DFP-Literaturstudium Bis zu zehn Prozent der Männer und sechs Prozent der Frauen sind wegen des Schlafapnoe-Syndroms, der zugrundeliegenden Ursache für das Schnarchen, unbedingt therapiebedürftig. Scheitern konservative Maßnahmen zur Behandlung des Schnarchens, haben sich als operative Maßnahmen die Radiofrequenztherapie und die Uvulo-Palato-Pharyngoplastik bewährt. Von Gerald Wolf et al* state of the art Schnarchen 1 ie Schlafmedizin, ein relativ junges Fachgebiet innerhalb der Medizin, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Schlafstörungen stellen ein eigenes Krankheitsbild dar, das mit dem Risiko schwerwiegender Folgeerkrankungen verbunden ist. Bei Verdacht auf eine Schlafstörung beziehungsweise schlafbezogene Atemstörung (SBAS) ist eine entsprechende Abklärung und gegebenenfalls Therapie angezeigt. Leitsymptom bei allen schlafbezogenen Atemstörungen - ob nun therapie- D pflichtig oder lediglich sozial störend ist “Schnarchen” (Rhonchopathie), welches die Betroffenen oder ihre Partner zu einer ärztlichen Beratung und Behandlung führt. Rund 31 Prozent der männlichen und 21 Prozent der weiblichen Bevölkerung sind altersabhängig von dem meist als harmlos bis störend empfundenen regelmäßigen Schnarchen betroffen. Vier bis zehn Prozent der männlichen und zwei bis sechs Prozent der weiblichen Gesamtbevölkerung sind Schnarcher; sie sind wegen eines zugrunde liegenden obstruktiven Schlafapnoesyndroms (OSAS) unbedingt therapiebedürftig, da dieses zu schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden führt und ein erhöhtes Unfallrisiko im Straßenverkehr und am Arbeitsplatz durch die resultierende Tagesmüdigkeit darstellt. Schnarchgeräusche können im Nasen-, Mund- oder Rachenbereich entstehen. Meist liegt die Ursache des Schnarchens in: 10 • 25. Mai 2004 DFP-Literaturstudium Teilkollaps des Meso- und/oder Hypopharynx (retrovelar und/oder retrolingual) und zu Turbulenzen vorbeiströmender Atemluft, welche das Gewebe des Pharynxschlauches in Vibration versetzen und zu Atemgeräuschen führen. Schlafstudien zeigen, dass der Kollapsort zu 70 Prozent im Bereich des weichen Gaumens liegt. Auch ohne Vorliegen eines OSAS kann das Schnarchen nicht nur für Betroffene ein Problem sein, sondern oftmals ein noch größeres für ihre Mitmenschen. Abgesehen von der akustischen Belästigung können fortgeschrittene Stadien des Schnarchens auch schwere psychosoziale Folgen in Lebensgemeinschaften haben. Definition © CORBIS INT. Das primäre (habituelle) Schnarchen ist gekennzeichnet durch laute Atemgeräusche der oberen Atemwege ohne Apnoe- und Hypopnoephasen und ohne Auftreten von Tagesmüdigkeit (AHI =Apnoe-Hypopnoe-Index unter 5, O2-Sättigung nicht unter 90 Prozent). einer Abnahme des muskulären Tonus (Sedativa, Alkohol, REMSchlaf) dem Absinken des negativen inspiratorischen Druckes (durch mechanisches Atemhindernis im Bereich der Nase, Nasopharynx, OroMeso-Hypopharynx und Larynx) einer Zunahme des Gewebedruckes (Adipositas). Diese Faktoren führen während des Schlafes zum Kollaps beziehungsweise 10 • 25. Mai 2004 Das obstruktive Schnarchen (Upper Airway Resistance Syndrome= UARS) wird durch eine wiederkehrende inkomplette Verlegung der oropharyngealen Atemwege im Schlaf verursacht. Infolge erhöhten Atemwiderstandes treten neben Schnarchgeräuschen Hypopnoen und Störungen der Schlafarchitektur durch Weckreaktionen (Arousals) - mit nachfolgender Tagesmüdigkeit - auf (AHI 5-15, O2-Sättigung nicht