Die Aktion ist ein Beitrag des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein im Rahmen des Artenschutzes zum Erhalt der Pflanzenvielfalt im Lande. Die Blume des Jahres wird alljährlich von der Loki Schmidt Stiftung gekürt. Ansprechpartner: Dr. Silke Lütt Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein Hamburger Chaussee 25 | 24220 Flintbek Tel.: 04347 / 704-363 | E-Mail: [email protected] www.llur.schleswig-holstein.de Natürlich hier. Blume des Jahre 2016 Die Echte Schlüsselblume „Frühlingsgefühle im Blumenbeet“ Artenschutzprojekt für Primula veris Dr. Christian Dolnik Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Eschenbrook 4 | 24113 Molfsee | Tel.: 0431 / 21090-412 E-Mail: [email protected] www.stiftungsland.de Herausgeber: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek | Text: Gisela Twenhöven | Layout: Stefan Polte | Zeichnungen: aus Prof. Dr. Otto Thomé, Flora v. Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885 | Fotos: V. Feurich (Titel), U. Steinhäuser | Saatgut: Dr. Doris Jansen/ Archegärtnerei | Herstellung: cp offset, Rendsburg | Auflage: 1.500 Stück | März 2016 Schleswig-Holstein. Der echte Norden. Die „Echte Schlüsselblume“ Primula veris unterscheidet sich von der sehr ähnlichen „Hohen Schlüsselblume“ durch die dunkleren, dottergelben Blüten mit den orangefarbenen Flecken und den intensiven Duft. In Ostholstein wächst die „Echte“ auf mageren Weiden, an der Steilküste der Ostsee und an der Untertrave. Im Binnenland kommt sie vereinzelt an Bahndämmen und Böschungen vor. Sie braucht kalkhaltigen Boden. Primula veris gehört zu den bundesweit geschützten Arten. In Schleswig-Holstein sind ihre Bestände stark gefährdet. Sie verschwanden vielerorts mit dem Rückgang wenig gedüngter, offener Standorte. Schlüsselblumen gehören zu den ersten Frühlingsboten. Primula veris lockt mit ihrem Duft Insekten von weit her an. Schmetterlinge und Hummelköniginnen, die aus der Winterstarre erwacht sind, gehören zu den Besuchern. Mit ihren langen Rüsseln erreichen sie den Nektar am Grund der tiefen Blütenröhren. Viele Primelgewächse bedienen sich eines Tricks, damit Insekten den Pollen gezielt von einer Pflanze zur nächsten transportieren und eine Fremdbestäubung erfolgt. Bei genauer Betrachtung fallen bei den Schlüsselblumen Pflanzen mit unterschiedlichen Typen von Blüten auf. Aus der Blütenröhre ragen entweder die Narben oder die Staubblätter hervor. Pudern sich Insekten beim Besuch letztgenannter Blüten oben am Kopf mit Pollen ein, können sie anschließend nur den Blütentyp mit langen Griffeln bestäuben. Bleiben Pollenkörner von tief liegenden Pollensäcken an der Rüsselspitze kleben, bestäuben die Insekten die anderen Blüten mit den kurzen Griffeln. Primula veris ist eine zarte aber langlebige Staude. Ihr Blütenstand erreicht eine Höhe von höchstens 20 cm. Im Garten gedeiht sie besonders gut in Beeten an der Südwand des Hauses oder im Steingarten. Als Heilpflanze gehörte sie früher ins Kräuterbeet. Noch heute enthalten Hustenbonbons Auszüge dieser Art. Es erfordert Geduld, die „Echte Schlüsselblume“ aus Samen zu ziehen. Wie bei vielen Wildpflanzen muss das Samenkorn eine Kältephase durchlaufen, um zur richtigen Jahreszeit zu keimen. Streuen Sie die Saat deshalb im Herbst oder spätestens im zeitigen Frühjahr auf eine offene Bodenstelle. Die Samen dürfen nicht mit Erde bedeckt werden. Wenn Sie Saatschalen verwenden, sollten diese draußen stehen. Ein Teil der Samen keimt erst nach dem zweiten Winter. Jungpflanzen blühen im folgenden Jahr. Hat Primula veris allerdings erst einmal Fuß gefasst, versamt sie sich von selbst und bildet mit der Zeit immer größere Bestände. Dann bleibt Ihnen nur noch, auf den Frühling zu warten. In einem naturnahen Garten werden sich bald erste Hummeln einstellen, mit denen zusammen Sie den süßen Duft der „Echten Schlüsselblumen“ genießen können.