Aus der Neurologischen Klinik des St. Josef-Hospitals Bochum -Universitätsklinikder Ruhr Universität Bochum Direktor: Prof. Dr. med. H. Przuntek PARKINSON-SYNDROM UND MÖGLICHE PRÄDISPONIERENDE FAKTOREN FÜR DAS AUFTRETEN VON PASSAGEREN PSYCHOSEN - EINE ANALYSE VON 228 KRANKHEITSVERLÄUFEN Inaugural- Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Markus Bock aus Dortmund 2002 1 Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr Referent: Prof. Dr. med. Th. Müller Korreferent: Priv. Doz. Dr. med. M. Brüne Tag der mündlichen Prüfung: 12.11.2002 2 3 INHALTSVERZEICHNIS 1. EINLEITUNG 7 1.1. GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK 7 1.2. PATHOLOGIE, PATHOBIOCHEMIE, ÄTIOLOGIE UND PRÄVALENZ DER PSYCHOTISCHEN SYMPTOME BEI DER PARKINSONKRANKHEIT 8 1.3. DELIR ODER PSYCHOSE? 10 1.4. FRAGESTELLUNG DIESER ARBEIT 13 2. PATIENTEN UND METHODIK 14 2.1.1. UNTERSUCHUNGSGUT UND METHODIK 14 2.1.2. KLINISCHE VERFAHREN 17 2.1.3. NEUROPSYCHOLOGISCHE TESTVERFAHREN 19 2.1.4. ZEREBRALE COMPUTER/- KERNSPINTOMOGRAPHIE 21 2.1.5. EEG UNTERSUCHUNGEN 22 2.1.6. MEDIKAMENTÖSE BEHANDLUNG 23 2.2. ZUSAMMENFASSENDE BESCHREIBUNG DES PATIENTENKOLLEKTIVS 27 2.3. STATISTISCHE METHODEN 29 3. ERGEBNISSE 30 3.1. NICHTMEDIKAMENTÖSE FAKTOREN 30 3.1.1. DEMOGRAPHISCHE GRÖßEN 30 3.1.2. DEMENZ 31 3.1.3. DEPRESSION 32 3.1.4. SCHWEREGRAD DER MOTORISCHEN BEEINTRÄCHTIGUNG ( HOEHN UND YAHR ) 33 3.1.5. MOTORISCHE FLUKTUATIONEN 33 3.1.6. SCHLAFSTÖRUNGEN 34 3.1.7. LEBHAFTE TRÄUME 34 3.1.8. BILDMORPHOLOGISCHE HIRNSCHÄDIGUNG (CRANIALES CT UND NMR) 35 3.1.9. EEG VERÄNDERUNGEN 36 3.2. MEDIKAMENTÖSE FAKTOREN 37 3.2.1. L-DOPA 37 3.2.2. DOPAMINAGONISTEN 38 3.2.2.1.ART DES DOPAMINAGONISTEN 38 3.2.2.2.DOSIERUNG DES DOPAMINAGONISTEN 40 3.2.3. SONSTIGE PARKINSONMEDIKAMENTE 41 4 3.2.4. DOSISÄQUIVALENT 42 3.2.5. ANZAHL DER PARKINSONMEDIKAMENTE 42 3.2.6. PSYCHOTROPE MEDIKAMENTE 43 3.2.7. ANZAHL SONSTIGER NICHT-PARKINSONMEDIKAMENTE 44 3.3. VERGLEICH PARKINSONPATIENTEN MIT/OHNE PSYCHOSE (MULTIVARIANZANALYSE) 45 4. DISKUSSION 47 4.1. KRANKHEITSDAUER 47 4.2. DEMENZ 49 4.3. DEPRESSION 53 4.4. HOHER HOEHN UND YAHR SCORE 57 4.5. MOTORISCHE FLUKTUATIONEN 59 4.6. SCHLAFSTÖRUNGEN UND LEBHAFTE TRÄUME 60 4.7. BILDMORPHOLOGISCHE HIRNSCHÄDIGUNG (CRANIALES CT UND NMR) 64 4.8. EEG VERÄNDERUNGEN 66 4.9. MEDIKAMENTÖSE FAKTOREN 68 5. ZUSAMMENFASSUNG 70 6. LITERATUR 71 5 VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN Abb. Abbildung BDI Beck- Depressionsinventar DLK Demenz vom Lewy Body Typ CCT craniale Computertomographie EEG Elektroenzephalographie ges. gesamt H&Y Hoehn und Yahr Score Insg. Insgesamt k. A. keine Angabe M. Morbus Max Maximum Min Minimum Mittl. Mittlere/r MMST Mini Mental State Examination nach Folstein MMP Mini Mental Parkinson MW Mittelwert NMR Kernspinresonanztomographie N Anzahl n. sign. Nicht signifikant o. g. oben genannten Pat. Patient(en) psychot. psychotisch SAE subcorticale arteriosklerotische Enzephalopathie SD Standardabweichung Sig. Signifikanz Sign. Signifikant Tab. Tabelle therap. therapeutischen/er WAIS Wechsler Adult Intelligence Scale z. B. zum Beispiel zus. zusätzliche 6 1. EINLEITUNG 1.1. GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK James PARKINSON beschrieb in seinem „Essay on the Shaking Palsy“ 1817 erstmals eine Erkrankung, die später als Morbus Parkinson oder idiopathisches ParkinsonSyndrom bezeichnet wurde. In den ersten Sätzen seiner Abhandlung wird vermerkt, dass die intellektuellen Funktionen ungestört sind „... by the absence of any injury to the senses and to the intellect, we are taught that the morbid state does not extend to the encephalon“. Erst gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts wurde auf das Bestehen verschiedener psychischer Abnormitäten von französischen Autoren wie z.B. PARANT (1883), BALL (1882) und COMPIN (1902) hingewiesen. Beschrieben wurden depressive Zustandsbilder im Sinne einer größeren Weinerlichkeit, Abnahme der Intelligenz, aber auch die seltenen Fälle von Melancholie mit Angst, Verfolgungs- und Vergiftungsideen, Selbstmord und Sinnestäuschungen (COMPIN, 1902). Auch REGIS (1903) ordnete der Parkinsonerkrankung folgende mentalen Auffälligkeiten zu: „Auf der ersten Stufe entwickeln sie einfache depressive Veränderungen in ihrer Persönlichkeit und ihrer Stimmung ...“ dann, bei zunehmender Erkrankung zeigten die Patienten „Überempfindlichkeit, Reizbarkeit und Egoismus ...“. Auf der dritten Stufe erlitten sie „Halluzinationen ...“. Bereits 1913 stellte KÖNIG Zusammenhänge zwischen seniler oder arteriosklerotischer Demenz bei Parkinsonerkrankten und anschließend präfinal auftretender Delirien fest. Diese Beobachtungen erfolgten zu einer Zeit, als die Parkinsonerkrankung noch nicht mit L- Dopa oder anderen Medikamenten behandelt wurde. Spätere Arbeiten zeigten, dass es unter einer entsprechenden Parkinsonmedikation zu gehäuftem Auftreten von sog. „exogenen Psychosen“ kommt (SWEET, 1976; MOSKOVITZ, 1978). 7 1.2. PATHOLOGIE, PATHOBIOCHEMIE, ÄTIOLOGIE UND PRÄVALENZ DER PSYCHOTISCHEN SYMPTOME BEI DER PARKINSONKRANKHEIT MOSKOVITZ et al. (1978) gingen davon aus, dass dem L-Dopa die entscheidende Bedeutung bei der Auslösung der psychotischen Symptomatik zukommt, wenngleich sie auf das Vorkommen solcher Erscheinungen auch unter alleiniger Anticholinergikaund/oder Amantadintherapie hinwiesen. Die Autoren nahmen an, die Symptomatik als sogenanntes Kindling-Phänomen auffassen zu können. So würde dieses Phänomen auf einer durch die L-Dopa Langzeittherapie ausgelöste Hypersensitivität der dopaminergen Rezeptoren basieren, wobei es klinisch über lebhafte Träume zu illusionären Verkennungen, Halluzinationen, Wahnvorstellungen und zum Auftreten von Verwirrtheitszuständen käme. Diese Symptome würden typischerweise in der genannten Reihenfolge auftreten und einen zunehmenden Schweregrad der Symptome anzeigen (MOSKOVITZ, 1978; SHARF, 1978). BIRKMAYER und seine Mitarbeiter dagegen sahen als Ursache für die sog. L-Dopa Psychosen eine L-Dopa induzierte Dysbalance zwischen dopaminerger und serotonerger Transmission in extrastriären Hirnarealen wie dem Nucleus ruber (BIRKMAYER, 1974; BIRKMAYER, 1975). PERRY (1991) fand bei Patienten mit Halluzinationen, welche häufig im Rahmen einer Demenz vom Lewybody Typ (DLK) vorkommen, eine Beziehung zu einem ausgeprägten cholinergen Defizit im temporalen Neocortex und eine damit resultierende Imbalance zwischen erniedrigter cholinerger und relativ erhöhter serotonerger Aktivität. Die berichtete Prävalenz psychotischer Zustände variiert beträchtlich von 3,6% (COTZIAS, 1969) bis zu 60% (SWEET, 1976). Diese unterschiedliche Häufigkeit in den einzelnen Mitteilungen beruht auf unterschiedlich langen Beobachtungszeiten, Bewertungskriterien und auch auf unterschiedlichen Patientenkollektiven und Therapien (siehe auch Tab.1). 8 Tab. 1 Häufigkeit psychotischer Symptome bei Parkinsonkranken seit Einführung von L- Dopa nach den Angaben in der Literatur Autor : Prozent Insg. Pat. COTZIAS et al. (1969) 3.6% 38 YAHR et al. (1969) 3.6% 60 BARBEAU (1969) 16.2% 80 CELESIA und BARR (1970) 17.7% 45 JENKINS und GROH (1970) 7.8% 90 GOODWIN (1971) 15.8% 908 SWEET et al. (1976) 60% 100 MOSKOVITZ et al. (1978) 48.8% 88 SHAW et al. (1980) 9% 178 SMET DE Y. et al. (1982) 30.6% 75 TANNER et al. (1983) 33.2% 775 PEDERZOLI et al. (1983) 12.1% 190 SCHNEIDER et al. (1984) 27.6% 152 NAUSIEDA et al. (1984) 44% 100 RONDOT et al. (1984) 35.25% 400 RANSMAYR (1986) 43.18% 44 GLANTZ et al. (1986) 34.6% 26 MECO et al. (1990) 8.9% 304 FRIEDMAN et al. (1991) 22.2% 198 NAIMARK et al. (1996) 35.6% 101 SANCHEZ-RAMOS et al.(1996) 25.2% 214 KLEIN et al. (1997) 33.3% 87 INZELBERG et al. (1998) 37.2% 121 AARSLAND et al. (1999) 15.7% 235 FÉNELON et al. (2000) 27% 178 Summe: 23.77% 4787 9 1.3. DELIR ODER PSYCHOSE? Exogene Psychosen wurden nach der Einführung der L- Dopa Therapie häufiger beobachtet. Die Tatsache, dass solche Erscheinungen aber bereits vor der Einführung einer Pharmakotherapie des M. Parkinson (PARANT, 1883; BALL, 1882; COMPIN, 1902; REGIS, 1906; KÖNIG, 1913) überhaupt und auch als Folge der Gabe von Belladonnapräparaten und synthetischen Anticholinergika gesehen wurden, lässt die Vermutung zu, die während der L-Dopa Therapie auftretenden Psychosen nicht nur als reine „Dopa–Psychosen“ aufzufassen. Das Auftreten der psychotischen Symptomatik bei unbehandelten Patienten wird nicht erklärt und außerdem bleibt die Tatsache der unterschiedlichen Empfindlichkeit einzelner Patienten unberücksichtigt. Hierbei sei nur angemerkt, dass oral verabreichtes L-Dopa beim Gesunden nicht zu psychotischen Erscheinungen führt (ANSEL, 1970; RÜTHER, 1978; BIRKMAYER, 1975). Anticholinergika und intravenös verabreichtes L- Dopa (MATUSSEK, 1966; BENTE, 1966) aber sehr wohl dazu geeignet sind. Auch andere, anticholinerg wirksame Medikamente – die durch Kombinations- und Kummulationseffekte in ihrer Wirkung noch verstärkt sein können – können eine entscheidende Rolle beim Auftreten von psychotischen Zuständen spielen (SPERLING 1995). Andere Substanzen besitzen ebenfalls eine mögliche delirogene Wirkung, so dass ein Teil der Psychosen auch differenzialdiagnostisch als eine medikamentös induzierte psychotische Funktionsstörung (Delir) einzustufen sein könnten (CARTER, 1996; MOORE, 1999; PEYSER, 1998). Die Konzentration der Diskussion auf die pharmakologischen Ursachen für die Auslösung der exogenen Psychose könnte aber ebenfalls eine nicht sachgemäße Einengung der Problematik darstellen. Hieraus ergibt sich eine Unsicherheit, die sich im Benutzen von vagen Ausdrücken für psychotische Zustände bei Parkinsonpatienten in der Literatur widerspiegelt. So werden diese häufig als „L-Dopa Psychosen“, „dopaminerge Psychosen“ oder „Parkinsonkrankheitpsychosen“ trotz des Wissens bezeichnet, dass diese Halluzinationen und Verwirrtheitszustände bei den Patienten nicht nur aufgrund der parkinsonbedingten Hirnveränderungen sondern auch im Rahmen von Delirien oder anderen psychischen Erkrankungen bedingt sein können (PEYSER,1998; HOLROYD 2001). 10 PEYSER et al. (1998) fanden klare und treffende Bezeichnungen der psychotischen Syndrome, welche bei Parkinsonpatienten auftreten können: a) Halluzinationen mit erhaltenem Verständnis b) Medikamentös induzierte psychotische Funktionsstörung (bei klarem -ähnliche psychotische Funktionsstörung (bei klarem Bewusstsein) c) Delirium d) Schizophrenie Bewusstsein und ohne medikamentöse Behandlung) e) Schizophrenie mit anschließender Entwicklung eines M. Parkinson. Nach dem Konzept eines Delirs in der ICD-10 (ICD-10 Mental and Behavioral Disorders, 1993) werden mit dem Terminus „Delir“ alle akuten psychotischen Störungen bezeichnet, die charakterisiert sind durch eine gleichzeitig bestehende Störung des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Denkens, des Gedächtnisses, der Psychomotorik, der Emotionalität und des SchlafWach-Rhythmus. Das Delir kann in jedem Alter auftreten, ist jedoch am häufigsten jenseits des 60. Lebensjahrs. Das delirante Zustandsbild ist vorübergehend und von wechselnder Intensität; in den meisten Fällen bildet es sich innerhalb von vier Wochen oder kürzerer Zeit zurück. Es kann unterschiedliche Ursachen haben, so wird unterschieden zwischen einem Delirium aufgrund: a) einer körperlichen Erkrankung (z.B. chronische Lebererkrankung, Karzinom, bakterielle Endokarditis), b) eines substanzinduzierten Delirs (einschließlich einer Medikamenten- Nebenwirkung) c) und eines Deliriums wegen verschiedener Ursachen. Als Risikofaktor für die Entstehung von Delirien sind in erster Linie hervorzuheben zunehmendes Alter, Multimorbidität und zerebrale Schädigung - wie diese bei einer Demenz oder erworben, etwa nach Traumen oder langem Abusus psychotroper Substanzen -vornehmlich Alkohol- vorkommen kann (ERKINJUNTTI T., 1986; FOLSTEIN M., 1991). 