Malassimilationssyndrom Kolorektales Karzinom Veronika Papp Definition gestörte Aufspaltung von Nahrungsbestandteilen (Maldigestion) und/oder gestörte Resorption der Nahrungsspaltprodukte (Malabsorption) unterschiedlicher Ätiologie diese Unterscheidung hat nur für das pathophysiologische Verständnis eine gewisse Relevanz, für das klinische aber nicht gestörte intraluminale Nährstoff Verdauung Mangel an Bürstensaumenzymen Maldigestion: Malabsoprtion: Störung der Resorption Verminderung der resorptiven Oberfläche des Dünndarms Darstellung der durchschnittlichen Flüssigkeits-Sekretion und -Resorption pro Tag in Abhängigkeit von derLokalisation im Verdauungstrakt. Auf der rechten Seite der Abbildung ist die Lokalisation der Resorption der wichtigsten Nahrstoffgruppen aufgeführt. Magen-Darm-Trakt. Fried-Manns-Rogler. Springer Ursachen von Maldigestion Pankreaserkrankungen: exokrine Pankreasinsuffizienz Chronische Pankreatitis Mukoviszidose Tumoren Resektionen Magenerkrankungen: Zollinger-Ellison-Syndrom - Gastrinom (mit Enzym- und Gallensäureninaktivierung) Magenresektion (Billroth II) Mangel an Bürstensaumenzymen ˃˃ Erkrankungen der Dünndarmwand Bakterielle Fehlbesiedlung: Syndrom der blinden Schlinge Intestinale Pseudoobstruktion Intraluminaler Gallensäurenmangel: Gallensalzdefizienz Bakterielle Überwucherung (z. B.. blind loop Syndrom, intestinale Motilitätsstörung, Divertikel) führt zu einer Dekonjugation und damit Funktionsstörung von Gallensäuren im Dünndarm. Gallesäureverlust (bei Erkrankungen des terminalen Ileums – entscheidende Funktion in der Re-Absorption der Gallensäuren – , wie etwa dem M. Crohn oder Zuständen nach Resektion des terminalen Ileums) Post-Cholezystekomie - keine lokale Speicherung mehr in der Gallenblase vorhanden, diese Funktion übernimmt der Dünndarm Cholestase (z. B.. mechanische Obstruktion des Gallenganges oder primär billiärer Zirrhose) Erkrankungen mit Malassimilation – 1. Dünndarm: Zöliakie Morbus Crohn Amyloidose Autoimmun-Enteropathie Eosinophile Gastroenteritis Infektionen (HIV, Tuberculose, M. Whipple, Giardiasis, Mycobacterium avium complex) Infiltration der Mukosa bei Dünndarmlymphom, bei Zollinger-Ellison-Syndrom (Gastrinom), Verner-Morrison-Syndrom (Vipom), Karzinoid-Syndrom Graft-versus-host disease (nach Knochenmarks-oder Stammzelltransplantation) Durchblutungsstörungen: arteriell (z. B. bei schwerer Arteriosklerose, Angina abdominalis), venös (Stauungsenteropathie bei schwerer Rechtsherzinsuffizienz oder portaler Hypertonie) oder lymphatisch (Resorption der Chylomikronen nicht möglich, dies führt zur Steatorrhö, z. B. bei Lymphomen, M. Whipple oder angeborener Lymphangieektasie) Chirurgisch (ausgedehnte Resektion z. B.. nach traumatischer Verletzung oder bei schwerem M. Crohn; Bypass-Operation) Immundefizienz (z. B.. Common Variable Immune Deficiency (CVID) oder Severe Combined Immune Deficiency (SCID), ) Strahlenenteritis Erkrankungen mit Malassimilation – 2. Magen: Gastritis (Autoimmun, atrophische) Pankreas: Chronische Pankreatitis Cystische Fibrose Neoplasien Leber, Gallenwege: Leberzirrhose, portale Hypertonie Primäre und sekundäre biliäre Zirrhose Gallengangstumore Systemische Erkrankungen: Neurofibromatose Typ I Sklerodermie, systemischer Lupus erythematodes, Vaskulitiden Kardio-vaskuläre Ursachen: Herzinsuffizienz, konstriktive Perikarditis Lymphatisch, 1° (primare intestinale Lymphangiektasie) und 2° (Lymphom, Carcinome im Abdomen, Verletzungen des Ductus thoracicus) Endokrinologisch: M. Addison, Diabetes mellitus, Hyperthyreose Neuroendokrine Tumoren (Carcinoid Syndrom, Glucagonom, Zollinger-Ellison, Somatostatinom) Medikamente: Colestyramin, Biguanide, Orlistat Klinik enterale Symptomatik: Diarrhö, evtl. Steatorrhö (Erhöhung der Fettausscheidung im Stuhl) evtl. postprandiale Schmerzen, Tenesmen geblähtes Abdomen, Spannungsgefühl, Flatulenz (Gärungsstühle) Mangelsyndrome Gewichtsverlust/Untergewicht Eiweißmangelödeme, Aszites Mangel an fettlöslichen Vitaminen: o Vitamin-A-Mangel: Nachtblindheit, Xerophtalmie, trockene Haut o Vitamin-D-Mangel: Osteomalazie bei Erwachsenen, Rachitis bei Kindern o Vitamin-K-Mangel: Blutungsneigung (Gerinnungsfaktoren des Prothrombinkomplexes: II, VII, IX, X ↓) Anämie, Glossitis, Stomatitis, Ausdünnung der Nägel infolge eines Vitamin-B -, Folsäure- und Eisenmangels Schuppen-bildende Dermatitis, Akrodermatitis (Zink) Periphere Neuropathie, Ataxie (Vitamin B12, Thiamin) Nierensteine (erhöhte Oxalatresorption im Kolon durch eine Verminderung des intraluminalen Kalziums) Elektrolytmangel: 12 o Hypokaliämie mit Schwäche o Hypokalzämische Tetanie Begleitsymptome der ursächlichen Erkrankung evtl. sekundäre endokrine Störungen (z. B. Amenorrhö, Infertilität) Diagnostik Anamnese, klinische Untersuchungsbefund, Laboruntersuchungen Routinelaboruntersuchungen: Blutbild, Gerinnung, Serumprotein, alkalische Phosphatase, Ca, Mg, Eisen, Folsäure, Vitamin B12 und die Vitamine D und K, Cholesterin und Albumin, Prealbumin Bei einer makrozytären Anämie kann sowohl eine Malabsorption von Vitamin B12 als auch von Folsäure vorliegen. Bei einer Eisenmangelanämie ohne okkulten Blutverlust (gastrointestinale Blutungen oder Menstruationsblutung) und ohne diätetische Limitationen wie bei Vegetariern sollte die Eisenresorptionsfähigkeit untersucht werden. Immer muss hier auch eine Zöliakie ausgeschlossen werden! in der Stuhluntersuchung Fettanteil >7 g/24 h Osteomalazie: alkalische Phosphatase erhöht, Serumkalzium vermindert, Vitamin-D Mangel, ODM Diagnostik – Bildgebende Verfahren CT-Enteroklysma: über eine nasopharyngeale Sonde wird ein positives Kontrastmittel (besteht aus wasserunlöslichem Bariumsulfat) zur Flexura duodenojejunalis gebracht. Mit einem zweiten, wässrigen, negativen Kontrastmittel (Methylcellulose) wird die Bariumsulfatsäule durch den gesamten restlichen Dünndarm vorangetrieben. Durch diese Doppelkontrastierung stellt sich das Darmlumen transparent dar, während das Bariumsulfat an den Darmwänden anliegt und diese dadurch begutachtet werden können. Enteroklysma nach Sellink bei Morbus Crohn mit Darstellung einer Stenose im Ileum MR-Enteroklysma: fehlende Strahlenbelastung, spielt bei den oft jungen Patienten mit Crohn-Krankheit eine große diagnostische Rolle, nicht nur im Rahmen des Befallsmusters, sondern auch zur Erkennung von Komplikationen wie z. B. Abszessen oder Fisteln. Kapselendoskopie: „mittleren“ gastrointestinalen Blutung eine wichtige Rolle, Lymphome, bei der Zöliakie oder Dünndarmpolypenüberwachung, bei hereditären Polyposis-Syndromen Doppelballonenteroskopie: Probenentnahme, sogar Therapie (Polypektomie, Dilatation, Blutstillung). RTG: Die Bildgebung für den Dünndarm mit bariumhaltigem Kontrastmittel (Bildserien o. Durchleuchtung) MR-Enteroklysma bei Morbus Crohn: Deutliche Wandverdickung https://de.wikipedia.org/wiki/Enteroklysma Bariumkontrastuntersuchungen des Dünndarms: Diagnosestellung durch Dünndarmbiopsie Erkrankung Pathologisches Bild Zöliakie Verkürzte oder fehlende Zotten, mononukleäre Infiltrate mit Erhöhung der intraepithelialen Lymphozyten, Schädigung der Epithelzellen, Kryptenhypertrophie Whipple-Krankheit Makrophagen in der Lamina propria mit intrazellulärem PAS positivem Material Intestinales Lymphom Lymphomzellen in der Lamina propria und Submukosa Intestinale Lymphangiektasie Dilatierte Lymphbahnen, verplumpte Zotten Eosinophile Gastroenteritis Eosinophile Infiltration in der Lamina propria und Submukosa Amyloidose Nachweis von Amyloidablagerungen, KongorotFärbung Crohn-Krankheit Nicht verkäsende Granulome Mastozytose Mastzellinfiltration der Lamina propria Hystologie Therapie Ursachenabklärung obligat erforderlich! kausale Therapie sofern möglich Wasser- und Elektrolytsubstitution Substitution mit Spurenelementen parenterale Substitution der fettlöslichen Vitamine, des Vitamins B12 und von Eisen Ernährungstherapie – möglichst peroral, evtl. parenterale Ernährung Spezifische Krankheitsbilder Laktoseintoleranz Zöliakie Tropische Sprue M. Whipple Kurzdarmsyndrom