Seminar zur Zahlentheorie Spezialfälle des Satzes von Fermat

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Seminar zur Zahlentheorie
Spezialfälle des Satzes von
Fermat
Vortrag von
Kristina Rupp und Benjamin Letschert
am 29.01.2008
Inhaltsverzeichnis
13 Speziallfälle des Satzes von Fermat
13.1 Der Große Satz von Fermat: . . . .
13.2 Bemerkung: . . . . . . . . . . . . . .
13.3 Satz: . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13.4 Satz: . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13.5 Erinnerung: . . . . . . . . . . . . . .
13.6 Korollar: . . . . . . . . . . . . . . .
13.7 Korollar: . . . . . . . . . . . . . . .
13.8 Korollar: . . . . . . . . . . . . . . .
13.9 Satz: . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13.10 Lemma: . . . . . . . . . . . . . . . .
13.11 Literaturverzeichnis . . . . . . . . .
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1
1
1
2
4
4
5
5
6
7
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13 SPEZIALLFÄLLE DES SATZES VON FERMAT
13
13.1
Speziallfälle des Satzes von Fermat
Der Große Satz von Fermat:
Für jede natürliche Zahl n ≥ 3 hat die Gleichung
Xn + Y n = Zn
keine nichttrivialen Lösungen (x, y, z) ∈ Z3 , das heißt, dass für jede Lösung (x, y, z)
gilt: x ⋅ y ⋅ z = 0.
(A) Reduktion des Exponenten auf 2 Fälle
13.2
Bemerkung:
Jede natürliche Zahl n ≥ 3 ist durch 4 oder durch eine ungerade Primzahl teilbar.
13.3
Satz:
Um den Großen Satz von Fermat, X n + Y n = Z n mit 3 ≤ n ∈ N zu zeigen, genügt
es, die Fälle n = 4 und n = p, wobei p eine ungerade Primzahl ist, zu betrachten.
Begründung: Angenommen, es existiert eine nichttriviale Lösung (x, y, z) ∈ Z3 von
X n + Y n = Z n . Nach (13.2) folgt dann:
1. Fall: Sei n = p ⋅ d mit p ungerade Primzahl und d ∈ N. Dann gilt aufgrund von
Potenzgesetzen:
xpd + y pd = z pd = (z d )p = (xd )p + (y d )p .
Somit ist auch (xd , y d , z d ) ∈ Z3 eine nichttriviale Lösung von der Gleichung
X p + Y p = Z p.
2. Fall: Sei n = 4 ⋅ d. Der Fall ist analog zu Fall 1.
(B) Der Fall n = 4
Die Gleichung X 4 + Y 4 = Z 4 hat keine nichttrivialen Lösungen (x, y, z) ∈ Z3 .
Dies folgt aus
1
13 SPEZIALLFÄLLE DES SATZES VON FERMAT
13.4
Satz:
Die Gleichung
X4 + Y 4 = Z2
hat keine nichttrivialen Lösungen (x, y, z) ∈ Z3 .
Wir beweisen dies durch die Technik des unendlichen Abstiegs“, das heißt: gibt
”
es eine nichttriviale Lösung (x, y, z) ∈ Z3 , so existiert eine weitere nichttriviale
Lösung (x′ , y ′ , z ′ ) ∈ Z3 für die ∣z ′ ∣ < ∣z∣ gilt.
Beweis per Widerspruch:
Angenommen es gibt eine nichttriviale Lösung (x, y, z) ∈ Z3 mit ∣z∣ ∈ N minimal.
Wir können x, y, z > 0 voraussetzen.
Behauptung 1: Sind x, y, z paarweise teilerfremd, so gilt ggT(x, y, z) = 1.
Beweis: Betrachte den Fall ggT(x, y) = p > 1 Primzahl. Dann liefert die Gleichung
y 4
z 2
x 4
( ) + ( ) = ( 2)
p
p
p
eine weitere Lösung mit betragsmäßig kleinerer dritter Komponente (∣ pz2 ∣ < ∣z∣).
Analog gilt dies für ggT(x, z) > 1 und ggT(y, z) > 1. Aufgrund des Widerspruchs
zu der Annahme, dass ∣z∣ minimal gewählt wurde, können wir annehmen, dass x, y
und z paarweise teilerfremd sind, also ggT(x, y, z) = 1 gilt.
◻
Behauptung 2: x und y dürfen nicht gleichzeitig ungerade sein.
