Die Niere – Wissen kompakt

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Die Niere –
Wissen kompakt
Dipl.Pharm. Apothekerin Grit Spading
AK Berlin 2016 Grit Spading
1
Aufbau & Funktion von
Nieren und Harnwegen
• Nieren
o zwei bohnenförmige Organe; oberhalb der Taille links &
rechts neben der Wirbelsäule
o bei Erwachsenen 10 cm lang / 5 cm breit / Gewicht 150 g /
eingebettet in Fettschicht
o Filterstationen, Hormonproduzenten, Blutdruckregulatoren
o Hauptaufgabe: Ausscheidung von Wasser, Mineralien,
Stoffwechselprodukte
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Aufbau & Funktion von
Nieren und Harnwegen
• Nieren
o Nierenkörperchen (Glomerula) filtern täglich 170 l
Primärharn aus dem Blut
o 1-2 l davon Ausscheidung als Urin (Endharn)
o Filtern / resorbieren in Tubuli = schleifenförmiges System
von winzigen Röhren
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Aufbau & Funktion von
Nieren und Harnwegen
• Nieren bilden 3 Hormone
o Renin – Blutdruckregulation
o Erythropoetin (EPO) – notwendig
zur Bildung roter Blutkörperchen
o Vitamin D3 – Hormonvorstufe – für
Kalziumhaushalt =
Knochenstoffwechsel
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Aufbau & Funktion von
Nieren und Harnwegen
• Nieren Ausscheidung
o Endprodukte des Stoffwechsels
• Kreatinin
• Harnstoff
• Ammoniak (Kleinstmengen –
verantwortlich für
Harngeruch)
o Abbauprodukte von
Medikamenten
o Giftstoffe
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Aufbau & Funktion von
Nieren und Harnwegen
• Harnwege & Harnblase
o in Nieren produzierter Urin sammelt sich in Nierenbecken
o fließt kontinuierlich durch Harnleiter (Ureter) zur Harnblase
(Vesica urinaria)
o wenn in Harnblase 250 ml Urin angesammelt = Harndrang
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Aufbau & Funktion von
Nieren und Harnwegen
• Harnwege & Harnblase
o ab 350 ml Harn in Harnblase wird Harndrang unangenehm
• Harnblase = Hohlorgan, von kräftigen Muskeln umgeben
• Speicherung des Urins für einige Zeit
• beim Harndrang – Harnblasenschließmuskel (Sphinkter)
gewährleistet trotzdem Verschluss der Blase
• Gang zur Toilette noch nicht zwingend
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Aufbau & Funktion von
Nieren und Harnwegen
• Harnwege & Harnblase
o Entleerung über kontrollierten Reflex
o Harnblasenmuskel (Detrusor) zieht sich zusammen,
Schließmuskel erschlafft – Harn fließt über Harnröhre
(Urethra) ab
o Harnröhre bei Frauen 2,5 – 4 cm
o Harnröhre bei Männern 20 – 25 cm
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Urindiagnostik
• Beurteilung der Urinmenge
o Prüfung durch 24h Sammelurin
o Erwachsener ≈ 1,5 l pro Tag
o Urinmenge schwankt je nach Wasseraufnahme und
Abgabe über andere Ausscheidungswege
• Schweiß / Atmung / Stuhl
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Urindiagnostik
• Beurteilung der Urinmenge
o wesentliche Abweichung der Menge – Hinweis auf
Krankheit
• > 3 l pro Tag Polyurie
• < 0,5 l pro Tag Oligurie
• < 100 ml Anurie (z.B. akutes Nierenversagen)
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Urindiagnostik
• Beurteilung der Urinfarbe
 kann auch bei Gesunden beträchtlich variieren
 entscheidend sind Nahrungsmittel und die
unterschiedliche Flüssigkeitsaufnahme bzw.
