Übung zu den Vorlesungen Organische und Anorganische Chemie für Biologen und Humanbiologen 07.11.08 - Lösungen 1. Vervollständigen Sie die Reaktionsgleichungen und benennen Sie alle Verbindungen und Elemente. 2 Ag + Silber 4 Fe + 3 Eisen 2 P2 O5 + 6 Phosphorpentoxid H2 + Wasserstoff B2 O3 + 3 Boroxid S Schwefel O2 Sauerstoff H2 O Wasser Cl2 Chlor H2 O Wasser −→ 3 FeS Eisensulfid + 5 O2 Sauerstoff −→ 2 Al + Aluminium 3 MgO −→ Magnesiumoxid Al2 O3 + 3 Mg Aluminiumoxid Magnesium CO2 −→ Kohlendioxid CaCO3 + Caliciumcarbonat H2 O Wasser Ca(OH)2 + Calciumhydroxid 2 −→ 2 −→ 4 −→ 2 −→ 2 Ag2 S Silbersulfid Fe2 O3 Eisen(III)oxid H3 PO4 Phosphorsäure HCl Chlorwasserstoff B(OH)3 Borsäure Fe3 O4 + 3 Eisen(II,IV)oxid SO2 Schwefeldioxid NaBH4 + 2 H2 O Natriumborhydrid Wasser −→ 4 H2 + Wasserstoff NaBO2 Natriumborat Li Lithium −→ 2 LiOH + Lithiumhydroxid H2 Wasserstoff + 2 H2 O Wasser 2 HCl + Chlorwasserstoff NaOH −→ Natriumhydroxid NaCl + Natriumchlorid H2 SO4 + Schwefelsäure Ba(OH)2 −→ Bariumhydroxid BaSO4 + Bariumsulfat CH3 COOH + Essigsäure NaOH −→ Natriumhydroxid CH3 COONa + Natriumcacetat H2 O Wasser CaCO3 + 2 HCl −→ Calciumcarbonat Chlorwasserstoff CaCl2 + Calciumchlorid H2 CO3 Kohlensäure CaH2 + Calciumhydrid 2 H2 O Wasser −→ Ca(OH)2 + 2 Calciumhydroxid H2 Wasserstoff Na Natrium 2 H2 O Wasser −→ NaOH + Natriumhydroxid H2 Wasserstoff Ag Silber FeNO3 SO4 Eisen(III)nitratsulfat + FeSO4 + Eisen(II)sulfat 2 AgNO3 −→ Silbernitrat 2 H2 + O2 −→ Wasserstoff Sauerstoff NH3 + HCl −→ Ammoniak Chlorwasserstoff 2 Al + 3 S −→ Aluminium Schwefel 2 H2 O Wasser 2 + H2 O Wasser NH4 Cl Ammoniumchlorid Al2 S3 Aluminiumsulfid 2. Berechnen Sie die molaren Massen der folgenden Verbindungen. • Natriumhydroxid M(NaOH) = M(Na) + M(O) + M(H) M(NaOH) = 23 g/mol + 16 g/mol + 1 g/mol M(NaOH) = 40 g/mol • Salzsäure M(HCl) = M(H) + M(Cl) M(HCl) = 1 g/mol + 35 g/mol M(HCl) = 36 g/mol • Silberchlorid M(AgCl) = M(Ag) + M(Cl) M(AgCl) = 108 g/mol + 35 g/mol M(HCl) = 143 g/mol • Silbernitrat M(AgNO3 ) = M(Ag) + M(N) + 3 * M(O) M(AgNO3 ) = 108 g/mol + 14 g/mol + 3 * 16 g/mol H2 O Wasser M(AgNO3 ) = 170 g/mol • Aluminiumsulfid M(Al2 S3 ) = 2 * M(Al) + 3 * M(S) M(Al2 S3 ) = 2 * 27 g/mol + 3 * 32 g/mol M(Al2 S3 ) = 150 g/mol • Wasser M(H2 O) = 2 * M(H) + M(O) M(H2 O) = 2 * 1 g/mol + 16 g/mol M(H2 O) = 18 g/mol • Natriumsulfat M(NaSO4 ) = M(Na) + M(S) + 4 * M(O) M(NaSO4 ) = 23 g/mol + 32 g/mol + 4 * 16 g/mol M(NaSO4 ) = 119 g/mol 3. Bestimmen Sie die Oxidationszahl (Wertigkeit) der einzelnen Elemente in den folgenden Verbindungen. H2 +I O-II H2 +I S+VI O4 -II H2 +I O2 -I Na+I O-II Cl+I Na+I Cl-I Ca+II F2 -I K3 +I [Fe+III (C+II N-III )6 ] Fe+II S+VI O4 -II Ba+II Cl2 -I N-III H3 +I Ca+II H2 -I H+I N+V O3 -II Al+III Cl3 -I C+IV O2 -II Al2 +III S3 -II C-IV H4 +I 4. Bestimmen Sie die Summenformel der folgenden Verbindungen, zeichnen Sie anschließend die Strukturformeln und erläutern Sie