unter 90 Prozent). Der Atemwiderstand, die Atemarbeit und die intrathorakalen Druckschwankungen sind erhöht, die Übergänge zum obstruktiven Schlafapnoesyndrom können fließend verlaufen. Die Tagesmüdigkeit bestimmt die Notwendigkeit zur Behandlung. Beiden schlafbezogenen Atemstörungen gemeinsam sind die starke psychische Belastung und der Leidensdruck der Betroffenen und ihrer Partner. Vom primären und obstruktiven Schnarchen ist das obstruktive Schlafapnoesyndrom, welches zu einem rezidivierenden, partiellen oder kompletten Kollaps der Atemwege führt, abzugrenzen. Die Leitsymptome des obstruktiven Schlafapnoesyndroms (OSAS) sind neben Schnarchen die Störung der Schlafarchitektur mit Tagesmüdigkeit, Abgeschlagenheit, erhöhte Einschlafneigung und Konzentrationsstörungen. Die charakteristischen nächtlichen Apnoen mit nachfolgenden Arousals führen zum Absinken des Sauerstoffgehaltes im Blut und Hyperkapnie (AHI über 15 mit Tagesmüdigkeit, O2-Sättigung unter 90 Prozent für mehr als 30 Minuten). Schwerwiegende Nebenerscheinungen im Herzkreislaufsystem wie Bluthochdruck, pulmonale Hypertension, Herzrhythmusstörungen und erhöhtes Herzinfarktrisiko machen eine Schlafanalyse in einem Schlaflabor erforderlich. Dort erfolgt eine Analyse der Herz- und Atemtätigkeit sowie der Sauerstoffaufnahme während des Schlafes. Wenn erforderlich, erfolgt die Anpassung einer Atemhilfe zur Heimtherapie. Diese führt während des Schlafes Raumluft mittels eines Kompressors unter Druck über eine Atemmaske zu (nCPAP= nasal continuous positive airway pressure oder BiPAP =bilevel positive airway pressure). Freie obere Atemwege sind eine Grundvoraussetzung zur Anpassung. An dieser Stelle soll jedoch primär auf die Schnarchproblematik eingegangen werden. Diagnostik Schlafbezogene Anamnese Sie erlaubt oftmals, ein OSAS vom primären Schnarchen abzugrenzen. Erhoben werden die Charakteristik und Intensität der Atemgeräusche, Schlafgewohnheiten, Schlafqualität, Tagesmüdigkeit, morgendliche Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Einschlafneigung (Epworth-Schläfrigkeitsskala) und Körpergewicht (Body-Mass-Index). HNO-Untersuchung Vorerst werden die Nasenhöhle und der Epipharynx mit dem starren Endoskop auf anatomisch bedingte Passagehindernisse und pathologische Veränderungen untersucht. Mittels flexiblem Endoskop erfolgt die weitere Untersuchung der oberen Atemwege: Pharynxquerschnitt beziehungsweise die Kollapsneigung des weichen Gaumens, des Zungengrundes und der Hypopharynxseitenwand werden beurteilt (Müller 2 DFP-Literaturstudium Manöver: Einatmen bei geschlossenem Mund und Nase). Die endoskopische Untersuchung kann in Kurznarkose durchgeführt werden (Schlafvideoendoskopie), um die Schlafsituation bestmöglich zu untersuchen. Die Form des weichen Gaumens, Faltenbildungen der Mucosa ("Webbing"), Länge der Uvula und Größe der Tonsillen werden in den weiteren Entscheidungsprozess eingebunden. Die Hauptproblematik bei der Diagnostik SBAS liegt im Obstruktionsshift. Die Kollapsorte können vom Wach- zum Schlafzustand sowie innerhalb verschiedener Schlafstadien wechseln. Dies erschwert die präoperative Diagnostik sowie die Prognose des Operationserfolges. Eine Verbesserung der Aussage über den vermutlichen Kollapsort erwartet man sich vom routinemäßigen Einsatz einer ÖsophagusPharynxdruck-Messsonde. Polysomnographie Als ambulante oder stationäre Screeninguntersuchung dient sie der Diagnose nächtlicher Atemaussetzer, der