10. Übung zur Linearen Algebra II Lösungen Kommentare an [email protected] FU Berlin. SS 2010. Aufgabe 37 Der linearen Abbildung ϕ : R2 → R2 sei bzgl. der kanonischen Basis die Matrix ( ) 1 2 zugeordnet. Ist ϕ selbstadjungiert bzgl. des durch 3 2 ( ) ( ) x1 y · 1 = x1 y1 + 3x2 y2 x2 y2 definierten Skalarprodukts? Lösung Die Abbildung ϕ ist genau dann selbstadjungiert (bzgl. des oben definierten Skalarprodukts), wenn die darstellende Matrix von ϕ bzgl. einer ONB hermitesch ist. Eine ONB B 0 kann zum Beispiel mit dem Verfahren von E. Schmidt aus der Standardbasis ( ) ( ) 1 0 B=( , ) 0 1 hergeleitet werden. Man erhält ( ) ( ) 1 0 1 B =( ,√ ) 0 3 1 0 und ( 1 ϕ ←→ 0 3 B √2 3 √2 3 ) . Die darstellende Matrix bzgl. B 0 ist nicht hermitesch, also ist ϕ nicht selbstadjungiert. Alternativ kann man zeigen das ϕ die Eigenschaft ∀x, y : ϕ(x) · y = x · ϕ(y) nicht besitzt. Am einfachsten durch ein Gegenbeispiel: ( ) ( ) ( ) ( ) 1 0 1 0 ϕ( )· = 9 6= 2 = · ϕ( ). 0 1 0 1 1 Aufgabe 38 (i) Es sei ϕ ein selbstadjungierter Endomorphismus eines Prähilbertraumes (X, ·), für den ϕ ◦ ϕ = ϕ gilt (also ist ϕ Projektion). Zu zeigen: Dann ist ϕ orthogonale Projektion. (ii) Es sei (X, ·) ein Prähilbertraum, und es seien f ,g selbstadjungierte Endomorphismen von X. Man zeige: f ◦ g ist selbstadjungiert ⇐⇒ f ◦ g = g ◦ f. Zu (i): Die nachzuweisende Eigenschaft einer orthogonalen Projektion ist ker(ϕ) ⊥ ϕ(X). Anmerkung: Orthogonale Projektionen sind im Allgemeinen keine orthogonalen Abbildungen, denn: Projektionen sind im Allgemeinen keine Isometrien. Beweis der Behauptung: Seien x ∈ ker(ϕ) und y ∈ ϕ(X) beliebig. Dann ist x·y = ϕ Projektion x · ϕ(y) = ϕ selbstadjungiert ϕ(x) · y = 0 · y = 0. Zu (ii): =⇒ Sei f ◦ g selbstadjungiert. Zu zeigen: f ◦ g = g ◦ f . Für beliebige x, y ∈ X gilt also (f ◦ g)(x) · y = x · (f ◦ g)(y) und da auch f und g selbstadjungiert sind: (f ◦ g)(x) · y = g(x) · f (y) = x · (g ◦ f )(y). Zusammen also x · (f ◦ g)(y) = x · (g ◦ f )(y) ⇐⇒ x · (f ◦ g(y) − g ◦ f (y)) = 0 Da die Gleichung für alle Vektoren gilt, ist sie insbesondere für x = (f ◦ g)(y) − (g ◦ f )(y) wahr. Also ⇐⇒ |(f ◦ g)(y) − (g ◦ f )(y)| = 0 (f ◦ g)(y) − (g ◦ f )(y) = 0 ⇐⇒ (f ◦ g)(y) = (g ◦ f )(y), was zu zeigen war. ⇐= Sei jetzt f ◦ g = g ◦ f . Zu zeigen: f ◦ g ist selbstadjungiert. Für zwei beliebige Vektoren gilt (f ◦ g)(x) · y = g(x) · f (y) = x · (g ◦ f )(y) f selbstadj. g selbstadj. = x · (f ◦ g)(y) f ◦ g = g ◦ f, was zu zeigen war. 2 Aufgabe 39 Es sei X endlich dimensionaler Prähilbertraum und ϕ : X → X eine lineare Abbildung mit: x1 · x2 = 0 =⇒ ϕ(x1 ) · ϕ(x2 ) = 0 ∀ x1 , x2 ∈ X. Zu zeigen: Dann ist ϕ bis auf einen skalaren Faktor eine Isometrie von X. Nach §47 Satz 1 ist ϕ eine Isometrie genau dann, wenn eine Orthonormalbasis durch ϕ wieder auf eine Orthonormalbasis abgebildet wird. D.h. sei B = (b1 , . . . , bn ) eine ONB. ϕ ist genau dann eine Isometrie, wenn ϕ(B) = (ϕ(b1 ), . . . , ϕ(bn )) eine ONB ist. Gegeben ist schon die Orthogonalität der Vektoren aus ϕ(B). Zu zeigen ist, daß für einen passenden Skalar λ ∈ K gilt |λϕ(bi )| = 1 ∀1 ≤ i ≤ n. (Denn dann ist λϕ eine Isometrie, also ϕ bis auf einen skalaren Faktor eine Isometrie.) Für zwei beliebige Basisvektoren bi , bj ist (bi − bj ) · (bi + bj ) = 1 − 1 = 0 und daher nach Vorraussetzung auch 0 = ϕ(bi −b1 )·ϕ(bi +b1 ) = |ϕ(bi )|−|ϕ(b1 )| =⇒ |λϕ(bi )| = 1, λ = 1 |ϕ(b1 )| ∀1 ≤ i ≤ n. Was zu zeigen war. Aufgabe 40 6 0 0 (i) Sei A := 0 5 2. Bestimme eine orthogonale Matrix S, sodaß SAS −1 0 2 2 Diagonalmatrix ist. 2 −1 0 1 als Produkt einer symmetrischen und einer (ii) Man stelle 1 2 1 0 −1 orthogonalen Matrix dar. Lösung Zu (i): Die Spalten der Matrix S bestehen aus einer Orthonormalbasis von Eigenvektoren. Dazu berechnet man zuerst das charakteristische Polynom χ(t) 6 − t 0 0 5−t 2 = (6 − t)2 (1 − t). χ(t) = 0 0 2 2 − t Die Nullstellen 6 und 1 von χ sind die Eigenwerte der Matrix A. Jetzt bestimmt man Basen zu den Eigenräumen und orthogonalisiert diese. Eig(1) = {x | (A − E)x = 0} 3 und 5 0 A − E = 0 4 0 2 0 2 1 5 0 0 4 0 0 0 0 2 =⇒ Eig(1) = [ 1 ]. 0 −2 Eig(6) = {x | (A − 6E)x = 0} und 0 0 0 A − 6E = 0 −1 2 0 2 −4 0 0 0 1 0 0 −1 2 =⇒ Eig(1) = [0 , 2]. 0 0 0 0 1 Die Vereinigung der Basen der Eigenräume bildet zufälligerweise schon ein Orthogonalsystem. Einfaches Normalisieren (bzgl. des Standard-Skalarprodukts) der Vektoren liefert eine geordnete ONB: 1 0 0 1 1 (0 , √ 2 , √ 1 ) 5 1 5 −2 0 und die gesuchte Matrix S besteht spaltenweise aus dieser Basis. S ist symmetrisch und orthogonal, also ihr eigenes Inverses: √ 1 5 0 0 S=√ = S T = S −1 . 0 2 1 5 0 1 −2 Folgende Zerlegung von A in Eigenvektoren und √ 6 0 5 0 0 1 A = SDS −1 = 0 2 1 0 6 5 0 0 0 1 −2 Eigenwerte √ 0 5 0 0 1 0 ist erreicht: 0 0 2 1 . 1 −2 Zu (ii): Die Zerlegung einer quadratischen Matrix B in das Produkt einer orthogonalen Matrix BO und einer symmetrischen Matrix BS B = BO BS ist möglich, wenn B regulär ist. B sei die in (ii) gegebene Matrix. Streng nach der Methode aus dem Skript wird zunächst BS bestimmt. Man verwendet die Theorie von symmetrischen Matrizen, indem man folgenden symmetrische Matrix diagonalisiert 2 1 1 2 −1 0 6 0 0 1 = 0 5 2 = A. B T B = −1 2 0 1 2 0 1 −1 1 0 −1 0 2 2 Das wurde in (i) erledigt. Die Diagonalmatrix D = SB T BS −1 , die man so erhält hat √ immer positive Zahlen auf der Diagonalen. Deswegen kann man die Matrix D betrachten, die aus D hervorgeht, indem man komponentenweise die positive Wurzel übernimmt. √ 6 0 0 6 √0 0 √ D = 0 6 0 =⇒ D = 0 6 0 . 0 0 1 0 0 1 4 Als letzten Schritt zur Bestimmung von BS macht man die Transformation mit S wieder rückgängig: √ 5 6 0 0 √ √ √ √ 1 BS = S −1 DS = S −1 SB T BS −1 S = 0 4√6 + 1 2√ 6 − 2 . 5 0 2 6−2 6+4 Die orthogonale Matrix BO ergibt sich durch die Tatsache, daß die eben berechnete Matrix BS regulär ist (Produkt regulärer Matrizen) und die Gleichung B = BO BS gelten soll. Die letzte Hürde ist deswegen die Invertierung von BS . Nach dem Gauß-Jordan Verfahren zur Invertierung von Matrizen: √ 0 1 0 0 √56 √ 5 6 0 0 5 0 0 √ √ 2 23 1 0 0 1 0 0 4√6 + 1 2√ 6 − 2 0 5 0 5 + √ 5 WolframAlpha 2 0 2 6−2 6+4 0 0 5 2 0 0 1 0 − + 3 5 5 5 √2 − 25 + 5 3 . 4 1 √ 5 + 5 6 0