Zur Thermodynamik des idealen Gases (GK Physik 1) Zusammenfassung im Hinblick auf Prozesse. Reinhard Honegger, im Januar 2012. 1 1.1 Grundbegriffe Zustandsgleichung = Ideale Gasgleichung p Druck, V Volumen, T Temperatur eines idealen Gases von N Teilchen. Diese Größen sind immer strikt positiv. Die Temperatur T wird stets vom absoluten Nullpunkt aus genommen. Dann ist die Zustandsgleichung gegeben durch pV = N kB = νNA kB = νR , (1.1) T mit der Boltzmann Konstanten kB > 0. Die Avogadro oder Loschmidt Zahl NA ist die Anzahl der Teilchen in einem mol, und ν ist die Anzahl der mole, also N = νNA . R = NA kB ist die ideale Gaskonstante. Zahlenwerte siehe Skript. 1.2 Innere Energie: proportional zur Temperatur Die innere Energie E eines idealen Gases mit N Teilchen ist proportional zu seiner Temperatur T , E= f N kB T |2 {z } = CV =⇒ dE = CV dT . (1.2) Hierbei ist f die Anzahl der Freiheitsgrade. Wir haben f = 3 bei einatomigem idealen Gas wie z.B. Helium, f = 5 bei zweiatomigen idealen Gas wie z.B. Sauerstoff oder Stickstoff oder näherungsweise bei Luft. 1.3 Die Arbeit in der Thermodynamik Die Arbeit in der Thermodynamik ist infinitesimal definiert als δW = −pdV . Das Minuszeichen in δW = −pdV ist so gestaltet (beachte p > 0), dass die Arbeit positiv ist, falls man Arbeit ins Gassystem hinein steckt, d.h. falls das Volumen verkleinert wird, ∆V < 0. Umgekehrt, vergrößert sich das Volumen, ∆V > 0, so wird Arbeit = mechanische Energie an die Umgebung abgegeben, welche negativ angerechnet wird. 1.4 Erster Hauptsatz = Energieerhaltung Der Erste Hauptsatz der Thermodynamik lautet für infinitesimale Änderungen dE = δQ + δW . (1.3) Der Zuwachs bzw. die Abnahme dE der inneren Energie erfolgt durch Wärmezufuhr bzw. –abfuhr δQ und/oder durch Arbeitszufuhr bzw. –abfuhr δW = −pdV . Dabei wird zugeführte Wärme positive angerechnet, ∆Q > 0, und abgezogene negativ, ∆Q < 0. 1 1.5 Definition der Entropie Die Entropiezuwächse sind infinitesimal definiert als dS = δQ , T mit der Temperatur T , die sich im Laufe eines Prozesses im Allgemeinen verändert. Die absolute Entropie ist über die Wahrscheinlichkeit ω eines Zustands definiert als S = kB ln(ω). Hier betrachten wir aber keine absolute Entropie, sondern nur Entropiedifferenzen ∆S , und den Referenzpunkt (= “Nullpunkt”) der Entropie wählen wir in Unterkapitel 3.5 völlig willkürlich. 1.6 Anmerkung zur Notation von infinitesimalen Änderungen Druck p, Volumen V , Temperatur T , innere Energie E und Entropie S sind Zustandsgrößen eines idealen Gases. (Per Konstruktion. Deren Änderungen in einem Prozess hängen nur von Anfangs– und Endpunkt ab, aber nicht vom Prozessweg. Für S zeigen wir das später in Unterkapitel 3.5.) Die Teilchenzahl N ist natürlich auch eine Zustandsgröße, aber Letztere wollen wir hier in der Zusammenfassung als konstant annehmen. Infinitesimale Änderungen (= totale Differenziale) der Zustandsgrößen werden mit dem infinitesimalen “d” bezeichnet, also mit dp, dV , dT , dE , bzw. dS . Die Wärme(energie) ‘Q’ und die Arbeit ‘W ’ hängen vom Prozessweg ab, und nicht nur vom Anfangs– und Endpunkt. Deshalb können sie keine Zustandsgrößen darstellen. Um von Zustandsgrößen zu unterscheiden, bezeichnen wir deren infinitesimale Änderungen mit einem “δ ”, also mit δQ bzw. δW , vgl. Skript. 