Anlage10 Kommentar Neonatologie 2010_Dinger_Version zum

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Kommentar zur Erhebung
Neonatologie 2010
Entwicklung Lebendgeborene / neonatologischer
Aufnahmen 2001 - 2010
115
110
105
100
95
90
85
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Geburten
neonatologische Aufnahmen
Entwicklung neonatologischer Aufnahmen
bezogen auf Gestationsalter und Geburtenzahlen
Jahr
Gesamt
< 26
26-28
29-31
32-36
> 36
SSW
Lebendgeborene
gesamt
2005
6232
35
87
195
1663
4235
32517
2006
6130
36
91
189
1601
4213
32653
2007
6470
57
90
225
1624
4474
33884
2008
6302
48
123
221
1613
4297
34559
2009
6147
53
127
264
1742
3961
33970
2010
6104
48
154
253
1775
3871
34943
Anzahl Neugeborener von Frauen mit prägravidem
Diabetes / Gestationsdiabetes in Sachsen
450
400
350
300
250
200
150
100
50
0
2001
2006
2007
2008
2009
2010
Betreuung von Neugeborenen
diabetischer Mütter
• AWMF-Leitlinienregister Nr. 024/006
• Leitlinie der
– Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische
Intensivmedizin
– Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin
– Deutschen Diabetes-Gesellschaft
– Deutschen Gesellschaft für Kinder- und
Jugendmedizin
– Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und
Geburtshilfe
Diabetische Embryopathie
• Eine diabetische Stoffwechsellage während der
Organogenese erhöht die Rate von Fehlbildungen.
• Das Fehlbildungsrisiko steigt linear mit dem Ausmaß
perikonzeptioneller Hyperglykämien.
• Fehlbildungsmuster unspezifisch (Neuralrohrdefekte,
Herzfehler, Omphalocelen, Skelettfehlbildungen,
Fehlbildungen der Niere und der ableitenden Harnwege)
• Auf diese erhöhte Fehlbildungsrate geht ein wesentlicher
Anteil der erhöhten perinatalen Mortalität von Kindern
diabetischer Mütter zurück
Diabetische Fetopathie
• Mütterliche Hyperglykämien in der zweiten Schwangerschaftshälfte
führen zu Symptomen einer diabetischen Fetopathie.
• Auch nur gering erhöhte Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft
können mit einem erhöhten Rrisiko für Makrosomie, Hypoglykämie und
Hyperbilirubinämie einhergehen.
• Ausprägung der Symptome vom fetalen Geschlecht (männlich) und der
erforderlichen Behandlungsintensität (insulinpflichtig > diätetisch
geführter Diabetes mellitus).
• Klassische Symptome: Atemstörungen, Hypoglykämien, Polyglobulie,
Hypokalziämie, Hypomagnesiämie und Hyperbilirubinämie.
• Immer mit Atemstörungen und respiratorischen Komplikationen
rechnen. Die nachweisbare septal betonte Myocardhypertrophie ist
seltener klinisch relevant.
Wahl des Entbindungsortes
•
Art und Ausmaß der zu erwartenden Probleme nehmen mit der Qualität der
Stoffwechseleinstellung während der Schwangerschaft ab.
•
Neugeborene diabetischer Mütter weisen ein erhöhtes Risiko für perinatale
Asphyxien, Atemstörungen und Geburtsverletzungen (Plexusparesen,
Clavikulafrakturen) auf.
•
Bei prägravidem Diabetes oder insulinpflichtigem Gestationsdiabetes ist die
Geburt in einem Krankenhaus mit neonatologischer Betreuung rund um die Uhr
indiziert (Perinatalzentrum Level I/II).
•
Auch bei diätetisch gut eingestellter diabetischer Stoffwechsellage sollte die
Geburt in einem Krankenhaus erfolgen, welches eine prompte HypoglykämieBehandlung ohne Verlegung des Neugeborenen garantiert (Geburts- und
Kinderabteilung in einem Haus).
•
Auf Blutglukosewerte ist zeitnah zu reagieren, d.h. bei Laborbestimmungen sind
Messung und Befundübermittlung innerhalb von 15 min. nach der Blutabnahme
zu garantieren.
Hypoglykämie Interventionsgrenzen
•
Neugeborene weisen eine individuell unterschiedliche und im Verlauf
schwankende Toleranzschwelle für niedrige Glukosekonzentrationen im Blut
auf.
