Astronomie und Praxis: Teleskope Wie von Geisterhand gesteuert Das GoTo-Teleskop Celestron SkyProdigy 130 in der Praxis Wer Auto fährt, sollte wissen, wohin die Reise geht. Und wer ein Teleskop bedient, sollte den Sternhimmel kennen – oder? Nicht unbedingt, denn moderne computergesteuerte Teleskope wie das Celestron SkyProdigy 130 richten sich selbsttätig am Firmament aus und finden die gesuchten Himmelsobjekte ohne Zutun des Beobachters. Von Stefan Oldenburg C omputergesteuerte Amateurte- und Uhrzeit einzugeben. Je nach Montie- Geschwister mit derselben »SkyProdigy«- leskope sind seit rund einem rung musste er das Teleskop nun entweder Steuerung gibt: einen Refraktor mit Vierteljahrhundert erhältlich. per Polsucher einnorden oder es nachei- 70 Millimeter Öffnung und ein Maksutow- Seit­her haben sie eine rasante nander auf mehrere Referenzsterne aus- Cassegrain-Teleskop mit 90 Millimeter Öff- Entwicklung genommen, die in Systemen richten. Diese Arbeiten – und die damit nung. Das Celestron SkyProdigy 130 ist ein gipfelt, bei denen der Nutzer selbst die verbundenen Vorkenntnisse – erübrigen azimutal montiertes Fünf-Zoll-Newton- Ausrichtung vollständig seinem Teleskop sich beim Celestron SkyProdigy 130, Teleskop, das über eine Digitalkamera ver- überlassen kann. Bei früheren »GoTo-Tele- einem Spross der jüngsten Generation fügt, die zusammen mit der von Ce­lestron skopen« hatte der Himmelsbeobachter so benannten zunächst die geografischen Koordinaten computergesteuerter Fernrohre. Das Teleskop gehört zu einer Produkt­ seines Beobachtungsorts sowie Datum fa­milie, in der es noch zwei kleine­re lich übersetzt bedeutet »Prodigy« übri- »StarSense«-Technologie sogar die Ausrichtung übernimmt. Wörtgens »außerordentliches Talent«, weshalb man den Produktnamen »SkyProdigy« frei in »Himmelswunderkind« übertragen könnte. Das Teleskop mitsamt allen zur Funktion notwendigen Bestandteilen wird in einer recht großen Kiste mit den Maßen 113 68 37 Zentimeter geliefert, die rund 17,5 Kilogramm auf die Waage bringt. Das Celestron SkyProdigy 130 ist ein­­ar­mig Alle Fotos: Stefan Oldenburg montiert. Der Hauptspiegel des NewtonTeleskops mit einem Durchmesser von fünf Zoll weist eine Brennweite von 650 Milli­ me­tern auf. Mit seinem Öffnungs­verhältnis von f/5 ist das Instrument eher auf große Gesichtsfel­der als auf hohe Vergrößerun­ gen ausgelegt. 76 November 2013 Sterne und Weltraum Das Celestron SkyProdigy 130 ist azimutal montiert und verfügt über eine Steuerung auf dem aktuellen Stand der Technik: Eine kleine Digitalkamera, die parallel zur Optik ausgerichtet ist, übernimmt ge­ meinsam mit der »StarSense«-Technologie die gesamte Ausrichtung des Teleskops. Die Grundausstattung des Celestron Dieser Versandkarton enthält eine nicht aufeinander abgestimmt und ergono- SkyProdigy 130 enthält ein Dreibeinstativ wesentlich kleinere Produktkiste, in der misch sinnvoll gestaltet, dass der Aufbau mit Okularablage, eine azimutale Mon­ mit mehreren kleineren Kartons das Tele- auch an dunklen Beobachtungsorten nach tierung, ein Handsteuergerät, einen dimmbaren Leuchtpunktsucher, 1 1/4-Zoll- skop, die Montierung und die Einzelteile nur wenigen Übungseinheiten »blind« versandsicher verpackt sind – un­ter ande- gelingt. Werkzeug ist zum Aufbau nicht Kellner-Okulare mit 9 und 25 Millimeter rem die Steuerung, die Batterietasche und erforderlich. Brennweite, einen 2-Zoll-Stutzen, eine die Okulare. ausführliche Anleitung, eine bebilderte Die ausführliche Bedienungsanleitung Schnelle Inbetriebnahme Kurzanleitung und die Planetariumssoft- zum Celestron SkyProdigy 130 wird durch Zunächst wird das Dreibeinstativ aus- ware »Redshift 7«. Batterien gehören einen farbigen »Quick Set-Up Guide« er- geklappt und in der gewünschten Höhe nicht zum Lieferumfang, das 220-Volt-Netz- gänzt. Er schildert anschaulich in Bild und fixiert. Eine Libelle hilft beim horizon- gerät ist als Zubehör erhältlich. Wort die einzelnen Schritte zum Aufbau talen Ausrichten. Auf den Stützstreben des Teleskops – allerdings nur auf Eng- zwischen den Stativbeinen wird die Oku- lisch. Hingegen liegt der Bedienungsanlei- larablage befestigt, die zudem zur Stabili- Die Einzelteile fügen sich perfekt zu­ tung neben der Originalfassung auch eine sierung des Stativs beiträgt. Mit einer be- sammen, so dass der Aufbau auch in der deutsche Version bei. quem greifbaren Drehschraube unterhalb Dämmerung oder bei Dunkelheit mit wenigen Handgriffen gelingt. 