die Bindigkeit der einzelnen Atome. • Schwefelsäure H2 SO4 Bindigkeiten: H = 1, S = 6, O = 2 • Schwefelwasserstoff H2 S Bindigkeiten: H = 1, S = 2 • Ammoniak NH3 Bindigkeiten: N = 3, H = 1 • Kohlendioxid CO2 Bindigkeiten: C = 4, O = 2 • Kohlenmonoxid CO Bindigkeiten: C = 3, O = 3 – Definition: Unter der Bindigkeit versteht man die Anzahl an (Atom-) Bindungen, die von einem Atom eingegangen werden. Sie wird in Lewisoder Strukturformeln durch die Anzahl der Valenzstriche, ausgehend von einem Atom, ausgedrückt. 5. Wie viel g Kochsalz und wie viel mL Wasser werden benötigt um 0,5 L isotonische Kochsalzlösung (0,9 Gew.% NaCl, spez. Masse bzw. Dichte von 1,0046 g/mL) herzustellen? • Isotonische Kochsalzlösung enthält 0,9 Gew% Kochsalz. • 0,5 L dieser Lösung entsprechen NICHT 500 g, da die Dichte der Lösung nicht 1 g/mL ist, sondern 1,0046 g/mL. D.h. 500 mL entsprechen 500mL · 1, 0046g/mL = 502, 3g • Von diesen 502,3 g Lösung müssen 0, 9% ≡ 502,3g 100 · 0, 9 = 4, 52g Kochsalz sein. • Der Rest 502, 3g − 4, 52g = 497, 78g ≡ 497, 78mL ist Wasser. ⇒ Man benötigt 4,52 g Kochsalz und 497,78 mL Wasser für 0,5 L isotonische Kochsalzlösung. 6. Wie viel mL Eisessig (100 % Essigsäure) und wie viel mL Wasser braucht man um 400 mL Essigessenz für den Küchengebrauch (25 Vol% Essigsäure) herzustellen? • Von 400 mL sollen 25% ≡ 400mL 100 · 25 = 100mL Essig sein. • Die restlichen 400mL − 100mL = 300mL sind Wasser. ⇒ Man benötigt 100 mL Eisessig und 300 mL Wasser für 400 mL Essigessenz. 7. In der Mikrobiologie wird 70 Vol% Alkohol verwendet um Arbeitsflächen und Utensilien zu desinfizieren, da diese Alkoholkonzentration die besten antimikrobiellen Eigenschaften hat. An der Chemikalienausgabe erhält man allerdings nur „reinen“ Alkohol (96 Vol%). a) Wie viel mL Wasser muss man zu 200 mL des „reinen“ Alkohols geben um für mikrobiologische Zwecke brauchbaren 70 Vol% Alkohol zu erhalten? • 200 mL „reiner“ Alkohol enthalten 96 Vol% ≡ 200mL · 96 = 192mL Alko100 hol. • Diese 192 mL entsprechen 70 Vol% der herzustellenden Lösung. Das Gesamtvolumen dieser ist damit 192mL · 100 = 274, 3mL 70 ⇒ Zu den 200 mL des „reinen“ Alkohols müssen noch 274, 3mL − 200mL = 74,3mL Wasser zugegeben werden um 70 Vol% Alkohol zu erhalten. b) Wie viel mL des „reinen“ Alkohols muss man mit wie viel mL Wasser verdünnen um 200 mL 70 Vol% Alkohol zu erhalten? • In den 200 mL des 70 Vol% Alkohols müssen 70% ≡ 200mL · 70 = 140mL 100 Alkohol enthalten sein. · • Vom „reinen“ Alkohol, d.h. dem 96 Vol% Alkohol, werden daher 140mL 96 100 = 145, 83mL benötigt. • Zusätzlich braucht man noch 200mL − 145, 83mL = 54, 16mL Wasser. ⇒ Für 200 mL 70 Vol% Alkohol müssen 145,83 mL 96 Vol%iger Alkohol mit 54,16 mL Wasser gemischt werden. 