2 Abhängigkeit der Zustandsgrößen & Diagramme Gegeben sei ein ideales Gas mit f Freiheitsgraden und N Teilchen, beides, f und N , seien hier festgehaltene Größen. Lassen wir zunächst die Entropie S außen vor, so haben wir p, V , T und E als die vier Zustandsgrößen, die den Zustand des Gases beschreiben. Nach Gl. (1.2) ist E = CV T , also können T und E als synonym angesehen werden, T ∼ = E . Die drei Zustandsgrößen p, V und T ∼ = E sind aufgrund der idealen Gasgleichung (1.1) voneinander abhängig, pV = N kB = konstant , T Fazit: Gegeben zwei Zustandsgrößen aus {p, V, T ∼ = E}, so lässt sich die verbleibende Zustandsgröße daraus berechnen. Damit genügen nur zwei Zustandsgrößen, um den Zustand des idealen Gases eindeutig zu bestimmen. Nehmen wir als Beispiel p, V . Dann ist die Temperatur bzw. innere Energie T ≡ T (p, V ) = pV N kB ⇐⇒ E ≡ E(p, V ) = CV T (p, V ) = f pV 2 (2.1) eine Funktion von den Parametern p und V . Ein Zustand des idealen Gases ist daher eindeutig als Punkt (p, V ) im zwei–dimensionalen p, V –Diagramm darstellbar. 2 Äquivalent erhalten wir den Zustand als Punkt im p, T –Diagramm oder im V, T – Diagramm (bzw. E(∼ = T ) anstatt T ). Später in Unterkapitel 3.5 werden wir sehen, dass das Ganze auch noch funktioniert, wenn man die Entropie S hinzunimmt: Gegeben zwei Zustandsgrößen aus {p, V, T ∼ = E, S}, so lassen sich die verbleibenden beiden Zustandsgrößen daraus eindeutig errechnen. Dies führt auf das S, p–Diagramm, bzw. das S, T –Diagramm, usw. Es lassen sich die Zustandspunkte in allen möglichen zwei–dimensionalen Diagrammen eindeutig ineinander umrechnen. 3 Allgemeine Prozesse Gegeben sei ein ideales Gas mit f Freiheitsgraden und N Teilchen, welche wieder festgehaltene Größen seien. 3.1 Prozess vom Anfangszustand ‘anf ’ in den Endzustand ‘end’ Wir starten mit einem Anfangszustand ‘anf’ unseres idealen Gases beschrieben durch die Zustandsgrößen panf , Vanf , Tanf , Eanf , Sanf . Durch irgendwelche Einwirkungen (= Prozessführung) gelangt das ideale Gas in den Endzustand ‘end’ gegeben durch pend , Vend , Tend , Eend , Send . Während des Prozessverlaufes weichen in der Regel alle momentanen Zustandsgrößen p, V , T , E , S von den Anfangs– bzw. Endgrößen ab. Der Übergang vom Anfangs– in den Endzustand wird als Prozess bezeichnet. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten für die Prozessführung, d.h., für den konkreten Weg vom Anfangs– zum Endzustand. Eine Prozessführung soll jedoch stets quasistatisch von statten gehen, d.h. “unendlich langsam”, so dass innerhalb des Gesamtgassystems stets Gleichgewicht herrscht, und somit hin und zurück die Gesamtentropieänderung verschwindet, ∆Sgesamt = ∆Shin + ∆Szurück = 0. 