Neue Perspektiven bei Retinitis pigmentosa Patienteninformation zur transkornealen Elektrostimulation (TES) TES kann Sehkraft erhalten Die TES-Therapie mit OkuStim® Bei der Retinitis pigmentosa (RP) wird durch den Verlust von Photo­ rezeptoren in der Netzhaut das Gesichtsfeld zunehmend kleiner. Bisher gab es keine zufriedenstellende Therapie, die die schrittweise Einschränkung des Gesichtsfeldes aufhalten oder sogar umkehren konnte. Mit TES ist es jetzt möglich, mehrere sogenannte neuroprotektive Wachstumsfaktoren zu aktivieren und dadurch einen zellerhaltenden Effekt in der Netzhaut zu erzeugen. Zu diesem Ergebnis kommen aktuelle Studien, auf deren Basis das OkuStim®-System zur bestmöglichen Erhaltung des Gesichtsfeldes entwickelt wurde. Jetzt bietet die transkorneale Elektrostimulation (TES) von Okuvision die Chance, den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Die TES ist eine der ersten ambulanten Therapiemöglichkeiten für RP, deren Wirksamkeit in klinischen Studien belegt wurde.1, 2 Von Expertengremien aus Ärzten und Vertretern der Patienten­ organisation Pro Retina laut der aktuellen Studienlage als sicher eingestuft Bisher bei annähernd 200 Patienten im Rahmen von Studien auch über längere Zeiträume angewendet 2 1 Pilotstudie: Die an der Universitäts-Augenklinik Tübingen (UKT) durch­ geführte Pilotstudie zeigte, dass TES sicher ist und positive Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf von Retinitispigmentosa-Patienten hat.1 2 Langzeitstudie: Die zweite (bis August 2013) an der UKT durchgeführte ­Studie „EST II“ bestätigte in einer 52 Wochen dauernden An­ wendung der OkuStim®-Therapie die Sicherheit und deutet auf eine Verlangsamung des Krankheitsfortschritts hin.2 3 Anwendungsbeobachtung: Die Anwendungsbeobachtung „TESOLA“ findet in 12 europäi­ schen Zentren von Oslo bis Florenz statt. In einer Zwischenaus­ wertung (Stand April 2014) zeigte sich der Trend, dass im Verlauf der OkuStim®-Therapie bezüglich des Gesichtsfeldes mehrheit­ lich eine Verbesserung der stimulierten Augen (gegenüber dem ­Kontrollauge) eintrat. Die Befragung ergab überwiegend eine hohe Patientenzufriedenheit und bessere Objekterkennung.3 3 Das OkuStim®-System Durch das OkuStim®-Gerät werden die Augen mit einem schwachen elektrischen Strom stimuliert. Dies geschieht über die OkuEl®-Elektroden, die mithilfe der OkuSpex®-Brille an den Augen gehalten werden. OkuStim®-Gerät Der Arzt speichert die genauen Behandlungsparameter des Patienten auf dem USB-Stick für das OkuStim®-Gerät. Alle wesentlichen Hinweise zum Betriebszustand sowie mögliche Warnungen erfolgen über das Display und eine Tonausgabe, sodass die Handhabung auch für Patienten mit Seheinschrän­ kung problemlos ist. 1 2 OkuEl® Clip-on-Elektroden Die Einmal-Elektroden OkuEl® mit den haarfeinen, 100 μm dünnen Elektrodenfäden werden unterhalb der Pupille auf die Augenoberfläche gelegt. Sie sind für den Patienten kaum spürbar und können auch von Sehbehinderten mit etwas Übung in die Halterungen der OkuSpex®-Brille eingesetzt werden. 2 OkuSpex®-Brille Die OkuSpex®-Brille dient zur Positionierung der Elektroden am Auge und zur Zuführung des Therapiestroms. Die Brille kann individuell an die Gesichtsform und Kopfgröße ange­ passt werden. 