Prozess der Ausbildung der Wurzelknöllchen

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zur Vorlesung
Pflanzenphysiologie
1
Umweltreize für Pflanzen
Photosynthetisch aktives Licht
(Stärke, Richtung etc.)
CO2
Wind als mechanische Kraft
Photomorphogenetisch
aktives Licht (z.B. Tageslänge)
Temperatur
Flüchtige Botenstoffe
Herbivoren
Pathogene Mikroorganismen
Luftfeuchtigkeit
Schwerkraft
Osmotische Bedingungen
Bodenfauna
Wassersättigung
Symbiotische Mikroorganismen
Bodenqualität
Nährstoffangebot
2
Biotische Interaktionen (Allelophysiologie)
Symbiotische Interaktionen
Parasitische Interaktionen
Foto: Max-Planck-Institut für
Züchtungsforschung/ Kalda, Panstruga
Gemeinsame Nenner von Symbiose und Parasitismus:
- Spezifität der Interaktion
- Kommunikation, d.h. Austausch und Erkennung von Signalen
3
Biotische Interaktionen (Allelophysiologie)
Symbiotische Interaktionen
Pflanzen leben häufig in
Symbiosen mit anderen
Organismen:
Bsp. Mycorrhiza, d.h. die
Assoziierung der Wurzeln mit
Pilzen.
80-90 % aller Pflanzen – und
100 % aller Pflanzen im
Tropischen Regenwald - leben
offenbar in Symbiose mit
Pilzen.
Ca. 6000 Pilzarten leben in
Symbiose mit Pflanzen.
4
Es kann heute davon ausgegangen
werden, dass Landpflanzen vom
Anbeginn ihrer Evolution an in
engem Kontakt mit
Mikroorganismen gelebt haben.
Vermutlich hat die Mycorrhiza
überhaupt erst den Gang ans Land
ermöglicht.
Auch heute noch ist es ein
Kennzeichen vieler Pionierpflanzen,
dass sie in enger Symbiose mit
Pilzen leben.
Die Interaktion mit
Mikroorganismen ist damit ein
integraler Bestandteil der
pflanzlichen Biologie.
5
Weiler/Nover, Allgemeine und Molekulare Botanik (20.1)
Die Mycorrhiza ist phylogenetisch sehr alt.
Sie ist nachweisbar in Gametophyten,
Sporophyten, in fossilen Überresten der
ersten Gefäßpflanzen (Rhyniophyta).
6
Bonfante & Genre (2008)
Mycorrhiza eines Lebermooses. Pilzliche Strukturen
sind hellrot.
Hyphen wachsen über die Rhizoide ein.
7
Formen der Mycorrhiza
Ectomycorrhiza: der Pilz bildet einen
dicken Mantel aus Mycel um die Wurzel.
Einige Mycelfäden wachsen zwischen
die Cortex-Zellen. Die Wurzelzellen
selbst werden nicht durchdrungen,
sondern sind umgeben vom
Hartigschen Netz aus Mycelfäden.
Ca. 3 % aller Samenpflanzen sind
Teil einer Ectomycorrhiza, unter
ihnen viele unserer Waldbäume.
Taiz/Zeiger, Plant Physiology
Vertreter vieler verschiedener
Pilzgattungen treten als symbiotische
Partner auf, überwiegend aus den Ascound Basidiomyceten. Oft sind sie obligat
symbiotisch, bilden dann nur in
Assoziation mit Wurzeln Fruchtkörper 8
(zum Beispiel Steinpilz, Pfifferling).
Formen der Mycorrhiza
Endomycorrhiza (=Vesiculär-arbusculäre
Mycorrhiza, VA-Mycorrhiza): hier wachsen die
Hyphen weniger kompakt. Sie dringen jedoch
in die Cortex-Zellen ein und formen Vesikel
sowie verzweigte Strukturen (=Arbuskeln).
Der Anteil des Mycels an der Gesamtmasse
ist sehr viel geringer als bei der
Ektomycorrhiza.
Pilzsymbionten der Endomycorrhiza gehören
einer eigenen phylogenetischen Gruppe an,
den Glomeromycota. Glomeromycota sind ca.
600 Mio. Jahre alt. Sie sind obligat biotroph.
Sexuelle Formen sind nicht bekannt.
