Protokoll zum Anfängerpraktikum Bestimmung der FARADAY Konstanten durch Elektrolyse Gruppe 2, Team 5 Sebastian Korff 03.07.06 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung -3- 1.1 Die Faraday Konstante -3- 1.2 Grundlagen der Elektrolyse -4- 2. Versuchsdurchführung 2.1 Bestimmung der Faraday Konstanten durch Elektrolyse 3. Beantwortung der Fragen -6-6-9- Literaturverzeichnis Anhang 2 1. Einleitung 1.1 Die Faraday Konstante Die Faraday-Konstante wird dann benutzt, wenn man wissen will, welche elektrische Ladung eine bestimmte Stoffmenge an Ionen oder Elektronen trägt. Der Name der Naturkonstanten würdigt die grundlegenden Arbeiten von MICHAEL FARADAY (17911867), die ihre erste Bestimmung ermöglicht haben. Der aktuelle Wert der Konstante ist F = N A ⋅ e = 96485,309 C . mol Definitionsgemäß gilt: Die Faraday-Konstante ist der Betrag der elektrischen Ladungsmenge eines Mols Elektronen; daher ist sie gleich dem Produkt aus der AVOGADRO-Konstanten N A = 6,022 ⋅ 10 23 mol −1 und der Elementarladung e = 1,60218 ⋅ 10 −19 C . Die Faraday-Konstante ist eine wichtige Größe der Physik und Chemie, insbesondere der Elektrochemie; sie ist eine fundamentale, unveränderliche Naturkonstante. Sie wird dann verwendet, wenn Stoffumsätze mit elektrischen Ladungen verknüpft sind, etwa bei der Elektrolyse, zum Beispiel bei der Galvanik, oder bei Brennstoffzellen und Batterien. Somit ist sie nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Technik von Bedeutung, besonders in der Galvanotechnik. Eine interessante Anwendung der Faradayschen Gesetze ist der Gebrauch als Stütze der Atomtheorie, also als starker Hinweis, dass es Atome und Ionen gibt: Wie aufgrund des Millikan-Versuchs bekannt ist, ist die elektrische Ladung gequantelt, d.h. es gibt eine kleinste elektrische Ladung, die Elementarladung e . Da gemäß den Faradayschen Gesetzen die Stoffmenge proportional zur Ladung ist, folgt sofort, dass bei der Elektrolyse die Stoffe in kleinsten Portionen umgesetzt werden, eben den Atomen oder den Ionen, die eine Ladung tragen, die entweder der Elementarladung oder einem vielfachen davon entspricht. Im Jahre 1832 stellte Faraday die Grundgesetze der Elektrolyse, heute bekannt als Faradaysche Gesetze, auf: 1.Faraday'sches Gesetz: Die Masse m einer Stoffmenge n , die an einer Elektrode während der Elektrolyse abgeschieden wird, ist proportional zur Ladung Q , die durch den Elektrolyten geschickt wird. Es gilt m ~ Q . (1) m= Q I ⋅t = F F 3 2.Faraday'sches Gesetz: Die durch eine bestimmte Ladung Q abgeschiedene Masse m eines Elements ist proportional zum Atomgewicht A des abgeschiedenen Elements und umgekehrt proportional zu seiner Wertigkeit z , daher zur Anzahl von Atomen, die sich mit diesem Element verbinden können. Es gilt: m ~ A . z Zusammengefasst gilt (2) F ist Q =n⋅z⋅F gleich der Ladung, , mit Q -Ladung, z -Ladungszahl und F die zur Abscheidung -Faraday Konstante eines Mols (also NA - Avogadrokonstante) eines einwertigen Stoffes benötigt wird, und auch gleich dem Betrag der Ladung e eines Mols Elektronen. Daher gilt (3) F = NA ⋅e Aus der Definition der Molmasse M mol erhält man (4) m = M mol ⋅ n , mit m - Masse und n ∈ Ν Daraus folt als Zusammenfassung beider Faraday’scher Gesetze (5) m= M mol ⋅ Q z⋅F Bei konstanter Stromstärke I ist die Ladung Q proportional zur Elektrolysezeit t . Man erhält: (6) F= I ⋅t ⋅ M mol z⋅m 1.2 Grundlagen der Elektrolyse Unter Elektrolyse (griech. "mittels Elektrizität trennen") versteht man die Aufspaltung einer chemischen Verbindung unter der Einwirkung des elektrischen Stroms. Die Spannung, die dabei mindestens angelegt werden muss, bezeichnet man als