Beweis: Für a ∈ N ungerade gilt: a ≡ ±1 mod 4 . Daraus folgt a4 ≡ (±1)4 = 1 mod 4,
sodass für x, y ungerade gilt: x4 + y 4 = z 2 ≡ 2 mod 4. Aus z 2 ≡ 2 mod 4 folgt
2∣z 2 , also auch 2∣z. Daher ist z ≡ 0 mod 2 , womit z 2 ≡ 0 mod 4 gilt. Aus diesem
Widerspruch ergibt sich, dass x und y nicht beide gleichzeitig ungerade sein dürfen.
◻
Also können wir annehmen, dass x ungerade und y gerade ist, wodurch z ebenfalls
ungerade ist.
Durch Umstellen von x4 + y 4 = z 2 erhalten wir mit binomischen Formeln
y 4 = (z − x2 )(z + x2 ).
Betrachte nun den ggT ((z − x2 ), (z + x2 )) =∶ g > 0. Da y gerade ist, folgt 2∣g.
2
13 SPEZIALLFÄLLE DES SATZES VON FERMAT
Behauptung 3: Es gilt g = 2.
Beweis: Wir nehmen an, es gibt eine Primzahl p ≥ 3, für die p∣g gilt. Dann folgt
p∣(z + x2 ) und p∣(z − x2 ), somit teilt p auch auch die Summe und die Differenz, also
p∣2z und p∣2x2 . Jedoch ist das ein Widerspruch zur Teilerfremdheit von x und z.
Desweiteren gilt: g∣2z, womit 4 ∤ g folgt, da z ungerade ist. Daher ist g ≠ 2k für
k ∈ N, k ≥ 2, und es folgt g = 2.
◻
Behauptung 4: z + x2 ist genau einmal durch 2 teilbar.
Beweis: Angenommen 2 teilt (z − x2 ) genau einmal. Dann existieren ganze, teilerfremde Zahlen a und b mit 2 ∤ a und
z − x2 = 2a4
.
z + x2 = 8b4
Dies ist ein Widerspruch, da sonst x2 = 4b4 − a4 ≡ −1 mod 4 wäre, obwohl für x
ungerade x ≡ ±1 mod 4 gilt, sodass x2 ≡ (±1)2 = 1 mod 4 folgt.
Daher ist nur z + x2 genau einmal durch 2 teilbar und es existieren ganze, teilerfremde Zahlen a und b mit 2 ∤ b und
(⋆)
z − x2 = 8a4
.
z + x2 = 2b4
Wäre a = 0, so würde z = x2 folgen, für b = 0 würde z = −x2 folgen. Aus beiden
Fällen ergibt sich y = 0. Daher können wir a, b > 0 annehmen.
Dann folgt aus ggT(a, b) = 1 und x2 = b4 − 4a4 , dass ggT(b, x) = 1 gilt.
◻
Durch Umstellen und Einsetzen folgt aus den beiden obigen Gleichungen (⋆)
zunächst z = 8a4 + x2 und somit 8a4 + x2 + x2 = 2b4 , woraus sich 4a4 + x2 = b4
ergibt. Mit binomischen Formeln erhalten wir 4a4 = (b2 − x)(b2 + x).
Behauptung 5: Es gilt ggT((b2 − x), (b2 + x)) = 2.
Beweis: Angenommen es gilt p∣ggT((b2 − x), (b2 + x)), wobei p ≥ 3 eine Primzahl
ist. Dann gilt auch p∣(b2 − x) und p∣(b2 + x), woraus p∣b und p∣x folgt. Dies ist ein
Widerspruch zur Teilerfremdheit von b und x.
Würde ggT((b2 − x), (b2 + x)) = 2k mit k ≥ 2, k ∈ N gelten, so wäre b2 − x ≡ 0 mod 4
und ebenso b2 + x ≡ 0 mod 4 und somit 2b2 ≡ 0 mod 4, woraus b2 ≡ 0 mod 2 folgt.
Dies ist ein Widerspruch zur Behauptung 4: 2 ∤ b, daher gilt auch 2 ∤ b2 .
◻
3
13 SPEZIALLFÄLLE DES SATZES VON FERMAT
Somit können wir aus 4a4 = (b2 − x)(b2 + x) schließen, dass ganze Zahlen c und
d existieren, mit b2 − x = 2c4 und b2 + x = 2d4 , woraus c4 + d4 = b2 folgt. Da
2b4 = z + x2 ≤ z 2 + x4 < z 2 + z 2 = 2z 2 gilt, folgt b < z.