Bakterielle Fehlbesiedlung Gallensäureverlust-Syndrom Enterales Eiweisverlustsyndrom Laktoseintoleranz – 1. Maldigestion von Milchzucker infolge einer verminderten oder fehlenden Laktaseaktivität im Dünndarm kongenitale: erblich, pathologisch, sehr selten;Manifestation im Säuglingsalter primär (angeboren): in Europa 10–15% der Bevölkerung, >95% der asiatischen Bevölkerung; Manifestationsalter von2-20 Jahren; häufigste Form, wird durch den LTC-Gentest nachgewiesen (die Veränderung im flankierenden Bereich des LCT Gens wird mit Hilfe der PCR nachgewiesen) sekundär als Folge anderer Dünndarmerkrankungen, z. B. durch glutensensitive Enteropathie Laktase ist im Bürstensaum des Dünndarms lokalisiert und spaltet Laktose zu Glukose und Galaktose bei relativem Laktasemangel und Zufuhr grösserer Laktosemengen erfolgt im Kolon die bakterielle Vergärung des Milchzuckers zu CO2 , H2 und kurzkettigen Fettsäuren Klinik: nach Konsum von Milchprodukten Durchfälle, abdominelle Schmerzen, Blähungen und Flatulenz Symptome treten 30 Minuten bis 2 Stunden nach Verzehr von Laktose-haltiger Nahrung auf Laktoseintoleranz – 2. Diagnostik: im H2-Atemtest vermehrte Abatmung von H2 nach Laktosegabe (bakterielle Fermentation) im Laktosetoleranztest nach Gabe von 50 g Laktose pathologisch geringer Blutglukoseanstieg (<20 mg/dl) bei gleichzeitig auftretender klinischer Symptomatik in Dünndarmbiopsien verminderte Laktaseaktivität Differenzialdiagnose: Milchallergie gegen Laktalbumin oder Kasein Reizdarmsyndrom Therapie: Vermeiden von Milch und Milchprodukten (Butter, Käse und Joghurt werden in kleinen Mengen vertragen!), auf ausreichende Kalziumzufuhr achten evtl. laktosefreier Milchersatz, z. B. Sojamilch evtl. orale Substitution von Laktase, z. B. Lacdigest®, Lactrase® H2 Atemtest, Laktose-Belastungstest Funktionstests, auch sekundäre LaktoseIntoleranz dg. Nachteile: Die Funktionstests können nicht zwischen primärer und sekundärer Laktose-Intoleranz unterscheiden. Das Auftreten von Symptomen einer Laktose-Intoleranz während der Durchführung des Funktionstestes stellt eine unangenehme Belastung für die betroffenen Patienten dar. Glutensensitive Enteropathie (Zöliakie, einheimische Sprue) – 1. Unverträglichkeitsreaktion gegenüber Gliadin (einer Fraktion des Glutens, ein Getreideprotein) mit Zottenatrophie und konsekutivem Malabsorptionssyndrom Prävalenz in Europa 1:500; gehäuftes Auftreten bei Turner-Syndrom, Down-Syndrom, IgA-Mangel und Autoimmunerkrankungen, z. B. Typ-1-Diabetes, Autoimmunthyreoiditis; Assoziation mit HLA-DQ2 und HLA-DQ8 Pathomechanismus der Zöliakie: 1. Einsickern der Gluten Peptide 2. Desaminidierung der Gliadinframente, Präsentation durch Antigen Präsentierende Zellen 3. Ausschüttung von Zytokinen und Antikörper gegen Gliadin/ Gewebstransglutaminase 4. Rückbildung der Darmzotten & Lymphozytose Glutensensitive Enteropathie (Zöliakie, einheimische Sprue) – 2. Klinik: Diarrhö, Gewichtsverlust, Gedeihstörungen bei Kindern atypische oligosymptomatische Verläufe, vor allem bei Erwachsenen Malabsorptionssyndrom mit Eisenmangelanämie, Osteoporose etc. extraintestinale Symptome, z. B. Dermatitis herpetiformis Duhring mit Erythem, Plaques und herpetiformen Bläschen Komplikationen: intestinale T-Zell-Lymphome, evtl. sekundärer Laktasemangel Schuppan, Detlef; Zimmer, Klaus-Peter Diagnostik und Therapie der Zöliakie Dtsch Arztebl Int 2013; 110(49): 835-45 Glutensensitive Enteropathie (Zöliakie, einheimische Sprue) – 3. Diagnostik: Nachweis von IgA-Antikörpern (ggf. IgG bei IgA-Mangel) gegen Gliadin, Endomysium und Gewebetransglutaminase (welches durch HLA-DQ2 oder HLA-DQ8 präsentiert wird) in komplizierten Fällen: HLA-Typisierung Gastro-Duodenoskopie mit tiefen Dünndarmbiopsien; histologischer Nachweis einer Zottenatrophie, Kryptenhyperplasie und intraepitheliale Lymphozyteninfiltration Histologie: Marsh-Klassifikation: Grad I: vermehrte intraepitheliale Lymphozyten Grad II: Kryptenhyperplasie, Entzündung der Lamina propria Grad III: ausgeprägtes entzündliches