Flüssigkeitsverlust
viel Flüssigkeit = Harn relativ dünn und wasserhell
/ blassgelb
wenig Flüssigkeit oder starker Flüsigkeitsverlust
(Durchfälle, Schwitzen) = konzentrierter Harn
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Urindiagnostik
• Beurteilung der Urinfarbe – rötlich
Nahrungsmittel
rote Rüben / Beete
Rhabarber
Brombeeren
Harnwegsinfekte
ausgelöst durch manche
Bakterien
 „Serratia marcescens“
• können bei geschw. Immunsystem schwere Infekte
hervorrufen
•
•
•
•
•
•
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Urindiagnostik
• Beurteilung der
Urinfarbe – rötlich
• Hämoglobin (Blut im Urin)
• Zerstörung der
Blutkörperchen =
Hämoglobin wird frei
• Übergang ins Blut
• Harn anfangs rötlich – nach
längerem Stehen – rot-braun
bis rot-dunkel
• Klar, transparent nicht trüb
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Urindiagnostik
• Beurteilung der Urinfarbe – rötlich
• Myoglobin
• Vorkommen: Muskelzellen
• durch Muskelschäden verschiedenster Ursachen = Myoglobin
im Harn = rötlich
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Urindiagnostik
• Beurteilung der Urinfarbe – rötlich
•
Medikamente
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
Doxorubicin (Zytostatikum)
Arbutin – Bärentraubenblätter (HWI)
Anthrachinonderivate
Ibuprofen
Levodopa (Madopar® zuerst rötlich – beim Stehen dunkel schwarz)
Methocarbamol (Ortoton®)
Metamizol (Novalgin®)
Methyldopa
Metronidazol
Nitrofurantoin
Phenytoin (Phenhydan®)
Sulfasalazin
Silfmethoxazol
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Urindiagnostik
• Beurteilung der Urinfarbe – gelb-braun/gelb-orange
• Bilirubin
• bei Erkrankungen der Leber
oder Abflussstörungen im
Gallensystem Vermehrung des
sogenannten konjugierten
Bilirubins im Blut
• vermehrte Ausscheidung mit
dem Harn möglich
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Urindiagnostik
• Beurteilung der Urinfarbe – gelb-braun/gelb-orange
•
•
•
•
Nahrungsmittel
Karotten
Flavine z.B. Riboflavin (Vitamin B2)
rot färbende Nahrungsmittel im alkalischen Urin = gelb
 Rote Rüben / Beete
 Rhabarber
pH > 7 bei vorwiegend vegetarischer Kost
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Urindiagnostik
• Beurteilung der Urinfarbe – gelb-braun/gelb-orange
•
Medikamente
o Vitaminpräparate (B-Vitamine) = intensive Gelbfärbung – fast
leuchtend z.B. Orthomol / Frubiase
o Anthrachinonderivate (Aloe, Sennae … )
o Chinin
o Chloroquin ( Resochin® )
o Methocarbamol (beim Stehen des Harns Dolovisano® Ortoton®)
o Methyldopa
o Metronidazol
o Nitrofurantoin (gegen HWI – Patienten sind sensibilisiert was den Harn
angeht – Abgabehinweis)
o Sulfasalazin
o Rifampicin
o Warfarin
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Urindiagnostik
• chemische Urinanalyse
o einfacher Test mittels Urinteststreifen
o Combur 5 Test® HC
 Glukose – Glukosurie – Blutzucker
 Nitrit – bakterielle Entzündung
 Eiweiß – Proteinurie
 Blut – Mikrohämaturie
 Leukozyten (weiße Blutkörperchen) – Hinweis auf
Entzündungen
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Harntreibende Mittel
Stoffe mit harntreibender Wirkung
•
•
•
•
Alkohol
ACE-Hemmer
Angiotensin II-Antagonisten
Xanthine wie Coffein, Theobromin und Theophyllin
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Harntreibende Mittel
Pflanzen mit diuretisch wirksamen Inhaltsstoffen:
o
o
o
o
o
o
o
o
Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)
Dornige Hauhechel (Ononis spinosa)
Große Brennnessel (Urtica dioica)
Kleine Brennnessel(Urtica urens)
Goldrute (Solidago virgaurea)
Hänge-Birke (Betula pendula)
Löwenzahn (Taraxacum)
Orthosiphonblätter (Orthosiphon stamineus, bzw. aristatus)
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Harntreibende Mittel
• Diuretika - Thiaziddiuretika
 wirken über mehrere Mechanismen
 reversible Hemmung des Na-Cl-Cotransports am
frühdistalen, luminalen Tubulus
 Hemmung der Carboanhydrase
 Verminderung der glomerulären Filtrationsrate
 Substanzbeispiele: Hydrochlorothiazid (HCT), Chlorthalidon,
Xipamid, Indapamid
 Hydrochlorothiazid wird oft als Fixkombination mit anderen
Antihypertonika eingesetzt
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Harntreibende Mittel
• Diuretika - Schleifendiuretika
 hemmen reversibel den Na+/2Cl-/K+-Carrier am dicken Teil
der aufsteigenden Henleschen Schleife
• dadurch die Rückresorption dieser Ionen
 dienen dazu schnell Wasser aus dem Körper zu
schwemmen (Lungenödem)
 Substanzbeispiele: Furosemid, Torasemid, Piretanid
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Harntreibende Mittel
• Diuretika - Kaliumsparende Diuretika
 solche mit Cycloamidinstruktur blockieren die Na-Kanäle
am spätdistalen Tubulus und am Sammelrohr
• dadurch eine Hemmung der Na+-Rückresorption
