Aktiv und mobil sein – trotz Sauerstoff

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Aktiv und mobil sein – trotz SauerstoffLangzeittherapie
Wenn sich erste Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Kurzatmigkeit extrem verschlechtern,
lautet die Therapie häufig: Sauerstoff-Langzeittherapie. Zuerst ein Schock, doch diese Therapie bietet
effektiv eine Verbesserung der Lebensqualität. Die durch den Sauerstoffmangel verursachten Defizite
können teilweise ausgeglichen werden und der Alltag kann wieder besser bewältigt werden.
Nicht nur die Mobiltelefone sind in den
letzten Jahren immer kleiner geworden,
auch bei den Sauerstoffkonzentratoren ist
die Medizintechnik weiter vorangeschritten. Die Geräte sind immer leiser und
kleiner geworden. Mit den kleinen mobilen Sauerstoffkonzentratoren, auch
POC’s (Portable Oxygen Concentrators)
genannt, ist ein aktives Leben außerhalb
der Wohnung unabhängig von einer
Stromquelle möglich. Auch im Bereich
des Flüssigsauerstoffes gibt es kleine,
tragbare Systeme für unterwegs.
Sauerstoff ist Leben
Ohne Sauerstoff ist kein organisches Leben möglich. Als farb- und geruchloses
Gas ist es das am häufigsten vorkommende Element auf der Erde und für
alle Verbrennungs- und Korrosionsvorgänge notwendig. Unsere Atemluft ist ein
Bild: Inova Labs
Gasgemisch, bestehend vor allem aus
Stickstoff (78 %) und Sauerstoff (21 %).
Da der Sauerstoff im Körper nicht gespeichert werden kann, muss er kontinuierlich zugeführt werden. Sauerstoffmangel
kann beim Menschen durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden und
erhebliche gesundheitliche Konsequenzen haben. Die Lebensqualität der Betroffenen ist erheblich eingeschränkt.
Sauerstoffmangel im Körper
Können die Organe und Muskeln nicht
mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, entsteht eine Mangelversorgung mit der Folge, dass alle Körperfunktionen eingeschränkt sind. Ein Sauerstoffmangel im Blut wird dabei als „Hypoxämie“ und ein Sauerstoffmangel im
Körpergewebe wird als „Hypoxie“ bezeichnet.
Erste Symptome sind Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Abgeschlagenheit
und Kurzatmigkeit. Im fortgeschrittenen
Stadium der Krankheit kommt es schon
bei der geringsten Belastung zu einer
kompletten Erschöpfung und die Pulsfrequenz steigt an. Jetzt kann sogar im
Ruhezustand Atemnot auftreten.
Verschiedene Erkrankungen der Atmungsorgane, aber auch Herz- Kreislauferkrankungen können zu den geschilderten Symptomen führen:
Chronisch-obstruktive Lungenkrankheit (COPD)
Veränderung des Bindegewebes der
Lungenbläschen (Lungenfibrose, Mukoviszidose)
Überblähung der Lunge (Lungenemphysem)
angeborene Lungenerkrankungen wie
Churg-Strauss-Syndrom, Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
pulmonale Hypertonie (Hochdruck
im Lungenkreislauf)
Herzinsuffizienz
Schlafapnoe-Syndrom
Sauerstoff-Langzeittherapie
Vor der Verordnung einer SauerstoffLangzeittherapie (SLT) ist eine genaue
Diagnostik erforderlich. Mit Hilfe der
Blutgasanalyse (BGA) mit einem Pulsoxymeter werden die Werte der Sauerstoffsättigung und des Sauerstoffpartialdruckes ermittelt. Wenn der arterielle
Sauerstoffpartialdruck (PaO2) unter Ruhebedingungen über einen längeren
Zeitraum (4 Wochen) mindestens dreimal zwischen 56–60 mmHg (7,3–8 kPa)
liegt, besteht gemäß Leitlinien z. B. für
COPD-Patienten ein behandlungsbedürftiger chronischer Sauerstoffmangel.
In mehreren prospektiven Studien1, 2
wurde nachgewiesen, dass COPDKranke, die bereits in Ruhe hypoxisch
waren, mit einer stabilisierten Sauer-
ProVita Jan./Feb. 2015
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stoffkonzentration im Blut durch die SLT im Mittel ein bis
zwei Jahre länger am Leben waren.