11 So kann man z.B. - bei methodisch gut angelegten Studien – auch bei internistisch behandelten Patienten von einer Prävalenz von 15% (bzw. steigend bei zunehmendem Alter) Delirien ausgehen (ERKINJUNTTI T., 1986). 12 1.4. FRAGESTELLUNG DIESER ARBEIT Ziel der Doktorarbeit ist, prädisponierende Faktoren für das Auftreten von Psychosen bei Parkinson Patienten retrospektiv zu ermitteln. 13 2. PATIENTEN UND METHODE 2.1.1. UNTERSUCHUNGSGUT UND METHODIK Die Untersuchung wurde als retrospektive Studie mit Datenmaterial aus der Neurologischen Universitätsklinik des St. Josef Hospital, Bochum durchgeführt. Erfasst wurden 228 Patienten, die sich dort zwischen 1997 und 2001 zur stationären Behandlung eines Parkinsonsyndroms befanden und bereits medikamentös behandelt wurden. Als Ausschlusskriterium Erkrankungen: galten Endogene folgende (wahnhafte) vorausgehende Depressionen, oder begleitende Schizophrenien, Morbus Alzheimer und der Verdacht auf eine andere Form als eine idiopathische Parkinsonerkrankung (Lewy Body Demenz, medikamentöses Parkinsonsyndrom). Die Gruppe Parkinsonpatienten mit passagerer Psychose setzte sich aus 114 Patienten zusammen. Diesen geschlechtsentsprechende wurde Population von dann 114 eine zweite Patienten alters- ohne und psychotische Störungen zugeordnet (Tab 2). Tab. 2 Patienten (matched Pairs) Altersgruppen <55 55 bis 59 60 bis 64 65 bis 69 70 bis 74 75 bis 79 80 bis 84 >85 Gesamt keine Psychose 3 9 9 13 16 7 2 2 61 3 9 9 13 16 7 2 2 61 0 2 8 9 20 9 5 0 53 0 2 8 9 20 9 5 0 53 Männer passagere Psychose keine Psychose Frauen passagere Psychose 14 Aus den Krankenakten der Patienten wurden die klinischen Basisdaten Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer, Aufenthaltsdauer, Therapiedauer mit L-Dopa, Art der zusätzlichen medikamentösen Antiparkinsontherapie und sonstige medikamentöse Therapie sowie die verschiedenen Dominanztypen (BARBEAU, 1973) ausgewertet. Bei den Patienten ohne Halluzinationen und bei denen, welche vor dem stationären Aufenthalt unter einer passageren Psychose litten, wurde die jeweilige Medikation zum Aufnahmezeitpunkt, bei den anderen Patienten kurz vor Auftreten der passageren Psychose erfasst. Zur Beurteilung möglicher Risikofaktoren wurden neben dem psychopathologischen Befund aus der Anamnese und der Verlaufsbeschreibungen der Ärzte und des Pflegepersonals, der MMST (FOLSTEIN, 1975), psychopathologische Testungen, der BDI (HAUTZINGER, 1994), der EEG Befund, die bildgebende Diagnostik (craniales CT und NMR) die allgemeine Krankheitsschwere (HOEHN und YAHR, 1967) und weitere anamnestisch erhobene mögliche Einflussgrößen (Schlafstörungen, lebhafte Träume, motorische Fluktuationen) ausgewertet. Bei möglichen passageren Psychosen wurden unterschieden zwischen: 1. keine Psychose 2. lebhafte Träume 3. optische oder akustische Halluzination ohne Verwirrtheitszustand 4. optische oder akustische Halluzination mit Verwirrtheitszustand 5. reiner Verwirrtheitszustand Tab. 3 Psychosestadien des Patientenkollektivs keine Psychose passagere Psychose keine passagere Psychose 86 75% - - lebhafte Träume 28 25% - - Halluzinationen ohne Verwirrtheit - - 40 35% Halluzinationen mit Verwirrtheit - - 57 50% Verwirrtheit - - 17 15% Gesamt 114 100% 114 100% 15 Auch wurde unterschieden ob die passagere Psychose: 1. vor 2. während 3. vor und während des stationären Aufenthaltes auftraten. Tab. 4 Auftreten der passageren Psychosen im Patientenkollektiv keine Psychose passagere Psychose keine passagere Psychose 114 100% - - vorher passagere Psychose - - 41 36% während der Behandlung passagere Psychose - - 22 20% - - 51 44% 114 100% 114 100% während und vor der Behandlung passagere Psychose Gesamt 16 2.1.2. Klinische Verfahren Zur Beurteilung der Krankheitsschwere wurde die „Stadieneinteilung nach HOEHN und YAHR“ (HOEHN und YAHR, 1967) anhand des vorliegenden klinischen neurologischen Untersuchungsbefundes vorgenommen. Tab. 5 Stadieneinteilung des Patientenkollektivs nach Hoehn und Yahr keine Psychose passagere Psychose Gesamt H&Y<=1.5 13 11% 2 12% 15 7% H&Y<=2.5 35 31% 20 17% 55 24% H&Y<=3.5 56 50% 50 44% 106 46% H&Y>=4 10 8% 42 37% 52 23% Gesamt 114 100% 114 100% 228 100% Aus den Unterlagen wurde aufgrund der Anamnese und der Verlaufsbeobachtung der Ärzte und des Pflegepersonals bei allen Patienten zum einen der Grad des dementiellen Prozesses bestimmt und zum anderen das Vorliegen einer möglichen Depression beurteilt. Eingeteilt wurde zwischen: 1. keiner Demenz, 2. einer leichten Demenz bei intakter Orientierung aber mnestischen / kognitiven Defiziten und 3. einer schweren Demenz bei fehlender bzw. stark eingeschränkter Orientierung und mnestischen / kognitiven Defiziten. Tab. 6 Demenzeinteilung des Patientenkollektivs nach dem psychopathologischen Befund keine Psychose passagere Psychose Gesamt keine Demenz 81 71% 38 33% 119 52% leichte Demenz 29 25% 45 40% 74 33% schwere Demenz 4 4% 31 27% 35 15% Gesamt 114 100% 114 100% 228 100% 17 Die Depression wurde eingeteilt in: 1 keine Depression 2 subdepressiv und 3 depressiv Tab. 7 Depressionseinteilung des Patientenkollektivs nach dem psychopathologischen Befund keine Psychose passagere Psychose Gesamt keine Depression 65 57% 51 45% 116 51% Subdepressiv 34 30% 39 34% 73 32% Depressiv 15 13% 24 21% 39 17% Gesamt 114 100% 114 100% 228 100% 18 2.1.3. NEUROPSYCHOLOGISCHE TESTVERFAHREN Zur Beurteilung des Schweregrades der Dementiellen Entwicklung wurde neben dem o. g. Befund der MMST - wenn vorhanden- mit herangezogen. Der MMST ist ein weit verbreitertes Instrument und wird zur Beurteilung des Schweregrades von dementiellen Erkrankungen eingesetzt. In 11 Fragen bzw. Aufgaben werden Orientierung, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Rechenfähigkeit, Erinnerungsfähigkeit bzw. Gedächtnis, Lesen, schreiben und visuo-konstruktive Fähigkeiten überprüft. Der MMST umfasst einen Wertebereich von 0 bis 30, wobei 0 einer sehr schweren kognitiven Störung entspricht und 30 der maximal erreichbare Score bei einer fehlerfreien Beantwortung ist. Als Demenz wird im MMST ab einem Score unter 27 Punkte gewertet. Daneben konnte noch teilweise auf eine umfangreiche neuropsychologische Testung (Uhren-Test, AAT-Untertest, WFL, ZN, WMS-LM, Stern) zurückgegriffen werden. In der neuropsychologischen Testung wurden durch die unterschiedlichen Testungen genauere Demenzabstufungen von leichter über mittlerer bis zur schweren Demenz vorgenommen. Tab. 8 Schweregrad der Demenz nach MMST MMST keine Psychose passagere Psychose Gesamt keine Demenz (30-25) 13 59% 9 38% 22 43% leichte Demenz (24-21) 8 36% 9 31% 17 33% mittelschwere Demenz (20-11) 0 0% 9 31% 9 18% schwere Demenz(10-0) 1 5% 2 7% 3 6% Gesamt 22 100% 29 100% 51 100% Tab. 9 Schweregrad der Demenz nach weiterführender neuropsychologischer Testung Neuropsychologische Testung keine Psychose passagere Psychose Gesamt keine Demenz 6 29% 3 12% 9 19% leichte Demenz 10 48% 5 19% 15 32% mittelschwere Demenz 4 19% 13 50% 17 36% schwere Demenz 1 5% 5 19% 6 13% Gesamt 21 100% 26 100% 47 100% 19 Beide Testverfahren wurden zusammengefasst und ausgewertet. Für den Fall, dass beide Testverfahren durchgeführt wurden und abweichende Ergebnisse bestanden, wurde - was viermal der Fall war – das Ergebnis der neuropsychologischen Testung gewertet. In allen vier Fällen wurde im MMST eine Punktzahl von über 26 Punkten und in der neuropsychologischen Testung eine leichte Demenz diagnostiziert. Das Kriterium „Demenz“ wurde ab dem Vorliegen einer leichten Demenz gewertet. Tab. 10 Testung auf Demenz (neuropsychologische Testung u MMST) Keine Psychose passagere Psychose Gesamt Keine Demenz 16 43% 11 23% 27 32% Demenz 21 57% 36 77% 57 68% Gesamt 37 100% 47 100% 84 100% Das Beck-Depressionsinventar (BDI) wurde ebenfalls aus den Unterlagen entnommen. Da jedoch nur 13 untersuchte Patienten vorlagen, wurden die Daten für die Fragestellung der Doktorarbeit im Ergebnissteil und der Diskussion nicht verwendet. Zur Vollständigkeit halber sei auf die Tabelle 11 verwiesen. Das BDI ist ein Selbstbeurteilungsinstrument für 21 Items. Auf einer vierstufigen Skala (0-3) wird die Intensität des Auftretens eingetragen, so dass Summenwerte zwischen 0 (keine depressive Verstimmung) und 63 Punkten (ausgeprägte Depression) möglich sind. BDI- Summenwerte über 18 Punkte wurden als klinisch relevante, depressive Beschwerden angesehen (HAUTZINGER, 1994). Tab. 11 Depressivität im BDI BDI keine Psychose passagere Psychose Gesamt Keine Depression (BDI<=18) 4 80% 7 88% 11 85% Depression (BDI >18) 1 20% 1 13% 2 15% Gesamt 5 100% 8 100% 13 100% 20 2.1.4. CRANIALE COMPUTER/- KERNSPINTOMOGRAPHIE Anhand der vorliegenden Befundungen wurden an Schädigungsarten SAE, Hirnatrophie, Lakunen und Hydrocephalus erfasst. Zur Datenkomprimierung wurden diese Ergebnisse zur sog. morphologischen Hirnschädigung addiert (Tab. 13). Es ergaben sich dadurch vier Einteilungen von keine bis zu drei von vier möglichen Arten der Hirnschädigung. So hatte z.B. die letzte Gruppe, welche aus elf Patienten bestand, drei von vier Schädigungsarten (Lakunen, Hydrocephalus, Hirnatrophie oder eine SAE). Hierbei wurde allerdings weder die Qualität noch die Lokalisation der jeweiligen Schädigung berücksichtigt. Tab. 12 morphologische Hirnschädigungen keine Psychose Keine Untersuchung passagere Psychose Gesamt 46 40% 25 22% 71 31% Untersuchung erfolgt 68 60% 89 78% 157 69% Gesamt 114 100% 114 100% 224 100% erfolgt % d. Untersuchungen % d. Untersuchungen Lakunen 16 24% 15 17% 31 20% Hydrocephalus 2 3% 4 4% 6 4% Hirnatrophie 56 82% 62 70% 118 75% SAE 11 16% 24 27% 35 22% Tab. 13 morphologische Hirnschädigungen in Zusammenfassung Morphologische Hirnschädigung keine Psychose passagere Psychose Gesamt Keine Hirnschädigung 10 15% 16 18% 26 17% 1 von 4 (s.o.) 38 56% 46 52% 84 54% 2 von 4 (s.o.) 14 21% 22 25% 36 23% 3 von 4 (s.o.) 6 9% 5 6% 11 7% 21 EEG UNTERSUCHUNGEN Die bei 125 Patienten vorhandenen EEGs wurden entsprechend den Beurteilungen in drei Schweregrade der Allgemeinveränderung unterteilt (ZSCHOCKE, 1995) (Tab. 14). Da der Ableitezeitpunkt eine nicht unerhebliche Rolle spielt, wurde zudem noch in Tab. 14 a der Zeitpunkt des Auftretens der Psychose zusätzlich betrachtet, da damit auch eine Untergruppe ausgewertet werden konnte, welche zum Ableitezeitpunkt frei von psychotischen Symptomen war (keine Psychose und vorher Psychose). Tab. 14 EEG Untersuchungen keine Psychose passagere Psychose Gesamt Normalbefund 44 76% 27 40% 71 57% leichte Allgemeinveränderung 12 21% 24 36% 36 29% mittelschwere Allgemeinveränderung 2 3% 15 22% 17 14% schwere Allgemeinveränderung 0 0% 1 1% 1 1% Gesamt 58 100% 67 100% 125 100% Tab. 14a EEG Untersuchung in Abhängigkeit vom Psychosezeitpunkt keine Psychose Normalbefund leichte Allgemeinveränderung mittelschwere Allgemeinveränderung schwere Allgemeinveränderung Gesamt vorher Psychose während Psychose vorher und während Psychose 44 76% 13 46% 7 54% 7 27% 12 21% 10 36% 4 31% 10 38% 2 3% 5 18% 2 15% 8 31% 0 0% 0 0% 0 0% 1 4% 58 100% 28 100% 13 100% 26 100% 22 2.1.6. MEDIKAMENTÖSE BEHANDLUNG Aus der Tab. 15 werden die unterschiedlichen Dosierungen von L-Dopa ersichtlich. Tab 15. L-Dopa Menge keine Psychose passagere Psychose Gesamt kein L- Dopa 7 6% 3 3% 10 4% 50-475 mg L- Dopa 60 53% 52 46% 112 50% >500 mg L- Dopa 47 42% 59 52% 106 47% Die unterschiedliche Art und die Dosis der Dopaminagonisten ist den Tabellen 16 und 17 zu entnehmen. Die Einteilung der Dosierungsstärke des jeweiligen Dopaminagonisten