• verminderten K+-Sekretion
 Substanzbeispiel: Triamteren
 Kaliumsparende Diuretika aus der Gruppe der
Aldosteronantagonisten binden kompetitiv am
Aldosteronrezeptor
 hemmen dadurch die Na+-Rückresorption und K+Sekretion
 Substanzbeispiel: Spironolacton
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Harntreibende Mittel
Diuretika werden verwendet in der Behandlung von:
o
o
o
o
o
o
o
Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
Bluthochdruck
Ödemen (z. B. Lungenödem)
Leberzirrhose mit Wassereinlagerung
Niereninsuffizienz mit Wassereinlagerung
Zur Ausschwemmung bei Vergiftungen
Doping (z.B. Bodybuilding)
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Harntreibende Mittel
mögliche Nebenwirkungen von Diuretika
• Austrocknung durch zu hohen Wasserverlust (Exsikkose)
• Salzmangel
o Hyponatriämie mit Krampfanfällen, Verwirrtheit,
Wadenkrämpfen
o Hypokaliämie (kaliumsparende Diuretika können
Hyperkaliämie hervorrufen)
• vermehrte Thromboseneigung bei eingedicktem Blut
• zu niedriger Blutdruck (Hypotonie)
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Erkrankungen der Nieren
und Harnleiter
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Akute
Nierenbeckentzündung
• Pyelonephritis
• durch Bakterien verursacht
• häufige Komplikation der
Blasenentzündung
• Frauen > Männer
• unerkannt = chronische
Nierenbeckenentzündung
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Akute
Nierenbeckenentzündung
• Symptome
o Fieber (evtl. Schüttelfrost)
o einseitige Rückenschmerzen in der
Nierengegend (Flankenschmerz)
o stark beeinträchtigtes
Allgemeinbefinden (evtl. Übelkeit &
Erbrechen)
o schmerzhaftes häufiges Wasserlassen
sofort zum Arzt
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Akute
Nierenbeckenentzündung
• Krankheitsbild
o Bakterien steigen aus der Blase in Richtung Niere auf
o Vorerkrankung also oftmals Blasenentzündung
o 90% E. Coli (Dickdarm)
 können auch an den äußeren Geschlechtsorganen
vorkommen
 nutzen Harnröhre als Eingang zur Blase
o Hochsteigen der Bakterien wird oft nicht bemerkt = keine
Beschwerden
o i.d.R. nur 1 Niere betroffen
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Akute
Nierenbeckenentzündung
o Schwangere besonders gefährdet
 Harnleiter durch Hormone erweitert
 Hochsteigen für Bakterien noch leichter
o vom Nierenbecken
Nierengewebe (Nierenmark)
o Immunsystem erkennt Bakterien
 weiße Blutkörperchen in die Niere
 Bildung von Eiterherden
 im schlimmsten Fall = Übertritt der Bakterien in die
Blutbahn
wenn Harnabfluss behindert:
 Nierensteine
 Nierentumor
 Prostatavergrößerung
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Lebensbedrohlich = Urosepsis
von den Harnwegen
ausgehende Blutvergiftung
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Akute
Nierenbeckenentzündung
• Therapie
o rechtzeitig / gut behandelt = Ausheilen ohne
Komplikationen
Arzt
 testet Urin auf weiße Blutkörperchen / Urinkultur
 Untersucht Kreatinin-Konzentration im Blut wenn
Verdacht auf eingeschränkte Nierenfunktion
 Ultraschall-Untersuchung (Eiterherde / HarnabflussStörungen)
o akut / schwer / + Fieber
 Krankenhaus – hochwirksqme Antibiotika als Infusion
(Piperacillin + Tazobactam / Cefotaxim / Ceftriaxon)
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Akute
Nierenbeckenentzündung
• Therapie
• akute unkomplizierte Pyelonephritis bei der Frau
o 1. Wahl
• Trimethoprim+Sulfonamid
• Fluorchinolon hoch dosiert (Ciprofloxacin /
Levofloxacin)
o bei Resistenzen
• Ceftibuten / Cefpodoxim / Amoxicillin + Clavulansäure
o Dauer
• nicht < 7 Tage
• bis auf 10-14 Tage ausdehnbar
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Akute
Nierenbeckenentzündung
• Patiententipps
o
o
o
o
Ruhe & Erholung / keine körperliche Anstrengung
mindestens 3 Liter trinken / Tag
Tee als Durchspülungstherapie (Zusatzverkauf)
homöopathische Akutmittel
• Apis
• Belladonna
• Berberis
• Cantharis
• Sulfur
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Chronische
Nierenbeckenentzündung
• = wiederkehrende Entzündung des Nierenbeckens durch nicht
ausgeheilte und wiederkehrende Blasenentzündung
• weitere Ursachen
o Abflussbehinderung des Urins
 Fehlbildung der ableitenden Harnwege
 Nierensteine
o Dauerkatheter
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Chronische
Nierenbeckenentzündung
• Symtome
o während eines Schubes selbe Symptomatik wie bei der
akuten Nierenbeckenentzündung; dazwischen kaum
Beschwerden
o Gewichtsverlust
o Kopfschmerzen, dumpfe Rückenschmerzen
o abnorme Ermüdbarkeit
o Appetitlosigkeit
o Temperatur
o Blutdruck
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Chronische
Nierenbeckenentzündung
• Folgen
o Nierenabszesse
 Eiteransammlungen / Verkapselungen
