Magnesium - Verlagshaus

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Magnesium
Synonym(e): Magnesiumbisglycinat, Magnesiumcarbonat, Magnesiumcitrat,­
­Magnesiumgluconat, Magnesiumglukonat, Magnesiumglycerophosphat,
­Magnesiummalat, Magnesiumoxid
Nährstoffgruppe: Mineralstoffe & Spurenelemente
Vorkommen und physiologische Effekte
Magnesium ist durch seine weite Verbreitung im Tier- und Pflanzenreich in unterschiedlichen Mengen in Lebensmitteln enthalten. Bei üblicher Mischkosternährung stammen jedoch über 2/3 des aufgenommenen Magnesiums aus Gemüse und Getreide.
Magnesium ist als essenzieller Bestandteil von Chlorophyll in allen grünen Gemüsesorten reichlich enthalten. Darüber hinaus enthalten Vollkornprodukte, Haferflocken,
Nüsse und Hülsenfrüchte nennenswerte Mengen an dem Mineralstoff. Magnesiumreiche Obstsorten sind Beeren und Bananen. Von den tierischen Lebensmitteln leisten
Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukte einen Beitrag zur Bedarfsdeckung. Verschiedene Mineral- und Trinkwässer sind ebenfalls gute Magnesiumquellen.
In der Ernährung vermindern oder erhöhen verschiedene Bestandteile die Bioverfügbarkeit des Mineralstoffes. Hemmend kann ein hoher Ballaststoffanteil sein, da
es zu Komplexbildungen kommt, Lactose und vermutlich auch andere Kohlenhydrate
können durch bakterielle Fermentation der Darmflora die Magnesiumabsorption verbessern.
Der Magnesiumgehalt von Lebensmitteln kann auch durch verschiedene Zubereitungs- und Verarbeitungsprozesse herabgesetzt werden. Zu nennenswerten Verlusten
kommt es bei der Gemüsezubereitung durch Wässern, Blanchieren und Kochen in viel
Wasser (wenn das Kochwasser verworfen wird). Deutlich höhere Verluste als bei anderen Mineralstoffen sind auch durch das Ausmahlen von Getreide zu verzeichnen.
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Magnesium
Vorkommen in der Nahrung
Physiologische Effekte
Enzymaktivität
¾
Als Coenzym an über 300 enzymatischen Reaktionen beteiligt,
wie z.B. Eiweiß- und Nukleinsäuresynthese
Energiestoffwechsel ¾
Aktivator von Enzymen im Citratzyklus
¾
Oxidative Phosphorylierung von ATP
¾
Aktivierung der Cholesterinesterase im Fettstoffwechsel
Nervensystem und
Muskulatur
¾
Aufrechterhaltung der Membranpermeabilität
¾
Als Cofaktor der Natrium-Kalium-Pumpe für die Membranstabilisation verantwortlich
¾
Regulation der Erregungsleitung als Gegenspieler von Calcium
Hormonhaushalt
¾
Freisetzung von Hormonen (z.B. Insulin) und Neurotransmittern
(z.B. Dopamin, Glutamat)
¾
Regulation der zellulären Signalübertragung (Second Messenger)
Herz-Kreislauf
¾
Regulation der kardialen Pumpfunktion und Rhythmik
¾
Antithrombotische Funktion durch Verringerung der Thrombozytenaggregation
¾
Regulation des Gefäßmuskeltonus, Vasodilatation
EFSA Health Claims
Health Claims
Magnesium
¾
Trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei
¾
Trägt zu einer normalen Muskelfunktion bei
¾
Trägt zur normalen psychischen Funktion bei
Magnesium
¾
Trägt zum Elektrolytgleichgewicht bei
¾
Trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
¾
Trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
¾
Trägt zu einer normalen Eiweißsynthese bei
¾
Trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei
¾
Trägt zu Erhaltung normaler Zähne bei
¾
Magnesium hat eine Funktion bei der Zellteilung
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Referenzwerte
Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr D-A-CH
Alter
Magnesium (mg /d)
0–4
24
4–12
60
