Relationen und Funktionen Relationen und Funktionen Quick Start Informatik Theoretischer Teil WS2011/12 11. Oktober 2011 QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Relationen Relationen QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Relationen Was ist eine Relation? Eine Relation steht für eine Beziehung zwischen Objekten - im formalen Kontext Elementen einer Menge. Zwei Elemente aus den betroffenen Mengen können entweder die Beziehung zueinander besitzen (die Relation erfüllen) oder nicht. Beispiele: enthält den Buchstaben Eine Relation zwischen Worten und Buchstaben. ist verwandt mit Eine Relation zwischen Personen und Personen. hat die Farbe Eine Relation zwischen Gegenständen und Farben. QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Relationen Wozu braucht man Relationen? Es wird die Beziehung von Objekten formalisiert; darauf basiert zum Beispiel das gängigste Modell für Datenbanken. Besonders häufig ist auch die “Kantenrelation”, die die Verbindungen zwischen Knotenpunkten in einem Graphen enthält. A B C Knotenmenge: {A, B, C }, Kantenrelation: {(A, B) , (B, C ) , (B, B)} QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Relationen Tupel Definition (Das Tupel) Sei n ∈ N eine natürliche Zahl. Für n Objekte a1 , . . . , an bezeichnet (a1 , . . . , an ) ein geordnetes Tupel mit den Komponenten a1 , a2 , . . . , an . Ein Tupel ist nicht dasselbe wie eine Menge - {a1 , a2 , . . . , an }: Reihenfolge Die Reihenfolge ist wichtig: {a1 , a2 } = {a2 , a1 }, aber (a1 , a2 ) 6= (a2 , a1 ). Wiederholungen Ein Objekt kann beliebig oft vorkommen, und das Tupel ändert sich dadurch: (a1 , a2 ) 6= (a1 , a2 , a1 ). QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Relationen Das Tupel (2) Für ein Tupel (a1 , . . . , an ) heißt n die Länge (nicht Kardinalität oder Mächtigkeit) des Tupels. Ein Tupel der Länge n heißt auch “n-Tupel”. 2-Tupel und 3-Tupel nennt man auch “Paare” und “Tripel”. Zwei Tupel (a1 , . . . , an ) und (b1 , . . . , bn ) sind gleich, genau dann wenn sie die gleiche Länge haben, und an jeder Position übereinstimmen (für 1 ≤ i ≤ n gilt: ai = bi ). QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Relationen Das kartesische Produkt Definition (Das kartesische Produkt) Seien A und B Mengen. Das kartesische Produkt von A, B ist die Menge A × B := {(a, b) |a ∈ A, b ∈ B}. Beispiel: Sei M = {1, 2, 3} und N = {a, b}, dann ist M × N = {(1, a), (1, b), (2, a), (2, b), (3, a), (3, b)}. Es wird jedes Element mit jedem Element kombiniert. QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Relationen Relation Definition (Paar-Relation) Seien A, B Mengen. Eine Relation über A, B ist eine Teilmenge R ⊆ A × B; die Elemente der Relation sind daher Tupel. Eine Relation kann auch zwischen mehr als zwei Mengen definiert sein. Beispiel: a2 + b 2 = c 2 Ganzzahlige Seitenlängen von rechtwinkligen Dreiecken: R ⊆ N × N × N. Die Relation ist R = {(3, 4, 5) , (4, 3, 5) , (5, 12, 13) , . . .