Der Mix macht`s - Golding Capital Partners

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MANAGEMENT
EIGENANLAGE
Der Mix macht’s
Mezzanine als Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital kann für Sparkassen eine attraktive
Beimischung für das eigene Depot sein. Entscheidend ist die richtige Auswahl.
 VON KARL LAPORTE
A
uch wenn Jeremy Golding britischer
Staatsbürger ist – so gut wie er kennt
kaum ein Deutscher die Bundesrepublik.
Vor bald zehn Jahren gründete Golding,
der unter anderem Berater bei der Boston
Consulting Group und Manager bei General Electric war, sein eigenes Investmentund Beratungshaus Golding Capital Partners. Seither sammelt er quer durch die
Republik Kapital bei institutionellen Anlegern ein: bei Banken, Versicherungen
und vor allem bei Sparkassen.
Fast jede der 432 Sparkassen in Deutschland hat der 47-jährige Absolvent der
Aston University, Birmingham und der
Business-Schule Insead in Fontainebleau
schon persönlich besucht. Rund 40 Institute zählen zu seinen Kunden, außerdem
Landesbanken, die öffentlichen Versicherer und Kapitalanlagegesellschaften
unter dem Dach der Deka. „Ich fühle mich
als Teil der Sparkassen-Familie“, sagt der
britische Manager.
Golding und sein Partner Hubertus Theile-Ochel – lange Jahre Referent an der
Sparkassenakademie der Bayerischen
Landesbank – beraten institutionelle Anleger vornehmlich bei Investitionen in
Private Equity und Mezzanine-Anlagen.
Für Sparkassen habe sich gerade Mezzanine in den vergangenen Jahren als
durchaus attraktiv erwiesen, wirbt Golding. Vor allem dank eines attraktiven
Rendite-/Risiko-Verhältnisses und eines
stetigen Einnahmestroms eigne es sich
gut für die Beimischung in das Depot A.
Keine Korrelation zu Aktien
Arendt Gruben, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Schwarzwald-Baar
(siehe Interview) bestätigt: „Wir konnten
gerade jetzt in der Krise erkennen, dass
in der Tat keine Korrelation etwa zu Aktien besteht.“ Vornehmlich Mittelständler refinanzieren sich mit MezzanineKapital. Für sie ist es die Mischung aus
Fremd- und Eigenkapital, die diese Finanzierung attraktiv macht (siehe Kasten „Mezzanine“). Weil es in den Bankratings zudem als Eigenkapital geführt
wird, erhöht es obendrein die Möglichkeiten, zusätzliches Fremdkapital aufzunehmen.
Für Finanzinstitute wie Versicherungen,
Kapitalanlagegesellschaften und eben
Werben für Mezzanine-Anlagen: Jeremy Golding (l.), Gründer des Investment- und Beratungshauses Golding Capital Partners, mit seinem Partner Hubertus Theile-Ochel.
FOTO: LAPORTE
Sparkassen eignet sich eine Investition in
Mezzanine zur Risikostreuung des eigenen Portfolios. „Im Durchschnitt investieren die Sparkassen etwa ein Prozent ihres
Depots A in Mezzanine, in einigen Fällen
bis zu 2,5 Prozent“, so Theile-Ochel.
„Natürlich sehen auch wir Bremsspuren wegen der Finanzkrise, und auch in
unseren Portfolien stieg die Anzahl der
Ausfälle“, räumt Unternehmensgründer
Golding ein. So sind auch institutionelle Investoren bei Neuanlagen vorsichtig
geworden, und die Fonds finden derzeit
schwerer geeignete Zielobjekte. Infolge
der Krise stieg in den Unternehmen zudem die Zahl der Ausfälle. Doch dank
Geld aus dem Zwischengeschoss
Mezzanine-Kapital (nach dem italienischen
„Mezzanino“, für „Zwischengeschoss“) ist
ein Sammelbegriff für Finanzierungsarten,
die in ihren rechtlichen und wirtschaftlichen
Ausgestaltungen eine Zwischenform von
Eigen- und Fremdkapital darstellen. Bei
einer Mezzanine-Transaktion werden meist
verschiedene Finanzierungsbestandteile
miteinander verbunden, wodurch eine hohe
Flexibilität etwa bei Laufzeiten, Kündigung,
Verzinsung oder Rückzahlungsmodalitäten
S PA R K A S S E
DEZEMBER
2009
entsteht. Im Fall einer Insolvenz rangieren die
Ansprüche des Mezzanine-Gebers vor denen
der Eigenkapitalgeber, was risikomindernd
wirkt. Mezzanine stärkt die Eigenkapitalbasis
eines Unternehmens, ohne dass damit eine
Kapitalverwässerung oder der Verlust von
Eigentumsrechten verbunden wären. Der
Mezzanine-Geber erhält häufig weitreichende
Eingriffs- und Mitspracherechte für den Fall,
dass das Unternehmen bestimmte Vertragsklauseln verletzt.