78 November 2013 Alle Einzelteile des Teleskops, seiner der Montageplattform des Stativs wird Montierung und der Steuerung sind so die Montierung befestigt (siehe Bilder Sterne und Weltraum links unten). Mit einer am erstaunlich Die Ausrichtung betreffend, muss der schiedene Himmelsareale und verharrt Beobachter beim Aufbau darauf achten, kurze Zeit, um dann weiter zu wandern. und dass das Teleskop nach vorne und in Die CCD-Kamera belichtet mehrere Him- einer Gabelklemme an der Montierung einem Bereich von etwa 90 Grad nach melsaufnahmen, die das System mit ge- werden beide Elemente fest miteinander rechts freie Sicht auf den Sternhimmel speicherten Sternmustern in Deckung zu verbunden und mit einer leicht zugäng- hat. Denn dort nimmt die Digitalkamera bringen versucht. Dieser Prozess dauert lichen Schraube fixiert. jene Bilder auf, die der Computer dazu so lange, bis die Software mehrere solcher Leuchtpunktsucher nutzt, Montierung und Sternhimmel mit- Muster an verschiedenen Himmelsregio­ (»StarPointer«) in seine Halterung gescho- einander zu synchronisieren. Dies ermög- nen erkannt und miteinander in Überein- ben, die übrigens auch andere Sucher- licht die Initialisierung des Systems auch stimmung gebracht hat. systeme aufnehmen kann. Jetzt fehlen an Beobachtungsstandorten, die keinen nur noch die Stromversorgung und die vollständig freien Rundumblick bieten. leichten Teleskoptubus verschraubten Schwalbenschwanz-Montagestange Nun wird Handsteuerung. der Zum Anbringen Bis zum Abschluss der Initialisierung vergehen etwa drei bis vier kurzweilige der Nach diesen Vorbereitungen ist das Minuten. Anschließend zeigt die Steuer- Steuerung lässt sich an einem der drei Teleskop einsatzbereit, aber nun folgt der box die Meldung »SkyProdigy Ready« an. Stativbeine eine Halterung aufstecken. spannende Teil: Man schaltet den Haupt- Nun kann es losgehen! Freilich besteht Dieses Kunststoffteil wirkt etwas fragil, schalter an der Montierung ein, klickt auf auch die Möglichkeit, direkt und ohne vor- und es stellt sich die Frage, wie viele An- der Handsteuerung »Alignment« an – und herige Initialisierung zu beobachten. Mit und Absteckaktionen es wohl aushalten sogleich beginnt das Gerät selbsttätig zu den vier Steuertasten kann man Himmels­ mag. Wünschenswert wäre auch hier eine arbeiten. objekte manuell ansteuern, muss dann Lösung mit Hilfe einer Schraube. Wie funktioniert nun die Initialisie- allerdings auf die automatische Nachfüh- Nach dieser einfachen Prozedur sind rung des Teleskops? Nach dem Anklicken Stativ, Montierung und Optik aufgebaut. der Alignment-Taste muss der Beobachter Bereits die Zahl der Schutzkappen, die schnell beiseite treten und darf das Instru- Unter dem Sternhimmel nun abgenommen werden müssen, damit ment bis zum Abschluss der Synchronisa- Welcher Hobbyastronom kennt das nicht: der Hauptspiegel ohne Zeitverlust abküh- tion mit dem Sternhimmel weder berüh- Ein bestelltes Teleskop trifft ein, und len kann, zeigt die Besonderheit dieses ren noch darf er sich im Gesichtsfeld der die Neugier auf das »First light« kennt Teleskops: Neben den beiden Kappen des Digitalkamera aufhalten. Surrend bewegt keine Grenzen – aber der Himmel bleibt Teleskoptubus und des Okularauszugs sich das Teleskop nachein­ander an ver- wochenlang wolkenverhangen. Ähnlich rung verzichten. gibt es eine dritte, welche die fest mit der Montierung verbundene und parallel zum Teleskop ausgerichtete Digitalkamera schützt. Diese mit einem Kodak-CCDSensor bestückte Kamera wird später die Steuerung des Teleskops »wie von Geisterhand« ermöglichen. Um die Montierung und Steuerung mit Strom zu versorgen, bieten sich zwei Möglichkeiten an: Entweder nutzt man im Feld das mit acht 1,5-Volt-D-Alkalibatterien bestückte Batteriepack oder in Hausnähe das optional erhältliche Netzgerät für den Betrieb über einen 220-VoltNetzanschluss. Der Stecker für das Kabel des Batteriepacks beziehungsweise des Netzgeräts sitzt an der Rückseite der Mon­tierung. Der Beobachter sollte sich seine Po- Die Stromversor- sition durch eine »Trockenübung« da- gung erfolgte im heim gut einprägen, damit ihm der Auf- Praxistest mit acht bau auch bei Dunkelheit ohne große Su- in einem schwarzen cherei gelingt. Zum Energieverbrauch in Batteriepack der Praxis kann ich keine präzise Aussage enthaltenen treffen – er scheint aber gering zu sein: 1,5-Volt-D-Alkali- Das Netzgerät habe ich im Rahmen dieses Batterien. Auf Tests nicht benutzt, und der erste Satz Wunsch ist ein Batterien war nach sieben Beobachtungs- Netzgerät zum nächten noch nicht