3.2 Zustandsgrößen–Differenz unabhängig vom Prozessweg Differenzen von Zustandsgrößen sind stets gegeben durch Endzustand minus Anfangszustand, also z.B. für den Druck oder die Temperatur durch Z pend Z Tend ∆p = dp = pend − panf , ∆T = dT = Tend − Tanf , panf Tanf und analog für alle anderen, und zwar völlig unabhängig von der konkreten Prozessführung von ‘anf’ nach ‘end’. Entsprechend der idealen Gasgleichung (1.1) haben wir für jeden Zwischenzustand p, V , T einer konkreten Prozessführung von ‘anf’ nach ‘end’, dass panf Vanf pend Vend pV = N kB = = = konstant . T Tanf Tend Folglich erhalten wir – beispielhaft bezüglich des p, V –Diagramms – die Temperaturdifferenz bzw. Änderung der inneren Energie über den Prozess hinweg als ∆T = 1 (pend Vend − panf Vanf ) , N kB ∆E = CV ∆T = 3 f (pend Vend − panf Vanf ) . 2 (3.1) 3.3 Wärme und Arbeit abhängig vom Prozessweg Mit dem Ersten Hauptsatz (1.3) bekommen wir die Änderung der inneren Energie über den gesamten Prozess als ∆E = ∆Q + ∆W . (3.2) Während ∆E unabhängig von der Prozessführung ist, sind im Gegensatz dazu die beiden Nichtzustandsgrößen Wärme(menge) ∆Q und Arbeit ∆W wohl davon abhängig, auf welchem Weg (= Kurve) der Prozess vom Anfangszustand ‘anf’ zum Endzustand ‘end’ geführt wird. Sie werden als “reine Differenzen” über Prozessweg–Integrale erhalten, Z Z T dS , ∆W = − pdV . ∆Q = Prozessweg Prozessweg Prozessweg–Integrale werden mittels einer Parametrisierung des Weges ausgerechnet, ähnlich zum Arbeits– bzw. Weg–Integral in der Mechanik. Dies wollen wir im nächsten Unterkapitel beispielhaft für das p, V –Diagramm ausführen. 3.4 Prozessführung auf gewähltem Weg im p,V–Diagramm Anfangszustand (panf , Vanf ), Endzustand (pend , Vend ). Der Prozess führt vom Anfangszustand zum Endzustand entlang eines festgelegten Weges (= Kurve) im p, V –Diagramm. Diesen Weg parametrisieren wir mit einem reellen Parameter t, (p, V ) ≡ (p(t), V (t)) , t ∈ [ta , te ] , Parametrisierung des Weges. (3.3) Hierbei ta < te für den Anfangs– bzw. Endparameter, insbesondere p(ta ) = panf , V (ta ) = Vanf , p(te ) = pend , V (te ) = Vend . (Manchmal kann man mit V parametrisieren: (p, V ) ≡ (p(V ), V ) mit V ∈ [Vanf , Vend ].) Die Arbeit, die während der Prozessführung verrichtet wird, ist gegeben durch das Prozessweg–Integral als t–Parameter–Integral (“Erweitern mit dt”) Z Z te dV (t) dt . (3.4) p(t) ∆W = − pdV = − dt ta Prozessweg Kommen wir zum Prozessweg–Integral für ∆Q. Das totale Differenzial der inneren Energie E ist mit (2.1) im p, V –Diagramm gegeben durch ∂E(p, V ) ∂E(p, V ) f f dp + dV = V dp + pdV . ∂p ∂V 2 2 Mit dem Ersten Hauptsatz δQ = dE − δW und mit δW = −pdV erhalten wir damit f f T dS = δQ = dE − δW = V dp + + 1 pdV . (3.5) 2 2 Also ist das Prozessweg–Integral für ∆Q das t–Parameter–Integral (“Erweitern mit dt”) Z Z f Z te f te dp(t) dV (t) dt + +1 dt . ∆Q = T dS = V (t) p(t) 2 ta dt 2 dt Prozessweg ta dE = Andererseits, aus der Formulierung (3.2) des Ersten Hauptsatzes erhalten wir ∆Q = ∆E − ∆W = CV ∆T − ∆W für die Wärmemengendifferenz, mit ∆T bzw. ∆E von Gl. (3.1) und ∆W von (3.4). So hätten wir uns das Prozessweg–Integral für ∆Q ersparen können. 