1–4
80
4–7
120
7–10
170
10–13
240
13-15
310
Säuglinge (Monate)
Jugendliche/Erwachsene (Jahre)
Frauen
Männer
15–19
350
400
19–25
310
400
25–51
300
350
51–65
300
350
> 65
300
350
Schwangere
310
Stillende
390
Erhöhter Bedarf
Stress, Sport, Aluminiumbelastung, Alkoholabusus, Nierenfunktionsstörungen, Hyperthyreose, chronisch-entzündliche
Darmerkrankungen, Kurzdarmsyndrom, Pankreatitis
Besondere Risikogruppen Leistungssport, Hyperthyreose, Diabetes Typ 1 und Typ 2
für einen Mangel
Referenzwert laut Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung
Magnesium
(= 100 % TB-Kennzeichnung auf Etikett)
375 mg
Sicherheit des Nährstoffes
UL
Langfristige tägliche Aufnahmemenge, bei der keine negativen Einflüsse auf die Gesundheit zu erwarten sind
NOAEL
Maximale Aufnahmedosis, die in Studien keine schädigen- 250 mg/d
den Auswirkungen verursachte
350 mg/d
als Supplement
323
Magnesium
Kinder (Jahre)
Besondere Informationen
Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit von verschiedenen
­Magnesiumverbindungen
Die Bioverfügbarkeit des Magnesiums, also die tatsächlich absorbierte Menge des Magnesiums aus unterschiedlichen Verbindungen, ist ein viel diskutiertes Thema. Bei der
Dissoziation von Magnesium aus seiner Verbindung in die Kationenform spielt der pHWert eine entscheidende Rolle. Das Vorliegen von Magnesium als Ion ist notwendig,
damit es aktiv an ein Carrierprotein gekoppelt – oder bei höheren Konzentrationen auch
passiv – in die Mukosazelle aufgenommen werden kann.
Die Löslichkeit einer Magnesiumverbindung wird durch ihre physikochemischen
Eigenschaften (pK-Wert als negativer dekadischer Logarithmus der Dissoziationskonstanten) und durch die pH-Situation am Resorptionsort bestimmt. Hierbei sind Magnesiumverbindungen grundsätzlich im sauren Bereich besser löslich als im alkalischen
Milieu.
Effektivität bestimmt durch pH-Wert-abhängiges Lösungsverhalten
und Beladungen
Die Bestimmung des Löslichkeitsverhaltens von 8 unterschiedlichen Magnesiumverbindungen hatte eine labortechnische Untersuchung des deutschen LEFO-Institutes
zum Ziel. Es zeigte sich, dass bei einem sauren pH-Wert von 5 alle Salze das höchste
Löslichkeitsverhalten aufwiesen. Bei einem pH-Wert von 6 bis 7 machten sich deutliche Unterschiede zwischen den Salzen bemerkbar, bei pH-Werten von 8 bis 9 waren
hingegen nur mehr die Citrat-, Glukonat- und Glycerophosphatverbindungen relativ gut
bioverfügbar.
Für die physiologische Praxis bedeutet dies eine Untermauerung der Bedeutung
des sauren Magenmilieus für die Magnesiumlöslichkeit. Ist dieses nicht gesichert,
kommt die Fähigkeit einzelner Verbindungen zum Tragen, auch in weniger saurer Umgebung in Lösung gehen zu können. Allerdings ist in der Praxis auch der Magnesiumanteil einer Verbindung zu beachten: So liefert Magnesiumoxid, das im alkalischen
Milieu am schlechtesten abschneidet, im sauren Milieu quantitativ mit 63 % mehr Magnesiumionen als beispielsweise das Magnesiumglukonat mit nur 5,8 %. Man kann
anhand dieser Ergebnisse also davon ausgehen, dass für den physiologischen Einsatz
eine Mischung aus mehreren Verbindungen mit unterschiedlichen Löslichkeitsprofilen
und verschiedenen Magnesiumanteilen vorteilhaft ist.
Die physiologischen Funktionen von Magnesium
Der Gesamtkörperbestand eines gesunden Erwachsenen beträgt 20–30 g Magnesium.
Magnesium ist, wie auch Kalium, ein typisch intrazelluläres Ion, das sich zu 60 % in den
Knochenzellen und zu 35 % in den Zellen der Skelett- und der Herzmuskulatur findet.
