Management TOP AGRARTEST Was taugen Heizjacken? Arbeitsjacken mit Heiz­elementen sollen im Winter schön warmhalten. top agrar hat zwei Modelle in der P ­ raxis getestet. D ie kalte Jahreszeit beginnt. Um beim Arbeiten im Freien gerüstet zu sein, gibt es innovative Arbeitskleidung. Die Firmen Milwaukee und Würth haben Arbeitsjacken aus Soft­shell mit integrierten Heizelementen entwickelt. Sie sollen bei Minusgraden angenehme Temperaturen gewährleisten und vor allem empfindliche Körperstellen am Rücken warmhalten. Würth verfügt über drei Heiz­elemente am Rücken. Mithilfe von drei verschiedenen Heizstufen lässt sich die Wärme flexibel variieren. Durch einen 10,8 VoltAkku soll die Leistung bis zu acht Stunden gegeben sein. Der Akku befindet sich seitlich in einer dafür vorgesehenen Tasche. Durch die kleine Größe und das geringe Gewicht soll er den Tragekomfort nicht beeinträchtigen. Über einen Druckknopf in Brusthöhe werden die Heizelemente bedient. Die integrierte LED-Anzeige gibt die Heizstufe an. Zudem ist die Jacke mit fingerlosen Handschuhen am Ende der Ärmel und mit einer abnehmbaren Kapuze versehen. In die Jacke von Milwaukee sind fünf Heizbereiche eingebaut. Neben einem Element am Rücken sind zwei weitere Zonen im Brustbereich sowie in den beiden Seitentaschen integriert, die separat zuschaltbar sind. Auch hier können drei verschiedene Heizstufen eingestellt werden. Der 12 Volt-Akku soll eine Heizleistung von bis zu sechs Stunden gewährleisten. Er befindet sich in einer Fotos: Heil Jacken im Vergleich: D ie Jacke von Die Arbeitsjacken sind sehr witterungsbeständig. Die Heizelemente gewährleisten bei allen Arbeiten im Freien ein angenehmes Tragegefühl. verschließbaren Tasche seitlich der Jacke. Die Akku-Laufzeit kann durch einen Adapter, der als Zubehör erhältlich ist, durch einen stärkeren 18 Volt-Akku auf bis zu zehn Stunden erhöht werden. Bedient werden die verschiedenen Heizzonen ebenfalls durch einen Knopf im Brustbereich. Die Jacke ist innen zusätzlich mit Fleece gefüttert. Urteil der Praxis: W as die Jacken tau- gen, haben Moritz und Wilhelm Hennecke getestet. Die Milcherzeuger aus dem Sauerland hatten die Jacken von Januar bis März 2014 im Einsatz. • Tragekomfort: Unsere Tester attestieren einen hohen Tragekomfort mit angenehmer Wärme. In beiden Jacken Links: Durch den Bedienknopf auf Brusthöhe lässt sich die Heizleistung verstellen. Rechts: Der Akku behindert beim Durchqueren von engen Passagen. R 34 top agrar 12/2014 sind die Heizelemente kaum spürbar. Sie stören bei den meisten Arbeiten nicht. Beim Tragegefühl gibt es keinen Unterschied zu herkömmlichen Jacken feststellen. Auch das Gewicht der Akkus hindert nicht bei der Arbeit. • Akkus: Während die Heizelemente nicht stören, sind die Akkus bei bestimmten Arbeiten jedoch hinderlich. Beispielsweise ist das Durchqueren des Fressgitters erschwert, da der Akku durch die runde Form hängen bleibt. • Laufzeit der Akkus: Die Laufzeit des Akkus von Würth beträgt bei normalem Gebrauch mit niedriger bis mittlerer Temperatur ca. sechs Stunden. Der Hersteller gibt in diesem Bereich eine Laufzeit von fünf bis acht Stunden an. Bei durchgängig maximaler Temperatur halbierte sich die Betriebsdauer des Akkus auf zweieinhalb Stunden, was mit den Herstellerangaben übereinstimmt. Die Laufzeit des Akkus von Milwaukee betrug bei normalem Gebrauch Würth-Modell: Der Akku befindet sich in einer verschließbaren Tasche auf der unteren, linken Seite der Jacke. MilwaukeeModell: Der Akku wird in einem Ladegerät aufgeladen. Die Jacke besitzt fünf Heizbereiche. zweieinhalb Stunden, der Hersteller gibt jedoch bis zu sechs Stunden an. Bei durchgängig maximaler Temperatur lag sie bei zwei Stunden. Bei längeren Arbeiten im Freien muss also häufig aufgeladen werden. Bis die Akkus voll geladen sind, dauerte es jeweils eineinhalb Stunden. Die maximale Temperatur beider Jacken war nach 15 Minuten erreicht. • Bedienung: Überzeugt hat unsere Tester das Regulieren der Temperatur bei beiden Jacken. Per Knopfdruck im Brustbereich können die drei Heizzonen ganz einfach verstellt werden. • Witterungsbeständigkeit: Auch bei der Witterungsbeständigkeit konnten die Jacken punkten. Durch das Softshell-Material sind die Jacken winddicht und wasserabweisend. Bei der Heizjacke von Milwaukee speichert das Fleece-Innenfutter die Wärme, das verleiht ihr somit einen etwas höheren Tragekomfort als die Jacke von Würth. • Reinigung: Beide Jacken lassen sich schlecht reinigen. Sie sind nicht für die Waschmaschine geeignet, sondern können nur per Hand gewaschen werden. Das ist für den Einsatz in Milchviehbetrieben kaum praxistauglich. • Preis: Die Jacke von Milwaukee ist in schwarz in den Größen M bis XXL erhältlich. Zusätzlich gibt es sie in neongelb von L bis XXL. Sie kostet mit Akku und Ladegerät 229 € (ohne Mwst.). Würth bietet die Jacke in schwarz von S bis XXL zu einem Komplettpreis von 226 € (ohne Mwst.) an. Fazit: Die zwei Jacken spenden während der Arbeiten im Freien nützliche Wärme. Beide bieten ein angenehmes Tragegefühl und sind einfach zu bedienen. Das Softshell-Material verleiht guten Schutz vor Witterungseinflüssen. Jedoch müssen die Akkus je nach Wärmestufe häufig neu geladen werden. Bei beiden Jacken stören die Akkus während bestimmter Arbeiten, vor allem beim Durchqueren des Fressgitters. Zudem lassen sich beide Jacken nur per Hand reinigen. Vanessa Aufmkolk Schnell gelesen • Heizjacken sind Arbeitsjacken mit beheizbaren Elementen. • Die Jacken von Würth und Milwaukee lieferten im top agrar-Test angenehme Wärme und hohen Tragekomfort. • Nachteilig ist, dass die Akkus bei engen Passagen stören und sich beide Jacken nur per Hand waschen lassen.