4 3.5 Mit Relative Entropie als Zustandsgröße 1 T = N kB pV erhalten wir aus Gl. (3.5) das Entropie–Differenzial dS im p, V –Diagramm, f dV δQ f dp dp dV dS = = N kB + N kB +1 = CV + Cp . T 2 p V | {z 2} p | {z } V = CV = Cp Folglich ist die Entropiedifferenz entlang unseres Prozessweges gegeben durch das t– ◦ Parameter–Integral (Substitutionen p ↔ t und V ↔ t beim Gleichheitszeichen =) Z te Z Z te Z te dS 1 dp(t) 1 dV (t) dS = ∆S = dt = CV dt + Cp dt ta dt Prozessweg ta p(t) dt ta V (t) dt (3.6) Z Vend Z pend p V dV dp ◦ end end + Cp = CV ln + Cp ln . = CV p V panf Vanf Vanf panf Wir erkennen: Die Entropieänderung hängt nur vom Anfangs– und Endzustand ab, nicht aber vom spezifisch gewählten Weg von ‘anf’ nach ‘end’. Diese ausschließliche Abhängigkeit nur vom Anfangs– und Endzustand zeigt, dass die Entropie tatsächlich eine Zustandsgröße darstellt. Definieren wir die Entropie eines fest gewählten Anfangszustandes (p0 , V0 ) als S0 ≡ S(p0 , V0 ), dann ist die Entropie S eines beliebigen Endzustandes (p, V ) relativ zum Referenzpunkt (p0 , V0 ) gegeben als p V S ≡ S(p, V ) := S0 + ∆S = S0 + CV ln + Cp ln . p0 V0 Damit wird jedem Zustandspunkt (p, V ) im p, V –Diagramm eindeutig der Entropiewert S ≡ S(p, V ) zugeordnet. Der Referenzpunkt (p0 , V0 ) kann als Entropie–“Nullpunkt” angesehen werden, eventuell noch mit der Wahl von S0 = 0. Klar, das lässt sich eindeutig umrechnen in die anderen Diagramme. 4 Spezielle Prozesse Wir verlassen nun den allgemeinen Prozessweg. Denn die Parameterintegrale vereinfachen sich, wenn während des Prozesses bestimmte Größen konstant bleiben. Solche speziellen Prozessführungen wollen wir in den nachfolgenden Unterkapiteln untersuchen. Wieder sei ein ideales Gas mit f Freiheitsgraden und N Teilchen gegeben, wobei f und N fest. 4.1 Isochore Prozessführung: V = konstant Isochor bedeutet bei konstantem Volumen V , d.h. während des ganzen Prozesses haben wir dasselbe Volumen V = Vanf = Vend . Somit wird mit der idealen Gasgleichung (1.1), N kB panf pend p = = = = konstant T Vanf Tanf Tend für den Zusammenhang von Druck p und Temperatur T während des Prozessverlaufes. Insbesondere wird p= N kB T Vanf =⇒ dp = N kB dT . Vanf 5 (4.1) Für die Arbeit, die über den gesamten isochoren Prozess hinweg verrichtet wird, erhalten wir aus δW = −pdV , dass Z Vend =Vanf pdV = 0 , ∆W = − Vanf denn untere und obere Grenze des Integrals sind identisch. Aus der Formulierung (3.2) des Ersten Hauptsatzes folgt somit ∆Q = ∆E = CV ∆T . = f2 N kB die spezifische Wärme für den isochoren Prozess. Hier ist CV = ∆Q ∆T Die infinitesimale Entropieänderung ergibt sich zu δQ dT dp dS = = CV = CV , T T p = dp . Damit weil aus (4.1) folgt dass dT T p Z Tend Z pend T p dT dp end end ∆S = CV = CV ln = CV = CV ln . T Tanf p panf Tanf panf Letzteres ergibt sich auch aus (3.6) mit Vanf = Vend . 