Jetzt haben wir eine Lösung (c, d, b) gefunden mit ∣b∣ < ∣z∣. Diese Lösung steht
aber im Widerspruch zu unserer Annahme, dass ∣z∣ minimal ist! Also folgt, dass
für X 4 + Y 4 = Z 2 keine nichttrivialen Lösungen (x, y, z) ∈ Z3 existieren.
◻
(C) Der Fall n = 3 als Beispiel für n = p Primzahl
13.5
Erinnerung:
(7.13) Ein gebrochenes Ideal von K ist ein endlich erzeugter O−Untermodul,
a ≠ 0 von K.
(7.15) Die Idealgruppe JK von K, die Menge der gebrochenen Ideale von OK , ist
bezüglich der Multiplikation eine abelsche Gruppe.
(7.17) Die Hauptidealgruppe PK ist die Menge der gebrochenen Hauptideale von
OK . Die Idealklassengruppe ist definiert als ClK = JK /PK . Die Einheitengrup×
pe von OK bezeichnet man als OK
.
(10.7) Die Klassenzahl hK von K ist die Ordnung von ClK .
√
(9.7) Ist K = Q( d) ein quadratischer Zahlkörper, so ist (1, ω) eine Z−Basis des
Ringes OK mit
√
d √
, wenn d ≢ 1 mod 4
.
ω={ 1
d) , wenn d ≡ 1 mod 4
2 (1 +
Notation:
√
Sei nun K = Q( −3) ein quadratischer Zahlkörper. Wir setzen
√
√
1
1
2
ζ ∶= (−1 + −3) = e 3 πi und λ ∶= 1 − ζ = (3 − −3).
2
2
√
Zur Erinnerung: N ∶ K → Q, (a + −3b) ↦ (a2 + 3b2 ).
13.6
Korollar:
1. Die Klassenzahl hK von OK ist gleich 1, das bedeutet OK ist ein Hauptidealring.
√
Beweis: Diese Behauptung folgt aus (10.9), da K = Q [ −3] gilt.
◻
4
13 SPEZIALLFÄLLE DES SATZES VON FERMAT
2. (1, ζ) ist eine Z−Basis von OK .
√
Beweis: Nach (9.7) gilt, dass, falls Q [ d] ein quadratischer Zahlkörper ist,
(1, ω) eine Z−Basis des Ringes OK ist. Aus d ≡ 1 mod 4 folgt somit die
Behauptung mit ζ = ω − 1.
◻
13.7
Korollar:
1. {±1, ±ζ, ±ζ 2 } ist die Einheitengruppe von OK .
Beweis: Wir wissen, dass K ⊃ Q eine endliche Körpererweiterung ist. Mit
dem Dirichletischen Einheitensatz folgert man
×
OK
= Zr+s−1 × µ(K)
mit µ(K) ∶= {z ∈ K∣ ∃ n ∈ N ∖ {0} ∶ z n = 1}, der Anzahl der reellen Einbettungen r und der halbierten Anzahl der nicht reellen Einbettungen s. Für K
×
gilt dann r = 0 und s = 1, woraus sich OK
= µ(K) ergibt. Daraus folgt die
Behauptung.
◻
2. Das Ideal p2 ist gleich 3OK mit p = (λ).
Beweis: Wir behaupten, dass p = (λ) gilt. Dann genügt es (λ2 ) = 3OK zu
zeigen. Wir rechnen nach:
3
λ =( −
2
2
√
2
√
√
√
1
−3
6
1
) = (9 − 6 −3 − 3) = (1 − −3) = −3 ⋅ (−1 + −3)
2
4
4
2
= −3 ⋅ ζ = 3 ⋅ (−ζ)
Da (−ζ) eine Einheit von OK ist, folgt p2 = (3) = 3OK .
13.8
◻
Korollar:
1. {0, ±1} ist vollständiges Vetretersystem für die primen Restklassen mod p.
Beweis: Es gilt nach (10.3): N (p) = N ((λ)) = ∣NK∣Q (λ)∣ = 3. Weiterhin gilt p
ist prim und teilt (3). So ist die Restklasse OK /p gleich der Restklasse von
Z / , also F . Hieraus folgt die Behauptung.
◻
3Z
3
×
2. OK
ist ein vollständiges Vertretersystem für die primen Restklassen mod p2 .
Beweis: Betrachtet man N (p2 ), so gilt nach (10.2):
N (p)2 = ∣OK /p2 ∣ = N (p)2 = 9.