Der 6-Minuten-Gehtest
Auch der so genannte „6-Minuten-Gehtest“ ist ein klinischer Funktionstest zur Abschätzung und Kontrolle der kardiovaskulären und pulmonalen Leistungsfähigkeit. Er wird
wie folgt ausgeführt:
Der Patient muss ununterbrochen 6 Minuten einen Rundkurs oder einen Gang von rund 25 m Länge laufen. Er muss
versuchen, in den 6 Minuten eine möglichst weite Strecke zu
schaffen. Richtungswechsel sollten unterbleiben, da sie das
Ergebnis verfälschen können. Schneller, langsamer gehen
oder Pausen sind erlaubt. Der 6-Minuten-Gehtest sollte vor,
während und nach der Sauerstofftherapie durchgeführt werden, um den therapeutischen Fortschritt zu beurteilen.
Gemessen wird die Wegstrecke in Metern, sowie ggf.
Sauerstoffsättigung
Blutdruck
Puls
Zum Vergleich: Ein Gesunder schafft in 6 Minuten zwischen
700 und 800 Metern.
Durch die Sauerstoff-Langzeittherapie kann eine deutliche
Verbesserung der Symptomatik erzielt werden. Grundvoraussetzung ist – neben der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt – eine konsequente Durchführung der Therapie. Aus Untersuchungen ist bekannt,
dass diese mindestens 16 Stunden am Tag durchgeführt werden sollte. Dabei ist auf die strikte Einhaltung der verordneten Sauerstoffflussraten zu achten.
Werden diese Bedingungen erfüllt, profitiert der Patient
meist in vielerlei Hinsicht von der Therapie:
Steigerung der Lebenserwartung
Steigerung der Lebensqualität und -freude
Steigerung der Leistungsfähigkeit
Verminderung der Krankheitsanfälligkeit
Auch bei jahrelanger Anwendung ist die Sauerstoff-Langzeittherapie praktisch nebenwirkungsfrei.
Verschiedene Möglichkeiten der Sauerstoffversorgung
Waren es vor einigen Jahren noch die größeren, unhandlichen Sauerstoffkonzentratoren oder Flüssiggassysteme mit
schweren Gasflaschen, so gibt es heute kleine, leise oder
mobile Systeme die den Patienten ein großes Stück Unabhängigkeit gebracht haben. Sogar Reisen können dank der
besonders kleinen Sauerstoffgeräte unternommen werden.
Der Sauerstoffkonzentrator ist das am häufigsten eingesetzte Hilfsmittel zur Sauerstoff-Langzeittherapie. Das Grundprinzip ist die so genannte Rektifikation, bei der Sauerstoff
aus der Raumluft abgetrennt und in konzentrierter Form
wieder abgegeben werden kann. Der Sauerstoffgehalt beträgt dann 90–96 % (statt 21 % in der normalen Luft). Andere Systeme basieren auf der Verabreichung von gasförmigem
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bzw. Flüssigsauerstoff aus
8 Sauerstoff
Gasflaschen. Zum Transportieren der
Gasflaschen können Rucksäcke oder so
genannte „Caddies“ benutzt werden.
(bk, kk)
Studien zur Überlebensrate:
1 Medical Research Council Working Party: Long
term domicilary oxygen therapy in chronic hypoxic
cor pulmonale complicating chronic bronchitis and
emphysema, Lancet. 1981 Mar 28; 1(8222): 681–6
2 Nocturnal Oxygen Therapy Trial Group: Continuous or nocturnal oxygen therapy in hypoxemic
chronic obstructive lung disease. Ann Intern Med.
1980; 93(3): 391–8
Quellen:
Broschüre „Sauerstoff-Langzeittherapie … fördert
die körperliche Belastbarkeit“, Herausgeber:
COPD-Deutschland e.V. und der Patientenorganisa-
tion Lungenemphysem-COPD Deutschland, crossmed Edition, 1/2013
Long term domiciliary oxygen therapy in chronic
hypoxic cor pulmonale complicating chronic bronchitis and emphysema, Report of the medical research council working party, 1981
www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/020-002.html
Deutsche Lungenstiftung e.V.