Glomeromycota haben symbiotische Partner
aus fast allen Familien der Angiospermen (eine
wichtige Ausnahme sind Brassicaceae).
Gymnospermen sind als Partner dagegen kaum
bekannt.
9
Taiz/Zeiger, Plant Physiology
Vorteile der Mycorrhiza-Symbiose für die Pflanze
Nährstoffkonzentration in der Bodenlösung
- bessere Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen (P, N, Zn)
Die Pilzhyphen erschließen sehr viel effektiver die Nährstoffe im
Boden. Sie sind feiner als Wurzeln und überbrücken die
Depletierungszone um die Wurzeln.
Hoher Nährstoffgehalt
Depletierungszonen
Niedriger Nährstoffgehalt
Wurzeln müssen ständig in frischen Boden wachsen,
um Nährstoffe aufnehmen zu können!
10
Abstand von der Wurzeloberfläche
Vorteile der Mycorrhiza-Symbiose für die Pflanze
- bessere Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen (P, N, Zn)
- Die Pilzhyphen sorgen wahrscheinlich auch für einen besseren HumusAufschluss und damit für größere Nährstoffverfügbarkeit
Mycorrhizierte Pflanzen zeigen
deshalb Wachstums- und
Ertragssteigerung. Außerdem
wird Pflanzen die Besiedlung
auch sehr karger Habitate
ermöglicht.
11
Campbell, Biologie
Vorteile der Mycorrhiza-Symbiose für die Pflanze
- bessere Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen (P, N, Zn)
- Die Pilzhyphen sorgen wahrscheinlich auch für einen besseren HumusAufschluß und damit für größerer Nährstoffverfügbarkeit
- dokumentiert ist auch eine erhöhte Resistenz gegenüber Nematoden und
anderen Wurzelpathogenen. Wahrscheinlich versetzt Mycorrhizierung
Wurzeln in einen leichten Alarmzustand. Ectomycorrhiza besetzt außerdem
das Habitat für Pathogene durch die Ummantelung der Wurzel.
- diskutiert wird auch ein Nährstoffaustausch von Pflanzen untereinander
über eine Mycorrhiza
12
Ausnutzung der Mycorrhiza durch parasitische Pflanzen
Eine Ectomycorrhiza kann auch von Dritten (=
weiteren Pflanzen) ausgebeutet werden. Dies ist
für einige Hundert Pflanzenarten weltweit
bekannt.
Der Fichtenspargel kann selbst keine
Photosynthese betreiben. Vielmehr parasitiert er
Bäume über eine gemeinsame Mycorrhiza.
Bei Orchideen vor allem spricht man von
Myco-Heterotrophie: Transfer von Kohlenstoff
aus dem Pilz in eine Pflanze. Dies erlaubt die
Besiedlung auch extrem schattiger Standorte
in Wäldern.
Wikipedia
13
„Wood-wide web“
Ausmaß, Natur und Mechanismen des
Stoffaustausches zwischen Pflanzen mit Hilfe
der Mycorrhiza-Verbindung sind noch lange
nicht klar:
Gibt es z.B. eine Förderung der eigenen
Keimlinge durch Bäume?
Isotopenfütterungsexperimente legen dies
nahe.
Die geringe Wirtsspezifität mancher
Mycorrhiza-Pilze würde sogar einen
zwischenartlichen Stoffaustausch
zulassen.
Whitfield, Nature (2007)
14
Vorteile für den Pilz
- Versorgung mit reduziertem Kohlenstoff
(vor allem als Hexosen, bis zu 20 % des
fixierten Kohlenstoffs der Pflanze)
Wie kommt eine (arbuskuläre) Mycorrhiza zustande?
15
Ausbildung einer Endomycorrhiza-Symbiose
Weiler/Nover, Allgemeine und Molekulare Botanik (20.6)
16
Symbiont oder Pathogen?
17
Kogel et al., Current Opinion Plant Biology (2006)
Ausbildung einer Endomycorrhiza-Symbiose
Erkennung der Pflanze durch den Pilz
Weiler/Nover, Allgemeine und Molekulare Botanik (20.6)
18
Parniske (2008)
Ausbildung einer Endomycorrhiza-Symbiose
Der Pilz erkennt Substanzen, die von der Pflanze als Bestandteil des
Wurzelexudats abgegeben werden. Als wichtige Signale sind die
Strigolactone identifiziert worden.