o Krankheitsgefühl mit Fieber + Schüttelfrost + Schmerzen
o schmerzhaftes Wasserlassen von eitrigem / blutigem Urin
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Chronische
Nierenbeckenentzündung
o Abszesse müssen operativ entfernt werden
o Therapie mit Antibiotikainfusionen
Website der Universitätsklinik München
www.harnwegsinfekt.de
Website der Gesellschaft für Nephrologie
www.nierenportal.de
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Akutes Nierenversagen
• = akute Niereninsuffiziens; Schockniere
• plötzlicher Funktionsverlust beider Nieren bei vorher
Nierengesunden mit ungenügender Ausscheidung von Wasser
und Abfallprodukten
• bei Nichtbehandlung = Dialysepflicht
• besonders gefährdet – schwer kranke Patienten (50%ige
Sterberate)
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Akutes Nierenversagen
• Frühsymptome
o verminderte Harnausscheidung
 < 500 ml / Tag
o ganz selten vermehrte Harnausscheidung
 > 2500 ml / Tag
• Spätsymptome
o Starke Müdigkeit
o Übelkeit & Erbrechen
o Juckreiz
o Wassereinlagerungen
o Atemnot durch Lungenödem
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Akutes Nierenversagen
• Krankheitsbild
Massive Störung der Blutzirkulation
Nieren verengen ihr zuführenden Gefäße
 um verbleibendes Blut für die wichtigsten Organe (Herz,
Lunge, Hirn) zu reservieren
reduzierte Urinausscheidung
 damit Körper nicht noch mehr Flüssigkeit entzogen wird
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Oligurie + schädliche Substanzen
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Akutes Nierenversagen
• Formen
• prärenal = häufigste Form
 starker Blutverlust
 mangelnde Flüssigkeitsaufnahme
 Sepsis
 Herzinsuffiziens
 „Nieren laufen trocken“
Nierendurchblutung
 Primärharnbildung bleibt aus
 Begünstigt durch:
 Arteriosklerose der Nierenarterien
 Schmerzmittel
 ACE-Hemmer
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Akutes Nierenversagen
• Formen
• postrenal
 durch Abflusshinderung auf beiden Seiten
 Prostatavergrößerung
 Tumore
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Akutes Nierenversagen
• Formen
• renal
 Nierenentzündung
 Gefäßentzündung
 Verschluss von Nierenarterien / ~venen
 Antibiotika
 Schmerzmittel
 Zytostatika
 Röntgenkontrastmittel
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Ursachen einer
direkten
Nierenschädigung
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Akutes Nierenversagen
• Therapie
o
o
o
o
Krankenhaus
Ankurbeln der Urinproduktion mittels Diuretika
Reduktion der Trinkmenge
Dialyse falls Verschlechterung eintritt
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Chronisches
Nierenversagen
• = chronische Niereninsuffiziens
• über Jahre hinweg fortschreitender Verlust der Nierenfunktion
 als Folge einer Grunderkrankung
• Diabetes mellitus
• Bluthochdruck
• führt in den meisten Fällen zum völligen Ausfall der Nieren
(terminale Insuffiziens)
somit zur Nierenersatztherapie z.B. Dialyse
• Endstadium = Urämie (Vergiftung des Körpers durch
harnpflichtige Stoffe)
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Chronisches
Nierenversagen
• Anfangsstadium
o vermehrte Urinausscheidung & nächtliches Wasserlassen
• Fortgeschrittenes Stadium
o immer weiter absinkende Urinmenge
o Müdigkeit / Leistungsminderung
o Ödeme in den Beinen / Händen / Gesicht
o Kopfschmerzen / Schmerzen in der Nierengegend
o starker Juckreiz am ganzen Körper
o blasse / gelblich-braune Hautfarbe
o Übelkeit / Erbrechen / Durchfall / Mundgeruch (Ammoniak)
o Errektionsstörungen trotz sexueller Erregung
o Restless Legs Syndrom / Muskelzuckungen
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Chronisches
Nierenversagen
• Endstadium
o Schrumpfniere
• Ursachen
o bei 50% = nicht ausgeheilte / wiederkehrende
Entzündungen von Niere und Nierenbecken
o bei 20% = Diabetes (besonders gefährdet, da
Nierenversagen dann auch rasch voran schreitet)
Hälfte aller Dialyse – Patienten = Diabetiker
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48
Chronisches
Nierenversagen
• Endstadium
o Schrumpfniere
• Ursachen
o bei 50% = nicht ausgeheilte / wiederkehrende
Entzündungen von Niere und Nierenbecken
o bei 20% = Diabetes (besonders gefährdet, da
Nierenversagen dann auch rasch voran schreitet)
o Medikamentenmissbrauch (Schmerzmittel)
o Bluthochdruck
o nachlassende Nierenleistung im Alter
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Übersicht Stadien /
Beschwerden / Therapie
Stadium Glomuläre
Filtrationsrate
Beschwerden
Therapie
Glomeruläre Filtrationsrate (GFR)
gibt das Gesamtvolumen des Primärharns an, das von
allen Glomeruli beider Nieren zusammen, in einer
definierten Zeiteinheit, gefiltert wird. Dies sind bei
einem Menschen mit normalen Blutdruckwerten ca.
