Einführung in die Makroökonomie SS 2013 Sitzung

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Einführung in die Makroökonomie
SS 2013
Sitzung „Die makroökonomischen Daten“
15. April 2013
Universität Erfurt, Lehrstuhl für Makroökonomie
Dr. Christian Fahrholz
Allgemeines und Organisatorisches
• Ziel und Gegenstand der Veranstaltung
• Organisatorisches
• Vorlesungsplan
2
Inhalte der Sitzung
• Die Messung des Volkseinkommens, d.h. des
Lebensstandards (Kap. 23)
• Messung der Lebenshaltungskosten (Kap. 24)
3
Die Messung des
Volkseinkommens
23
Leitfragen
• Wie unterscheidet sich die Makroökonomie
von der Mikroökonomie?
• Wie und warum wird das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) ermittelt?
• Warum entspricht das gesamte Einkommen
der Volkswirtschaft den gesamten Ausgaben
und dem Wert der produzierten Güter?
• Welches sind die Hauptbestandteile des BIP?
• Ist das BIP ein guter Maßstab für die
ökonomische Wohlfahrt?
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Womit befasst sich die Makroökonomie?
• Mikroökonomie (oder Mikroökonomik)
untersucht, wie Haushalte und Unternehmungen
Entscheidungen treffen und wie sie miteinander
auf Märkten interagieren.
• Makroökonomie (oder Makroökonomik)
untersucht die Volkswirtschaft als Ganzes. Ihr
Ziel ist die Erklärung von wirtschaftlichen
Veränderungen, welche Haushalte und
Unternehmungen gleichzeitig betreffen.
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Womit befasst sich die Makroökonomie?
• Makroökonomie befasst sich mit
Fragestellungen wie z.B.:
− Warum ist das Durchschnittseinkommen in
manchen Ländern höher als in anderen?
− Warum steigen die Preise in manchen Perioden
stärker als in anderen?
− Warum erhöht sich die Produktion in manchen
Jahren und sinkt in anderen?
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Das Bruttoinlandsprodukt
• Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst das
Einkommen oder die Ausgaben einer
Volkswirtschaft.
• Es entspricht dem Wert aller für den
Endverbrauch bestimmten Güter und
Dienstleistungen, welche in einer Zeitperiode
im Inland produziert worden sind.
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Das Bruttoinlandsprodukt
• Wie geht man bei der Berechnung vor?
− Wert der produzierten Güter (Entstehung)
− Gesamtausgaben der Haushalte (Verwendung)
− Gesamteinkommen der Haushalte (Verteilung)
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Abbildung 1: Das Flussdiagramm
Einnahmen
(= BIP-Entstehung)
GÜTERMÄRKTE
Güter /
Dienstleistungen
UNTERNEHMUNGEN
Güter /
Dienstleistungen
HAUSHALTE
Arbeit
und
Kapital
Inputs für die
Produktion
Löhne und
Gewinne
Ausgaben
(= BIP-Verwendung)
FAKTORMÄRKTE
Einkommen
(= BIP-Verteilung)
= Waren- und Dienstleistungsströme
= Geldströme
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Tabelle 1: BIP 2010 – Enstehung, Verwendung und Verteilung
I. Entstehung
Industrie und Gewerbe
Dienstleistungen
Gütersteuern – Gütersubventionen
Mrd. €
2.498
644
1.595
259
II. Verwendung
Privater Konsum
Staatskonsum
Investitionen
Ausfuhr
Einfuhr
2.498
1.444
487
437
1.146
–1.016
III. Verteilung
Arbeitnehmer
Unternehmer und Vermögen
(Abgrenzungen, z.B. indirekte Steuern)
2.498
1.182
642
674
Quelle: Statistisches Jahrbuch 2011, Monatsbericht der Deutschen Bundesbank 11/2011
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Die Bestandteile des BIP
Das BIP (Y) enthält, von der Verwendung her
betrachtet, folgende Komponenten:
•
•
•
•
Konsum/Privater Verbrauch (Consumption, C)
Investitionen (I)
Staatsausgaben (Government Purchases, G)
Nettoexporte (NX)
Y = C + I + G + NX
Nettoexporte = Exporte minus Importe.
Exporte werden im Inland hergestellt.
Importe werden im Ausland hergestellt, sind aber
in C + I + G enthalten.
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Wie genau ist das BIP?
• Was ist im BIP nicht enthalten?
− Alles, was nicht statistisch erfasst werden kann.
− Beispiele:
Güter des informellen Sektors (z.B. Schwarzmarkt)
Nicht gehandelte Güter
(Produktion des Haushalts für den Haushalt)
• Ungenauigkeiten
Güter ohne Marktpreis (öffentliche
Verwaltung) gehen zu Produktionskosten
in das BIP ein.