Bouwmeester et al., Trends Plant Science (2007)
Auch parasitische Pflanzen wie Orobanche und Striga nutzen diese
Verbindungen als Signale zur Auslösung der Keimung.
19
Ausbildung einer Endomycorrhiza-Symbiose
Der Pilz gibt Signale (Myc-Faktoren, ChitinOligomere). Dies löst in der Pflanze
Signaltransduktion aus, u.a. Calcium spiking, d.h.
Oszillationen im cytosolischen Ca-Spiegel.
In der präsymbiotischen Phase spielt sich
gegenseitige Erkennung ab.
Weiler/Nover, Allgemeine und Molekulare Botanik (20.6)
20
Parniske (2008)
Der Pilz bildet ein Hyphopodium aus. Währenddessen
durchläuft die darunter liegende epidermale Zelle eine
umfassende zelluläre Reorganisation: Cytoskelett und ER
formen den „pre-penetration apparatus“ (PPA).
Der „pre-penetration apparatus“ legt den Weg der
Pilzhyphe durch die epidermale Zelle fest. Die Pflanze
macht dem Pilz aktiv den Weg frei. Die Pilzhyphe wächst
durch die Zelle durch.
Schließlich folgt interzelluläres Wachstum der Hyphen
zwischen Cortex-Zellen und Ausbildung der Arbuskeln.
Weiler/Nover, Allgemeine und Molekulare Botanik (20.6)
21
Parniske (2008)
Ausbildung des symbiotischen „Interface“, der Arbuskel. Diese ist umgeben
von der periarbuskulären Membran (PAM, die ein Kontinuum mit der
Plasmamembran der Wirtszelle darstellt). Die Wirtszelle durchläuft
dramatische Veränderungen: Fragmentierung der Vakuolen, CytoskelettReorientierung, Plastidenmodifikation etc.
Über die PAM passiert Stofftransport, z.B. durch eigens exprimierte
Phosphat-Transporter.
Natürlich verändern sich Genexpressionsmuster massiv sowohl im Pilz als
auch in der Pflanze. Zu den frühen Antworten der Wurzelzellen gehört die
Induktion von Abwehrgenen.
22
Die Kontrolle über die Ausbildung der Symbiose liegt hauptsächlich bei der
Pflanze. Dies gilt auch für die Knöllchen-Symbiose und ergibt sich aus der
Tatsache, dass die Symbiose bei ausreichender Mineralstoffversorgung
unterdrückt wird.
Kontrolle ist unter anderem dadurch möglich, dass die Symbiosen durch
Entwicklungsprogramme der Wirtszellen erst ermöglicht werden.
23
Biotische Interaktionen (Allelophysiologie)
Symbiotische Interaktionen
Biologische Stickstofffixierung: z.B.
die Symbiose von Rhizobien mit
Vertretern der Fabaceae, Bildung
von Wurzelknöllchen.
Diese Symbiose ist phylogenetisch
deutlich jünger als die Mycorrhiza.
Der größte Teil des Stickstoffs (8090 %), der in natürlichen
Ökosystemen Pflanzen zur
Verfügung steht, stammt aus der N2Fixierung.
Buchanan, Gruissem, Jones, Biochemistry & Molecular Biology of Plants
3 Typen von Symbiosen:
1. Rhizobien – Fabaceae
2. Actinomyceten (Frankia) – verschiedene Holzgewächse (z.B. Erle)
3. Cyanobakterien – versch. Dicots, Farne, Moose
24
Prozess der Ausbildung der Wurzelknöllchen
Schritt 1: Die Pflanze gibt Substanzen
Flavonoide) ab, die von den Rhizobien
erkannt werden und zur Induktion der nodGene führen.
Schritt 2: Die von den Rhizobien gebildeten
Nod-Faktoren werden von der Pflanze
erkannt.
16.16
25
Weiler/Nover, Allgemeine und Molekulare Botanik (20.8)
Prozess der Ausbildung der Wurzelknöllchen
Schritt 1: Die Pflanze gibt Substanzen
(Flavonoide) ab, die von den Rhizobien
erkannt werden und zur Induktion der
nod-Gene führen.
16.16
Schritt 2: Die von den Rhizobien
gebildeten Nod-Faktoren werden von der
Pflanze erkannt.