MANAGEMENT 29
breiter Diversifikation schlägt sich das
bisher kaum in der Rendite der Investoren nieder. Die Anlagepolitik der breiten
Streuung zahlt sich aus. Das Investitionskapital verteilt sich bei Golding Capital
Partners auf 26 Zielfonds, die ihrerseits
in durchschnittlich 30 Unternehmen
investieren. Ein Investor, der zehn Mio.
Euro anlegt, ist in mehr als 700 Unternehmen investiert, aber mit nicht mehr als
15.000 Euro pro Unternehmen engagiert.
Zahl der Ausfälle ist gestiegen
Zusätzlich risikomindernd wirkt sich
aus, dass „wir durch unsere langjährige
Erfahrung die Fonds sehr genau kennen
und wissen, wer Branche, Unternehmen
und Management wirklich auf Herz und
Nieren prüft“, erklärt Golding. Unternehmen, die eine Mezzanine-Finanzierung
sozusagen als letzten Rettungsanker betrachten, weil sie keine Bankkredite mehr
bekommen, fallen bei der Investitionsentscheidung von vorneherein durch
das Raster. Um übereilte Investitionen
auszuschließen, achtet Golding Capital
Partners darauf, dass die Manager der
Zielfonds im geeigneten Maß erfolgsabhängig vergütet werden. Um das eigene
Engagement zu unterstreichen, investiert
das Investmenthaus in jeden der ausgewählten Fonds auch eigenes Geld.
Über die vergangenen 20 Jahre gerechnet lag damit in der Branche die durchschnittliche Ausfallrate auf das investierte
Kapital bei rund 6,5 Prozent, spektakuläre Ausfälle blieben die Ausnahme. Zinsen und endfällige Zahlungen führten
insgesamt zu einer Überkompensation
der Ausfälle, die Rendite für den Anleger
addierte sich in den Golding-Fonds im
Schnitt auf rund 14 Prozent pro Jahr, die
durchschnittliche Haltedauer der Investition beläuft sich auf etwa vier Jahre. Der
Ertrag setzt sich etwa zu zwei Dritteln aus
Zinseinnahmen und zu einem Drittel aus
Erfolgsbeteiligungen zusammen.
Für Unternehmen ist es nicht billig
Für die Unternehmen ist die Inanspruchnahme von Mezzanine-Kapital eine teure Angelegenheit. Der Vorteil gegenüber
dem klassischen Private-Equity-Kapital
besteht darin, dass die Eigner und Manager Herr im eigenen Haus bleiben – zumindest solange, wie der Kapitaldienst
geleistet und die vertraglichen Bedingungen eingehalten werden. Rund die
Hälfte des von Golding Capital Partners
in den vergangenen Jahren investierten
Mezzanine-Kapitals liegt in den USA, wo
Mezzanine-Kredite weniger als ein teures
Darlehen denn als günstige Möglichkeit
gesehen wird, Eigenkapital zur Wachstumsfinanzierung aufzunehmen. Die
andere Hälfte wurde in Europa vergeben,
etwa 13 Prozent in Deutschland.
Der hohe Anteil der Zinseinnahmen
macht die Anlage in Mezzanine gerade
im Vergleich mit Private Equity interes-
sant. Denn so entstehen von Beginn der
Investition an stetige Einnahmen, auf
die Sparkassen für ihr Depot A Wert legen, während bei Private-Equity-Fonds
die Gewinne fast ausschließlich bei der
Liquidierung der Fonds fließen. Um dabei den Einnahmefluss von Anfang an zu
garantieren, unterlegt beispielsweise die
HSH-Nordbank jede Investition mit einem Kredit, um die Ertragskurve zu
glätten und die Ertragswirksamkeit der
Mezzanine-Anlage von Anfang an sicherzustellen.