• Symptome der neonatalen Hypoglykämie:
–
–
–
–
–
–
–
–
–
•
Tremor
Irritabilität
Lethargie
Apnoen
Trinkschwäche
muskuläre Hypotonie
Hypothermie
Schrilles Schreien
Zerebrale Krampfanfälle
Hypoglykämiebedingte Schädigungen der weißen Substanz, der Okzipitalrinde
und der Basalganglien werden berichtet, BZ < 1,5 mmol/l.
Überwachungsalgorithmus
Unbekannter mütterlicher Diabetes
• Mutter kommt mit Wehen in der 37+1 Woche zur
Aufnahme (5.Gravida, 2.Para)
• Manuelle Extraktion bei Schulterdystokie
• Apgar nach 1 min. 0 / nach 5 min. 0 / nach 10 min. 2
• NS-pH = 7,07
• 5.150 g (>99%), 57 cm (>99%), KU 35 cm (77%)
Unbekannter mütterlicher Diabetes
• Diagnosen
–
–
–
–
–
–
–
–
schwere primäre Asphyxie
Plexusparese links nach Schulterdystokie
Hirnödem
hypertrophes Neugeborenes
hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie
Fetopathia diabetika
hypoxisch-ischämische Enzephalopathie (HIE)
mütterlicher Typ II - Diabetes (Diagnosesicherung postpartal)
Dokumentation isoliert
• O24.-
Diabetes mellitus in der Schwangerschaft
•
O24.0
Vorher bestehender Diabetes mellitus, primär insulinabhängig (Typ – 1 – D.)
•
O24.1
Vorher bestehender Diabetes mellitus, nicht primär insulinabhängig (Typ – 2 – D.)
•
O24.2
Vorher bestehender Diabetes mellitus durch Fehl- oder Mangelernährung
•
O24.3
Vorher bestehender Diabetes mellitus, nicht näher bezeichnet
•
O24.4
Diabetes mellitus, während der Schwangerschaft auftretend
•
O24.9
Diabetes mellitus in der Schwangerschaft, nicht näher bezeichnet
Dokumentation isoliert
• P70.-
Transitorische Störungen des Kohlehydratstoffwechsels,
die für den Feten und das Neugeborene spezifisch sind
•
P70.0
Syndrom des Kindes einer Mutter mit gestationsbedingtem Diabetes mellitus
•
P70.1
Syndrom des Kindes einer diabetischen Mutter (mit Hypoglykämie)
•
P70.2
Diabetes mellitus des Neugeborenen
•
P70.3
iatrogene Hypoglykämie
•
P70.4
sonstige Hypoglykämie beim Neugeborenen
Perinatalerhebung: Sachsen gesamt
Schwangere
Diabetes mellitus Gestationsdiabetes
2005
32.047
157
373
2006
32.183
174
431
2007
33.491
177
492
2008
34.203
224
654
2009
33.416
204
647
2010
34.374
210
747
Häufigkeit ausgewählter Diagnosen
(P70.0, P70.1, Sachsen)
Jahr
Geburten Neonatalfälle
P70.0 / P70.1
Anteil
2001
32.001
5.408
160
2,9 %
2006
32.652
6.130
254
4,1 %
2007
33.982
6.470
314
4,9 %
2008
34.662
6.302
355
5,6 %
2009
33.970
6.147
414
6,6 %
2010
34.943
6.104
396
6,4 %
Häufigkeit ausgewählter Diagnosen
(P70.4, Hypoglykämie, Sachsen)
Jahr
Geburten
Neonatalfälle
P 70.4
Anteil
2001
32.001
5.408
458
8,4 %
2006
32.652
6.130
657
10,7 %
2007
33.982
6.470
758
11,7 %
2008
34.662
6.302
842
13,3 %
2009
33.970
6.147
715
11,5 %
2010
34.943
6.104
1071
17,7 %
Komorbiditäten Neugeborener bei mütterlichem
Diabetes in der Schwangerschaft in Sachsen
Jahr
P 70.0 / P 70.1
P 70.4
2001
160
43 (27%)
2006
254
58 (23%)
2007
314
70 (22%)
2008
355
107 (30%)
2009
414
128 (31%)
2010
396
154 (39%)
Komorbiditäten Neugeborener bei mütterlichem
Diabetes in der Schwangerschaft in Sachsen
Jahr
P 70.0 / P 70.1
P 22.0 / P22.1
2001
160
13 (8%)
2006
254
20 (8%)
2007
314
45 (14%)
2008
355
43 (12%)
2009
414
32 (8%)
2010
396
65 (16%)
Diagnosenhäufigkeit UKK Dresden
Neonatalfälle
P 70.4
Häufigkeit
2006
547
122
5.