Neben strukturbildenden Eigenschaften ist Magnesium Cofaktor von 300 verschiedenen Enzymen und dadurch an den verschiedensten Funktionen im Organismus betei-
324
ligt. Unter anderem reguliert Magnesium die Membranpermeabilität und den Ionentransport von Natrium und Kalium zwischen dem intra- und extrazellulären Raum und
spielt dadurch für die Erregungsleitung und die Muskelkontraktion eine zentrale Rolle.
Die Symptomatik eines Magnesiummangels umfasst vier Bereiche: ZNS, HerzKreislauf, Gastrointestinaltrakt und Muskulatur. Ein marginaler Mangel an Magnesium
führt zu unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Nervosität oder Appetitlosigkeit.
Ein manifester Mangel kann sich in Muskelkrämpfen, neuromuskulärer Übererregung,
Herzrhythmusstörungen, Gefäßspasmen, Schwindel, Taubheit und Kribbeln in den
Händen sowie in Durchfällen im Wechsel mit Verstopfung äußern.
Eine besondere Rolle spielt Magnesium im Stressstoffwechsel. Durch hohe Magnesiumdosierungen lassen sich Stressreaktionen positiv beeinflussen. Bei einem hohen
Magnesiumplasmaspiegel wird die Blut-Hirn-Schranke überwunden, wodurch zentralnervöse Effekte ausgelöst werden (z. B. die Hemmung der spannungsabhängigen
Glutamatrezeptoren). Auch die Freisetzung von Stresshormonen lässt sich durch Magnesiumsupplemente vermindern. Chronischer Stress führt außerdem zu einer Magnesiumverarmung in den Zellen, was als Ursache für endotheliale Dysfunktionen, die bei
arteriosklerotischen Veränderungen auftreten, gesehen wird. Ein ungenügender Magnesiumstatus führt zu proinflammatorischen, prothrombotischen und proatherogenen
Zuständen auf endothelialer Zellebene und spielt damit eine wichtige Rolle bei der
Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen. Neuere Studien konnten einen Zusammenhang zwischen erniedrigten Magnesium-Serum-Werten und erhöhten Werten
von C-reaktivem Protein belegen, einem Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und Biomarker für entzündliche Vorgänge. Eine orale Magnesiumsupplementierung
verbessert die Werte für C-reaktives Protein und scheint ein geeignetes Mittel zur Unterbrechung der Entzündungskaskade zu sein.
Durch den direkten Zusammenhang des Magnesiumstatus mit endothelialer Dysfunktion lassen sich vermutlich auch die therapeutischen Erfolge einer Magnesiumsubstitution bei Hypertoniepatienten erklären. Insbesondere bei Bluthochdruck in der
Schwangerschaft ist der Effekt gut dokumentiert.
Magnesium bei Herzerkrankungen
Eine Magnesiumsupplementierung zeigt auch starke kardioprotektive Effekte. Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz verbesserten sich die Arterienelastizität, die
hämodynamischen Parameter und die Leistungsfähigkeit nach einer 3-monatigen
Intervention mit täglich 800 mg Magnesium. Bei Patienten mit koronaren Arterienerkrankungen zeigte eine orale Magnesiumsubstitution mit 2 x täglich 15 mmol über
6 Monate eine signifikante Erhöhung der Magnesiumwerte in Kombination mit einer
Verbesserung der ventrikulären Funktion in Ruhe und unter Belastung. Ebenfalls gut
dokumentiert und wissenschaftlich belegt ist der Einsatz von Magnesium bei atrialen
und supraventrikulären Tachyarrhythmien und ventrikulären Tachykardien.
325
Magnesium
Stress, endotheliale Dysfunktion und Hypertonie
Migräne, Depressionen und PMS
Durch den membranstabilisierenden Effekt und den dadurch bedingten Einfluss auf
die Erregungsleitung der Nerven können Magnesiumdefizite auch bei der Pathogenese
von Migräneanfällen eine Rolle spielen. Migränepatienten weisen häufig einen suboptimalen Magnesiumstatus auf und sprechen gut auf eine Supplementierung an. In
klinischen Studien reduzierten sich unter einer Magnesiumsubstitution von 600 mg/
Tag sowohl die Dauer als auch die Anfallsfrequenz von Migräneattacken. Auch bei
Depressionen scheinen intraneurale Magnesiumdefizite beteiligt zu sein. Verschiedene
Studien konnten bei dreimal täglich 125–300 mg Magnesiumzufuhr eine schnelle Verbesserung innerhalb von 7 Tagen feststellen. Bei emotionellen Schwankungen, wie sie
beim prämenstruellen Syndrom auftreten können, ist eine therapeutische Magnesiumzufuhr ebenfalls wirksam.