Sauerstoffabfälle und des Schnarchens. Die Aufzeichnung ermöglicht den Ausschluss eines OSAS, die Diagnostik des primären Schnarchens sowie die Unterscheidung zwischen zentralen und obstruktiven Atemstörungen. Bei ausgeprägter oder unklarer Symptomatik sowie Verdacht auf ein OSAS oder UARS erfolgt die Einweisung in ein Schlaflabor zur weiteren stationären Abklärung und eventuellen CPAP Anpassung. state of the art Schlaflabor 3 Dieses dient zur Diagnose und zum direktem Nachweis des OSAS und UARS. Erhoben werden: Videoüberwachung und Beurteilung der Schlaf- stadien, Ventilation, O2-Sättigung, Thorax-Abdomenbewegungen, Herzfrequenz, Atemgeräusche, Körperlage, Beinbewegung, EEG, EOG und EMG. Als zusätzliche Untersuchungen können Röntgenseitenbild zur Kephalometrie (Beurteilung des posterior airway space) sowie eine lungenfachärztliche, internistische, neurologische und kieferchirurgische Untersuchung notwendig sein. Therapie des primären und obstruktiven Schnarchens Da beim primären und obstruktiven Schnarchen der Leidensdruck der subjektiven Beurteilung des Patienten und seiner Umwelt unterliegt und schwerwiegende Folgeerkrankungen nicht zu erwarten sind, sollten therapeutische Maßnahmen primär konservativ erfolgen und die Polysomnographie nach sechs Monaten kontrolliert werden. Nur bei dringendem Behandlungswunsch und entsprechender Auswahl der Patienten wird operativ vorgegangen. Konservative Therapie des primären Schnarchens Die unbehinderte Nasenatmung ist die Grundvoraussetzung für einen konservativen Behandlungsversuch, da im Schlaf der Atemwiderstand bei Mundatmung durch Relaxation des M. genioglossus und geniohyoideus größer ist als bei Nasenatmung und damit die Kollapsneigung des Pharynx zunimmt. Turbulente Luftströmungen führen ferner zu Oszillationen des weichen Gaumens. Behinderungen der Nasenatmung führen zu einer Verminderung der O2-Sättigung, Zunahme der Apnoen, Störung der Schlafarchitektur durch Reduktion der REM- Begriffsdefinitionen und Abkürzungen Apnoe = Atemstillstand von mindestens 10s Dauer Hypopnoe = Atemflussreduktion auf unter 50% des mittleren Atemflusses von mindestens 10s Dauer, mit Arousal oder Desaturation einhergehend AI = Apnoeindex = Anzahl der Apnoen pro Stunde Schlaf (Normwert unter 5) HI = Hypopnoeindex = Anzahl der Hypopnoen pro Stunde Schlaf (Normwert unter 10) AHI = Apnoe-Hypopnoe-Index = Anzahl der Apnoen und Hypopnoen pro Stunde Schlaf (Normwert unter 10) RDI = Respiratory Disturbance Index = AHI + Arousals (Normwert unter 10) Tab. 1 Schlafphasen und damit Abnahme der Schlafqualität. Bei perennialen Allergien ist die medikamentöse Therapie einzuleiten. Allgemeine Maßnahmen können bei entsprechender Compliance des Patienten zu einer Besserung führen: Gewichtsreduktion, Verzicht auf abendlichen Alkoholkonsum und Sedativa, Vermeidung später Nahrungsaufnahme, regelmäßiger Nachtschlaf und schlafen in Seitenposition. Das nächtliche Tragen einer BissSchiene kann den Verschluß der Atemwege, der durch das Zurückfallen des Zungengrundes verursacht wird, verhindern. Durch Vorverlagerung des Unterkiefers wird die Atmung wieder frei. Studien konnten eine signifikante Verbesserung des Schnarchens (Zeit und Lautstärke), aber auch des AHI belegen. Allerdings traten vereinzelt unangenehme Nebenwirkungen wie Würgereiz, Schmerzen im Kiefergelenk und an den Zähnen, Druckstellen sowie Hypersalivation auf. Daher wird die Anwendung vorwiegend temporär (beispielsweise während einer Gewichtsreduktion) empfohlen. Reichen konservative Maßnahmen nicht aus, kann nach sorgfältiger Auswahl der Patienten ein operativer Eingriff zu einer wesentlichen Verbesserung der Symptome führen. Operative Therapie des primären Schnarchens 1) Bei behinderter Nasenatmung ist die Verbesserung der Luftpassage durch die Nase mittels Korrektur der Nasenscheidewand und/oder Nasenpyramide und/oder endoskopisch-endonasaler Sanierung der Nasennebenhöhlen eine Grundvoraussetzung. Dies gilt grundsätzlich für alle Arten des Schnarchens und alle SBAS. Wegen des schwer voraussehbaren Therapieerfolges wird allerdings in der Literatur die Bedeutung der Wiederherstellung der Nasenatmung kontrovers diskutiert. Auch vor nCPAP Anpassung muss die Nasenatmung unbehindert sein. Folgende operative Maßnahmen haben sich an unserer Klinik zur Behandlung des Velumschnarchens bewährt: 10 • 25. Mai 2004 DFP-Literaturstudium 2) Die Radiofrequenztherapie (RF) state of the art Diese Behandlungsmethode wurde von Powell 1998 zur Schnarchbehandlung eingeführt. Sie eignet sich als minimal invasives Vorgehen besonders bei bereits tonsillektomierten Velumschnarchern mit einer gering bis mittelgradigen Uvula-Hyperplasie. Unsere Ausschlusskriterien sind ein AHI über 26 und ein BMI über 35. 4 Vorteile der Radiofrequenztherapie: einfache Durchführbarkeit in Lokalanästhesie (auch ambulant), geringer Zeitaufwand (rund 30 Minuten) und unwesentliche postoperative Schmerzen. Außer einem vorübergehenden Ödem der Mucosa für 48 bis 72 Stunden und sehr seltenen reversiblen Ulzerationen der Mucosa verbunden mit passageren Schluckstörungen gab es bisher an unserer Klinik keine Komplikationen. In der Literaturübersicht von 20 Studien innerhalb der letzten Jahre wird die durchschnittlich Erfolgsrate mit 55 Prozent angegeben; die subjektive Verbesserung der Schnarchsymptomatik und Schlafqualität je nach Autor von 46 bis 96 Prozent. serung der Symptomatik erreicht werden. So besserten sich die Tagesmüdigkeit bei 53,3 Prozent der Patienten (Epworth Sleepiness Scale von 11,1 auf 8,2), das Schnarchen (Lickert Scale von 7,5 auf 4,9) und der RDI (von 32,6 auf 22,0). 3) Die Uvulo-palato-pharyngoplastik (UPPP) Führt die Radiofrequenztherapie nicht zum Erfolg oder besteht eine ausgeprägte Tonsillenhyperplasie mit einem tief stehenden Gaumensegel und einer massiven Verlängerung der Uvula, so ist die UPPP angezeigt. Wir bevorzugen die konventionelle UPPP gegenüber der Laser-assistierten Uvulopalatoplastik (LAUP), da man bei der UPPP muskelschonender vorgehen kann. Die Behandlung mit Radiofrequenzenergie führt zu einer kontrollierten Erwärmung des Gewebes (ca. 85°) mit nachfolgender Schrumpfung des weichen Gaumens (ca. fünf Millimeter). Eine Nadelelektrode (mono- oder bipolar) wird meist in Oberflächen- und Lokalanästhesie submukös eingestochen. Unsere eigenen Untersuchungen zeiHochfrequente Wechselströme (460 gen bei ausschließlicher Anwendung kHz) führen durch Ionenanregung zu Hierbei werden nach der Tonsillekam Gaumen eine subjektive Verbesseeiner Denaturierung von Eiweiß mit tomie der weiche Gaumen und die rung des Schnarchens von 47 Prozent. einer nachfolgenUvula unter strenden Degeneration Symptome des primären Schnarchens, obstruktiven Schnarchens ger Schonung der von Fett- und Muskulatur durch Primäres (habituelles) Obstruktives Obstruktives Schlaf Schnarchen Schnarchen (UARS) Apnoesyndrom Bindegewebe des Resektion