2007
606
153
4.
2008
598
202
1.
2009
828
204
2.
2010
1231
475
1.
Diagnosenhäufigkeit UKK Dresden
Neonatalfälle
P 70.0 / P 70.1
Häufigkeit
2006
547
23
26.
2007
606
38
20.
2008
598
46
12.
2009
828
93
7.
2010
1231
163
7.
Komorbiditäten Neugeborener bei mütterlichem
Diabetes in der Schwangerschaft UKK Dresden
Jahr
P 70.0 / P 70.1
P 70.4
2006
23
7 (24,1%)
2007
38
18 (47,3%)
2008
46
24 (52,2%)
2009
93
31 (33,3%)
2010
163
69 (39,8%)
Komorbiditäten Neugeborener bei mütterlichem
Diabetes in der Schwangerschaft UKK Dresden
Jahr
P 70.0 / P 70.1
P 70.4
2006
23
7
Glukose
intravenös
7 (100%)
2007
38
18
18 (100%)
2008
46
24
18 (75%)
2009
93
31
17 (33%)
2010
163
69
19 (27,5%)
Komorbiditäten Neugeborener bei mütterlichem
Diabetes in der Schwangerschaft UKK Dresden
Jahr
P 70.0 / P 70.1
P 22.0 / P 22.1
2006
23
6 (26,1%)
2007
38
13 (34,1%)
2008
46
23 (50%)
2009
93
41 (44,1%)
2010
163
66 (40,5%)
Empfehlungen
• Alle Schwangeren mit diabetischer Stoffwechsellage:
Geburt in einem Krankenhaus mit neonatalogischer
Überwachung und der Möglichkeit einer intravenösen
Glukosebehandlung des Neugeborenen ohne Verlegung
in ein anderes Haus
• Schwangere mit prägravidem Diabetes mellitus oder
Insulinbehandlung in der Schwangerschaft: Geburt in
einem Zentrum mit neonatologischer Bet´reuung rund
um die Uhr
Empfehlungen
• Konsequentes Anlegen/Frühfütterung (30 min. nach der
Geburt, dann alle 2 – 3 Stunden)
• Obligate präprandiale Blutglukosebestimmung 2 – 3
Stunden nach der Geburt und noch vor Verlegung aus
dem Kreißsaal, weitere präprandiale Messungen nach 6,
12 ggf. 24 Stunden (3 x BZ > 2,5 mmol/l, keine weiteren
Kontrollen)
• Im gleichem Rhythmus klinische Überwachungauf
Hypoglykämiesymptome (Schulung Personal !)
Empfehlungen
• Rasche Intervention in Form von Nahrung (MM,
Formula, Maltodextrin, ggf. via Sonde) bei Werten
– < 2 mmol/l und asymptomatischem Kind
– < 2,5 mmol/l und symptomatischem Kind
• Blutzucker < 1,7 mmol/l in der Regel zusätzlich
intravenös Glukose erforderlich.
• Konsequente Stillförderung !
Wochenbetttage der Mütter
Tage
7
6
Tage
5
4
3
2
1
0
Jahr 1992
2006
Neonatalerhebung
• erfaßt die neonatologische Versorgungsqualität in den
ersten 10 Lebenstagen aufgenommener Früh- und
Neugeborener nach einheitlichen Kriterien
• wichtigste Maßnahme zur externen Qualitätssicherung
der Neugeborenenversorgung
• erlaubt Aussagen über die aktuelle Struktur-, Prozessund Ergebnisqualität der perinatalen Versorgung
• jeder Klinik wird angezeigt, in welchen Bereichen
Potential zur Optimierung der Behandlungsqualität
bestehen
• Basis für kontinuierliche Weiterentwicklung und
Verbesserung der Versorgung kranker Neugeborener
Komorbiditäten Neugeborener bei mütterlichem
Diabetes in der Schwangerschaft in Sachsen
Jahr
P 70.4
P 70.0 / P 70.1
2001
458
43 (..%)
2006
657
58 (..%)
2007
758
70 (..%)
2008
842
107 (..%)
2009
715
128 (..%)
2010
1071
154 (..%)
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