Algebraische Zahlentheorie Prof. Wolfgang M. Ruppert Sommersemester 2006, Universität Erlangen § 1 : Einführung 2. Algebraische Zahlkörper 1. Rationale und irrationale Zahlen Ein algebraischer Zahlkörper K ist eine endliche Körpererweiterung von Q (d.h. K ist ein endlich dimensionaler Q-Vektorraum und Q ⊆ K). Der Grad ist [K : Q] = dimQ K. 2. Algebraische und transzendente Zahlen Satz: Sei K ein Zahlkörper vom Grad n. α ∈ C heißt algebraisch vom Grad n ∈ IN, wenn α einer polynomialen Gleichung n-ten 1. Es gibt ein α ∈ K mit K = Q(α). Grades mit rationalen Koeffizienten ai ∈ Q genügt: αn + a1 αn−1 + ... + an−1 α + an = 0. 2. 1, α, α2 , ..., αn−1 bilden eine Q-Basis von K und αn = −(a0 + a1 α + ... + an−1 αn−1 ). α ∈ C heißt transzendent, wenn α nicht algebraisch ist. 3. Das Polynom f (x) = xn + an−1 xn−1 + ... + a1 x + a0 ∈ Q[x] ist irreduzibel über Q und der Ringhomomorphismus Q[x] → K = Q(α), x 7→ α liefert einen Isomorphismus Die Menge der algebraischen Zahlen ist abzählbar, Q[x]/f (x) ∼ = K = Q(α). die Menge der transzendenten Zahlen ist überabzählbar. Satz (Hermite-Lindemann): Ist α ∈ C\{0} algebraisch, so ist eα transzendent. ⇒ e = e1 ist transzendent und π ist transzendent, da eiπ = −1 algebraisch ist. 3. Die rationale Darstellung 3. Approximationseigenschaften algebraischer Zahlen K → EndQ (K), α 7→ (fα : x 7→ α · x) ist ein Q-linearer Ringhomomorphismus. α·ωi = ai1 ω1 +...+ain ωn ⇒ A(α) = (aij ) =: Matrixdarstellung von α bzgl. ω1 , ..., ωn . Das charakteristische Polynom, die Spur Sp(α) und die Norm N (α) von α sind als charakteristisches Polynom, Spur und Determinante von fα bzw. A(α) definiert. Satz (Dirichlet): Für α ∈ IR lassen sich zu Q ∈ IN p, q ∈ Z mit 1 ≤ q ≤ Q finden, p 1 so daß α − q ≤ qQ . ⇒ Ist α irrational, so gibt es unendlich viele pq mit α − pq ≤ q12 . Satz: Die Spur Sp: K → Q ist Q-linear, die Norm N : K → Q ist multiplikativ. 1 Satz (Roth): Ist α ∈ IR irrational, aber algebraisch, so hat α − pq ≤ q2+ε für jedes ε > 0 Lemma: K = Q(α) ⇒ Minimalpolynom = charakteristisches Polynom von α. p nur endlich viele Lösungen q ∈ Q. 4. Beispiele zur Motivation § 2 : Algebraische Zahlkörper 1. Erinnerung an das Rechnen mit Polynomen Euklid’scher Algorithmus: Zu a0 (x), a1 (x) ∈ K[x] definiert man rekursiv (Polynomdivision) ai−1 (x) = qi−1 (x) · ai (x) + ai+1 (x) mit grad(ai+1 ) < grad(ai ). Ist an−1 (x) = qn−1 (x) · an (x) + 0, so ist ggT(a0 , a1 ) ∼ an . Erweiterter Euklid’scher Algorithmus: x0 = 1, y0 = 0; x1 = 0, y1 = 1; xi = xi−2 − qi−2 · xi−1 , yi = yi−2 − qi−2 · yi−1 ⇒ ai = xi · a0 + yi · a1 . Bemerkung: Ist β ∈ K, so ist Q(β) ein Teilkörper von K, [Q(β) : Q] teilt [K : Q], und das charakteristische Polynom von β ist eine Potenz des Minimalpolynoms von β. 4. Die Einbettungen von K in C Lemma: Ein Zahlkörper K = Q(α) mit Minimalpolynom f von α vom Grad n hat genau n Einbettungen (Ringhomomorph.) σi : K ,→ C, nämlich σi (α) := αi ∈ C, wenn f (αi ) = 0. Bemerkung: r1 = Anzahl der reellen Einbettungen (αi ∈ IR), 2r2 = Anzahl der komplexen Einbettungen (f (αi ) = 0 mit αi ∈ C\IR ⇒ f (αi ) = 0 liefert die Einbettung σ i ) n = r1 +2r2 Satz: Zu α ∈ K gibt es eine komplexe Matrix S mit A(α) = S −1 diag σ1 (α), ..., σn (α) S ⇒ Sp = σ1 + ... + σn , N = σ1 · ... · σn , char. Polynom von α = (x − σ1 (α)) · ... · (x − σn (α)) 5. Spurform und Diskriminanten Lemma: (α, β) 7→ Sp(αβ) definiert eine symmetrische, nicht ausgeartete Q-Bilinearform. 2 Satz: Diskriminante disc(α1 , ..., αn ) := det(Sp(αi αj )ij ) = det(σi (αj )ij ) Satz: disc(α1 , ...αn ) = 0 ⇒ α1 , ...αn sind linear abhängig. Satz: Ist K = Q(α) mit normiertem Minimalpolynom f , so gilt 2 Q n(n+1) disc(1, α, ..., αn−1 ) = i<j σi (α) − σj (α) = (−1) 2 N f 0 (α) = disc f(x) . 2 P Lemma: Ist βi = j xij αj , so gilt disc(β1 , ..., βn ) = det(xij )ij · disc(α1 , ..., αn ). Bemerkungen: disc(x2 + ax + b) = a2 − 4b, disc(x3 + ax + b) = −4a3 − 27b2 . Lemma: n = r1 + 2r2 . sgn(disc(α1 , ..., αn )) = (−1)r2 für jede Q-Basis α1 , ..., αn Satz: Die zur Q-Basis von K duale Basis β1 , ..., βn mit Sp(αi βj ) = δij erhält man aus −1 P βi = j xij αj mit (xij ) = Sp(αi αj )ij . f (x) Satz: Ist f das Minimalpolynom von α und x−α = γ0 + γ1 x + ... + γn−1 xn−1 , so ist γn−1 γ0 n−1 von K = Q(α) duale Basis. f 0 (α) , ..., f 0 (α) die zur Basis 1, α, ..., α Lemma: Ist δ1 , ...δn die zu ω1 , ..., ωn duale Basis, so ist α = P i xi ωi mit xi = Sp(αδi ). § 3 : Faktorisierung von Polynomen über Zahlkörpern Lemma: N (F (x)) ist irreduzibel in Q[x]. ⇒ F (x) ist normiert und irreduzibel in K[x]. ⇒ N (F (x)) ist Potenz eines irreduziblen Polynoms in Q(x). 3. Wie macht man ein Polynom quadratfrei? Lemma: Ist f (x) = c · p1 (x)e1 · ... · pr (x)er (Primfaktorzerlegung), so ist ggT(f (x), f 0 (x)) = (x) = p1 (x)e1 −1 · ... · pr (x)er −1 und ggT(ff(x),f 0 (x)) = c · p1 (x) · ... · pr (x) ist quadratfrei. 4. Faktorisierung von Polynomen über Zahlkörpern Satz: Ist F (x) ∈ K[x] quadratfrei, so auch N F (x − kα) ∈ Q[x] für fast alle k ∈ Z. (x) Zusammenstellung: Faktorisierung von F (x) ∈ K[x] : G(x) = c·ggT(FF(x),F 0 (x)) ∈ K[x], 0 gk (x) := N G(x − kα) ∈ Q[x]. Ist ggT(gk (x), gk (x)) = 1 und gk (x) = p1 (x) · ... · pr (x), so sind Pi (x) = ggT(G(x), pi (x + kα)) die Primfaktoren von F (x) = c · P1 (x)e1 · ... · Pr (x)er . 