wurde nach der tabellarischen Zusammenstellung von BRECHT (1999) gewählt. Die Patientenkollektive unterscheiden sich dadurch, dass in der Psychosegruppe häufiger ein Dopaminagonist, insbesondere Pergolid und Bromocriptin, verordnet wurde. Tab. 16 Art des Dopaminagonisten bei Pat. Keine Psychose passagere Psychose Gesamt kein Dopaminagonist 57 50% 35 31% 92 ein oder zwei Dopaminagonisten 57 50% 79 69% 136 Bromocriptin 15 13% 32 28% 47 Cabergolin 2 2% 3 6% 5 A-DHEC 0 0% 1 1% 1 Lisurid 7 6% 5 4% 12 Pergolid 14 12% 26 23% 40 Pramipexol 8 7% 1 1% 9 Ropirinol 7 6% 7 6% 14 zwei Dopaagonisten 4 4% 4 4% 8 Gesamt 114 100% 114 100% 228 23 Tab. 17 Dosierung der Dopaminagonisten in Abhängigkeit vom Psychosezeitpunkt vorher keine Psychose passagere Psychose kein Dopaminagonist während und vorher passagere Psychose während passagere Gesamt Psychose 57 50% 12 29% 16 31% 7 32% 92 40% 11 10% 10 24% 11 22% 3 14% 35 15% 37 32% 17 41% 21 41% 9 41% 84 37% 9 8% 2 5% 3 6% 3 14% 17 7% 114 100% 41 100% 51 100% 22 100% 228 100% unterhalb des therapeutischen Bereichs therapeutischer Bereich oberhalb d. therapeutischen Bereichs Gesamt Den Tabellen 18 und 19 sind die Art der sonstigen und die Menge aller verordneten Parkinsonmedikamente zu entnehmen. Zu den sog. COMT Hemmern wurden Tolcapon als auch Entacapon und zu den Anticholinergika wurden Biperiden, Methixen, Trihexyphenidyl, Bornaprin und Rad. Belladonnae sicc. hinzugezählt. Die beiden Patientenkollektive unterscheiden sich bezüglich der Budipin - und der Anticholinergikamedikation. Auch fand sich ein Unterschied bei der Anzahl der angeordneten Parkinsonmedikamente. Tab. 18 Art der sonstigen Parkinsonmedikation keine Psychose passagere Psychose Gesamt Amantadin/ Akatinol 28 25% 33 29% 61 Selegilin 25 22% 25 22% 50 Budipin 15 13% 24 21% 39 COMT Hemmer 14 12% 9 8% 23 Anticholinergika 6 5% 13 11% 19 Tab. 19 Anzahl der Parkinsonmedikamente keine Psychose passagere Psychose Gesamt 1-2 Parkinsonmedikamente 77 68% 56 49% 133 3 und mehr Parkinsonmedikamente 37 32% 58 51% 95 24 Um die Dosis der Parkinsonmedikation in beiden Gruppen zu vergleichen, wurde ein sog. Dosisäquivalent gebildet. Dazu wurden zunächst die Dopaminagonisten gemäß der Äquivalentdosis aus Tab. 20 umgerechnet. Tab. 20 Äquivalenzdosis zu Bromocriptin Wirkstoff Äquivalentdosis zu Bromocriptin Bromocriptin 1:1 Lisurid 1:10 Pergolid 1:12.5 Dihydro- -Ergocriptin 10:1 Cabergolin 4:1 Ropirinol 1:2.5 Pramipexol 1:12.5 Dann wurde die entsprechende Äquivalenzdosis von L- Dopa zu Bromocriptin (400 mg Levodopa/Carbidopa = 10 mg Bromocriptin) addiert und letztendlich wurde auch noch die Menge eines verordneten COMT Hemmers berücksichtigt (10% Erhöhung der LDopa Dosis je 800 mg COMT Hemmer). Tab. 21 Dosisäquivalente keine Psychose Dosisäquivalent L-Dopa/ Dopaminagonist/ COMT Hemmer passagere Psychose N MW Min Max SD N MW Min Max SD 114 22.7 0 112 22.1 114 28.4 0 98 22.5 25 Bei den sonstigen, sog. psychotropen Medikamenten, fanden sich Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Medikamente, die ein Delir auslösen können, wurden nach der ROTEN LISTE (2001) und nach der Aufstellung von W ETTERLING (1994) ausgewählt. Tab. 22 psychotrope Medikamente keine Psychose passagere Psychose Gesamt delirogene Neuroleptika 4 4% 9 8% 13 delirogene Antidepressiva 10 9% 20 18% 30 59 52% 66 58% 125 66 57% 78 68% 144 sonstige delirogene Medikamente (Beta Blocker, ACE Hemmer, Diuretika etc.) insgesamt Pat. mit delirogener Medikation (ohne Parkinsonmedikation) Auch bei der Anzahl zusätzlich zur bestehenden Parkinsonmedikation verordneter Medikamente konnte ein Unterschied bei den Patientenkollektiven festgestellt werden. So wurden in der Psychosegruppe bei 40% der Patienten mehr als drei Medikamente verordnet, bei der Kontrollgruppe dagegen nur bei 30% der Patienten mehr als drei Medikamente. Tab. 23 Medikamentenmenge - Nicht Parkinson Medikationen keine Psychose passagere Psychose Gesamt keine weiteren Medikamente 13 11% 14 12% 27 1-3 zusätzliche Medikamente 67 59% 55 48% 121 4-6 zus. Medikamente 26 23% 35 31% 65 7 und mehr zus. Medikamente 8 7% 10 9% 15 Gesamt 114 100% 114 100% 228 26 2.2. ZUSAMMENFASSENDE BESCHREIBUNG DES PATIENTENKOLLEKTIVS In die Studie aufgenommen wurden 228 Patienten (61 männliche Parkinsonpatienten mit und 61 ohne Psychosen, 53 weibliche Parkinsonpatienten ohne und 53 mit Psychose), die durchschnittlich 69.56 Jahre (SD 7.5) alt waren. Unterschiede zwischen beiden Gruppen fanden sich im Manifestationsalter, in der Dauer der Erkrankung und des Aufenthaltes, im Ergebnis des MMST und der neuropsychiatrischen Testung, im EEG und im H&Y Befund und im Vorhandensein von lebhaften Träumen bzw. Schlafstörungen. Hervorzuheben ist, dass die L-Dopa Dosis bei den Patienten mit Psychose durchschnittlich bei 500 mg (SD 260 mg) und bei Patienten ohne Psychose bei 427 mg (SD 241mg) lag und Patienten mit Psychose eine kürzere Behandlungszeit von im Schnitt 2 Jahren aufwiesen. Die vollständigen Daten sind den Tab. 24 und Tab. 25 zu entnehmen. Tab. 24 Beschreibung des Patientenkollektives Keine Psychose passagere Psychose N % SD N % SD Demenz-Testung gesamt positiv 37 57% 0.5 47 80% 0.43 lebhafte Träume 114 25% 0.4 107 68% 0.47 Schlafstörung 114 46% 0.5 114 72% 0.45 motorische Fluktuationen 114 25% 0.44 114 39% 0.49 27 Tab. 25 Beschreibung des Patientenkollektives Keine Psychose SD N MW Min Max SD 53.25 88.44 7.4 114 69.55 50.7 88.2 7.7 31.93 82.98 9.2 114 60.4 26.4 86.7 10.3 30 5.8 114 9.1 0 30 6.3 1 47 8.7 114 21.1 6 58 9.63 6.5 0 30 5.8 114 8.5 0 29 6.2 114 0.7 0 17 2.2 114 0.7 0 10 1.6 114 427.2 0 1100 241.1 114 501.7 0 1400 259.3 114 22.7 0 112 22.1 114 28.4 0 98 22.5 114 2.31 1 6 1.1 114 2.7 1 5 0.9 114 2.9 0 11 2.35 114 3.0 0 13 2.27 114 3.27 1 7 1.42 114 3.8 1 9 1.45 21 26.95 22 30 2.2 29 21.6 5 30 6.51 21 1.0 0 3 0.8 26 1.8 0 3 0.91 68 1.24 0 3 0.8 89 1.2 0 3 0.79 EEG Veränderungen (0-3) 58 0.28 0 2 0.5 67 0.85 0 3 0.82 H&Y Score(1-5) 114 2.64 1 5 0.8 114 3.25 1 5 0.76 Alter (in Jahre) Manifestationsalter Parkinson (in Jahre) N MW Min 114 69.6 114 62.4 114 7.1 0.5 114 16.69 114 Max passagere Psychose Dauer der Parkinsonerkrankung (in Jahre) Aufenthalt (in Tage) Dauer der L- Dopa Therapie (in Jahre) Dauer bis Beginn der Therapie (in Jahre) L- Dopa Dosis bei Psychose/ Erfassung (in mg) Dosisäquivalent (in Bromocriptin) L- Dopa/ Dopaminagonisten / COMT Hemmer (in mg) Parkinsonmedikamente (in Anzahl) Medikamentenmenge (in Anzahl) psychotrope Medikamente (in Anzahl) MMST Score (0-30) neuropsychologische Testergebnis (0-3) morphologische Hirnschädigung (0-4) 28 2.3. Die STATISTISCHE METHODEN statistische Prüfung der Ergebnisse erfolgte beim Vorliegen von Binomialverteilungen mit Hilfe des „Chi- Quadrat Tests nach Pearson“; einem Vierfeldertest für zwei unabhängige Stichproben da die Fallzahlen (n1 n2 6) ausreichend hoch waren. Daneben wurden sog. Odds Ratio - als Ausdruck für das jeweilige Chancenverhältnis – betrachtet; dazu wurde dann entsprechend das 95% Konfidenzintervall gebildet. Für komplexere Analysen wurde eine multivariante logistische Regression verwandt. Die Multivarianzanalyse wurde so angelegt, dass durch eine schrittweise logistische Regression alle Kovarianten ermittelt wurden, welche eine statistische Signifikanz zeigten (p<0.05). Alle Berechnungen erfolgten mit den Programmen Excel XP® und SPSS® 10.0. 29 3. ERGEBNISSE 3.1. NICHTMEDIKAMENTÖSE FAKTOREN 3.1.1. DEMOGRAPHISCHE GRÖßEN Durch die Bildung von Matched Pairs (Alters und Geschlechtskorreliert) konnte keine Aussage bezüglich des Alters und Geschlechts und des Risikos des Auftretens von psychotischen Zuständen gemacht werden. Wie bereits in Tab.25 ersichtlich ist, unterschieden sich die beiden Patientenkollektive (passagere Psychose/ keine Psychose) in der Krankheitsdauer. So waren die Patienten mit einer psychotischen Episode durchschnittlich zwei Jahre länger an der Parkinsonkrankheit erkrankt. Somit konnte im Vergleich ein erhöhtes Risiko bei längerer Krankheitsdauer gefunden werden (Tab. 26). Tab. 26 Erkrankungsdauer und Auftreten von psychotischen Zuständen N passagere Faktor Psychose / N keine Sig. Psychose Erkrankungsdauer Odds ratio 95% Konfidenzintervall ( = exp( )) untere obere 114/114 0.016 1.058 1.011 1.108 =<5 Jahre 36/58 - 1.0 - - 5-10 Jahre 41/36 0.052 1.835 0.996 3.380 >10 Jahre 37/20 0.002 2.980 1.503 5.911 (pro Jahr) 30 25 20 keine Psychose 15 Psychose 10 5 0 0-5 Jahre 5-10 Jahre >10 Jahre Abb. 1 Prävalenz (%) von passageren Psychosen im Vergleich zur Krankheitsdauer 30 3.1.2. DEMENZ Wie bereits aus den vorangegangenen Tabellen ersichtlich (Tab. 6, Tab. 8, Tab. 9, Tab. 10, Tab. 24, Tab. 25) ist beim Vorliegen des Faktors Demenz ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines psychotischen Zustandes zu erwarten. Sowohl der psychopathologische Befund, als auch die zusammengefasste Testung (MMST, neuropsychologische Untersuchung) zeigten ein erhöhtes Odds Ratio für das Auftreten einer Psychose bei zunehmender Demenz (Tab.27, Tab. 28). Zum Vergleich mit verschiedenen Studien - auf die in der Diskussion näher eingegangen wird - wurde auch noch als Demenzkriterium ein MMST < 24 untersucht. Tab. 27 Demenz 95% Faktor N passagere Psychose / N keine Psychose Sig. Odds ratio ( = exp( )) Konfidenzintervall untere obere Demenz Testung (MMST u. testpsychologische Tests) 36/21 0.053 2.5 1.0 6.4 15/2 0.016 10.2 2.0 52.0 (47/37) Demenz (Kriterium MMST<24) (29/21) Bei der Unterscheidung des psychopathologischen Befundes in leichter und schwerer Demenz konnte ein deutlicher Zusammenhang zwischen zunehmender Demenz und dem Auftreten eines psychotischen Zustandes festgestellt werden, der sich durch ein steigendes Chancenverhältnis (Odds Ratio) zeigt (Tab. 28). Tab. 28 Schweregrad der Demenz und Risiko (psychopathologisch) Faktor Demenz N passagere Psychose / N keine Psychose Odds ratio 95% Konfidenzintervall Sig. ( = exp( )) untere obere (76/33) 0.000 4.9 2.8 8.6 Keine Demenz 38/8 - 1.0 - - Leichte Demenz 45/29 0.000 3.3 1.8 6.1 schwere Demenz 31/4 0.000 16.5 5.4 50.0 psychopathologisch 31 3.1.3. DEPRESSION Eine möglicherweise vorliegende depressive Symptomatik wurde durch die Auswertung der Krankenakten (psychopathologischer Befund und Verlaufsbericht) festgelegt. Beim Vorliegen einer Depression zeigte sich ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines psychotischen Zustandes (Tab. 29). Auch hier konnte bei der Unterscheidung des Schweregrades der Depression eine leichte Zunahme des Risikos festgestellt werden. Tab. 29 Depression psychopathologisch Faktor Depression N passagere Psychose / N keine Psychose Sig. Odds ratio ( = exp( )) 95% Konfidenzintervall untere obere 63/49 0.042 1.6 0.971 2.765 keine Depression 51/65 - 1 - - subdepressiv 39/34 0.206 1.5 0.812 2.632 depressiv 24/15 0.060 2.0 0.971 4.283 psychopathologisch 32 3.1.4. SCHWEREGRAD DER MOTORISCHEN BEEINTRÄCHTIGUNG (HOEHN UND YAHR) Zur Beurteilung der Krankheitsschwere wurde bei allen Patienten die Stadieneinteilung nach Hoehn und Yahr durchgeführt (siehe Tab 7). Es zeigte sich ein signifikant erhöhtes Risiko bei höherem Hoehn und Yahr Score (Tab. 30). Tab. 30 Schweregrad der motorischen Beeinträchtigung (Hoehn & Yahr) N passagere Psychose / Faktor N keine Psychose Sig. Odds ratio ( = exp( )) 95% Konfidenzintervall untere obere Hoehn und Yahr ges. 114/114 0.000 2.705 1.850 3.956 H&Y <=1.5 2/13 - 1.0 - - H&Y <=2.5 20/35 0.105 3.7 0.760 18.132 H&Y <=3.5 50/56 0.025 5.8 1.248 26.947 H&Y >=4.0 42/10 0.000 27.3 5.289 140.639 3.1.5. MOTORISCHE FLUKTUATIONEN Alle Patienten wurden aufgrund der Verlaufsbeobachtung, der Anamnese und den durchgeführten Tests auf das Vorhandensein von möglichen