aufgebraucht. Cele- Betrieb über ein stron gibt hierfür eine Nutzungsdauer 220-Volt-Haushalts- von 30 Stunden an. netz erhältlich. www.sterne-und-weltraum.de November 2013 79 erging es auch mir: Bedingt durch die stoße ich versehentlich gegen eines der Ein erster Härtetest dieser Optik ist damit Wetterkapriolen im Frühjahr 2013 verfloss Stativbeine, ist ein neues Alignment er- bestanden! zwischen der Lieferung des Celestron forderlich. Was zeigt das Teleskop nun an SkyProdigy 130 und dem Beginn meiner verschiedenen Objekten? Ich streife weiter durch die im schrägen Sonnenlicht liegenden Montes Apenni- Beobachtungen viel Zeit. Die erste von In der ersten Nacht bietet sich natürlich nus. Am Fuß des Mons Hadley, den ich am insgesamt sieben Nächten, in denen ich der Erdtrabant als Beobachtungsziel an, Nordrand der Gebirgskette klar identifizie- das Produkt auf Herz und Nieren prüfen und ich kümmere mich nicht primär um ren kann, landete im Juli 1971 mit Apollo konnte, eignete sich zwar nicht für Deep- die Teleskopsteuerung. Schon zu Beginn 15 das erste elektrisch angetriebene Mond- Sky-Beobachtungen, denn der Mond stand der Erkundungen auf seiner Oberfläche auto, mit dem die beiden Astronauten Da- bereits im ersten Viertel. Jedoch versprach – mit den beiden mitgelieferten Oku- vid Scott und James Irvin unter anderem die Wetterlage zumindest einige Nacht- laren – bin ich überrascht von der hohen einen Ausflug zur zehn Kilometer von stunden bei brauchbarem Seeing und Qualität der Optik. Ich spaziere über die der Landestelle entfernten Hadley-Rille guter Transparenz. Montes Haemus, die das Mare Serenitatis unternahmen. Ich sehe diese markante Die erste Nacht bricht an. Im Feld begrenzen. Spannend ist hier der kleine Geländeform als feine schwarze Linie, die geht der Aufbau des SkyProdigy genau Krater Linné: Mit seinem Durchmesser sich deutlich von der Umgebung abhebt. so schnell vonstatten wie beim ersten von nur 2,5 Kilometern ist er selbst für Mit eigenen Weitwinkelokularen kür- Versuch daheim. Ich muss nicht einmal Amateurteleskope mit wesentlich grö- zerer Brennweiten von 7,5 und 3,5 Milli- darauf achten, das Stativ zu nivellieren, ßerer Öffnung zu klein; der kreisrunde metern reize ich die Optik später bis an so wie es bei früheren Baureihen von dunkle Krater zeigt sich dem Auge allen- ihre Grenzen aus und bin angetan von GoTo-Teleskopen notwendig war. Nach falls indirekt durch das helle Material, das der sauberen Abbildungsleistung. Selbst dem Align­ment darf ich das Teleskop frei- ihn umgibt. Und dies kann ich im Neun- die Maximalvergrößerung von 185-fach lich keinen Millimeter verstellen. Denn Millimeter-Okular recht gut erkennen. mit der Austrittspupille von nur 0,7 Millimetern, die sich mit dem 3,5-Millimeter- Das Menü des Okular ergibt, lässt sich zum Erkennen Steuerinstruments von Details auf der Mond­oberfläche noch ist zwar komplex, ausreichend nutzen. aber nach der Die Handsteuerbox zeigt nach einem Lektüre der ver- Klick auf den Menüpunkt »Solar System« ständlich verfassten lediglich und gut übersetzten Sonnensystems an, die auch tatsächlich Bedienungsanlei- zurzeit beobachtbar sind. Als passendes tung schon mit Ziel strahlt mir in dieser ersten Nacht der wenig Übung leicht Ringplanet Saturn entgegen. Sein größter zu bedienen. Mond Titan ist schon im 25-Millimeter- diejenigen Objekte unseres Okular gut zu sehen. Und bei höchster Vergrößerung im 3,5-Millimeter-Okular ist zumindest die Cassini-Teilung innerhalb des Ringsystems zu erkennen. Auch hier bin ich positiv von der hohen optischen Leistung dieses an sich kleinen Teleskops beeindruckt. Obgleich diese erste Nacht relativ hell ist, will ich zumindest ein Deep-Sky-Objekt in den Fokus des Celestron SkyProdigy 130 nehmen: die Spiralgalaxie Messier 51 im Sternbild Jagdhunde, die jetzt in Zenitnähe steht und im Menü als »WhirlpoolGalaxy« aufgeführt ist. Das Teleskop findet sie ohne Probleme, und ich kann sie unter den ungünstigen Bedingungen zumindest erahnen. In späteren, dunkleren Nächten bin ich auch bei diesem Himmelsobjekt überrascht, wie viele Details es erkennen lässt. Messier 51 besteht aus zwei unterschiedlich großen Galaxien, die miteinander in Wechselwirkung stehen. Die Spiralstruktur zeigt sich im Celestron zwar nicht, dafür sehe ich jedoch die leicht ovale Form sowie den Halo der größeren 80 November 2013 Sterne und Weltraum Galaxie NGC 5194 deutlich und die kleinere Begleitgalaxie NGC 5195 zumindest als schwaches Nebelchen. Bei indirektem Blick lassen sich in NGC 5194 