Physiologie. 425 Sämling der Drehwuchs am häufigsten in der hypokotylen Zone zu sehen ist. Eine „neue innere Kraft" muß zur Erklärung der Stammfußanschwellung dienen. Die Neigung der Zellachsen wird durch starkes Längenwachstum von Zellen bedingt, die durch die Tätigkeit des Kambiums gebildet werden. Die starke radiale Ausdehnung, die nur nach der Eindenseite möglich ist und zur Verdickung des Stammfußes führt, ist ein Beweis für die sehr große Wuchskraft der Zellen. Auf gleiche Ursache führt Verf. auch den starken Drehwuchs der aufgetriebenen Stammzone über einer Kingelungsstelle zurück. Die Tendenz der Zellen, sich in vertikaler Bichtung zu orientieren, kann auch durch eine stärkere äußere Kraft verhindert werden, welche die Windwirkung an einer einseitigen Krone ist. Verf. macht auf die von K r i e g mitgeteilte Streifung an der Tracheidenmembran aufmerksam, die von bestimmter Kichtung und konstanter Neigung ist. — Verletzungen an Jungkiefern brauchen nicht Drehwuchs im Gefolge zu haben. Bei einjährigen Stockausschlä­ gen ist kein Drehwuchs sichtbar, von 23 gesondert untersuchten Pflanzen, deren Hauptstamm Geradfaserigkeit aufwies, zeigten nur 57% der Ausschläge auch völlig geraden Wuchs. Die Untersuchung von 1054 zweijährigen Aus­ schlägen, die sich an 6 jährigen durch Feuer stark beschädigten Pflanzen entwickelt hatten, ergab: Je höher der Prozentanteil an geradfaserigen Kern­ pflanzen ist, um so größer ist auch der an geradfaserigen Ausschlägen und umgekehrt. Im II. Teile der Abhandlung wird die Frage besprochen: B e s t e h t die M ö g l i c h k e i t e i n e r V e r e r b u n g d e s D r e h w u c h s e s ? Drehwüchsige Bäume geben gleiche Nachkommen. Der erbliche Drehwuchs ist eine Eigenschaft der Waldbäume der ganzen Welt, die plötzlich aus un­ bekannter Ursache auftritt. Eine Verlustmutation wird in dem Sinne ange­ nommen, daß die Fähigkeit der wachsenden Zellen, sich vertikal zu orien­ tieren, verloren gegangen ist. Durch die plenterweise Entnahme der Gerad­ stämme aus den Beständen wurde die Ausbreitung des Drehwuchses be­ günstigt. Für die Praxis ergibt sich: Frühzeitige Entfernung aller drehwüchsigen Individuen vor Erreichung ihrer Fortpflanzungsfähigkeit; man verwende nie Saatgut von solchen Bäumen. — (Bef. nach einer Besprechung von M. S c h r e i b e r im Centralbl. f. d. ges. Forstwesen 1926. 62, S. 45.) Matouachek (Wien). Priestley, J. H., L i g h t u p o n g r o w t h . Naturalist 1926. 37—44, 71-80. (Taf. I—IV, 8 Textfig.) —, —, T h e n e g a t i v e p h o t o t r o p i c c u r v a t u r e of t h e r o o t. Ibid. 1926. 103—105. Ein Teil der vom Verf. andernorts (Journ. E. Hortic. S o c , 51,1) nieder­ gelegten Gedanken ist hier in breiterer Ausführung gegeben. Die Etiolation wird bei verschiedenen Arten nicht gleichartig bedingt, eine ihrer Erschei­ nungen wird auf die Ursachen untersucht. Zur kausalen Analyse wird zu­ erst das normale Wachstum an den Vegetationspunkten behandelt; Unter­ schiede im chemischen Aufbau der Membranen verschiedener Gewebe werden in Zusammenhang mit der „fundamental-fat-metabolism"-Theorie des Verf.s (Bot. Cbl., 5, 404) gebracht. Bezüglich der Etiolation wird hervorgehoben, daß die photomorphotische Wirkung auf die Pflanze nicht als das indirekte Resultat der von den Blättern gebildeten photosynthetischen Produkte an­ gesehen werden darf. Im übrigen besteht die Wirkung des Lichtes in einer Beeinflussung des chemischen Aufbaues der Zellwände. Bei der Teilung der Meristemzellen wird Wasser aufgenommen. Auch die kleinsten Lichtinten-