Frau zu Mann (FM)

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PATIENTENINFORMATION
Gegengeschlechtliche Hormontherapie Frau zu Mann mit Testosteron
Die gegengeschlechtliche Hormontherapie von Frauen erfolgt in 2 Phasen.
- vor einer geschlechtanpassenden Operation
- nach einer geschlechtanpassenden Operation
A) Hormontherapie vor einer geschlechtanpassenden Operation
Das Ziel dieser Phase ist die Unterdrückung der weiblichen Hormone durch die Gabe von männlichen
Hormonen (Testosteron). Die Menstruation wird unterdrückt und die Entwicklung der äusseren
männlichen Geschlechtsmerkmale wird eingeleitet.
Die Wirkungen treten unterschiedlich rasch in sehr individueller Art ein. Um den Körper an das
Hormon zu gewöhnen und Nebenwirkungen zu vermeiden wird die Dosis langsam gesteigert:
- Schon nach wenigen Wochen tritt der Stimmbruch ein und die Stimme wird tiefer. Diese
Wirkung ist irreversibel, d.h. bleibt auch nach absetzen des Testosteron bestehen.
- Ebenfalls rasch kann - wie beim jungen Mann in der Pubertät - eine Akne beobachtet
werden.
- Die Menstruation wird meist unregelmässig und bleibt dann ganz aus. Es ist aber ganz
unterschiedlich unter welcher Hormondosis das eintritt.
- Es kommt früh zu einem leichten Wachstum der Clitoris. Dies kann von einer vermehrten
sexuellen Erregbarkeit begleitet sein, die sehr unangenehm sein kann.
- Die Ausbildung der männlichen Behaarung ist sehr unterschiedlich. Es ist auf jeden Fall
empfehlenswert den Bart regelmässig zu rasieren.
- Bei älteren Frauen kommt es evt. zu einer raschen Glatzenbildung. Dies muss in Kauf
genommen werden.
- Der Körperbau wird männlicher und die Muskeln werden stärker. Daneben bildet sich das
Brustdrüsengewebe zurück und die Brust wird etwas kleiner - sie verschwindet aber nie
vollständig. Bei sehr stark ausgebildeter Brust und bei dickeren Menschen ist die
Rückbildung der Brust noch weniger gut als bei kleinen Brüsten und mageren Frauen. Die
Brustwarzen bleiben unverändert.
- Die seelischen Einflüsse der männlichen Hormone werden sehr unterschiedlich
beschrieben: sich „männlicher fühlen“ d.h. etwas aggressiver oder direkter werden, „mehr
Freude an besserer Körperkraft“.
B) Lebenslange Hormontherapie nach einer geschlechtanpassenden Operation
Nach dieser Operation haben sie keine Eierstöcke mehr in denen das Geschlechtshormon gebildet
wird. Sie können auch nie wieder eigene Kinder bekommen.
Das Geschlechtshormon muss nach der Operation lebenslang ersetzt werden. Es wird dabei die
gleiche Dosis wie bei einem Mann ohne Testosteronproduktion gebraucht. Diese Dosis ist tiefer als in
der vorangegangenen Phase. Ein Mangel ist ungünstig für Knochen (Osteoporose =
Knochenbrüchigkeit), Muskeln und Bindegewebe. Deshalb müssen Sie die männlichen Hormone
lebenslang regelmässig einnehmen und sich ärztlich kontrollieren lassen. Regelmässig muss der
Blutdruck, das Haemoglobin (Menge der roten Blutkörperchens), die Blutfette und die Leber
kontrolliert werden. Die Männer werden durchschnittlich 8 Jahre weniger alt als die Frauen. Die
männlichen Hormone sind nämlich für das Auftreten einer früheren Arteriosklerose
(Gefässverkalkung) verantwortlich. Die Männer leiden deshalb früher als die Frauen an
Durchblutungsstörungen z.B. Herz– oder Hirninfarkt. Deshalb sollten Sie speziell gut auf Ihre
Risikofaktoren für eine Arteriosklerose achten: möglichst nicht Rauchen, gute Kontrolle des
Blutdruckes, der Blutfette und des Blutzuckers sowie vermeiden von Uebergewicht. Für Sie ist das
Führen eines „gesunden Lebens“ mit viel Bewegung speziell wichtig.
Da es nicht viele Frauen gibt, die lebenslang männliche Hormone einnehmen müssen, empfehlen wir
eine regelmässige Kontrolle bei einem Endokrinologen evt. an einem Zentrum für transsexuelle
Patienten.
Unerwünsche Wirkungen von männlichen Hormonen (keine vollständige Liste! siehe auch oben)
Die Hormontherapie muss regelmässig vom Arzt überprüft werden. Bitte beachten Sie auch die
Packungsbeilage. Für weitere Fragen stehen Ihnen Ihre Ärzte gerne zur Verfügung. Die
Nebenwirkungen sind umso stärker, je höher die Dosis ist und je länger die hohe Dosis
beibehalten wird: zu Beginn Akne, Blutdruckanstieg, über lange Zeit vermehrtes Risiko zu
Arteriosklerose und damit zu Herz- und Gefässleiden, Leberfunktionsstörungen und evt. ganz selten
Lebertumoren.
An sich machen männliche Hormone nicht dick oder dünn. Bitte achten Sie dennoch speziell auf Ihr
Gewicht (bei Therapiebeginn wiegen 1x/Woche) und richten Sie Ihr Essverhalten nach dem
Gewichtverlauf. Bei manchen Patienten tritt eine Gewichtveränderung auf, weil der psychische Stress
vor der Hormontherapie abnimmt und bei manchen weil sie ihre Essgewohnheiten ändern oder
körperlich aktiver sind.
Hiermit bestätige ich, dass ich diese Informationen von PD Dr. C. Meier mündlich und schriftlich
erhalten habe und dass meine Fragen beantwortet wurden. Ich weiss auch, dass ich mich mit weiteren
Fragen wieder an PD Dr. C. Meier wenden kann.
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