arztpraxis limmatplatz Allgemeines ........................................................................................ 1 Erreger ............................................................................................... 2 Infektionswege ................................................................................... 2 Inkubationszeit ................................................................................... 2 Symptome .......................................................................................... 2 Diagnose ............................................................................................ 3 Komplikationen ................................................................................... 3 Therapie ............................................................................................. 3 Letalität ............................................................................................... 3 Prophylaxe ......................................................................................... 3 Paratyphus ......................................................................................... 4 Salmonellen - Typhus, Paratyphus Allgemeines Salmonellen sind Bakterien, die sich sowohl aerob, also mit Sauerstoff als auch anaerob, also ohne Sauerstoff vermehren können. Da sie sich mit der Gramfärbung nicht anfärben, bezeichnet man sie als gramnegativ. Sie sind nach dem amerikanischen Bakteriologen Daniel E. Salmon (1850-1914) benannt. Die Gattung Salmonella zeichnet sich durch einen sehr grossen Artenreichtum aus. Es sind ca. 2000 Arten bekannt, die sich durch die Analyse bestimmter Antigene differenzieren lassen. Von diesen sind ca. 120 Arten in der Lage, beim Menschen Erkrankungen hervorzurufen. Sie verursachen Infektionskrankheiten, die auch als Salmonellosen bezeichnet werden. Für diese gibt es verschiedene Einteilungsschemata. Bewährt hat sich die Einteilung nach den klinischen Krankheitsbildern. Es können schwere Allgemeininfektionen, wie z.B. Typhus oder Paratyphus und auf den Magen-DarmTrakt beschränkte Entzündungen, also Enteritiden, unterschieden werden. Berichte über Salmonellen-Enteritiden erscheinen in regelmässigen Abständen in den Medien. Oft sind ganze Kindergärten oder Altenheime betroffen. In diesen Fällen handelt sich fast immer um Lebensmittelvergiftungen mit kontaminierten Nahrungsmitteln, die durch mangelnde Hygiene verursacht werden. Salmonellosen gehören zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Auch Typhuserkrankungen treten meist gleichzeitig bei mehreren Personen auf. Im folgenden soll auf das Krankheitsbild des Typhus eingegangen werden. Da der Paratyphus diesem in vielem ähnelt, wird dieser am Ende näher erläutert. Typhus kommt weltweit vor, in Deutschland ist er jedoch selten. Hier handelt es sich meist um eingeschleppte Fälle von Fernreisenden (Tropenmedizin). Der Begriff Typhus ist von dem griechischen Wort typhos abgeleitet, der soviel bedeutet wie "Dunst" oder "Nebel". http://www.arztpraxis-limmatplatz.ch/ S_01 Salmonellen Typhus.docx Seite 2 von 4 Erreger Typhus wird durch Salmonella typhi hervorgerufen. Dies ist eine Salmonellenart, deren einziges Reservoir der Mensch ist und die überwiegend mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Die wichtigste Infektionsquelle sind aber nicht Patienten mit einer akuten Erkrankung, sondern sogenannte "Dauerausscheider", die nach durchgemachter Infektion als "Gesunde" weiter Erreger ausscheiden. Die Typhussalmonellen überleben längere Zeit im Wasser und können sich z.B. in Muscheln anreichern. Die Übertragung erfolgt überwiegend durch Trinkwasser oder kontaminierte Nahrungsmittel, auf denen die Salmonellen bei mangelnder Hygiene die zur Infektion erforderliche hohe Keimzahl erreichen. Eine direkte SchmutzSchmierinfektion ("After-Finger-Mund-Weg") ist wesentlich seltener. Infektionswege Nach oraler Aufnahme gelangen die Typhussalmonellen in den Darm. Da nur ein Teil im sauren Milieu des Magens überlebt, sind für eine krankheitsauslösende Infektion hohe Keimzahlen erforderlich. Nachdem die Typhussalmonellen die Darmwand durchdrungen haben, erreichen sie über den Lymphweg Lymphknoten, in denen sie sich vermehren. Von dort gelangen sie über die grossen Lymphgefässe des Körpers in die Blutbahn und können dann mit dem Blutstrom in alle Organe verteilt werden. Dabei befallen sie bevorzugt das lymphatische Gewebe des Darmes. Inkubationszeit Sie beträgt im Mittel 10 Tage, kann aber zwischen 3 und 60 Tagen variieren. Die Inkubationszeit ist von der Infektionsdosis abhängig und umso kürzer, je höher die primäre Keimzahl ist und umgekehrt. Symptome Die Erkrankung zeigt ohne Therapie einen typischen zyklischen Verlauf. Sie beginnt in der 1. Kranheitswoche mit allmählich treppenverlaufähnlich ansteigenden Temperaturen, Frösteln, Kopfschmerzen und Mattigkeit. Zusätzlich klagen die Patienten häufig über Bauchschmerzen und Verstopfung. Ab der 2. Krankheitswoche erreicht die Temperatur Werte von 39 bis 41° und bleibt während dieser Zeit kontinuierlich