3 4 3 1 5 Festlegung der individualisierten Behandlungsparameter beim Arzt Die OkuSpex®-Brille wird an die Gesichtsform des Patienten angepasst und die Gegenelektroden werden auf der Haut aufgeklebt. Die OkuEl -Elektroden werden in die OkuSpex®Brille eingesetzt. ® 6 1 2 3 Bei der Schwellenwert­ bestimmung misst der Arzt die individuellen Behandlungsparameter des Patienten. 4 Anschließend werden die Behandlungsparameter für die weitere Behand­ lung auf dem USB-Stick gespeichert. 7 Der Therapieablauf Die Elektroden werden in die Halterung der OkuSpex®-Brille eingesetzt. 1 Die Gegenelektroden werden auf der Haut aufgeklebt und die OkuSpex®-Brille wird aufgesetzt. 2 Die Therapie wird durch Drücken des Start-Knopfes begonnen. Dabei liest das OkuStim®-Gerät die vom Arzt auf dem USB-Stick gespeicherten Be­ handlungsparameter aus. Die Therapie findet bei geschlossenen Augen statt. 3 8 4 Für eine sichere Behandlung über­ wacht das OkuStim®-Gerät während der Therapiesitzung ständig Strom­ fluss und Widerstand. Die Therapie kann jederzeit durch Drücken der Pause-Taste unterbrochen werden. 5 Nach Ablauf der vom Arzt einge­ stellten Therapiedauer (i. d. Regel 30 Min.) stoppt das OkuStim®Gerät automatisch. 9 Ein Therapiesystem made in Germany „Made in Germany“ steht für Qualität. Darum werden unsere über­ wiegend manuell gefertigten Produkte ausschließlich von qualifizier­ ten Fachkräften in Deutschland entwickelt und hergestellt. Dank unseres vollständigen Qualitätsmanagements können wir vom Rohteil des Lieferanten bis zum Einsatz im fertigen Produkt beim Endkunden jeden Produktions- und Verfahrensschritt 100-prozentig zurückverfolgen. 10 Durch Arbeits- und Prüfanweisungen werden alle Prozessabläufe kontrolliert ausgeführt und überprüft, damit unsere Kunden nur technisch einwandfreie Produkte erhalten. Unsere umfassende tech­ nische Dokumentation stellt dabei eine langjährige Nachvollziehbar­ keit und gleichbleibende Qualität unserer Produkte sicher. Ergänzend wird das Qualitätsmanagementsystem durch jährliche Audits vom TÜV-Rheinland nach den für Medizintechnik-Hersteller relevanten Normen und Richtlinien geprüft. 11 Häufige Fragen und Antworten Wie funktioniert transkorneale Elektrostimulation? Aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass die Aktivierung mehre­ rer sogenannter neuroprotektiver Wachstumsfaktoren an der Netz­ haut – mittels Elektrostimulation – einen zellerhaltenden Effekt auf die absterbenden Netzhautzellen hat. Wie wird das OkuStim®-System angewendet? Die Bedienung des Systems ist einfach und auf die Bedürfnisse von Patienten mit eingeschränkter Sehfähigkeit abgestimmt. Das System besteht aus drei Komponenten: OkuStim®-Gerät, OkuSpex®-Brille und OkuEl®-Elektroden. Die OkuEl®-Elektroden sind zur einmaligen Anwendung geeignet. Details dazu sind auf den Seiten 4, 5 sowie 8 und 9 zu finden. Kann das OkuStim®-System bei anderen Netzhauterkrankungen, eingesetzt werden? Die erhobenen Daten und Ergebnisse liegen bisher ausschließlich für Retinitis pigmentosa vor. Die Prüfung der Wirkungsweise bei anderen Augenerkrankungen wie z. B. den Makuladegenerationen AMD und Morbus Stargardt wird in zukünftigen Studien erfolgen. Eine Behandlung anderer vererbbarer Netzhautdystrophien