5. Anwendungen Wurzelziehen: β = γ m ⇔ xm − β hat einen Linearfaktor (x − γ). Galois’sche Körpererweiterungen: Ist K = Q(α) mit Minimalpolynom f (x) ∈ Q[x] von α, so ist K/Q genau dann eine Galois-Erweiterung, wenn f (x) über K[x] in Linearfaktoren zerfällt: f (x) = (x − α1 ) · ... · (x − αn ). Die Galois-Gruppe Gal(K/Q) = {τ1 , ..., τn } besteht aus den Körperautomorphismen τi : K → K, α 7→ αi mit ◦ als Verknüpfung. 1. Einführung Das Teilkörperproblem: Ist K Teilkörper von L, muß [K : Q] ein Teiler von [L : Q] sein. Ist K ein Körper, so ist K[x] ein faktorieller Ring: jedes f (x) 6= 0 ∈ K[x] läßt sich eindeutig Satz: Seien K = Q(α), L = Q(β) mit Minimalpolynomen f (α) = 0 = g(β). als f (x) = c · p1 (x)e1 · ... · pr (x)er mit normierten und irreduziblen pi (x) ∈ K[x] schreiben. (1) Gibt es Φ : K ,→ L, ist f (Φ(α)) = 0, d.h. f (x) spaltet in L[x] einen Linearfaktor ab. (2) Spaltet f (x) in L[x] einen Linearfaktor x − α̃ ab, definiert K ,→ L, α 7→ α̃ einen Hom.. (3) [K : Q] = [L : Q] und f (x) spaltet in L[x] einen Linearfaktor ab. ⇔ K ∼ =L 2. Die Normabbildung für Polynome Fortsetzung des injektiven Ringhomomorphismus’ K → Mn (Q), α 7→ A(α) auf Polynome: P P K[x] → Mn (Q[x]), i αi xi 7→ i A(αi )xi . Determ. ⇒ Normabbildung N : K[x] → Q[x] Satz: N (F (x)) = σ1 (F (x)) · ... · σn (F (x)). Folgerung: grad N (F (x)) = n · grad F (x) . Ist F (x) ∈ Q[x], so ist N (F (x)) = F (x)n . Satz: Ist K = Q(α) mit f (α) = 0, f normiert und irreduzibel, so ist N (x − α) = f (x). § 4 : Moduln 1. Definition Eine Teilmenge U = Zα1 +...+Zαm ⊆ K heißt Modul, wenn U eine Q-Basis von K enthält. Lemma: F (x) ∈ K[x] teilt seine Norm N (F (x)). Satz: Sei F (x) ∈ K[x] normiert und N (F (x)) = g1 (x) · g2 (x) ∈ Q[x] eine nicht-triviale Zerlegung mit ggT(g1 , g2 ) = 1. Es ist F (x) = ggT(F (x), g1 (x)) · ggT(F (x), g2 (x)). Elementare Zeilenumformungen, die nur das Erzeugendensystem α1 , ..., αm , nicht aber den Modul U verändern: Multiplikation einer Zeile mit −1, Vertauschung zweier Zeilen, Addition des (k ∈ Z)-fachen einer Zeile i zur Zeile j 6= i. 2. Die hermite’sche Normalform von Matrizen M ∈ M (m × n, Q) mit Rang n ≥ m kann durch elementare Zeilenumformungen auf ihre c11 · · · c1n mit 0 ≤ cij < cjj für 1 ≤ i < j . .. . 1 . . und cij = 0 für i > j hermite’sche Normalform d cnn gebracht werden. Satz: Zu jeder Matrix M ∈ M (m × n, Z) gibt es S ∈ GLm (Z), T ∈ GLn (Z), so daß die smith’sche Normalform D = S M T = diag(d1 , ..., dmin(m,n) ) mit di ∈ IN0 , d1 | d2 | .... Satz: Sind V ⊆ U Moduln mit Z-Basen (β1 , ..., βn )T = M (α1 , ..., αn )T , S M T = = diag(d1 , ..., dn ) die smith’sche Normalform von M und (γ1 , ..., γn )T = T −1 (α1 , ..., αn )T , dann ist U = Zγ1 + ... + Zγn , V = Zd1 γ1 + ... + Zdn γn und U/V = Z/d1 Z × ... × Z/dn Z . Satz: Die hermite’sche Normalform einer Matrix M ∈ Mn (m×n, Q) ist eindeutig bestimmt. 