Infiltrat a-c: zunehmende Villusatrophie „Marsh I - Läsion“ erlaubt nicht die Diagnose einer Sprue, bakterielle und virale Infektionen führen zu gleichartigen Veränderungen!!! Histologischer Schweregrad korreliert nicht mit Klinik!!! glutenfreie Diät führt zu klinischer Besserung immer sollten asymptomatische Angehörige ersten Grades der Patienten untersucht werden, die Inzidenz beträgt bei Verwandten ersten Grades von Patienten etwa 10 %. Glutensensitive Enteropathie (Zöliakie, einheimische Sprue) – 4. Therapie: glutenfreie Diät: kein Weizen, kein Hafer, keine Gerste, kein Roggen, kein Dinkel oder Grünkern) erlaubt sind: Getreide: Reis, Mais, Kartoffeln, Leinsamen, Hirse, Sorghum, Amaranth, Johannisbrotkernmehl, Tapioka, Buchweizen Körner / Samen / Nüsse: Sonnenblumenkerne, Kokosnuss, Sesam, Mohn, Haselnüsse, Mandeln, Walnüsse, Kastanien, Alfalfa Hülsenfrüchte: Linsen, Erbsen, Bohnen, Erdnüsse bei sekundärem Laktasemangel keine Milchprodukte ( > Memo nach Regeneration der Zotten unter glutenfreier Diät bildet sich der sekundäre Laktasemangel zurück!) bei schwerer entzündlicher Infiltration ggf. initial Steroide Verbesserung der Zufuhr essentieller Nährstoffe ggf. Supplemente (Multivitamin-Präparate, Trinknahrungen) bei Obstipation: reichlich Flüssigkeit. Mais-, Soja-, Reiskleie; Laxanzien auf Methylzellulose-Basis Glutensensitive Enteropathie (Zöliakie, einheimische Sprue) – 5. Typischer endoskopischer Befund einer Zöliakie mit kompletter Atrophie der Zotten in der Pars II des Duodenums (a) sowie des Bulbus duodeni (b). Die Mukosa ist deutlich verdünnt, die Falten zeigen das sog. „Scallopping“ (ausgebogen, ausgeschliffen) Normalbefund Duodenum (Pars II und III) mit erhaltenem Zottenrelief. Tropische Sprue Die tropische Sprue ist eine immer noch nicht ganz verstandene Erkrankung, die sowohl Einheimische als auch Zugereiste in tropischen Regionen befällt. chronische Diarrhö, Steatorrhö, Gewichtsverlust und Malabsorption (Folsäure und Vitamin B12) DG: erst nach Ausschluss infektiöser Erkrankungen durch drei negative Stuhlproben und fehlendem Nachweis von Zysten oder Trophozoiten. Dünndarmbiopsie: Diagnose, Befund ist nicht pathognomonisch und kann von einer Zöliakie meist nicht unterschieden werden. Breitbandantibiotika und Folsäure führen in den meisten Fällen zur Ausheilung, insbesondere, wenn der Patient die Tropen verlassen hat und nicht zurückkehrt. TH: Tetracyclin über eine Dauer von bis zu 6 Monaten Morbus Whipple – 1. Erstbeschreibung 1907 durch George Whipple als intestinale Lipodystrophie chronische Infektionskrankheit mit schleichendem Verlauf über Jahre Inzidenz: 1 Neuerkrankung / 1 Mio. Menschen / Jahr m:w = 4:1; Durchschnittsalter 45-55 Jahre Erreger: Tropheryma Whipplei, gram pos. Actinomycet 1992 Pathomechamismus: intrazelluläre Vermehrung unter bestimmten Wirtsfaktoren hohe Assoziation mit HLA-B27 persistierende Defekte des zellulären Immunsystems (TH1 Zellen) kutane Anergie auf Recallantigene Störung der Phagozytose verzögerte intrazelluläre Elimination des Bakteriums Klinik: Diarrhö, Steatorrhö mit Malabsorptionssyndrom Appetitlosigkeit, Übelkeit, postprandiale Bauchschmerzen starker Gewichtsverlust extraintestinale Symptomatik: o Polyserositis, chronische nicht-destruierende Oligo-/Polyarthritis o Endo-/Perikarditis o Lymphknotenschwellung (mesenterial und retroperitoneal) o braune Hautpigmentierung o evtl. ZNS-Beteiligung Morbus Whipple im Präparat einer Biopsie light microscopy of intestine: Alcian blue with apparently eosin counterstain enlarged villus with many macrophages. Morbus Whipple – 2. Diagnostik: im Labor erhöhte Entzündungsparameter (BSG ↑, CRP ↑), im Blutbild evtl. Leukozytose in Duodenal- und Dünndarmbiopsien Nachweis einer Infiltration mit PAS-positiven Makrophagen (SPC-Zellen), zystische Erweiterung der Mukosalymphgefäße evtl. elektronenmikroskopischer Nachweis intramakrophagischer Stäbchenbakterien evtl. molekularbiologischer Nachweis aus bioptischem Material https://de.wikipedia.org/wiki/ Morbus_Whipple#/media/File:Whipple2.jpg Morbus Whipple – Therapie Initial liquorgängiges Antibiotikum i.v. für 14 Tage Cephalosporine (Ceftriaxon 2 x 1 g tgl.) Meropenem (3 x 1 g tgl.) Im Anschluss orale Behandlung mit Trimethoprim-Sulfamethaxol 2 x 160/800 mg tgl. für 1-2- Jahre Rezidive: Tetracycline (nicht bei ZNS Befall da schlecht liquorgängig) ggf. IFN-γ Kurzdarmsyndrom – 1. Malabsorption von Nahrungsbestandteilen meist Folge einer ausgedehnten Dünndarmresektion quantitativ: kritische Unterschreitung der Resorptionsfläche qualitativ: funktionell nicht kompensierbare Darmabschnitte 2 Typen: proximales bzw. jejunales Kurzdarmsyndrom: Entfernung > 50 % des Jejunums, Verlust der großen Absorptionsfläche des Jejunums, ileale Adaptation möglich! distales bzw. ileales Kurzdarmsyndrom: Resektion mehr als 30 cm terminales Ileum, schwer behandelbare Diarrhöe und Steatorrhoe, enorme Flüssigkeits- und Elektrolytverluste, Ileumverluste > 60 cm führt zum Vit. B12 Mangel Ursachen: Vaskuläre Schädigung Thrombose / Embolie A. mesenterica superior Thrombose der V. mesenterica superior Volvulus und Strangulation post-operative Schädigung abdominelles Trauma jejunoilealer Bypass (gelegentlich i.R. Adipositaschirurgie) M. Crohn Bestrahlungsenteropathie / Strahlenenteritis maligne Tumoren (Dünndarmkarzinom, Karzinoid, Lymphom) Kurzdarmsyndrom – 2. Symptome: Gewichtsabnahme wässrige, sekretorische Diarrhoe Gallensäurenverlust bereits ab 25 cm term. Ileum Steatorrhoe bei gestörter Mizellenbildung, ab ca. 50 cm Laktoseintoleranz Anämie megaloblastär, Vit. B12, ab > 50 cm term. Ileum bei Ileocöcalklappenverlust bakterielle Besiedelung Tetanie (Kalziummangel) Nachtblindheit (Vitamin A) hämorrhagische Diathese (Vitamin K) Cholezystolithiasis (verminderte Gallensalzresorption) Nephrolithiasis (Hyperoxalurie) D-Laktazidose bei erhaltenem Restkolon und KH-reicher Kost Therapie: enterale Ernährung mit zumindest geringer Kalorienzufuhr („Zottenfütterung” unbedingt beizubehalten, insbesondere in der postoperativen Zeit), auch wenn aufgrund der ausgedehnten Resektion eine totale parenterale Ernährung notwendig ist. die enterale Resorptionskapazität kann erst nach einigen Monaten abgeschätzt werden, wenn die Adaptation abgeschlossen ist Einsatz von trophischen Hormonen, wie dem Glucagon-like Peptide 2 (GLP-2), um in dieser Situation die Resorptionskapazität zu verbessern Kurzdarmsyndrom - Restitutionsphasen Bakterielle Fehlbesiedlung Ursachen: Proliferation unphysiologischer Bakterien durch Stase des Nahrungsbreis bei verminderter Peristaltik (funktionelle Stase) oder einer veränderten Anatomie (anatomische Stase) sowie durch direkte Verbindung zwischen Dünndarm und Dickdarm ermöglicht. Diese Veränderungen werden auch als Blindsacksyndrom bezeichnet. Symptome: makrozytäre Anämie ist durch einen Vitamin-B12-Mangel, weil die meisten Bakterien Vitamin B12 für ihr Wachstum benötigen Bacteroides spp. dekonjugieren Gallensäuren, Steatorrhö Bakterien produzierte Enterotoxine eine sekretorische Diarrhö verursachen Anamnese: H2-Atemtest mit Laktulose (einem nicht resorbierbaren Disaccharid) CT/MR Enteroklyse Therapie: chirurgische Sanierung der anatomischen Blindschlinge Metronidazol, Amoxicillin/Clavulansäure oder Cephalosporine Rifaximin Gallensäureverlust-Syndrom (Gallensäuremalabsorption) gestörter enterohepatischer Kreislauf der Gallensäuren infolge fehlender Resorption nach Ileumresektion oder bei M. Crohn infolge bakterieller Dekonjugation der Gallensäuren bei Blindsacksyndrom Klinik: evtl. krampfartige Bauchschmerzen chologene Diarrhö bei Ileumausfällen >40 cm Steatorrhö bei Ileumausfällen >100 cm Komplikationen: Maldigestionssyndrom lithogene Galle mit vermehrter Bildung von Cholesteringallensteinen gesteigerte Oxalsäureresorption durch die Bindung von Kalzium an Fettsäuren mit vermehrter Bildung von Oxalatnierensteinen Diagnostik: 14C-Glykocholat-Atemtest: nach oraler Gabe von 14C-Glykocholat verstärktes Abatmen von radioaktivem 14CO2 infolge der gesteigerten bakteriellen