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Abbildung 2: Umfang der Schattenwirtschaft* 2011
* Alle wirtschaftlichen Aktivitäten, welche ins offiziell kalkulierte BIP eingehen, aber nicht registriert
werden.
Quelle: Rückgang der Schattenwirtschaft dank Aufschwung, Friedrich Schneider, 1. April 2011
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Reales versus nominales BIP
• Das reale BIP bewertet die Produktion von
Gütern und Dienstleistungen z.B. zu den
Preisen des Vorjahres.
• Das nominale BIP bewertet den Output von
Gütern und Dienstleistungen zu laufenden
Marktpreisen.
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Reales versus nominales BIP
• Das BIP kann sich erhöhen, weil die Preise
steigen oder weil die (reale) Produktion
zugenommen hat.
• Um den Effekt von Preissteigerungen
auszuschließen, wird das reale BIP z.B. mithilfe
des BIP-Deflators berechnet.
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Tabelle 2: Reales und nominales BIP
Jahr
Preise und Mengen
Preis eines
Hotdogs
Menge an
Hotdogs
Preis eines
Hamburgers
Menge an
Hamburgern
2010
1
100
2
50
2011
2
150
3
100
2012
3
200
4
150
Jahr
Berechnung des nominalen BIP
2010
(€ 1 pro Hotdog x 100 Hotdogs)
+ (€ 2 pro Hamburger x 50 Hamburger)
= € 200
2011
(€ 2 pro Hotdog x 150 Hotdogs)
+ (€ 3 pro Hamburger x 100 Hamburger)
= € 600
2012
(€ 3 pro Hotdog x 200 Hotdogs)
+ (€ 4 pro Hamburger x 150 Hamburger)
= € 1.200
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Tabelle 2: Reales und nominales BIP
Jahr
Berechnung des nominalen BIP
2010
(€ 1 pro Hotdog x 100 Hotdogs)
+ (€ 2 pro Hamburger x 50 Hamburger)
= € 200
2011
(€ 2 pro Hotdog x 150 Hotdogs)
+ (€ 3 pro Hamburger x 100 Hamburger)
= € 600
2012
(€ 3 pro Hotdog x 200 Hotdogs)
+ (€ 4 pro Hamburger x 150 Hamburger)
= € 1.200
Jahr
Berechnung des realen BIP (Vorjahrespreisbasis)
2011
(€ 1 pro Hotdog x 150 Hotdogs)
+ (€ 2 pro Hamburger x 100 Hamburger)
= € 350
2012
(€ 2 pro Hotdog x 200 Hotdogs)
+ (€ 3 pro Hamburger x 150 Hamburger)
= € 850
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Der BIP-Deflator
• Der BIP-Deflator ergibt sich aus dem aktuellen
nominalen BIP geteilt durch das reale BIP
(x 100).
• Der BIP-Deflator zeigt uns, wie viel der
Zunahme des nominalen BIP eine Folge von
Preiserhöhungen ist.
BIP-Deflator = nominales BIP x 100
reales BIP
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Der BIP-Deflator
nominales BIP
BIP- Deflator =
x 100
reales BIP
Jahr
Nominales BIP
Reales BIP
2010
€ 200
–
2011
€ 600
€ 350
2012
€ 1.200
€ 850
Jahr
Berechnung der Preisentwicklung (BIP-Deflator)
2011
€ 600 / € 350 x 100
171
2012
€ 1.200 / € 850 x 100
141
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Abbildung 2: Das reale BIP in Deutschland
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BIP und der Wohlstand der Bevölkerung
• Das Pro-Kopf-BIP ist das beste verfügbare
Einzelmaß für den ökonomischen Wohlstand
der Bevölkerung.
• Es gibt das durchschnittliche Einkommen
der Bevölkerung an und misst deshalb
den Lebensstandard der Bevölkerung.
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BIP und der Wohlstand der Bevölkerung
Das BIP ist jedoch kein perfekter Maßstab, weil
• der Wert der Freizeit nicht erfasst wird;
• die Qualität der Umwelt nicht erfasst wird;
• der Wert der Güter, die im Haushalt hergestellt
werden, nicht erfasst sind;
• nichts über die Verteilung ausgesagt wird.