5. Indexberechnungen Es gibt U ∈ GLn (Z) = {A ∈ Mn (Z) | det A| = 1}, für das U M hermite’sche Normalf. hat. Sind V, U Moduln mit Z-Basen (β1 , ..., βn )T = M (α1 , ..., αn )T M ∈ Mn (Q) , so ist der Index von V in U durch [U : V ] = | det M | ∈ Q definiert. 3. Die hermite’sche Normalform von Moduln Satz: Sei K ein Zahlkörper mit Q-Basis ω1 , ...ωn , U = Zβ1 + ... + Zβm Modul in K Satz: Sind U1 , U2 , U3 Moduln, gilt [U1 : U2 ]·[U2 : U1 ] = 1 und [U1 : U3 ] = [U1 : U2 ]·[U2 : U3 ]. mit (β1 ,P ..., βm )T = M (ω1 , ...ωn )T und hermite’scher Normalform d1 (cij ) von M . Mit 1 αi = d j cij ωj ist U = Zα1 + ... + Zαn die (eindeutige) Normalform Satz: V ⊆ U ⇒ [U : V ] ∈ IN, U = V ⇔ [U : V ] = 1, [U : V ] = #U/V , [U : V ] · U ⊆ V . P hermite’sche P von U . (U ist ein sog. freier Z-Modul vom Rang n: Aus i xi αi = i yi αi folgt xi = yi .) Folgerung: Sind U = Zα1 + ... + Zαn , V = Zβ1 + ... + Zβn ⊆ K Moduln in hermite’scher 6. Die Diskriminante eines Moduls Normalform, so gilt U = V ⇔ αi = βi . 2 Es ist disc(α P1 , ..., αn ) = det(Sp(αi αj )ij ) und disc(β1 , ..., βn ) = [det(xij )] · disc(α1 , ..., αn ), wenn βi = j xij αj . ⇒ Für U = Zα1 + ... + Zαn ist disc(U ) := disc(α1 , ..., αn ). Ist U = Zα1 + ... + Zαn (α1 , ..., αn : Z-Basis von U ), V = Zβ1 + ... + Zβn mit Satz: P βi = j xij αj , so gilt V U ⇔ (xij ) ∈ Mn (Z) und V = U ⇔ (xij ) ∈ GLn (Z). Satz: disc(V ) = [U : V ]2 · disc(U ). Sind U, V Moduln mit Z-Basen α1 , ..., αr bzw. β1 , ..., βs , soP auch ihre Summe U +V = Zα1 +...+Zαr +Zβ1 +...+Zβs und ihr Produkt U ·V = ij xij αi βj | xij ∈ Z . § 5 : Ordnungen Satz: Ist ω1 , ...ωn Q-Basis eines Zahlkörpers K, sind U, V ⊆ K Moduln mit Z-Basen (α1 , ..., αn )T = A (ω1 , ..., ωn )T bzw. (β1 , ..., βn )T = B; (ω1 , ..., ωn )T und ist 1. Ordnungen und ganze algebraische Zahlen U (A, B)T = (U11 A + U12 B, U21 A + U22 B)T die hermite’sche Normalform von (A, B)T , R ⊆ K heißt Ordnung in K, wenn R sowohl Modul in K als auch Unterring von K ist. so ist (γ1 , ...γn )T = U21 (α1 , ...αn )T = −U22 (β1 , ..., βn ) Z-Basis des Moduls U ∩ V . Satz: Sind V ⊆ U Moduln mit Z-Basen (β1 , ..., βn )T = B (α1 , ..., αn )T , so gibt nur endlich viele Moduln W = Zγ1 + ... + Zγn mit V ⊆ W ⊆ U : Eine notwendige Bedinung an die hermite’sche Normalform von (γ1 , ..., γn )T = C (α1 , ..., αn )T ist cii | bii . Satz: Sind U, V Moduln, so auch (U : V ) = λ ∈ K | λV ⊆ U = 4. Faktorgruppen und smith’sche Normalform Tn