Magnesium – Leistungssteigerung bei Sportlern
Durch Sport können die körpereigenen Magnesiumspeicher geleert werden, wodurch
Energiemetabolismus, Sauerstoffaufnahme und Elektrolytbalance beeinträchtigt werden können. Zudem ist Magnesium für den störungsfreien Ablauf des Muskelstoffwechsels von wesentlicher Bedeutung, da die neuromuskuläre Koordination sowie alle
Enzymreaktionen im Muskel die Anwesenheit einer ausreichenden Konzentration von
Magnesiumionen erfordern. Ein Mangel an Magnesium beim Sportler zeigt sich insbesondere in Form von Muskelkrämpfen und -verhärtungen sowie einer beschleunigten
muskulären Ermüdbarkeit. Sportler zeigen nach Magnesiumsupplementierung erhöhte
Erythrozyten- und Hämoglobinwerte, wodurch die Leistungsfähigkeit positiv beeinflusst werden kann.
Bei einer durch Sport bedingten intrazellulären Azidose kommt es zu einer verminderten Zellleistung, da Phosphat in saurem Milieu Protonen aufnimmt und die ATP-Synthese dadurch gehemmt wird. Die Ladungsveränderungen beeinträchtigen außerdem
die Funktion der Strukturproteine. Dadurch sinkt in übersäuerten Muskeln die Leistung,
die Gefahr von Verletzungen und Mikrotraumen steigt an. Entsäuerungsmaßnahmen
können zum Erhalt und zur Verbesserung der Ausdauerleistung bei Sportlern führen.
Magnesium und Protonenpumpenhemmer
Protonenpumpenhemmer (PPI) stehen ganz oben auf der Liste der am häufigsten verordneten Arzneimittel. Die klassische Indikation für PPI sind die Refluxkrankheiten mit
und ohne Erosionen sowie die Ulkusbehandlung einschließlich der Eradikation von
Helicobacter pylori. Mittlerweile werden PPI auch als Co-Medikation bei Therapie mit
nicht steroidalen Antiphlogistika (NSAID) und ASS empfohlen und zunehmend bereits
als Prophylaxe von intestinalen Erosionen und Ulzerationen eingesetzt. Die dauerhafte
Verwendung führt langfristig zu Störungen im Mikronährstoffhaushalt, denn die therapeutisch gewollte pH-Verschiebung im Magen kann die Bioverfügbarkeit von Vitaminen und Mineralstoffen verringern. Die Folge ist ein erniedrigter Mikronährstoffstatus,
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der wiederum als Cofaktor für das Entstehen weiterer Erkrankungen verantwortlich
sein kann. Für Magnesium liegen bereits entsprechende Warnungen des deutschen
BfArM und der österreichischen Behörde für Arzneimittelsicherheit vor. Mehrere epidemiologische Studien aus den letzten Jahren legen den Verdacht nahe, dass eine
Langzeitbehandlung mit PPI dosisabhängig zu Störungen im Knochenstoffwechsel und
vermehrt zu osteoporotischen Frakturen führen kann. Außerdem scheint das Risiko für
Darm- und Lungeninfektionen durch bakterielle Fehlbesiedelung im oberen Gastrointestinaltrakt anzusteigen. Auch das Auftreten von Arrhythmien und anderen kardiologischen Beschwerden durch die langfristige Einnahme von PPIs konnte in Studien
nachgewiesen werden.
Labordiagnostik
Parameter
Substrat
Referenzwert
Beschreibung
Magnesium
im Blut
Serum
0,80–1,05 mmol/l
Magnesiumbestimmung im Serum nur
von eingeschränkter Bedeutung, da
Magnesium zu 90 % intrazellulär vorkommt.
Vollblut
1,38–1,50 mmol/l
Magnesium ist zu 90 % erythrozytär
gebunden. Die hämatokritkorrelierte
Vollblutanalytik ermöglicht die korrekte
Interpretation des Versorgungsstaus.