Systeme zur Sauerstoff-Langzeittherapie
Die Sauerstoff-Langzeittherapie (SLT) wird langfristig durchgeführt und soll täglich mindestens 16 Stunden
angewendet werden, auch über Nacht. Eine kurze Sauerstoffzufuhr, wie beispielsweise in der Notfallmedizin
oder als Sauerstoffdusche, kann den erwünschten therapeutischen Erfolg nicht herbeiführen. Die bundesweit
(Karte) tätige Firma OxyCare GmbH aus Bremen bietet hierfür eine besonders breite Systempalette zur SLT
an – das passende System für jeden Bedarf, für jeden Einsatzbereich – beispielsweise:
Konzentratoren EverFloTM und
PerfectO2® oder Platinum®:
Bewegliche, leise Geräte die auf einen
Dauerbetrieb ausgerichtet sind. Sie
stellen eine Versorgung von max. 5–9
l/min sicher. Falls gewünscht, kann ein
Befeuchterbecher zur Befeuchtung der
Nasenschleimhäute
angeschlossen
werden. Das Prinzip der Befeuchtung
ist bei allen Sauerstoffkonzentratoren
identisch. Der durch den Sauerstoffkonzentrator aus der Raumluft gefilterte
reine Sauerstoff wird durch einen, im
besten Fall mit pyrogenfreien Wasser
gefüllten, Atemgasbefeuchterbecher
geleitet. Durch angefeuchtete Atemgas
werden während der Applikation die
Schleimhäute weniger gereizt, da sie
nicht so austrocknen.
Ifill Sauerstofffüllstation:
Das Gerät arbeitet nach dem Prinzip eines Sauerstoffkonzentrators und befüllt
bei Bedarf zu Hause die benötigten Flaschen wieder auf. Der Patient kann zwischen 1,2 bis 4,7 Liter-Flaschen wählen
und unterwegs eine Sauerstoffflasche
mit Sparsystem benutzen. Damit sind
ist der Anwender unabhängig von Flaschenlieferanten und hat jederzeit die
passende Sauerstoffflasche zur Hand.
Mobiler Konzentrator LifeChoice
Activox:
Der mobile Sauerstoffkonzentrator LifeChoice Activox mit einem Gewicht von
nur 1,9 kg bietet eine interne Batterieleistung von 12,5 Stunden bei Stufe 1.
Die „Pulse Wave Technologie“ ermöglicht trotz der kleinen Bauweise eine effektive Sauerstoffausbeute. Der SchlafProVita Jan./Feb. 2015
modus mit der hochsensiblen Atemerkennung sorgt für eine „Rund-um-dieUhr-Versorgung“ mit Sauerstoff.
SimplyGo:
Der tragbare, 4,5 kg leichte Sauerstoffkonzentrator SimplyGo ist der
kleinste mobile Sauerstoffkonzentrator
mit Dauerflow von 2 l/min und gepulster
O2-Versorgung bis zu 6 l/min äquivalent
zum kontinuierlichen Flow. Außerdem
verfügt er über ein SchlafmodusBackup: Wenn im Schlaf-Modus für 15
Sekunden keine Atmung erkannt wird,
schaltet der SimplyGo automatisch auf
einen Dauerflow von 2 l/min um. Dieser
Dauerflow wird für 2 Minuten abgegeben,
sodann wieder auf Atmungserkennung
umgeschaltet. Dieses schützt den Patienten im Schlaf vor einer Sauerstoffunterversorgung. Falls dann wieder für 15
Sekunden keine Atmung erkannt wird,
gibt es wieder 2 l/min für 2 Minuten ab.
Die Akkuleistung beträgt im Pulse Dose
Modus (atemzuggesteuert) auf Stufe 2
ca. 3 Stunden. Sobald der SimplyGo an
das Stromnetz angeschlossen wird, lädt
er automatisch den Akku auf – bei
gleichzeitiger Versorgung des Patienten
mit O2.
Sauerstoffkonzentrator
Inogen One G3:
Ein Gerät der neuesten Generation ist
beispielsweise der kleine tragbare Sauerstoffkonzentrator Inogen One G3. Er
ist mit 2,2 kg nicht nur besonders klein,
leicht und leise, sondern überzeugt
auch mit einer hohen Sauerstoffabgabe
bis zu 840 ml/min (Stufe 4) und durch
lange Laufzeiten. Seine Laufzeit kann
Sauerstoff-Langzeittherapie
von 4 Stunden optional mit einem leistungsfähigeren Lithium-Ionen-Akku auf
8 Stunden erweitert werden. Er wird
mit einer Tasche, optional mit einem
Rucksack geliefert und besitzt eine
Flugzulassung (FAA).