auch hellere und dunklere Bereiche ausmachen. Die zweite, nun endlich dunklere Beobachtungsnacht nutze ich, um zu erproben, wie genau das Teleskop einzelne Himmelsobjekte ansteuert. Dafür suche ich nacheinander Objekte in möglichst weit voneinander entfernten Himmelsregionen auf. Der Kugelsternhaufen Messier 13 im Sternbild Herkules ist mein erstes Ziel an diesem Abend, zumal ich seinen Anblick in unterschiedlich leis­ tungsfähigen Teleskopen über die Jahre hinweg immer wieder genießen konnte und die Bilder im Hinterkopf habe. Die Montierung surrt – und das gewünschte Celestron nennt seine Steuerung »StarSense Technology«. Gemeinsam mit Objekt steht nur leicht dezentriert im der im roten Gehäuse befindlichen Digitalkamera sorgt sie für die bequeme 25-Millimeter-Okular. Mit den Richtungs- Bedienung des Teleskops. Des Weiteren bietet der Hersteller Celestron mit tasten der Handsteuerbox korrigiere ich seinem Gerät »StarSense AutoAlign« die Möglichkeit an, seine älteren die Ausrichtung des Teleskops ein wenig. GoTo-Teleskope auf den technisch neuesten Stand aufzurüs­ten, der dann Intuitiv, und schon nach wenigen Versu- demjenigen des SkyProdigy 130 entspricht. chen, gelingt dieser Schritt beinahe spielerisch. Den Kugelsternhaufen nehme ich auch 3,5-Millimeter-Okular keine weiteren De- mit einem OIII-Nebelfilter, der zwar den bei späteren Beobachtungstouren mit tails erkennen kann. Mit indirektem Blick Lichtdurchlass begrenzt, aber zugleich diesem Teleskop in den Fokus und bin er- zeigt sich auch dieses an einen Rauchring den Kontrast der Nebelschwaden zum staunt, dass dieses Objekt mehr von sich erinnernde Himmelsobjekt erstaunlich Himmelshintergrund erhöht, so dass ich preisgibt, als ich von einem Fünfzöller detailliert. Wiederum vergesse ich beina- sie insgesamt heller wahrnehme. Fünf erwarte. Messier 13 zeigt sich zwar nicht he, dass ich »nur« mit einem Fünf-Zoll-Te- Zoll Öffnung markieren offenkundig die bis in das Zentrum aufgelöst, er lässt da- leskop beobachte. Der Ring zeigt durchaus Untergrenze für den Einsatz dieses Filters. für aber viele Einzelsterne klar erkennen. Strukturen mit helleren und dunkleren Auch die Asymmetrie des Haufens und Bereichen. die nach außen laufenden Sternketten, Fiel mir bereits bei den ersten Beobachtungen eine Empfindlichkeit der Montierung auf, so tritt sie in der zweiten Nacht so charakteristisch sind, kann ich deutlich In den Sternfluten der Milchstraße sehen. Eine höhere Vergrößerung ist mit dem offenbart sich dabei in einem leicht zittri- In dieser Nacht lasse ich das Teleskop Öffnungsverhältnis von 1:5 leider nicht gen Bild. Die Ausschwingzeit verlängert weite Strecken übers Firmament zurückle- sinnvoll, da sonst der Durchmesser des sich bei Wind merklich. Auch das Gewicht gen, um seine Positionierungsgenauigkeit Bildes beim Blick in das Okular, die so des eingesetzten Okulars setzt der Beo- zu untersuchen. Dafür gebe ich als nächs­ genannte Austrittspupille, zu klein wird. bachtung Grenzen: Mit meinem schwers- tes Objekt den Polarstern in die Hand- Aber dafür lässt sich mit diesem Teleskop ten Zwei-Zoll-Okular der Brennweite 35 steuerbox ein. Nacheinander wandere ich ein relativ großer Himmelsausschnitt Millimeter, das immerhin 700 Gramm auf verschiedene helle Sterne bis zur Wega ab, überblicken, weshalb ich nun ein Objekt die Waage bringt, will ich die Montierung und alle stehen fast direkt im Zentrum des mit großer Winkelausdehnung beobachte: des Geräts nicht zu sehr quälen. Gesichtsfelds. Nur eine geringe Korrektur den Zirrusnebel im Sternbild Schwan – In einer weiteren Beobachtungsnacht mit den Handsteuertasten ist jeweils not- einen großen Supernovaüberrest, der aus steuere ich einige Doppelsterne an und wendig. Einmal im Sternbild Leier gelan- den beiden Nebelgebieten NGC 6960 und beginne mit dem einfachen Kandidaten det, bietet sich ein weiteres Paradeobjekt NGC 6992/5 besteht. Hierbei kommen Epsilon Lyrae, einem Vierfachsystem im an: der Ringnebel Messier 57. die für dieses prachtvolle Himmelsobjekt deutlicher hervor. Der Wind weht böig, und die Schwingungsanfälligkeit des Teleskops meine beiden 2-Zoll-Okulare mit 35 und Sternbild Leier. Seine beiden 208 Bogen- Schrittweise vergrößernd taste ich 27 Millimeter Brennweite zum Einsatz, sekunden voneinander entfernten Kom- mich mit Okularen kürzerer Brennweite weil ich bei diesem Objekt eine große Aus- ponenten entpuppen sich schon in einem an diesen Planetarischen Nebel heran, trittspupille bei niedriger Vergrößerung kleinen