Grundwasser-Zentrum Dresden Klimawandel und Wasserhaushalt Dr. Thomas Sommer, Dr. Claudia Helling DGFZ Dresdner Grundwasserforschungszentrum e.V. Gliederung 1. 2. 3. 4. 5. Klimawandel Wasserkreislauf Klimagrößen in Sachsen Auswirkungen des Klimawandels Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel 1. Klimawandel Was? Ist Klimawandel Wann? - welche Veränderungen - in welcher Zeit Warum? - natürlich - anthropogen (vom Menschen verursacht) 1. Klimawandel - Klima Klima ist die Gesamtheit aller an einem Ort möglichen Wetterzustände, einschließlich ihrer typischen Aufeinanderfolge sowie ihrer tages- und jahreszeitlichen Schwankungen. Klimawandel 1)Globale Erwärmung aktuelle Veränderung 2)Klimaveränderung im Allgemeinen 1. Klimawandel - Klima Wovon hängt das Klima ab? primäre Faktoren Faktoren, die in der Erde begründet sind •Sonnenstrahlung •Land-Meer-Verteilung •Zusammensetzung der Erdatmosphäre •Höhe des Standortes. sekundäre Faktoren Faktoren, die in physikalischen Prozessen begründet sind •Zirkulation der Atmosphäre •Meeresströmungen •Wasserkreislauf 1. Klimawandel - Klimafaktoren 1. Klimawandel Klimawandel steht für: • Klimaveränderung, die Veränderung des Klimas im Allg. , über einen langen Zeitraum (mehrere tausend Jahre) • globale Erwärmung, die aktuelle Veränderung des Klimas. seit etwa 1860 weltweite Temperaturmessungen zwischen 1906 und 2005 nahmen die bodennahen Lufttemperaturen um 0,74 °C zu größter Anstieg ab 1975 Ursache: Verstärkung des natürlichen Treibhauseffektes durch den Menschen (?) 2. Wasserhaushalt - Wasserkreislauf Zusammenwirken hydrologischer Prozesse des Wasserkreislaufs 2. Wasserhaushalt - Wasserkreislauf • allgemeine Wasserhaushaltsgleichung: P + ROi + RUi = RO + RU + ETR ± ∆S • Wasserhaushalt eines Gebietes (vereinfacht, schematisiert) P - Niederschlag auf das Gebiet ROi - oberirdischer Zufluss in das Gebiet RUi - unterirdischer Zufluss in das Gebiet RO - oberirdischer Abfluss aus dem Gebiet RU - unterirdischer Abfluss aus dem Gebiet ETR - reale Verdunstung des Gebietes ∆S - Speicheränderung (oberirdisch, Boden, Grundwasser) P = ETR + RO + RU Niederschlag = Verdunstung + Abfluss 2. Wasserhaushalt - Wasserkreislauf • Wichtige Größe für das Wasserdargebot: Grundwasserneubildung Neben dem Niederschlag haben vor allem das Klima, die Art des Bodens, die geologische Situation und die Vegetation / Landnutzung Einfluss auf die Wasserhaushaltgleichung > Auffüllen der Speicher > Reinigung des Wassers 3. Klimagrößen für Sachsen • Mittlere Temperatur (1961-2005): 9°C im Tiefland 3,2 °auf dem Fichtelberg 7,9°C für ganz Sachsen Seehöhe (Abnahme um ca. 0,6°C/100 m), • Vergleich 1961-1990 zu 1991-2005: Zunahme um 0,7°C 3. Klimagrößen für Sachsen • Mittlere jährliche Niederschlagssummen (1961-2005): 600 mm im nordwestlichen Tiefland 1300 mm im Westerzgebirge Seehöhe (ca. 70 mm/100 m), Luv-Lee-Effekte, Entfernung vom Meer • Vergleich 1961-1990 zu 1991-2005: Zunahme um 3,5-5% (Niederschlagsereignis 2002!) 3. Klimagrößen für Sachsen • Potentielle Verdunstungssummen (1961-2005): <525 mm im Erzgebirge (Kammlagen) 640 mm im Dresdner Elbtal Temperatur, Globalstrahlung, Geländehöhe • Vergleich 1961-1990 zu 1991-2005: Zunahme um 10-30 mm 3. Klimagrößen für Sachsen • Wasserbilanz (1961-2005): 0 mm in Nordsachsen 770 mm im Westerzgebirge Niederschlag, Verdunstung • Vergleich 1961-1990 zu 1991-2005: -30 mm bis +10 mm 4. Auswirkungen des Klimawandels 4. Auswirkungen des Klimawandels regional in unterschiedlicher Weise Für Deutschland: • Grundsätzlich wird eine Zunahme der Niederschläge im Winter und eine Abnahme im Sommer erwartet. • Die Durchschnittstemperatur wird wahrscheinlich steigen. • Ebenso das Risiko von Extremereignissen wie Hitzewellen und Hochwasserereignissen. 4. Auswirkungen des Klimawandels Auswirkungen auf • Flächennutzer wie Landwirtschaft, Forstwirtschaft • Natur/Umweltschutz • Industrie • Wasserwirtschaft • Wasserversorgung • Tourismus • Kommunen, Bürger, Bildung … Strategie zur Anpassung an den Klimawandel und dazu gehörender Aktionsplan S-A 4. Auswirkungen des Klimawandels 4. Auswirkungen des Klimawandels Sachsen im Klimawandel Niederschlags-Trend (%) Niederschlags-Trend 1901-2006 25 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 -20 19,5 13,6 10,6 9,1 5,8 -0,3 -15,5 -8,3 -5,7 -3,3 Frühjahr Sommer Herbst Winter Jahr Sachsen Deutschland 4. Auswirkungen des Klimawandels Sachsen im Klimawandel Prognose Niederschlags-Trend 1901-2100 10 5,8 Niederschlags-Trend (%) 5 0 4,3 -0,3 1901-2006 (Diagnose) 1981-2100 (Prognose) -5 -5,7 -6,1 -8,3 -8,3 -10 -9,4 -15 -15,5 -20 -20,8 -25 Frühjahr Sommer Herbst Winter Jahr Quelle: LfULG 4. Auswirkungen des Klimawandels Tendenzen für Sachsen Niederschlag: •stärkster Rückgang der Niederschläge im Sommer •geringe Veränderung der Niederschläge im Winter •kein Ausgleich über das Jahr → Rückgang Temperatur: •Zunahme der mittleren Lufttemperatur um 2 °C bis 2100 •stärkere Verdunstung → KWB ↓ •stärkste Zunahme im Winter → weniger Schnee! 