Gallensäuredekonjugation im Kolon 75Se-HCAT-Test: verminderte Retention der 75Se-markierten Homotaurocholsäure Therapie: Therapie eines M. Crohn bzw. eines Blindsacksyndroms (Korrekturoperation) bei bakterieller Fehlbesiedlung evtl. Metronidazol Austauscherharze, z. B. Cholestyramin bei massiver Steatorrhö Fettrestriktion (weniger als 40 g/d) und Ersatz der Nahrungsfette durch mittelkettige Triglyzeride symptomatische Therapie bei Malassimilationssyndrom Enterales Eiweisverlustsyndrom (exsudative Enteropathie) pathologisch gesteigerter Verlust von Eiweißen (alle Eiweißfraktionen) über den Verdauungstrakt infolge einer Lymphstauung, z. B. bei Lymphangiektasie, malignen Lymphomen, Rechtsherzinsuffizienz infolge einer Eiweißexsudation, z. B. bei M. Crohn, Colitis ulcerosa, familiärer Polyposis, M. Ménétrier, Strahlenenteritis, HIV-Infektion Klinik: Diarrhö, Steatorrhö Gewichtsverlust Malabsorptionssyndrom hypoproteinämische Ödeme Diagnostik: Albumin ↓, Immunglobuline ↓ Diagnostik der Malabsorptionssyndrome α -Antitrypsin im Stuhl ↑ 1 endoskopisch-bioptische Untersuchung einschl. Histologie zur Ursachenabklärung Therapie: Therapie der Grunderkrankung natriumarme, eiweißreiche Kost ggf. Fettrestriktion und Ersatz der Nahrungsfette durch mittelkettige Triglyzeride Kolorektales Karzinom Kolonpolypen – 1. jede sichtbare Gewebsvermehrung über Schleimhautniveau Epitheliale Nicht neoplastische Neoplastische Nicht epitheliale, submucosus hyperplasische Polypen tubulare Adenome Leiomyom entzündliche Pseudopolypen tubulovillose Adenome Lipom Juvenile Polypen villose adenoma Fibrom Peutz-Jeghers Polypen ‚serrated’ Adenome Hämangiom Mucosale Polypen maligne Polypen Carcinoid ‚advanced’ Adenome Pneumatosis cystoides intestinalis Metastasen Adenom-Karzinom-Sequenz durch Aktivierung von Onkogenen und Inaktivierung von Tumorsuppressorgenen mit der Adenomgrösse zunehmendes Entartungsrisiko (>2 cm bis 40%) mit höherem Alter zunehmende Häufigkeit von Polypen (ca. 30% der über 60-Jährigen) Nicht neoplastische Polypen Hyperplastischer Polyp http://www.endoatlas.com/co_bt_07.html Entzündlicher Polyp (IBD) http://www.endoatlas.com/ib_cd_10.html Juveniler Polyp /Hamartome http://www.endoatlas.com/co_bt_20.html Peutz-Jeghers Polyp/Sy. http://www.endoatlas.com/co_bt_04.html Neoplastische Polypen Tubuläre Adenome http://www.endoatlas.com/co_bt_10.html Tubulovillose Adenome Villose Adenome High grade Dysplasie http://www.endoatlas.com/co_bt_28.html http://www.endoatlas.com/co_bt_02.html Serrated Polyp http://www.endoatlas.com/co_bt_06.html Maligner Polyp, Adenocc. http://www.endoatlas.com/co_mt_04.html Kolonpolypen – 2. Klinik: meist symptomlos, selten Diarrhö Komplikationen: peranale Blutungen, Stenosierung, maligne Entartung Diagnostik: rektal-digitale Untersuchung Rektoskopie (bei einem Drittel der Fälle Nachweis multipler Polypen!) und IleoKoloskopie einschliesslich Polypektomie und histologischer Untersuchung zum Ausschluss von Dünndarmpolypen Hydro-MRT oder Videokapselendoskopie Therapie: endoskopische Abtragung mit der Biopsiezange oder mit der Diathermieschlinge bei sehr grossen, breitbasig aufsitzenden Polypen Resektion des Darmabschnittes bei familiärer adenomatoser Polyposis prophylaktische Proktokolektomie mit ileoanaler Pouchoperation vor dem 20. Lebensjahr regelmässige endoskopische Nachsorge bei Adenomen; zunächst Erstkontrolle nach einem Jahr, anschliessend bei polypenfreiem Darm alle 3 Jahre, bei multiplen Adenomen alle 2 Jahr Kolonpolypen – intestinale PolyposisSyndrome familiäre adenomatöse Polyposis (Manifestationsalter >15. Lebensjahr): Mutation im APCTumorsuppressorgen mit autosomal-dominanter Vererbung in 75% der Fälle (Karzinomrisiko 100%, auch Duodenalkarzinome) beim Gardner-Syndrom Adenomatosis coli, Osteome und Epidermoidzysten beim Turcot-Syndrom Adenomatosis coli und Glio-/Medulloblastome Cronkhite-Canada-Syndrom (Manifestationsalter >50. Lebensjahr) mit generalisierter gastrointestinaler Polypose (Karzinomrisiko ca. 20%) und