so hoch. Der Pulsschlag ist häufig verlangsamt. Die Patienten fühlen sich schwer krank und sind oft benommen. Die Zunge ist grau-weiss belegt, wobei die Spitze und die Ränder oft frei bleiben und hochrot erscheinen (Typhuszunge). Leber und Milz sind vergrössert. Gegen Ende der 2. Woche zeigt ein Drittel der Patienten einen typischen Hautausschlag, der hauptsächlich den Rumpf und seltener die Gliedmassen befällt. Er ist durch Roseolen, dies sind zarte blassrote, ca. 1 mm grosse Hautveränderungen, gekennzeichnet. Erst in der 3. Krankheitswoche treten die typischen erbsbreiartigen Durchfälle auf. In dieser Zeit können delirante, also bewusstseinsgetrübte Zustände beobachtet werden. In der 4. Krankheitswoche kommt es zur Entfieberung mit stark schwankenden Temperaturen. Daran schliesst sich eine lange Rekonvaleszens an. Es muss jedoch hervorhehoben werden, dass dieser typische Krankheitsverlauf in den Industrieländern normalerweise nicht mehr gesehen wird, da die Erkrankung durch den frühen Einsatz von Antibiotika bereits zu Beginn gestoppt wird. http://www.arztpraxis-limmatplatz.ch/ S_01 Salmonellen Typhus.docx Seite 3 von 4 Diagnose Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der Krankengeschichte, z.B. Auslandsreisen und dem oben dargestellten typischen Verlauf. Der Erregernachweis gelingt unmittelbar bei Beginn der Erkrankung noch im Stuhl. In der 1. und 2. Krankheitswoche können die Typhussalmonellen ausschliesslich im Blut mittels eine Blutkultur nachgewiesen werden. Mit dem Ende der 2. Krankheitswoche geling dann meist wieder der Nachweis im Stuhl. Auf Grund der schwierigen Isolierungsbedingungen ist auch eine serologische Untersuchung (Gruber-WidalReaktion) möglich. Die Grundlage dafür ist die Antikörperbildung gegen die Erreger. Komplikationen Zu den Komplikationen gehören schwere Darmblutungen sowie die Bildung von Geschwüren, die sogar einen Darmdurchbruch mit anschliessender Bauchfellentzündung verursachen können. Infolge der Verschleppung der Erreger mit dem Blutstrom sind Entzündungen der verschiedendsten Organe und Gewebe möglich, z.B. von Herz, Hirnhaut, Lunge, Knochen. Durch die Ausscheidung der Typhussalmonellen können Entzündungen der ableitenden Harnwege und besonders der Gallenwege entstehen. Gelegentlich werden Thrombosen und Lungenembolien beobachtet. Therapie Die Behandlung erfolgt durch eine möglichst frühzeitige Antibiotikatherapie, die ca. 23 Wochen fortzusetzten ist. Das Mittel der Wahl bei Erwachsenen ist Chloramphenicol. Für Kinder werden Co-Trimoxazol oder Ampicillin empfohlen, die auch als Alternativen bei Erwachsenen in Frage kommen. Hinzu kommt eine sorgfältige Pflege des Kranken mit Ausgleich des Wasser- und Mineralhaushaltes sowie einer Überwachung der Kreislauffunktionen. Die Patienten sind zu isolieren, ihre Ausscheidungen und Wäsche müssen desinfiziert werden. Trotz adäquater Therapie bleiben 2-5 % der Patienten Dauerausscheider und stellen damit, wie erwähnt, potentielle Krankheitsüberträger dar. Letalität Die Letalität betrug in der vor-antibiotischen Ära in Deutschland zwischen 10 und 15 %, sie liegt heute bei etwa 1-3 %. Prophylaxe Im allgemeinen hinterlässt die durchgemachte Erkrankung eine lebenslange Immunität, allerdings sind trotzdem Zweiterkrankungen möglich. Eine aktive Schutzimpfung mit einem oralen Impfstoff (Schluckimpfung) steht zur Verfügung und wird als Reiseimpfung empfohlen. Sie verleit für ca. 2 Jahre einen Schutz vor der Erkrankung bzw. bewirkt einen leichteren Krankheitsverlauf. Typhus gehört nach dem Bundesseuchengesetz zu den meldepflichtigen Infektionserkrankungen. Zu melden sind der Krankheitsverdacht, die Erkrankung selbst, der Tod durch Typhus sowie gesunde Dauerausscheider. Diese Dauerausscheider unterliegen der regelmässigen Überwachung durch die Gesundheitsbehörden und dürfen z.B. nicht http://www.arztpraxis-limmatplatz.ch/ S_01 Salmonellen Typhus.docx Seite 4 von 4 in der Lebensmittelindustrie arbeiten. Prophylaktisch ist bei einem Aufenthalt in warmen Ländern das Trinken von abgekochtem Wasser sowie des Meiden von Salaten und ungeschältem Obst zu empfehlen. Da die Typhussalmonellen das saure Milieu im Magen nur zu einem geringen Teil überleben, wird eine zusätzliche Ansäuerung durch Medikamente oder einfacher durch saure Getränke, wie z.B. Zitronenlimonade oder Cola empfohlen. Paratyphus Der Paratyphus A und C, hervorgerufen durch Salmonella paratyphi und Salmonella hirschfeldii, kommen ausschliesslich in tropischen und subtropischen Ländern und selten auch im Mittelmeerraum vor. Der Paratyphus B, verursacht durch Salmonella schottmuelleri, ist dagegen auch bei uns anzutreffen. Das klinische Bild des Paratyphus B ist dem des Typhus sehr ähnlich, es sind aber auch Verläufe wie bei einer Salmonellen-Enteritis möglich. Im allgemeinen gleicht der Verlauf einem leichten bis mittelschweren Typhus. Rezidive und Komplikationen sind selten, die Prognose ist im allgemeinen gut. Diagnostik und Therapie decken sich mit der des Typhus. http://www.arztpraxis-limmatplatz.ch/ S_01 Salmonellen Typhus.docx