4. Auswirkungen des Klimawandels REKIS neues Internetportal für Mitteldeutschland gibt Landwirten, Stadtplanern und Planern ein bisher so nicht verfügbares Bild vom Klimawandel bundesweit einmalig Wird von der TU Dresden betreut „Rekis“ enthält Wetter- und Klimadaten mehrerer Jahrzehnte ermöglicht regionale Prognosen etwa zu Niederschlägen oder Temperaturen. www.rekis.org 5. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel Klimaschutz Anpassung • Emissionen mindern • Energie sparen • Mobilität Energie-effizient gestalten • Versorgung regional statt global • energiebewusst ernähren •Gewässerschutz •Hochwasservorsorge •Hochwasserschutz •Bauvorsorge (HW) •hitzegerechtes Bauen •durchgrünte Städte (Schatten und Abkühlung) Strategien und Aktionspläne, z.B. für Sachsen, Sachsen-Anhalt 5. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel Aktionsplan Klima und Energie 2008 (Sachsen) Der Aktionsplan bündelt erstmals die Maßnahmen zum Klimaschutz, für eine nachhaltige Energieversorgung und zur Anpassung an den Klimawandel in Sachsen. Mit den über 200 Maßnahmen setzt die Staatsregierung attraktive Anreize in Form finanzieller Förderung, intensiviert und erweitert ihre Informationstätigkeit und Beratungsprogramme und unterstützt Bildungsangebote an Schulen, um auch die kommende Generation auf diese Zukunftsaufgabe vorzubereiten. 5. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel Die Veränderung des Klimas sollen nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance für positive Veränderungen gesehen werden. Landwirtschaft • moderne Methoden der Bodenbearbeitung • Optimierung der Bewässerung • breites Anbauspektrum und vielfältige artenreiche Fruchtfolgen: → Risikominderung, Ertragsstabilisierung, Bodenfruchtbarkeit • Nutzung neuer Züchtungen und Sorten (züchterischer Fortschritt) hinsichtlich Ausprägung ihrer Eigenschaften • Nutzung regional gezüchteter und geprüfter Sorten unter Anpassung an die vorherrschenden Bedingungen • Anbauzunahme wärmeliebender und trockenheitsverträglicher Kulturen und Sorten • Erprobung des verstärkten Anbaus von Winterformen statt Sommerungen 5. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel Wasserhaushalt / Wasserwirtschaft • Einsatz wassersparender Technologien • Optimierung der Talsperrenbewirtschaftung (Hochwasserschutz vs. Trockenperioden) • Entwässerung (gezielte und regulierte Ableitung des Niederschlags-wassers) im ländlichen Raum bei Starkregenereignissen • Hochwasserschutz im ländlichen Raum durch dezentrale Maßnahmen des Wasserrückhalts an Gewässern zweiter Ordnung • Optimierung der Abwassersysteme 5. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel Verkehr •Technische Anpassungen der Verkehrsinfrastruktur mit neuen hitzeresistenten Materialien •Technische Maßnahmen gegen Extremereignisse, wie Schutz kritischer Brücken und Unterfahrungen, Murenschutz oder Trassenverlegung in potenziellen Hochwassergebieten 5. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel Forstwirtschaft • Waldumbau Waldstrukturanpassung Anbau besonders trockentoleranter Baumarten erforderlich • Verringerung der Anfälligkeit gegenüber Forstschädlingen und Erhöhung der Stresstoleranz Tourismus • Entwicklung von Alternativkonzepten für Wintersportgebiete Wirtschaft • Anpassung der Alarm- und Gefahrenabwehrpläne bei In-dustrieanlagen (Störfallverordnung), Energieversorgungs- und Bergbauanlagen gegenüber extremen Wetterereignissen 5. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel Sachsen im Klimawandel Im Winter etwas feuchter; Im Sommer deutlich trockener; Insgesamt wärmer; Unberechenbarer und regionaler Immer extremer! Quellen / Literatur SMUL (Hrsg., 2008): Sachsen im Klimawandel – Eine Analyse Anpassung an den Klimawandel in der Region Grimma Klimaveränderung in Sachsen – Auswirkungen auf die Forstwirtschaft u.a. unter www.klima.sachsen.de Strategie des Landes Sachsen-Anhalt zur Anpassung an den Klimawandel und dazu gehörender Aktionsplan Teil I Strategie, Teil II Aktionsplan, 2010 http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=anpassungsstrategie www.wikipedia.de Auerswald, H.; Vogt, G. (2010): „Zur Klimasensibilität der Wirtschaft in der Region Dresden“, ifo Dresden berichtet, 17, 3, S.15-23.