5
13 SPEZIALLFÄLLE DES SATZES VON FERMAT
Da OK gleich zu Z [ζ] ist, folgt für das Charakteristische Polynom µζ,Q , dass
3 −1
dieses gleich dem Polynom XX−1
= X 2 + X + 1 in Q [ζ] ist. So erhalten wir
Z[X]
für OK den Ausdruck
/(µζ,Q ) , wobei ζ ∈ OK mit der Restklasse von X
identifiziert wird. Nun folgt:
OK
/p2 = OK /3OK = Z[X] /(µζ,Q ,3) = F3 [X] /(µζ,Q ) = F3 [X] /(X−1)2 .
Betrachten wir mit X + 1 ≡ −X 2 ( mod X 2 + X + 1), µζ,Q ∈ F3 , dann existiert
ein eindeutiger Isomorphismus
ϕ ∶ F3 [X] /(X−1)2 → M ∶= {0, 1, 2, X, X − 1, X − 2, 2X, 2X − 1, 2X − 2}.
×
Die Einheitengruppe (F3 [X] /(X−1)2 ) wird daher von ϕ auf die Einheitengruppe von M abgebildet, das bedeutet, eine Einheit f ∈ M ist teilerfremd
zu (X − 1). Durch Ausrechnen der Einheiten von M , welche die Menge
{±1, ±X, ±X 2 } hervorbringt, lässt sich auch die Einheitengruppe von OK
bestimmen. Da die Restklasse von X als ζ ∈ OK identifiziert wird, folgt für
OK die Behauptung.
◻
3. Aus α ≡ β mod pk folgt α3 ≡ β 3 mod pk+2 mit α, β ∈ OK und k ∈ N, k ≠ 0.
Beweis: Aus der Voraussetzung α ≡ β mod pk folgt, dass α − β ≡ 0 mod pk .
Somit gilt: (α − β)3 ≡ 0 mod p3k . Mit k ≥ 1 gilt dann 2 + k ≤ 3k, also ist
(α − β)3 ≡ 0 mod p2+k . Daher folgt:
(α − β)3 = α3 − β 3 + 3αβ(α − β) ≡ 0 mod p2+k .
Mit 3 ≡ 0 mod p2 und (α − β) ≡ 0 mod pk muss auch α3 − β 3 ≡ 0 mod p2+k
sein.
◻
13.9
Satz:
Für eine durch 3 teilbare Zahl n hat die Gleichung X n +Y n = Z n keine nichttrivialen
Lösungen (x, y, z) ∈ OK .
Beweis: Wir können n = 3 annehmen. Angenommen, es existiert eine nichttriviale
Lösung (x, y, z) ∈ Z3 mit x3 + y 3 = z 3 , wobei x, y und z paarweise teilerfremd sind
(vgl. n = 4). Aus x3 + y 3 = z 3 folgt somit, dass es ein Primideal q gibt, welches
(x), (y) und (z) teilt. Wegen hK = 1 ist q = (α) ∈ OK mit α teilt x, y und z.
Nach endlich vielen Schritten erhalten wir eine Lösung (x, y, z) mit paarweise
teilerfremden x, y, z ∈ OK . Angenommen p teilt keine der x, y, z. Dann gilt nach
(13.8)(1): x, y, z ≡ ±1 mod p. Mit (13.8)(3) folgt:
±1 ≡ z 3 = x3 + y 3 ≡ (±1) + (±1) ∈ {0, ±2} mod p3 ☇.
6
13 SPEZIALLFÄLLE DES SATZES VON FERMAT
Also können wir annehmen, dass p = (λ) eine der 3 Zahlen x, y, z teilt. Sei nun z
durch p teilbar. Somit genügt nur noch zu zeigen:
13.10
Lemma:
Es gibt keine paarweise teilerfremden α, β, γ ∈ OK , sodass
α3 + β 3 = λ3m γ 3
×
mit ∈ OK
, p ∤ αβγ und m ∈ N gilt.
Beweis: Wir nehmen daher an, dass solch eine Lösung (α, β, γ) mit m ∈ N minimal
existiert.
Behauptung 1: Für i, j ∈ {0, 1, 2}, i ≠ j, gilt: (α + ζ i β, α + ζ j β) = p.