120 Milliliter pro Minute
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Übersicht Stadien /
Beschwerden / Therapie
Stadium
Glomuläre
Filtrationsrate
Beschwerden
Therapie
I
beginnendes
Nierenversagen
GFR 60-89 ml / min
Kaum Beschwerden (im
hohen Alter sehr häufig)
Behandlung von
Risikofaktoren
Diabetes
Bluthochdruck
II
mittelschweres
Nierenversagen
GFR 30-59 ml / min
Müdigkeit
Leistungsminderung
Bluthochdruck
patientenindividuelle
Behandlung – dann
Heilung noch möglich
III
Schweres
Nierenversagen
GFR 15-29 ml / min
Zusätzliche Beschwerden:
Ödeme
Übelkeit
Erbrechen
Juckreiz
Schnelle Intervention
nötig um Fortschreiten zu
verhindern
IV
Terminale
Niereninsuffiziens
GFR < 15 ml / min
Ödeme
Übelkeit
Erbrechen
Juckreiz
Dialyse oder
Nierentransplantation
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Dialyse /
Nierenersatztherapien
• Hämodialyse
o Filtern von Schadstoffen aus dem Blut wird ersatzweise von
einer Maschine übernommen (künstliche Niere)
o mehrmals pro Woche
o Blut
o
o
o
o
externer Filter
zurück in den Körper
Wo ???
Dialysestation im Krankenhaus
Ambulantes Dialysezentrum
Heimdialyse (zu Hause)
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Dialyse /
Nierenersatztherapien
• Wirkprinzip
o Gefäß-OP Unterarm
o Gefäßkurzschluss zwischen Unterarmarterie und ~ vene
o über diesen Zugang (Shunt) wird das Blut des Patienten in
das Dialysegerät geleitet
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Dialyse /
Nierenersatztherapien
• Wirkprinzip
o hier strömt Blut an Flüssigkeit (Dialysator) vorbei
o fließen in entgegengesetzte Richtung und sind durch
halbdurchlässige Membran getrennt
o Membran = Filterstation („Blutwäscher“)
o Konzentration von Feststoffen im Dialysator anders als im
Blut
o Übertritt von Schadstoffen / Wasser aus dem Blut ins
Dialysat
Blut wird gereinigt und überschüssiges Wasser
entfernt
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Dialyse /
Nierenersatztherapien
o Patient erhält gleichzeitig aus dem Dialysat
lebensnotwendige Salze
o dann fließt das Blut zurück in den Körper
o damit während der Dialyse keine Blutgerinnung =
Medikamente
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Dialyse /
Nierenersatztherapien
• Komplikationen
o Infektionsgefahr bei mangelnder Hygiene des Shunts (v.a.
Hautkeime)
o direkte Verbindung zwischen Außenwelt und Blutkreislauf
 Abszesse / Sepsis
o Flüssigkeit
Blutdruck
 Kreislaufprobleme
o unstillbare Blutungen an der Einstichstelle oder Verstopfung
des Shunt durch geronnenes Blut
o Selten: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen,
Krampfanfälle
 durch zu schnelles Entfernen von Harnstoff aus dem Blut
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Nieren~, Harnleiter~ und
Blasensteine, Nierenkolik
• Nierensteine = Harnsteine, Nephrolithiasis, Urolithiasis
• auskristallisierende Substanzen, die normaler Weise gelöst im
Urin vorkommen
 behindern Harnabfluss in den Nieren
• je nach Lage
 Nierensteine
 Nierenbeckensteine
 Harnleitersteine
 Blasensteine
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Nieren~, Harnleiter~ und
Blasensteine, Nierenkolik
•
•
•
•
winzig klein (Harngrieß) bis haselnussgroß
Starke bis stärkste Schmerzen
Frauen < Männer 30-50 Jahre
Steine gehen spontan ab oder lassen sich durch Behandlung
entfernen
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Nieren~, Harnleiter~ und
Blasensteine, Nierenkolik
• Symptome
o (äußerst) starke krampfartige Schmerzen (Koliken) im
unteren seitlichen Rückenbereich / Unterbauch
Schmerzausstrahlung in Hoden oder Schamlippen
möglich
o Übelkeit & Erbrechen
o Blut im Urin
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Nieren~, Harnleiter~ und
Blasensteine, Nierenkolik
• Krankheitsbild
o Material:
o Kalziumoxalatsteine ~ 70%
o Harnsäuresteine ~ 15%
o Mg-Ammoniumphosphat-Steine ~ 10%
Gelöste Substanz im Urin
Hohe Konzentration = Löslichkeit überschritten
Auskristallisieren
Kristall (Stein)-Wachstum
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Nieren~, Harnleiter~ und
Blasensteine, Nierenkolik
• Trigger für schnelles Wachstum
o
o
o
o
o
o
hoher Eiweißkonsum (Fleisch- und Milchprodukte)
starker Kaffee- / Schwarztee- / Alkoholgenuß
ungenügende Flüssigkeitszufuhr
Harnstauung, Harnwegsinfekte
Blasenentzündung
erhöhte Kalziumkonzentration im Blut
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Nieren~, Harnleiter~ und