von Muweichen Gaucosa und SubmucoSchnarchen + + + mens. sa gekürzt und verHypopnoen + + steift. Die begleiArousals + + Einmal wird in tende TonsillektoTagesmüdigkeit + + der Mittellinie mie verbessert die Apnoen + vor der Spina naPrognose. Als VaAHI>15 mit O2 Abfall + salis posterior in riation kann eine Tab. 2 Richtung Uvularautenförmige basis, anschlieSchleimhautresektißend beidseits in Richtung TonsillenloMittels der Polysomnographie konnte on im Bereich des weichen Gaumens ge eingestochen. Die Gesamtdosis der eine Verbesserung der Rhonchopathie durchgeführt werden (Uvulaflap). applizierten Radiofrequenzenergie befestgestellt werden. Unterschiedlich trägt je nach Gerätetyp im Normalfall wird in der Literatur die polysomnograDer Eingriff erfolgt in Vollnarkose, 1.400 Joule. Herzschrittmacherpatienphische Besserung des RDI beurteilt. der stationäre Aufenthalt beträgt circa ten sind von der Behandlung ausgevier Tage. Wir konnten an unseren Panommen. Die Mehrheit der Studien zeigt keitienten - übereinstimmend mit der nen signifikanten Einfluss der RadiofreMehrheit der publizierten Ergebnisse Postoperativ erhält der Patient für quenzbehandlung auf den RDI. Langeine 79prozentige Besserung des ein bis drei Tage ein Analgetikum. Der zeitstudien, die über mehr als drei Jahre Schnarchens erzielen. PolysomnograSchrumpfungs- und Narbenbildungsnach der Behandlung hinausgehen, phisch konnte eine 77,5prozentige Verprozess ist energieabhängig und nach wären notwendig, sind jedoch derzeit besserung des RDI dokumentiert wervier bis acht Wochen abgeschlossen. Er noch nicht verfügbar. Prinzipiell kann den. Eine zuverlässige Prognose für den führt zu einer Stabilisierung des weidie Behandlung auch ergänzend am individuellen Therapieerfolg gibt es chen Gaumens mit Abnahme der KolZungengrund und im Bereich der untenicht. lapsneigung des velopharyngealen Abren Nasenmuschel angewendet werden schnittes. (“multilevel radiofrequency applicatiAls Nachteile der UPPP gegenüber on”). Bei Versagen dieser Technik steder RF-Behandlung sind zu erwähnen: In Abhängigkeit vom Erfolg der Behen noch alle anderen operativen Bestationärer Aufenthalt, Intubationshandlung kann diese im Abstand von handlungsmöglichkeiten offen. narkose, Schmerzen für rund zehn sechs Wochen bis zu viermal wiederTage und Arbeitsunfähigkeit sowie holt werden. Diese Methode darf nicht Bei der Kombination von RadiofreNachblutungsgefahr. Postoperatives mit der Elektrokauterisation des weiquenzbehandlung des Gaumens und des offenes Näseln, nasale Regurgitation chen Gaumens oder mit LaserresektiZungengrundes konnte auch bei Patienund Geschmackstörungen wurden in onstechniken verwechselt werden. Die ten mit OSAS eine signifikante Verbesder Literatur beschrieben, wurden 10 • 25. Mai 2004 DFP-Literaturstudium aber bei strengem Einhalten der operativen Richtlinien von uns nie beobachtet. 4) “Multilevel Surgery” Zungengrundverlagerung mittels monofilem Haltefaden und Mandibulaschraube (Repose Zungenligatur) Genioglossusadvancement (Mobilisation am Tuberculum genoidale und Vorverlagerung des M. genioglossus) men genau abgewogen werden. Führen konservative Maßnahmen zu keiner befriedigenden Besserung, können nach strenger Auswahl der Patienten operative Maßnahmen Schnarchgeräusche und Atemstörungen verringern beziehungsweise beseitigen. Durch die kombinierte Anwendung von rhinochirurgischen Eingriffen, UPPP und Radiofrequenztherapie des Gaumens, des Befunde nach Polysomnographie und weiteres Procedere Zungengrundes und der Nasenmuscheln können positive Summationseffekte erzielt werden. 