Schritt 3: In der Pflanze läuft nach
Erkennung und Signaltransduktion die
Morphogenese der Knöllchen ab.
26
Das Entwicklungsprogramm der Knöllchen-Symbiose
Taiz/Zeiger, Plant Physiology
27
Die Pflanze als Wirt durchläuft
ein Entwicklungsprogramm, um
die Besiedlung zu ermöglichen.
Prozess der Ausbildung der Wurzelknöllchen
Ausbildung von intrazellulären Symbiosomen,
in denen die N2-Fixierung abläuft.
Die Symbiosomen enthalten die zu Bacteroiden
umgeformten Rhizobien.
Begrenzt werden die Symbiosomen durch die
Peribacteroidmembran, welche von
Plasmamembran oder ER der Wirtszelle
gebildet wird.
28
Zusammenwirken der symbiontischen Partner
Essentiell ist eine O2-arme Umgebung für die Nitrogenase-Reaktion.
Nitrogenase-Expression ist reprimiert durch O2.
29
Biologische N2-Fixierung
1. Die Pflanze bildet eine zusätzliche O2-Permeabilitätsbarriere
2. Die Pflanze synthetisiert Knöllchen-spezifische Proteinen (=Noduline):
z.B. Leghämoglobin, ein O2-bindendes Protein
3. Die Bakterien besitzen eine Cytochrom-Oxidase mit besonders
hoher Affinität für O2: KM von 8 nM statt normal ca. 50 nM
30
Umweltreize für Pflanzen
Photosynthetisch aktives Licht
(Stärke, Richtung etc.)
CO2
Wind als mechanische Kraft
Photomorphogenetisch
aktives Licht (z.B. Tageslänge)
Temperatur
Flüchtige Botenstoffe
Herbivoren
Pathogene Mikroorganismen
Luftfeuchtigkeit
Schwerkraft
Osmotische Bedingungen
Bodenfauna
Wassersättigung
Symbiotische Mikroorganismen
Bodenqualität
Nährstoffangebot
31
Biotische Interaktionen (Allelophysiologie)
Herbivorie
Die Betrachtung wird beschränkt auf die
kauenden Herbivoren.
32
Angesichts der Masse potentieller Herbivore ist auch der Anteil
fraßgeschädigter Pflanzen vergleichsweise klein.
Alle Pflanzen sind jeweils für die meisten Herbivore ungenießbar.
Präformierte und induzierbare Abwehrmechanismen müssen überwunden
werden. Dies gelingt nur Spezialisten.
Auch hier liegt eine Co-Evolution vor wie bei den Wirt-Parasit (Pathogen)Beziehungen.
33
Präformierte Abwehr gegen Herbivorie
1. Strukturelle Barrieren
Dornen, Stacheln, Cuticula etc.
2. Chemische Barrieren
34
Strasburger, Lehrbuch der Botanik
Präformierte Abwehr gegen Herbivorie
2. Chemische Barrieren
Toxische niedermolekulare Stoffe, z.B.
nichtproteinogene Aminosäuren wie das
Arginin-Analogon Canavanin
Nicht-toxische Speicherformen toxischer Substanzen
Hirse
Meerrettich
Proteine wie Proteaseinhibitoren, Oxidasen
35
Induzierte Abwehr gegen Herbivorie
Reaktion der Pflanze auf Verwundung und auf Moleküle des Insekts (Speichel).
Verwundungs- und Herbivor-Antworten der Pflanze sind ähnlich. Pflanzen
differenzieren Verwundung und Insektenfraß durch die Erkennung von
Elicitoren des Insekts. Insekten-Elicitoren lösen neben den lokalen auch
systemische Antworten aus.
Ca2+-Einstrom sichtbar
gemacht durch einen
spezifischen FluoreszenzIndikator. Die Pflanze
reagiert auf Insektenfraß
sehr viel stärker als auf
einfache Verwundung.
Schulze et al., Chemie in unserer Zeit (2006)
Offenbar können Pflanzen auch die für ein Insekt typischen Verwundungen von
rein mechanischen Verwundungen unterscheiden.
36
Induzierte Abwehr gegen Herbivorie: Elicitoren
Ein auslösender Stoff aus Speichel ist seit etwa 10
Jahren bekannt: Volicitin
Rezeptoren für solche Fettsäure-AminosäureKonjugate sind noch nicht identifiziert worden.