Blasensteine, Nierenkolik
• Kolik
• Nierenstein löst sich
aus dem
Nierenbecken
• Bleibt im engen
Harnleiter stecken
• Starke Schmerzen
durch Verkrampfen
der
Harnleitermuskulatur
• Stein in der Blase –
Schmerz lässt
schlagartig nach
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Nieren~, Harnleiter~ und
Blasensteine, Nierenkolik
• Therapie
o per Ultraschall bestimmt der Arzt Größe und Position
o bei Koliken hat Schmerzbehandlung Priorität – starke
Schmerzmittel Opiate
o gleichzeitig Entzündungshemmung Diclofenac
o keine Bettruhe sondern viel Bewegung um Steinabgang zu
fördern
o gehen Steine nicht spontan ab = Entfernung im
Krankenhaus
o medikamentöse Steinentfernung nur bei Harnsäuresteinen
möglich z.B. mit Allopurinol – langwierige Therapie über
mehrere Monate
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Blasenentzündung
• Zystitis, Blasenkatarrh, untere Harnwegsinfektion,
verallgemeinernd auch Harnwegsinfektion HWI
• = meist bakterielle Entzündung der Blasenschleimhaut, häufig
auch Harnröhre / Nierenbecken
• bei Mädchen / Frauen eine der häufigsten bakteriellen
Infektionen
 weibliche Harnröhre wesentlich kürzer als die männliche
 somit leichteres Aufsteigen für Bakterien möglich
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Blasenentzündung
• Symptome
o
o
o
o
o
Schmerzen, Brennen beim Wasserlassen
häufiges Wasserlassen, auch nachts
manchmal zusätzlich Blut im Urin
krampfartige Schmerzen oberhalb des Schambeins
Bei Kleinkindern:
• Wiedereinnässen, nachdem bereits trocken
• Erbrechen & Durchfall
• Fieber
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Blasenentzündung
• Krankheitsentstehung
o verursachende keime
besiedeln von Natur
aus den Darm
o E.coli in 70% der Fälle
der Auslöser
o Frauen: kurze
Harnröhre; enge
Nachbarschaft Darm
/ Scheide
o begünstigt durch
Geschlechtsverkehr
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66
Blasenentzündung
• Weitere mögliche Ursachen
o Östrogenmangel in den Wechseljahren
Gewebepolster
um die Harnröhre schrumpft
Barriere für
Krankheitserreger wird noch geringer
o Dauerkatheter
o Fehlbildungen (Harnröhrenklappen bei Kindern)
o Nierensteine, weil sich an ihnen Bakterien festsetzen
o Bestrahlung oder Chemotherapie bei Krebspatienten
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Blasenentzündung
• Sonderform – Honeymoon-Zystitis
o Übertragung von E.coli durch den Geschlechtsverkehr
o Harnröhrenmündung wird mechanisch gereizt
damit haben die normal vorkommenden
Kolibakterien Gelegenheit, die Harnröhre und die
Blase zu infizieren
o oftmals nur bei bestimmten Partnern
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Blasenentzündung
• Therapie – der nicht schwangeren Frau
o Fosfomycin – Trometamol gute Resistenzlage
o Trimethoprim 5 Tage
o Nitrofurantoin 5-7 Tage
 Einsatz gering halten, wegen starker Nebenwirkungen
o alternativ bei Unverträglichkeiten / Resistenzen
• Ciprofloxacin
• Levofloxacin
mindestens
• Cotrimoxazol
3 Tage
• Cefpodoximproxetil
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Blasenentzündung
• Therapie der schwangeren Frau
o Ceftibuten
o Cefpodoximproxetil
7 Tage
o Fosfomycin – Trometamol möglich
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Blasenentzündung
• Fosfomycin = bakterizid wirkendes Breitbandantibiotikum
• Einsatz als Natriumsalz zur i.v. Injektion schon seit den 80ern
• Chemisch gesehen = Phosphorsäurederivat
 nicht mit anderen Antibiotika verwandt
• Gefahr von Kreuzresistenzen sehr gering
• Monuril® Beutel = 8g Granulat, davon 5,631g FosfomycinTrometamol; der Rest sind Hilfsstoffe
 scheinbar hohe Menge für orale Gabe, jedoch im TrometamolSalz nur 50% reines Fosfomycin
 nicht einmal die Hälfte wird resorbiert (wird unverändert über den
Urin wieder ausgeschieden)
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Blasenentzündung
• Fosfomycin in oraler Applikationsform nur für die Indikation
„akute unkomplizierte Harnwegsinfektion bei Frauen ab dem
12. Lebensjahr“ zugelassen
Lösen Sie den Beutelinhalt in rund
200ml (1 Glas) Wasser auf und
trinken Sie die Lösung umgehend
aus – entweder 2h vor oder 2h nach
einer Mahlzeit
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Blasenentzündung
• Fosfomycin
o Pulver löst sich fast vollständig und schmeckt angenehm
nach Orange (kein bitterer Eigengeschmack)