wie Stäbchen-Zapfen-Dystrophie, Zapfen-Stäbchen-Dystrophie, Choroi­ deremia oder Bietti-Syndrom ist im Einzelfall mit dem behandelnden Arzt zu klären. Wie oft wird das OkuStim®-System angewendet? Auf Basis der klinischen Tests wird derzeit eine Stimulationssitzung von 30 Minuten pro Woche empfohlen. Parallel hierzu sind regelmä­ ßige Augenuntersuchungen durch den behandelnden Arzt notwendig und wichtig, um den Therapieerfolg zu kontrollieren. Ist die Anwendung schmerzhaft oder unangenehm? Schmerzen entstehen bei der Anwendung mit OkuStim® in der Regel nicht. Es wird bei der Stimulation empfohlen, ggf. mit etwas Tränen­ ersatzmittel nachzuhelfen, sollten Patienten subjektiv auf den Elek­ trodenfaden reagieren oder sollte eine mechanische Reizung bzw. Rötung auftreten. 12 13 Kann das OkuStim®-System auch bei Kindern und Schwangeren eingesetzt werden? Eine Anwendung des OkuStim®-Systems bei Kindern und Schwan­ geren kann vom Hersteller nicht empfohlen werden, weil dies bislang noch nicht in klinischen Studien getestet wurde. Ist das OkuStim®-System wirksam und sicher? Ja, das OkuStim®-System ist ein CE-gekennzeichnetes Medizinpro­ dukt zur Therapie von Retinitis pigmentosa. Die TES-Therapie mit OkuStim® wurde in mehreren Studien (siehe Details auf Seite 3) ausführlich getestet und von Expertengremien beurteilt. Wie ist das OkuStim®-System erhältlich? Die Therapie findet nach Ermessen des Arztes entweder in der Klinik oder beim Patienten zu Hause statt. Für eine Heimanwendung ist sowohl für das OkuStim®-System als auch für die Elektroden eine Verordnung eines Arztes erforderlich. Patienten, die das System bereits nutzen, werden derzeit direkt von Okuvision gegen Rezept­ vorlage mit Verbrauchsmaterial versorgt. 1 Schatz et al.: Transcorneal Electrical Stimulation for Patients with Retinitis pigmentosa: A Prospective, Randomized, Sham-Controlled Exploratory Study – IOVS, Juni 2011, 52. Jahrgang, Nr. 7 2 E ST2, Universitäts-Augenklinik Tübingen, Deutschland (data on file) – 2011 bis 2013; Ergebnisse bisher noch nicht veröffentlicht 3 T ESOLA-AWB, erste Zwischenauswertung an der Universität Tübingen, Institut für klinische Epidemiologie und angewandte Biometrie, Prof. Martus (54 Pat. von insgesamt über 100, data on file), April 2014 – Gesamtauswertung im Herbst 2014 Neuen Patienten empfehlen wir, ein klinisches Zentrum aufzusuchen, welches bereits Erfahrungen im Einstellen der Behandlungsparame­ ter hat, und eine Augenuntersuchung durchführen zu lassen. Ob ein Patient für die Therapie geeignet ist, liegt im Ermessen des Arztes. Bei Interesse an der Therapie mit dem OkuStim®-System wenden Sie sich bitte an ein Zentrum in Ihrer Nähe. Eine Übersicht der aktuellen Zentren und Low Vision Partner finden Sie unter www.okuvision.de Wird die OkuStim®-Therapie von der Krankenkasse erstattet? Die Kosten für die OkuStim®-Therapie trägt der Patient, da diese nicht routinemäßig von Krankenkassen übernommen werden. Eine Kostenübernahme ist bei den Krankenkassen im Einzelfall zu be­ antragen. Aktuell wird an einem Antrag beim G-BA (gemeinsamer Bundesausschuss) gearbeitet, um die Patienten künftig im Hinblick auf die Kosten zu entlasten. 14 15 Okuvision GmbH www.okuvision.de 002DE-06-2014 Ihr Ansprechpartner