Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik Institut für Mathematik Dr. C. Kaiser: Schnuppervorlesung “Komplexe Zahlen” (20. Januar 2014), Blatt 1 Aufgabe 1.1 Bestimmen Sie jeweils Realteil und Imaginärteil von z. 4 1+i 1+i (a) z = (b) z = 1−i 1−i (c) z = 1−i 1 + 3i − 1 + 2i 1 − 2i Lösung: 1+i 1 + 2i − 1 (1 + i )(1 + i ) 1 + 2i + i2 = = = = i = 0 + 1 · i. 2 1−i (1 − i )(1 + i ) 1−i 1+1 Also gilt Re(z) = 0 und Im(z) = 1. 4 1+i (b) Wir verwenden (a) und erhalten z = = i4 = (−1)2 = 1 = 1 + 0 · i. 1−i Also gilt Re(z) = 1 und Im(z) = 0. (a) z = −8i + 4 1−i 1 + 3i (1 − i )(1 − 2i ) − (1 + 3i )(1 + 2i ) −8i − 4i2 = − = = = 2 1 + 2i 1 − 2i (1 + 2i )(1 − 2i ) 1 − 4i 1+4 4 8 − i. 5 5 Also gilt Re(z) = 45 und Im(z) = − 58 . (c) z = Aufgabe 1.2 Bestimmen Sie jeweils alle komplexen Lösungen der Gleichung. (a) z2 − 2iz − 5 = 0 (b) z2 − 2z + 1 = 0 Lösung: (a) Wir substituieren z = a + ib, wobei a und b reelle Zahlen sind. Dann gilt: z2 − 2iz − 5 = 0 ⇐⇒ ( a + ib)2 − 2i ( a + ib) − 5 = 0 ⇐⇒ a2 + 2abi + b2 i2 − 2ai − 2bi2 − 5 = 0 ⇐⇒ ( a2 − b2 + 2b − 5) + (2ab − 2a)i = 0 ⇐⇒ a2 − b2 + 2b − 5 = 0 2 2 und ⇐⇒ a − b + 2b − 5 = 0 (I) 2ab − 2a = 0 und a ( b − 1) = 0 (II) Gleichung (II) ist genau dann erfüllt, wenn a = 0 oder b = 1 gilt. Fall 1: a = 0. Setzt man dies in (I) ein, so erhält man −b2 + 2b − 5 = 0. Wir suchen alle reellen Lösungen dieser Gleichung. Quadratische Ergänzung liefert b2 − 2b + 5 = 0 ⇐⇒ b2 − 2b + 1 = −5 + 1 ⇐⇒ (b − 1)2 = −4. Also hat diese Gleichung keine reellen Lösungen, d.h. dieser Fall liefert keine Lösungen der Gleichung z2 − 2iz − 5 = 0. Fall 2: b = 1. Einsetzen in (I) ergibt a2 − 4 = 0. Diese Gleichung hat die reellen Lösungen a = ±2. Die komplexen Lösungen der Gleichung z2 − 2iz − 5 = 0 sind also z1/2 = ±2 + i. (b) Wir substituieren z = a + ib, wobei a und b reelle Zahlen sind. Dann ist z = a − ib und es gilt: z2 − 2z + 1 = 0 ⇐⇒ ( a + ib)2 − 2( a − bi ) + 1 = 0 ⇐⇒ a2 + 2abi − b2 − 2a + 2bi + 1 = 0 ⇐⇒ ( a2 − b2 − 2a + 1) + 2b( a + 1)i = 0 ⇐⇒ a2 − 2a + 1 − b2 = 0 (I) und 2b( a + 1) = 0 (II) Gleichung (II) ist genau dann erfüllt, wenn b = 0 oder a = −1 ist. Fall 1: b = 0. Eingesetzt in (I) ergibt das die Gleichung a2 − 2a + 1 = 0. Diese Gleichung hat die einzige Lösung a = 1. Dieser Fall liefert also die Lösung z1 = 1 der Gleichung z2 − 2z + 1 = 0. Fall 2: b 6= 0, d.h. a = −1. Setzt man das in (I) ein, so erhält man 4 − b2 = 0, also b = ±2. Dieser Fall liefert also die Lösungen z2/3 = −1 ± 2i. Insgesamt hat die Gleichung z2 − 2z + 1 = 0 die drei Lösungen z1 = 1 und z2/3 = −1 ± 2i. Aufgabe 1.3 Skizzieren Sie die folgenden Mengen in der komplexen Zahlenebene. (a) {z ∈ C : Re(z) > 2} (b) {z ∈ C : |z| ≤ 4} (c) {z ∈ C : |z − i | = 2} (d) {z ∈ C : |z + 1 − i | = |z − 3 + 3i |} Lösung: (a) (b) Da |z| der Abstand von z zu 0 ist, ist die Menge der Kreis um 0 mit Radius 4. (c) (d) Da |z − i | der Abstand von z zu i ist, ist die Menge die Kreislinie um i mit Radius 2. |z + 1 − i | = |z − (−1 + i )| beschreibt den Abstand von z zu −1 + i, |z − 3 + 3i | = |z − (3 − 3i )| den Abstand von z zu 3 − 3i. Also enthält die Menge genau die Punkte z, für die beide Abstände gleich sind. Das ist aber die Mittelsenkrechte auf die Strecke von −1 + i nach 3 − 3i. Aufgabe 1.4 Beweisen Sie, dass für alle komplexen Zahlen z, w die Parallelogrammgleichung | z + w |2 + | z − w |2 = 2| z |2 + 2| w |2 gilt. Lösung: Für z = a + ib und w = c + id mit a, b, c, d ∈ R gilt z + w = ( a + c) + (b + d)i und z − w = ( a − c) + (b − d)i. Damit erhalten wir | z + w |2 + | z − w |2 = ( a + c )2 + ( b + d )2 + ( a − c )2 + ( b − d )2 = a2 + 2ac + c2 + b2 + 2bd + d2 + a2 − 2ac + c2 + b2 − 2bd + d2 = 2a2 + 2c2 + 2b2 + 2d2 = 2( a2 + b2 ) + 2( c2 + d2 ) = 2| z |2 + 2| w |2 .