Skript Allgemeine Anästhesiologie

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Skript Allgemeine Anästhesiologie
1. Definitionen
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2. Vorbereitungen auf eine Allgemeinanästhesie
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2.1. Präoperative Untersuchungen
2.2. Futterkarenz
2.3. Intravenöser Verweilkatheter
2.4. Prämedikation
2.4.1. Sedativa
a) Ataraktika
b) Neuroleptika
c) a2-Agonisten
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d) andere sedativ wirksame Stoffe
2.4.2. Anticholinergika (Parasympatholytika)
a) Wirkungen und Nebenwirkungen
b) Anwendung
c) Atropin-Glycopyrrolat: Unterschiede
2.4.3. Analgetika
a) Analgetika vom Typ des Morphins: Opiate, Opioide
b) nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAID)
3. Allgemeinanästhesie
3.1. Injektionsanästhetika
3.1.1. Barbiturate
3.1.2. Ketamin
3.1.3. Propofol
3.1.4. Etomidat
3.1.5. Althesin
3.2. Totale intravenöse Allgemeinanästhesie
3.3. Muskelrelaxantien
3.3.1. periphere Muskelrelaxantien
a) nicht depolarisierende
b) depolarisierende
3.3.2. zentrale Muskelrelaxantien
3.3.3. Anwendungsmöglichkeiten für Muskelrelaxantien
a) periphere Muskelrelaxantien
b) zentrale Muskelrelaxantien
3.4. Inhalationsanästhesie
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3.4.1. Inhalationsanästhesiesysteme
a) offenes System
b) halboffenes System
c) halbgeschlossenes System
d) geschlossenes System
3.4.2. Anwendung von Maske versus Tubus
a) Maske
b) Tubus
3.4.3. Ablauf einer Inhalationsanästhesie
a) Einleitungsphase
b) Verteilungsgleichgewicht
c) Aufwachphase
3.4.4. Eigenschaften der Inhalationsanästhetika
a) Blut/Gasverteilungskoeffizient
b) Öl/Gas bzw. Öl/Blutverteilungskoeffizient
c) minimale alveoläre Konzentration
d) Vergleich von Isofluran, Halothan und Methoxyfluran
e) Eigenschaften von Lachgas
3.4.5. Anästhesiestadien nach Güdel
3.4.6. Atmung während der Anästhesie
a) Spontanatmung
b) künstliche Beatmung
3.4.7. „Balancierte“ Anästhesie
3.5. Möglichkeiten zur Überwachung einer Allgemeinanästhesie
3.5.1. Atemsystem
a) Beobachtung ohne Monitor
b) Monitoren
3.5.2. Herz-Kreislaufsystem
a) Beobachtung ohne Monitor
b) Monitor
3.5.3. Andere Körpersysteme
3.6. Postoperative Überwachung
4. Lokalanästhesie
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4.1. Chemischer Aufbau
4.2. Wirkungsmechanismus
4.3. Zusatzstoffe
4.4. Toxizität
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4.5. Arten von Lokalanästhesien
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Allgemeine Anästhesiologie
1. Definitionen
Anästhesie:
Allgemeinanästhesie:
Neuroleptanalgesie:
Anästhetikum (klassisch):
Anästhetikum (nicht klassisch):
Sedativum:
Hypnotikum:
Neuroleptikum:
Ataraktikum:
Analgetikum:
Unempfindlichkeit
Reversible Auslöschung von Bewusstsein, Schmerz und
Angst mit Pharmaka. Narkose ist die alte Bezeichnung für
Allgemeinanästhesie und sollte nicht mehr verwendet
werden.
Kombination von einem Neuroleptikum und einem Analgetikum, dadurch Anästhesie-ähnlicher Zustand mit gewisser Analgesie (z.B. Acepromazin und Morphium).
Medikament, das zu den 4 klassischen Eigenschaften einer Allgemeinanästhesie führt: Analgesie, Schlaf, Muskelrelaxation und verminderte Reflexe, z.B. Barbiturat.
Anästhetikum, das nicht unbedingt alle 4 klassischen
Allgemeinanästhesieeigenschaften herbeiführt, z.B. Ketamin.
”Beruhigungsmittel”, Dämpfung sensorischer, vegetativer
und motorischer Zentren. Hohe Dosen führen zu Schlaf
(d.h. sie wirken hypnotisch), nicht aber zu Anästhesie.
Schlafmittel, in höheren Dosen ev. auch zu Bewusstseinsverlust führend (z. B. Barbiturate).
Medikament, das antipsychotisch und zentral dämpfend
wirkt, ohne das Bewusstsein auszuschalten (z.B. Acepromazin).
Medikament mit anxiolytischer und psychisch dämpfender
Wirkung (z.B. Benzodiazepin)
Schmerzmittel.
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2. Vorbereitung auf eine Allgemeinanästhesie:
Vor jedem operativen Eingriff muss überlegt werden, welche Anästhesieform gewählt
werden soll. Die Anästhesiemethode muss dem Tier, der Art des Eingriffes und der Länge
des Eingriffes angepasst werden. Um bei einem Pferd eine Hautwunde zu vernähen, wird
man eine Sedation mit zusätzlicher Lokalanästhesie wählen. Bei einer Katze hingegen
dürften sich die meisten Tierärzte für eine kurze Injektionsallgemeinanästhesie mit zum
Beispiel Acepromazin und Ketamin entscheiden. Einige allgemeine Überlegungen und
Probleme sind aber für alle Tierarten ähnlich bzw. identisch. Diese werden im folgenden
Skriptum beschrieben.
2. 1. Präoperative Untersuchungen:
Grundsätzlich sollte vor jeder Anästhesie der Patient seinem Zustand entsprechend
untersucht werden. Werden bestehende Probleme erkannt, so kann die Anästhesiemethode
angepasst werden. Dadurch lassen sich viele Komplikationen vermeiden. Es ist einfacher
und sicherer, sich genügend Zeit für präoperative Abklärungen zu lassen, als intraoperativ
plötzlich überrascht zu werden. Das im Folgenden vorgeschlagene Protokoll erhebt keinen
Anspruch auf Vollständigkeit. Es muss jedem Tier individuell angepasst werden.
1. gesunde Tiere für Routineeingriffe:
- Anamnese
- klin. Untersuch: T (=Temperatur), AF (=Atemfrequenz), HF (=Herzfrequenz), SH
(Schleimhautfarbe), KFZ (=kapilläre Füllungszeit), Puls, Herzauskultation, Thoraxauskultation.
2. gesunde alte Tiere (d.h. Hunde > 8 Jahre, Katzen > 10 Jahre):
- wie gesunde Tiere
- zusätzlich: Hkt (=Hämatokrit), PP (=Plasmaprotein), Harnstoff, Kreatinin, Leberenzyme, Na+, K+, Ca2+
3. alle übrigen (z.B. Unfalltiere, Tiere mit vermindertem AZ):
- wie gesunde alte Tiere
- zusätzlich: je nach Grunderkrankung: Thoraxröntgen, EKG, Abdomenröntgen etc.
Abnorme Befunde müssen bei allen Patienten genau abgeklärt und ihre Bedeutung für eine
allfällige Anästhesie abgewogen werden. Besitzer müssen immer über erhöhte
Anästhesierisiken aufgeklärt werden. Es ist gut möglich, dass sie lieber auf die Kastration
ihres Hundes verzichten, als die Gefahr in Kauf zu nehmen, ihn zu verlieren.
Anhand der Untersuchungsresultate wird der Patient in eine von 5 Gruppen (ASAKategorien, American Society of Anaesthesiologists) eingeteilt. Anhand dieser Einteilung ist
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es einfacher zu verstehen, bei welchen Patienten das Anästhesierisiko höher ist und deren
Anästhesie darum erhöhte Aufmerksamkeit verlangt.
ASA
Kategorie
Beschreibung
Beispiel
I
Gesunder junger Patient
Gesunder Patient für Kastration
II
Milde systemische Erkrankung
Hauttumor; Fraktur nicht im Schock;
kompensierte Herzerkrankung; sehr alte
Tiere, Neonaten
III
Schwere systemische Erkrankung
Fieber, Dehydratation, Anämie
IV
Schwere systemische Erkrankung, Unkompensierte
jederzeit lebensbedrohlich
Toxämie, Urämie
Herzinsuffizienz,
V
Moribunder Patient, stirbt innerhalb Schock,
multiples
der nächsten 24h mit oder ohne schweres Trauma
Operation
Organversagen,
Eine systemische Erkrankung kann, muss aber nicht die Krankheit sein, wegen der der
Patient operiert wird. Notfalloperationen werden in der Regel als ASA VI oder V eingestuft,
und zusätzlich wird noch ein ‚N’ hinzugefügt (z.B. ASA IV N). Erfasst werden mit diesem
System aber nur Patientendaten. Andere Faktoren, die ebenfalls das Anästhesierisiko
beeinflussen, wie die Art der Operation oder die Erfahrung von Anästhesist und Chirurg
werden hierbei nicht erfasst.
2. 2. Futterkarenz
Vor einer Allgemeinanästhesie soll grundsätzlich jedes Tier gefastet werden. Dafür gibt es
folgende Gründe:
- ein voller Magen behindert beim Tier in Allgemeinanästhesie die Atemtätigkeit. Beim auf dem Rücken liegenden Tier wird zusätzlich der venöse Rückfluss zum Herzen behindert.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tier bei der Einleitung oder in der Aufwachphase erbricht und aspiriert ist reduziert.
- Die Gefahr von Reflux und Aspiration beim Wdk. und Pfd. ist geringer.
- Fehlgärungen und Tympanien (v.a. beim Wdk.) sind seltener.
Tiere, welche nicht gefastet werden können (d.h. solche, die notfallmässig operiert werden),
sollten unbedingt nach der Einleitung schnell intubiert werden. Der Einsatz von Lachgas ist
bei solchen Patienten kontraindiziert.
Neugeborene- und Jungtiere dürfen nicht oder nur sehr kurz gefastet werden, weil sie
ansonsten lebensbedrohlich hypoglykämisch werden können.
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2. 3. Intravenöser Verweilkatheter
Ist bei einem Tier eine Allgemeinanästhesie geplant, so sollte ein intravenöser
Verweilkatheter gelegt werden. Hunde können zuvor sediert, Katzen mit ein wenig Ketamin
kombiniert mit einem Sedativum immobilisiert werden. Bei Pferden und Wiederkäuern ist
eine Lokalanästhesie der Einstichstelle hilfreich. Die Vorteile eines intravenösen
Verweilkatheters sind die folgenden:
- Auf diese Weise ist im Falle von Anästhesieproblemen ein venöser Zugang
vorhanden und lebensrettende Massnahmen können schnell ergriffen werden.
- Während der Operation wird das Tier infundiert. Auf diese Weise kann der Blutdruck
bis zu einem gewissen Grad reguliert werden.
- Die Gefahr paravenöser Injektion wird minimiert. Bei paravenöser Injektion reizender
Medikamente, wie z.B. Barbituraten, können grossflächige Nekrosen auftreten.
- Das Tier muss nur einmal gestochen werden. D.h., es kann sich nach dem Stecken
des Katheters ein wenig beruhigen und wird sich bei der Einleitung der Anästhesie
nicht mehr aufregen. Pferde, die mehrere Male hintereinander intravenös gespritzt
werden, können panikartig auf Tierärzte oder Berührungen in der Halsgegend
reagieren.