i=1 (Z αβ1i + ... + Z αβni ). α ∈ K heißt ganz algebraisch (ganz über Z), wenn das normierte Minimalpolynom 0 = αm + a1 αm−1 + ... + an Koeffizienten in Z hat. Satz: Z[α] = Z + Zα + Zα2 + ... ist eine Ordnung. ⇔ K = Q(α) und α ist ganz über Z. Lemma: Jedes α ∈ K läßt sich als (d·α) d mit einem d ∈ N, d · α ganz algebraisch darstellen. Lemma: Ist U ein Modul, so ist R = (U : U ) = α ∈ K | αU ⊆ U eine Ordnung. Ist R eine Ordnung, so ist R = (R : R). Lemma: Ist (β1 , ..., βn )T = C (α1 , ..., αn )T die hermite’sche Normalform eines Moduls V ⊆ U bzgl. einer Z-Basis von U . Dann ist x1 α1 + ... + xn αn | 0 ≤ xi < cii ein Satz: Ist R eine Ordnung, α ∈ R, dann ist α ganz algebraisch und Sp(α), N (α) ∈ Z. Repräsentantensystem von U/V (u1 ≡ u2 :⇔ u1 − u2 ∈ V ). ⇒ #U/V = c11 · ... · cnn . ⇒ disc(R) ∈ Z. αn + a1 αn−1 + ... + an = 0 ⇒ Z[α] = Z + Zα + ... + Zαn−1 U Satz: Sind V ⊆ U Moduln, S ⊆ U ein Repräsentantensystem von /V und W eine abel’sche P Gruppe mit V ⊆ W ⊆ U, , so ist auch W = V + w∈W ∩S Zw ein Modul. Lemma: Ist R = Zω1 + ...Zωn (hermite’sche Normalform bzgl. αn−1 , ..., α, 1), so ist ωn = 1. √ √ √ Satz: Ist d ∈ Z quadratfrei, K = Q( d), ω = 1+2 d , falls d ≡ 1 mod 4 und ω = d sonst, Lemma: Die Ideale a 6= 0 einer Ordnung R = Zω1 + ... + Zωn stehen in Bijektion zu den Matrizen C ∈ Mn (Z) in hermite’scher Normalform mit C A(ωi ) C −1 ∈ Mn (Z). so ist jede Ordnung in K von der Gestalt Rf = Z[f ω]. In einem Ring R (mit Eins) heißt α ∈ R Einheit, wenn β ∈ R mit αβ = βα = 1 existiert. Lemma: Zum Ideal a 6= 0 gibt es l(a) ∈ IN mit a ∩ Z = a ∩ Q = Zl(a) und l(a) | N (a) | l(a)n . Die Menge R× der Einheiten bildet die multiplikative Einheitengruppe. Ideale können addiert und multipliziert werden; Summe und Produkt sind wieder Ideale. 1 ·R ⇒ α ∈ R× ⇔ |N (α)| = 1. Lemma: Ist α ∈ R\{0}, so ist α1 ∈ N (α) Faktorringe: Die Äquivalenzrelation x ≡ y mod a ⇔ x−y ∈ a ist mit Addition und Multiplikation verträglich. ⇒ R/a hat natürliche Ringstruktur, R → R/a ist ein Ringhomom.. 2. Die Maximalordnung - der Ring der ganzen Zahlen Lemma: Sind R, S Ordnungen und α ∈ K, so sind auch R · S und R[α] Ordnungen. Lemma: Mit α und β sind auch α + β und α · β ganze algebraische Einheiten. Lemma (Chin. Restsatz): Für teilerfremde Ideale a, b eines Rings R (d.h. a + b = R) gilt: (1) ab = a ∩ b, (2) Zu a, b ∈ R gibt es x ∈ R mit x ≡ a mod a, x ≡ b mod b, und x ≡ x0 mod ab, wenn x0 ∈ R eine weitere Lösung ist. (3) Die natürlichen Ringhomomor∼ phismen R → R/a , R → R/a induzieren den Ringisomomorphismus R/ab → R/a ⊕ R/a . Satz: ZK = α ∈ K | α ist ganz algebraisch ist der Ring der ganzehn Zahlen von K. 3. Hauptideale