motorischen Fluktuationen untersucht (siehe auch Tab. 24, Tab. 31). Bei Parkinsonpatienten mit motorischen Fluktuationen konnte ein signifikant erhöhtes Risiko für das Auftreten von passageren Psychosen festgestellt werden. Tab. 31 motorische Fluktuationen 95% Konfidenzintervall Faktor motorische Fluktuationen N passagere Psychose / N keine Psychose 45/29 Sig. 0.017 Odds ratio ( = exp( )) 1.9 untere obere 1.087 3.362 33 3.1.6. SCHLAFSTÖRUNGEN Ebenfalls wurden bei allen Patienten mittels Verlaufsbeobachtung und Anamnese mögliche Schlafstörungen erfasst und ausgewertet (siehe auch Tab. 24). Hierbei ergab sich ebenfalls ein signifikant erhöhtes Risiko für das Auftreten von passageren Psychosen (Tab. 32). Tab. 32 Schlafstörungen 95% Konfidenzintervall Faktor N passagere Psychose / N keine Psychose Schlafstörungen 82/52 Sig. 0.000 Odds ratio = exp( )) untere obere 1.762 5.297 3.1 3.1.7. LEBHAFTE TRÄUME Anhand der Anamnesebögen konnte auch das Kriterium möglicher lebhafter Träume untersucht werden. Es zeigte sich ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer passageren Psychose bei Vorhandensein dieses Kriteriums (Tab 33). Tab. 33 lebhafte Träume 95% Konfidenzintervall Faktor lebhafte Träume N passagere Psychose / N keine Psychose 73/28 Sig. 0.000 Odds ratio = exp( )) 6.6 untere obere 3.657 11.890 34 3.1.8. BILDMORPHOLOGISCHE HIRNSCHÄDIGUNG (CRANIALES CT UND NMR) Bei 157 von den 228 Patienten wurden eine Bildgebung der Gehirns (CCT oder NMR) durchgeführt (siehe Tab. 12, Tab. 13, Tab. 25). Es konnte weder bei den Faktoren Lakunen, Hydrocephalus oder Hirnatrophie noch in der Summe der Hirnschädigungsarten eine signifikante Risikoerhöhung für das Auftreten einer psychotischen Episode festgestellt werden. Beim Vorliegen des Faktors Hirnatrophie konnte sogar ein erniedrigtes Risiko (Odds Ratio 0.5) für das Auftreten einer psychotischen Episode gefunden werden. (Tab.34 und Tab 35). Nur für den Faktor SAE konnte - zumindest tendenziell - ein Zusammenhang zum Auftreten von psychotischen Symptomen gefunden werden. Tab. 34 Bildmorphologische cerebrale Schäden N Untersuchungen N passagere passagere Psychose/ N Psychose / N Unters. keine Psychose keine Psychose Lakunen 89/68 15/16 Hydrocephalus 89/68 Hirnatrophie SAE Faktor Sig. Odds ratio 95% (= Konfidenzintervall exp( )) Untere obere 0.200 0.7 0.299 1.450 4/2 0.475 1.6 0.276 8.738 89/68 62/56 0.050 0.5 0.228 1.063 89/68 24/11 0.077 1.9 0.862 4.247 Tab. 35 Bildmorphologische Schäden zusammengefasst Faktor Bildmorphologische Schäden Keine Hirnschädigung Eine von vier Schädigungsarten Zwei von vier Schädigungsarten Drei von vier Schädigungsarten N Untersuchungen N passagere passagere Psychose/ N Psychose / N Unters. keine Psychose keine Psychose 89/68 89/68 89/68 Sig. Odds ratio 95% (= Konfidenzintervall exp( )) untere obere 0.665 0.916 0.616 1.36 25/10 - 1.0 - - 89/68 46/38 0.543 0.8 0.308 1.860 89/68 22/14 0.973 1.0 0.349 2.768 89/68 5/6 0.370 0.5 0.125 2.167 35 3.1.9. EEG VERÄNDERUNGEN Bei 125 Patienten wurde während der stationären Behandlung ein EEG durchgeführt (Tab. 14 u. Tab. 25). Hierbei konnte eine statistisch signifikante Risikoerhöhung bei EEG Veränderungen im Sinne einer Allgemeinveränderung festgestellt werden (Tab. 36). In einem Fall (bei einem Patienten mit Psychose) wurde eine schwere Allgemeinveränderung registriert, deshalb wurde die mittelschwere und schwere Allgemeinveränderung in eine Gruppe zusammengefasst. Erwähnt werden muss hier allerdings, dass nicht bei allen Probanden eine EEG Untersuchung (67/58 und nicht 114/114) vorlag. Tab. 36 EEG Veränderungen Faktor EEG Ergebnis keine EEG Veränderung leichte Allgemeinveränderung N Untersuchungen passagere Psychose/ N Unters. keine Psychose N passagere Psychose / N keine Psychose Sig. 67/58 67/58 0.000 67/58 27/44 67/58 67/58 Odds ratio (= exp( )) 95% Konfidenzintervall untere obere 3.453 1.879 6.346 - 1 - - 24/12 0.006 3.3 1.404 7.568 16/2 0.001 13.0 2.774 60.929 mittelschwere bis schwere Allgemeinveränderung Tab. 36a EEG Veränderungen bei Pat. die vor der stationären Behandlung eine Psychose entwickelten (zum Ableitezeitpunkt psychosefrei) Faktor EEG Ergebnis keine EEG Veränderung leichte Allgemeinveränderung N Untersuchungen vorher passagere Psychose/ N Unters. keine Psychose N vorher passagere Psychose / N keine Psychose Sig. 28/58 67/58 0.005 28/58 13/44 28/58 28/58 Odds ratio (= exp( )) 95% Konfidenzintervall untere obere 2.874 1.379 5.99 - 1 - - 10/12 0.051 2.820 0.994 8.001 5/2 0.017 8.461 1.466 48.822 mittelschwere bis schwere Allgemeinveränderung 36 3.2. MEDIKAMENTÖSE FAKTOREN Untersucht wurden neben den Parkinsonmedikamenten (L-Dopa, Dopaminagonisten und weitere Substanzen) auch sonstige, psychotrope Medikamente als mögliche sog. beschleunigende Faktoren für das Auftreten psychotischer Episoden. 3.2.1. L-DOPA Wie bereits anhand der Tabelle 15 zu erwarten, zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen L-Dopa Dosis und dem Auftreten einer psychotischen Episode (Tab.37). Tab. 37 L- Dopa Faktor N passagere Psychose / N keine Psychose Sig. Odds ratio ( = exp( )) 95% Konfidenzintervall untere obere L-Dopa Menge in 100 mg 114/114 0.027 1.128 1.013 1.256 kein L-Dopa 3/7 - 1.0 - - 50-475 mg L-Dopa 52/60 0.325 2.021 0.497 8.217 >500 mg L-Dopa 59/47 0.271 2.928 0.718 11.940 37 3.2.2. DOPAMINAGONISTEN 3.2.2.1. ART DES DOPAMINAGONISTEN Bei den unterschiedlichen Dopaminagonisten konnte aufgrund der zu geringen Anzahl an behandelten Patienten keine signifikante Aussage getroffen werden. Lediglich für Bromocriptin und Pergolid kann tendenziell ein möglicher Zusammenhang zum Auftreten einer psychotischen Episode festgestellt werden. Um mögliche Fehler durch bereits vorgenommene Therapieumstellungen zu vermeiden, haben wir hier zusätzlich den Zeitpunkt des Auftretens einer passageren Psychose berücksichtigt (siehe auch Tab. 17, Tab. 38, Tab. 39). Allerdings konnte für den Faktor Dopaminagonist eine statistisch signifikante Risikoerhöhung sowohl in Tab. 38 als auch in Tab. 39 für das Auftreten einer passageren Psychose gefunden werden. Tab. 38 Art der Dopaminagonisten N (passagere Faktor Psychose/ keine Sig. Psychose) Odds ratio ( = exp( )) 95% Konfidenzintervall untere obere Dopaminagonist 114/114 0.003 2.257 1.313 3.87 kein Dopaminagonist 35/57 - 1.0 - - Bromocriptin 32/15 0.001 3.5 1.651 7.310 Cabergolin 3/2 0.341 2.4 0.389 15.351 A- DHEC 1/0 0.674 293.5 0.000 9.105*10 Lisurid 5/7 0.808 1.2 0.343 3.950 Pergolid 26/14 0.005 3.0 1.395 6.559 Pramipexol 1/8 0.141 0.2 0.024 1.698 Ropirinol 7/7 0.397 1.6 0.527 5.037 zwei Dopaminagonisten 4/4 0.509 1.6 0.383 6.932 13 38 Tab. 39 Art der Dopaminagonisten bei Patienten mit Ausbruch der passageren Psychose während der Behandlung N (passagere Faktor Psychose/ keine Sig. Psychose) Odds ratio ( = exp( )) 95% Konfidenzintervall untere obere Dopaminagonist 22/114 0.013 2.174 1.175 4.02 kein Dopaminagonist 7/57 - 1.0 - - Bromocriptin 4/15 0.262 2.171 0.561 8.408 Cabergolin 0/2 0.920 0.001 0.000 7.615*10 Lisurid 1/7 0.895 1.163 0.124 10.900 Pergolid 8/14 0.010 4.653 1.443 15.004 Pramipexol 0/8 0.840 0.001 0.000 0.7931*10 Ropirinol 0/7 0.850 0.001 0.000 9.320*10 zwei Dopaminagonisten 2/4 0.141 4.071 0.627 26.419 56 27 28 39 3.2.2.2. DOSIERUNG DES DOPAMINAGONISTEN Die Dosis des Dopaminagonisten scheint keinen großen Einfluss auf die Möglichkeit des Auftretens einer psychotischen Episode zu haben, allerdings deutet einiges darauf hin, dass bei der Betrachtung der Dosis des Dopaminagonisten der Zeitpunkt des Auftretens der passageren Psychose wichtig ist um mögliche Störgrößen auszuschließen (Tab. 40, Tab. 41). Tab. 40 Dosierung der Dopaminagonisten 95% N (passagere Faktor Psychose/ keine Sig. Psychose) kein Dopaminagonist unterhalb des therapeutischen Bereichs Therapeutischer Bereich oberhalb d. therapeutischen Bereichs Odds ratio ( = exp( )) Konfidenzintervall untere obere 35/57 - 1.0 - - 24/11 0.003 3.6 1.551 8.134 47/37 0.018 2.1 1.133 3.778 8/9 0.486 1.4 0.511 4.101 Tab. 41 Dosierung der Dopaminagonisten bei Patienten mit Ausbruch der passageren Psychose während der Behandlung 95% N (passagere Faktor Psychose/ keine Psychose) Sig. Odds ratio ( = exp( )) (22/114) kein Dopaminagonist unterhalb des therapeutischen Bereichs Therapeutischer Bereich oberhalb d. therapeutischen Bereichs Konfidenzintervall untere obere 7/57 - 1.0 3/11 0.297 2.221 0.496 9.939 9/37 0.211 1.981 0.679 5.780 3/9 0.199 2.714 0.591 12.464 40 3.2.3. SONSTIGE PARKINSONMEDIKAMENTE Auch alle sonstigen Parkinsonmedikamente wurden erfasst und ausgewertet Tab. 42). Hierbei konnte keine Signifikanz festgestellt werden. Allerdings deutete sich bei den Anticholinergika und dem Budipin tendenziell eine Risikoerhöhung für das Auftreten einer passageren Psychose an, welche jedoch nicht das vorgegebene Signifikanzniveau von p=0.050 erreichte. Tab. 42 sonstige Parkinsonmedikamente N (passagere Faktor Psychose/ keine Sig. Psychose) Odds ratio ( = exp( )) 95% Konfidenzintervall untere obere Amantadin/ Akatinol 33/28 0.454 1.251 0.695 2.253 Selegelin 25/25 1.0 1.0 0.534 1.873 Budipin 24/15 0.113 1.760 0.869 3.564 COMT Hemmer 9/14 0.272 0.612 0.254 1.478 Anticholinergika 13/6 0.093 2.317 0.848 6.327 41 3.2.4. DOSISÄQUIVALENT Wie durch den erhöhten Mittelwert des Dosisäquivalents bei Patienten mit einer passageren Psychose (Tab. 21) anzunehmen war, konnte ein erhöhtes Chancen– Verhältnis für das Auftreten einer passageren Psychose nachgewiesen werden, welches annähernd statistische Signifikanz erreichte (Tab.43). Tab. 43 Dosisäquivalent 95% Konfidenzintervall N (passagere Faktor Psychose/ keine Sig. Psychose) Dosisäquivalent L-Dopa/ Agonist/ COMT Hemmer 33/28 0.057 Odds ratio ( = exp( )) 1.012 untere obere 1.000 1.02 3.2.5. ANZAHL DER PARKINSONMEDIKAMENTE Bei der Anzahl der verordneten Parkinsonpräparate konnte ein signifikant erhöhtes Risiko für das Auftreten von passageren Psychosen festgestellt werden (siehe Tab.19, Tab. 25 und Tab.44). Tab 44 Anzahl der Parkinsonmedikamente 95% Konfidenzintervall N (passagere Faktor Psychose/ keine Sig Psychose) Anzahl an unterschiedlichen Parkinsonpräparaten 1-2 Parkinsonmedikamente 3 und mehr Parkinsonmedikamente Odds ratio ( = exp( )) untere obere 114/114 0.008 1.438 1.099 1.88 56/77 - 1.0 - - 58/37 0.002 2.302 1.347 3.93 42 3.2.6. PSYCHOTROPE MEDIKAMENTE Wie aus Tab. 22 bereits zu vermuten konnte zwar für delirogene Neuroleptika und Antidepressiva ein erhöhtes Chancen- Verhältnis gefunden werden, dieses erreichte jedoch nur bei den Antidepressiva – zumindest tendenziell - Signifikanz (Tab. 45). Tab. 45 sonstige psychotrope Medikamente 95% Konfidenzintervall N (passagere Faktor Psychose/ keine Sig Psychose) Odds ratio ( = exp( )) untere obere delirogene Neuroleptika 9/4 0.164 2.356 0.704 7.88 delirogene Antidepressiva 20/10 0.057 2.191 0.976 4.92 66/59 0.694 1.053 0.814 1.36 78/66 0.207 1.168 0.918 1.48 sonstige delirogene Medikamente (Beta Blocker, ACE Hemmer, Diuretika etc.) insgesamt Pat. mit delirogener Medikation (ohne Parkinsonmedikation) 43 3.2.7. ANZAHL SONSTIGER NICHT- PARKINSONMEDIKAMENTE Bezüglich der gesamten Anzahl an Nicht- Parkinsonmedikamente konnte kein signifikant erhöhtes Chancen-Verhältnis festgestellt werden (Tab. 46). Tab. 46 Medikamentenmenge Nicht- Parkinsonmedikationen 95% Konfidenzintervall N (passagere Faktor Psychose/ keine Sig Psychose) Odds ratio ( = exp( )) untere obere Medikamentenmenge Nicht- 114/114 0.645 1.027 0.917 1.15 14/13 - 1.0 - - 55/67 0.524 0.762 0.331 1.757 35/26 0.631 1.250 0.503 3.104 10/8 0.807 1.161 0.350 3.844 Parkinsonmedikamente keine weiteren Medikamente 1-3 zusätzliche Medikamente 4-6 zus. Medikamente 7 und