}. Für eine Relation über n Mengen heißt n die Stelligkeit von R. QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Funktionen Funktionen QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Funktionen Was ist eine Funktion? Funktionen kennt man in der Mathematik und in Programmen als Regeln, die für jede Eingabe eine bestimmte Ausgabe festlegen. Formal sagt man, dass sie die Eingabe auf die Ausgabe abbilden. Beispiele: f (x) = x 2 ist eine Funktion, die Zahlen auf andere Zahlen abbildet. g (wort) = “Anfangsbuchstabe von wort00 bildet Worte auf Buchstaben ab. h (M) = “Kardinalität der Menge M” bildet Mengen auf Zahlen ab. QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Funktionen Funktionen als Relation Man kann die Funktion als Relation mit speziellen Eigenschaften betrachten: Definition (Funktion) Seien X und Y Mengen. Eine Funktion von X nach Y ist eine Relation f ⊆ X × Y mit der Eigenschaft, dass für jedes Element a ∈ X genau ein Element b ∈ Y existiert mit (a, b) ∈ f . Beispiel: Folgenden Relationen sind Funktionen: {(m, n) ∈ N × N|n = m3 − 1}. {(x, y ) ∈ R≥0 × R≥0 |x 2 + y 2 = 1}. Bzw.: y = √ 1 − x 2. QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Funktionen Sind alle Relationen auch Funktionen? Nein: Eine n-stellige Relation mit n 6= 2 ist keine Funktion. Die Relation {(a, b) ∈ N × N|b = ±a} ist keine Funktion, da zum Beispiel (1, −1) und (1, 1) darin enthalten sind. (Keine eindeutige Ausgabe.) Die Relation (x, y ) ∈ R × R|y = x1 ist keine Funktion, da sie kein Tupel (0, y ) enthält. (Nicht vollständig definiert.) QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Funktionen Notation von Funktionen Definition Seien X und Y Mengen. Wir schreiben f : X → Y um auszudrücken, dass f eine Funktion von X nach Y ist. Für eine Funktion f : X → Y und ein Element a ∈ X schreiben wir auch f (a) = b, wenn (a, b) ∈ f das für a eindeutige Tupel in f ist. Ist f : X → Y eine Funktion, so heißt die zugehörige Relation {(a, f (a))|a ∈ X } ⊆ X × Y auch der Graph der Funktion f . Ist f : X → Y eine Funktion, so ist X der Definitionsbereich von f und Y der Bildbereich von f . QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Funktionen Vergleich von Funktionen Definition Seien X und Y Mengen, und seien f , g : X → Y Funktionen. Die Funktionen f und g sind gleich, wenn für alle x ∈ X gilt: f (x) = g (x). Seien X , Y ⊆ R. Die Funktion f ist kleiner oder gleich g , in Zeichen f ≤ g , wenn für alle x ∈ X gilt: f (x) ≤ g (x). Die Funktion f ist kleiner als g , in Zeichen f < g , wenn für alle x ∈ X gilt: f (x) < g (x). f ≥ g “und f > g “sind analog definiert. ” ” Beispiel: Für die Funktionen f (x) = e x , g (x) = x 2 und h(x) = 1 gilt f > g , g < f , h ≤ f und f ≥ h. QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Funktionen Eigenschaften von Funktionen Definition (Eigenschaften von Funktionen) Sei f : X → Y eine Funktion. f heißt injektiv, falls es für jedes y ∈ Y höchstens ein x ∈ X gibt mit f (x) = y . f heißt surjektiv, falls es für jedes y ∈ Y mindestens ein x ∈ X gibt mit f (x) = y . f heißt bijektiv, falls es für jedes y ∈ Y genau ein x ∈ X gibt mit f (x) = y . QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Funktionen Beispiele Beispiel: Die Funktion f : R → R, f (x) = e x , ist injektiv, aber nicht surjektiv. Die Funktion g : R → R, g (x) = x 3 − 2x, ist surjektiv, aber nicht injektiv. Die Funktion h : R → R, h (x) = x − 2, ist injektiv und surjektiv, und daher auch bijektiv. Die Funktion i : R → R, i(x) = x 2 , ist nicht injektiv und nicht surjektiv. QSI - Theorie - WS2011/12 Relationen und Funktionen > Funktionen Eigenschaften von Funktionen im Bild injektiv nicht surjektiv surjektiv nicht injektiv bijektiv QSI - Theorie - WS2011/12