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Wichtig ist es auch, evtl. zusätzliche Akku’s und Ladegeräte auf die Reise mitzunehmen. Es verlängert sich nicht nur
die Gerätelaufzeit, sondern zudem wird
für mehr Sicherheit gesorgt.
Für Migräneanfälle und Cluster-Kopfschmerz gibt es noch eine Besonderheit:
Das OxyBag Hit. Es stellt Sauerstoff bis
zu 15 l/min zur Verfügung. Durch diese
große Sauerstoffmenge in Verbindung
mit der Hochkonzentrationsmaske für
Cluster-Kopfschmerz von OxyCare ist
es zu 70–80 % der Fälle möglich, die
Schmerzen – ohne Medikamente – zu
lindern.
Impressum
ProVita Jan./Feb. 2015
ISSN 1433-6413
Verlag + Herausgeber
Mühlen-Verlag • Klückmann
Chefredaktion
Diplom-Sozialwirtin Kriemhild Klückmann
Redaktion
Dipl.-Phys. Michael Klückmann
In Kooperation mit OxyCare GmbH
TravelCare O2 Eclipse 5:
Sein Einstellbereich reicht im gepulsten
Modus von Stufe 1–6 und im Dauerfluss
von 0,5–3,0 l/min. Die Akkuleistung beträgt im gepulsten Modus auf Stufe 2 ca.
4 Stunden. Das Gerät ist in der Lage den
Akku im Auto aufzuladen und gleichzeitig den Patienten mit Sauerstoff zu versorgen, ist daher ideal für unterwegs.
Im Falle einer Apnoe schaltet er automatisch vom gepulsten Modus in den
Dauerflow.
Alle kleinen mobilen Geräte der Firma
OxyCare verfügen über eine so genannte FAA Fluggenehmigung – müssen
aber unbedingt mindestens zwei Wochen vor Flugbeginn bei der jeweiligen
Fluggesellschaft angemeldet werden.
Allgemein zu beachten:
Brandgefahr: Da Sauerstoff verbrennungsfördernd ist, besteht erhöhte Brandgefahr. Immer
wieder kommt es zu Brandverletzungen bei Patienten, die während der Sauerstoff-Langzeittherapie Zigaretten geraucht haben. Der Kontakt
mit Feuer ist daher zwingend zu meiden. Öle
und Fette können in Verbindung mit Sauerstoff
explodieren. Daher dürfen sie auf keinen Fall mit
Sauerstoff oder den -geräten in direkten Kontakt kommen.
Sauerstoffkonzentratoren nicht in feuchten Räumen nutzen
Wöchentliches Reinigen der Filter, Zubehör- und
Wasserwechsel sind vom Patienten oder Angehörigen durchzuführen
Reisen mit Sauerstoffgeräten bedürfen einer
ausgiebigen frühzeitigen Planung (mindestens
2 Wochen vor Reiseantritt) und Absprache mit
Lieferanten, Reiseveranstaltern, Fluggesellschaft etc.
Bild OxyCare – bundesweit (s. Karte)
Alle Geräte für die SLT können Sie sich von
Ihrem Arzt verordnen lassen – OxyCare kümmert
sich um die Kostenabwicklung mit Ihrer Krankenkasse.
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Kauffrau Brigitte Hoffmann
Tel.: 0 51 53 / 96 31 52 • Fax: 0 51 53/96 35 81
e-Mail: [email protected]
Satz + Layout:
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e-Mail: [email protected]
Hinweis:
Die in diesem Journal angegebenen Dosierungen vor allem von
Neuzulassungen sollten in jedem Fall mit den Beipackzetteln
der verwendeten Medikamente verglichen werden.
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher
Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte
Manuskripte und Fotos übernehmen wir keine Gewähr/keine
Rücksendung.
Erscheinungsweise
6 Ausgaben
Jahresabo 2 30,– inkl. Porto,
Einzelheftpreis 2 4,50 zuzügl. Porto
Kündigung jeweils bis zum 15. November
zum Kalenderjahresende
© Mühlen-Verlag 2014
ProVita Jan./Feb. 2015
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