Poster DVG_2013_FeLV_EM 3

Werbung
WIE NOTWENDIG IST DER NACHWEIS VON PROVIRUS
BEI EINER INFEKTION MIT FELINEM LEUKÄMIE VIRUS?
Prof.Gelderbloom, RKIa
J. Guthardt, I. Langbein-Detsch, E. Müller,
LABOKLIN, Bad Kissingen, Deutschland
Der Anlaß:
•Impfstoffversuch:
In einer 2005 in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut (RKI)
durchgeführter Impfstoffstudie konnte nachgewiesen werden, daß selbst
bei vorhandenem Impfschutz gegen FeLV bis über 100 Tage nach einer challengeInfektion noch FeLV-provirus nachweisbar war. Bei keiner dieser Katzen wurde im
Routine-ELISA Antigen detektiert. (Grafik 1)
Das Virus:
Das Felines Leukämie Virus (FeLV) gehört zur Familie der Retroviridae,
Genus Oncovirus. Es ist ein behülltes RNA-Virus mit den drei für Retroviren
charakteristischen Hauptstrukturgenen gag-env-pol.
Das Virus wird direkt von Katze zu Katze übertragen. Hauptübertragungsquelle ist
dabei der Speichel. In den meisten Fällen kommt es daher zu einer oropharyngealen
Infektion. Bissverletzungen stellen ein großes Übertragungsrisiko dar, weil hier der
infektiöse Speichel direkt in die Blutbahn gelangen kann.
Nach Eindringen in die Schleimhäute vermehrt sich FeLV innerhalb von zwei Tagen
dort
sowie
in
den
Tonsillen
und
retropharyngeären
Lymphknoten.
Über infizierte Lymphozyten und Monozyten gelangt das Virus nach etwa zwölf Tagen
in den Blutkreislauf.
•Studie zur Infektion bei Bluttransfusionen:
In einer Studie der VetSuisse Fakultät, Universität Zürich* konnte nachgewiesen
werden, daß bei der Transfusion von FeLV-Antigen-negativem aber Proviruspositivem Blut auf 15 SPF-Katzen diese Tiere bis über einen Zeitraum von 15
Wochen ein positives Ergebnis in der PCR zeigten. Bei zwei dieser Katzen wurde
zudem p27-Antigen nachgewiesen und damit der Nachweis einer Übertragbarkeit
der Infektion durch eine Bluttransfusion erbracht.
Die Infektion:
kann in drei Varianten ablaufen:
Unsere Fragestellung:
1. Persistente Infektion: die Katze hat eine Virämie und ist für andere Katzen
infektiös.
2. Transiente (abortive) Infektion: in ca. 60% der Fälle kommt es nur zu einer
vorübergehenden Virämie. Das Immunsystem ist in der Lage das Virus komplett zu
eliminieren.
3. Latente Infektion: die Katze ist nicht mehr virämisch, aber Provirus hat sich
dauerhaft in das Genom integriert und kann unter Streß wieder reaktiviert werden
.
Die Epidemiologie:
Dies zeigt, daß diese latent infizierten Katzen, die in der Routineuntersuchung
mittels ELISA nicht erfasst werden, sollten sie aber als Blutspender herangezogen
werden, ein deutliches Infektionsrisiko dar stellen.
Wie hoch ist der Anteil der Antigen-negativen, aber Provirus-positiven Katzen im
allgemeinen Einsendungsrahmen ?
Das Material und die Methoden:
Hierzu wurden 140 Katzenproben aus der Antigen-ELISA-Routinediagnostik auch
auf Provirus untersucht:
Die Durchführung des Tests auf FeLV Provirus wurde mittels Realtime PCR nach
Langhammer et al. (2005) durchgeführt.
Die Extraktion erfolgte mit dem „FastStart Essential DNA Probes Master“-Kit von
Roche, die PCR wurde im LightCycler96, Roche, durchgeführt. (Grafik 2)
Grafik 1:
Die Ergebnisse:
die Prävalenz der FeLV-Infektion
liegt in Deutschland bei ca. 3.0-3.5%
mit
einer
Häufung
der
Infektionszahlen
bei
Katzen
< 6Jahre.
Von den 140 Katzen waren insgesamt 15 Katzen in der PCR positiv (10.7%).
Bei sieben wurde hiermit das positive Antigen-ELISA-Ergebnis bestätigt.
Bei weiteren acht Katzen, alle p27-Antigen-negativ, ergab die PCR ebenfalls ein
positives Ergebnis.
Geplante Folgeuntersuchungen der positiven Katzen scheiterten leider an
mangelnder Kooperation der Tierbesitzer.
-Linie grün + gelb zeigen geimpfte Katzen
Grafik 2:
Die Daten:
links „live“-PCR Protokoll:
Proben,
die
ebenfalls
positiv im ELISA sind
zeigen frühen Anstieg,
Proben latent infizierter
Katzen zeigen erst nach
ca. 30 Zyklen einen Anstieg
über die Nachweisgrenze.
Der Hintergrund:
•Neben der meist routinemäßig durchgeführten Untersuchung auf p27-Antigen
im ELISA oder der in-praxis-Tests, steht seit einiger Zeit die Untersuchung auf
provirale-DNA von FeLV mittels Polymerase Kettenreaktion (PCR) im Focus der
Labordiagnostik.
•Katzen, die sich erstmals mit FeLV infizieren können über einige Monate Antigenpositiv sein. Bildet das Immunsystem nun ausreichend neutralisierende Antikörper,
speziell gegen das Transmembranprotein p15E, verläuft die Infektion abortiv. Reicht
die Menge nicht aus kommt es zu einer latenten Infektion, bei der die Katze kein
Antigen mehr produziert, sich aber Virusgenom dauerhaft integriert und der
Nachweis auf provirale-DNA positiv ausfällt.
Die Diskussion:
Diese Ergebnisse zeigen, dass der Nachweis
proviraler DNA
bei der
FeLV-Infektion einen sinnvollen Aspekt der Diagnostik mit deutlich erhöhter
Sensitivität gegenüber dem p27-Antigen-ELISA darstellt.
Zum einen können positive Antigenbefunde damit verifiziert werden, zum anderen
werden auch die Katzen erfasst, die latent infiziert sind.
Eine PCR-Untersuchung sollte daher immer bei möglichen Blutspendern, bei
Zuchttieren sowie unbekanntem Impfstatus bevorzugt werden. Zur Abklärung
transienter Infektionen ist eine Zweituntersuchung nach ca. drei Monaten
anzuraten.
Eine Aussage zum klinischen Status erlaubt dieser PCR-Nachweis nicht.
Die Literatur:
Korrespondenzadresse: [email protected]
•Nesina et al, transmission of FeLV infection by provirus positive blood, 11th IFRRS, Leipzig 2012
•Langhammer et al. 2005: “Antibodies neutralizing feline leukaemia virus (FeLV) in cats immunized
with the transmembrane envelope protein p15E. Immunology 117:229-237”
.
Herunterladen