- Die Gefahr intraarterieller Injektion wird gebannt. Die versehentliche intraarterielle
Injektion von Sedativa oder Anästhetika (z.B. wenn ein Pfd. während dem Spritzen
steigt), führt oft zum Tod des Patienten.
2. 4. Prämedikation
Unter Prämedikation versteht man jegliche präoperative Verabreichung von Arzneimitteln.
Zu den drei Kategorien der am häufigsten verwendeten Medikamente gehören die Sedativa
(Neuroleptika, Ataraktika, a2-Agonisten), die Analgetika und die Anticholinergika.
2. 4. 1. Sedativa (Ataraktika, Neuroleptika, a2-Agonisten)
Sedativa werden präoperativ aus folgenden Gründen verabreicht:
-Beruhigung des Tieres und damit sanftere Einleitung und Aufwachphase
-Reduktion des Verbrauchs an Anästhetika
-Muskelrelaxation
-Einschränken der Spontanaktivität für z.B. Untersuchung des Auges
a) Ataraktika:
Einzige in der Veterinärmedizin verwendete Ataraktika sind die Benzodiazepine. Sie sind von allen Sedativa die nebenwirkungsärmsten. Ab©2008 Anästhesiologie Vetsuisse Fakultät Universität Zürich
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hängig von Spezies, Alter und vor allem Allgemeinzustand des Tieres
wirken sie sehr unterschiedlich. Grundsätzliche Wirkungen sind die folgenden:
- muskelrelaxierend, antikonvulsiv
- praktische keine kardiovaskuläre Dämpfung
- Atmung leicht gedämpft ev Verstärkung der Atemdämpfung von Anästhetika
- Sedation bei Neonaten, alten und geschädigten Tieren, kaum sedierend
bei gesunden Tieren
- Antagonist verfügbar
Ihre Spezies spezifischen Wirkungen und Nebenwirkungen sowie die
sinnvolle Verwendung sind im Skriptum Spezielle Anästhesie genau beschrieben.
b) Neuroleptika:
Neuroleptika sind in der Veterinärmedizin sehr beliebt. Phenothiazine
(z.B. Azepromazin, Propionylpromazin) und Butyrophenonderivate (z.
B. Droperidol, Azaperon) sind die hauptsächlich verwendeten Stoffgruppen. Grundsätzliche Wirkungen sind die folgenden:
- sedativ/hypnotisch, beruhigte Tiere können aber durch äussere Stimuli
aufgeweckt werden
- durch alpha-Adrenolyse periphere Vasodilatation und Blutdruckabfall
- schützen Herz vor arrhythmogener Wirkung anderer Medikamente
- keine Beeinträchtigung der Atmung
- kein Antagonist verfügbar
- Hämatokritabfall durch Sequestration der Erythrozyten in der Milz
- erhöhte Blutungsneigung
- senkt Reizschwelle für Krampfanfälle
- Ausfall der Thermoregulation
- antiemetisch
- nicht analgetisch, potenzieren aber die Wirkung von Analgetika
- Adrenalinumkehr
Ihre Speziesspezifischen Wirkungen und Nebenwirkungen sowie die
sinnvolle Verwendung sind im Skriptum Spezielle Anästhesie genau beschrieben.
c) alpha2-Agonisten:
Je nach Autor werden die alpha2-Agonisten nicht zu den Sedativa sondern zu den
Analgetika, Muskelrelaxantien oder Hypotensiva gezählt. Wir führen sie unter den
Sedativa auf, weil sie meist als Beruhigungsmittel eingesetzt werden und nur sehr selten
der analgetischen Wirkungskomponente wegen. Xylazin, Detomidin, Romifidin und
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Medetomidin sind die gebräuchlichen Stoffe dieser Klasse. Wichtigste Wirkungen sind:
- Beruhigung
- initial nach IV Applikation kurzer Blutdruckanstieg (durch periphere Vasokonstriktion) gefolgt von längerem Blutdruckabfall
- Bradykardie, Bradyarrhythmie
- sehr gute viszerale Analgesie, gewisse somatische Analgesie
- geringe Dämpfung der Atmung
- Thermoregulation gedämpft
- Magen-Darm-Motilität gedämpft
- Muskelrelaxation
- Antagonisten verfügbar
Die Länge und Ausprägung dieser Wirkungen sind Präparat- und v.a.
stark speziesabhängig. Siehe Spezielle Anästhesie.
d) andere sedativ wirksame Stoffe:
Injektionsanästhetika, wie z.B. die Barbiturate bewirken dosisabhängig
Sedation, Hypnose und erst in höheren Dosierungen Bewusstseinsverlust, bzw. bei Überdosierung Asphyxie und Tod.
2. 4. 2. Anticholinergika (Parasympatholytika): Atropin, Glykopyrrolat
Anticholinergika sind kompetitive Antagonisten des Acetylcholin, indem sie cholinerge
Rezeptoren an der postsynaptischen Membran blockieren. Es werden nur
Azetylcholinwirkungen an der glatten Muskulatur und den Drüsenzellen (muskarinartige
Wirkungen) beeinflusst. Es kommt zur Tonusminderung der parasympathisch innervierten
Organe wie Magen-Darmtrakt, Harnblase, Sinusknoten des Herzens, exokrine Drüsen,
Bronchien und Pupillen.
a) Wirkungen und Nebenwirkungen:
Verdauungsorgane:
Hemmung von Sekretion Motilität, ev. Spasmolyse, Salivation
Atemtrakt:
Bronchialsekretion, Sekrete dicker, Erweiterung der Bronchien
Auge:
Mydriasis
Harnblase:
Atonie
Herz:
AV-Überleitungszeit, HF
b) Anwendung:
Die präoperative Anwendung von Anticholinergika erachten wir als sinnvoll bei:
- bestehender Bradyarrhythmie bzw. Bradykardie
- ev. bei Katzen zur Herabsetzung des Speichelflusses bei der Anwendung von
Ketamin
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- bei der Verwendung von Sedativa/Analgetika, die zu ausgeprägten Bradykardien
führen (z.B. Fentanyl)
- bei Schweinen wird vor einer Allgemeinanästhesie mit Intubation immer mit
Anticholinergika prämediziert, um ihr sehr starkes Speicheln und vagale Reflexe bei
der Intubation zu verhindern.
Ansonsten gilt, dass Anticholinergika nur bei Bedarf, d.h. beim Auftreten vagal bedingter
Bradykardien (Hund HF < 60, Katzen und Zwerghunde HF < 80, Pferd HF < 15-20),
eingesetzt werden sollten. Zu Vagusreizung kann es kommen bei Manipulationen im KopfHalsbereich sowie bei operativen Eingriffen an Ösophagus, Lunge, Harnblase, Magen,
Darm. Andere Ursachen für eine Bradykardie sind: Hypothermie, Hyperkalämie,
Hyperkalzämie, Inhalationsanästhetikaüberdosierung, alpha2-Agonisten, Opioide.
Verschwindet eine intraoperativ auftretende Bradykardie nach der Anwendung von
Anticholinergika nicht, so ist es wahrscheinlich, dass die Bradykardie die Folge von
Auskühlung, einer zu tiefen Anästhesie oder von Elektrolytanomalien ist. Durch
Neuanpassen der Anästhesietiefe, die Anwendung von
Heizkissen und warmen
Infusionslösungen verschwindet die Bradykardie meist. Bei persistierender Bradykardie
muss ev. ein Einsatz von Sympathomimetika (z.B. Dopamin, Dobutamin) erfolgen.
Kontraindiziert sind Anticholinergika bei bestehender Tachykardie oder Glaukom.
c) Atropin-Glykopyrrolat Unterschiede: Tab.1.
Atropin
Glycopyrrolat
Wirkungsdauer:
Hd.
Ktz.
Pfd.
je nach Dosis und Appl.art:
ca. 30-90 min.
ca. 60-90 min.
ca. 20-30 min.
je nach Dosis und Appl.art:
ca. 1-4 h
ca. 1-4 h
ca. 1-2 h, NW bis zu 7 h
Wirkungseintritt:
1-3 min. nach i.v
5-8 min. nach IM/SC
1 min. nach IV
ca. 5 min. nach IM
NW auf Herz:
-HF (Sinustachykardie)
-HF-
-initial ev. HF-abfall für 3-4 min -NW auf Herz eher geringer als
v.a. nach IV Applikat.
durch Atropin
-antiarrhythmisch bei Bradyarrythmien
Andere NW:
Durchdringt Blut-Hirnschranke
durchdringt Blut-Hirnschranke nicht
durchdringt Planzentarschranke durchdringt
Plazentarschranke
erhöhte Inzidenz von Refluxöso- nicht
phagitis
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2. 4. 3. Analgetika
Vor jedem schmerzhaften Eingriff müssen Analgetika verabreicht werden, da es sonst trotz
Allgemeinanästhesie zu einer Sensibilisierung der Schmerzbahnen im ZNS kommt. Dies
führt postoperativ zu stärkeren Schmerzen und wird als „wind up“-Phänomen bezeichnet.
Zu den parenteral applizierbaren Analgetika gehören klassischerweise die morphinartigen
und die nicht steroidalen Entzündungshemmer. Ebenfalls analgetische Eigenschaften
besitzen vor allem die Alpha2-Agonisten und das Ketamin. Lokalanästhetika eignen sich
ebenfalls sehr gut zur Unterbrechung der Schmerzleitung, Schwierigkeiten bei deren
gezielter Applikation sowie eine relativ geringe Wirkdauer schränken jedoch die Verwendung
ein.
Um eine ideale Analgesie zu erreichen ist es wünschenswert, verschiedene Stoffgruppen
miteinander zu kombinieren. Dies wird als multimodale Schmerztherapie bezeichnet. Auf
diese Weise kann an unterschiedlichen Stellen der Schmerzentstehung und
Schmerzverarbeitung angegriffen werden, was am günstigsten ist für den Patienten
a) Analgetika vom Typ des Morphins: Opiate, Opioide
Zu den Opiaten gehören Morphin und Alkaloide des Opium mit morphinähnlichen
Wirkungen. Opioide sind halb- und vollsynthetische Stoffe bzw. körpereigene Peptide mit
morphinartigen Wirkungen. Die Begriffe Opiat und Opioid werden in der Literatur oft nicht
streng unterschieden und als Synonym verwendet. Der Einfachheit halber werden wir im
folgenden Text nur noch von Opioiden schreiben, das Morphium aber als dazugehörig
betrachten.
Wirkungsmechanismus:
Opioide wirken, indem sie an Opioidrezeptoren binden. Bisher wurden fünf verschiedene
Opioidrezeptoren identifiziert. Ihre Eigenschaften sind in Tab.2 dargestellt. Eine hohe Dichte
derartiger Rezeptoren befindet sich im limbischen System, Rückenmark, Thalamus,
Hypothalamus, Striatum und im Mittelhirn. Im Gastrointestinaltrakt, Harntrakt und in anderen
Organen mit glatter Muskulatur, sowie in Gelenken befinden sich ebenfalls
Opioidrezeptoren.
Tab. 2: Opioidrezeptoren Klassifikation.