Lemma: mit disc(R) = m2 d P (d ∈ Z quadratfrei), 1 Sei R = Zω1 + ... + Zωn Ordnung Ein Ideal a = (α) = Rα heißt Hauptideal. A := m (z1 ω1 + ... + zn ωn | 0 ≤ zi < m ∩ ZK . Es gilt ZK = R + α∈A Zα. Ist jedes Ideal eines Integritätsrings R Hauptideal, heißt R Hauptidealring. Satz: ZK ist eine Ordnung, und jede Ordnung R von K ist in ZK enthalten: R ⊆ ZK . Lemma: Für α, β ∈ R\{0} in einem Zahlkörper gilt: Rα = Rβ ⇔ β = α für ein ∈ R× . ZK heißt daher Maximalordnung, eine Z-Basis von ZK heißt Ganzheitsbasis. Die Diskriminante eines Zahlkörpers ist durch disc(K) = disc(ZK ) definiert. Satz: Für α ∈ R\{0} gilt: |N (α)| = [R : Rα] = N (Rα) = N ((α)). 3. Ansätze zur Bestimmung einer Ganzheitsbasis 4. Maximale Ideale P → Bestimmung der hermite’schen Normalform von R + α∈A Zα wie oben. (Bestimmung von A: Test von mn Elementen auf algebraische Ganzheit) Ein Ideal m 6= R heißt maximal, wenn aus m ⊆ a ⊆ R entweder a = m oder a = R folgt. ⇔ R/m ist ein Körper. Satz: Jedes Ideal a 6= R ist in einem maximalen Ideal enthalten. § 6 : Ideale 1. Einführung Ist a ⊆ b, so ist N (a) = N (b) · [b : a] ⇒ N (b) | N (a). Ist a Ideal mit primzahligem N (a), so ist a maximales Ideal. Jede naürliche Zahl läßt sich eindeutig als Produkt von Primfaktoren darstellen. (Z ist ein 5. Primideale faktorieller Ring.) Es gibt den euklidischen Algorithmus. (Z ist ein euklidischer Ring.) Ein Ideal p 6= R heißt Primideal, wenn aus ab ∈ p schon a ∈ p oder b ∈ p folgt. ⇔ R/p ist ein Integritätsring. (Daher ist jedes maximale Ideal automatisch Primideal.) 2. Ideale Ein Ideal a ⊆ R ist eine Untergruppe der additiven Gruppe von R, für die R a ⊆ a gilt. Lemma: Ist p Primideal folgt aus a1 ...ar ⊆ p schon ai ⊆ p für ein i. Endliche erzeugte Ideale: (α1 , ..., αm ) = Rα1 +...+Rαm = {r1 α1 +...+rm αm | ri ∈ R}. Satz: Jedes Primideal p 6= 0 einer Ordnung eines Zahlkörpers ist maximales Ideal. ⇒ Sind p, p1 , ..., pr Primideale mit p1 ...pr ⊆ p, so ist pi = p für ein i. Lemma: Jedes Ideal a 6= 0 einer Ordnung eines Zahlkörpers K ist ein Modul in K. Der Index [R : a] wird als Idealnorm N (a) bezeichnet. Ordnungen in Zahlkörpern sind noether’sche Ringe, da jedes Ideal endlich erzeugt ist. Satz: Zu jedem Primideal p 6= 0 einer Ordnung eines Zahlkörpers vom Grad n gibt es genau eine Primzahl p mit (1) p ∈ p (2) p ∩ Q = Zp (3) N (p) = pf mit 1 ≤ f ≤ n. n o S ⇒ {p ⊂ R|p ist Primideal} = {0} ∪ p {p ⊂ R Primideal |p ∈ p} (p ∈ p ⇒ Rp ⊂ p ⊂ R. Zwischen zwei Moduln können nur endlich viele Moduln liegen.) Lemma: Sei α ∈ R, p prim, g(x), h(x) ∈ Z[x] teilerfremd modulo p. Es gilt (p, g(α)h(α)) = (p, g(α)) · (p, h(α)) und R = (p, g(α)) + (p, h(α)) .