! Intoxikationen ! Vergiftungssyndrome: Zwei wichtige zentrale Vergiftungssyndrome vorweg: • Grundlagen der Behandlung: Mehrgleisige Therapie: (Trizyklische AD und Phenothiazine (Chlorpromazin (Chlorazin CH/Propaphenin D), Fluphenazin (Dapotum CH/D), Levomepromazin (Nozinan CH/Neurocil D), Perphenazin (Trilafon CH/Decentan D), Thioridazin (Melleril CH/D vom Markt genommen), ferner Clozapin (Leponex)) – peripher: • trockene Haut und Schleimhäute • Erwärmung (Hyperthermie) • Mydriasis • Harnverhalt • Obstipation bis paralytischer Ileus • Tachykarde Herzrhythmusstörungen • Blutdruckabfall – zentralnervös: • Agitiertheit und Delir mit Verwirrtheit und optischen oder z.T. auch akustischen Halluzinationen, motorische Unruhe, Dysarthrie, Krampfanfälle oder • Sedation, Somnolenz bis Koma • Sicherung der Vitalfunktionen • Primäre Detoxifikation – Induziertes Erbrechen, induzierte Diarrhö – Magenspülung – Applikation von Aktivkohle in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Ingestion und der eingenommenen Menge • Symptomatische Therapie – Behandlung zentraler und/oder vegetativer sowie sonstiger internistischer Komplikationen (Sedierung, Neuroleptika, Antikonvulsiva, RR-Regulation, Antiarrhythmika, Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Azidoseausgleich, Temperaturausgleich) • Sekundäre Detoxifikation – Forcierte Diurese – Hämodialyse bzw. -perfusion • Ggf. Gabe von Antidota Im Einzelnen: • • • • • Trizyklische AD und Phenothiazine (Chlorpromazin (Chlorazin CH/Propaphenin D), Fluphenazin (Dapotum CH/D), Levomepromazin (Nozinan CH/Neurocil D), Perphenazin (Trilafon CH/Decentan D), Thioridazin (Melleril CH/D) – Im wesentliches anticholinerge Symptome bis zum zentralen anticholinergen Syndrom SSRI, MAO-Hemmer – Serotonerge Folgewirkungen bis zum zentralen serotonergen Syndrom Butyrophenone (Benperidol), Bromperidol (Impromen D), Haloperidol (Haldol CH/D), Pipamperon (Dipiperon CH/D), Melperon (Eunerpan D) – V.a. starke EPS, aber auch sedierend und hypotensiv Clozapin – Ausgeprägte anticholinerge Effekte und Bewusstseinsstörungen bereits in therapeutischen Dosen möglich im Sinne des zentralen anticholinergen Syndroms • Zerebrale Krampfanfälle, Ataxie, Dysarthrie, Ataxie, Tremor • Tachykardie, Hypotonie, Linksherzdekompensation • Respiratorische Insuffizienz bis zum Atemstillstand • Hypersalivation, Hyperthermie Atypische NL im weiteren Sinne – Geringgradiges toxisches Potential – Keine Berichte über letalen Ausgang "Zentrales anticholinerges Syndrom„ • "Zentrales serotonerges Syndrom" (SSRI, MAO-Hemmer, 5-HAT-Agonisten, Tryptophan, Kokain, Amphetamine und Lithium) – Fieber – Neuromuskuläre Symptome (Rigidität, Hyperreflexie, Myokloni, Tremor) – Psychiatrische Auffälligkeiten (Delir, Erregungszustände, Euphorie) – Gastrointestinale Symptome (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) – Evt. Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen, Koma, Multiorganversagen – Verbrauchskoagulopathie • Lithium (therapeutische Konzentration: bis 1,5 mmol/l) – Vielfältige Ursachen: • Überdosierung • Kalium- oder Na-Mangel (natriumarme Diät) • Kombination mit Diuretika • Starkes Schwitzen, interkurrente Erkrankungen mit Auswirkungen auf den Elektrolyt- und Wasserhaushalt • Verminderung der renalen Lithium-Clearance durch Antiphlogistika oder ACE-Hemmer – Zunächst Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, grobschlägiger Tremor der Hände, Abgeschlagenheit, psychomotorische