Im vergangenen Jahr lag das investierte Mezzanine-Kapital nach Erhebungen
von Standard & Poor’s in Europa bei rund
6,2 Mrd. Euro und damit etwas niedriger
als 2007. Für die nächste Zeit erwartet
Jeremy Golding einen deutlichen Aufschwung. „Durch die Finanzkrise sind
viele Hedgefonds aus dem Wettbewerb
ausgeschieden, die in den vergangenen
Jahren mit hohem Risiko in die Engage-
ments gingen und so auch die Konditionen unter Druck setzen.“
Der Umschwung macht sich bereits
bemerkbar: Angeheizt durch die Liquiditätskrise und den vergleichsweise
niedrigen Basiszins stieg der Spread
bei den Zinsen von Mezzanine-Finanzierungen auf den Euribor für die Unternehmen von knapp acht Prozent zur
Jahresmitte 2007 auf aktuell rund zwölf
Prozent.
Reale Anlagen sind nicht bedroht
Eine Konkurrenz zwischen einer Investition in einen Mezzanine-Fonds und dem
Engagement in der lokalen Wirtschaft
sieht Golding nicht: „Wer ein oder zwei
Prozent seiner Eigenanlagen in Mezzanine investiert, entzieht damit nicht der
heimischen Wirtschaft Kapital, sondern
macht die Sparkasse in ihrer Risiko- und

Ertragsstruktur sicherer.“
MEZZANINE – INTERVIEW
„Vorteil Risikostreuung“
Mezzanine-Kapital stabilisiere das Portfolio, sagt Arendt
Gruben, Vorstandschef der Sparkasse Schwarzwald-Baar.
SPARKASSE: Herr Gruben, warum hat sich
Ihre Sparkasse für ein Investment in Mezzanine-Kapital entschieden?
Arendt Gruben: Vor gut drei Jahren
haben wir mit externer Hilfe
unser Portfolio analysieren
lassen und kamen zu dem Ergebnis, dass wir uns breiter
diversifizieren müssen. Ein
Thema, das in diesem Zusammenhang aufkam, war Mezzanine-Kapital.
Gruben: Wir haben den Markt analysiert und zwei Anbieter identifiziert,
die uns geeignet erschienen. Darunter
befand sich auch Golding Capital Partners. Wir brauchten Partner,
die nicht auf der Modewelle
mitschwimmen, sondern langjährige Erfahrung vorzuweisen haben und in den Managementteams die notwendige
Qualität garantieren konnten.
Wie schätzen Sie die Zukunft von
Wo sehen Sie die Vorteile von
Mezzanine ein?
Mezzanine?
Gruben: Die Krise hat deutGruben: Ganz eindeutig in
lich gezeigt, wie wichtig die
„Mezzanine ist
der Risikostreuung. Zum eiAuswahl der Unternehmen benen konnten wir gerade jetzt ein Beimischungs- ziehungsweise der Zielfonds
produkt, und
in der Krise erkennen, dass
ist. Viele Fonds können derzeit
daran wird sich
nur geringe Korrelationen zu
das ihnen anvertraute Kapital
auch nichts
Aktien bestehen und dass Innicht anlegen, da sie nicht die
ändern.“
vestitionen in Mezzanine zur
passenden Zielobjekte finden.
Arendt Gruben,
Stabilisierung bei der BewerGenerell aber hat die AnlageVorstandschef
tung des Portfolios beitragen.
form in der Krise ihre FeuerSparkasse
Zum anderen besteht durch Schwarzwald-Baar taufe gut bestanden.
die Investition in Dachfonds
auch innerhalb der Anlageklasse eine
Wie hoch ist der Anteil von Mezzanine
breite Streuung, so dass selbst einzelne
im Portfolio der Sparkasse SchwarzwaldAusfälle unsere Zielrendite momentan
Baar?
nicht gefährden.
Gruben: Unter einem Prozent. Mezzanine ist ein Beimischungsprodukt, und
Wie sind Sie bei der Auswahl der Partner
daran wird sich auch nichts ändern.
vorgegangen?
S PA R K A S S E
DEZEMBER
2009
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