Diarrhoen mit Eiweis- und Elektrolytverlusten, Hyperpigmentierung der Haut, Alopezie, Nageldystrophie familiäre juvenile Polyposis mit hamartomatosen Polypen und erhöhtem Karzinomrisiko, familiäre Häufung bei ca. 30% der Fälle Peutz-Jeghers-Syndrom (Manifestationsalter 30–40. Lebensjahr) mit hamartomatosen Dünndarmpolypen (Invaginationen und stielgedrehte Polypen können zur Infarzierung und Ileus führen), seltener Magen-/Kolonpolypen (autosomal-dominante Vererbung und Neumutationen treten im Verhaltnis 1:1 auf); Hyperpigmentierungen perioral, an Lippen und Wangenschleimhaut; gehäuft Pankreas-, Mamma-, Ovarial- und Hodenkarzinome Cowden-Syndrom mit intestinaler (hamartomatoser) Polyposis, fazialen und akralen Papeln, Mundschleimhautpapillomen, Vitiligo, hamartomatosen Mamma- und Schilddrüsentumoren Kolorektales Karzinom -1. Risikofaktoren: hoher Fett- und Eiweiskonsum, geringer Ballaststoffgehalt der Nahrung und Ubergewicht langjähriger Nikotin- und Alkoholabusus kolorektale Adenome chronisch-entzündliche Darmerkrankungen genetische Faktoren: positive Familienanamnese für kolorektale Karzinome (erstgradige Verwandte!); familiäre Syndrome: o familiäre Polyposis-Syndrome, z. B. familiäre adenomatöse Polyposis (obligate Präkanzerose!) o hereditäres, nicht-polyposes kolorektales Karzinom (HNPCC Syndrom, Lynch-Syndrom): Mutation von DNAReparaturgenen mit autosomal-dominantem Erbgang (Manifestationsalter um das 45. Lebensjahr), v. a. proximal lokalisierte Kolonkarzinome, häufig Adenokarzinome anderer Organe, z. B. Endometrium-, Ovarial-, Magen- und Urothelkarzinom (in Kombination mitTalgdrüsentumoren Muir-Torre-Syndrom) mehr als zwei Drittel aller Dickdarmkarzinome finden sich im Rektosigmoid, der aborale Tumorrand eines Rektumkarzinoms liegt weniger als 16 cm von der Anokutanlinie entfernt 95% aller Karzinome entwickeln sich aus einem Adenom (Adenom-Karzinom-Sequenz) durch Aktivierung von Onkogenen, z. B. K-ras, und Inaktivierung von Tumorsuppressorgenen, z. B. APCGen (≫adenomatous polyposis coli≪), DCC-Gen (≫deleted in colorectal carcinoma≪), p53Gen 90% aller Fälle treten nach dem 50. Lebensjahr auf, ab dem 40. Lebensjahr Verdopplung der Inzidenz alle 10 Jahre, zweithäufigstes Karzinom des Mannes und der Frau, Lebenszeitprävalenz ca. 6% 5-Jahresüberlebensrate ist abhängig vom Tumorstadium: 90–95% im Stadium I, 60–90% im Stadium II, 30–60% im Stadium III, <10% im Stadium IV Kolorektales Karzinom -2. Klinik: initial klinisch häufig asymptomatisch sichtbares/okkultes Blut im Stuhl Anderung der Stuhlgewohnheiten (Flatus mit Stuhlabgang), paradoxe Diarrhö abdominelle Schmerzen Leistungsschwäche, Blässe (Anämie), Gewichtsverlust, Fieber Komplikation: Obstruktion (Ileus) v. a. bei linksseitigem Kolonkarzinom ( > Memo aufgrund der noch flüssigen Stuhlkonsistenz sind Karzinome im Colon ascendens lange Zeit klinisch stumm!) Diagnostik: evtl. abdominell tastbare Resistenz (v. a. bei rechtsseitigem Kolonkarzinom) in der rektal-digitalen Untersuchung werden ca. 10% der kolorektalen Karzinome erfasst im Blutbild evtl. Blutungsanämie Koloskopie (multiple Adenokarzinome in 2–5% aller Fälle) einschl. Probenentnahmen histologisch ≫Low-grade≪-Karzinome (G1 und G2), ≫High-grade≪-Karzinome (G3: schlecht differenzierte (nicht)muzinöse Adenokarzinome, G4: undifferenzierte kleinzellige und Siegelringzellkarzinome) ggf. 3D-MRT (≫virtuelle Koloskopie≪) oder Kolonkontrasteinlauf im Rahmen des Stagings Spiral-CT des Abdomens und Beckens, evtl. Angio-CT der Leber, Abdomensonographie, Rontgen-Thorax evtl. transrektaler Ultraschall zur Beurteilung der Tiefenausdehnung eines Rektumkarzinoms ggf. Zystoskopie und gynakologische Untersuchung zum Ausschluss entsprechender Organinfiltrationen vor Therapiebeginn Bestimmung der Tumormarker CEA (carcino-embryonales Antigen) und CA 19-9 fur die Nachsorge im Rahmen der Rezidivdiagnostik ggf. FDG(Fluor-Desoxyglukose)- PET oder Radioimmunoszintigraphie mit Tcmarkierten CEA-Antikorpern primäre hämatogene Metastasierung in Leber ( 25% aller