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Tabelle 3: BIP und Lebensqualität
Land
Reales BIP pro Lebens- AlphabetisierungsKopf
erwartung
quote
(2007, in $)
(Jahre)
(in %) der
Bevölkerung
Internetnutzung
(in % der
Bevölkerung)
USA
45.592
79
99
63
Deutschland
34.401
80
99
45
Japan
33.632
83
99
67
Russland
14.690
66
99
15
Mexiko
14.104
76
93
18
Brasilien
9.567
72
90
19
China
5.383
73
93
9
Indonesien
3.843
71
92
7
Indien
2.753
63
66
3
Pakistan
2.496
66
54
7
Nigeria
1.241
48
72
4
Bangladesch
1.969
66
54
0,3
Quelle: Human Development Report 2009, Vereinte Nationen
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Zusammenfassung
• Das BIP misst die Gesamtheit der Güter und
Dienstleistungen, die in einer Periode
produziert wurden.
• Es wird durch verschiedene Methoden erfasst:
Entstehung, Verteilung und Verwendung.
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Zusammenfassung
• Das BIP (Verwendung) gliedert sich in vier
Komponenten: Konsum, Investitionen,
Staatsausgaben und Nettoexporte.
• Das BIP ist ein guter, wenn auch nicht perfekter
Maßstab für den Lebensstandard einer Nation.
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Die Messung der
Lebenshaltungskosten
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Leitfragen
• Wie wird der Verbraucherpreisindex (VPI)
berechnet?
• Warum ist er ein unzureichendes Maß für die
Lebenshaltungskosten?
• Wie unterscheidet er sich vom BIP-Deflator?
• Zu welchem Zweck werden Preisindizes (z.B.
VPI und BIP-Deflator) erfasst?
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Inflation und die Lebenshaltungskosten
• Die Inflation steht für einen Anstieg des
allgemeinen Preisniveaus der Volkswirtschaft.
• Die Inflationsrate entspricht der prozentualen
Veränderung des Preisniveaus gegenüber der
Vorperiode.
• Das Preisniveau kann nur eingeschränkt erfasst
werden; Preisindizes liefern Näherungswerte.
• Preisniveauänderungen (Inflation) beeinflusst
die Lebenshaltungskosten.
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Der Verbraucherpreisindex
• Eine Messgröße für die Preisentwicklung ist der
Verbraucherpreisindex.
• Er misst die Preisveränderungen der Güter und
Dienstleistungen, die von einem „typischen”
Haushalt konsumiert werden.
• Er wird verwendet, um die Veränderung der
Lebenshaltungskosten im Zeitablauf
festzustellen.
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Wie wird der Verbraucherpreisindex
berechnet?
Vier Schritte
1.Festlegung des Warenkorbs
Welche Güter und Dienstleistungen werden von
einem typischen Haushalt konsumiert?
Diese werden in einem Warenkorb erfasst.
2.Ermittlung von Preisen
Für jedes Gut und jede Dienstleistung im
Warenkorb wird der Preis zu verschiedenen
Zeitpunkten ermittelt.
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Wie wird der Verbraucherpreisindex
berechnet?
3. Preis des Warenkorbs
Der Preis des Warenkorbs zu verschiedenen
Zeitpunkten wird berechnet.
4. Auswahl eines Basisjahrs
Ein Basisjahr wird bestimmt.
Der Verbraucherpreisindex im Basisjahr wird
auf 100 gesetzt.
Dann wird der Verbraucherpreisindex für
verschiedene Zeitpunkte berechnet.
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Abbildung 1: Entwicklung des Verbraucherpreisindex
bis 1990: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte, Basisjahr 1995, früheres Bundesgebiet
ab 1991: Verbraucherpreisindex, Basisjahr 2005, Deutschland
Quelle: Statistisches Bundesamt
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Wie wird die Inflationsrate berechnet?
• Die Inflationsrate ergibt sich aus der
prozentualen Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) im Vergleich zur Vorperiode
für einen statistischen „Warenkorb“.
• Inflationsrate im Jahr 2
VPI Jahr 2 – VPI Jahr 1
=
x 100
VPI Jahr 1
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Was ist im Warenkorb enthalten?
• Der „Warenkorb“ enthält diejenigen Produkte,
welche von den Konsumenten aktuell häufig
gekauft werden.
• Er wird laufend aktualisiert (unabhängig von
der Aktualisierung des Wägungsschemas).
• So wurden etwa DVD-Player, MP3-Player oder
Espresso-Maschinen in den Warenkorb
aufgenommen, sobald sie zu den gängigen
Produktvarianten gehörten.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Statement von Präsident Walter Radermacher, 3. März 2008.
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Abbildung 2: Das Wägungsschema des Warenkorbs 2005
Quelle: Statistisches Bundesamt
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Probleme bei der Messung
der Lebenshaltungskosten
• Substitutionsverzerrungen
• Einführung neuer Güter
• Nicht erfasste Qualitätsänderungen
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Probleme bei der Messung
der Lebenshaltungskosten
• Substitutionsverzerrungen
− Konsumenten ersetzen relativ teuer gewordene
Güter durch relativ billig gewordene Güter.
