FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG im Rettungsdienst Technik, Fallstricke, Basisbefund & Übertragung Guido Scherer, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Rheinhessen & Bad Kreuznach G. Scherer 2013 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Ziele der Fortbildung • Technik der EKG Ableitung • Standard 3- und 12- Kanal-Ableitung, Fallstricke, Fehlerquellen • Basis der EKG Auswertung • Rhythmusstörungen, Krankheitsbilder • Übermittlung des 12-Kanal-EKG • Telemetrie G. Scherer 2013 2 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Technik der EKG Ableitung: Vorbereitung • 4-Kanal-EKG-Kabel sollte immer griffbereit am Gerät vorhalten • EKG Elektroden sorgfältig lagern, gleiches Fabrikat, gleiche Charge • Patienten über alle Schritte (Entkleiden) sorgfältig aufklären • Haut ggf. mit trockenem Tupfer trocken reiben, rasieren nur selten notwendig • Klebeelektroden nur am Rand andrücken, Austritt von Gel vermeiden • Kabel übersichtlich führen, Zug der Kabel vermeiden • Störquellen (z.B. Heizdecken) entfernen G. Scherer 2013 3 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Technik der EKG Ableitung: Vorbereitung • Patient sollte möglichst entspannt liegen • Notfalls Ableitung auch im Sitzen • Lagerung mit Kissen, Decken optimieren • Auch Arme, Beine, Kopf etc. • Körper soweit möglich zudecken, Kältezittern vermeiden • Während der Ableitung sollte der Patient die Augen schließen, ruhig atmen G. Scherer 2013 4 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Platzieren der Elektroden: Extremitätenkabel • Ampelschema: rot + gelb + grün (+ schwarz) • Rechter Arm • Linker Arm • Linkes Bein • Freier Stelle G. Scherer 2013 5 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Platzieren der Elektroden: Extremitätenkabel G. Scherer 2013 6 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Platzieren der Klebepaddels Defi-Elektroden & G. Scherer 2013 7 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Platzieren der Klebepaddels Schrittmacher G. Scherer 2013 8 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich 1- Blick: Ableitung II G. Scherer 2013 9 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Interpretation des EKG: Bezeichnung G. Scherer 2013 10 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Das EKG-Quiz Interaktiv G. Scherer 2013 11 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Störungen des EKG Muskelzittern G. Scherer 2013 12 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Wechselstrom Charakteristik: Sogenanntes „Brummen“ der EKG-Linie; feines, regelmäßiges Flimmern der EKG-Linie, das dem normalen Verlauf der EKG-Linie folgt. Verwechslungsmöglichkeiten mit (Differentialdiagnose): Vorhofflimmern, bei niedriger R-Zacke auch Kammerflimmern. Ursachen: Nicht abgeschirmte Kabel, Leuchtstoffröhren, leistungsstarke Stromverbraucher in der Nähe. Beseitigung: Standortwechsel, Abschalten entsprechender Geräte, Überpruf̈en von EKG-Kabeln und EKG-Kontakten, Überpruf̈ung des EKG-Gerätes durch Fachpersonal. G. Scherer 2013 13 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Störungen des EKGs: Wackelkontakt Charakteristik: „Wandernde“, „springende“ EKG-Kurve (Verschiebung der Grundlinie); keine regelmäßige Wiedergabe der QRS-Komplexe; gelegentlich Abbrechen des EKG-Bildes. Verwechslungsmöglichkeiten mit (Differentialdiagnose): Extrasystolen, Kammerflimmern und weiteren EKG-Bildern (z. B. ventrikuläre Tachykardie). Ursachen: Mangelhafter Kontakt zwischen EKG-Elektrode und Haut oder Wackelkontakt am EKG-Kabelstecker. Beseitigung: Festkleben der EKG-Elektroden, Überpruf̈en des EKG-Steckers. G. Scherer 2013 14 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Störungen des EKGs: Falsche Ableitungswahl Charakteristik: Nulllinie. Verwechslungsmöglichkeiten mit (Differentialdiagnose): Asystolie (Pulskontrolle!), Kammerflimmern. Ursachen: Ableitungsversuch ub̈er Defi-Paddles bei geschalteter Ableitungswahl „I, II oder III“ bzw. Ableitungsversuch ub̈er Dreipol-EKG-Kabel bei geschalteter Ableitungswahl „Defi-Paddles“. Beseitigung: Überpruf̈en der Ableitungseinstellung und ggf. Korrektur G. Scherer 2013 15 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Störungen des EKGs: Niedervoltage Charakteristik: Annähernd Nullinie, je nach Ausprägung sind die R-Zacken (fast) nicht sichtbar. Verwechslungsmöglichkeiten mit (Differentialdiagnose): Herzbeuteltamponade, Lungenemphysem, (Kammer-) Asystolie (Pulskontrolle !) (ggf. Eichzacke zur Differentialdiagnose, diese ist dann entsprechend der Amplitudeneinstellung ebenfalls sehr klein). Ursachen: Verkleinerung der EKG-Amplitude, ausgetrocknete Gel-EKGKlebeelektroden. Beseitigung: Überpruf̈en der Amplitudeneinstellung und Korrektur, Überpruf̈en der Gel-EKG-Klebeelektroden und ggf. Austausch. G. Scherer 2013 16 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Störungen des EKGs: Schrittmacher Vorhof-Stimulation G. Scherer 2013 17 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Störungen des EKGs: Schrittmacher Kammer-Stimulation G. Scherer 2013 18 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Störungen des EKGs: Schrittmacher Vorhof + Kammer-Stimulation G. Scherer 2013 19 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Störungen des EKGs: Schrittmacher Charakteristik: Schrittmacherimpulse sind im EKG als Schrittmacherspikes sichtbar, fuḧren jedoch nicht jedesmal zu einer Antwort (Depolarisation) des Herzmuskels (Fehlen von QRS-Komplexen). Erklärung: Durch die unten genannten Ursachen ist die Verbindung zwischen Schrittmacher und Herzmuskel (Myokard) gestört. Ursachen: Elektrodendislokation (häufigste Ursache), Kabelbruch, Schrittmacherschwelle falsch eingestellt. Symptomatik: Schwindel, „Herzstolpern“. Gefahren: Entsprechend der zugrundeliegenden Herzrhythmusstörungen bei nicht funktionierendem Schrittmacher. G. Scherer 2013 20 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Störungen des EKGs: AED – Implant. Defi Charakteristik: AICD meist Kombination von Schrittmacher mit der antitachykarden Schrittmacherfunktion durch Kardioversion bzw. Defibrillation bei Kammerflimmern und -tachykardie. Ursachen: Indikation fur̈ Implantation: rezidivierende Kammertachykardien, maligne, tachykarde Kammerarrhythmien, Zustand nach Kammerflimmern (ub̈erlebter plötzlicher Herztod) - sofern medikamentös therapiefraktär und antiarrhythmische Operation sowie Katheterablation (= Koagulieren rhythmusinduzierenden Herzmuskelgewebes mittels eines eingefuḧrten Herzkatheters) nicht möglich. G. Scherer 2013 21 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Störungen des EKGs: AED – Implant. Defi Symptomatik: Entsprechend dem Herzrhythmus; bei funktionierendem Gerät ohne Befund, kurzer Schmerz bei der Defibrillation (evtl. als Folge der zugrundeliegenden Rhythmusstörung Schwindel oder Synkope). Gefahr: Geräteversagen. Maßnahmen RS / RA: Entsprechend dem Herzrhythmus (Karotispulskontrolle!); bei asymptomatischen Patienten keine Therapie erforderlich. Maßnahmen RA i. Nk.: Entsprechend dem Herzrhythmus. Notärztliche Therapie: Therapie bei symptomatischen Patienten entsprechend dem Herzrhythmus. Hinweis: Auch bei implantiertem AICD ist bei den ub̈lichen Indikationen (z. B. Kammerflimmern) eine externe Defibrillation bzw. Kardioversion mit den ub̈lichen Energiedosen indiziert. G. Scherer 2013 22 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Störungen des EKGs: Schenkelblock G. Scherer 2013 23 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Störungen des EKGs: Asystolie Charakteristik: Nulllinie. Erklärung: Keine elektrische Aktivität des Herzens. Ursachen: Hypoxie, Hyper- und Hypokaliämie, Intoxikation, vorbestehende Azidose, Herzinfarkt, vorausgegangene