweise zur effektiven Eigenhygiene auch an versteckten Stellen,
Reinigung vor allem der Problemstellen mit Methoden wie Ultraschall,
Curetten und Scalern, Pulverstrahl, Soft-Feilen, Bürsten, Gummipolierern
und Pasten zur Verlangsamung der Neubesiedlungszeit, Politur der
Zahnoberflächen zur Verlangsamung der Plaquebildung, Beseitigung
kosmetisch störender Verfärbungen, Schmelzhärtung, Kontrolle der
Taschentiefen und den Entzündungsgrades.
- 22 -
Zahnseide - Faden zum reinigen der Zahnzwischenräume. Einfachstes
Handling mit Teflon-Material, das besser durch enge Kontaktpunkte
rutscht. Technik: Mit hin- und herziehender Bewegung durch den
Kontaktpunkt, um den vorderen Zahn spannen, fünfmal hoch und runter,
dann um den hinteren Zahn spannen und fünfmal hoch und runter.
Zahnstein - Verhärtung von Plaque durch Speichelsalze. Bevorzugtes
Vorkommen hinter den unteren Schneidezähnen und aussen an den
oberen Backenzähnen wegen Auftreffens des frischen Speichels. Wegen
der Rauhigkeit idealer Boden für weitere Plaquebildung.
Zahnzwischenraum - Aproximalraum, wo vorderer und hinterer
Nachbarzahn sich berühren oder nahe kommen. Im jugendlich-gesunden
Zustand weitgehend mit Zahnfleisch ausgefüllt = Papille. Knapp unterhalb
des eigentlichen Kontaktpunktes besteht hier die grösste Kariesgefahr,
weil diese Stelle am schwersten zu reinigen ist (Prädilektionsstelle).
Reinigung mit Zahnseide oder Zwischenraumbürste.
Zement (1) - oberste Schicht der Zahnwurzel, ähnlich wie Knochen
aufgebaut, also mit lebendigen Zellen durchsetzte Kalkschicht. Hier
strahlen die Bindegewebsfasern des Zahnfleischrandes und der
Wurzelhaut ein.
Zement (2) - Klasse zahnärztlicher Werkstoffe zur Befestigung von
Rekonstruktionen wie Kronen, Brücken, Inlays oder für provisorische
Füllungen. Bewährteste Befestigungszemente für Goldrekonstruktionen
sind Zinkoxydphosphatzemente. Neuere Zemente teilweise verarbeitungsund feuchtigkeitssensibel, unsichere Dauerhaftigkeit. Neueste adhäsive
Zemente sind spezielle Composites zur Klebeverbindung insbesondere
von Keramik.
Zentrik - die Neutrallage des Unterkiefers zum Schädel, also zum festen
Oberkiefer, bei der im Idealfall alle Zähne gleichmässig aufeinanderbeissen
und die Kiefergelenke in ihrer unverspannten Ruhelage sind.
Zirkonoxydkeramik - derzeit mechanisch belastbarste Keramik,
aufwendig zu bearbeiten wegen der grossen Härte. Verwendung als Gerüst
für Kronen und Brücken, also Wurzelstift und als Implantat. Möglicher
Ersatz für Gold als Kronen- und Brückenbasis sowie von Titan als
- 23 -
Implantatmaterial mit ästhetischen Vorteilen. Langzeitverhalten und
besonders Eignung als Implantatmaterial noch unzureichend erforscht.
Zucker - heute praktisch allgegenwärtiges Nahrungs- und Genussmittel mit
verwandter Chemie: Jeweils ein 6-er Kohlenstoff-Ring als Glucose =
Traubenzucker und Fructose = Fruchtzucker verbinden sich zu Sacharose
= Kristallzucker. Wenn sich mehrere (poly) Zuckermoleküle (sacharide) zu
längeren Ketten verbinden, sprechen wir von Polysachariden, Stärke oder
Kohlenhydraten, die nicht mehr süss schmecken, aber teilweise (raffiniertes
Mehl) schon im Mund durch den Speichel wieder zu Zucker gespalten
werden. Vorkommen in praktisch allen Zwischenmahlzeiten und Getränken
wie Weissbrot, Chips, Ketchup, Obst, Milch, Fruchtsäften,
Erfrischungsgetränken und natürlich massiv in allen Schokoladen, Kuchen,
und Süssigkeiten.
Zungenreinigung - in China seit dreitausend Jahren gepflegte Technik,
täglich zweimal mit den Zähnen auch insbesondere den rauhen hinteren
Zungenrücken zu reinigen. Hilfsmittel Zahnbürste, spezielle Zungenschaber
und -bürsten oder umgekehrter Suppenlöffel.
Zwischenraumbürste - kleine Bürstchen auf Spiraldraht in Form von
Tannenbaum oder Pfeifenputzer verschiedener Grösse. Bei
zurückgehender Papille und offenem Aproximalraum anstatt Zahnseide
zu verwenden.
Zyste - Flüssigkeitsgefüllter Hohlraum, der verdrängend wächst. Kann sich
u.a. an toten Zähnen mit abgestorbener Pulpa, aber auch an verlagerten
Weisheitszähnen bilden. Wachstum meist völlig unbemerkt mit Gefahr der
Schädigung von Nachbarzähnen, Kieferhöhlen, Nerven bis hin zum
Kieferbruch. Nicht bösartig. Bei Entzündung auch Abfluss der
Zystenflüssigkeit durch eine Fistel.
- 24 -
Herunterladen