Rezeptortyp
Wirkungen/Nebenwirkungen
Mu
Analgesie, Euphorie; Atemdepression; Miosis
Kappa
Analgesie, Sedation; Miosis
Sigma
Dysphorie, Halluzinationen; Kardiovask/ respirat. Stimulation; Mydriasis
Delta
Depresssion, Sedation
Epsilon
Funktion unklar
Im Übrigen können Opioide noch wie folgt wirken:
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- emetisch zu Beginn der Wirkung, dann antiemetisch
- steigernd auf Harnblasen- und Gallenblasen Sphinkteren
- vagusstimulierend: periphere Vasodilatation, Bradykardie
- antitussiv
- initial oft Auslösung von Defäkation, später Konstipationen
Die Wirkung eines Opioides wird bestimmt durch die Bindung an die verschiedenen
Rezeptoren. Es gibt Opioid-Agonisten, Opioid Agonist-Antagonisten, partielle Agonisten und
reine Opioid-Antagonisten. Grundsätzlich besitzen die Opioid Agonist-Antagonisten und
partielle Agonisten die geringsten Nebenwirkungen führen aber auch zu weniger
ausgeprägter Analgesie als die Agonisten. Für sehr schmerzvolle Eingiffe (Thorakotomien,
Rückenoperationen...) ist es demzufolge sinnvoller reine Agonisten zu verwenden, für
routine Eingriffe reichen Agonist-Antagonisten oder partielle Agonisten. Kommt es durch
Überdosierung eines Agonisten zu einer zu ausgeprägten Dämpfung der Atmung, kann ein
Agonist-Antagonist oder ein partieller Agonist appliziert werden. Dadurch ev. Atmung wieder
ausreichend bei erhaltener Analgesie.
Verschiedene Tierarten können sehr unterschiedlich auf ein und dasselbe Opioid reagieren,
was möglicherweise mit einer unterschiedlichen Verteilung der Rezeptoren zusammenhängt.
Bevor ein Tiermediziner ein Opioid anwendet, sollte er sich genau über tierspezifische
Wirkungen und Nebenwirkungen informieren.
Opioide werden meist in der Leber metabolisiert. Bei leberinsuffizienten Tieren sollten nur
geringste Dosierungen verwendet werden. Opioide passieren die Plazentarschranke und
werden in die Milch ausgeschieden. Bei Geburten sollten sie nur verwendet werden, wenn
den Neugeborenen Naloxon (=reiner Opioid Antagonist) gegeben wird, da deren Atmung
ansonsten lebensbedrohlich gedämpft wird.
Opioid-Agonisten:
Morphium: - rel. starke respiratorische Dämpfung (Erhöhung der CO2-Schwelle)
Pethidin:
- Histaminausschüttung nach IV Applikation bei allen Tierarten möglich, deshalb
nur IM oder SC anwenden
- Sedation von Hunden, übrige Tierarten: Erregung, Wirkung rel. kurz (ca. 2-4 h)
- Emesis bei Katzen und Hunden
- ev. Hypothermie bei Hunden, Hyperthermie bei übrigen Tierarten
- Hecheln bei Hunden
- initiale Defäkation gefolgt von Konstipation
- vorübergehende sehr milde Blutdrucksenkung
- kann im Magendarmtrakt Spasmen verursachen
- Wirkungen sehr ähnlich Morphium, aber kürzer (nur ca. 1h)
- Im Gegensatz zu Morphium eher spasmolytisch
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Methadon: - Wirkungen sehr ähnlich Morphium
- keine Histaminausschüttung nach IV Applikation
- keine Sedation; wenn alleine gebraucht, Exzitationen möglich
- IV etwas stärkere Atemdepression als Morphium
Fentanyl: - viel stärkeres Analgetikum als bisher beschriebene
- nach IV kurze Wirkung von 10-20 Minuten
- starke Atemdepression, Bradykardie
- vorwiegend intraoperativ, IV (oft in Form einer Infusion), zur Verbesserung der
Analgesie verwendet
- neu: Applikation in Form eines Pflasters (Grösse je nach Grösse des Tieres)
transcutane Absorption des Fentanyl-mehrere Tage wirksam; ideal für
Kleintiere mit starken Schmerzen, für Pferde/Nutztiere zu teuer
partieller Opioid Agonist
Buprenorphin:
- leichtes Absenken von Herzfrequenz und Blutdruck
- NW auf Atmung und Gastrointestinaltrakt minimal
- sehr lange Wirkung (4-8 h), gute somatische Analgesie
- fast nicht antagonisierbar weil sehr hohe Rezeptoraffinität
Opioid Agonist-Antagonist:
Butorphanol:
- Analgesie (v.a. viszerale) für 2-4 h
- sehr stark antitussiv
- selten leichtes Absenken von Herzfrequenz und Blutdruck
- GI-Motilität leicht gehemmt (v.a. bei repetitiven Dosen)
- fast nicht antagonisierbar
Opioid-Antagonisten:
Naloxon: - Naloxon ist der einzige reine Opioidantagonist
- nur in Notfällen verwenden, weil auch endogene Opioide verdrängt werden
- muss nach Wirkung, langsam IV dosiert werden
- hat kürzere t1/2 als meiste Opioide, deshalb ev. nachdosieren notwendig
b) Nichsteroidale Entzündungshemmer (NSAID):
Nichtsteroidale Antiphlogistika besitzen entzündungshemmende, analgetische und
antipyretische Eigenschaften. Früher wurden sie grob in 2 Gruppen unterteilt:
- Wirkstoffe mit vorwiegend zentraler analgetischer und antipyretischer Wirkung (z.B.
Acetylsalicylsäure, Novaminsulfonsäure)
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- Wirkstoffe mit ausgeprägter entzündungshemmender Wirkung, die vorwiegend peripher wirksam werden (Phenylbutazon, Flunixin, Meclofenaminsäure)
Moderne NSAID werden gemäss ihrer Wirkung auf die Cyclooxygenase Isoenzyme COX 1
oder COX 2 beurteilt. Theoretisch besitzen selektivere COX 2 Hemmer weniger
Nebenwirkungen. Klinisch ist dies jedoch nicht immer der Fall. Reagiert ein Tier mit zB
Erbrechen oder gastrointestinalen Blutungen auf die Gabe eines NSAIDS, sollte ein
alternatives Präparat getestet werden. Oft verträgt ein Patient ein bestimmtes NSAID
besser, unabhängig von dessen COX Selektivität.
Unerwünschte Nebenwirkungen von Antiphlogistika die vor allem bei Langzeitbehandlungen
ein grosses Problem sind:
- Reizungen und Ulzerationen im Magen-Darm Trakt
- Blutungen durch verzögerte Blutgerinnung
- Beeinträchtigung der Nierenfunktion durch Verminderung der Nierendurchblutunggrösste Gefahr im perioperativen Kontext
Im folgenden werden einige NSAID mit ihren tierartspezifischen Merkmalen beschrieben. In
Kombination mit Opioiden können sie, präoperativ verabreicht werden und helfen schwerste
Schmerzen unter Kontrolle zu halten. Die ersten vier Medikamente sind schon seit sehr
langer Zeit auf dem Markt. Die darauffolgenden (Carprofen etc) gehören der neueren
Generation von NSAIDS an.
Acetylsalicylsäure: - kaum mehr verwendet
- beim Pfd. (30-50 mg/kg 2x tägl. PO) zur Hemmung der Thrombozytenaggregation z.B. bei akuter Hufrehe
Metamizol (=Novaminsulfonsäure):
- Anwendung IV oder IM v.a. bei Pfd und Nutztieren
- zeichnet sich zusätzlich zu seiner recht stark analgetischen und
antipyretischen Komponente durch eine gute spasmolytische Wirkung
aus
- Wirkungsdauer ca. 4 h nach IV
- ideal zur initialen Schmerzbehandlung von Koliken v.a. beim Pfd. (2050 mg/kg IV oder IM). Auch bei anderen Tierarten sehr gut. Gefahr,
dass Schmerzen ”maskiert” werden ist nicht vorhanden.
- sehr gut bei Schlundverstopfung von Rd. oder Pfd.
- bei mehrmaliger Anwendung grosser Dosen Knochenmarkdepression
möglich
Phenylbutazon:
- Anwendung PO und IM v.a. bei Pfd und ev. Nutztieren
- bewirkt langanhaltende irreversible Hemmung der Cyclooxygenase im
Entzündungsexudat und wirkt dadurch sehr gut antiinflammatorisch
- reichert sich im Entzündungsexudat an
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Flunixin:
Carprofen:
Meloxicam:
Tolfenaminsäure:
Vedaprofen:
Ketoprofen:
ideal
bei
akuten
entzündlichen
Erkrankungen
des
Bewegungsapparates bei allen Tierarten (Hd.: 3x10 mg/kg tägl. PO,
nach 3 Tg. reduzieren; Pfd.: 2x4 mg/kg tägl. PO, nach 2 Tagen auf die
Hälfte reduzieren für 1 Wo.)
- Nicht anwenden bei Katzen, da sehr geringe therapeutische Breite
- cave Idiosykrasie bei gewissen Ponyrassen
- Anwendung IV bei allen Tierarten
- sehr starkes ca. 8 h wirksames Analgetikum zur Behandlung kolikbedingter Schmerzen v.a. beim Pfd. (1.1 mg/kg IV); Cave: so starkes
Analgetikum, dass Symptome maskiert werden können, nur geben,
wenn Ursache der Kolik bekannt
- Anwendung SC, IV und PO bei allen Tierarten
- neuerer Entzündungshemmer; sehr starkes, lang wirksames Analgetikum (18-24 h, Potenz vergleichbar mit Opioiden) für v.a. Hunde und
Katzen (4 mg/kg SC, IV 1x tägl.) mit akuten somatischen Schmerzen
(Frakturen etc), postoperative Schmerzen mit PO Carprofen behandelbar
- Perioperativ für Pferde (0.7 mg/kg IV 1x tägl.), Nutztiere: 1-2 mg/kg IV,
teuer; PO Applikation ebenfalls möglich
- Anwendung Hd und Ktz: PO oder IV 0.2 mg/kg initial dann 0.1 mg/kg
alle 24 h
- ebenfalls neuerer Entzündungshemmer (höchst selektiver COX 2
Hemmer); sehr starkes, lang wirksames Analgetikum
- sehr gut geeignet für Langzeit Anwendung
- Anwendung Hd und Ktz IM, SC, PO 4 mg/kg (nicht präoperativ), wirkt
24 h, nur bis zu 3 Tagen verabreichen da rel. toxisch
- ideal bei akuten Schüben chronisch entzündlicher Prozesse
- ebenfalls neuerer Entzündungshemmer; lang wirksames Analgetikum
- Anwendung Pfd und Hd PO oder IV (0.5-2 mg/kg), idR 2x tägl.,
höchstens alle 3 h
- ebenfalls neuerer Entzündungshemmer (höchst selektiver COX 2Hemmer)
- Anwendung Hd , Ktz, Pfd, Kuh, Schwein, Kamel und Ratte. PO v.a.
bei chronischen Schmerzen und als Antipyretikum. SC Perioperativ bei
Hd und Ktz, bzw IV beim Pferd oder IM bei Wdk und Schwein.