Teleskop wiederum als doppelt. bis sich der Kontrast zum Himmels- und maximalem Gesichtsfeld benötige. Dieses System bietet sich für einen Optik­ hintergrund beim 5-Millimeter-Okular Mit indirektem Blick nehme ich die test geradezu an, weil die strahlend helle nicht mehr steigern lässt, so dass ich feinen Filamente des galaktischen Nebels Wega, die Streulicht im Teleskop verursa- auch bei der Maximalvergrößerung im deutlich wahr. Ich experimentiere auch chen könnte, nur rund anderthalb Grad www.sterne-und-weltraum.de November 2013 81 Okulardaten am SkyProdigy 130 N eben den beiden mitgelieferten Kellner-Okularen sind 650 Millimeter Brennweite. Das hiermit berechnete »wahre hier exemplarisch weitere Okulare aufgeführt, die bei der Gesichtsfeld« ist der in Grad angegebene Durchmesser des Him- Erprobung des SkyProd­igy 130 Newton-Teleskops zum Einsatz melsausschnitts, der sich mit dem jeweiligen Okular überblicken kamen. Dementsprechend beziehen sich die hier aufgelisteten lässt. Hingegen ist das »scheinbare Gesichtsfeld« der Sehwin- Werte für Gesichtsfeld, Vergrößerung und Austrittspupille auf kel, unter dem der Durchmesser des von Teleskop und Okular die optischen Daten des Teleskops: 130 Millimeter Öffnung und erzeugten Bildes dem Auge des Betrachters erscheint. Okular Okularbrennweite Scheinbares Gesichtsfeld Vergrößerung Austrittspupille Wahres Gesichtsfeld 25 mm Kellner 25 mm 50° 26 5,0 mm 1,9° 9 mm Kellner 9 mm 50° 72 1,8 mm 0,7° 35 mm TeleVue Panoptik 35 mm 68° 19 7,0 mm 3,6° 27 mm TeleVue Panoptik 27 mm 68° 24 5,4 mm 2,8° 20 mm Pentax XW 20 mm 70° 32 4,0 mm 2,2° 13 mm TeleVue Ethos 13 mm 100° 50 2,6 mm 2,0° 7 mm Pentax XW 7 mm 70° 93 1,4 mm 0,8° 5 mm Pentax XW 5 mm 70° 130 1,0 mm 0,5° 3,5 mm Pentax XW 3,5 mm 70° 185 0,7 mm 0,4° entfernt steht. Doch auch hier zeigt die leicht machen: Die Handsteuerbox bietet die Kollimation ein Kinderspiel. Leider Optik des SkyProdigy, in welch hoher Liga die Möglichkeit einer »Sky Tour«. Sie ist fehlt dieses Hilfsmittel im Lieferumfang, sie spielt. zum ersten Erspähen mancher Objekte so dass es ratsam ist, ein solches Okular zu Im benachbarten Sternbild Schwan sicherlich hilfreich, sofern man sich noch beschaffen. nehme ich dann meinen Lieblingsdoppel- gar nicht am Sternhimmel zurechtfindet. stern Albireo (Beta Cygni) in den Fokus. Er Auch der erfahrene Beobachter kann sich ó Versorgungskabel: Der Beobachter zeigt sich ebenfalls schon im Fernglas ge- hierbei überraschen lassen und vielleicht sollte sehr genau auf das Kabel zur Ener- trennt, enthüllt aber erst bei etwas höhe- das ein oder andere Himmelsobjekt auf- gieversorgung achten. Gerät es aus seinem rer Vergrößerung den auffälligen Farbkon- finden, das er bislang überging. Die Hand- Blick und lässt er sich durch den Sternhim- trast seiner beiden Komponenten: Mitten steuerbox zeigt nur diejenigen Objekte an, mel allzu sehr verzaubern, so kann es sich im Gewimmel der Milchstraße steht ne- die sich über dem Horizont befinden. Frei- beim mehrfachen Schwenken der Montie- ben dem gelben Hauptstern sein um zwei lich gilt dies auch für die Objekte unseres rung um die Basis herum aufwickeln. Im Magnituden schwächer leuch­tender, blau- Sonnensystems. Hat man helle Planeten Menüpunkt [Teleskope Setup]-[Cordwrap] er Begleiter – einfach ein schöner Anblick! nicht schon selbst erkannt, so zeigt späte- lässt sich dieses unerwünschte Aufwickeln Nun nehme ich im Sternbild Jungfrau stens ein Durchgang der Funktion »Solar im Vorfeld abstellen. Beim Erproben des einen etwas schwierigeren Doppelstern System«, was da am Firmament so hell Teleskops nutzte ich die Okularablage des in den Fokus: Gamma Virginis, genannt erstrahlt. Dreibeinstativs für die Lagerung des Batte- Porrima. Seine beiden nahezu gleich hel- riepacks während des Betriebs. Die Länge len Partner umrunden einander in rund Praktische Tipps 170 Jahren. Sie durchliefen ihre größte Die während des Aufbaus, der Inbetrieb- Um das Batteriepack neben dem Stativ zu Annäherung, das Periastron, mit einem nahme und der Himmelsbeobachtungen positionieren, wie eigentlich gedacht, ist Winkelabstand von 0,37 Bogensekunden mit dem Celestron SkyProdigy 130 gewon- das Kabel zu kurz. im Jahr 2005. Zurzeit zeigen sich beide nenen Erfahrungen veranlassen mich zu Sterne rund zwei Bogensekunden vonei- den nachfolgenden Hinweisen, insbeson- ó Ansteuern von Objekten: Die Genauig­ nander entfernt, theoretisch ist es also für dere mit Blick auf die optimale Auswahl keit des Celestron SkyProdigy 130 beim ein Teleskop