Beweis: Sei q ein Primideal mit q teilt (α + ζ i β) und (α + ζ j β). Dann teilt p auch
die Differenz (ζ i − ζ j )β = ζ i (1 − ζ j−i )β. Hieraus folgert man, dass ζ j−i entweder ζ
oder ζ 2 ist. Wegen
1 − ζ 2 = ζ 3 − ζ 2 = (−ζ 2 )(1 − ζ)
schließen wir, dass q ein Teiler von (1−ζ)β ist, also auch von (1−ζ), was wiederum
gleich p ist. Folglich gilt: q∣p oder q∣β. Analog folgt aus q∣ζ −i (α+ζ i β)−ζ −j (α+ζ j β),
dass q = p oder q teilt α gilt. Für q ≠ p folgt somit: q∣α und q∣β - Widerspruch zur
Teilerfremdheit! Also gilt: q = p.
◻
Behauptung 2: Es gilt m ≥ 2.
Beweis: Der Beweis geht daraus hervor, dass p kein Teiler von α und β ist. Mit
(13.8)(3) folgert man nun aus α, β ≡ ±1, ±ζ, ±ζ 2 mod p2 , dass gilt:
α3 + β 3 ≡ (±1) + (±1) mod p2+2 .
Wegen p teilt (α3 + β 3 ) folgt: λ3m γ 3 = α3 + β 3 ≡ 0 mod p4 . Somit gilt m ≥ 2.
◻
Weiterhin können wir aus Behauptung 1, nach eventueller Multiplikation mit
ζ k , k ∈ {0, 1, 2}, annehmen, dass α + ζβ und α + ζ 2 β genau einmal durch p teil×
bar sind. Mit paarweise teilerfremden δ1 , δ2 , δ3 ∈ OK , δi ∉ p und 1 , 2 , 3 ∈ OK
gilt:
(α + β)
= p3m−2 (δ1 )3
(α + ζβ) = p(δ2 )3
(α + ζ 2 β) = p(δ3 )3
anders ausgedrückt:
7
α+β
= 1 λ3m−2 δ13
α + ζβ = 2 λδ23
.
3
2
α + ζ β = 3 λδ3
13 SPEZIALLFÄLLE DES SATZES VON FERMAT
Dann folgt für die Addition der rechten Seite:
(λ3m−2 1 δ13 ) ⋅ ζ + (λ2 δ23 ) ⋅ ζ 2 + (λ3 δ33 ) ⋅ ζ 0 = (α + β)ζ + (α + ζβ)ζ 2 + (α + ζ 2 )β
= α(ζ + ζ 2 + 1) + β(ζ + 1 + ζ 2 )
= 0,
da gilt: 1 + ζ + ζ 2 = 1 + − 21 +
√
−3
2
+ (− 21 +
√
−3 2
2 )
= 21 +
√
−3
2
− 12 −
√
−3
2
= 0.
Dividieren wir jetzt durch λ3 , erhalten wir:
(⋆)
λ3(m−1) δ13 ⋅ µ = δ23 ⋅ ν + δ33
−1
mit den Einheiten µ = 1 ⋅ −1
3 , ν = 2 ⋅ 3 . Da die δi prim zu p sind, folgt nach
(13.8)(1), dass die δi ≡ ±1 mod p sind. Dann gilt mit (13.8)(3), dass δi3 ≡ ±1 mod p3
ist, mit i = 1, 2, 3.
Da m ≥ 2 aus Behauptung 2 gilt, muss nach (13.8)(3) gelten:
δ23 ⋅ ν + δ33 = (±1)ν ± 1 ≡ 0 mod p3 .
Somit ist ν eine Einheit aus OK mit ν ≡ ±1 mod p2 und mittels (13.8)(1) folgt:
ν = ±1. Nach (⋆) folgern wir jetzt:
δ33 + (±δ2 )3 = µλ3(m−1) δ13 .
Dies ist wieder eine Lösung einer Gleichung vom angegebenen Typ (α, β, γ) mit
α, β, γ ∈ OK . Aber hier ist der λ−Exponent m − 1 ≥ 1. Dies steht jedoch im Widerspruch zu dem in Behauptung 2 minimal gewählten m ≥ 1.
Somit existiert keine nichttriviale Lösung (α, β, γ) für
α3 + β 3 = λ3m γ 3
⇔
X3 + Y 3 = Z3 ,
also auch keine nichttriviale Lösung (x, y, z) ∈ Z3 , was zu zeigen war.
8
◻
13 SPEZIALLFÄLLE DES SATZES VON FERMAT
13.11
Literaturverzeichnis
[Sch] A. Schmidt: Einführung in die Algebraische Zahlentheorie,
Springer Verlag 2007
9
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