8. Wieviel g Natriumhydroxid wird benötigt um 0,75 L einer 2 molaren Lösung herzustellen? • Die molare Masse von Natriumhydroxid (NaOH) entspricht M(NaOH) = 40 g/mol. • Eine 2 molare Lösung enthält 2 mol/L NaOH. 0,75 L 2 molare Lösung ent· 0, 75L = 1, 5mol NaOH. halten also 2mol 1L • 1,5 mol NaOH entsprechen 40g 1mol · 1, 5mol = 60g ⇒ Man benötigt 60 g Natriumhydroxid für 0,75 L einer 2molaren Lösung. 9. Konzentrierte Salzsäure hat einen HCl-Gehalt von 37 % (Dichte 1,19 g/mL). Bestimmen sie die Molarität und die Normalität dieser Lösung. Wie viel mL konz. Salzsäure und wie viel mL Wasser werden benötigt um 1 L 2 molare Salzsäure herzustellen? • Definition: Die Molarität oder Stoffmengenkonzentration c bezeichnet den Quotienten aus Stoffmenge n eines gelösten Stoffes x im Volumen V eines Lösungsmittel LM. Die Molarität wird in mol/L angegeben. nx mol ⇒ cx = [cx ] = VLM L • Definition: Die Normalität oder Äquivalentkonzentration ist eine spezielle Stoffmengenkonzentration. Der Stoff ist in diesem Fall jedoch nicht ein ganzes Molekül, Ion oder Atom, sondern ein für die betrachtete Reaktion bestimmtes Teilchen bzw. Äquivalent. Für z.B. Neutralisationen ist es ein Proton, für Redoxreaktionen ein Elektron. Die Konzentrationsangabe wird auf die Anzahl z dieser Teilchen bzw. Äquivalente bezogen. Bei z = 2 ist die Normalität doppelt so groß wie die Molarität. • Die molare Masse von Chlorwasserstoff (HCl) entspricht M(HCl) = 36,5 g/mol. • 1 L konzentrierte Salzsäure antspricht 1, 19g/mL · 1000mL = 1190g. • 1 L bzw. 1190 g enthalten somit 37% ≈ 1190g 100 · 37 = 440, 3g HCl. 440,3g • 440,3 g HCl entsprechen 36,5g/mol = 12, 06mol. HCl enthält ein Äquivalent Protonen z = 1 (Neutralisationsreaktion). ⇒ Die Normalität ist hier gleich der Molarität. Die betragen beide 12,06 mol/L. · 1L = 2mol HCl. • 1 L 2 molare Salzsäure enthält 2mol 1L konzentrierte Salzsäure enhalten diese 2 mol HCl. 2mol 12,06mol · 1L = 0, 166L ⇒ Füllt man 166 mL konzentrierte Salzsäure mit 1000mL − 166mL = 834 mL Wasser auf, erhält man 1 L 2 molare Salzsäure. 10. Konzentrierte Schwefelsäure hat meist einen Gehalt von 98% (Dichte 1,84 g/mL). Bestimmen sie die Molarität und die Normalität dieser Lösung. Wie viel mL konz. Schwefelsäure und wie viel mL Wasser werden benötigt um 0,5 L 4 molare bzw. normale Schwefelsäure herzustellen. • Die molare Masse von Schwefelsäure (H2 SO4 ) entspricht M(H2 SO4 ) = 98 g/mol. • 1 L konzentrierte Schwefelsäure antspricht 1, 84g/mL · 1000mL = 1840g. • 1 L bzw. 1840 g enthalten somit 98% ≈ 1840g 100 · 98 = 1803, 2g H2 SO4 . = 18, 4mol H2 SO4 enthält 2 Äquivalente • 1803,2 g H2 SO4 entsprechen Protonen z = 2 (Neutralisationsreaktion). 1803,2g 98g/mol ⇒ Die Molarität ist 18,4 mol/L. Die Normalität ist hier mit 36,8 mol/L doppelt so hoch. ·0, 5L = 2mol H2 SO4 . • 0,5 L 4 molare Schwefelsäure enthalten 4mol 1L 0, 11L konzentrierte Schwefelsäure enhalten diese 2 mol H2 SO4 . 2mol ·1L 18,4mol = ⇒ Füllt man 110 mL konzentrierte Schwefelsäure mit 500mL − 110mL = 390 mL Wasser auf, erhält man 0,5 L 4 molare Schwefelsäure.