Abscheidungspotential. Dieses setzt sich aus dem Redoxpotential ab, welches bei dem galvanischen Element frei werden würde, sowie einem hergestellt, letzteres wird wiederum zur Produktion von Titan benötigt. Die Alkalimetalle und die meisten Erdalkalimetalle werden durch Elektrolyse gewonnen, ferner die Halogene Fluor, Brom und Chlor, das etwa für weitere Synthesen in großem Maßstab verwendet wird. Metallabscheidungen gehören zu den wichtigsten Anwendungen, entweder – wie die oben genannten Beispiele zeigen - zur Gewinnung von elementaren Metallen als 4 solchen oder zur Erzeugung von metallischen Überzügen bei der Galvanik oder zur Herstellung von Leiterbahnen in der Prozessorproduktion, außerdem zur Reinigung und Trennung von Metallen bei der Elektroraffination. Wie die obigen Beispiele zeigen, werden aber auch Nichtmetalle wie die Halogene elektrolytisch gewonnen. Besonders zu erwähnen sind Wasserstoff und Sauerstoff, die durch Wasserelektrolyse prinzipiell sehr leicht zugänglich sind. Bisher war es aber zumeist billiger, Wasserstoff aus Erdöl oder Erdgas und Sauerstoff aus der Luft zu gewinnen, während die Elektrolyse nur in Gegenden rentabel war, in denen billiger Strom, z. B. aus Wasserkraft, zur Verfügung stand. Wenn sich Erdgas und Erdöl und daraus gewonnene Treibstoffe weiter verteuern, so ist zu erwarten, dass zukünftig der Wasserelektrolyse mittels elektrischer Energie z. B. aus Solarstrom und insbesondere der Kernfusion zur Gewinnung von Wasserstoff als Energieträger eine besondere Bedeutung zukommt. Bei der Elektrolyse wird elektrische in chemische Energie umgewandelt. Besonders im Falle von Wasserstoff und Sauerstoff wird auch die Umkehrung genutzt, die Gewinnung von elektrischer Energie in der Brennstoffzelle, die zusammen mit der Wasserelektrolyse zentrale Baustein einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft wären. Die Elektrolyse ist ein Vorgang, der durch die von außen angelegte elektrische Spannung erzwungen wird: Die Spannungsquelle bewirkt einen Elektronenmangel ("Elektronensog") in der mit dem Pluspol verbundenen Elektrode und einen Elektronenüberschuss ("Elektronendruck") in der anderen, mit dem Minuspol verbundenen Elektrode. Die elektrochemische Oxidation erfolgt an der Anode und besteht in einem Elektronenentzug durch die Elektrode: Die Anode ist bei der Elektrolyse die positiv geladene Elektrode (Pluspol), die Kathode ist der Minuspol. Damit die Spannung während der Elektrolyse aufrecht erhalten bleibt, muss von außen Energie zugeführt werden, und es fließen elektrische Ströme: Die Stromquelle bringt Elektronen von der Anode, also vom Pluspol, zum Minuspol, was nur möglich ist, indem sie eine entsprechende Arbeit leistet. Sie "pumpt" Elektronen von der Anode zur Kathode. Damit der Stromkreis geschlossen bleibt, muss im Elektrolyten dieselbe Stromstärke herrschen, wobei der Ladungstransport hier durch die Ionen erfolgt: die negativ geladenen Anionen wandern bevorzugt zur positiv geladenen Anode, die positiv geladenen Kationen wandern zur negativ geladenen Kathode. Der Übergang zwischen Elektronenleitung und Ionenleitung erfolgt durch die Vorgänge an den Elektroden. Für unsere verwendeten Kupferelektroden gilt: 5 Kathode: Cu + + + 2e → Cu Anode: ( SO 4 −− − 2e) + Cu → CuSO 4 → Cu + + + SO 4 −− 2. Versuchsdurchführung 2.1 Bestimmung der Faraday-Konstanten durch Elektrolyse Wir bauen eine einfache Schaltung zur Elektrolyse gemäß Abb. 1 auf. Für das Messprogramm j= werden 5 verschiedene Kombinationen von Stromdichte I A und Elektrolysezeit t = [15 ; 30] min verwendet. = [0,005 ; 0,02] A cm ² Abb.1: Zur Messung der FARADAY Konstanten