mit fünf Zoll Öffnung kein weiteren Zubehörs. Auffinden von Himmelsobjekten ist gut, Problem, sie getrennt abzubilden. Jedoch des Kabels ist in diesem Fall ausreichend. aber nicht bestechend. Nicht jedes ange- muss ich mit verschiedenen Okularen ó Justierung der Optik: Eine Kollimation steuerte Objekt ist direkt zu sehen oder es spielen, ehe ich beide Sterne einwandfrei des Spiegelsystems war nach der Liefe- verbirgt sich am Gesichtsfeldrand, selbst erkennen kann. Das Seeing setzt in dieser rung nicht erforderlich. Die Kollimation beim 25-Millimeter-Okular bei niedriger Nacht Grenzen. des Hauptspiegels ist aber ohne Probleme Vergrößerung und größerem Gesichtsfeld. Beobachtungsnächte möglich: Auf dem Hauptspiegel befindet Kleine Korrekturen sind in diesen Fällen erprobe ich verschiedene Optionen, wel- sich eine Mittenmarkierung. Mit einem nötig, um das Objekt zu zentrieren. Das che die Steuerung des Teleskops bietet. einfachen Justierokular und der perfekten bedeutet freilich, auf hohem Niveau zu So kann man es sich mit dem Celestron Zugänglichkeit der Justierschrauben ist jammern. Im 82 Lauf der November 2013 Sterne und Weltraum Die feststellbaren mal ist, da hier der Augenabstand recht Justierschrauben, gering ist, mit dem sich das gesamte mit denen der Gesichtsfeld überblicken lässt. Empfeh- Hauptspiegel lenswert sind daher Weitwinkelokulare kollimiert wird, sind oder Ultra­weitwinkelokulare mit 70 Grad leicht erreichbar, so beziehungsweise 82 Grad scheinba­­rem dass die Kollimation Gesichtsfeld. Seit einigen Jahren sind ein Kinderspiel ist. gar Ultraweitwinkelokulare mit einem scheinbaren Gesichtsfeld von 100 beziehungsweise 110 Grad erhältlich. Für visuelle Himmelsbeobachter bieten Beobachtungen mit großem scheinbaren Gesichtsfeld nicht nur einen Lustgewinn, sondern sie entscheiden oft auch darüber, ob sich ein Himmelsobjekt überhaupt auffinden lässt. Dies gilt für Damit ist jedoch eine Problematik Himmelshintergrund unsichtbar bleiben, besonders angesprochen, die nicht für dieses Tele- und folglich nur in einem Okular gesehen Objekte – selbst bei diesem Teleskop mit skop spezifisch ist: Das Ansteuern von werden können, das am Teleskop eine klei- seiner StarSense-Steuerung. Generell gilt: Objekten bei höherer Vergrößerung und nere Austrittspupille ergibt. Je höher die Vergrößerung ist, desto klei- entsprechend kleinerem Gesichtsfeld lichtschwache Deep-Sky- ner ist der Himmelsausschnitt, der sich zeigt die Grenzen dieser Technologie auf. ó Wahl der Okulare: Wer seine Optik damit überblicken lässt. Deshalb bietet es Zumeist wird man das 25-Millimeter- bis an ihre Grenzen ausreizen und mehr sich gerade bei höheren Vergrößerungen Okular mit seinem größeren Gesichtsfeld, Beob­achtungsfreude möchte, an, Okulare mit einem möglichst großen seiner größeren Austrittspupille und wird für den Kauf von zwei bis drei Oku- scheinbaren Gesichtsfeld zu nutzen (siehe niedrigeren Vergrößerung verwenden. Be- laren noch einmal so viel Geld einplanen Kasten links oben). findet sich das Objekt im Gesichtsfeld, so müssen wie für den Kauf des Teleskops wird der Beobachter eventuell von Hand selbst. Dies gilt für viele Geräte und ins- ó Fokussierung: Beim Okularauszug wäre korrigieren müssen, um erst dann das besondere für das SkyProdigy 130. Die eine 1:10-Untersetzung wünschenswert. Neun-Millimeter-Okular kleinerer mitgelieferten Kellner-Okulare sind gut, Das Scharfstellen des Bildes erfordert Austrittspupille und seinem kleineren sie bieten allerdings ein scheinbares viel Fingerspitzengefühl, und man dreht Gesichtsfeld bei höherer Vergrößerung Gesichtsfeld von nur 50 Grad. Hinzu oftmals mehrfach über den Schärfepunkt einzusetzen. Problematisch ist dies na- kommt das Einblickverhalten, das für hinweg. Gerade bei lichtschwachen und türlich bei jenen Deep-Sky-Objekten, die Brillenträger, ins­besondere beim Neun- diffusen Objekten ist die Scharfstellung ohne entsprechend großen Kontrast zum Milli­meter-Okular, eventuell nicht opti- somit nicht unproblematisch. mit erleben GoTo-Teleskope: Eine Erfolgsgeschichte I m Jahr 1987 bot die Firma Celestron die ersten computergesteuerten Amateurteleskope zum automatischen Auffinden Vor etwa zwölf Jahren ergänzten zunächst Meade, dann Celestron ihre GoTo-Teleskope mit GPS-Empfängern, die ma- von Himmelsobjekten an. Die auf einer robusten Zweiarmga- nuelle Eingaben geografischer Koordinaten, des Datums und bel azimutal montierten Schmidt-Cassegrain-Teleskope mit 8, der Uhrzeit überflüssig machten. Meade