Herzlich willkommen zum Referat „Gesund erhaltend führen, lenken

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Bayerischer Schulräteverband E.V.
Herbsttagung 2013
Herzlich willkommen zum Referat
„Gesund erhaltend führen, lenken, leiten“
© rolf klaus friedrich
Schloss Spindelhof am 25.10.2013
Referent: Dr. med. Rolf-Klaus Friedrich
Meran
Garibaldistr. 35
Was ist ein guter „Schulgeist“?
• Ein Beziehungsklima ,in dem eine Gemeinschaft von Lehrern und nicht
pädagogischen Mitarbeitern ermöglicht, das Kinder und Jugendliche sich
ihre natürliche Begeisterung und Neugierde, ihre Entdecker- und
Gestaltungsfreude bewahren, mit Begeisterung lernen und zu
charakterstarken Persönlichkeiten werden können!
• Ein salutogenes Betriebsklima mit ausgeprägtem Kohärenzgefühl, Gefühl
der stimmigen Verbundenheit!
- Verstehbarkeit dessen was passiert!
- Gestaltbarkeit: Architekt des Lebens und kein ohnmächtiges Opfer der
Umstände!
- Sinnhaftigkeit und Bedeutsamkeit für das was passieren soll!
Salutogenese!
Verstehbarkeit dessen was passiert !
• Wir leben in der Postmoderne!
• Wir leben in einer beschleunigten Leistungs- und Wissensgesellschaft!
• Wir leben in einer komplexen Welt voller Risiken und Unsicherheiten die uns
manchmal auch Angst macht!
• Junge Menschen müssen sich im Rahmen der Globalisierung internationaler
Konkurrenz stellen und entsprechend qualifiziert ausgebildet werden!
• Ausbildungs- und Schulsysteme müssen sich täglich großen
Herausforderungen stellen: statt kontinuierlichem häufig disruptiver Wandel!
• Die gesellschaftlichen und beruflichen Rahmenbedingungen werden
zunehmend zum Risikofaktor für die körperliche und vor allem geistige
Gesundheit!
Salutogenese!
Gestaltbarkeit- Autonomie!
• Ich bin nicht Opfer der Umstände sondern Architekt meines beruflichen und
privaten Lebensumfeldes!
• Als Führende/r kann ich sowohl über die Rahmenbedingungen als auch in der
täglichen Führungspraxis das Ausmaß der psychosozialen Belastungen meiner
Mitarbeiter beeinflussen!
• Es bestehen zahlreiche Möglichkeiten mein Potential körperlicher und geistiger
Ressourcen optimal zu nutzen, um kompetenter zu werden und die eigene
Resilienz maximal zu fördern!
• Ich kann achtsamer werden für die Anzeichen körperlicher oder seelischer
Überlastung bei mir selbst und den Menschen in meinem Umfeld!
• Ein gutes und harmonisches Schulteam schafft gute Voraussetzung zur
gemeinsamen Bewältigung der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen!
• Solidarisch können wir uns inakzeptablen Zumutungen verweigern!
• Ich kann psychisch fehlbelastete KollegInnen bei der Bewältigung ihrer Krise
unterstützen!
Salutogenese!
Sinnhaftigkeit und Bedeutung für das was passieren soll!
• Ich bin für etwas gut, man braucht mich, man hofft auf mich!
• Als Führende/r oder Mitarbeiter/in übernehme ich gern Verantwortung für
einen förderlichen Schul– und Teamgeist!
• Unsere Schulen leisten einen entscheidenden Beitrag, Schüler zu kreativen,
optimistischen, weltoffenen, leistungsorientierten, empathischen und fairen
Mitgliedern der Gesellschaft zu formen!
• Herausforderungen sind für mich Lerngeschenke!
• Ich will trotz privater und beruflicher Herausforderungen körperlich und
geistig möglichst lange gesund bleiben!
• Ich möchte viele positive Spuren im Leben hinterlassen!
Ist die menschliche Wahrnehmung zuverlässig?
Beantworten Sie die folgenden Fragen mit ja oder nein!
• Die Gesundheitsversorgung wird immer schlechter!
• Die Familienstrukturen in unserer Gesellschaft sind in Auflösung begriffen!
• Die Menschen werden immer egoistischer!
• Die Kriminalität nimmt immer mehr zu!
• Die Menschen ernähren sich immer ungesünder!
Ist die menschliche Wahrnehmung zuverlässig?
• Die menschliche Wahrnehmung ist unzuverlässig und sehr stark von
Erfahrungen und momentanen Gedanken und Gefühlen gesteuert!
• Die Wahrnehmung ist verkürzt und nie objektiv. Sie durchläuft immer den
Filter der Gewissheiten- inneren Bilder aus dem unbewussten Gedächtnis!
• Die verkürzte Wahrnehmung ist evolutionär vorteilhaft da
komplexitätsreduzierend!
• Sie führt über Heuristiken zu Urteilen, die unser Handeln entscheidend
beeinflussen und in komplexen Situationen vorteilhaft sein können!
• Heuristiken können zu kognitiven Verzerrungen führen!
• Auch das Medienprinzip „bad news is good news“ sorgt über
Verfügbarkeitsheuristiken für kognitive Verzerrungen und Alarmismus!
Die Motivations-/ Belohnungssysteme des Gehirns als
Antriebsaggregate menschlichen Verhaltens!
• Motivationssysteme sind auf für den Organismus lohnende Ziele gerichtet und
lassen Handlungsimpulse zu Handlungen werden!