5) Adeno-Tonsillektomie Atemwegsobstruktionen bei Kindern im Sinn eines OSAS verbunden mit Schnarchgeräuschen haben einen Häufigkeitsgipfel zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr (0,7 bis drei Prozent). Sie sind vorwiegend die Folge einer Hyperplasie der Tonsillen und der adenoiden Vegetationen. Die Hauptsymptome sind Schnarchen und nächtliche Atem- und SchlafAbklärung des Symptoms Schnarchen störungen, wobei begleitende Atemwegsinfekte zur Verschlechterung führen. Die Adeno-Tonsillektomie ist die Therapie der Wahl. Ausnahmen bilden komplexe kraniofaziale Dysmorphiesyndrome, welche kombinierte HNO-, kiefer- und neurochirurgische Eingriffe erfordern. Weitere Ursachen könHyoidaufhängung (Fixation des nen Stoffwechsel- oder neuromuskuläre Zungenbeines am Schildknorpel) Erkrankungen sein. Bimaxilo-mandibuläre Vorverlager6) Seltene operative Verfahren zur Beung von Ober- und eventuell Unterhandlung des OSAS und schweren Forkiefer men des UARS Tracheotomie Der Goldstandard des OSAS ist die CPAP-Therapie. Die Compliance der PaZusammenfassung tienten liegt jedoch bei maximal 70 ProBeim OSAS stellt CPAP die Therazent, sodass alternative operative Methopie der Wahl dar. Im Gegensatz zum obden (kurativ oder adjuvant) aufgrund der struktiven Schlafapnoesyndrom drohenden Folgeerkrankungen angestrebt (OSAS) steht beim primären und obwerden müssen, um den so genannten postruktiven Schnarchen der Leidenssterior airway space zu erweitern. Folgendruck des Patienten und seiner Umwelt de kommen dafür in Betracht: Mediane Zungengrundresektionen im Vordergrund. Da schwerwiegende (Reduktion des Zungenvolumens Folgeerkrankungen nicht zu erwarten durch Keilresektion) sind, sollten therapeutische Maßnah- 10 • 25. Mai 2004 Tab. 3 Vor jeder Operation muss eine exakte diagnostische Abklärung erfolgen. Die Radiofrequenztherapie und UPPP haben sich bei entsprechender Indikation an unserer Klinik als sichere Techniken ohne Langzeitkomplikationen erwiesen. Die UPPP hat die deutlich besseren Erfolgsaussichten. Der Radiofrequenzbehandlung ist aufgrund der minimalen Invasivität als “first step” Behandlung der Vorzug zu geben. Die Kombination mehrerer Eingriffe (multi level surgery) kann das Ergebnis verbessern. Ziel jeder Behandlungsform ist die Normalisierung der Atmung und der Schlafparameter. Eine CPAP-Behandlung muss nach jeder Operation noch möglich sein. Literatur beim Verfasser *) Ao. Univ. Prof. Dr. Gerald Wolf, Ass. Prof. Dr. Thiemo Hofmann, Dr. Evelyn Reckenzaun, Dr. Dagmar Kürzl; HNO-Universitätsklinik der Medizinischen Universität Graz/Ambulanz für schlafbezogene Atemstörungen; Auenbruggerplatz 26/28, 8036 Graz; Tel. 0316/385/34 48; Fax-DW: 3425; e-mail: [email protected] Tab. 4 Lecture Board: Univ. Prof. Dr. Gerhard Friedrich, Hals-Nasen-Ohren-Universitätsklinik Graz/Leiter der Klinischen Abteilung für Phoniatrie; Univ. Prof. Dr. Michael Moser, Hals-Nasen-OhrenUniversitätsklinik Graz/Leiter der Klinischen Abteilung für Neurootologie; Univ. Prof. Dr. Heinz Stammberger, Hals-Nasen-Ohren-Universitätsklinik Graz/Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine HNO Herausgeber: Univ. Klinik für HNO-Krankheiten der Medizinischen Universität Graz/Klinische Abteilung für Allgemeine HNO Diesen Artikel finden Sie auch im Web unter www.arztakademie.at 5