mehr zus. Medikamente 44 3.2. VERGLEICH PARKINSONPATIENTEN MIT PASSAGERER PSYCHOSE OHNE PASSAGERER PSYCHOSE MITTELS DER MULTIVARIANZANALYSE Durch den Gebrauch einer Multivarianzanalyse wurden die vier wichtigsten und unabhängigen prädiktiven Faktoren für das Auftreten von passageren Psychosen bestimmt: a.) Eine schwere kognitive Leistungsstörung (Demenz), definiert durch den psychopathologischen Befund b.) Die Gabe eines Dopaminagonisten c.) Die Schwere der Erkrankung, dargestellt durch einen entsprechend hohen Hoehn und Yahr Score d.) Eine Schlafstörung Tab. 47 Multivariante logistische Regressionsanalyse (ohne EEG, lebhafte Träume) 95% Konfidenzintervall N (passagere Prädiktor Psychose/ keine Sig Psychose) Demenz Odds ratio ( = exp( )) untere obere 114/114 0.000 3.328 2.030 5.455 Dopaminagonisten ja 79/57 0.001 2.951 1.525 5.712 Hoehn und Yahr ges. 114/114 0.002 1.923 1.269 2.915 Schlafstörungen ja 82/52 0.047 1.900 1.008 3.581 psychopathologisch ges. 45 Unter zusätzlicher Mitberücksichtigung der EEG Untersuchung und der lebhaften Träume ergab sich jedoch folgendes Ergebnis (Tab. 48), wobei hier zu berücksichtigen ist, dass nur ein Teil des Patientenkollektivs untersucht werden konnte, da nur bei 120 Patienten EEG Untersuchungen bzw. Aussagen über mögliche lebhafte Träume erhoben wurden (62 Pat. mit und 58 Pat. ohne Psychose) und zum anderen lebhafte Träume schon als Vorstufe für das entstehen von passageren Psychosen aufzufassen sind. Tab. 48 Multivariante logistische Regressionsanalyse (mit EEG, lebhafte Träume) N (passagere Prädiktor Psychose/ keine Sig Psychose) Odds ratio 95% Konfidenzintervall ( = exp( )) untere obere lebhafte Träume ja 40/12 0.000 7.964 2.801 22.644 EEG Ergebnis ges. 62/58 0.002 4.221 1.668 10.681 Schlafstörungen ja 47/25 0.015 3.687 1.290 10.534 62/58 0.026 2.430 1.112 5.310 62/58 0.015 1.033 1.006 1.060 Demenz psychopathologisch ges. Dosisäquivalent ges. 46 4. DISKUSSION 4.1. KRANKHEITSDAUER Ziel der Arbeit war es, prädisponierende Faktoren für das Auftreten von Psychosen bei Parkinson Patienten retrospektiv zu ermitteln. Anhand der demographischen Größen konnte in unserer Arbeit ein signifikant erhöhtes Chancen-Verhältnis für das Auftreten von passageren Psychosen bei einer längeren Krankheitsdauer gefunden werden (Tab.26, Abb.1). In der Multivarianzanalyse (Tab. 47 und Tab. 48) zeigte sich jedoch, dass die Krankheitsdauer nicht zu den wichtigsten Prädiktoren zählt. FENÉLON et al. (2000) fanden in ihrer Untersuchung dass die Krankheitsdauer ein unabhängiger Prädiktor für das Auftreten von optischen Halluzinationen ist. Auch SANCHEZ RAMON et al. (1996), BARCLAY et al. (1997) und SHERGILL et al. (1998) fanden ebenfalls einen Zusammenhang zwischen der Krankheitsdauer und dem Auftreten von Halluzinationen, andere jedoch fanden keinen Zusammenhang (SMET et al., 1982, TANNER et al., 1983, SCHNEIDER et al., 1984, FISCHER et al., 1990). Die Ergebnisse bisheriger Studien sind in Tabelle 49 zusammengefasst und mit den eigenen Ergebnissen verglichen. Erschwerend für den Vergleich ist, wie auch bei den anderen möglichen Prädiktoren aufgeführt, dass unterschiedliche Kriterien für die sog. passageren Psychosen gewählt wurden. Zumeist wurde die Einteilung gemäß MOSKOVITZ (1978) zur Einteilung der Schwere der Psychose herangezogen. Hierbei wurden die Stufen II und III, also Illusionen, Halluzinationen sowohl akustischer als auch optischer Art, Verkennungen und auch Verwirrtheitszustände und Delirien als psychotische Episoden gewertet (siehe Tab. 49). 47 Tab. 49 Vergleichende Tabelle Erkrankungsdauer Autor (et al.) Jahr SCHNEIDER FISCHER AARSLAND SHERGILL FÉNELON eigene Studie 1984 1990 1999 1998 2000 2002 Psychotische Psychose Kriterium psycho- Stufe 2 und 3 Symptome nur optische tische nach Moskovitz wurden durch Halluzi- Episoden also eine nationen einschl. Halluzinationen Checkliste ohne hypo- mit erhaltenem bestimmt, nur "kleine" manische Bewusstsein ohne Halluzi- Zustände und Psychosen Verwirrtheits- nationen Halluzinationen mit erhaltenem Bewusstsein und Psychosen Halluzinationen mit erhaltenem Bewusstsein, Psychosen und Verwirrtheitszustände zustand Patienten 152 25 235 100 178 27.63% 80% 15.74% 30% 26.97% 42 20 37 30 48 112 9.9+-4.7 9.5+-7.6 10.98+-8.86 10+-7.1 12.9 +-7.5 9.1+-6.25 8.8+-5.0 12.0+-4.2 8.8+-5.55 6.3+-4.6 8.5+-5.6 7.1+-5.75 n. sign. n. sign. n. sign. sign. sign. sign.(0.016) % psychot. Episode psychot. Episode 224 50% (matched Groups) Mittlere Krankheits -dauer mit passagerer Psychose Mittlere Krankheits dauer ohne passagerer Psychose Sig. 48 4.2. DEMENZ Wir fanden dass die Schwere des dementiellen Prozesses ein unabhängiger Hauptfaktor für das Auftreten von passageren Psychosen darstellt. In unserer Studie konnte ein signifikant häufigeres Auftreten einer kognitiven Einschränkung - im Sinne einer Demenz- bei Parkinsonpatienten mit passagerer Psychose festgestellt werden (Tab. 27, Tab. 28 und Tab. 47). Dementive Prozesse werden bei Parkinsonpatienten mit etwa 30% angenommen (LIEBERMANN, 1974, SCHNEIDER, 1982), wenn man mittel- bis schwergradige hirnorganische Störungen erfasst und von leichteren Leistungsstörungen absieht. Geht man von diesen 30 % dementiver Prozesse bei Parkinson-Patienten aus, einer Zahl, die als wahrscheinlich anzunehmen ist, so liegt die Häufigkeit bei Parkinson-Patienten neunmal höher als bei Kontrollen. Schon vor der L-Dopa Ära stellte KÖNIG (1913) bei Parkinsonerkrankten Zusammenhänge zwischen seniler oder arteriosklerotischer Demenz und anschließend präfinal auftretender Delirien fest. Zu Beginn der Behandlung mit L-Dopa in den frühen 70er Jahren wurden gehäuft Beobachtungen bezüglich eines möglichen Zusammenhangs zwischen Demenz und erhöhtem Risiko zur Entwicklung einer psychotischen Episode bei Parkinsonpatienten unter dopaminerger Medikation gemacht (SACKS, Vermutungen 1970; und SACKS, lieferten 1972). Spätere aufgrund Arbeiten besserer, bestätigten diese standardisierte Untersuchungsbedingungen und aufgrund größerer Patientenzahlen verlässlichere Daten. Erschwerend für den Vergleich der verschiedenen Studien sind neben den unterschiedlichen Kriterien für die sog. passageren Psychosen auch die zum Teil unterschiedlichen Einteilungskriterien für das Merkmal „Demenz“. Während in einigen Arbeiten skalierte psychopathologische Befunde erhoben wurden, fand ansonsten meist der einfach zu handhabende Mini Mental State Examination nach FOLSTEIN (MMST) (FOLSTEIN, 1975) Anwendung. INZELBERG et al. (1998) benutzten in ihrer Arbeit den sog. Short Mental Test (TREVES, 1990) welcher aus 26 verschiedenen Fragen besteht und aus dem klassischen WAIS (W ECHSLER, 1964) selektiert wurde. FÉNELON et al. (2000) benutzten den sog. Mini Mental Parkinson (MMP), einen kürzlich entwickelten und validen kognitiven Test. Der MMP besteht aus sieben Subtests 49 (Orientiertheit, visuelle Rechenleistungen, Gedächnisregistierung, gekreuzte verbale visuelle Gewandtheit, Gedächniserinnerung, Satzverschiebungen). Der Maximalwert beträgt 32 Punkte. Gemäß den Plausibilitätstests wurde der kognitive Status in drei Gruppen eingeteilt: Normal (Punktzahl zwischen 32 und 29), mittelgradige Beeinträchtigung (zwischen 28 und 24 Punkte) und schwere Beeinträchtigung (weniger als 24 Punkte). Eine Demenz wurde bei FÉNELON et al. (FÉNELON, 2000) dann durch Benutzen des „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM- IV)“ gem. Kriterium A und B diagnostiziert (AMERICAN PSYCHIATRIC ASSOCIATION, 1994). Da in unserer Studie der MMST nur bei 50 Patienten durchgeführt wurde, zogen wir den psychopathologischen Befund als Kriterium für das Vorliegen einer Demenz heran (s. Punkt 2.1.2.). Die Tabelle 50 zeigt die wichtigsten Arbeiten und die sich ergebenen Risiken für das Auftreten von psychotischen Symptomen bei dementen Parkinsonpatienten. AARSLAND et al. (1999) und MECO et al. (1990) benutzten beide zur Beurteilung der Schwere einer Demenz den MMST, so dass sich beide Studien zum Vergleich anboten. AARSLAND et al. (1999) werteten bei einem MMST Score von weniger als 80% richtige Antworten (MMST<24) diesen als Hinweis für eine bestehende Demenz. Meco (1990), der ursprünglich den MMST lediglich zum Ausschluss von Parkinsonpatienten mit sehr schwerer Demenz benutzt, setzte eine Punktzahl von MMST<18 an, was weniger als 60% richtige Antworten im MMST entsprechen. Im direkten Vergleich dieser beiden Studien ergibt sich eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer psychotischen Symptomatik bei zunehmendem Schweregrad der Demenz. So ergab die Studie von Aarsland (1999) bei einem MMST<24 ein Risiko (Odds Ratio) von 8.5 und bei Meco (1990) bei einem MMST<18 ein Risiko (Odds Ratio) von 13.02. In unserer Studie fanden wir eine Odds Ratio von 10.2 bei einem MMST<24 wobei allerdings nur 50 Patienten untersucht wurden. Insgesamt ergab sich bei allen vorliegenden Arbeiten ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer psychotischen Symptomatik bei dementen Parkinsonpatienten. In den ausgewerteten Studien konnte ein 3 bis 13fach erhöhtes Risiko gefunden werden. 50 Tab. 50 Vergleichende Tabelle Demenz Autor (et al.) Jahr SCHNEIDER MECO KLEIN INZELBERG AARSLAND FÉNELON 1984 1990 1997 1998 1999 2000 eigene Studie 2002 MMST<24 skalierter psychoTest patho- o. MMP<24 Short Subscala n. Mini Mental mental Gottfried o. Parkinson test>80% Score >=2 max 32 in UPDRS Punkte cross MMST<18 logischer sectional crit. & MMST Befund psychopathologischer Befund item 1 Psychiatrische psychotische Psychose Kriterium Episoden einschl. hypomanische Zustände Nebeneffekte (Halluzinationen, Illusionen Verkennungen Verwirrtheitsund Unruhezustände) Patienten 152 304 Halluzina- Akute oder optische subakute und visuelle akustische Halluzina- Halluzina- tionen mit tionen / ohne akut und Verwirrt- alt tion mit Halluzina- nur optische erhaltenem tion mit Halluzinatio Bewusst- erhaltenem nen ohne sein, Bewusst- "kleine" Psychose sein und Halluzinatio und Psychosen nen Verwirrtheits- heit 87 zustände 121 235 178 % psychot. 