3. Allgemeinanästhesie
3. 1. Injektionsanästhetika
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3. 1. 1. Barbiturate
Zur Einleitung einer Allgemeinanästhesie werden bei Hunden meist ultrakurzwirkende Barbiturate (Thiopental, Methohexital, Thiamylal), mit folgenden Eigenschaften eingesetzt:
- rel. stark atemdepressiv (in Dosierungen, die zu Bewusstseinsverlust führen)
- schnellster Wirkungseintritt aller Stoffe die zur Einleitung verwendet werden
- arrhythmogen, gering Blutdruck senkend (meist von Tachykardie begleitet)
- senken intrakraniellen Druck (durch Verminderung des Blutflusses)
- stark lipidlöslich, Wirkungsdauer bestimmt durch Umverteilung ins Fett; bei mehrmaliger Nachdosierung Kumulation mit sehr langem Nachschlaf
- in Aufwachphase können Exzitationen auftreten
- bei Barbituratüberdosierung muss die Atmung künstlich aufrechterhalten, die Körpertemperatur regelmässig überprüft, und die Ausscheidung des Barbiturates
durch Harnalkalinisierung mit Bikarbonat beschleunigt werden
- kontraindiziert bei Leberinsuffizienz, Windhunden
- stark gewebereizend
3. 1. 2. Ketamin
Ketamin ist kein klassisches Anästhetikum, da es nicht alle klassischen Wirkungen eines
solchen mit sich bringt (siehe Kapitel 1, Definitionen). Ketamin führt zu einem Zustand der
durch gute somatische Analgesie, oberflächlichen Schlaf und Katalepsie gekennzeichnet ist.
Ketamin sollte grundsätzlich immer mit Sedativa kombiniert angewendet werden, um die
negativen Eigenschaften des Ketamin zu mindern. Bei Operationen mit viszeralem Schmerz
kann zusätzlich mit Analgetika (Opioiden) kombiniert werden. Die Eigenschaften von
Ketamin sind die folgenden:
- leichte Atemdepression
- Stimulation von Herz-Kreislauf
- Muskeltonussteigerung, krampferregend
- protektive Reflexe erhalten
- erhöht intrakraniellen- und intraokkulären Druck
- einziges Anästhetikum, das ausser IV auch IM verabreicht werden kann
3. 1. 3. Propofol
Propofol ist ein neueres, sehr kurz wirkendes Allgemeinanästhetikum, welches nur sehr geringgradig kumuliert. Seine Eigenschaften sind die folgenden:
- blutdrucksenkend, negativ inotrop aber nur für kurze Zeit
- bei zu schneller Injektion Apnoe möglich
- i.d.R. sanfte Einleitung beim Kleintier nicht bei Pferden, schnelle Aufwachphase
- schlechte Analgesie, gute Hypnose
- cave schlecht haltbar, angebrochene Ampullen kühlen, innerhalb 24 h
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aufbrauchen.
3. 1. 4. Etomidat
Etomidat ist ein neueres Allgemeinanästhetikum, das sich durch minimalste
Nebenwirkungen auf Herz, Kreislauf und Atmung auszeichnet. Es wirkt sehr schnell,
kumuliert nicht und verändert den intrakraniellen Druck nicht. Etomidat führt aber zu
Myoklonien. Um diese zu verhindern, sollte Etomidat immer mit einem Benzodiazepin
kombiniert angewendet werden. Etomidat führt zu einer Unterdrückung der
Cortisolproduktion, was vor allem bei seiner Anwendung in Form einer Infusion
problematisch ist.
3. 1. 5. Althesin
Althesin ist eine Kombination von 2 Steroiden, welche einzig bei der Katze verwendet wird.
Es ist sehr schnell wirksam, die therapeutische Breite ist gross und die Nebenwirkungen auf
Herz, Kreislauf und Atmung sind gering. Der Lösungsvermittler Cremophor kann allergische
Reaktionen wie Pfoten -und Schwanzödemen sowie Bronchokonstriktion auslösen.
3. 2. Totale intravenöse Allgemeinanästhesie (TIVA)
Die TIVA ist eine Alternative zur Inhalationsanästhesie, welche sich immer grösserer
Beliebtheit erfreut. Je nach Tierart werden verschiedene Anästhetika, Analgetika und
Sedativa kombiniert. Die vorhandenen Möglichkeiten sind sehr vielfältig und werden deshalb
an dieser Stelle nicht besprochen. Im speziellen Teil des Skriptums werden einige Tierart
spezifische, erprobte Prozeduren vorgestellt.
3. 3. Muskelrelaxantien:
3. 3. 1. Periphere Muskelrelaxantien
Periphere Muskelrelaxantien hemmen die neuromuskuläre Übertragung an der
Skelettmuskulatur. Bei der Anwendung von peripheren Muskelrelaxantien muss immer
künstlich beatmet werden, da auch das Zwerchfell und die Atemhilfsmuskulatur gelähmt
werden. Die durch periphere Muskelrelaxantien (nicht depolarisierende) erreichte Blockade
kann durch Anticholinesterasen (z.B. Neostigmin) aufgehoben werden. Vor der Applikation
der Anticholinesterase muss immer ein Anticholinergikum verabreicht werden.
Muskarinische Nebenwirkungen des Neostigmin wie Bradykardie, Hypotension oder
Salivation können so verhindert werden. Dem Wirkungsmechanismus der peripheren
Muskelrelaxantien entsprechend werden zwei verschiedene Typen unterschieden:
a) nicht depolarisierende: Sie verhindern durch Blockade der nikotinartigen Cholinozeptoren an der motorischen Endplatte eine Depolarisation der postsynaptischen
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Membran durch Azetylcholin und Nikotin. In der Veterinäranästhesiologie häufig
verwendete Beispiele sind: Atracurium, Vecuronium, Pancuronium. Ein Vergleich
der Eigenschaften dieser drei Medikamente befindet sich in Tab. 3.
b) depolarisierende: Sie verursachen eine langanhaltende Depolarisation der
Endplatte und machen auf diese Weise die Erregungsübertragung durch
Azetylcholin unmöglich. Hierzu gehört z.B. das Succinylcholin, welches schnell
relaxierend und sehr kurz wirkt. Nebenwirkungen wie Hypertonie, Dysrhythmien
sowie initiale Muskelkontraktionen sind relativ häufig. Deshalb wird es fast nicht
mehr gebraucht.
3. 3. 2. Zentrale Muskelrelaxantien
Zentrale Muskelrelaxantien bringen die Skelettmuskulatur zum Erschlaffen. Sie
unterscheiden sich von den peripheren Muskelrelaxantien dadurch, dass sie nicht an der
motorischen Endplatte, sondern an Rezeptoren im Zentralnervensystem wirken. Ihr
Angriffsort sind die für die Regulation des Muskeltonus verantwortlichen Zentren.
Charakteristisch für zentrale Muskelrelaxantien ist, dass sie vor allem polysynaptische
Reflexe dämpfen. Zusätzlich führen sie dosisabhängig zu Sedation. Die Atmung wird nicht
(oder nur in sehr geringem Masse) gedämpft und auf eine künstliche Beatmung kann i.d.R.
verzichtet werden. In der Veterinärmedizin häufig verwendete zentrale Muskelrelaxantien
sind das Guaifenesin und die Benzodiazepine.
Tab.3: Eigenschaften von Atracurium, Vecuronium und Pancuronium.
Atracurium
Vecuronium
Pancuronium
Wirkung
je nach Dosis nach 2-5
nach ca. 2 Min. für
Min. für 20-35 Min.
ca. 25 Min.
(länger bei Azidose, kürzer bei Alkalose)
je nach Dosis nach 2-3
Min. für 30-45 Min.
Metabolismus/
Esterhydrolyse + Hoffteilweise metaboliman Elimination d.h. Le- siert, in Galle und
teilweise Ausscheidung
über Niere, teilweise me-
Ausscheidg.
ber/Niere-unabhängig
Urin ausgeschieden
tabolisiert in Leber
Nebenwirkg.
Selten Histaminfreisetzg.
Kontraindikationen
Keine
schwere Niereninsuffizienz
Nieren/Leberinsuffizienz
Dosis
Hd: 0.2-0.5 mg/kg IV
Ktz.: 0.2 mg/kg IV
Pfd.: 0.05-0.2 mg/kg IV
Hd.: 0.1 mg/kg IV
Hd.: 0.03-0.04 mg/kg IV
Ktz.: 0.04-0.1 mg/kg IV
Schw.: 0.1 mg/kg IV
3. 3. 3. Anwendungsmöglichkeiten für Muskelrelaxantien
a) Periphere Muskelrelaxantien:
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Ein jeder, der periphere Muskelrelaxantien benutzen will, muss sich bewusst sein, dass relaxierte Tiere künstlich beatmet werden müssen und dass es nicht einfach ist, die eigentliche
Anästhesietiefe bei solchen Tieren abzuschätzen. Um die Anästhesietiefe abschätzen zu
können, sollten Herzfrequenz und Blutdruck regelmässig überprüft werden. Es darf nicht
vergessen werden, dass Muskelrelaxantien weder Analgesie noch Bewusstseinsverlust mit
sich bringen. Appliziert man ein Muskelrelaxans ohne Anästhetikum, so sind die Tiere
vollständig bei Bewusstsein und schmerzempfindlich. Sie können sich aber nicht bewegen.
Sind die Voraussetzungen gegeben, dass eine adäquate Anästhesietiefe garantiert werden
kann, so ist der Einsatz von Muskelrelaxantien beim Tier in folgenden Situationen sinnvoll:
- Wenn ein Tier künstlich beatmet werden muss (z.B. Zwerchfellshernie) und es gegen
den Respirator atmet. Das heisst der Thorax bewegt sich asynchron zum Respirator,
was unangenehm ist für den Chirurgen sowie eine grosse Belastung für den Kreislauf
des Tieres darstellt.
- Bei Frakturen, welche infolge starker Muskelkontrakturen fast nicht mehr reponierbar
sind. Durch Muskelrelaxantien können die eigentlichen Kontrakturen zwar nicht gelöst
werden, aber durch komplette Relaxation aller übrigen Muskeln wird die Reposition
der Fraktur einfacher.
- Intraokkuläre Operationen erfordern einen zentralen, komplett ruhig gestellten
Bulbus. Dies ist nur mit peripheren Muskelrelaxantien erreichbar.
- Sehr heikle Chirurgien wie z.B. Gefässchirurgien, für welche eine Abwehrbewegung
des Patienten fatal sein könnte, können am sichersten am relaxierten Patienten
durchgeführt werden.
b) Zentrale Muskelrelaxantien:
Guaifenesin: Das Guaifenesin wird bei Pferden und Wiederkäuern kombiniert mit Ketamin
oder ultrakurzwirkenden Barbituraten oft zur Einleitung einer Allgemeinanästhesie verwendet. Es hilft den Bedarf an Anästhetikum zu senken ohne signifikante Nebenwirkungen auf Herz/Kreislauf oder Atmung. Vor allem bei der
Kombination mit Ketamin ist die Muskelrelaxation durch das Guaifenesin
sehr günstig. Wird Guaifenesin in Konzentrationen >5 % verwendet , so besteht Hämolysegefahr. Bei der Anwendung von Guaifenesin kommen häufiger
Thromophlebitiden
vor
als
bei
anderen
gebräuchlichen
Sedativa/Anästhetika.
Benzodiazepine: Benzodiazepine können bei älteren Kleintieren bzw. bei solchen mit
reduziertem Allgemeinzustand zur präoperativen Sedation verwendet
werden. Bei gesunden Tieren können Benzodiazepine zu adversen
Reaktionen führen (z.B. lieber Hund wird extrem agressiv, Pferd kann nicht
mehr stehen). Sie sollten deshalb nicht verwendet werden. Bei Tieren mit
Epilepsie oder anderen Erkrankungen, die mit Krämpfen einhergehen (z.B.
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Tetanus), sind Benzodiazepine die Mittel der Wahl. Gelingt es nicht, die
Krämpfe mit Benzodiazepinen zu kontrollieren, so müssen Barbiturate
eingesetzt werden.