durch Elektrolyse A-Amperemeter, E-elektrisches Feld, l -Plattenabstand, U-Spannung Die gereinigten Kupferelektroden werden in eine Lösung von 125g Kupfervitriol, 50g Schwefelsäure und 50g Ethanol in 1l Wasser mittels der Arretierungsstangen eingetaucht. Die Eintauchtiefe und die Breite der Elektroden wird mit der Schublehre bestimmt. Das Netzgerät wird als Stromquelle verwendet und liefert über die vorher festgelegte Zeit t einen konstanten Strom I gemäß j = I . Die Stromstärke wird A möglichst schnell eingestellt, da jede Ungenauigkeit in Wert und Dauer der Einstellung das Messergebnis verfälscht (Frage 1). Die Elektroden werden vor und nach der Messung jeweils gereinigt und gewogen und die Massendifferenz bestimmt. Hieraus wird gemäß Gleichung (6) die Faradaykonstante berechnet. Dabei entspricht z = 2 , da das Kupfer nach der Aufnahme von 2 Ionen gesättigt ist. Die molare Masse von Kupfer ist M molCu = 63,546 g . Es ergeben sich folgende mol Messwerte: 6 Messung i 1 2 3 4 5 Eintauchtiefe x / cm 5,7 5,9 6,1 5,7 5,9 A cm ² 0,005 0,01 0,015 0,007 0,02 eingetauchte Fläche A / cm ² 50,73 52,51 55,51 50,73 52,51 Stromstärke I / A ± 0,005 A 0,256 0,53 0,839 0,359 1,053 Messzeit t / min ± 5 sec 30 25 20 17 15 Masse Kathode m K v / g 113,078 122,658 138,152 116,147 122,364 Masse Anode m Av / g 116,018 101,323 114,416 112,908 101,576 Masse Kathode m K n / g 112,937 122,38 137,793 116,018 122,024 Masse Anode m An / g 116,168 101,589 114,751 113,033 101,885 0,141 0,278 0,359 0,129 0,340 -0,150 -0,266 -0,335 -0,125 -0,309 97606,7 94960,7 95489,7 93077,1 97447,5 1952,9 966,8 708,8 1423,8 729,4 Stromdichte j / Vor der Elektrolyse nach der Elektrolyse Massendifferenz Kathode m+ + / g Anode m− − / g Faradaykonstanten Fi / Größtfehler ΔFi / C mol C mol Abb.2: Daten zur Messung der FARADAY Konstanten durch Elektrolyse Ausführungen zur Berechnung des Größtfehlers im Anhang Δm = ±1 mg Für den mit den reziproken Quadraten der Einzelwerte gewichteten Mittelwert erhalten wir F = (95716,3 ± 1156,3) C . mol Im Vergleich zum Literaturwert von F = 96485,309 C weicht unser Ergebnis um ca. mol 0,8 % ab. In Anbetracht der relativ großen Ungenauigkeiten der Messung entspricht dieses Ergebnis jedoch unseren Erwartungen. Wird die Faraday Konstante aus dem Betrag der Massedifferenz der Anode bestimmt, so erhalten wir FAnode = (92511,6 ± 1154,5) C . Dieser Wert zeigt eine mol deutliche Abweichung von 4,2 %. Dies liegt daran, dass der Massenabtrag an der Anode nicht nur durch die Reaktion des Kupfers mit den Sulfat-Ionen stattfindet. Es 7 entsteht auch Kupferoxid an der Elektrode, was durch das spätere Spülen abgetragen wird, so dass die Massendifferenz größer wird, wie auch im Experiment beobachtet wurde. Benutzt man nur diese Werte zur Bestimmung der Faradaykonstanten, so macht man einen systematischen Fehler (Frage 3). Insgesamt können wir also von einem gelungenen Experiment sprechen. 8 3. Beantwortung der Fragen Frage 1: siehe Seite 6 Frage 2: I (t ) = I 1 ⋅ e Q= t =t0 ln 2⋅ t t0 ∫ I (t )dt = t =0 z.B. t = t 0 → I (t 0 ) = 2 I 1 t =t0 ∫ I1 ⋅ e ln 2⋅ t =0 t t0 ln 2 ⋅ t dt = I 1 ⋅ 0 ⋅ e t0 ln 2 t t0 0 = I1 ⋅ t0 t ( 2 − 1) = I 1 ⋅ 0 ln 2 ln 2 Frage 3: siehe Seite 8 9 Literaturverzeichnis Breuer, Hans, dtv-Atlas Physik, 6. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG München, September 2005 Helmers, Dr. Heinz, Skript zum Anfängerpraktikum Physik II, CvO Universität Oldenburg, Institut für Physik, April 2006 Halliday, David, Physik, Wiley VCH GmbH, Weinheim, 2003 10 Anhang Bestimmung des Größtfehlers der Faraday Konstanten ΔF . F gemäß Gleichung (6) ΔF = ∂F ∂F ∂F ⋅ ΔI + ⋅ Δt + ⋅ Δm ∂I ∂t ∂m 11