Ein weiteres Beispiel sind aus dem Abbau von
ATPase-Untereinheiten entstehende Peptide
(Inceptine).
37
Signaltransduktion
Maffei et al., Trends Plant Science (2007)
Es gibt Ähnlichkeiten zwischen den Signaltransduktionskaskaden nach
Pathogen- und nach Herbivor-Erkennung: Ca2+-Einstrom, Depolarisation,
Bildung reaktiver Sauerstoffspezies, MAP-Kinase-Kaskaden.
Insgesamt ist jedoch über die Ereignisse der Signaltransduktion nach
Herbivor-Erkennung sehr viel weniger bekannt.
38
Signaltransduktion
Innerhalb von < 30 min akkumuliert
Jasmonat nach Verwundung.
Maffei et al., Trends Plant Science (2007)
Ca2+-Einstrom sichtbar
gemacht durch einen
spezifischen FluoreszenzIndikator. Die Pflanze
reagiert auf Insektenfraß
sehr viel stärker als auf
einfache Verwundung.
Schulze et al., Chemie in unserer Zeit (2006)
39
Eine zentrale Rolle spielt das
Phytohormon Jasmonsäure
Jasmonat löst die Bildung von Proteinase-Inhibitoren,
Aminosäure-abbauenden Enzymen und andere Antworten aus:
Bildung von toxischen Sekundärmetaboliten wie Nikotin,
Glucosinolaten etc.
Jasmonat-Biosynthese in
Plastiden und Peroxisomen
geht aus von Membranlipiden.
Linolensäure wird frei, wird
oxidiert und verkürzt durch βOxidation.
Weitere chemisch verwandte
Stoffe, die evtl. Signalwirkung
besitzen, werden als Oxylipine
zusammengefasst.
Defekt in der Jasmonat-Akkumulation führt
zu größerem Herbivor-Erfolg (DefenselessMutante Tomate).
40
Jasmonate signaling
JA-responsive Gene werden durch die Interaktion von JAZ-Proteinen mit
Transkriptionsfaktoren wie MYC2 reprimiert.
In Antwort auf Gewebe-Beschädigung akkumuliert JA-Isoleucin (JA-Ile). JA-Ile fördert
durch Bindung an COI1 die Interaktion eines SCF-Komplexes mit JAZ-Proteinen. Diese
werden dadurch für den proteasomalen Abbau markiert.
MYC2 kann nun JA-responsive Gene aktivieren (darunter JAZ-Gene, wahrscheinlich, um 41
aufwändige Abwehrreaktionen auch schnell wieder abschalten zu können).
Systemische Antworten
Systemin–vermittelte Antwort in
Tomate ist das bestuntersuchte
Beispiel:
1. Verwundete Tomatenpflanzen
synthetisieren das Protein
Prosystemin in Zellen des PhloemParenchyms
2. Prosystemin wird proteolytisch
gespalten: das Peptid Systemin wird
frei
3. Systemin bindet an einen
Rezeptor in Phloem-Geleitzellen
4. Die aktivierte Signalkaskade führt
zur Bildung von Jasmonat
5. Jasmonat aktiviert lokale
Antworten
6. Jasmonat wird (als Konjugat) über
das Phloem systemisch verteilt und
aktiviert Abwehrreaktionen, u.a. die
Synthese von Proteinase-Inhibitoren
Taiz/Zeiger, Plant Physiology
42
Abgabe von flüchtigen Stoffen nach Verwundung
Strasburger, Lehrbuch der Botanik (8-21)
43
Abgabe von Düften nach Herbivoren-Befall, Tritrophische Interaktionen
44
Schulze et al., Chemie in unserer Zeit (2006)
Komplexität der Interaktionen:
Beispiel Glucosinolate
Glucosinolate spielen eine ganze Reihe
verschiedener Rollen in der Interaktion
von Pflanzen mit Insekten.
Unterschieden werden müssen bei den
Insekten Generalisten von Spezialisten.
Generalisten werden durch Glucosinolate
wirksam bekämpft, Spezialisten jedoch
angelockt.
Volatile Glucosinolat-Abbauprodukte
können auch Parasiten der Fraßfeinde
anlocken.
Selbst schon vergangene Interaktionen
beeinflussen gegenwärtige, da
Glucosinolat-Biosynthese auch induziert
wird.