Herzrhythmusstörungen, Vagusreizung, Karotissinussyndrom, Stoffwechselstörungen, Hypothermie. G. Scherer 2013 24 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG bei pulslosem Patient: Kammerflimmern G. Scherer 2013 25 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG bei pulslosem Patient: VF Charakteristik: Grobes bis sehr feines Flimmern der EKG-Linie (Frequenz > 300 - 400 / min); keine QRS-Komplexe erkennbar. Erklärung: Unregelmäßige, unkontrollierte elektrische Aktivität des Herzmuskels. Ursachen: Herzinfarkt, tachykarde Herzrhythmusstörungen, Hypothermie u. a. m. G. Scherer 2013 26 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG bei pulslosem Patient: pulslose VT = pulslose Kammertachycardie Charakteristik: Meist monoforme, voneinander abgrenzbare Kammerkomplexe; Frequenz meist > 180 / min; kein Karotispuls tastbar (ventrikuläre Tachykardie auch mit Karotispuls möglich, s. S. 142; Beachte: In diesem Fall andere Therapie !) Erklärung: Meist einzelnes Erregungsbildungszentrum in der Kammer. Ursachen: Herzinfarkt, tachykarde Herzrhythmusstörungen u. a. m. G. Scherer 2013 27 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG bei pulslosem Patient: PEA G. Scherer 2013 28 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG bei pulslosem Patient: PEA Charakteristik: Elektrische Herzaktionen in der EKG-Kurve erkennbar; jedoch kein Karotis-Puls tastbar; evtl. verbreiterte QRS-Komplexe; meist bradykarder Rhythmus, Tachykardie möglich (Hypovolämie). Erklärung: EMD (elektromechanische Dissoziation) = elektromechanische Entkopplung = PEA (pulslose elektrische Aktivität) = Hyposystolie, d. h. elektrische Aktivität am Herzen vorhanden, jedoch keine ausreichende Antwort des Herzmuskels (mechanische Aktivität, Herzauswurfleistung); damit hämodynamischer Herz-Kreislauf-Stillstand. Ursachen: Oft bei Hypovolämie, Spannungspneumothorax, Herzbeuteltamponade, Hypoxie, Lungenembolie, Hyperkaliämie, Hypothermie, Medikamenten- und Drogenintoxikationen. Hinweis: Oben genannte Ursachen bedenken und ggf. beheben ! G. Scherer 2013 29 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG - Tachykardien: Sinustachykardie Charakteristik: Hohe Frequenz (> 100 / min); regelmäßig oder unregelmäßig; jeder P-Welle folgt ein normal geformter QRS-Komplex; je höher die Frequenz, desto schwieriger ist die P-Welle vom QRS-Komplex abgrenzbar. Erklärung: Versuch des Körpers, durch Frequenzerhöhung einem gesteigerten Leistungsbedarf gerecht zu werden oder andere Störungen (z. B. Blutverlust) auszugleichen und das Herzzeitvolumen beizubehalten. Ursachen: Anstrengung, Hypovolämie, Schock, Herzinsuffizienz, Aufregung (erhöhter Sympathikotonus), Fieber, Hyperthyreose, Sauerstoffmangel, Katecholaminwirkung, Intoxikation mit Sympathomimetika. Therapie: Ursachenbekämpfung G. Scherer 2013 30 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG - Tachykardien: Vorhoftachykardie Erklärung: Tachykarder Vorhofrhythmus bei ektoper Erregungsbildung (d. h. Zentrum der Erregungsbildung ist nicht der Sinusknoten). Ursachen: Gelegentlich bei organischen Herzerkrankungen, Herzinsuffizienz, Myokarditis usw. Sonderform: Vorhoftachykardie mit 2:1-Überleitung (AV-Block II°: evtl. Hinweis auf Digitalisvergiftung (jedoch nicht das typische Bild fur̈ Digitalis; sonst eher: AV-Block, Kammertachykardie, bradykarde Rhythmusstörungen); kann auch bei gesunden Patienten auftreten. G. Scherer 2013 31 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG - Tachykardien: Vorhofflattern Charakteristik: Typische Flatterwellen (= Sägezahnmuster) zwischen den Kammerkomplexen, Kammerfrequenz meist tachykard, meist wird nur jede 2. oder 3. Flatterwelle im AV-Knoten ub̈ergeleitet (schuẗzende AV-Blockierung), Vorhoffrequenz 200 - 300 / min. Erklärung: Kreisende Erregung auf Vorhofebene. Ursachen: Organ. Herzerkrankungen, z. B. KHK, HI, Herzklappenveränderungen. Symptomatik: „Herzrasen“; Zeichen der klinischen Instabilität, abhängig von der Herzauswurfleistung und Kammerfrequenz. Gefahr: Supraventrikuläre Tachykardie. G. Scherer 2013 32 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG - Tachykardien: Vorhofflimmern Charakteristik: Unregelmäßiges Flimmern der EKG-Kurve zwischen den (arrhythm.) QRS-Komplexen, keine P-Wellen abgrenzbar, meist Tachykardie. Erklärung: Unkontrollierte, unregelmäßige elektrische Aktivität des Vorhofes (fehlende Hämodynamik des Vorhofes ? HZV-Reduktion um bis zu 15 - 20 %). Ursachen: Organische Herzerkrankungen, z. B. Herzinfarkt, Hypertonie, Mitralund Aortenklappenfehler, Perikarditis usw. Symptomatik: Peripheres Pulsdefizit; Zeichen klinischer Instabilität, abhängig von der Herzauswurfleistung. Gefahren: Thromboembolien (Thrombenbildung im Vorhof durch dort fehlende Muskelkontraktion), Herzinsuffizienz. G. Scherer 2013 33 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG - Tachykardien: Supraventrikuläre Tachyc. Erklärung: Plötzlich (anfallsweise = paroxysmal) einsetzendes „Herzrasen“ mit supraventrikulärer Erregungsbildung. Ursachen: Vegetative Fehlregulationen (Aufregung, Ermud̈ung), Wirkung von Genußmitteln und Drogen, vorgeschädigtes Herz (Myokarditis usw.). Symptomatik: „Herzrasen“, „Herzjagen“, ggf. Zeichen klinischer Instabilität. Gefahren: Sauerstoffminderversorgung von Herzmuskel und anderen Organen, klinische Instabilität. G. Scherer 2013 34 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG - Tachykardien: Supraventrikuläre Tachyc. Therapie: Bei Kindern mus̈sen Medikamentendosierungen / Kardioversionsenergien angepaßt werden; vagale Manöver mus̈sen bei Säuglingen und Kindern unterbleiben. Bei älteren Kindern empfiehlt sich das Aufblasenlassen eines Luftballons zur Vagusstimulation. Hinweis zu Präexzitationssyndromen: Das Präexzitationssyndrom ist von der herkömmlichen paroxysmalen supravenrikulären Tachykardie abzugrenzen, da bei Präexzitationssyndrom eine Therapie mit Verapamil kontraindiziert ist. G. Scherer 2013 35 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG: Ventrikuläre Tachykardie mit Puls G. Scherer 2013 36 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG: Ventrikuläre Tachykardie mit Puls Charakteristik: Meist monoforme, voneinander gut abgrenzbare regelmäßige Kammerkomplexe in schneller Folge (Frequenz 150 - 220 / min), Karotispuls tastbar (Hinweis: Auch pulslose ventrikuläre Tachykardien sind möglich; s. S. 134). Erklärung: Hochfrequente Reizbildung in der Kammer. Ursachen: Koronare Herzkrankheit, sonstige organische Herzerkrankungen (Herzklappenfehler), entzun̈dliche Herzerkrankungen (z. B. Myokarditis). Symptomatik: „Herzrasen“, Herzauswurfleistung meist eingeschränkt mit Zeichen klinischer Instabilität. Gefahren: Übergang in VF bzw. pulslose VT ? Herz-Kreislauf-Stillstand !. G. Scherer 2013 37 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG: Supraventrikuläre Extrasystolen Charakteristik: Meist normaler (selten deformierter) QRS-Komplex bei deformierter P-Welle (Verkur̈zung der PQ-Zeit mit näherer Lage des Extrasystolenherdes zum AV-Knoten), nach der Extrasystole ggf. kompensatorische Pause. Mögliche Entstehungsorte: 1. Sinusknoten, 2. Vorhof (deformierte P-Welle), 3. AV-Knoten (negative, fehlende oder in der ST-Strecke erkennbare P-Welle). Symptomatik: „Herzstolpern“. Gefahren: In der Regel keine Gefahr fur̈ den Patienten, der Patientenzustand verändert sich meist nicht. G. Scherer 2013 38 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG: Ventrikuläre Extrasystolen Monotope VES Polytope VES Bigeminus Couplets G. Scherer 2013 39 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG: Ventrikuläre Extrasystolen Salven R auf T Phänomen Charakteristik: Meist normaler (selten deformierter) QRS-Komplex