− Der Index kann diese Reaktion von Konsumenten
nicht erfassen, weil die Anteile der Güter im
Warenkorb konstant sind.
− Dies führt zu einer Überschätzung der
Inflationsrate.
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Probleme bei der Messung
der Lebenshaltungskosten
• Einführung neuer Güter
− Der Warenkorb reflektiert die Einführung neuer
Güter nicht (sofort).
Neue Güter bedeuten, dass Konsumenten eine
größere Auswahl haben und sich dadurch der
Wert des Geldes erhöht.
− Die Veränderung der Kaufkraft durch neue Güter
wird nicht erfasst.
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Probleme bei der Messung
der Lebenshaltungskosten
• Nicht erfasste Qualitätsänderungen
− Wenn sich Preise aufgrund von Qualitätsänderungen verändern, dann wird Inflation
überschätzt.
− In manchen Fällen wird versucht, Qualitätsänderungen zu erfassen. Die Erfassung ist
problematisch und unvollständig.
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Probleme bei der Messung
der Lebenshaltungskosten
• Probleme durch die Einführung neuer Produkte,
Substitution und Qualitätsänderungen führen
dazu, dass die aktuelle Inflationsrate
überschätzt wird.
• Das ist ein wichtiges Ergebnis, weil
beispielsweise bei Lohnverhandlungen oder der
Festsetzung von Renten und Sozialhilfe der
Verbraucherpreisindex berücksichtigt wird.
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BIP-Deflator versus Verbraucherpreisindex
• Der BIP-Deflator ergibt sich aus:
BIP-Deflator =
nominales BIP
reales BIP
x 100
• Der BIP-Deflator enthält
− Güter, welche nicht von privaten Haushalten gekauft
wurden;
− nur die im Inland hergestellten Güter;
− einen Vergleich zwischen den gegenwärtig produzierten
Gütern und den Gütern des Vorjahrs (keinen festen
Warenkorb).
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Abbildung 3: Die beiden Messgrößen der Inflation
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Inflationsbereinigung von wirtschaftlichen
Größen
• Preisindizes erlauben den Vergleich der
Kaufkraft von Geldbeträgen zu
unterschiedlichen Zeitpunkten.
• Sie erlauben Aussagen über die Veränderung
realer Einkommen (Lebensstandards).
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Geldbeträge zu unterschiedlichen
Zeitpunkten
Konvertieren wir das Einkommen des
Baseballstars Babe Ruth von 1931 in das Jahr
2007:
Preisniveau von 2007
Gehalt 2007 = Gehalt1931 ×
= $ 80.000 ×
Preisniveau von 1931
207
15,2
= $ 1.089.474
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Tabelle 1: Die beliebtesten Filme aller Zeiten in den USA –
inflationsbereinigt
Rang
Film
Jahr
Einspielergebnis
nominal
Einspielergebnis
inflationsbereinigt
(in $ Mio.)
(in $ Mio.)
1 Vom Winde verweht
1939
198,7
1.588,1
2 Krieg der Sterne
1977
460,9
1.400,0
3 Meine Lieder – meine Träume
1965
158,7
1.119,4
4 E.T.
1982
435,1
1.115,0
5 Die zehn Gebote
1956
65,5
1.029,7
6 Titanic
1997
600,8
1.008,8
7 Der weiße Hai
1975
260,0
1.006,7
8 Doktor Schiwago
1965
111,7
975,7
9 Der Exorzist
1973
232,7
869,1
10 Schneewittchen und die sieben Zwerge 1937
184,9
856,7
...
...
760,5
764,4
... ...
14 Avatar
...
2009
Quelle: www.boxofficemojo.com
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46
Zusammenfassung
• Der Verbraucherpreisindex (VPI) gibt den Preis
eines Warenkorbs im Verhältnis zum Preis
desselben Warenkorbs im Basisjahr an.
• Der VPI ist unvollkommen wegen
Substitutionseffekten, der Einführung neuer
Güter und Qualitätsänderungen. Dies kann zu
einer Fehlschätzung der Inflationsrate führen.
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Zusammenfassung
• Der BIP-Deflator unterscheidet sich vom
Verbraucherpreisindex, weil er die Preise aller
Güter einschließt, nicht nur der Konsumgüter.
• Der BIP-Deflator misst nur Preisänderungen
von im Inland hergestellten Gütern.
• Der BIP-Deflator basiert nicht auf einem festen
Warenkorb.
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Zusammenfassung
• Geldbeträge von unterschiedlichen Zeitpunkten
erlauben keinen zuverlässigen
Kaufkraftvergleich.
• Preisindizes erlauben die Veränderung von
Lebenshaltungskosten und -standards zu
erfassen.
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