integrierte bei seinen 11 und 14 Zoll Öffnung waren für den stationären Gebrauch »Lightswitch«-Teleskopen vor vier Jahren zusätzlich eine digitale konstruiert. Sie eigneten sich weniger für den Einsatz im Feld, Kamera zur exak­teren Synchronisation des Systems mit dem da der Energiebedarf ihrer Stellmotoren sehr hoch war. Die Sternhimmel. Objektkataloge dieser ersten automatischen Teleskopgeneration Vor zwei Jahren legte Celestron mit seiner »SkyProdigy«- umfassten bereits eine große Zahl an astronomischen Zielen: Technologie nach. Hierbei entfällt selbst die manuelle Ausrich- Neben 240 Sternen und allen 110 Messier-Objekten hielten tung nach Referenzsternen. Der Katalog des im vorliegenden sie zusätzlich Daten des NGC-Katalogs bereit. Auch die Firma Beitrag beschriebenen Celestron SkyProdigy umfasst rund Meade stellte bald ähnliche Teleskope vor. Die Entwicklungen 4000 Himmelsobjekte einschließlich Mond und Planeten. Celes­ beider Teleskophersteller wurden im Laufe der Jahre ausgereif- tron bietet diese neueste Technologie als »StarSense Accessory« ter, bedienerfreundlicher und vor allem transportabler. Da auch an, um damit auch seine älteren computerisierten Teleskope der Energiebedarf sank – unter anderem bedingt durch den nachzurüsten. Mit diesem »StarSense AutoAlign-Gerät« erhal- Einsatz von Einarmgabeln bei Teleskopen bis acht Zoll Öffnung – ten insbesondere Besitzer älterer GoTo-Teleskope von Celestron konnten die Instrumente nun zunehmend komfortabler im Feld die Chance, ihre Geräte zu nutzen, die bislang Probleme beim eingesetzt werden. Auch die Steuergeräte wurden handlicher Nivellieren, Einnorden oder Auswählen von Referenzsternen und leistungsfähiger. hatten. www.sterne-und-weltraum.de November 2013 83 Im Überblick: Celestron SkyProdigy 130 D as kompakte Spiegelteleskop eines Rechners richtet es sich selbsttä- bietet der Hersteller das Zubehör »Star nach Newton weist eine Öffnung tig aus, so dass auch Einsteiger ohne Sense AutoAlign« an, mit dem sich das von rund fünf Zoll auf und besitzt ein Kenntnis des Sternhimmels das Gerät vorhandene Gerät auf den aktuellen Öffnungsverhältnis von f/5. Mit Hilfe in Betrieb nehmen können. Besitzern technischen Stand des SkyProdigy 130 einer eingebauten Digitalkamera und älterer GoTo-Teleskope von Celestron aufrüsten lässt. Technische Daten: Hauptspiegel: Kurzbeurteilung: hervorragende Optik einfaches Kollimieren des Hauptspiegels Teleskop innerhalb weniger Minuten aufgebaut und einsatzbereit Alignment auch unter aufgehelltem Nachthimmel zuverlässig Steuerung funktioniert recht präzise Stativ, Montierung und Teleskop kompakt: Alles passt auch in einen aluminiumvergütet Öffnung: 130 mm Brennweite: 650 mm Öffnungsverhältnis: f/5 Neun Schwenk- 3°/s, 2°/s, 1°/s, 0,5°/s, geschwindigkeiten: 32 , 16 , 8 , 4 , 2 kleinen Autokofferraum und eignet sich somit für die Mitnahme auf Nachführgeschwindigkeiten: siderisch, solar und lunar Reisen ordentliche optische Qualität der beiden mitgelieferten KellnerOkulare 25 mm und 9 mm Lieferumfang: Windanfälligkeit, Bildzittern: Einarm-Montierung zu wenig stabil, Teleskoptubus eignet sich für visuelle Erkundungen, ist nicht für Astrofotografie Dreibeinstativ aus Stahl mit Okularablage ausgelegt azimutale Montierung Handsteuergerät, Datenbank: 4000 Himmelsobjekte keine 1:10-Untersetzung des Okularauszugs: Scharfstellen erfordert Fingerspitzengefühl dimmbarer Leuchtpunktsucher StarPointer zwei Kellner-Okulare: Brennweiten 9 und 25 mm, 11/4 Zoll Steckhülsendurchmesser Einblickverhalten des 9-Millimeter-Okulars nicht für Brillenträger Stutzen für Okulare mit zwei Zoll kein Justierokular im Lieferumfang geeignet Steckhülsendurchmesser Bedienungsanleitungen auf Deutsch und Englisch Listenpreis laut Hersteller (Stand: September 2013): 825 Euro Quick Set-Up-Guide auf Englisch Planetariumssoftware Redshift 7 Bezugsquelle: Das im vorliegenden Beitrag beschriebene Gerät stellte die auf Wunsch erhältlich: 220-Volt-Netzgerät Firma Baader Planetarium, Mammendorf, zur Verfügung. ó Sinnvolle Vergrößerung: In einigen von 2,5 Millimetern auf; Okulare mit tungen zu betreiben, dem empfiehlt sich Produktbeschreibungen kürzerer Brennweite sucht man vergeb- dieses Teleskop nicht primär, da die einar- lich. mige Montierung nicht für größere Lasten bewirbt Cele- stron sein Teleskop mit der Aussage, es lasse Vergrößerungen von »über 300- ausgelegt ist. fach« zu. Auf der Website von Celestron Ideal für Himmelstouren Deutschland und in einem Flyer sind Das für visuelle Streifzüge am