bei deformierter P-Welle (Verkur̈zung der PQ-Zeit mit näherer Lage des Extrasystolen-herdes zum AV-Knoten), nach der Extrasystole ggf. kompensatorische Pause. Mögliche Entstehungsorte: 1. Sinusknoten, 2. Vorhof (deformierte P-Welle), 3. AV-Knoten (negative, fehlende oder in der ST-Strecke erkennbare P-Welle). Symptomatik: „Herzstolpern“. Gefahren: In der Regel keine Gefahr fur̈ den Patienten, der Patientenzustand verändert sich meist nicht. G. Scherer 2013 40 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG: Bradycardie Sinusbradycardie Charakteristik: Normal geformte P-Wellen und QRS-Komplexe mit einwandfreier Koppelung, Frequenz < 50 / min. Erklärung: Verlangsamte, vom Sinusknoten ausgehende Erregung des Herzens. Ursachen: • Physiologisch: Sportler und Vagotoniker. • Pathologisch: Sinusknotensyndrom, Hypersensibler Karotissinus, Medikamentenwirkung, Hypothyreose, erhöhter Hirndruck (z. B. bei Schädel-Hirn-Trauma, Apoplex). Symptomatik: Meist asymptomatisch, ggf. Zeichen klinischer Instabilität abhängig von der Frequenz. Gefahren: Synkope / Adams-Stokes-Anfall (asymptomatische Formen bedur̈fen in der Regel keiner Therapie). 41 G. Scherer 2013 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG: Bradycardie Knotenbradycardie Charakteristik: Regulär geformte QRS-Komplexe; Frequenz 35 - 60 / min; retrograde Erregung der Vorhöfe vom AV-Knoten aus: zum Teil atypische P-Wellen direkt vor oder hinter dem QRS-Komplex, meist fällt die Vorhoferregung mit der Kammererregung zusammen, so daß die P-Welle im QRS-Komplex verborgen bleibt (keine P-Welle sichtbar). Erklärung: Ersatzrhythmus vom AV-Knoten ausgehend (sekundäres Erregungsbildungszentrum) mit retrograder Erregung der Vorhöfe; auch als Ersatzrhythmusbei totalem AV-Block (III°) möglich. G. Scherer 2013 42 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG: Bradycardie Knotenbradycardie Ursachen: • Physiologisch: bei Jugendlichen. • Pathologisch: erhöhter Vagotonus, Intoxikation / Überdosierung (z. B. Digitalis, -Rezeptorenblocker, Calcium-Antagonisten); Elektrolytstörungen; Störungen von Erregungsbildung und -leitung durch Herzerkrankungen (z. B. Herzinfarkt). Symptomatik: Meist asymptomatisch, ggf. Zeichen klinischer Instabilität abhängig von der Kammerfrequenz. Gefahren: Synkope / Adams-Stokes-Anfall (asymptomatische Formen bedur̈fen in der Regel keiner Therapie). G. Scherer 2013 43 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich EKG: Bradycardie Kammereigenrhythmus Kammereigenrhythmus Charakteristik: Keine P-Wellen; breiter QRS-Komplex; meist regelmäßig; Frequenz 30 - 40 / min. Erklärung: Ersatzrhythmus der Kammermuskulatur bei Ausfall ub̈ergeordneter Erregungsbildungszentren. Keine retrograde Vorhoferregung. Z. B. als Ersatzrhythmus bei totalem AV-Block (III°). Ursachen: Intoxikation / Überdosierung (z. B. Digitalis, Antiarrhythmika, ß-Rezeptorenblocker); Störungen von Erregungsbildung und / oder -leitung durch Herzerkrankungen (Myokarditis, KHK - z. B. Hinterwandinfarkt u. a. m.). Symptomatik: Ggf. Zeichen klinischer Instabilität abhängig von der Kammerfrequenz. Gefahren: Synkope / Adams-Stokes-Anfall / Asystolie G. Scherer 2013 44 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Technik der 12-EKG Ableitung: Vorbereitung • Patient sollte möglichst entspannt liegen • Notfalls Ableitung auch im Sitzen • Lagerung mit Kissen, Decken optimieren • Auch Arme, Beine, Kopf etc. • Körper soweit möglich zudecken, Kältezittern vermeiden • Während der Ableitung sollte der Patient die Augen schließen ruhig atmen! G. Scherer 2013 45 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Technik der 12-EKG Ableitung: Vorbereitung G. Scherer 2013 46 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Technik der 12-EKG Ableitung: Vorbereitung Egal ob über oder unter die Brust: Methode muss aber vermerkt werden G. Scherer 