Verlangsamung, Schwindel, Dysarthrie, Ataxie – Später Rigor, Hyperreflexie, Faszikulationen, zerebrale Krampfanfälle, Schock, Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Herz-Kreislauf-Stillstand • Benzodiazepine – Allgemeine Apathie, Bewusstseinstrübung, Hypo- bis Areflexie, Muskelschwäche, Dysarthrie, Ataxie, Nystagmus, Schwindel, Hypotonie mit Reflextachykardie, Ateminsuffizienz 1 • Opiate – Vegetative Dysregulation mit Überwiegen der zentralen parasympathischen Aktivität • Vigilanzstörungen bis zum Koma • Hypotonie und bradykarde Herzrhythmusstörungen • Hypothermie • Zentrale Atemlähmung, evt. Lungenödem • Übelkeit und Erbrechen, Obstipation bis zum paralytischen Ileus • Oligurie – Gegenmittel: Naloxon (Narcanti®), langsam!!! I.v. • Amphetamine und -derivate – Starke zentrale und periphere sympathomimetische Effekte mit Störung der • Psychomotorik (Tremor, Hyperreflexie, Unruhe) • der vegetativen Funktionen (Flush, Mydriasis, Hypertonie, Tachykardie, Rhythmusstörungen, • der zerebralen Funktionen (Delirantes Bild, Krampfanfälle, Koma, Kreislaufversagen) • Ecstasy (MDMA =3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) – Serotonerge und dopaminerge sowie zentrale und periphere sympathomimetische Effekte • Hepathopathien mit Cholestase, Transaminasenanstieg bis hin zum Leberversagen • Tachykardien, Rhythmusstörungen, arterielle Hypertonie • Hyperthermie, Elektrolytentgleisung, Krampfanfälle • Gerinnungsstörungen bis zur Verbrauchskoagulopathie • Rhabdomyolyse, akutes Nierenversagen • Cannabis – Geringe Toxizität – Anfänglich Euphorie, später Sedierung und depressive Verstimmung, auch Halluzinationen, Angstzustände, Krampfanfälle, "flash backs" • Kokain – Wegen zentraler Sympathikusstimulation starke sympathoadrenerge vegetative und zentrale Effekte – Biphasischer Verlauf: • Erst Stimulation mit Euphorie, Unruhe, Reizbarkeit, Krampfanfälle, Psychosen • Später depressives Bild mit Insomnie, Verwirrtheit, Verlangsamung, Hyporeflexie, Anhedonie, ggl. Suizidalität, Anorexie – Auch gastrointestinale Symptome wie Erbrechen – Evt. respiratorische Insuffizienz – Vasokonstriktion!! Mit ischämischen Komplikationen (Myokardinfarkt, periphere Nekrosen, Hirn-, Mesenterial-, Niereninfarkte, Zentralarterienverschluss der Retina – Hypertension mit Komplikationen (intrakranielle Blutungen, Herzinsuffizienz) – Metabolische Katecholaminwirkungen: Hyperglykämie, Hyperthermie, Laktatazidose – Rhabdomyolyse, Lebernekrosen – Gerinnungsstörungen bis zur Verbrauchskoagulopathie – "Kokainschock": lebensbedrohlich, unmittelbar nach Einnahme der Droge: • • • • ausgeprägte innere Unruhe und Angst psychomotorische Erregung Hypotonie, Bradykardie, extreme Hautblässe Bewusstseinstrübung bis zum Koma • Cannabis: Substanz: – Wichtigster psychoaktiver Bestandteil von Haschisch und Marihuana Wirkungen: – Dosisabhängig anregend (niedrig) oder dämpfend (hoch) • • • • • • • Verzerrung von Sinneseindrücken Euphorie Entspannung verändertes Zeitgefühl später: Sedierung in höheren Dosen auch "Horrortrips", Halluzinationen auch Flashbacks beschrieben – Toleranzentwicklung und Abhängigkeitspotential!!! • Langzeitmissbrauch kann zu schweren Persönlichkeitsveränderungen führen – Amotivationales Syndrom mit Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Apathie, Desorganisation 2 • Alkohol: • Halluzinogene Ethanol ist eines der potentesten Psychopharmaka und entfaltet eine Vielzahl von Wirkungen