Sternhim- beobachtende Sternfreund muss sich ent- 306-fach beziehungsweise 307-fach als mel ausgelegte Celestron SkyProdigy 130 scheiden: Wünscht er ein Teleskop mit re- »höchste sinnvolle Vergrößerung« ge- bietet für den Kaufpreis von 825 Euro lativ kleiner Öffnung und einer Steuerung, nannt. Hierfür wäre am Celestron Sky- einen hohen Gegenwert, wie er noch die ihm viel Vorarbeit und Erfahrung ab- Prodigy 130 ein Okular mit 2,1 Millimeter vor wenigen Jahren undenkbar war. Die nimmt, oder greift er für ähnliches Geld Brennweite erforderlich. Damit ergäbe ausgereifte Alignment-Funktion des Te- zu einem Teleskop ohne raffinierte Mon- sich eine sehr kleine Austrittspupille von leskops ist schlicht eine technische Mei- tierung, dafür aber mit größerer Öffnung, nur 0,4 Millimetern – zu klein für Ge- sterleistung. Wer die sehr gute Optik bis mit dem er bei Planeten und Deep-Sky- winn bringende Beobachtun­gen. Selbst mit einer perfekten Optik, an ihre Grenzen ausreizen möchte, sollte Objekten mehr Details erkennen kann? den Kauf zusätzlicher Okulare einplanen – Ein solches Gerät bietet dann allerdings die bei besten atmosphärischen Be- vorzugsweise solchen mit großem schein- nicht mehr die Bequemlichkeit und Hand- dingungen eingesetzt wird, ist eine barem Gesichtsfeld. lichkeit eines Celestron SkyProdigy 130. Doch auch der in erster Linie visuell Austrittspupille von weniger als einem Auch die Steuerung des SkyProdi- Millimeter nur selten sinnvoll, sie eignet gy 130 beeindruckt: Zumeist findet sich Stefan Oldenburg aus sich dann allenfalls zum Trennen von das gesuchte Himmelsobjekt im Gesichts- Heidelberg ist passionierter Doppelsternen und zum Erkennen feins- feld, und nur eine geringe Korrektur ist Amateurastronom und ter, kontrastarmer Details. Die Okulare notwendig, um es zu zentrieren. Wer sich bloggt auf der Website geringster Brennweite, die am Markt aber der Astrofotografie widmen möchte erhältlich sind, weisen eine Brennweite oder plant, sie neben visuellen Beobach- 84 November 2013 www.scilogs.de unter »Clear Skies« zu Themen der Himmelsbeobachtung. Sterne und Weltraum springer-spektrum.de Neuerscheinungen Astronomie 2013. 220 S. 97 Abb. in Farbe. Geb. ISBN 978-3-642-37723-5 € (D) 29,99 | € (A) 30,83 *sFr 37,50 3. Aufl. 2014. 480 S. 500 Abb. in Farbe. Geb. ISBN 978-3-642-37699-3 € (D) 39,95 | € (A) 41,07 |*sFr 50,00 Arnold Hanslmeier Einführung in Astronomie und Astrophysik Dieses Einführungslehrbuch erscheint bereits in der dritten Auflage und, da sich Astrophysik sehr rasch weiterentwickelt, wurden alle Kapitel erweitert und ergänzt. Ein weiteres Kapitel zur Astrobiologie wurde hinzugefügt. Eine verständliche Einführung für alle, die von Astronomie fasziniert sind - mit durchgehend farbigen Abbildungen und einem großen Übersichtsteil zu den wichtigsten Begriffen und Phänomenen. € (D) sind gebundene Ladenpreise in Deutschland und enthalten 7 % MwSt. € (A) sind gebundene Ladenpreise in Österreich und enthalten 10 % MwSt. Die mit * gekennzeichneten Preise sind unverbindliche Preisempfehlungen und enthalten die landesübliche MwSt. Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten. 2014. 244 S. 183 Abb. Brosch ISBN 978-3-642-29925-4 € (D) 24,99 | € (A) 26,69 *sFr 31,50 Eckart Kuphal Peter Ulmschneider Den Mond neu entdecken Vom Urknall zum modernen Menschen Dieses Sachbuch über den Mond und seine Bewegung wendet sich an naturwissenschaftlich interessierte Leser, die den Mond noch einmal neu entdecken möchten. Es liefert spannende Fakten über Entstehung, Gestalt und Umlaufbahn unseres Erdtrabanten Peter Ulmschneider zeichnet anhand von 10 Entwicklungsstufen den Weg von der Entstehung des Universums bis zum modernen Menschen. Astronomie, Geologie und Evolution in einem Buch – Faszinierend und wissenschaftlich fundiert! 2013. 246 S. 175 Abb. in Farbe. Geb. ISBN 978-3-642-37353-4 € (D) 29,99 | € (A) 30,83 *sFr 37,50 2. Aufl. 2014. 170 S. 49 Abb. in Farbe. Brosch ISBN 978-3-642-37667-2 € (D) 19,95 | € (A) 20,51 *sFr 25,00 Arnold Hanslmeier Sven Piper Faszination Astronomie Exoplaneten In diesem Buch, das im Rahmen eines erfolgreichen „Studium Generale Astronomie“ entstanden ist, vermittelt der Autor astronomische Kenntnisse, ohne dabei zu viel auf Physik und Mathematik einzugehen. Verständlich und in voll vierfarbiger Ausstattung! Das beliebte Sachbuch zum Thema Exoplaneten , von einem engagierten Autor, der unterhaltsam schreibt und sein Thema mit Herzblut vermittelt . 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