2013 47 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz G. Scherer 2013 schnell – kompetent - mitmenschlich 48 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz G. Scherer 2013 schnell – kompetent - mitmenschlich 49 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz G. Scherer 2013 schnell – kompetent - mitmenschlich 50 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz G. Scherer 2013 schnell – kompetent - mitmenschlich 51 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz G. Scherer 2013 schnell – kompetent - mitmenschlich 52 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich 12-EKG Ableitung: ACS - STEMI G. Scherer 2013 53 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich 12-EKG Ableitung: akuter Vorderwandinfarkt G. Scherer 2013 54 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich 12-EKG Ableitung: akuter Hinterwandinfarkt G. Scherer 2013 55 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz G. Scherer 2013 schnell – kompetent - mitmenschlich 56 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Läufer 3 (1): Leitstellendisponent Zentraler Landesweiter Behandlungskapazitätennachweis ZLB 2.0 G. Scherer 2013 57 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz G. Scherer 2013 schnell – kompetent - mitmenschlich 58 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz G. Scherer 2013 schnell – kompetent - mitmenschlich 59 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz G. Scherer 2013 schnell – kompetent - mitmenschlich 60 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz G. Scherer 2013 schnell – kompetent - mitmenschlich 61 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz G. Scherer 2013 schnell – kompetent - mitmenschlich 62 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich • Telefonat mit Katheterlabor direkt • direkte & sichere Erreichbarkeit • Telefonnummern gespeichert • nicht über Dritte, „Stille Post“ vermeiden Wichtige Telefonnummern für den Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz Versorgung ACS ACS ACS ACS ACS Klinik Bad Kreuznach Idar-Oberstein Kaiserslautern Koblenz Ludwigshafen Telefon 0171-5 222 845 06781- 66 19 42 0631- 203 22 22 ACS ACS ACS ACS Mainz Trier Wiesbaden Worms 0621-5034006 o. 5034007 06131-17 77 77 0651 - 208 17 71 Über Leitstelle 06241-501 6000 Geriatrie Mainz Fax Nein 06781- 66 1223 Stand: 2009-05-29 an wen? direkt Dienst-Arzt-Innere Notfallk oordinator Diakonie SHG Kliniken Westpfalz Klinikum Notaufnahme Städtisches Klinikum nein CPU direkt OA Kardiologie UKM, 605 Brüderkrankenhaus Trier 06241-501 6001 direkt Städtisches Klinikum 06131 - 147 0 Dienst Akutgeriatrie KKM Hildegardis UKM Giftnotruf Mainz 06131 - 19 240 direkt HBO HBO HBO HBO Köln Mainz Trier Wiesbaden 0228 - 287 14150 06131-17 7366 0651 - 74 151 P raxis Reuschi ICB-SHT ICB-SHT ICB-SHT ICB-SHT ICB-SHT ICB-SHT Kaiserslautern Koblenz Ludwigshafen Mainz Trier Wiesbaden 0631- 203 22 22 Notfallk oordinator 0621-68108811 06131-17 1 0651 - 208 23 11 0611 - 19222 1. Dienst Unfallchirurgie Schockraummanager Anästhesist v om Dienst Leitstelle Wiesbaden Kinderklinik Kinderklinik Kinderklinik Kinderklinik Kinderklinik Kaiserslautern Koblenz Mainz Trier Bad Kreuznach 0631- 203 22 22 Notfallk oordinator Westpfalz-Klinikum 06131 - 17 1 0651 - 947 24 05 Dienstarzt Pädiatrie Zentr ale Aufnahme UKM Mutterhaus Trier Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz Westpfalz-Klinikum BWZK BG-Unfallklinik UKM Brüderkrankenhaus Trier schnell - kompetent - mitmenschlich D .r med. G. Scherer G. Scherer 2013 63 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich • Telefonat mit Katheterlabor direkt • Checkliste ! • Benötigtes Personal (& Material) • wenn ACS Verdacht ja: Übergabeort und Zeit vereinbaren! G. Scherer 2013 64 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Vielen Dank! G. Scherer 2013 65