24-h-Harn
3,0-6,0 mmol/24h
Überschüssiges Magnesium wird über
die Niere ausgeschieden.
Magnesium
im Harn
Verminderte Werte
Magnesiummangel
Erhöhte Werte
Normalerweise wird überschüssiges Magnesium über die
Nieren ausgeschieden. Zu Erhöhungen des Magnesiums
kommt es daher vor allem bei Erkrankungen der Nieren
oder bei der Einnahme größerer Mengen von magnesiumhaltigen Medikamenten.
Hinweis zu den Messergebnissen
Niedrige Magnesiumkonzentrationen im Serum weisen auf einen Mangel hin. Wogegen
normale Werte einen Mangel nicht ausschließen, da trotzdem ein Mangel auf zellulärer
Ebene vorliegen kann.
327
Magnesium
Interpretation
Mögliche Mangelsymptome
Auswirkung auf
Symptomatik
Allgemeinbefinden
Unruhe, Angst, geringe Stresstoleranz
Herz-Kreislauf
Arrhythmien, Extrasystolen, Tachykardien
Hypertension, Durchblutungsstörungen
Muskulatur
Muskelkrämpfe/Wadenkrämpfe, Muskelzuckungen
Taubheit, Kribbeln, Parästhesien
Nervensystem
Depressionen, Verstimmungen, Konzentrationsschwäche,
migräneartige Kopfschmerzen, Schlafstörungen
Blut
Hypokalzämie, Hypokaliämie
Knochenstoffwechsel
Störung des Vitamin-D3-Stoffwechsels
Indikation
Effekt
Indikation
Dosierung
Physiologische Effekte
mit niedrigen
Nährstoffdosierungen
Für einen ausreichenden Magnesiumstatus
150–300 mg/d
Zur Sicherstellung der Magnesiumversorgung
bei unzureichender alimentärer Aufnahme
300–500 mg/d
Bei erhöhtem Bedarf durch Sport, Schwangerschaft oder erhöhter Stressbelastung
300–450 mg/d
Bei erhöhter Magnesiumausscheidung durch
Alkoholabusus oder Medikamenteneinnahme
(ACE-Hemmer, Ciclosporin A, Laxanzien, Diuretika)
300–450 mg/d
Therapiebegleitend bei Hypertonie, Migräne,­
Asthma, Schwindel, Magen- und Darm­
krämpfen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
500–900 mg/d
Leistungssport
300–1000 mg/d
Pharmakologische
­Effekte mit hohen
Nährstoffdosierungen
Einnahme
Allgemeiner Einnahmemodus
Wann
Für eine optimale Resorption sollte die Einnahme von Magnesium zwischen
den Mahlzeiten erfolgen.
Nebenwirkungen
Magnesium kann in höheren Dosierungen abführend wirken. Es ist deshalb günstiger, die
Aufnahme größerer Mengen über den Tag zu verteilen.
Kontraindikationen
Schwere Niereninsuffizienz, Ca-Mg-Ammonium-Phosphat-Steine
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Interaktionen
Interaktionen mit Arzneimitteln
Herzglykoside
(z.B. Digitoxin)
Thiazide, Schleifendiuretika
Betablocker
Calciumkanalblocker
Antazida
(z.B. PPI)
Magnesium verbessert die Kaliumverwertung, wodurch
die Herzglykosidtoleranz verbessert und Nebenwirkungen
(Arrhythmien) reduziert werden können.
Schleifendiuretika führen zu großem Verlust an Magnesium
und Kalium.
Magnesium optimiert die Migräneprophylaxe.
Unterstützung der blutdrucksenkenden Wirkung.
Magnesium unterstützt die blutdrucksenkende Wirkung.
Stören die Magnesiumresorption, wodurch sich langfristig
das Risiko für schwere Magnesiummangelzustände erhöht.
Bisphosphonate
Beeinträchtigung der Magnesiumresorption.
(z.B. Alendronat, Risedronat)
Antibiotika
(Chinolone, Tetracycline)
Beeinträchtigung der Magnesiumresorption durch Komplexbildung.