4.2 Isobare Prozessführung: p = konstant Isobar bedeutet bei konstantem Druck p, d.h. während des ganzen Prozesses haben wir denselben Druck p = panf = pend . Somit wird mit der idealen Gasgleichung (1.1) Vanf Vend N kB V = = = konstant = T panf Tanf Tend für den Zusammenhang von Volumen V und Temperatur T während des Prozessverlaufes. Insbesondere wird N kB N kB V = T =⇒ dV = dT . (4.2) panf panf Für die Arbeit, die über den gesamten isobaren Prozess hinweg verrichtet wird, erhalten wir mit konstantem p = panf = pend , dass Z Z Vend pdV = −panf dV = −panf ∆V . ∆W = − Prozessweg Vanf Aus dem Ersten Hauptsatz (3.2) folgt mit ∆V = N kB ∆T panf nach Gl. (4.2), ∆Q = CV ∆T + panf ∆V = (CV + N kB )∆T = Cp ∆T . | {z } | {z } | {z } = ∆E = −∆W = Cp Cp = ∆Q = CV + N kB = N kB f2 + 1 ist die spezifische Wärme für den isobaren Prozess. ∆T Infinitesimal, δQ = Cp dT . Die infinitesimale Entropieänderung ergibt sich somit zu δQ dT dV dS = = Cp = Cp , T T V weil aus (4.2) folgt, dass dT = dV . Damit T V Z Tend Z Vend T V dT dV end end ∆S = Cp = Cp ln = Cp = Cp ln T Tanf V Vanf Tanf Vanf Letzteres ergibt sich auch aus (3.6) mit panf = pend . 6 4.3 Isotherme Prozessführung: T = konstant Isotherm bedeutet bei konstanter Temperatur T , d.h. während des ganzen Prozesses haben wir dieselbe Temperatur T = Tanf = Tend . Somit wird mit (1.1), pV = N kB Tanf = panf Vanf = pend Vend = konstant (4.3) für den Zusammenhang von Druck p und Volumen V während des Prozessverlaufes. Insbesondere wird N kB Tanf dV , V2 p= N kB Tanf V =⇒ dp = − V = N kB Tanf p =⇒ dV = − (4.4) oder N kB Tanf dp . p2 Für die Arbeit, die über den gesamten isothermen Prozess hinweg verrichtet wird, erhalten wir aus δW = −pdV und mit Gl. (4.4), p ≡ p(V ) = N kB Tanf V −1 , (und der Wahl von V als Parameter der Prozessweg–Parametrisierung), dass Z Z Vend V p dV end end = −N kB Tanf ln = N kB Tanf ln , ∆W = − pdV = −N kB Tanf Vanf panf Vanf V Prozessweg anf = VVend nach (4.3) folgt. wobei das letzte Gleichheitszeichen aus ppend anf Mit ∆T = 0 und dem Ersten Hauptsatz (3.2) erhalten wir ∆E = CV ∆T = 0 , ∆Q = −∆W . Die Entropieänderung ergibt sich wegen T = Tanf = Tend = konstant zu ∆S = 4.4 ∆Q . Tanf Adiabatischer Prozess: kein Wärmeaustausch, S = konstant Adiabatisch bedeutet, dass während des gesamten Prozesses keinerlei Wärmeenergie mit der Umgebung ausgetauscht wird. Mathematisch etwas inkorrekt, schreiben wir suggestiv “δQ = 0”, was äquivalent ist zu “dS = δQ = 0”. D.h., die Entropie S bleibt während T des gesamten Prozessverlaufs konstant. Insbesondere wird für die Gesamtänderungen über den adiabatischen Prozess