im ZNS: (Psychotomimetika,Psychodysleptika) – Interaktion mit rezeptorgekoppelten Ionenkanälen: • GABA-A-Benzodiazepin-Rezeptorkomplex • 5-HT3-Rezeptor (stimulatorisch) • NMDA-Rezeptorkomplex (inhibitorisch) „psychotrope", d. h. auf das Zentralnervensystem (und die Psyche) einwirkende Substanzen, die im allgemeinen ohne Trübung des Bewusstseins einen psychoseähnlichen Zustand (v. a. mit Symptomen, die denen der Schizophrenie ähnlich sind) hervorrufen können (Entfremdungserlebnisse, Halluzinationen, je nach Dosierung auch Delirien und traumhafte ekstatische Zustände). – Interaktion mit G-Protein-gekoppelten Rezeptoren: • Dopamin-Rezeptoren • Opioid-Rezeptoren • 5-HT1A-Rezeptoren – erhöhte Aktivität von CYP 2E1 Vorwiegend zentral-serotonerge Effekte: • • • • • Therapie: – Ausnüchterung – Bei "pathologischem Rausch" ist die Gabe von Benzodiazepinen wegen der synergischen Wirkung auf das GABAerge System kontraindiziert!!! – Bei alkoholischen Erregungszuständen Haldol – (Bei Entzugsdelir Clomethiazol (Distraneurin) als Mittel der ersten Wahl, ggf. auch Catapresan als Zusatzmedikation) • Substanzen: – – – – LSD Meskalin Psilocybin Haschisch • Wirkungen: – Vorwiegend zentrale serotonerge Wirksamkeit, u.a. am dorsalen Raphekern + funktioneller Agonismus an 5-HT-Rezeptoren • bereits bei geringsten Mengen (!) – Manifestation psychotischer Phänomene » Störungen der Stimmung, des Denkens, der Wahnehmung, des IchErlebens, der Raum- und Zeitwahrnehmung, optische und akustische Halluzinationen, rauschartige Bewusstseinsveränderungen – schnelle Toleranzentwicklung – selten physische und psychische Abhängigkeit – gefährlich: "Horrortrips" mit suizidalen und fremdaggressiven Impulsen sowie "Flashback-Psychosen" (noch nach Monaten) • "flush", Hyperthermie, Gerinnungsstörungen Psychopharmaka und Psychopharmakotherapie bei Suchterkrankung Clomethiazol (Distraneurin):wird heute weniger verwendet, als Alternative kommen Benzodiazepine und Meprobamat zur Alkoholentzugstherapie zur Anwendung • Wirkungen: – – – • • – Behandlung von Flashbacks durch Neuroleptika und Benzodiazepine Sedierend Hypnotisch Antikonvulsiv Indikationen: – – – Alkoholentzugssyndrom und Alkoholentzugsdelir, mit und ohne Krampfanfälle Medikamentös induziertes Delir Wegen der antikonvulsiven Wirkungen evt. einsetzbar bei Status epilepticus Kontraindikationen: – Absolut: – Relativ: • • • Akute Alkohol-, Schlafmittel-, Analgetika-, Psychopharmakointoxikation Respiratorische Insuffizienz Obstruktive Lungenerkrankungen • Interaktionen: • Das sollte man möglichst nicht tun: – – – – – • Therapie: – Keine spezifische Therapie Psychotische Symptomatik ("Horrortrip") Vigilanzstörungen bis zum Koma Krampfanfälle Hyperreflexie, Mydriasis, Anisokorie "flash backs" möglich • U.U. massive Wirkungsverstärkung anderer psychotroper Substanzen!!! Unter Cimetidin Wirkungsverstärkung und -verlängerung Ambulante Verordnung Längerfristige Verordnung über das Entzugssyndrom hinaus Als Schlafmittel verwenden, allenfalls bei schweren, sonst nicht behandelbaren Schlafstörungen unter Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses Das sollte man sehr vorsichtig tun: – I.v. Applikation: Cave: Bewusstlosigkeit, Atemdepression, schwer beherrschbare Hypotonie sind jederzeit bei i.v.-Gabe möglich!!!! 