Elementare Zahlentheorie Musterlösungen Zettel 2 Aufgabe 1. a) Beweis durch vollständige Induktion. Zu zeigen: die Zahl 4n + 1 wird von einer Promzahl geteilt. Induktionsanfang: Sei n = 1. Zu zeigen: 4 · 1 + 1 = 5 wird von einer Promzahl geteilt. Die Zahl 5 besitzt nur zwei Teiler, nämlich 1 und 5 und ist daher selbst eine Promzahl. Da jede Zahl sich selbst teilt, wird 5 also von einer Promzahl geteilt. N Induktionsschritt: Sei n ∈ beliebig. Die Induktionsvoraussetzung lautet: Für alle k ∈ mit k < n wird 4k+1 von einer Promzahl geteilt. Zu zeigen ist, dass 4n + 1 von einer Promzahl geteilt wird. Dies geschieht mit Hilfe einer Fallunterscheidung. Fall 1: Die Zahl 4n + 1 ist eine Promzahl, d.h. die hat keine Teiler im M außer 1 und sich selbst. Dann wird sie von einer Promzahl, nämlich sich selbst, geteilt. Fall 2: Die Zahl 4n + 1 ist keine Promzahl, es gibt also eine Zahl x ∈ M mit x|(4n + 1). Nach Definition von M ist x = 4k + 1 mit k < n, weil x < 4n + 1 gelten muss. Nach Induktionsvoraussetzung gibt es also eine Promzahl p ∈ M mit p|x. Da die Teilbarkeitsrelation transitiv ist (vgl. Zettel 1, Aufgabe 1d), folgt p|(4n + 1). N b) Wieder Beweis durch vollständige Induktion. Der Induktionsanfang für n + 1, also 4 · 1 + 1 = 5 ist klar, da 5 selbst eine Promzahl ist. N Induktionsschritt: Sei n ∈ beliebig. Nach Aufgabe a) gibt es eine Promzahl x = (4m + 1) ∈ M mit x|(4n + 1). Falls x = 4n + 1, falls also 4n + 1 selbst eine Promzahl ist, stimmt die Behauptung. Andernfalls setze y := 4n+1 x . Zunächst ist zu zeigen, dass y ∈ M gilt. Schreibe also y = 4k + i mit 0 ≤ i ≤ 3. Nach Voraussetzung gilt 4n + 1 = x · y = (4m + 1) · (4k + i) = 16mk + 4m + 4k + i. Die linke Seite lässt bei Division durch 4 den Rest 1 und die rechte Seite den Rest i, also folgt i = 1 und y ∈ M . Nach Induktionsvoraussetzung lässt sich y als Produkt von Promzahlen schreiben und wegen 4n + 1 = y · x folgt die Behauptung. c) Beweis durch Widerspruch. Angenommen die Menge M enthält nur endlich viele Promzahlen p1 , . . . , pk . Definiere dann x := p1 · . . . · · · pk + 4. Dann ist x keine Promzahl, denn x ist größer als jedes der pi . Andererseits gilt x ∈ M , denn das Produkt zweier Zahlen aus M liegt wieder in M (wegen (4n + 1)·(4m + 1) = 16mb+ 4m + 4n + 1 = 4(4mn + m + n)+ 1). Nach Teil a) wird x also von einer Promzahl pj geteilt. Die Zahl pj teilt aber auch das Produkt p1 · . . . · pk und daher auch die Differenz x − p1 · . . . · pk = 4, was ein Widerspruch ist, da pj ≥ 5. d) Es gilt: {x ∈ M : x ist eine Promzahl und x < 100} = {5, 9, 13, 17, 21, 29, 33, 37, 41, 49, 53, 57, 61, 69, 73, 77, 89, 93, 97} Keine Promzahlen sind 25 = 5 · 5, 45 = 5 · 9, 65 = 5 · 13, 81 = 9 · 9 und 85 = 5 · 17. Aufgabe 2. a) Behauptung: kgV (12, 30) = 60. Beweis: Zunächst ist 60 = 5 · 12 = 2 · 30 ein gemeinsames Vielfaches von 12 und 30. Sei nun x ein weiteres Vielfaches von 12 und 30. Dann gilt 12|x nach Voraussetzung und wegen 5|30 folgt auch 5|x wegen der Transitivität der Teilerrelation. Da 5 und 12 teilerfremd sind, folgt mit Korollar 1.11 dann (5 · 12)|x, also 60|x, was zu zeigen war. Nimm für den zweiten Teil zunächst q 6= 2 an. Dann gilt kgV (pq, 2p2 ) = 2p2 q. Offensichtlich ist dies ein Vielfaches der beiden Zahlen. Falls x ein weiteres Vielfaches ist, folgt zunächst 2p2 |x und wegen q|pq auch q|x. Da q und p verschiedene Primzahlen sind und q 6= 2 gilt, folgt wieder mit Korollar 1.11, dass 2p2 q|x, was zu zeigen war. Im Fall q = 2 gilt: kgV (pq, 2p2 ) = kgV (2p, 2p2 ) = 2p2 . Dies ist wegen 2p|2p2 offensichtlich. b) Mit den Bezeichnungen der Aufgabe setze y := ph1 1 · . . . · phk k . Zu zeigen ist, dass y = kgV (a, b). Sei dazu x ein weiteres Vielfaches von a und b. Zu zeigen ist nun y|x. Für jedes i mit 1 ≤ i ≤ k gilt pei i |a und pfi i |b. Also teilen beide Ausdrücke das x und damit folgt phi i |x, denn hi = ei oder hi = fi . Wieder nach h Korollar 1.11 folgt nun y|x, denn phi i und pj j sind für i 6= j teilerfremd. c) Nimm wieder die Bezeichnungen von Teil b). Dann gilt nach Satz 2.14: ggT (a, b) = pg11 · . . . · pgkk , wobei gi = min{ei , fi }. Wegen ei + fi = min{ei , fi } + max{ei , fi } = gi + hi folgt die Behauptung: a · b = pe11 +f1 · . . . · pekk +fk = p1g1 +h1 · . . . · pkgk +hk = kgV (a, b) · ggT (a, b). Aufgabe 3. a) Sei zunächst n ein Quadrat, also n = m2 für ein m ∈ Primfaktorzerlegung von m: N. Betrachte die m = pa11 · . . . · pakk . Es folgt: n = m2 = pa11 · . . . · pakk 2 2ak 1 = p2a 1 · . . . · pk . Also ist jeder Exponent in der (eindeutigen) Primfaktorzerlegung von n gerade. Sei andererseits jeder Exponent in der Primfaktorzerlegung von n gerade. Zu zeigen: n ist ein Quadrat. Nach Voraussetzung gilt aber: 2 2ak 1 n = p2a = pa11 · . . . · pakk . 1 · . . . · pk b) Nach Voraussetzung gilt p3 > n, also p2 > np . Nimm nun an, dass np keine Primzahl ist, dann gibt es nach Lemma 2.5 q einen Primteiler q mit q ≤ np . Daraus folgt q 2 ≤ np < p2 . Da q aber auch Primteiler von n ist und p nach Voraussetzung kleinster Primteiler, folgt auch p ≤ q, also p2 ≤ q 2 < p2 , ein Widerspruch. Aufgabe 4. Sei n keine Primzahl, also n = pq mit p 6= 1 und q 6= 1. Behauptung: (2q − 1)|(2n − 1). Der Beweis geht analog zur Betrachtung der geometrischen Reihe, es gilt nämlich: ! p−1 p−1 p−1 p p−1 X X X X X q qk (2 −1)· = 2 2q(k+1) − 2qk = 2qk − 2qk = 2qp −1 = 2n −1. k=0 k=0 k=0 k=1 k=0 Wegen q > 1 ist 2q − 1 > 1 und wegen p > 1 ist die Summe größer als 1 und damit ist ein echter Teiler gefunden.