hinweg ∆Q = 0 = ∆S . Im Laufe des Prozesses ändern sich aber alle drei Größen p, V , T ∼ = E , wobei stets pV panf Vanf pend Vend = N kB = = = konstant . T Tanf Tend Allerdings kann man hier zeigen (siehe Skript oder Vorlesung), dass gilt, κ κ pV κ = panf Vanf = pend Vend =: c0 = konst., κ := Cp f +2 2 = = 1 + > 1. CV f f Benutzen wir die ideale Gasgleichung (1.1), so wird N kB = 1−κ konstant. Somit ist V T = konstant, oder eben κ−1 κ−1 V κ−1 T = Vanf Tanf = Vend Tend = konstant . 7 pV T 1−κ = pV k V T 1−κ = c0 V T = Für die Arbeit, die über den ganzen adiabatischen Prozesses hinweg verrichtet wird, erhalten wir mit p ≡ p(V ) = c0 V −κ (und V als Parameter der Prozessweges), dass Z Z Vend κ−1 dV c0 h 1 iVend ◦ panf Vanf Vanf = − 1 ∆W = − pdV = −c0 = κ−1 κ κ − 1 V κ−1 V =Vanf κ − 1 Vend Vanf V Prozessweg V κ−1 T f † ? N kB anf anf = − T = N kB (Tend − Tanf ) = CV ∆T . anf κ−1 κ−1 2 Vend ◦ ? κ Beim Gleichheitszeichen = benutzten wir c0 = panf Vanf , beim Gleichheitszeichen = haben † κ−1 κ−1 wir panf Vanf = N kB Tanf eingesetzt, und bei = haben wir Vanf Tanf = Vend Tend verwendet. f Beachten wir noch κ − 1 = 2/f und CV = 2 N kB so wird der Rest. Bedeutend einfacher hätten wir die Arbeit ∆W jedoch über den Ersten Hauptsatz (3.2) erhalten unter Berücksichtigung von ∆Q = 0 (da adiabatisch, s.o.), nämlich, ∆W = ∆E = CV ∆T . 5 Kreisprozesse Ein Kreisprozess ist ein Prozess bei dem Anfangs– und Endzustand übereinstimmen, also ‘anf’=‘end’, dies heisst, panf = pend , Vanf = Vend , Tanf = Tend , Eanf = Eend , Sanf = Send . Insbesondere folgt daraus ∆Sgesamt = 0 und ∆Egesamt = 0. Mit ∆Egesamt = 0 folgt aus Gleichung (3.2) des Ersten Hauptsatzes, dass stets, ∆Wgesamt = −∆Qgesamt für die Gesamtwärmemenge ∆Qgesamt und Gesamtarbeit ∆Wgesamt eines Kreisprozesses. Ist ∆Wgesamt = −∆Qgesamt < 0, so wird im Verlaufe des gesamten Kreisprozesses die Wärmemenge ∆Qgesamt zugeführt und in die mechanische Arbeit A := |∆Wgesamt | umgewandelt, wobei Letztere nach außen abgegeben wird. Hier wird der Kreisprozess als Wärmekraftmaschine eingesetzt. Ist umgekehrt ∆Wgesamt = −∆Qgesamt > 0, so wird die reingesteckte mechanische Arbeit ∆Wgesamt benutzt, um dem Gassystem die Wärmemenge |∆Qgesamt | zu entziehen. Hier wird der Kreisprozess zur Kühlung verwendet. Teilschritte eines Kreisprozesses können aus isochoren, isobaren, isothermen, und/oder adiabatischen (Teil–) Prozessführungen bestehen. Beachte aber, für einen Teilprozess gilt jedoch im Allgemeinen nicht, dass ∆E oder ∆S verschwinden. Beispielhaft besteht der Carnot’sche Kreisprozess aus 4 Teilprozessschritten und 4 Zwischenzuständen A =‘anf’=‘end’, B , C , und D : A −→ B B −→ C C −→ D D −→ A : : : : adiabatische Kompression, isotherme Expansion, adiabatische Expansion, isotherme Kompression. Für Details zum Carnot Kreisprozess sei auf die Vorlesung bzw. das Skript verwiesen. Weitere Kreisprozesse finden sich in den Übungsaufgaben. 8