Patienten bereits bei Erstdiagnose) und Lunge 99m Kolorektales Karzinom -3. Magen-Darm-Trakt. Fried-Manns-Rogler. Springer Kolorektales Karzinom -4. Therapie: im Stadium II postoperativ adjuvante Fluoropyrimidin-Monotherapie (z. B. Capecitabin, orales 5-FU Prodrug) im Stadium III adjuvante Chemotherapie mit 5-FU, Folinsäure und Oxaliplatin (FOLFOX) im Stadium IV palliative Chemotherapie mit 5-FU, Folinsäure und Oxaliplatin oder Irinotecan (FOLFIRI), evtl. zusätzliche Gabe von Anti-VEGF-Antikorpern (z. B. Bevacizumab, Avastin®) oder Anti- EGF-Antikorpern (Cetuximab, Erbitux®) evtl. palliative lokale Therapieverfahren, z. B. Kryo-, Laser-, Radiofrequenztherapie oder operative Anlage von Umgehungsanastomosen bzw. eines Anus praeter bei Nicht-Risikopersonen Vorsorgekoloskopie ab dem 50. Lebensjahr, anschliessend alle 10 Jahre (bei unauffälligem Befund!) Rektumtumor Rektumkarzinom ist der häufigste maligne Tumor im Bereich des Enddarmes und des Analbereiches Unterscheidung zum Kolonkarzinom ist nicht immer klar möglich (biologisch verhalten sich Rektum- und Kolonkarzinome nahezu identisch (TNM-Klassifikation ist ebenfalls identisch) benigne Tumoren kommen ebenfalls vor, am häufigsten adenomatöse Polypen im Analkanal und in der perianalen Haut finden wir vorwiegend Plattenepithelkarziome und Condylome (HPV Infektion), seltener auch Melanome oder Fibrome bei einer operativen Therapie ist der Erhalt von grosser Wichtigkeit für die Lebensqualität Einteilung durch Metastatisierung (nach Höhe): Im oberen Rektumdrittel: Metastasierung nach kranial entlang der A. mesenterica inferior und der A. rectalis superior Im mittleren Rektumdrittel: Metastasierung nach kranial und lateral entlang der Lymphknotenstationen des kleinen Beckens Im unteren Rektumdrittel: Metastasierung nach kranial, lateral und inguinal (die können zudem direkt über die V. cava inf. in die Lunge Metastasieren) in 95 % der Fälle handelt es sich um ein Adenokarzinom Magen-Darm-Trakt. Fried-Manns-Rogler. Springer Rektumkarzinom – 1. Klinik: Blutabgang ‚ab ano’ Stuhlunregelmässigkeiten aufgrund zunehmender Stenosierung unwillkürlicher Stuhl- oder Windabgang und Darmkrampfe Später auch unspezifische Symptomen (Anämie, Gewichtsverlust und Leistungsabfall) Diagnostik: Anamnese/Familienanamnese rektale digitale Untersuchung (50% der Fälle sind palpabel ! ) Rektoskopie, Koloskopie (Zweittunor?) und Biopsie CT-Abdomen/Thorax, MRI Becken (Tumorausdehnung und Infiltration in den Sphinkterapparat und Nachbarorgane), Endosonografie (Tiefenausdehnung) Differentialdiagnose: Analkarzinom benigner Rektumpolyp chronisch entzündliche Darrmerkrankungen Gynakologisches Karzinom mit Einwachsen ins Rektum Infiltratives Prostatakarzinom Rektumkarzinom – 2. Therapie: abhängig von der Lokalisation und der Ausdehnung des Tumors bei T3/T4-Tumoren (TNM-Klassifikation) und Verdacht auf Lymphknotenmetastasen neoadjuvante Therapie mittels kombinierter Radio- und Chemotherapie, dadurch kann die Rate der Sphinkter-erhaltenden Operationen erhöht und die Rte der Lokalrezidive gesenkt werden bei Fernmetastasen oder Inoperabilität palliative Chemotherapie Operative Therapie: o T1 und T2 Tumoren werden primär operiert o T3/T4 je nach Lokalisation und Ausdehnung nach neoadjuvanter Therapie o bei Tumoren in den unteren 2/3 die anteriore Rektumresektion mit total mesorektaler Exzision (TME) (der regionäre Lymphabfluss wird in toto entfernt) o bei Tumoren im oberen Drittel partielle TME bis zur Resektionsgrenze o bei Infiltrationen in Nachbarorgane ist manchmal auch eine mulitiviszerale Operation nötig. o der Sicherheitsabstand sollte nach proximal 5 cm und nach distal 2 cm, mindestens jedoch 1 cm betragen o bei Infiltration des Sphinkterapparates ist eine Entfernung des Rektums mit Sphinktermuskulatur und Analhaut meist unumgänglich (mit Anlage eines Stomas) regelmässige Kontrolle während der nächsten 5 Jahren (klinische Untersuchung, CEA-Bestimmungen, Endosonografie, Koloskopie und CT) Danke für Ihre Aufmerksamkeit!