3. 4. Inhalationsanästhesie
Ist ein chirurgischer Eingriff geplant, der länger als eine Stunde dauert, wird der Patient in
der Regel mit einer Inhalationsanästhesie betäubt. Dafür müssen die für den Patienten
geeigneten Geräte und Materialien, wie Verdampfer und dazugehöriges Anästhetikum,
Inhalationsanästhesiesystem, Tuben oder Masken in der richtigen Grösse sowie Sauerstoff
und eventuell Lachgas, zur Verfügung stehen.
Im Folgenden werden die zur Verfügung stehenden Inhalationsanästhesiesysteme
besprochen, der Gebrauch von Tuben bzw. Masken verglichen und wichtige Eigenschaften
von Inhalationsanästhetika erläutert. Die verschiedenen Anästhesiestadien während einer
Inhalationsanästhesie werden tabellarisch dargestellt sowie Vor-und Nachteile der
künstlichen Beatmung beschrieben.
3. 4. 1. Inhalationsanästhesiesysteme
a) offenes System:
Die Schimmelbusch-Maske oder der für Labortiere verwendete "Äthertopf" stellen
sogenannte offene Systeme dar. Die Schimmelbusch-Maske besteht aus einer Gazeplatte,
die dem Patienten über den Mund und die Nase gestülpt wird. Auf diese Gaze wird Aether
aufgetropft, welchen der Patient mit Raumluft als Trägergas einatmet. Offene Systeme sind
schlecht steuerbar und die Personal- und Umweltbelastung ist sehr gross. Aus diesen
Gründen ist die Anwendung von offenen Systemen heute sehr selten. Einzig bei Labortieren
finden offene Systeme vereinzelt noch Anwendung (Abb. 1).
b) halboffenes System:
Inhalationsanästhesiesystem, in welchem das zufliessende Inspirationsgasgemisch (O2, ev.
N2O, Inhalationsanästhetikum) den ganzen Bedarf des Tieres deckt. Es ist kein CO2Absorber vorhanden. Das Exspirationsgasgemisch wird vollständig abgeführt. Die
verwendete Gasflussmenge muss demzufolge mindestens dem Atemminutenvolumen des
Patienten entsprechen. Für die meisten halboffenen Systeme werden 200 ml/kg/min. Gas
(O2/N2O) als genügend erachtet, um eine Rückatmung von CO2 zu verhindern. Ein
Atembeutel ist vorhanden, wodurch im Notfall ein Tier beatmet werden kann (Abb. 2).
Vorteile: Da kein CO2-Absorber und keine Richtungsventile vorhanden sind, ist der Widerstand des Systemes sehr gering. Falls notwendig, kann künstlich beatmet werden.
Nachteile: Teuer und wenig umweltfreundlich, weil grosse Gasmengen verloren gehen. Abkühlen und Austrocknen der Patienten durch hohen Gasfluss.
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Einsatz: Je nach Literaturstelle für Tiere < 1-7 kg.
Abb. 1: Offenes Inhalationsanästhesiesystem.
Abb. 2: Halboffenes Pendelsystem.
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c) halbgeschlossenes System:
Halbgeschlossene und geschlossene Systeme bestehen immer aus einem Kreissystem (d.h.
die Gase fliessen durch 2 Richtungsventile im Kreis) Abb. 3 a+b oder aus einem
Pendelsystem (d.h. Ein- und Ausatmung erfolgt durch dasselbe Rohr). Immer vorhanden ist
ein CO2-Absorber, ein Atembeutel sowie ein Überdruckventil. Beim halbgeschlossenen
System wird der überschüssige Teil der Exspirationsluft ins Freie abgeführt bzw. mit einer
Absaugevorrichtung gesammelt. Der grösste Teil des Exspirationsgasgemisches aber wird
in den Atembeutel zurückgeatmet und passiert vor jeder Inspiration einen CO2-Absorber.
I.d.R. sollten beim halbgeschlossenen System 15-50 ml/kg/min O2/N2O zugeführt werden.
Oft werden aber noch höhere Gasflussmengen verwendet, weil dadurch verhindert wird,
dass bei gleichzeitigem Einsatz von N2O eine Anreicherung des Lachgases im
Inspirationsgemisch stattfindet.
Vorteile: Geringere Gasflussmengen als beim halboffenen System, dadurch Einsparen von
Gasen, geringeres Abkühlen und Austrocknen des Patienten.
Nachteile: Der CO2-Absorber und die Richtungsventile stellen einen Atemwiderstand dar,
der von kleinen Tieren, die spontan atmen, nicht überwunden werden kann.
Einsatz: Dieses System wird bei uns für jedes Tier, das schwerer ist als 5 kg, verwendet.
Moderne Kreissysteme können aber problemlos für Tiere bis zu 1 kg verwendet werden.
Wird bei einem halbgeschlossenen System das Absaugventil geschlossen, d.h. vom
Exspirationsgasgemisch wird nichts mehr nach aussen abgeführt, entsteht ein
geschlossenes System. In diesem Fall entspricht die zugeführte O2 Menge genau dem
Verbrauch des Patienten.
Abb. 3a-b Halbgeschlossenes Kreissystem.
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d) geschlossenes System:
Bei einem geschlossenen System wird kein Gas ins Freie abgeführt (Abb 3c). Es wird nur
zugeführt, was der Organismus verbraucht, nämlich Sauerstoff und Anästhesiegas. Der O2Bedarf eines Tieres beträgt 3-8-10 ml/kg/min. Arbeitet man längere Zeit mit einem
geschlossenen System, muss unbedingt die O2-, CO2- und die Anästhesiegaskonzentration
im Inspirationsgasgemisch gemessen werden. Treten zu hohe CO2 bzw. zu tiefe O2-Spiegel
auf oder kommt es zu einer Anreicherung von Anästhesiegas, so wird dies bemerkt, bevor
der Patient dadurch geschädigt wird. Um die Anreicherung von N2 oder anderen Gasen, die
im Organismus gebildet werden, aber im CO2 Absorber nicht extrahiert werden, zu
verhindern, sollte das System nach mehreren Stunden Gebrauch "gelüftet" werden. Das
bedeutet, dass der Gasfluss erhöht wird, das Absaugeventil geöffnet und damit das ganze
System mit einem frischen Gasgemisch gefüllt wird.
Vorteile: Minimaler Gas- und damit Wärme- und Feuchtigkeitsverlust.
Nachteile: Überwachung stellt an Personal und Geräte grösste Anforderungen. Klinisch
wenig verwendet.
Abb. 3c: geschlossenes Kreissystem
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3. 4. 2. Anwendung von Maske versus Tubus:
a) Maske:
nicht zu verwechseln mit der Schimmelbuschmaske!
Vorteile:
- relativ billig, weil ziemlich stabil (d.h. "einmalige Anschaffung").
- weniger verschiedene Grössen als bei Tuben müssen angeschafft werden.
- einfache Handhabung.
Nachteile:
- Atemwege sind nicht gesichert, bei Erbrechen besteht Aspirationsgefahr.
- Falls versucht wird, nur mit Maske einzuleiten, können sich Tiere extrem aufregen.
- Eine Maske ist nie ganz dicht, wodurch immer Anästhesiegase in die Umwelt
austreten, was für Operateure und Op-personal sehr unangenehm und ungesund ist.
- Der Totraum ist mit Maske grösser als mit Tubus.
b) Tubus:
Vorteile:
- freie Atemwege, dadurch zum Beispiel die Möglichkeit, Sekrete aus Tubus abzusaugen;
keine Gefahr von Aspiration bei Erbrechen oder Regurgitieren.
- Beatmungsmöglichkeit gewährleistet.
- Reduktion des anatomischen Totraumes (bei angepasster Tubuslänge und Grösse).
- geringerer Atemwiderstand als mit Maske.
Nachteile:
- Intubation kann bei gewissen Rassen schwierig sein.
- um optimale Tubusgrösse für das jeweilige Tier zu verwenden, muss eine grosse Anzahl
an Tuben verschiedener Grösse und Länge vorhanden sein.
- Tuben müssen auch bei sorgfältiger Anwendung oft ersetzt werden.
Komplikationen im Zusammenhang mit der Intubation:
- Fehlintubation (ösophageal oder endobronchial).
- Tubusabknickung oder Verlegung mit Sekreten.
- Verletzung der Manschette bei der Intubation ("undichter Tubus").
- akzidentielle Extubation z.B. bei Umlagerung während Op.
3. 4. 3. Ablauf einer Inhalationsanästhesie:
a) Einleitungsphase:
Zu Beginn einer Inhalationsanästhesie ist der Partialdruck des Anästhesiegases im
Einatmungsgemisch am grössten. Die Zeit welche vergeht, bis im Alveolarraum der gleiche
Partialdruck herrscht wie im Inhalationsgasgemisch wird als ”Auswaschzeit” bezeichnet.
Während dieser Zeit wird in der Lunge vorhandene Luft allmählich durch das angebotene
Gasgemisch ersetzt. Aus den Alveolen diffundieren Inhalationsanästhetika in den kapillären
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Blutstrom der Lunge. Die pro Zeiteinheit diffundierende Menge Anästhetikum ist abhängig
von dessen Partialdruck, von der Diffusionsstrecke, von der Alveolarfläche und von der
Durchblutung der Lunge. Für die Zeit bis zum Partialdruckausgleich zwischen Lunge und
Blut ist zudem die Blutlöslichkeit eines jeden Inhalationsanästhetikums massgebend (siehe
4.a). Mit dem Blutstrom wird das Anästhetikum weiter ins Gewebe transportiert. Ein
massgebender Faktor für die Geschwindigkeit mit welcher Anästhetika während der
Einleitung in verschiedene Gewebe gelangen, ist deren Durchblutungsrate. Das Gehirn als
Wirkort gehört zu den am besten durchbluteten Organen und nimmt während der Einleitung
besonders rasch Anästhetikum auf. Die Einleitung kann verkürzt werden, indem initial hohe
Konzentrationen an Inhalationsanästhetika und hohe Frischgaszufuhren gewählt werden
(”Überfluten”).
b) Verteilungsgleichgewicht:
Nachdem ein Partialdruckausgleich zwischen allen Kompartimenten des Körpers
stattgefunden hat, befindet er sich im Verteilungsgleichgewicht. Im dem zur Lunge
zurückfliessenden venösen Blut ist der Partialdruck des Anästhetikums theoretisch gleich
hoch wie im Inhalationsgasgemisch. Praktisch wird aber der Partialdruck im venösen Blut
etwas tiefer sein, weil Inhalationsanästhetika teilweise metabolisiert werden (Methoxyfluran
ca. 50 %, Halothan ca. 20 %, Isofluran 0.2 %) und über Schleimhäute sowie Körpersekrete
kleinere Mengen an Anästhetikum verloren gehen.
c) Aufwachphase:
Am Ende einer Anästhesie wird die Inhalationsanästhetikumzufuhr unterbrochen. Es kommt
zur Abatmung des Inhalationsanästhetikums entlang des Konzentrationsgradienten. Je
höher die Blutlöslichkeit des verwendeten Anästhetikums ist, desto langsamer erwacht ein
Tier. Falls Lachgas verwendet wird, so sollte 5-10 Min. (bzw. bei Grosstieren 30 min) vor
Ende der Anästhesie dem Tier reiner Sauerstoff zugeführt werden. Lachgas wird in
Konzentrationen von ca. 60 % verwendet. Diffundiert das Lachgas am Ende entlang seines
Konzentrationsgradienten in die Alveolen, so verdrängt es viel Sauerstoff. Bei Zufuhr von
Luft (ca. 21 % O2) anstatt reinem Sauerstoff kann es zu einer sogenannten
Diffusionshypoxie kommen.
