Muss ein Zahn nach einer Perforation gezogen werden?

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Muss ein Zahn nach einer Perforation gezogen werden?
Wurzelkanalbehandlungen sind schwierige zahnärztliche Behandlungen, bei denen
Perforationen (unbeabsichtigte Verletzung der Zahnwurzel während der Behandlung)
der Wurzelkanalwand, der Zahnkrone oder des Pulpakammerbodens auftreten
können. Eine Perforation bildet eine Verbindung zur Mundhöhle, durch die Bakterien
und Speichel in den Zahn eindringen können. Liegt die Perforation tiefer in der
Wurzel, tritt eine Verbindung zum Kieferknochen auf und die Desinfektion des
Wurzelkanals wird schwierig.
Oft wird durch eine Perforation des Zahnes die Prognose der Wurzelkanalbehandlung reduziert, jedoch ist es in vielen Fällen nicht notwendig, den Zahn
zu ziehen. Die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche
Traumatologie e.V. (DGET) weist darauf hin, dass eine Perforation bei der
Wurzelkanalbehandlung in vielen Fällen kein unlösbares Problem ist.
Die Wurzelkanalbehandlung ist für viele Zähne die letzte Möglichkeit, diese zu
erhalten. Bei einer lange bestehenden Karies bildet der Zahn zum Schutz vermehrt
Dentin (Zahnhartsubstanz). Wird aufgrund einer Pulpitis (Entzündung des
Zahnnervens) oder einer Pulpanekrose (Absterben des Zahnnervens) eine
Wurzelkanalbehandlung notwendig, kann es durch die vermehrte Bildung von Dentin
schwierig sein, den Wurzelkanal aufzufinden. Dabei besteht immer die Gefahr, den
Wurzelkanal zu perforieren. Durch genaues Befunden des Röntgenbildes vor Beginn
der Wurzelkanalbehandlung und Verwendung von Vergrößerungshilfen wie
Operationsmikroskop oder Lupenbrille, kann eine Perforation oft vermieden werden.
Eine andere Ursache für Perforation eines Zahnes kann die Präparation des
Wurzelkanals, vor allem gekrümmter Wurzelkanäle, mit Metallfeilen sein. Wird der
Wurzelkanal zu groß präpariert oder kann die Krümmung nicht eingehalten werden,
treten sogenannte Strip Perforationen oder eine Via falsa auf.
Eine Perforation kann an der Zahnkrone oberhalb des Knochens sowie im oberen,
mittleren und unteren Wurzelkanaldrittel auftreten. Ebenfalls ist es möglich, den
Bereich zwischen den Wurzeln zu perforieren. Je nach Lokalisation, Größe und Alter
der Perforation ist die Therapie und auch die Prognose für den Zahn unterschiedlich.
Liegt eine Perforation an der Zahnkrone, kann diese oft durch eine Kunststofffüllung
verschlossen werden. Liegt die Perforation in der Wurzel, gibt es die Möglichkeit,
diese mithilfe eines Zementes, MTA, zu verschließen. Dies funktioniert in vielen
Fällen sehr gut, allerdings bedarf die Handhabung ausreichend Erfahrung.
Bei der Wurzelkanalbehandlung sollten Perforationen möglichst vermieden werden.
Sollte es trotzdem dazu kommen, kann in vielen Fällen nach Verschluss der
Perforation die Wurzelkanalbehandlung weiter fortgeführt werden. Somit ist die
Prognose der Zähne in vielen Fällen gut.
Je schneller die Perforation verschlossen und eine Desinfektion des Wurzelkanalsystems mit anschließender Wurzelkanalfülllung durchgeführt wird, desto
größer sind die Chancen auf eine erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung.
Weiterführende Informationen: www.ErhalteDeinenZahn.de
Kontakt:
DGET
Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V.
Holbeinstraße 29
04229 Leipzig
Tel.: 0341 48474-202
Fax: 0341 48474-290
[email protected]
www.dget.de
www.ErhalteDeinenZahn.de
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