Der harmonische Oszillator Projektarbeit der Gruppe Schrödinger Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler zur Quantenmechanikvorlesung SS2008 Harmonischer Oszillator ----- Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler Inhalt Harmonischer Oszillator (in der klassischen Mechanik)...........................................................2 Analytische Methode.................................................................................................................4 Algebraische Methode...............................................................................................................8 Verallgemeinerung auf 3 Dimensionen....................................................................................12 Quellen......................................................................................................................................13 2 Harmonischer Oszillator ----- Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler Harmonischer Oszillator (in der klassischen Mechanik) Aus der klassischen Mechanik folgt für die Hamiltonfunktion des harmonischen Oszillators: Ersetzen wir in der Hamiltonfunktion die klassischen Größen q und p für Ort und Impuls durch den Orts- und Impulsoperator erhalten wir den Hamiltonoperator (q steht für die generalisierte Koordinate (im ersten Abschnitt ist q =x!) Der erste Term steht für die kinetische Energie und der zweite Term für das Potential. Mann kann aber auch auf folgende Weise auf das Potential schließen, in der man auch gleich die große Bedeutung dieses Potentials in der Physik erkennt: 3 Harmonischer Oszillator ----- Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler Die Taylor-Entwicklung um das lokale Minimum ergibt weil im Minimum V ′( x0 ) = 0 . Durch Verschiebung der Energieskala um V ( x0 ) = 0 ändert sich nur die Phase der Wellenfunktion aber nicht die Energieeigenwerte. Weiterhin wählen wir die Ortsvariable so, dass das Minimum bei x0 = 0 liegt, so dass dann Deshalb ist das Potential des harmonischen Oszillators 2 mit ω = V ′′(0) / m so wichtig, da wir jedes beliebige Potential mit einem ausgeprägten Minimum gut damit approximieren können. Die dazugehörige zeitunabhängige Schrödinger- Gleichung lautet (1) mit Randbedingungen nur im Unendlichen. Man erhält nur gebundene Zustände, weil stets E < V ( ). Gleichung (1) ist eine gewöhnliche, lineare, homogene Differentialgleichung 2. Ordnung, die nicht allgemein durch elementare Funktionen lösbar ist. Wir diskutieren nacheinander zwei verschiedene Ansätze zur Lösung dieser Differentialgleichung: (a) eine analytische Methode mit Potenzreihen-Ansatz, (b) eine (unglaublich clevere) algebraische Methode. 4 Harmonischer Oszillator ----- Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler Analytische Methode Wir multiplizieren Gleichung (1) mit dem Faktor 2 / hω und erhalten (2) Wir wählen als dimensionslose Variable, so dass Wir erhalten dann für Gleichung (2) oder (3) 2E . hω Gleichung (3) wird als Differentialgleichung des linearen harmonischen Oszillators bezeichnet. ± ∞, Ψ (±∞) = 0 . Die Differentialgleichung (3) wird durch einen Trick von Sommerfeld gelöst. Man betrachtet 2 zunächst das asymptotische Verhalten für große ξ >> k , so dass mit k = Die asymptotischen Lösungen verhalten sich wie denn dann ist und für ξ >> 1 . Wegen der Normierbarkeit ist nur brauchbar. Damit kennt man aber bereits das korrekte asymptotische Verhalten der für (3) gesuchten Lösungsfunktionen Ψ (x) , das den folgenden Ansatz nahelegt: (4) 5 Harmonischer Oszillator ----- Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler Damit erhalten wir und für die zweite Ableitung Eingesetzt in Gleichung (3) findet man oder (5) Nun hat es den Anschein, dass man noch nicht sehr viel weiter gekommen ist. (5) ist eine lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung mit nicht konstanten Koeffizienten. Da es sich bei den Koeffizienten jedoch um Potenzen der Variablen x handelt, ist ein Potenzreihenansatz vielversprechend: .. . (6) Man erhält für die Ableitungen und mit J=j-2, sodass Für Gleichung (4) ergibt sich 6 Harmonischer Oszillator ----- Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler und wir erhalten die Rekursionsformel (7) Für gegebene a0 und a1 können wir die a2, a4,… bzw. a3,a5,… berechnen. Ist irgendein ai=0 , so gilt das auch für alle folgenden Koeffizienten mit höheren Indizes. Angenommen alle Koeffizienten sind ungleich Null. Dann sollten wir uns erstmal asymptotische Verhalten, das die Exponentialfunktion gewährleisten sollte, wieder zerstört. Für j>>1 gilt für die obige Rekursionsformel mit der asymptotischen Lösung (C= const) denn mit n!= n(n-1)! folgt weil (j/2)>>1. Für Gleichung (6) folgt dann mit der Potenzreihendarstellung der Exponentialfunktion Damit erhalten wir gemäß unserem Ansatz (4) und diese Lösung ist nicht normierbar! Ausweg: Um normierbare Lösungen zu erhalten, muss (7) abbrechen! Das ist genau der Fall, wenn k einen der diskreten Werte k=2n+1, n=0,1,2,3,…. annimmt. Daraus folgt mit der Gleichung k = 2E für die Energie hω Mit obiger Bedingung bricht eine der beiden Folgen 7 Harmonischer Oszillator ----- Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler a0 2 4 1 gemacht werden. 3 0=0 5 Als Lösung für H( oder ungerade ist: oder a1=0 zu Null n Wir bestimmen noch explizit die Lösungen niedrigster Ordnung: Für n=0 ist k=1. Mit der Wahl a1=0 folgt aus der Rekursionsformel (7) a2v+1=0 für alle v=1,2,3,… Sei a0 0: nach der Rekursionsformel (7) im Fall k=1 folgt aus j=0, dass a2=a4=…=0. Als einzige Lösung bleibt übrig im Fall n=0 . Für n=1 ist k=3. Wir wählen a0=0, sodass a2v=0 für alle 1,2,3,…. Sei a0 0: nach der Rekursionsformel (7) im Fall k=3 folgt aus j=1 (äquivalent zu a1 0), dass a3=a5=…=0. Als einzige Lösung bleibt übrig im Fall n=1 Für n=2 ist k=5. Wir wählen a1=0, sodass a2v+1 =0. Die Rekursionsformel (7) im Fall k=5 lautet Sei a0 0, dann folgt aus j=0 a2=-(4/2)a0=-2a0 und aus j=2 folgt a4=a6=…=0. Im Fall n=2 erhalten wir als Lösung Alle so konstruierten Lösungen sind proportional zu einem unbestimmten Koeffizienten a0 oder a1. Dieser Koeffizient wird durch die Normierung bestimmt. Im allgemeinen Fall ist n Hn , wenn n gerade ist, und nur mit ungeraden Potenzen, wenn n ungerade ist. Man bezeichnet diese Polynome als Hermitesche Polynome. (Die hier entwickelte Polynommethode wird A. Sommerfeld (1868-1951) zugeschrieben. Sie ist immer dann erfolgsversprechend, wenn sich für die Koeffizienten eines Potenzreihenansatzes eine zweigliedrige Rekursionsformel wie in (7) finden lässt.) 8 Harmonischer Oszillator ----- Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler Algebraische Methode Bei dieser Methode löst man die Schrödingergleichung (1) nicht, sondern beobachtet stattdessen, dass es sich um die Ortsdarstellung der Eigenwertgleichung handelt. Wir wollen nun den Hamiltonoperator auf eine möglichst einfache Form bringen. Dazu definieren wir zwei hermitesche, zueinander adjungierte Operatoren a und a+. a bezeichnen wir als Absteige- oder Vernichtungsoperatoren und a+ als Aufsteige- oder Erzeugungsoperatoren. Ziel ist es nun den Hamiltonoperator durch diese beiden Operatoren auszudrücken. Dazu müssen a und a+ sicherlich Funktionen von q und p sein. Wir wählen folgenden einfachen Ansatz: . Für den Kommutator gilt: [a,a+]=1. Substituieren wir b ≡ q h und u ≡ erhalten a und a+ folgende Form: b mω bzw. , sowie . Der Hamiltonoperator vereinfacht sich dadurch zu: . Außerdem bemerken wir, dass sich auch q und p durch den Auf- und Absteigeoperator darstellen lassen. An dieser Stelle wollen wir einige Informationen über die Eigenwerte von N folgern. 