224 50% 27.63% 8.88% 33.33% 37.19% 15.74% 26.97% Episode (matched Groups) psychotische 42 27 29 45 37 48 112 110 227 58 76 198 130 224 97 49 20 46 64 65 109 63.82% 16.12% 22.99% 38.02% 27.23% 36.52% 48.66% 2.64 13.02 4.11 8.5 10.3 3.08 (4.3-25.1) (1.9-4.9) sign. k.A. sign. sign. sign. sign. Episode Keine psychot Episode Demenz % demente Pat. Risiko (Odds ratio) Sig. 3.7 (1.4-10.0) sign. Odds Ratio Kursiv errechnet aus den Daten der Studie (ohne Multivarianzanalyse), gerade aus den Studien übernommen (zum Teil. mit Multivarianzanalyse) 51 Eine mögliche Erklärung für das erhöhte Risiko zur Entwicklung einer passageren Psychose bei dementen Parkinsonpatienten könnte in Änderungen der 5-HT2 Rezeptordichte liegen, welche bei Parkinsonpatienten mit Demenz signifikant in verschiedenen Zonen des Gehirns vermindert ist (CHENG, 1991). ZUBENKO (1991) stellte zwischen Psychosen bei dementiellen Erkrankungen einen Zusammenhang im Hinblick auf ein gestörtes Gleichgewicht von Noradrenalin und von 5- Hydroxytryptamin fest. Die neuroendokrine Antwort in einer Stresssituation könnte solch ein Ungleichgewicht verstärken und dadurch eine Psychose auslösen. Beachtet werden muss hierbei sicherlich auch, dass ein Teil der Parkinson Patienten eigentlich an einer senilen Demenz vom Lewy Body Typ erkrankt sein könnten und alleine dadurch bereits eine signifikante Assoziation zu Halluzinationen und Verwirrtheitszuständen besteht (BALLARD, 1995; KLEIN, 1997) 52 4.3. DEPRESSION Wir fanden dass sich bei den Parkinsonpatienten mit passageren Psychosen häufiger depressive Symptome im psychopathologischen Befund fanden; aber dieser Befund war kein prädiktiver Faktor für das Auftreten einer passageren Psychose in der Multivarianzanalyse (Tab. 29, Tab. 47, Tab. 48). Depressionen sind bei Parkinsonpatienten häufiger als in der Allgemeinbevölkerung anzutreffen. Je nach Studie kann gesagt werden, dass bis zu 50 % aller Patienten mit einem Morbus Parkinson im Vergleich zu 10 % der Allgemeinbevölkerung eine deutliche Depression aufweisen (DOONEIF, 1992, GOTHAM, 1986). Obgleich PARKINSON (1817) keine psychischen Auffälligkeiten beschrieb, ganz im Gegenteil sogar schon in den ersten Sätzen seiner Abhandlung andeutete, dass die intellektuellen Funktionen ungestört seien, beschrieb er dennoch die Patienten als unglücklich, deprimiert und trübsinnig. Zum Jahrhundertwechsel fassten viele Autoren die Depression als zum Krankheitsbild des M. Parkinson dazugehörig auf. BALL (1882) zum Beispiel fand bei vielen Patienten Depressionen verbunden mit suizidalen Handlungen und REGIS (1906) beobachtete Symptome wie Traurigkeit, Apathie und Schuldgefühlen. Bereits vor der L- Dopa Ära differenzierte COMPIN (1902) die psychischen Veränderungen einmal als „Charakterveränderungen“ im Sinne einer Affektlabilität zum anderen beobachtete er gehäufte Selbstmorde und Sinnestäuschungen. Kontrovers wurde diskutiert, ob Depressionen eine Reaktion auf die chronische Erkrankung sind (GOWERS, 1888) oder die Depression als ein Kontinuum von mentalen Störungen, welches sich mit dementiellen Entwicklungen und Psychosen überlappt (MAYEUX, 1984, PATRICK, 1922), betrachtet werden muss. In den letzten Jahren setzte sich die Meinung durch, dass die Ursache der Depression als ein Aspekt des Krankheitsprozesses zu sehen ist und nur als Nebenaspekt die Depression eine Reaktion auf psychosoziale Folgen des Leidens darstellt (CUTTING, 1988, CUMMINGS, 1998, TANDBERG, 1997). Dies wird schon dadurch verdeutlicht, dass die geschätzte Rate von klinisch gesicherten Depressionen bei Parkinsonpatienten mit 37% mehr als doppelt so hoch ist als die bei internistisch erkranken Patienten (18%) (RODIN, 1986). 53 Einzelbeobachtungen ließen bereits vermuten, dass die Depression als solches ein Grund und somit ein möglicher Risikofaktor für die Entstehung einer psychotischen Episode bei Parkinsonerkrankten darstellt (SANDYK, 1985). Jüngste Studien (AARSLAND, 1999; SANCHEZ-RAMON, 1996) kamen zum gleichen Ergebnis. Wie bereits beim möglichen Risikofaktor Demenz wurde auch bei der Depression in den verschiedenen Arbeiten die psychischen Störungen zum Teil unterschiedlich klassifiziert (siehe Tab.51). Eine weitere Schwierigkeit ergab sich beim Vergleich der unterschiedlichen Studien durch zum Teil unterschiedlichen Einteilungskriterien für das Merkmal „Depression“. Während in der Arbeit von KLEIN (1997) standardisierte neurologisch/psychiatrische Untersuchungen durchgeführt wurden, fand in der von AARSLAND (1999) die Montgomery and Asberg Depression Rating Scala (MADRS) Anwendung, FENÉLON (2000) dagegen arbeitete mit der „Center for Epidemiologic Studies Depression Self-Rating Scale“(CES-D). Im Gegensatz zum Faktor Demenz ist das mögliche Risiko zur Entwicklung einer Psychose beim Vorliegen einer Depression aber nicht so eindeutig erhöht und wiegt auch nicht so schwer (Tab. 51). Erwähnenswert ist noch die Arbeit von FÉNELON et al. (2000), da hier signifikant mehr depressive Symptome bei Parkinsonpatienten mit optischen Halluzinationen als bei Patienten ohne Halluzinationen gefunden wurden. Allerdings zeigte sich sowohl in seiner als auch in unserer Studie in der Multivarianzanalyse, dass das Vorliegen einer Depression kein Hauptfaktor für das Auftreten eines psychotischen Syndroms war. Als komplizierend ist zu beachten, dass verschiedene Antidepressiva eine delirante Symptomatik auslösen können, und damit nicht die Depression als solche, sondern die Behandlung der Depression für das mögliche Auftreten eines psychotischen Zustandes verantwortlich zu machen wäre. 54 Tab. 51 Vergleichende Tabelle Depression Autor et al. KLEIN Jahr 1997 SANCHEZRAMOS 1996 standardisierte Test neurologische/ psychiatrische k. A. Untersuchungen AARSLAND FÉNELON diese Studie 1999 2000 2002 Montgomery Center for and Asberg Epidemiologic psycho- Depression Studies depression pathologischer Rating Scale self-rating scale Befund (MADRS) (CES-D). Stufe 2 und 3 akute oder subPsychose Kriterium akute visuelle Halluzinationen mit / ohne Psychose Halluzinationen optischer Art nach Moskovitz also Halluzinationen mit erhaltenem Bewusstsein und Psychosen Patienten % psychot. Episode Psychotische Episode Depression % depressive Pat. Risiko (Odds ratio) nur optische Halluzination Halluzinationen ohne mit erhaltenem "kleine" Bewusstsein, Halluzinationen Psychosen und (Illusion u. Verwirrtheits- passagere Halluzin.) zustände 224 87 150 235 178 33.33% 33.33% 15.74% 26.97% 29 50 37 48 112 35 39 17 ? 112 40.23% 26% 7.23% ? 50% 1.21 2.24 3.54 ? Tendenz ja, in der Sig n. sign. sign. sign. Multivarianzanalyse nein 50% (matched Groups) 1.6 (0.9712.765) Tendenz ja, in der Multivarianzanalyse nein Odds Ratio Kursiv errechnet aus den Daten der Studie (ohne Multivarianzanalyse), gerade aus den Studien übernommen 55 CUMMINGS et al. (1998) fanden umgekehrt als mögliche Risikofaktoren zur Entwicklung von Depressionen bei Patienten mit M. Parkinson jüngeres Alter, jüngeres Alter beim Einsetzen der Erkrankung, weibliches Geschlecht, ein rechts betontes Hemiparkinsonsyndrom, ein akinetischer Typ, eine zunehmende Schwere der Behinderung, Ängste und eine psychotische Symptomatik. Zur pathophysiologischen Ursache der Depression bei Parkinsonerkrankten gibt es viele Erklärungsversuche. So hindert die medikamentöse Behandlung mit L-Dopa serotonerge Funktionen im ZNS durch Konkurrenz bei der Aufnahme, Speicherung und beim Metabolismus (Cummings, 1998). Ein weiterer Grund könnte sein, dass Parkinsonpatienten mit Depressionen auch noch signifikant höhere Dosen von L-Dopa einnehmen (Cummings, 1998). Dies würde auch gleichzeitig ein möglicher Grund für das Auftreten von Psychosen bei depressiven Parkinsonpatienten darstellen. Letztendlich deutet vieles darauf hin, dass Depressionen bei M. Parkinson durch Transmitterveränderungen und durch verminderte ZNS Spiegel von Dopamin, Serotonin und Noradrenalin im Rahmen einer zunehmenden Degeneration von umschriebenen Teilen des ZNS entstehen (SILVER, 1980, SANTAMARIA, 1992). Im Umkehrschluss kann somit auch die Depression – ähnlich wie die Demenz - als Marker für eine fortschreitende Schädigung des ZNS und somit als möglicher Risikofaktor für das Auftreten von Psychosen gesehen werden. So vermuteten AARSLAND et al. (1999) als mögliche Ursache für die Komorbidität von Psychosen und Depressionen bei Parkinsonkranken die ausgeprägte pathologische Veränderung im Gehirn mit reduzierter Serotonin und Dopaminaktivität als wesentlicher Ausdruck der Hirndysfunktion. 56 4.4 HOHER HOEHN UND YAHR SCORE In unserer Studie konnte gezeigt werden, dass bei Parkinsonpatienten mit passageren Psychosen ausgeprägtere motorische Beeinträchtigungen in Form höherer Hoehn und Yahr Scores festgestellt werden konnten, als im Kontrollkollektiv. Auch in der Multivarianzanalyse konnte die Schwere der motorischen Beeinträchtigung als wichtiger prädiktiver Faktor gefunden werden (Tab. 30, Tab. 47). Alle bisherigen Risikofaktoren konnten auf einen fortgeschrittenen Krankheitsprozess zurückgeführt werde, was liegt also näher als auch den körperlichen Grad der Behinderung in Form des Hoehn und Yahr Scores (HOEHN UND YAHR, 1967) auf eine Möglichkeit der Risikoabschätzung für die Entwicklung einer psychotischen Entgleisung zu untersuchen. Anhand der vorliegenden Studien kann kein klares Bild erhoben werden; tendenziell jedoch scheint auch hier ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer passageren Psychose bei einem höheren körperlichen Behinderungsgrad vorzuliegen. Andere Studien zeigten diesbezüglich Tendenzen (KLEIN et al., 1997, KRAFT et al., 1999), jedoch keine Signifikanz (Tab. 52). So konnten SANCHEZ-RAMON et al. (1996), AARSLAND et al. (1999) als auch FÉNELON et al. (2000) einen signifikanten Zusammenhang zwischen erhöhtem Hoehn und Yahr Score und einer psychotischen Entgleisung nachweisen. Allerdings zeigte sich in der Multivarianzanalyse bei FÉNELON et al., dass der motorische Status nicht als wichtiger prädiktiver Faktor in Erscheinung tritt. Aarsland et al. (1999) stellten des Weiteren eine enge Korrelation zwischen den Hoehn und Yahr Stufen und dem MMST Score fest. In der Studie von KLEIN et al. (1997) wurden sog. „Matched Pairs“ gebildet. Hierfür wurden 29 Parkinsonpatienten mit visuellen Halluzinationen mit 58 Parkinsonpatienten, bezüglich Alter und Krankheitsdauer aufeinander abgestimmt, verglichen. Es zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen einem hohen Hoehn und Yahr Score und dem Auftreten von visuellen Halluzinationen. 57 Tab. 52 Vergleichende Tabelle Hoehn und Yahr Score Autor et al. Jahr TANNER FISCHER 1983 1990 SANCHEZRAMOS 1996 KLEIN KRAFT FÉNELON diese Studie 1997 1999 2000 2002 Halluzi- Stufe 2 und 3 Psychose Halluzi- Kriterium nationen nach akute oder Moskovitz subakute also Halluzinationen mit erhaltenem Bewusstsein Halluzinationen optischer Art visuelle Halluzinationen mit / ohne Psychose und Psychosen Patienten 775 25 nur nation mit Halluzination optische erhaltenem Bewusst- über Halluzi- mindestens nationen sein, einen Tag ohne Psychosen (Hauptgrund "kleine" und zur stat. Halluzi- Verwirrt- Behandlung) nationen heits zustände 214 87 % psychot. Optische 30 178 50% 33.20% 80% 25% 33.33% Episode (matched 224 50% 27% Groups) (matched Groups) Psychotische 257 20 55 29 15 48 112 3.4 4.2 3.2 3.6 3.3 2.5 3.25 k. A. 1.2 0.9 1.1 0.8 0.6 0.76 3.37 3.8 2.3 3 2.2 1.8 2.64 k. A. 1.3 0.8 1.2 0.7 0.8 0.8 Episode Mittlerer Hoehn und Yahr Score bei Psychose SD Mittl. H&Y ohne psychotische Episode SD sign.(<0,0 Sig. n. sign. n. sign. sign. (<0,001) n.. sign n. sign. 001), aber sign. kein (0,001) prädiktiver auch in der Faktor in Multivarianz der Multi- analyse varianzanalyse 58 4.5 MOTORISCHE FLUKTUATIONEN Vorangegangene Studien zeigten bereits, dass Parkinsonpatienten mit passagerer Psychose häufiger schwerer körperlich beeinträchtigt sind als Patienten ohne passagerer Psychose. In unserer Studie konnte gezeigt werden, dass bei Parkinsonpatienten mit passagerer Psychose stärkere motorische Beeinträchtigungen in Form von motorischen Fluktuationen aufwiesen, diese jedoch in der Multivarianzanalyse nicht als prädiktiver Faktor identifiziert werden konnten (Tab. 31, Tab. 47). GRAHAM et al. (1997) fanden in ihrer Studie, dass sog. “early hallucinators“, d.h. Parkinsonpatienten die innerhalb der ersten fünf Jahre ihrer Erkrankung Halluzinationen erlebten, signifikant häufiger an Fluktuationen litten als sog. “early nonhallucinators“. In der anderen Gruppe, den sog. “late hallucinators“ und “late nonhallucinators“ zeigte sich kein signifikanter Unterschied. Sie identifizierten somit zwei Untergruppen von Parkinsonpatienten und stellten fest, dass Patienten mit einer Krankheitsdauer von fünf oder weniger Jahren auch ohne kognitive Defizite ein Risiko zur Entwicklung von Halluzinationen aufwiesen, wenn sie Frühzeichen von motorischen Komplikationen in Form von motorischen Fluktuationen zeigten. FENÉLON et al. (2000) fanden, zwar ein signifikant vermehrtes Auftreten von motorischen Fluktuationen in der Patientengruppe mit Halluzinationen, jedoch zeigte sich in der Multivarianzanalyse, dass der motorische Status dort nicht als wichtiger prädiktiver Faktor in Erscheinung tritt. Auch konnten sie nicht das Ergebnis von FERNANDEZ et al. (1992) unterstützen, dass Patienten mit motorischen Fluktuationen häufig Halluzinationen nur während der “off“ Phasen entwickelten. 