3 Methadonsubstitution: Clonidin (Catapresan®): folgende Voraussetzungen: – unbefristete Substitution: Opiatabhängigkeit • bei malignen Tumoren • HIV-Infektion • Chronischer Hepatitis (B und C) • Die Substanz ist zur Monotherapie bei Delir nicht geeignet, weil sie keine antikonvulsiven oder antideliranten Eigenschaften besitzt! Initial kann RRSteigerung eintreten – zunächst auf 12 Monate befristete Substitution: Opiatabhängigkeit • • • • bei rezidivierenden Abszesserkrankungen wiederholten Bronchopneumonien behandlungsbedürftiger Tuberkulose vergleichbar schweren behandlungsbedürftigen Suchtfolge- oder begleiterkrankungen (auch psychiatrische Erkrankungen!) • in der Schwangerschaft und bis zu 6 Monate nach der Geburt – bis zu 6 Monate befristete Substitution • Herstellung einer stationären Behandlungsfähigkeit bei Opiatabhängigkeit • Überbrückung bei zugesagtem Therapieplatz – Weitere (zunächst auf 12 Monate befristet): • Wenn eine drogenfreie Therapie aus medizinischen Gründen nicht durchgeführt werden kann • Wenn Aussichten bestehen, durch die Substitution eine Stabilisierung und Besserung des Gesundheitszustandes und anschließend mit schrittweise Dosisreduktion eine Drogenfreiheit zu erreichen Gesetzliche Grundlagen der Methadon-Substitutionsbehandlung nach der BtMVV: • – – – – – – – – – Kassenrechtliche Grundlage: NUB-Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen – Sowohl Levomethadon, als auch Methadon sind per §2a BtMVV zur Substitutionsbehandlung zugelassen • Dosierung – Für jeden Patienten individuell zu bestimmen, z.B. Methadon: 5-100mg – Ausreichend hohe Erhaltungsdosis verordnen, um Beikonsum zu verhindern (nicht <60mg Methadon) – Beginnen mit 30mg Methadon in zwei Tagesdosen, unabhängig von der vorher eingenommenen Heroindosis!!! – Langsame Aufdosierung alle 1-2 Tage um 5-10mg! – Pro Patient dürfen höchstens 3000mg Methadon pro 30 Tagen verschrieben werden – Einstellung i.d. Regel stationär – Immer erst niederschwellige Substitution mit täglicher Abgabe • Wirkungen: – – – – – Analgesie Hemmung der Darmmotilität Atemdepression Weniger euphorisierend als andere Opiate Ggl. Dysphorie NW • KI – – – – • Obstipation Hyperhidrosis Libidominderung/Menstruationsstörungen Sedierung Übelkeit bis zum Erbrechen Mundtrockenheit Miosis Spasmen der glatten Muskulatur (Bronchospasmen, Blasenentleerungsstörungen) Überempfindlichkeit gegen Methadon Bewusstseinsstörungen, insbesondere mit Atemdepression Polytoxikomanie Alter unter 18 Jahre, Heroinabhängigkeit unter 2 Jahre Behandlung mit MAO-Hemmern – Behandlung mit Narkotikaantagonisten oder Opiatagonisten/-antagonisten • Interaktionen – Erhöhung der Plasmakonzentration z.B: durch Fluxoxamin – Erniedrigte Plasmaspiegel unter Phenytoin oder Antacida 4 Acamprosat (Campral®) Naltrexon (Nemexin®): • • • Vor einer Entwöhnungs-Behandlung mit Naltrexon (Nemexin CH/D) sollte ein opiatfreies Intervall von 7-10 Tagen gesichert sein (Drogenscreening). Eine noch nicht erfolgte Opiatentgiftung wäre eine Kontraindikation für den Behandlungsbeginn!!! • Wirkungsmechanismus – Indirekter antagonistischer Effekt auf postsynaptische Prozesse im glutamatergen System • Indikation – Dient im Rahmen eines komplexeren Gesamtkonzeptes zur Unterstützung der Aufrechterhaltung der Abstinenz bei Alkoholkranken Folgende Gefährdungen: "Es besteht Lebensgefahr bei der Selbstverabreichung hoher Dosen von Opiaten unter NaltrexonGabe, da die opiatantagonistische Wirkung von Naltrexon durchbrochen werden kann: • Behandlungsdauer: 1 Jahr • Nebenwirkungen Gefahr einer lebensgefährlichen, opiatinduzierten Atemdepression mit