1. Die Eigenwerte n sind reell. Beweis: Nehmen wir an, dass die Eigenzustände |n> normiert sind. Zunächst stellen wir fest, dass N hermitesch und daher die Erwartungswerte reell sind: <n|Nn>=<n|Nn>*. Daraus folgt . Was offensichtlich reell ist. 2. Die Eigenwerte n sind positiv oder null. Beweis:. 9 Harmonischer Oszillator ----- Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler 3. Ist |n> Eigenzustand von N zum Eigenwert n, so sind a|n> und a+|n> Eigenzustände zu den Eigenwerten n-1 und n+1. Beweis: Wir berechnen die Kommutatoren Damit lässt sich leicht die Behauptung nachprüfen: 4. Die Eigenwerte sind nicht entartet. 5. Es gibt einen tiefsten Eigenwert. Der zugehörige Eigenzustand heißt Grundzustand und wird mit |0> bezeichnet. Insbesondere gilt für diesen Zustand a|0>=0, d.h. der Absteigeoperator verändert diesen nicht mehr. 6. Das Eigenwertspektrum ist nicht nach oben beschränkt und für die wiederholte Anwendung des Aufsteigeoperators ergibt sich folgende Rekursionsformel: . Die Eigenwerte des Hamiltonoperators sind identisch mit denen von N. Daher folgt aus der Eigenwertgleichung H|n>=En|n> . Im Gegensatz zum klassischen harmonischen Oszillator ist das niedrigste Energieniveau also ungleich null. Kennt man nun die Wellenfunktion des Grundzustandes, kann man durch wiederholtes Anwenden von a+ auf diese die anderen Eigenzustände „erzeugen“. Sehen wir uns das ganz kurz an (in der Ortsdarstellung): Zu jedem Eigenzustand |n> gehört eine Wellenfunktion n(x) =<q|n>. Wir bemerken, dass diese Wellenfunktionen ein Orthonormalsystem bilden. Für die Wellenfunktion n(x) des niedrigsten Zustandes muss wegen a|0>=0 auch gelten, dass . 10 Harmonischer Oszillator ----- Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler Diese Differentialgleichung hat die Lösung mit noch zu bestimmender Normierungskonstanten C. Für diese ergibt sich durch die Normierungsbedingung . Damit erhalten wir als vollständige Lösung für die Grundzustandswellenfunktion . Zur Wirkung von Auf-, und Absteige-Operatoren beim harmonischen Oszillator. 11 Harmonischer Oszillator ----- Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler Verallgemeinerung auf 3 Dimensionen Wir wollen nun unsere Überlegungen auf 3 Dimensionen erweitern, d.h. Die Bewegung eines Teilchens der Masse m mit der Koordinate q:=(q1,q2,q3) im Potential Der Hamiltonoperator wird dann zu , wobei die Hi Teiloperatoren für jede Raumrichtung sind, die jeder einen linearen Oszillator darstellen. Für die Lösung der Eigenwertgleichung benutzen wir nun einen so genannten Seperationsansatz in dem die fi(qi) die Eigenfunktionen zu den Hi darstellen: , der, wenn wir ihn in die Eigenwertgleichung einsetzen dafür sorgt, dass diese in drei Teile zerfällt. Sind nämlich Hifi (qi) = Ei fi(qi) , i=1,2,3 die Eigenwertgleichungen für die drei Oszillatoren, so folgt wobei Hi immer nur auf fi wirkt und daher . Diese Gleichung wird nur dann erfüllt, wenn jeder Term für sich bereits konstant ist und wir erhalten drei unabhängige lineare Oszillatoren. 12 Harmonischer Oszillator ----- Galovic Robert, Kleinbichler Andreas, Kofler Stefan, Matthias Trattler Die Eigenfunktionen entsprechen dann . Die Energieeigenwerte sind im Gegensatz zum eindimensionalen Fall entartet, da sie von drei Indizes abhängig sind. Es kann daher sein das zum selben Eigenwert es verschiedene Eigenfunktionen gibt . Beim dreidimensionalen isotropen Oszillators (d.h. invariant unter beliebigen Drehungen, 1= 2= 3. hängen seine Eigenwerte nur von einer Quantenzahl ab. Man erhält das Ergebnis einfach durch Addition der Hifi aus dem allgemeinen Fall. . Quellen: • W. Nolting: "Grundkurs Theoretische Physik Band 5.1 Quantenmechanik" • Torsten Fließbach: "Quantenmechanik" • http://www.students.uni-mainz.de/tlangen/harmosz.pdf 13