3. 4. 4. Eigenschaften der Inhalationsanästhetika:
Das ideale Inhalationanästhetikum müsste die folgenden Eigenschaften besitzen: Rasche
An- und Abflutung, gute Steuerbarkeit, ausreichende Analgesie und Muskelrelaxation ohne
toxische Nebenwirkungen sowie eine grosse Sicherheitsbreite. Leider erfüllt keines der
bisher bekannten Inhalationsgase alle diese Forderungen. In jeder Inhalationsanästhesie
kommt es im operationsfähigen Zustand zu einer kardiopulmonären Dämpfung
unterschiedlicher Ausprägung. Je höher die verabreichte Inhalationsanästhestikum Dosis
desto ausgeprägter fällt diese aus. Im folgenden werden allgemein wichtige Eigenschaften
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der Inhalationsanästhetika besprochen und die verschiedenen, in der Veterinärmedizin gebräuchlichen Inhalationsgase, verglichen:
a) Blut/Gasverteilungskoeffizient:
Der Blut/Gasverteilungskoeffizient ist ein Mass für die Blutlöslichkeit eines
Inhalationsanästhetikums. Je höher die Blutlöslichkeit eines Gases ist, umso grösser ist der
Verteilungsraum, den es einnehmen kann, desto mehr Substanz muss aufgenommen
werden, um den Partialdruck im Blut zu erhöhen. Je grösser die Blutlöslichkeit eines
Inhalationsgases ist, desto langsamer verläuft die Anästhesie-Einleitung, beziehungsweise
Änderungen der Anästhesietiefe, wodurch die Anästhesie weniger gut steuerbar wird.
Praktisch wichtig ist, dass Halothan oder Methoxyfluran im Gegensatz zu Isofluran,
Sevofluran oder gar Desfluran eine hohe Blutlöslichkeit besitzen. Das bedeutet, dass zu
Beginn der Anästhesie stundenlang kein Partialdruckausgleich zwischen Alveolen und Blut,
beziehungsweise Blut und Hirn erreicht wird. Aus diesem Grund wird die Anästhesie mit
einer höheren Konzentration in der Atemluft eingeleitet, als im Gleichgewicht zum Unterhalt
der Anästhesie benötigt wird. Die Blutlöslichkeit der von uns verwendeten Inhalationsanästhetika nimmt in der folgenden Reihenfolge ab:
Methoxyfluran> Halothan> Isofluran>Sevofluran>Lachgas >Desfluran.
b) Öl/Gas bzw. Öl/Blutverteilungskoeffizient:
Diese 2 Koeffizienten sind ein Mass für die Lipidlöslichkeit eines Anästhetikums. Mit ihrer
Hilfe kann die Konzentration an Anästhetikum im Fettgewebe bzw. im Gehirn nach Erreichen
des Verteilungsgleichgewichtes abgeschätzt werden. Je stärker lipidlöslich ein
Inhalationsanästhetikum ist (d.h. je höher der Öl/Gasverteilungskoeffizient), desto geringer
ist die Konzentration die benötigt wird um die Anästhesie aufrecht zu erhalten.
c) Minimale alveoläre Konzentration (MAC):
Der MAC Wert ist eine experimentelle Grösse, welche für jede Tierart neu bestimmt werden
musste. Sie beschreibt diejenige Konzentration eines Inhalationsanästhetikums in den
Alveolen (= Ende der Exspiration), bei welcher 50% aller Patienten bei einer Hautinzision
nicht mehr mit Abwehrbewegungen reagieren. Je niedriger der MAC eines Inhalationsanästhetikums ist, desto grösser ist seine Wirkungsstärke. Unabhängig von der Tierart
gilt generell: MAC von Desfluran>Sevofluran>Isofluran>Halothan>Methoxyfluran. Im
Verteilungsgleichgewicht braucht ein Tier somit mehr Isofluran (%) als Halothan oder
Methoxyfluran, um eine Anästhesie aufrecht zu erhalten.
Der MAC Wert wird verringert (d.h. der Patient braucht weniger Inhalationsanästhetikum)
durch Lachgas, Tranquilizer oder Sedativa, Analgetika, hohes Alter oder verminderten Allgemeinzustand, reduziertes Blutvolumen oder ausgeprägte Hypotonie sowie durch verminderte
Körpertemperatur.
Der MAC Wert wird erhöht durch Medikamente die das ZNS stimulieren, Hyperthermie und
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durch präoperativen Stress oder Schmerzen.
d) Tab. 4: Vergleich der Eigenschaften von Sevofluran, Isofluran und Halothan.
Sevofluran
Isofluran
Halothan
Metabolisierung
3%
0.2%
ca. 20%
Preis
am teuersten
teuer
relativ billig
NW auf HerzKreislauf
Generell geringere
Dämpfung von HerzKreislauf als mit
Halothan, aber
Vasodilatation
dadurch
Blutdruckabfall
Generell geringere
Dämpfung von
Herz-Kreislauf als
mit Halothan, aber
Vasodilatation
dadurch Blutdruckabfall
Sensibilisierung
des Myokards gegenüber Katecholaminen
(Arrhythmien),
starke Dämpfung
von Herz-Kreislauf
NW auf Atmung
Dämpfung stärker als Dämpfung stärker
mit Halothan
als mit Halothan
empfohlene Anwendung
Jungtiere unter 2-3
Mo.,
Leber/Niereninsuffizienz, Erkrankungen
des Herzens (v.a.
Rhythmusstörungen)
Jungtiere unter 2-3 "Routinepatient"
Mo., Leber/Niereninsuffizienz,
Erkrankungen des
Herzens
(Rhythmusstörunge
n)
weitere Merkmale
-keine postop
Analgesie
-nur mit frischem Absorberkalk verwenden
sonst Bildung nephrotoxischer Substanz
-Sehr schnelle Anund Abflutung, am
Besten für
Maskeneinleitung
-keine postoperative Analgesie
-kann mit Halothan
Verdampfer
benutzt werden
Dämpfung
e) Eigenschaften von Lachgas:
Vorteile:
- vermindert durch analgetische Wirkung MAC-Wert der Inhalationsanästhetika (d.h. es
braucht weniger Inhalationsanästhetikum); geringe Blutlöslichkeit.
- Praktisch keine Nebenwirkungen auf Herz/Kreislauf.
- beschleunigt Einleitung der Allgemeinanästhesie durch Zweitgas- und Ventilationseffekt
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(Erklärung siehe unten).
- keine Hemmung der Magen/Darmfunktion.
Nachteile:
- Diffundiert in luftgefüllte Räume.
- Diffusionshypoxie in Ausleitungsphase, d.h. in Alveolen diffundierendes Lachgas
verdrängt übrige Luft, sodass ein O2-Mangel entstehen kann.
- eingeatmete O2-Fraktion vermindert.
N2O ist kontraindiziert bei:
- Pneumothorax
-Magenblähung/drehung, Ileusverdacht
- hypoxischen Patienten (z.B. bei Zwerchfellshernie)
- Patienten mit starker Anämie
- ungefasteten Patienten
Definition Zweitgaseffekt: N2O wird in Konzentrationen bis zu 60 % verwendet. Dadurch besteht zu Anfang der Anästhesie ein grosses Konzentrationsgefälle zwischen Blut und
Alveolarluft. Das führt zusammen mit der geringen Blutlöslichkeit von N2O zu einem sehr
raschen Anfluten des Lachgases. Andere im Gasgemisch vorhandene
Inhalationsanästhetika werden mit dem N2O "mitgerissen" und konzentriert.
3. 4. 5. Anästhesiestadien nach Güdel (Aethermonoanästhesie)
Die von Güdel ermittelten Anästhesiestadien wurden während einer Aethermonoanästhesie
bestimmt. Sie sind in Tab. 5 dargestellt. Bei den heute angewendeten kombinierten
Anästhesieverfahren wird durch ein Injektionsanästhetikum rasch Bewusstlosigkeit erzielt.
Die Stadien I und II werden dadurch übersprungen. Während Injektionsanästhesien zeigen
Tiere oft völlig andere Symptome, als die von Güdel beschriebenen.
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Tab. 5: Beschreibung der Anästhesiestadien nach Güdel.
ANÄSTHESIESTADIUM
MECHANISMUS
I ANALGESIE
Lähmung sensori- Schmerzempfindun Euphorie, Rausch,
scher Rindenareale g geringer,
KoordinationsstöBewusstsein +/-,
rungen,
Motorik erhalten
Halluzinationen,
Hyperakusis
II EXITATION
Hemmung der
höheren
motorischen Zentren, Enthemmung
der niederen
motorischen
Zentren
Bewusstlosigkeit,
Hypermotilität, Hyperreflexie, Augenbewegungen +++,
Pupillen weit
III TOLERANZ
1
Zentren des Grosshirnes und des RM
gehemmt, Reflexmechanismen
z.T. erloschen
Skelettmuskulatur
erschlafft,
Augenbewegungen Blutdruck normal,
++, enge Pupillen, Regelmässige
Lidreflex +,
Atmung
Kornealreflex +
2
3
KLINISCHE KONTROLLE
Erbrechen, Harnund Kotabsatz,
unregelmässige
Atmung,
Tachykardie,
erhöhter Blutdruck
Medulla oblongata Augenbewegungen Herzfrequenz
unterhält vegetative -, Lidreflex-,
normal
Funktionen
Kornealreflex+
Beginnende
Lähmung der
vegetativen Zentren
Pupillen
Atmung wird oberzunehmend weiter, flächlich, Blutdruck
Augäpfel sind nach sinkt
unten oder lateral
gerichtet, Pupillenreaktion auf
Lichteinfall
vermindert
Pupillenreaktion 0
4
IV ASPHYXIE
SONSTIGE SYMPTOME
Zyanose,
Tachycardie,
Temp. sinkt,
schwitzen
Vegetative Zentren Pupillen weit
Atmung, Kreislauf
gelähmt
regulation 0
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In der klinischen Anästhesieführung werden bei verschiedenen Tierarten zum Teil
unterschiedliche Reflexe und Veränderungen des Muskeltonus beurteilt, um die
Anästhesietiefe einzuschätzen.