Kreislaufstillstand. Es besteht Lebensgefahr bei der Selbstverabreichung auch relativ niedriger Dosen von Opiaten nach Absetzen von Naltrexon, da aufgrund einer Supersensitivität von Opiatrezeptoren Opiatwirkungen stärker ausgeprägt sein können" • KI Disulfiram (Antabus®) – V.a. gastrointestinale NW wie Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen – Auch Hautausschläge und Juckreiz – Bekannte Überempfindlichkeit gegen die Substanz – Niereninsuffizienz und schwere Leberinsuffizienz, Schwangerschaft und Stillzeit (wegen Übertritts in die Muttermilch) • "Milde" Symptome bei Alkoholgenuss unter Antabus: • "Schwerwiegende" Symptome: – Übelkeit, Erbrachen, Kopfschmerzen, Flush, Durst, Luftnot, Angst, Herzrasen, Brustschmerzen, Schwindel • Wirkungsmechanismus – Hemmt irreversible das Enzym "Aldehyd-Dehydrogenase", wodurch es im Falle eines (unerlaubten) Alkoholkonsums zu einer kurzfristigen Vergiftung mit dem Alkoholabbauprodukt "Acetaldehyd" kommt. Man spricht auch von der DisulfiramAlkohol-Reaktion (DAR). – Wirkdauer einer DAR: 60-180 Minuten – Es handelt sich um eine sogenannte "Aversivbehandlung", da die zu erwartenden Vergiftungssymptome den Trinker davon abhalten, einen Rückfall zu produzieren – Merke: Die DAR führt zu u.U. lebensbedrohlichen Symptomen, weshalb der Einsatz von Antabus sehr genau geprüft werden sollte. – – – – – Atemdepression Blutdruckabfall Herzrhythmusstörungen Krampfanfälle Exitus • Nebenwirkungen: • Kontraindikationen: – Müdigkeit, allergische Reaktionen, Sehstörungen, sexuelle Funktionsstörungen. Selten: Leberschäden – – – – – – Schwere Leberschäden Ulzera Kardiale Vorerkrankungen Epilepsien Psychotische Störungen Gleichzeitige Therapie mit • • • • • Metronidazol Einigen Antibiotika MAO-Hemmern Isoniazid Interaktionen mit anderen Pharmaka sind bekannt und müssen beachtet werden 5 Medikamentöse Differentialtherapie des Alkoholismus und der Alkoholfolgekrankheiten: Clomethiazol Neuroleptika Benzodiazepine Pathologischer Rausch --- Haldol Kontraindiziert!! Alkoholentzugssyndrom und Delirium tremens 1. Wahl Als Ko-Medikation bei halluzinatorischen Zustandbildern (Tiapridex) Gleichwertige Alternative zu Clomethiazol! Z.B. Chlordiazepoxid Ggf. zusätzlich Vitamin B1 Clonidin als Zusatzmedikation bei Tachykardie oder Hypertonie. Ggf. Stressulcusprophylaxe mit Ranitidin --- --- --- Hochdosiert Thiamin 100mg tgl. i.m. oder langsam i.v. Alkoholhalluzinose --- Haldol bis zur Remission Eifersuchtswahn --- Haldol Wernicke-KorsakowSyndrom --- --- Hepathische Enzephalopathie Andere Flumazenil (Anexate) Opiate • Substanzen – Morphin und seine synthetischen und halbsynthetischen Derivate • wichtigster Vertreter ist das Heroin • Wirkungen (an Opiatrezeptoren) – – – – – – Euphorisierend Tranquillisierend Analgetisch Dämpfung des Atem- und Hustenzentrums Obstipation Ausgeprägte periphere parasympathomimetische Eigenschaften (z.B. Miosis) – Starke physische und psychische Abhängigkeit – Unterschiedlich rasche Toleranzentwicklung • Entzugssymptomatik – Charakterisiert durch eine zentrale noradrenerge (Sympathikus-) Überaktivität ("Noradrenalinsturm") als Folge der Enthemmung des pontinen Locus coeruleus – Subjektiv schwerste Beeinträchtigung, aber objektiv meist keine vitale Bedrohung!!! (im Gegensatz zum Delirium tremens) – Dauer: 1-3 Tage • Die Entgiftung erfolgt stationär. Die Entwöhnungsbehandlung findet in anderen Ländern überwiegend ambulant statt!! Bei stationärer