o jedoch geringe Magen-Darm-Resorption (als TrometamolSalz immerhin 50%ige Resorptionsquote)
o Nahrungsaufnahme beeinträchtigt Bioverfügbarkeit –
Beratung hinsichtlich des Abstands zum Essen wichitg für
Therapieerfolg
o einmalige Therapie – falls Beschwerden nach einigen
Tagen nicht besser – zum Arzt
o nicht zusammen mit MCP oder anderen
motilitätsanregenden Wirkstoffen
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Blasenentzündung
• Fosfomycin
o am besten vor dem Schlafengehen trinken
 Wirkstoff verweilt so über Nacht in der Blase
 Wirksamkeit entscheidend davon abhängig, ob genug
in ausreichender Konzentration in der Blase vorliegt
 optimale Abtötung der dort vorhandenen Bakterien
o nicht mehr trinken als sonst, um Wirkstoffkonzentration nicht
unnötig zu verdünnen
o zwischen der Einnahme von Monuril® und anderen
Medikamenten 2-3h Sicherheitsabstand halten
 gerade mit Antacida oder Calciumsalzen
Wirkabschwächung bzw. Resorptionshemmung möglich
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Blasenentzündung
• gute Tipps für die Patienten:








richtige Intimhygiene (von vorn nach hinten wischen)
nach dem Geschlechtsverkehr Blase entleeren
Minimum 1,5-2l pro Tag Flüssigkeitszufuhr
Blase immer regelmäßig und vollständig entlerren
viel Luft an das Genital lassen (Nachthemd)
Unterleib und Füße warm halten
Hände weg von Intimdeos und Scheidenspülungen
nur vorgesehene Spezialprodukte wie Sagella® oder
Vagisan® (Zusatzverkauf)
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Phytotherapie bei
Blasenentzündung
• Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi)
o Heidkrautgewächs
o hoher Arbutin-Gehalt in den Blättern (werden arzneilich
verwendet)
o pflanzliches Antibiotikum
• Wirkung
o bakteriostatisch – hemmt Vermehrung bzw. Wachstum der
Erreger
o bei alkalischem Harn eher gesichert – Gabe von
Natriumhydrogencarbonat sinnvoll (ob tatsächlich
erforderlich, nicht geklärt)
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Bärentraube
• Indikationen
o entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege
o kontraindiziert: Schwangerschaft, Stillzeit, < 12 Jahren
• Darreichungsformen
o Tees, Filmtabletten, Lösungen
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Phytotherapie bei
Blasenentzündung
• Cranberry (Vaccinium macrocarpon)
o Kranichbeere / Großfrüchtige Moosbeere
o Heidkrautgewächs
o typisch: rote Kirsch- bis olivengroße Früchte
• Wirkung
o Proanthocyanidine können Andocken von E.Coli-Bakterien
und anderen uropathogenen Keimen an den Zellen des
Harntraktes verhindern
o Bakterien werden beim Wasserlassen ausgespült, bevor sie
Infektion hervorrufen können
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Cranberry
• Indikationen
o Prophylaxe rezidivierender Harnwegsinfekte
o im Anschluss an Antibiotikatherapie
• Darreichungsformen
o Presssaft
o Trockenextrakt – Kapseln / Lutschtabletten
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Phytotherapie bei
Blasenentzündung
• Tipps für die Beratung
o Phytotherapie für die Selbstmedikation nur bei einfachen,
unkomplizierten Harnwegsinfekten
o nicht geeignet für Schwangere, Diabetikerinnen,
Niereninsuffizienspatientinnen, Männer, Kinder
o Präparate mir Bärentraubenblätter nicht länger als 1
Woche und maximal 5 x im Jahr
o Bärentraubenblätter als Kaltmazerat besser veträglich
(magenempfindliche Patientinnen)
o Cranberry – Präparate zum Vorbeugen für Kundinnen mit
häufigen Blasenentzündungen
o pflanzliche Harnwegsdesinfiziensen können AntibiotikaTherapie nicht ersetzen
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Schüssler Salze bei
Harnwegsinfekten
• begleitend zur fachärztlichen Therapie
Durchspülung und Stärkung von Blasen & Nieren
 Nr. 18 Calcium sulfuratum D6 – wirkt ausscheidend
 Nr. 4 Kalium chloratum D6 – stärkt das Nieren- und
Blasengewebe
 Nr. 10 Natrium sulfuricum D6 – begünstigt die
Harnausscheidung
 Nr. 16 Lithium chloratum D6 – bei Nierenproblemen
 unterstützend Salbe Nr. 4 Kalium chloratum
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Frau Minning
ca. 85 Jahre
• Frau Minning, eine sehr zarte kleine Dame um die 85
Jahre, kommt zu Ihnen in die Apotheke und möchte
einmal das neue Produkt aus der Werbung kaufen,
das mit V… Vorina oder so. Sie hat seit geraumer
Zeit immer wieder Durchfall, fühle sich schon ganz
schlapp.