• Natürliche das System aktivierende Reize:
-
Alles ( bisher Unbekannte) was besser ausfällt, als erwartet.
Nahrungsaufnahme ( süß und fett).
Sexualität, Zärtlichkeit und Liebe.
Neues Lernen erzeugt „Hirnlust „( „Kapiertrieb“)
soziale Resonanz und Anerkennung ,gelingende Beziehungen.
Musik vor allem aktiv musizieren oder singen.
Sportwagen, Shopping .
Die Motivations-/ Belohnungssysteme des Gehirns als
Antriebsaggregate menschlichen Verhaltens!
•Abstürzen durch soziale Konflikte und Isolation mit Aktivierung des Stress
und Aggressionsmechanismus!
•Suchtdrogen korrumpieren das System pharmakologisch direkt ohne
vorausgegangenes Erlebnis oder Lernerfahrung!
•Genetisch bedingte reduzierte Zahl von Dopaminrezeptoren gilt als
Risikofaktor für Suchterkrankungen!
Das neuronale Resonanzsystem der Spiegelneurone!
• Spiegelneurone sind „Papageienzellen“ in der Hirnrinde!
• Auch Gefühle und Emotionen werden z.B. über die Mimik gespiegelt. Wo
gehandelt wird, wird auch gefühlt!
• Spiegelneurone sind Resonanzmechanismus!
• Neurobiologische Basis des Imitationslernens, Mitfühlens und Mitschwingens!
• Schaffe Rahmenbedingungen, in denen sich Menschen ihren Talenten
entsprechend für sinnvolle und wertvolle Aufgaben und Ziele
begeistern!
• Sorge für ein Klima des sozialen Zusammenhaltes und der Fairness!
• Sei Dir Deiner stets gespiegelten Vorbildfunktion bewusst!
Akute Stressreaktion als
„allgemeines Adaptationssyndrom“ nach Selye
• Vorphase: „ Schrecksekunde“
• Alarmphase:
- rüttelt Nervenzellen wach.
- mobilisiert Energiereserven und überlebenswichtige
Körperfunktionen.
- schaltet unwichtige Körperfunktionen ab.
• Widerstandsphase:
- „fight or flight“
- Anpassung, Weiterleben trotz Bedrohung.
• Erschöpfungs- und Regenerationsphase.
Stress verstehen: was chronischen Stress verursacht
• private Probleme.
• berufliche Probleme.
• körperliche Probleme.
• einschneidende Lebensereignisse.
• sorgenvolle Gedanken und verletzte Gefühle.
• zu hohe Erwartungshaltungen.
• falsches Menschen- und Weltbild.
• Umweltfaktoren.
• menschenfeindliche gesellschaftliche Rahmenbedingungen.
Dr. med. R. Friedrich
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Symptome der chronischen, unkontrollierbaren
Stressreaktion
durch Daueraktivierung des Sympaticus und der Stresshormonachse
sowie anhaltende Regulationsstörung der Neurotransmitter!
•Körperlich: mannigfaltige funktionelle Störungen sämtlicher Körperorgane!
•Psychisch: mannigfaltige Störungen des seelisch- geistigen Wohlbefindens
sowie des Sozialverhaltens!
Unkontrollierbarer Stress und körperliche Gesundheit!
Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel manipuliert das hormonelle
Geschehen und belastet den Stoffwechsel!
• Hemmung des Immunsystem.
• Förderung des metabolischen Syndroms als Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen!
• Signifikante Verkürzung der Lebenserwartung!
Was geschieht im Gehirn bei chronischem Stress ?
• Dauerhaft erhöhte Cortisol - und inadäquate Neurotransmitterspiegel
schädigen das Gehirn strukturell
- im Hippocampus (Gedächtnis)
- im präfrontalen Cortex ( Gedächtnis und Gefühlsleben ).
• Chronischer Stress ist
- Risikofaktor für das burnout-Syndrom, Depressionen, Angsterkrankungen!
- Risikofaktor für neurodegenerative Erkrankungen: Alzheimer Demenz!
•
Die Umbauvorgänge sind durch Änderung des Lebensstils, Stressabbau,
Psychotherapie oder /und Psychopharmaka zum Teil reversibel!
Rahmenbedingungen für eine salutogene Schulkultur:
• Die Schule als gelebte Wertegemeinschaft!
• Die Schule als förderliche Lerngemeinschaft! Gemeinsam wachsen!
• Die Schule als ästhetisch schön gestalteter Raum!
• Die Schule als lärmgeschützter Raum!
• Die Schule als Bewegungsraum!
• Die Schule als kreativer Raum: Musik ,Theater, Handwerk!
Die Hattie Studie(2008)
•
Was schadet:
Sitzenbleiben, Fernsehen , lange Sommerferien.
•
Was nicht schadet aber auch nicht hilft:
offener Unterricht, jahrgangsübergreifender Unterricht, web- basiertes
Lernen.
•
Was nur wenig hilft:
geringe Klassengröße, Hausaufgaben, finanzielle Ausstattung, entdeckendes
Lernen.
•
Was mehr hilft:
regelmäßige Leistungsüberprüfung, lehrergeleiteter Unterricht, Zusatzangebote
für starke Schüler, vorschulische Fördermaßnahmen.
•
Was richtig hilft:
vertrauensvolles Verhältnis Lehrer Schüler, Lehrerfeedback, Lehrerfortbildung,
problemlösender Unterricht.
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