Tab. 6 : Anzeichen eines chirurgischen Anästhesiestadiums unter Inhalationsanästhesie
Pferd
Hund/Katze
Rind
Kleine WDK
Kornealreflex
+
+
+
+
Lidreflex
+
-
-
(+)
Pharynx/Larynx reflexe
Bulbusstellung medioventral
(langsamer
Nystagmus)
Atmung
tiefe Atemzüge,
regelmässig
⇓=
Blutdruck
-
-
-
medioventral
zentral
ventral (nicht
mehr sichtbar)
leicht medioventral
tiefe Atemzüge, regelmässig
regelmässig
⇓=
oft ⇑
regelmässig
Herzfrequenz
=
< 2s
reduziert
v.a. bei der
Katze sehr
guter Parameter
=
< 2s
nicht
beurteilbar
CRT
Kiefertonus
=
< 2s
nicht
beurteilbar
=
< 2s
nicht
beurteilbar
⇓=
Bewegungen
= in etwa wie im wachen Zustand; ⇑ höher als im wachen Zustand; ⇓ niedriger als im
wachen Zustand; + vorhanden; - nicht vorhanden
3. 4. 6. Atmung während der Anästhesie:
a) Spontanatmung
Während einer Allgemeinanästhesie wird die Atmung in Abhängigkeit von der
Anästhesietiefe gedämpft. Die auftretende Hypoventilation führt zu einem Anstieg des CO2Partialdruckes im arteriellen Blut und damit zu einer respiratorischen Azidose. Bei intakter
Lungenfunktion und adäquater Anästhesietiefe ist die Ventilation aber meist genügend, um
einen O2-Partialdruck von > 60 mm Hg (O2-Sättigung des Blutes > 90%) und einen nicht
allzu hohen CO2-Partialdruck zu gewährleisten. Bei Zyanose, Operationen mit Eröffnung
des Thorax, Anwendung von peripheren Muskelrelaxantien
respiratorischer Azidose ist eine künstliche Beatmung indiziert.
oder
ausgeprägter
b) künstliche Beatmung
Es gibt verschiedene Arten von künstlicher Beatmung. Bei jeder Form der künstlichen Beat©2008 Anästhesiologie Vetsuisse Fakultät Universität Zürich
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mung kommt es zu einer Umkehr der intrathorakalen und intrapulmonalen Druckverhältnisse. Dies führt, in Abhängigkeit vom Druck mit welchem beatmet wird, zu einer
Behinderung des venösen Rückflusses zum Herzen und zu einer konsekutiven Absenkung
des Herzauswurfes.
Intermittierend positive Druckbeatmung (IPPB):
- Die Lunge wird in festgelegten Abständen mit Druck aufgebläht.
- Der Beatmungsdruck soll bei gesunden Patienten 15-20 cm H2O betragen. Bei raumfordernden Massen in Abdomen oder Thorax, ist eventuell ein höherer Druck notwendig,
um eine adäquate Ventilation zu garantieren. Je höher der Beatmungsdruck, desto
grösser ist die Belastung des kleinen Kreislaufes. Bei eröffnetem Thorax genügen
geringere Beatmungsdrücke (10-15 cm H2O), da der elastische Widerstand der
Thoraxwand wegfällt.
- Die Exspiration erfolgt passiv aufgrund der Elastizität von Brustwand und Lunge.
- Das Atemphasen-Zeitverhältnis sollte Inspiration:Exspiration=1:2 gewählt werden.
Beatmung mit positivem endexspiratorischen Druck (PEEP):
- Beatmung bei welcher der endexspiratorische Druck nicht auf 0 abfällt sondern bei 4-6
cm H2O gehalten wird.
- bei akuter Linksherzinsuffizienz mit drohendem Lungenödem kann der
Plasmaexsudation in den Alveolarraum entgegengewirkt werden und die Alveolen
werden offen gehalten. Bei eröffnetem Thorax kann auf diese Weise ein Lungenkollaps
verhindert werden. Die Nebenwirkungen auf den kleinen Kreislauf sind aber ausgeprägter.
3.4.7. „balancierte“ Anästhesie
Inhalationsanästhetika sind mit Ausnahme des Lachgases schlechte Analgetika. Zudem
bewirken sie dosisabhängig eine Beeinträchtigung der Herz, Kreislauf- und Atemfunktion.
Aus diesem Grund sollte versucht werden ihre Dosis durch geeignete Kombination mit
Analgetika bzw. Lokalanästhesie zu senken. Diese Kombination von verschiedensten
Medikamenten (von jedem eine geringe Dosis mit geringen Nebenwirkungen) zur Erreichung
der optimalen Anästhesie wird als „balancierte“ Anästhesie bezeichnet. Es werden hier
einige Möglichkeiten der balancierten Anästhesie bei verschiedenen Tierarten aufgeführt.
Für kurze, nicht sehr schmerzhafte Eingriffe, welche unter Inhalationsanästhesie
durchgeführt werden reichen idR die Analgesie präoperativ verabreichter analgetisch
wirksamer Stoffe wie Opioide, Alpha2-Agonisten, NSAID. Bei invasiveren, schmerzhafteren
Eingriffen und bei allen Eingriffen die länger dauern, muss zusätzlich zur
Inhalationsanästhesie intraoperativ für Analgesie gesorgt werden. Bei den Kleintieren
werden dazu meist kurzwirkende Opioide verwendet (zB. Fentanyl) oder Lokalanästhesie
(zB Epiduralanästhesie). In ausgewählten Fällen Infusionen von Lidocain und/oder Ketamin.
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Bei den Pferden bringt die Anwendung von Opioiden keine verlässliche Wirkung mit sich. Es
werden Infusionen von Lidocain, Ketamin oder Medetomidin verwendet und bei den
Wiederkäuern va. Ketamininfusionen.
Eigenschaften verschiedener zur balancierten Anästhesie verwendeter Mittel.
Opioide:
- gut steuerbar
- potente Analgesie
- starke Atemdepression, meist künstl. Beatmung erforderlich
- Bradykardie mit Anticholinergika therapierbar
- geringe Akkumulation bei Infusion während Stunden
Lidocain:
- weniger potent
- keine NW auf Herz, Kreislauf und Atmung
- fördert propulsive Darmmotorik (ev schwierig Därme zu nähen)
- relativ geringe therapeutische Breite
Ketamin
- sympathische Stimulation (gut bei Kreislaufproblemen)
- bei langen Infusionen >2 h nach Anästhesie Krämpfe möglich
Medetomidin
- va. erfolgreich bei Pferden (gute Aufwachphasen)
- gut steuerbar, keine Akkumulation
- potente Analgesie
- Herz-, Kreislaufdepression dosisabhängig
3. 5. Möglichkeiten zur Überwachung einer Allgemeinanästhesie
Eine Allgemeinanästhesie hat das Ziel, den Patienten bewusstlos und schmerzfrei zu
machen. Die Muskeln sollen relaxiert sein, sodass ein operativer Eingriff durchgeführt
werden kann. Durch verwendete Medikamente soll es nicht zu einer Schädigung
lebenswichtiger Organe kommen. Alle Anästhetika führen bei Überdosierung zu
Beeinträchtigung von Herz/Kreislauf und/oder Atmung und dadurch zu ev. irreversiblen
Schädigungen wichtiger Organe. Im schlimmsten Falle führt eine Anästhetikaüberdosierung
zum Tode des Patienten.
Während einer Allgemeinanästhesie muss der Anästhesist seinen Patienten regelmässig
überwachen und die Menge und Art der zugeführten Anästhetika anpassen. In erster Linie
benützt er dazu seine eigenen Sinne.
Wichtigste Parameter sind:
- Atemfrequenz und Atemmuster
- Herzfrequenz und Pulsqualität
- Farbe der Schleimhäute und kapilläre Füllungszeit
- je nach Tierart: Augenreflexe, Nystagmus, Kiefersperre
Im folgenden Abschnitt werden Grundlagen der Anästhesieüberwachung erläutert und
einige Methoden und Monitoren vorgestellt, mit welcher Allgemeinanästhesien überwacht
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werden können.
3. 5. 1. Atemsystem:
a) Beobachtung ohne Monitor:
Die Überwachung des Atemsystemes geschieht idealerweise durch Beobachten der Thoraxwand bzw. des Reservoirballons bei Tieren während einer Inhalationsanästhesie. Die
Atmung soll regelmässig, rhythmisch und tief sein. Die Atemfrequenz beträgt im Idealfall
intraoperativ gleichviel wie präoperativ. Meist kommt es jedoch zu einer pharmakabedingten
leichten Dämpfung der Atmung.
Ursachen für eine erhöhte Atmungstätigkeit sind:
- ungenügende Anästhesietiefe
- Hyperkarbie
- Hyperthermie
- Hypoxämie (ungenügendes O2-Angebot, partieller Luftwegverschluss,
Lungenödem, Thoraxblutung)
- metabolische Azidose
- Pharmakabedingt (Hunde hecheln nach z.B. Morphin)
Ursachen für eine verminderte Atmungstätigkeit sind:
- zu tiefe Anästhesie
- ZNS-Erkrankung (z.B. Hirnödem)
- metabolische Alkalose
- extreme Hyperkarbie, Hypoxämie
- Hypothermie
Eine verminderte Atmungstätigkeit ist immer ein sehr ernst zu nehmendes Alarmsignal!
Treten Probleme mit der Atmung auf, so ist immer auch die Farbe der Schleimhäute zu
beachten. Sind diese zyanotisch so handelt es sich um einen Notfall.
b) Monitore:
Tab. 7: Arten von Monitoren zur Überwachung der Atmung.
Eigenschaften
Apnoe-Monitor leiser Piepston bei jedem
Atemzug,
lauter Alarm bei Apnoe
O2-Messgerät misst inspiratorische O2-Konz.,
Alarm, wenn O2 unter best.
Preis
Praxisrelevanz
ab 600.-
unbedingt
ab 2000.- sinnvoll bei Verwendung von N2O
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CO2-
Grenze
misst exspiratorische CO2-
Messgerät
Konz.
ab 4000.- Luxus, sinnvoll bei
künstlicher
Beatmung
Kapnograph
misst Konz. verschiedenster
Gase, verschiedenste Alarme
ab
10000.-
Spirometer
misst Ein- und
Ausatmungsvolumen während
Inhalationsanästhesie
O2-Sättigung des
Pulsoxymeter
Hämoglobines durch
Lichtabsorptionsspektrometrie
nicht invasiv gemessen, kontinuierliche Pulsangabe,
Sensoren störanfällig
Luxus
Nur für
wissenschaftliche
Zwecke
ab 1500.- Wahrscheinlich
Praxismonitor der
Zukunft
Blutgasanalyse einzige Methode, die sehr
ab
genau eigentlichen
10000.respiratorischen Zustand angibt,
Nachteile: es muss Blut gewonnen werden
Für grössere Pferdepraxen ev.
Anschaffung wert,
da auch für diagnostische Zwecke
verwendbar
3. 5. 2. Herz-Kreislaufsystem:
a) Beobachtung ohne Monitor:
Zur intraoperativen Überwachung von Herz-Kreislauf werden regelmässig die folgenden
Parameter bestimmt:
- Herzfrequenz und -rhythmus (Phonendoskop, ösophageales Stethoskop)
- Pulsqualität
- Farbe der Schleimhäute, kapilläre Füllungszeit
Das Herz sollte rhythmisch und mit der für die jeweilige Tierart spezifischen Frequenz schlagen. Ein kräftiger Puls, rosa Schleimhäute und eine kapilläre Füllungszeit von 1-2 Sek.
deuten auf eine gute Kreislauffunktion hin. Bei Arrhythmien, Bradykardien und Tachykardien
bzw. bei Veränderungen, welche auf eine verschlechterte Herz-Keislauffunktion schliessen
lassen, muss versucht werden, den Grund dafür herauszufinden. Es ist wichtig in diesen
Fällen nicht nur eine symptomatische Therapie einzuleiten. Wenn immer möglich sollte auch
die Ursache behoben werden.
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b) Monitoren:
Tab. 8: Arten von Monitoren zur Überwachung von Herz und/oder Blutdruck.