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Frau Minning
ca. 85 Jahre
• Auf die Frage hin, ob Sie Vaprino® und Sie ihr die
Packung zeigen, sagt Sie, sie könne es nicht wirklich
gut erkennen, das Sehen werde immer schlechter in
letzter Zeit, alles sei so gelblich verfärbt. Aber so ist
das wohl mit dem Alter, bei ihr funktioniere ja auch
gar nichts mehr, das Herzmittel mit D… nehme sie
schon lange ein, die Nieren machen auch langsam
schlapp… Das ist halt alles nix mit dem alt werden!
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Frau Minning
ca. 85 Jahre
•
•
•
•
Problem
seit geraumer Zeit Durchfall
schlapp
verändertes Sehen
• Ursache
• Nieren arbeiten nicht mehr richtig?
Niereninsuffiziens?
• Herzmedikament mit D ? Diogoxin / Digitoxin ?
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Durchfall
• Nebenwirkungen
 Arzneimittel können Durchfall auslösen
Mechanismus (Auswahl)
Arzneistoff(gruppe)
Erhöhung der Motilität
L-Thyroxin, AcetylcholinesteraseHemmer
Abtöten der Darmflora, Begünstigung
von Sekundärinfektionen (Clostridium
difficile)
Antibiotika
Sekretorische Mechanismen
Digoxin, Metformin, Colchicin,
Theophyllin
Schleimhautschäden
NSAR, Zytostatika
Hemmung der Fettresorption
Orlistat
Osmotische Effekte
Magnesiumsalze, Acarbose
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Durchfall
• Nebenwirkungen
 Arzneimittel können Durchfall auslösen
Mechanismus (Auswahl)
Arzneistoff(gruppe)
Erhöhung der Motilität
L-Thyroxin, AcetylcholinesteraseHemmer
Abtöten der Darmflora, Begünstigung
von Sekundärinfektionen (Clostridium
difficile)
Antibiotika
Sekretorische Mechanismen
Digoxin, Metformin, Colchicin,
Theophyllin
Schleimhautschäden
NSAR, Zytostatika
Hemmung der Fettresorption
Orlistat
Osmotische Effekte
Magnesiumsalze, Acarbose
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Frau Minning
ca. 85 Jahre
• Digoxin
• wenn jahrelange Medikation besteht, dann
vielleicht auch immer die selbe Dosis
• Digoxin-Dosis muss im Alter dem Körpergewicht
angepaßt werden
sonst Überdosierung möglich
• Symptome
 Magen-Darm-Beschwerden mit Durchfall
 Schlappheit
 Gelbsehen
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Frau Minning
ca. 85 Jahre
• Vaprino® ungeeignet
 Vaprino® Elotrans® nicht bei eingeschränkter
Nierenfunktion
o hoher K+ Gehalt problematisch
o Einnahme vorher mit dem Arzt besprechen
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Frau Minning
ca. 85 Jahre
• Lösung
• Patientin muss zum ARZT = neue Dosiseinstellung
vom Digoxin
• Behandlung des Durchfalls und Rehydratation unter
ärztlicher Aufsicht, auf Grund der Nierenproblematik
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Frau Brückner
ca. 75 Jahre
• Eine sportliche gekleidete, sehr sehr schlanke
Kundin betritt Ihre Apotheke und fragt, ob Sie ein
Yoga-Plakat aufhängen dürfe, sie gibt speziell Kurse
für ältere Damen und möchte dies gern bewerben.
• Sie möchte auch was bei Ihnen kaufen und zwar
Bittersalz. Am Wochenende will Sie mit den üblichen
5 Fastentagen beginnen und vorab, den Darm
entleeren!
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Frau Brückner
ca. 75 Jahre
• Sie finden heraus, dass die Dame Wassertabletten
morgens einnimmt, etwas Calcium für die Knochen,
ab und an ein Schmerzmittel und Neurodon®.
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Frau Brückner
ca. 75 Jahre
• Problem
• Fastenvorhaben – komplette Darmentleerung und 5
Tage nur flüssige Nahrung wie Säfte & Tees & Wasser
• Kundin möglicherweise untergewichtig
• Immunsystem geschwächt (altersbedingt)
• keine körperlichen Reserven
• Medikation mit Schleifendiuretikum –
Nierenprobleme? Niereninsuffiziens?
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Verstopfung
• ungeeignet
• salinische Laxanzien (Glaubersalz, Bittersalz)
problematisch bei längerer Anwendung für Herzoder Niereninsuffiziens-Patienten
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Frau Brückner
ca. 75 Jahre
• Diuretika nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt mit
Laxanzien kombinieren
Fastenkuren grundsätzlich umstritten
• Abführmittel bei sehr schlanken älteren Damen
immer kritisch zu sehen
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Danke für Ihre Aufmerksamkeit !
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Zugehörige Unterlagen
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