59 4.6. SCHLAFSTÖRUNGEN UND LEBHAFTE TRÄUME Wir fanden in unserer Studie, dass Parkinsonpatienten mit passageren Psychosen häufiger über Schlafstörungen klagten und in der Multivarianzanalyse konnte dies auch als prädiktiver Faktor identifiziert werden (Tab. 32, Tab. 47). Ebenfalls konnte als wichtiger Prädiktor der Faktor lebhafte Träume festgestellt werden, wobei hier jedoch zu diskutieren ist, inwieweit nicht der sog. „lebhafte Schlaf“ als erster Schritt zur Psychose und somit nicht als gesonderter Risikofaktor zu betrachten ist (Tab. 33, Tab. 47). Schlafstörungen wurden bereits in der Erstbeschreibung von James PARKINSON (1817) erwähnt; bisher galt jedoch der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit der motorischen Symptomatik. Erst in den letzten Jahren wurde deutlich, dass die Erkrankung auch mit charakteristischen Schlafstörungen einhergeht. So kann z.B. eine der Frühmanifestationen des M. Parkinson eine Schlafstörung mit häufigem Erwachen und Tagesmüdigkeit sein (NAUSIEDA, 1982). Die genauen Gründe für Schlafstörungen sind unklar. Man nimmt an, dass sowohl die Krankheit als solche als auch die medikamentöse Behandlung des M. Parkinson zur Entwicklung einer Schlafstörung beitragen kann (NAUSIEDA, 1982). Schlafstörungen können in jedem Krankheitsstadium vorkommen, aber es scheinen Zusammenhänge zwischen einer Verschlechterung des Krankheitsbildes und zunehmenden Schlafstörungen zu bestehen. Dies suggeriert, dass ein sich verschlechternder Schlaf im direkten Zusammenhang mit der Dauer oder der Schwere der Krankheit steht. So sind Schlafstörungen im Allgemeinen häufiger bei älteren Patenten anzutreffen und können im Rahmen eines allgemeinen Alterungsprozesses gesehen werden (PARTINEN, 1997). Es muss hier allerdings die Übersichtsarbeit von NAUSIEDA et al. (1982) genannt werden, wo kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Alter der Patienten oder der Dauer der Erkrankung und dem Auftreten von Schlafstörungen gefunden wurde. Allerdings ergab sich in dieser Arbeit eine Signifikanz zwischen längerer Levodopa Medikation und Schlafstörungen. In einer jüngeren Studie konnten FACTOR et al. (1990) signifikant nachweisen, dass Schlafunterbrechungen bei Parkinsonpatienten häufiger (89%) als bei einer 60 Kontrollgruppe (74%) vorkommen. Einschlafen am Tage war bei Parkinsonpatienten doppelt so häufig anzutreffen. Halluzinationen am Tage und nächtliches Reden im Schlaf waren nur bei den Parkinsonpatienten anzutreffen. Auch spielen zunehmend beeinträchtigte motorische Funktionen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von nächtlichen Symptomen. Zusammenfassend können Schlafstörungen ebenfalls als Ausdruck eines fortgeschrittenen Krankheitsprozesses gesehen werden und korrelieren laut mehrerer Studien mit dem Auftreten von psychotischen Episoden. So konnte sowohl MOSKOVITZ et al. (1978) als auch NAUSIEDA et al. (1982), SanchezRamos et al. (1996) und FÉNELON et al. (2000) Zusammenhänge darstellen (Tab. 53). Tab. 53 Vergleichende Tabelle Schlafstörungen Autor et al. MOSKOVITZ NAUSIEDA Jahr 1978 1982 Test Befragungsbogen Halluzination, Illusion, Psychose Kriterium Psychose mit u. ohne Verwirrtheitszustände (Stufe II u. III) Patienten Befragungsbogen; Befragung von Angehörigen SANCHEZ- KLEIN diese Studie 1996 1997 2002 Befragungs Befragungs- bogen bogen RAMON Benigne Halluzinationen Halluzi- und nationen Halluzinationen mit optischer Verwirrtheits- Art zustand Anamnesebogen und Verlaufsberichte (Pflegepersonal/Ärzte) akute oder sub- Halluzination mit akute visuelle erhaltenem Halluzinationen Bewusstsein, mit / ohne Psychosen und Psychose Verwirrtheitszustände 224 88 100 213 87 48.86% 44% 25.82% 33.33% 43 44 55 29 112 19 74 51 22 134 21.59% 74% 23.94% 25% 59.82% Odds ratio >43 32.5 2.1 6.3 (2.5-15.6) 3.1 (1.1-4.9) Sig. sign. sign. sign. sign. sign % psychot. Episode 50% (Matched Groups) psychotische Episode Pat. mit Schlafstörungen % Pat. mit Schlafstörungen Odds Ratio Kursiv errechnet aus den Daten der Studie (ohne Multivarianzanalyse), gerade aus den Studien übernommen 61 Insbesondere scheinen die veränderten nächtlichen Träume, welche als so genannte “vivid dreams“, also lebhafte Träume beschrieben wurden, Vorboten psychotischer Episoden zu sein (MOSKOVITZ, 1978, SHARF, 1978, NAUSIEDA, 1982 und 1984). Störungen der Schlaf-Wach Regulation können als ein Resultat von zentralen neurochemischen Veränderungen (PARTINEN, 1997) erklärt werden. Zum einen durch mutmaßliche serotonerge Effekte beim M. Parkinson mit sog. “vivid dreams“ (lebhafte Träume) und Schlafstörungen (NAUSIEDA et al., 1982; MOSKOVITZ et al., 1978). Zum anderen durch Degeneration im Locus coeruleus, der Quelle des ZNS für Noradrenalin. Diese Degenerationen bewirken dann hypersensitive noradrenerge Rezeptoren welche das Umschalten zwischen “on“ und “off“ triggern und somit indirekt eine Rolle bei Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen spielen (CUMMINGS, 1998). Auch funktionelle Beeinträchtigungen in den cholinergen Hirnstammkernen, welche ebenfalls an der Regulation des REM/non REM Schlafs beteiligt sind, konnten nachgewiesen werden (KAPFHAMMER, 1995). NAUSIEDA et al. (1984) konnten in ihrer Studie einen engen Zusammenhang zwischen einem abnormalen Cortison Rhythmus und einer starken Schlafstörung als auch einen Zusammenhang zwischen einem abnormalen Cortison Rhythmus und Halluzinationen bzw. psychotischem Benehmen feststellen. NAUSIEDA et al. (1982) teilten Schlafstörungen in sechs Symptomgruppen ein. Sie unterschieden zwischen: 1. Durchschlafproblemen 2. Ausgeprägte Tagesmüdigkeit 3. Veränderten Traumphänomenen 4. Sprechen während des Schlafes 5. Unwillkürliche myoklone Bewegungen 6. Schlafwandeln In dieser Studie wurde eine „kumulativer Schlafstörungs-Skala“ (cumulative sleep disruption score) als Index der Schwere der Schlafstörung genutzt. Hierbei wurde ein Fragenkatalog abgefragt und jeder Beschwerde eine entsprechende Punktzahl zugeordnet und addiert (1-3 Punkte für leicht, mittel, schwer, oder einen Punkt für Symptome ohne Schweregradeinteilung). 62 Patienten mit Halluzinationen hatten einen Durchschnittsscore von 8 (Schwankungsbreite 0-16) während Patienten ohne Halluzinationen einen mittleren Score von 2 (0-6) aufwiesen. Diese Daten wurden von NAUSIEDA et al. (1984) dahingehend interpretiert, dass LDopa induzierte Halluzinationen nicht als eine monosymptomatische Funktionsstörung aufzufassen sind, sondern im Zusammenhang mit einer weit verbreiteten Störung des Schlaf- Wach Verhaltens auftritt. Polysomnographisch festgestellte myoklonische Aktivitäten während des Schlafs schienen der beste Prädiktor für (waking/Wache-) Halluzinationen zu sein. Da myoklonische Bewegungen als späte Störungen einzuordnen sind und nur im Kontext mit verschiedenen Schlafveränderungen auftreten, unterstützten diese Daten die Ansicht, dass Halluzinationen ein spätes Ereignis bei Patienten mit zunehmenden Schlafstörungen sind (NAUSIEDA et al 1982). 63 4.7. BILDMORPHOLOGISCHE HIRNSCHÄDIGUNG (CRANIALES CT UND NMR) Unsere Daten konnten weder für die Faktoren Lakunen, Hydrocephalus oder Hirnatrophie noch für die Quantität der Hirnschädigung bei Parkinsonpatienten eine signifikante Risikoerhöhung für das Auftreten einer psychotischen Episode zeigen (Tab. 34, Tab. 35 und Tab. 47). Für den Faktor SAE konnte tendenziell ein Zusammenhang zum Auftreten von psychotischen Symptomen gefunden werden, allerdings erreichte dieser Faktor mit p=0.077 nicht das vorgegebene Signifikanzniveau von p=0.050. Bei unserer Arbeit sei darauf hingewiesen, dass nicht alle Patienten eine Bildgebung des Schädels erhielten und dadurch möglicherweise eine gewisse Selektion nicht auszuschließen ist. So erhielten die Parkinsonpatienten mit schwerem Krankheitsbild und psychotischem Zustand und die Patienten mit leichtem Krankheitsbild ohne psychotischen Zustand weniger oft eine craniale Bildgebung. Auch wurde in unserer Studie auf eine genauere, qualitative Einteilung des Schweregrades und der Lokalisation der Hirnschädigung verzichtet Bisher wurde der Auswirkung von gehäuften strukturellen cerebralen Läsionen als möglicher Auslöser für Halluzinationen nur wenig Aufmerksamkeit gezollt. Der Zusammenhang zwischen einer Gefäßerkrankung und dem erhöhten Auftreten von Läsionen der weißen Substanz ist bekannt. Diese wiederum werden als ein Grund für das Auftreten von Halluzinationen bei älteren Patienten angesehen (PAULSON, 1997). PICCINI et al. (1995) bemerkten ein signifikant stärkeres Auftreten und eine größere Ausdehnung von periventrikulären Hyperintensitäten bei Parkinsonpatienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen[MB12]. Diese Patienten hatten auch eine signifikant kürzere Krankheitsdauer und größere Krankheitsschwere als andere Parkinsonpatienten. Außerdem zeigen klinische Experimente, dass Patienten mit einem vaskulären Parkinson-Syndrom bereits bei kleinen Dosen einer dopaminergen Therapie dazu tendieren, Halluzinationen zu entwickeln (KRAFT, 1999). In den vorliegenden Studien (Schneider, 1984; Fischer, 1990) konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen einer bildmorphologischen Hirnschädigung und dem Auftreten einer passageren Psychose bei Parkinsonpatienten nachgewiesen werden (Tab. 54). Die aktuellste Arbeit ist die von KRAFT et al. (1999). Als Kriterium für strukturelle cerebrale Läsionen wurden alle Patienten (15 Patienten mit und 15 Patienten ohne Halluzinationen in der Vorgeschichte) mittels cranialem NMR untersucht und eine Modifikation von bekannten Kriterien mit semiquantitativen 64 Beurteilungen periventrikulärer und tieferer Läsionen der weißen Substanz herangezogen. Dafür wurde in verschiedene Regionen unterteilt und nach Schwere der Schädigung eingeteilt (0 keine, 1 leichte, 2 mittlere, 3 schwere Hyperintensität). Eine mögliche kortikale Atrophie wurde ebenfalls bewertet (0 für nicht vorhanden bis 3 für eine schwere kortikale Atrophie). Es zeigte sich jedoch weder bei den „Atrophiescores“ noch den „weißen Substanzscores“ eine signifikante Gruppe Auch bei den vaskulären Risikoprofilen konnte kein Zusammenhang mit dem Auftreten von Halluzinationen festgestellt werden. Zwischen den fokalen (z.B. occipitalen Herden) und globalen „weiße Substanzscores“ konnte ebenfalls keine signifikante Differenz festgestellt werden. Somit wurde als mögliche Ursache der Halluzinationen eine Störung der Weiterleitung in den Occipitallappen ausgeschlossen (KRAFT, 1999). Tab. 54 Vergleichende Tabelle Bildmorphologische Hirnschädigung Autor et al. SCHNEIDER FISCHER diese Studie Jahr 1984 1990 2002 pathologischer CT CT (cerebrale Atrophie) Befund (grobe Befundung, ohne Wissen der Klassifizierung der CT- psychiatrischen Veränderungen) Krankheitsgeschichte Test Psychose Kriterium Patienten % psychotische Episode psychotische Episode psychot. Episoden einschl. hypomanische Zustände Stufe 2 und 3 nach Moskovitz also Halluzinationen mit erhaltenem Bewusstsein und Psychosen pathologischer CT Befund (grobe Klassifizierung der CT-Veränderungen) Halluzination mit erhaltenem Bewusstsein, Psychosen und Verwirrtheitszustände 152 25 157 27.63% 80% 78% 42 20 89 57 20 131 18 17 73 n. sign. n. sign. n. sign. Pat. mit pathologischem cerebr. Befund Pat. mit pathol. cerebr. Befund u. passagere Psychose Sig. 65 4.8. EEG VERÄNDERUNGEN Wir fanden in unserer Studie, dass bei Parkinsonpatienten mit passagerer Psychose häufiger pathologische EEG Befunde im Sinne einer Allgemeinveränderung festgestellt werden