Entwöhnung scheinen 4-wöchige Aufenthalte ausreichend zu sein, während 3 Monate die Regel ist! Gruppen- und Einzelbehandlungen unterscheiden sich nicht grundsätzlich in ihrer Effizienz. • AA mit strukturiertem 12-Stufen-Programm ist für viele Alkoholiker offenbar hilfreich. Eine psychopharmakologische Behandlung mit Antidepressiva bei primärer Depression oder Angststörungen senkt die Rückfallhäufigkeit signifikant! • Therapie – Entgiftung: • Konventionelle Entgiftung: – Clonidin gegen die zentrale noradrenerge Hyperaktivität – Benzodiazepine ggf. unterstützend, beschränkt auf wenige Tage – Symptomatische Therapie (bei Diarrhö Loperamid (Imodium)), Flüssigkeitsund Elektrolytausgleich • "Turbo-Entzug" mit hohen Dosen von opiatantagonisten Naloxon (Narcan CH/Narcanti D), Naltrexon (Nemexin) bei gleichzeitiger massiver Sedierung und Anästhesierung der Patienten, um die Entzugssymptome nicht spüren zu lassen – noch umstritten und risikoreicher als konventionell – Entwöhnung: • Grundlage ist psychotherapeutisch geführt Entwöhnung • Methadongestützte Therapie (Methadon ist Opiatagonist) – Vorteile: » Schnellere soziale Reintegration » Leichtere Distanzierung von der "Szene" » Eindämmung der "Beschaffungskriminalität" – Nachteile: » Es ist eben keine Entwöhnungsbehandlung, sondern eine Substitutionsbehandlung!!! » Deshalb enge Indikationsstellung » Rückfallprophylaxe durch den Opiatantagonisten Naltrexon (Nemexin) 6 Kokain, Amphetamine und andere Substanzen aus der Gruppe der Psychostimulanzien: • Wirkungen: – Hemmung der neuronalen Wiederaufnahme von Dopamin, Noradrenalin und Serotonin – Amphetamine führen zusätzlich zur Freisetzung neusynthetisierter Transmitter aus den synaptischen Vesikeln Designer-Drogen": " • • • vermehrte Neurotransmission in mesolimbischen und mesokortikalen Projektionen des dopaminergen Systems (sog. "Reward-System") • initial Stimulation mit – euphorischen Zuständen, – Aktivitätssteigerung – Erhöhter Aufmerksamkeit – Vermindertes Schlafbedürfnis – Subjektiv erhöhte Leistungsfähigkeit • Rasch einsetzende Toleranzentwicklung durch "down regulation" von Katecholaminrezeptoren • – Degenerativen Veränderungen serotonerger Neuronen, v.a. im Neocortex und Hippocampus. Es folgen » Depressionen » paranoide Syndrome » Depersonalisationssyndrome » Panikstörungen Entzugssymptome: – Zeichen der verminderten katecholaminergen Transmission: • • • • – Depressive Verstimmung Erschöpfung Rebound-Hypersomnie Angst- und Erregungszustände – Oft protrahierter Entzug über mehrere Wochen • Substanzen: – Ecstasy (MDMA) Wirkungen: – Umwandlung von MDMA im Körper zu MDA – Keine physische, aber eventuell eine psychische Abhängigkeit – Mechanismen: • Förderung der Freisetzung von 5-HT aus präsynaptischen Vesikeln bei gleichzeitiger 5-HT-RI • Ausschüttung von Dopamin • Reversible MAO-Hemmung – Bei chronischer Anwendung • Neurotoxische Effekte mit Therapie: – Bei depressivem Syndrom günstiger Einfluss durch Imipramin (Tofranil) – Bei Angst- oder Erregungszuständen ggf. Benzodiazepine • Psychotrope Akuteffekte: • Zentrale Stimulation und Euphorie – Erhöhte Kontaktbereitschaft – verminderte Ich-Abgrenzung – erhöhte Emotionalität • selten halluzinatorische Effekte • dafür häufig Wahrnehmungsverschärfungen! – Subakute Effekte: • Schlafstörungen • Appetitminderung • Konzentrationsstörungen • Gereiztheit • Erschöpfungszustände Therapie: – Die Gabe von SSRI verhindert viele psychotrope Effekte von MDMA 7