Glukokortikoide
Durch Erhöhung der renalen Magnesiumausscheidung
kommt es zum Abfall der Magnesiumserumspiegel (Magnesiumsubstitution wird empfohlen).
Estrogene
(Hormonersatztherapie,
­orale Kontrazeptiva)
Insulin
Psychostimulantien
(Methylphenidat)
Nephrotoxizität der Aminoglykoside steht in Zusammenhang mit erhöhter renaler Magnesiumausscheidung.
Begünstigen durch Einlagerung von Magnesium in Gewebe/Knochen einen Abfall der Magnesiumserumspiegel.
Magnesium vermindert die Insulinresistenz und fördert die
Insulinsekretion bei Typ-2-Diabetes.
Magnesium kann die Wirkung verbessern.
Interaktionen mit anderen Nährstoffen
Spurenelemente
Vitamine
Zink, Phosphor, Calcium beeinträchtigen die Magnesiumresorption.
Kalium und Magnesium unterstützen sich in den Effekten.
Vitamin B6 wird für die zelluläre Anreicherung von Magnesium benötigt.
Vitamin D unterstützt die Bioverfügbarkeit von Magnesium.
Vertiefende Informationen
Die Magnesiumsituation bei PPI-Verwendern: Substitution
macht Laune
Die dauerhafte Verwendung von Protonenpumpenhemmern (PPI) führt langfristig zu
Störungen im Mikronährstoffhaushalt, denn die therapeutisch gewollte pH-Verschiebung im Magen kann die Bioverfügbarkeit von Vitaminen und Mineralstoffen verringern.
Für Magnesium liegen bereits entsprechende Warnungen des deutschen BfArM und
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Magnesium
Antibiotika
(Aminoglykoside)
der österreichischen Behörde für Arzneimittelsicherheit vor. Vor diesem Hintergrund
wurden in einer österreichischen Hausarztpraxis Patienten unter PPI-Medikation gebeten, an einem Screening ihres Mikronährstoffstatus teilzunehmen, die Verwendung von
Supplementen zu dokumentieren und ihren physischen und psychischen Gesundheitszustand erfassen zu lassen.
Facettenreich: Magnesiummangel – ein Kaleidoskop der Symptome
Die Symptome des Magnesiummangels haben etwas mit den Symptomen der Syphilis
gemeinsam: Sie äußern sich auf alle möglichen und unmöglichen Arten, nur nicht so,
wie es in den Lehrbüchern beschrieben wird.
Neurophysiologische Aufgaben von Magnesium – ­
sinnvolle Begleitoption bei ADHS
ADHS und ADS, ob im Kindesalter oder bei Erwachsenen, benötigt einen ganzheitlichen Behandlungsansatz. Orthomolekulare Substanzen bilden hier eine wesentliche
Grundlage, welche sich in klinischen Studien immer wieder darstellen lässt. Bei den
Mineralstoffen ist dies – neben Eisen, Zink und Mangan – allen voran das Magnesium,
dem bei Personen mit Aufmerksamkeitsstörungen oder Hyperaktivität gesonderte Beachtung geschenkt werden sollte.
pH-abhängiges Lösungsverhalten: Magnesiumverbindungen
im Vergleich
Ein viel diskutiertes Thema sowohl bei Fachleuten als auch bei informierten Laien ist
die Frage der geeigneten Magnesiumverbindung für den Einsatz in Supplementen. Dabei steht der Begriff der Bioverfügbarkeit im Vordergrund. Dass die Bioverfügbarkeit jedoch entscheidend vom pH-Wert des jeweiligen Milieus abhängig ist, wird in der Regel
zu wenig beachtet. Ein Grund, sich damit intensiver zu befassen.
Arzneimittel-Mikronährstoff-Interaktionen –
Problemkind Magnesium
Magnesium ist ein biochemischer Allrounder, der als Aktivator bei über 300 Enzymsystemen eine Rolle spielt. Dementsprechend zahlreich sind die auftretenden Interaktionen zwischen dem Mineralstoff und Arzneimitteln. Die Folgen für den Magnesiumhaushalt sind nicht zu unterschätzen. Sie können nicht nur den medikamentösen
Therapieerfolg mindern, sondern auch das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen, die bis
hin zur ernsthaften Herzarrhythmien reichen.
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