Daraus folgt, dass je nach HabitatCharakteristika (also z.B. Anteil
Generalisten – Spezialisten)
unterschiedliche „Bouquets“ vorteilhaft
sind.
45
Allelopathie
= die chemische Beeinflussung einer
Pflanze durch eine andere
a. Juglon und Walnussbäume
b. Grasvegetation des Chaparral der Sierra
Nevada: bei starker Ausbreitung des PurpurSalbeis kommt es zu spontanen
Entzündungen des flüchtigen 1,8-Cineol und
damit zu Buschfeuern, die einen Neustart der
Vegetation ermöglichen.
46
Block 2: Sinnesphysiologie; Interaktionen von Pflanzen mit der
belebten und unbelebten Umwelt; Signale und ihre Verarbeitung
Biotische Interaktionen: Symbiosen, Pathogenabwehr, Allelopathie
Reaktionen auf abiotische Faktoren
Die Stresshormone ABA, JA, Ethylen, (SA)
Die Sinne der Pflanzen: sehen, schmecken, tasten, riechen
47
Vergleich unserer Sensorik mit der von Pflanzen
Stimulus
Humaner Sinn
Licht
Sehsinn
Flüchtige Stoffe
Geruchssinn
Nichtflüchtige Stoffe
Geschmackssinn
Mechanische Kräfte
Tastsinn
Beschleunigung
Gleichgewichtssinn
Klang
Hörsinn
Nach: Weiler, Angew. Chem. Int. Ed (2003)
Pflanzliche Antwort
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Nein
48
Umweltreize für Pflanzen
Photosynthetisch aktives Licht
(Stärke, Richtung etc.)
CO2
Wind als mechanische Kraft
Photomorphogenetisch
aktives Licht (z.B. Tageslänge)
Temperatur
Flüchtige Botenstoffe
Herbivoren
Pathogene Mikroorganismen
Luftfeuchtigkeit
Schwerkraft
Osmotische Bedingungen
Bodenfauna
Wassersättigung
Symbiotische Mikroorganismen
Bodenqualität
Nährstoffangebot
49
Anpassungsleistungen von Pflanzen
Die Besiedlung sehr unterschiedlicher Regionen setzt eine
Vielzahl von Anpassungsleistungen voraus.
Zum Beispiel in manchen Fällen die Anpassung an
extrem lebensfeindliche Bedingungen.
50
Biome der Welt
(University of Michigan)
51
Temperatur
Hitze
Kälte
Frost
Für die Ausbreitung, die Wuchsleistung und den
Fortpflanzungserfolg von Pflanzen wichtige abiotische
Faktoren:
Strahlung
Defizienz
Überschuss
UV
Wasser
Bodentrockenheit
Lufttrockenheit
Überflutung
Gase
CO2-Mangel
O2-Mangel
Ozon
Mineralien
Defizienz
Überschuss
Salz
Schwermetalle
Acidität
Alkalinität
Mechanische Belastung
Wind
Schnee
Eisdecke
52
Modifiziert nach: Larcher, Physiological Plant Ecology, Fig. 6.9
Temperatur
Hitze
Kälte
Frost
Strahlung
Defizienz
Überschuss
UV
Wasser
Bodentrockenheit
Lufttrockenheit
Überflutung
Diese abiotischen Faktoren stehen meist in einem
Zusammenhang.
Salzstress und Frost führen zu Wassermangel.
Warum sollte uns abiotischer Stress interessieren?
Gase
CO2-Mangel
O2-Mangel
Ozon
Mineralien
Defizienz
Überschuss
Salz
Schwermetalle
Acidität
Alkalinität
Mechanische Belastung
Wind
Schnee
Eisdecke
53
Modifiziert nach: Larcher, Physiological Plant Ecology, Fig. 6.9
Die realen Ernten bleiben immer weit hinter
den genetisch möglichen zurück (t/ha)
Corn
Wheat
Soybeans
Sorghum
Record
Average
Oats
Barley
Potatoes
Sugar beet
0
20
40
60
80
100
120
140
Wir ernten ca. 20-25 % des Möglichen.
Stress ist verantwortlich für die Abweichung vom Optimum.
From Boyer, 155 Mtg AAAS, 1989
54
Folie: Jeff Dangl
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