konnten. Allerdings muss hier erwähnt werden, dass zum einen nicht bei allen Patienten des Kollektivs eine EEG Ableitung durchgeführt wurde und zum anderen der Zeitpunkt der EEG Aufzeichnung, also ob vor, während oder nach der passageren Psychose die EEG Ableitung durchgeführt wurde, nicht registriert wurde. Aufgrund dessen wurden speziell die Parkinsonpatienten getrennt untersucht, die nur vor der stationären Behandlung eine passagere Psychose erlitten und somit zum Ableitezeitpunkt des EEG´s frei von psychotischen Symptomen waren (Tab. 36a). In der Multivarianzanalyse konnte eine Allgemeinveränderung im EEG als wichtiger prädiktiver Faktor identifiziert werden (Tab. 36,Tab. 36a, Tab. 48). FISCHER et al. (1977) berichteten von Ergebnissen, wonach bei mit L-Dopa behandelten Parkinsonpatienten zwischen EEG-Veränderungen und der Schwere der hirnorganischen Leistungsbeeinträchtigung eine Beziehung besteht. In einer späteren Studie konnte FISCHER dann auch (1990) einen signifikanten Zusammenhang zwischen diffus abnormaler EEG Aktivität und dem Auftreten von passageren Psychosen nachweisen. Allerdings muss auch auf frühere Ergebnisse von SCHNEIDER und FISCHER (SCHNEIDER, 1984) und von KLEIN et al. (1997) hingewiesen werden, wo keine signifikant pathologischen EEG Befunde bei Parkinsonpatienten mit einer passageren Psychose zu finden waren (Tab. 55). Während bei der Studie von KLEIN et al. (1997) der Ableitezeitpunkt nicht aus der Studienbeschreibung zu entnehmen war, stellten SCHNEIDER et al. (1984) klar, dass für die korrelationsstatistischen Analysen die EEG- Ausgangsbefunde herangezogen wurden und somit davon auszugehen war, dass kein Patient während eines psychotischen Zustandes untersucht wurde. Eine mögliche Erklärung für gehäuftes Auftreten von Allgemeinveränderungen im EEG bei Patienten mit passagerer Psychose könnte allerdings sein, dass ein Teil dieser Patienten möglicherweise an einer Lewy- Body Demenz (DLK) erkrankt sind. So konnte BRIEL[gb13] et al. (1999) Verlangsamung des Basisrhythmus (5-7 Hz) sowie eine diffuse, temporal betonte Verlangsamung bei Patienten mit DLK feststellen. Zschoke (1995) stellte ebenfalls fest, dass sich bei Parkinsonpatienten lediglich bei dem komplexeren Syndrom des „Parkinson Plus“ im EEG deutlichere pathologische 66 Veränderungen mit allgemeiner Verlangsamung und Einlagerungen von Delta- Wellen finden. Auch muss bei den in unserer Studie untersuchten Patienten mitberücksichtigt werden, dass einige von ihnen unter einer neuroleptischen Medikation (hauptsächlich Clozapin) standen, was auch zu EEG Veränderungen führen kann (Centorrino, 2002). Somit sind alle Studienergebnisse mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten. Tab. 55 Vergleichende Tabelle EEG Veränderungen Autor et al. Jahr Test SCHNEIDER FISCHER KLEIN diese Studie 1984 1990 1997 2002 EEG Frequenz 9 Hz psychotische Psychose Kriterium Episoden einschließlich. hypomanische Zustände Patienten % psychot. Episode Psychotische Episode Pat. mit pathol. EEG Befund leichte und deutliche diffuse Abnormalität Verlangsamung im EEG Stufe 2 und 3 nach Moskovitz also akute oder sub- Halluzinationen mit akute visuelle erhaltenem Halluzinationen mit / Bewusstsein und ohne Psychose Psychosen leichte, mittlere und schwere Allgemeinveränderung im EEG Halluzination mit erhaltenem Bewusstsein, Psychosen und Verwirrtheitszustände 152 25 87 157 27.63% 80% 33.33% 78% 42 20 29 89 79 10 22 131 25 10 25% 73 Pat. mit pathol. EEG Befund u. passagere Psychose leichte Veränderungen 2.2 Risiko (Odds ratio) 1.52 k. A. möglich (Dividiert (0.8-5.7) bzw. durch Null) deutliche 3.15 (1.37-7.14) Veränderungen 1.1 (0.3-3.6) Sig. n. sign. sign. n. sign. sign. 67 4.9. MEDIKAMENTÖSE FAKTOREN In der vorliegenden Studie zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen L-Dopa Dosis und dem Auftreten einer passageren Psychose, allerdings konnte in der Multivarianzanalyse gezeigt werden, dass dieser Faktor nicht zu den Hauptprädiktoren zählt (Tab. 37, Tab. 47). Bei den Dopaminagonisten konnte für das jeweilige Präparat keine signifikante Aussage getroffen werden, da für die einzelnen Präparate zu wenig Zahlen vorlagen, allerdings zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Gabe eines Dopaminagonisten und dem Auftreten einer passageren Psychose (Tab. 38 und Tab 39). Hier konnte in der Multivarianzanalyse sogar gezeigt werden, dass damit ein guter Prädiktor zur Verfügung steht (Tab. 47). Eine Dosis-Wirkungs-Relation konnte allerdings nicht nachgewiesen werden. Dies könnte, wie aus der Tabelle 17 ersichtlich daran liegen, dass bereits im Vorfeld der Medikamentenerfassung auf das Auftreten einer passageren Psychose mit einer Dosisreduktion reagiert wurde. Bei einem Vergleich der Tabellen 40 und 41 sieht man in der Tabelle 40 eine – nicht logisch erscheinende - fallende Odds Ratio bei steigender Dosis. Dieser Trend kehrt sich dann bei der Patientensubgruppe um, welche zum Zeitpunkt der Medikamentenerfassung erstmalig eine passagere Psychose erlitten und bei denen somit - wahrscheinlich - im Vorfeld keine Dosisreduktion durchgeführt wurde (Tab. 41). Als weiteres interessantes Ergebnis zeigte sich, dass die Menge an verordneten unterschiedlichen Parkinsonpräparaten ein wichtiger Prädiktor ist und auch mit dem sog. Dosisäquivalent ein zwar nicht signifikanter aber tendenziell guter Prädiktor zur Verfügung steht (Tab. 43, Tab. 44, Tab. 47, Tab. 48). Dass passagere Psychosen im Rahmen der Parkinsonerkrankung gemeinhin als Nebenwirkung der dopaminergen Medikation betrachtet werden (FRIEDMAN, 1991; FACTOR, 1995) hat mehrere Gründe. Zum einen wurden diese psychotischen Zustände zum größten Teil erst mit Beginn der L-Dopa Ära registriert, zum anderen verursachen alle dopaminergen Substanzen, welche in der Parkinsonbehandlung benutzt werden, psychotische Reaktionen (SAINT-CYR, 1993) und drittens können häufig psychotische Zustände im Rahmen der Parkinsonerkrankung durch sog. “drug holidays“, also durch Reduktion oder Absetzen von dopaminergen Substanzen verbessert oder unterbrochen werden. Hier sei auch auf die Arbeit von MOSKOVITZ (1978) in der Einleitung verwiesen. 68 In drei prospektiven Studien (SANCHEZ-RAMON, 1996, GRAHAM, 1997, FÉNELON, 2000) und einer retrospektiven Studie (SHERGILL, 1998) konnte allerdings kein Zusammenhang zwischen der Dosis der dopaminergen Medikation (L-Dopa und Dopaminagonisten) und dem Auftreten von Halluzinationen gefunden werden. Kürzlich konnten GOETZ et al. (1998) zeigen, dass es keine Beziehung zwischen visuellen Halluzinationen und einem hohen L-Dopa Plasmaspiegel bzw. schnellen Plasmaspiegelschwankungen gibt. AARSLAND et al. (1999) allerdings konnten in ihrer Studie eine enge Beziehung zwischen der medikamentösen Behandlung und dem Auftreten von lebhaften Träumen feststellen. So nahmen Patienten mit lebhaften Träumen die höchste L-Dopa Dosis. Folglich seien die lebhaften Träume medikamenteninduzierte Phänomene, wohingegen das Auftreten von Halluzinationen und Wahnvorstellungen bei Patienten die eine Levodopa Medikation erhalten, sich durch eine zusätzliche Demenz oder Depression ergebe. Den Misserfolg eine signifikante Korrelation zwischen der L-Dopa Dosis und dem Auftreten von Halluzinationen zu finden erklärte AARSLAND (1999) damit, dass nur sehr wenig Patienten ohne L-Dopa Behandlung waren, die klinisch tätigen Ärzte die L-Dopa Medikation bereits reduzierten und drittens dass andere Faktoren, wie etwa ein cholinerges Defizit bei dementen Patienten einen wichtigen Kofaktor bei der Auslösung von psychotischen Zuständen darstellt und es somit nicht auf die Menge an dopaminergen Substanzen ankommt. 69 5.0. ZUSAMMENFASSUNG Ziel der Untersuchung war, prädisponierende Faktoren für das Auftreten von passageren Psychosen bei Parkinson Patienten zu ermitteln. Hierfür wurden in der vorliegenden Studie retrospektiv 114 Parkinsonpatienten mit einer passageren Psychose einer bezüglich des Alters und Geschlechts übereinstimmenden Gruppe von 114 Parkinsonpatienten ohne psychotische Störung gegenübergestellt. Verglichen wurde das klinische Bild und die Befunde der apparativen Zusatzdiagnostik (zerebrale Computer- oder Kernspintomographie, EEG Befund). Als die vier wichtigsten und unabhängigen prädiktiven Faktoren konnte in der Multivarianzanalyse festgestellt werden: a.) Eine schwere kognitive Leistungsstörung (Demenz), definiert durch den psychopathologischen Befund b.) Die Gabe eines Dopaminagonisten c.) Die Schwere der Erkrankung, dargestellt durch einen entsprechend hohen Hoehn und Yahr Score d.) Eine Schlafstörung Alle Prädiktoren - bis auf die Gabe eines Dopaminagonisten - sind ein deutliches Zeichen dafür, dass es sich um eine Gruppe von Kranken mit ausgeprägterer klinischneurologischer und psychoorganischer Symptomatik handelt, die unter einer medikamentösen Parkinsontherapie eine passagere psychotische Symptomatik entwickeln. Ungeachtet des biochemischen Wirkungsmechanismus der einzelnen Substanzen ist zu diskutieren, ob diese Patienten eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber zentral wirksamen Pharmaka – wie z.B. den Dopaminagonisten - haben. 70 6. LITERATUR 1) AARSLAND D.; LARSEN J. P.; CUMMINGS J. L.; LAAKE K. Prevalence and clinical Correlates of psychotic Syndroms in Parkinson disease Arch. Neurol. 56, 595-601 (1999) 2) ALDRICH M. S. Parkinsonism In: Kryger M. H.; Roth T.; Dement W. C. (eds) Principles and practice of sleep medicine Saunders, 351-357 Philadelphia 1989 3) ANSEL R.D.; MARKHAM C.H. Effects of L- Dopa in normal humans. In: Barbeau, A., Mc Dowell F. H. (eds.): L- Dopa and Parkinsonism. F.A. Davies, 69-70 Philadelphia 1970 4) BALL Insanité des paral. agit. Encephalé. /Zit. nach König H. Arch. Psychiat. Nervenkr. 50, 285-305 (1913) 5) BALLARD C.; BANNISTER C.; GRAHAM C.; OYEBODE F.; W ILCOCK G. Associations of psychotic Syndroms in dementia sufferers Brit. J. 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Seine ständige Diskussionsbereitschaft sowie seine engagierte Betreuung und Durchsicht des Manuskripts haben wesentlich zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen. Danken möchte ich auch Frau Dipl Stat. A. Hüsing und meinem Freund Herrn Dipl. Stat. M. Homering für die wertvolle Unterstützung bei der statistischen Auswertung. Mein besonderer Dank gilt jedoch meiner Frau, die mir die Zeit für diese Arbeit verschaffte und mich moralisch unterstützte und meinen Eltern, die mir das Studium der Humanmedizin ermöglichten. 87 LEBENSLAUF Persönliche Angaben Vorname, Name : Markus Bock Geburtstag und Ort : 17. Mai 1968 in Dortmund Wohnort : Vaerstenberg 28 a 58313 Herdecke Familienstand : verheiratet Telefon : 02330-803956 Ausbildung und Werdegang Schulausbildung : Abitur 1987 Gymnasium Do.-Brünninghausen Wehrdienst : Juli 1987 bis September 1988 Studium : Oktober 1988 Beginn des Studiums der Medizin an der Ruhr-Universität Bochum April 1995 3. Staatsexamen Beruf : Juni 1995 Arzt im Praktikum Abteilung Innere Medizin II / Kardiologie Ev. Krankenhaus Unna Prof. Dr. Hagemann September 1995 bis November 1996 Arzt im Praktikum Neurologische Klinik Dezember 1996 bis Dezember 1997 Assistenzarzt Neurologische Klinik Ev. Krankenhaus Hattingen Dr. med. R. Poburski Januar 1998 bis Dezember 1998 Assistenzarzt Westfälisches Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Prof. Dr. Paul L. Janssen Januar 1999 bis Oktober 2000 Assistenzarzt Neurologische Klinik Ev. Krankenhaus Hattingen September 2000 Facharzt für Neurologie seit November 2000 Assistenzarzt Westfälisches Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie Universitätsklinik Prof. Dr. med. Dr. phil. Th. Payk 88