Eigenschaften
Preis
Praxisrelevant
misst elektrische
Erregungsausbreitung im
Herzen
ab 2000.-
ev. in Kleintierpraxis,
wo auch diagnostischer
Einsatz des EKG möglich
ösophagea Herzschlag via ”Sonde” in
les
Ösophagus hörbar
Phonendoskop
unter 100.-
nur für Kleintiere
geeignet, einfaches
Mittel zur Be-stimmung
der Herzfrequenz
Ultraschall- Doppler über peripherer
Doppler
Arterie macht Puls hörbar,
prox. davon Manschette;
Messung von systolischem
Blutdruck
ab 1000.-
ideal, da bei passender
Manschette genau (vom
Meerschw. bis zum
Pfd.)
oszillometri
sche Blutdruckmessung
ab 150.-, spe- geeignet für Hde>15 kg
zielle Geräte und Pferde
für Tiere erst
ab 2000.-
EKG
nicht invasiv, mittels Manschette über Arterie; rel. genaue Angabe von syst., mittl.
und diast. Blutdruck, wenn
nicht extrem hoher oder
tiefer Blutdruck
intraarteriel misst sehr genau arteriellen ab 8000.-, 1
le BlutDruck und gibt Herzfrequenz Transducer
druckan
25.messung
kaum, da art. Katheter
nötig, zu aufwendig und
teuer
Ursachen für eine intraoperative Bradykardie:
- Vagusreizung: durch z.B. Manipulationen im Kopf-Halsbereich, bei operativen
Eingriffen an Ösophagus, Lunge, Harnblase, Magen, Darm
- Hypothermie
- Hyperkalämie, Hyperkalzämie, Hyponatriämie
- Inhalationsanästhetikaüberdosierung
- alpha2-Agonisten, Opioide
Ursachen für eine intraoperative Tachykardie:
- erhöhter Sympatikotonus: durch Aufregung, zu oberflächliche Anästhesie
- Hyperkarbie, Hypoxämie, ev. durch Lachgas
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- Hyperthyreoidismus
- Ketamin, Aminophyllin, Anticholinergika
- Hypovolämie, Kardiomyopathie
- Toxämie, Schock
- Hyperthermie
- Hypokalämie, Hypernaträmie
3. 5. 3. Andere Körpersysteme
In speziellen Fällen müssen zusätzlich zur Überwachung von Herz-Kreislauf und Atmung
noch die folgenden Parameter überwacht werden:
- Harnproduktion z.B. bei Tieren, die sich in einem extremen Schock befunden haben und ev. aus diesem Grund keinen Harn mehr produzieren.
- Temperatur bei Tieren mit schlechtem Allgemeinzustand, bei Neonaten,
Winzlingen oder extrem mageren Tieren mit kurzem Fell
- Glukose bei Diabetikern während sehr langen Anästhesien.
- Hämatokrit und Plasmaproteine bei Tieren, welche akut Blut verlieren zur Abklärung, ob Transfusion notwendig ist.
3. 6 Postoperative Überwachung
Am Ende der Anästhesie bleibt der Anästhesist beim Patienten, bis er extubiert ist. Bei
reinen Injektionsanästhesien muss jemand beim schlafenden Tier bleiben, bis es wach ist
(d.h. bis der Hund oder die Katze den Kopf anhebt bzw. das Pferd oder die Kuh aufsteht).
Bei Kleintieren oder neonaten Grosstieren muss die Körpertemperatur ca. jede halbe Stunde
überprüft werden. Wärmelampen, Decken oder Heizkissen sind hilfreich, dürfen aber nur
eingesetzt werden, bis sich die Temperatur des Patienten im Normbereich befindet. Ist das
Tier ganz wach und benötigt keine zusätzliche parenterale Flüssigkeitszufuhr, so soll der
Katheter baldmöglichst entfernt werden.
Hat ein Patient viel Blut verloren oder war er schon vor der Anästhesie in einem schlechten
Allgemeinzustand, so muss die Aufwach- und die postoperative Phase intensiver überwacht
werden. Wichtige Parameter, die alle 15-30 Minuten bestimmt werden sollten, sind Puls,
Herzfrequenz, Temperatur, Atemfrequenz, Farbe der Schleimhäute und kapilläre
Füllungszeit. Bei Blutverlust müssen Hämatokrit und Plasmaproteine bestimmt werden. Bei
anderen Erkrankungen müssen ev. weitere der Situation angepasste Untersuchungen
vorgenommen werden.
Die Zufuhr von Flüssigkeit, Wärme, ev. Sauerstoff oder anderen Medikamenten muss immer
neu dem Zustand des Patienten angepasst werden.
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4. Lokalanästhesie
Lokalanästhetika blockieren reversibel die Fortleitung von Aktionspotentialen über Nervenfasern. Dadurch kommt es zu einer lokalen Schmerzausschaltung ohne Bewusstseinsverlust.
Die Empfindlichkeit verschiedener Fasertypen gegenüber der blockierenden Wirkung der
Lokalanästhetika ist unterschiedlich. Eine Klassifikation der Nervenfasertypen und ihre
jeweilige Empfindlichkeit befindet sich in Tab. 9.
Tab. 9: Klassifikation von Nervenfasern und Reihenfolge deren Blockade.
Fasertyp
A alpha
Funktion
A beta
A gamma
A delta
B
somatoDruck, Besensorisch rührung
Propriozeption
Schmerz
GefässTemperatur verengung
Schmerz
Zeichen
der
Blockade
Parese,
Paralyse
Verlust der
Berührungsund Druckwahrnehmg.
Verlust
der Propriozeption
SchmerzErhöhte
freiheit,
Hauttemp.
keine
Temp.wahr
nehmung
Schmerzfreiheit,
keine
Temp.wahr
nehmung
Reihenfolge der
Blockade
5
4
3
2
2
1
C
4. 1. Chemischer Aufbau:
Lokalanästhetika sind quaternäre Ammoniumverbindungen vom Estertyp (z.B. Procain,
Tetracain) oder Amidtyp (z.B. Lidocain). Diese Verbindungen sind schwache Basen (B). Zur
Anwendung kommen Lokalanästhetika als Salze (BH+) in saurer Lösung (so sind sie löslich
und stabil).
4. 2. Wirkungsmechanismus
Wird ein Lokalanästhetikum ins Gewebe injiziert so steigt sein pH und ein Teil des Salzes
(BH+) wird als lipophile Base (B) frei. Weil B so gut fettlöslich ist, kann sie durch Zellmembranen zum Wirkort, dem Neurolemm diffundieren. Dieser Vorgang bestimmt die Latenzzeit,
d.h. die Dauer bis zum Wirkungseintritt. Danach ionisiert ein Teil des Lokalanästhetikums
wieder und stabilisiert die Nervenmembran, sodass kein Na+ durch die Natriumkanäle der
Zellmembran mehr strömen kann. Dadurch wird eine Depolarisation der Nervenmembran
verhindert. Eine Erregungsausbreitung ist damit nicht mehr möglich. Erst nach Absorption
des Lokalanästhetikums durch vorhandene Gefässe wird eine Depolarisation des Nerven
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wieder möglich. Je stärker ein Gewebe durchblutet ist, desto kürzer wirken Lokalanästhetika.
Die Wirkungsdauer eines Lokalanästhetikums ist zudem eine Funktion dessen
Fettlöslichkeit, dessen Plasmaproteinbindung und dessen pKa (Tab. 10).
In entzündlichem Gewebe wirken Lokalanästhetika nicht oder nur schlecht, weil
entzündliches Gewebe einen tiefen pH besitzt und sehr gut durchblutet ist. Dadurch wird nur
sehr wenig fettlösliche Base freigesetzt bzw. freigesetzte Base wird sehr schnell absorbiert.
Tab. 10: Physikalische, chemische und biologische Eigenschaften einiger Lokalanästhetika.
Medikament Fettrelative
pKa
Löslich- anästhetische
keit
Potenz*
Wirkungs Plasmaprotein- Wirkungsdauer
-eintritt
bindung (%)
(min)
Procain
0.5
1
8.9
langsam
6
60-90
Lidocain
3
2
7.7
schnell
65
90-180
Mepivacain
2
2
7.6
schnell
75
120-180
Tetracain
80
8
8.6
langsam
80
180-360
Bupivacain
28
8
8.1
mittel
95
180-500
*Potenz relativ zu Procain.
4. 3. Zusatzstoffe
Hyaluronidase:
Hyaluronidase wird Lokalanästhetika beigemischt zur besseren Ausbreitung der Lokalanästhesie. Hyaluronidase lockert das hyaline Bindegewebe, die Kittsubstanz zwischen den Zellen und erleichtert damit die Diffusion.
Adrenalin:
Adrenalin bewirkt lokal eine Gefässkonstriktion, wodurch die Absorption
des Lokalanästhetikums vermindert wird. Dadurch verweilt das Lokalanästhetikum länger am Wirkort und die Lokalanästhesie dauert länger. Zudem führt Adrenalin zu einem pH-Abfall des Gemisches und damit zu einem höheren Anteil an ionisierter Form. Die Na+-Kanäle sind dadurch intensiver und länger blockiert. Der Wirkungseintritt allerdings wird dadurch
verzögert.
Bikarbonat:
Bikarbonat puffert H+-Ionen und setzt dadurch mehr lipophile Base frei.
Dadurch ist eine vermehrte Diffusion des Lokalanästhetikums zum Wirkungsort möglich. Die Wirkung tritt schneller ein. Die Wirkungsdauer wird
aber verkürzt.
Es können mehrere verschiedene Zusatzstoffe kombiniert und demselben
Lokalanästhetikum beigemischt werden.
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4. 4. Toxizität
Durch Überdosierung bzw. versehentliche intravasale Applikation von Lokalanästhetika kann
es zu toxischen Erscheinungen wie z.B. Krämpfen, Erregungszuständen oder Atemlähmung
kommen. Die Therapie erfolgt symptomatisch.
Die relative Toxizität verschiedener Lokalanästhetika ist proportional zu deren relativer
Potenz also Tetracain>Bupivacain>Mepivacain>Lidocain>Procain.
Zu beachten ist, dass verschiedene Tierarten unterschiedlich reagieren. Schafe z.B. sind
besonders sensibel gegenüber Lidocain (nie mehr als 2 mg/kg geben) und Katzen ertragen
nur geringste Mengen Bupivacain.
Sehr selten werden Allergien beobachtet, welche ebenfalls symptomatisch therapiert werden
müssen.
4. 5. Arten von Lokalanästhesien
1. Terminale Anästhesie=Oberflächenanästhesie
Das Lokalanästhetikum wird in Form von Sprays, Lösungen, Salben oder Puder auf eine resorptionsfähige Oberfläche (z.B. Bindehaut, Schleimhaut, Serosen) aufgetragen, z.B.
Besprayen des Larynx vor Intubation zur Verhinderung eines Laryngospasmus.
2. Infiltrationsanästhesie
Lokal (subkutan, intramuskulär, subperitoneal) wird die Stelle die unempfindlich gemacht
werden soll mit Lokalanästhetikum injiziert, z.B. Umspritzen eines Hauttumors an dessen
Basis zur anschliessenden operativen Entfernung desselben.
3. Leitungsanästhesie
Das Lokalanästhetikum wird perineural injiziert und soll Leitfähigkeit des betreffenden
Nervenstranges unterbrechen. Dadurch Schmerzfreiheit im ganzen vom betroffenen Nerven
versorgten Gebiet (distal der Injektionsstelle des Lokalanästhetikums). Z.B.
Paravertebralanästhesie beim Rind zur stehenden Laparatomie oder diagnostische
Anästhesien zur Lahmheitsdiagnostik v.a. beim Pferd.
4. Intravenöse regionale Anästhesie:
Durch Unterbindung der lokalen Blutzufuhr einer Gliedmasse und anschliessender
intravenöser Injektion eines Lokalanästhetikums Schmerzausschaltung distal der Staubinde.
Angewendet v.a. bei Rindern für Klauenoperationen.
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