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Aufbau u. Funktion d. Kausystems
1 Charakterisierung d. menschlichen Gebisses:
Zähne tauchen erstmals bei Wirbeltieren auf, Eigenschaften d. menschl. Gebisses:
Heterodontie
i. G. zum aus gleichgeformten Zähnen bestehendes Gebiß (= Homodontie bei z.B. Reptilien,
Fischen) aus verschieden gestalteten Zahnformen bestehendes Gebiß:
• Dentes incisivi (Schneidezähne): I1, I2
• Dens caninus (Eckzahn): C
• Dentes prämolares (Vorbackenzähne): P1, P2
• Dentes molares (Mahlzähne): M1, M2, M3 (D. molaris tertius, D. serotinus, D. sapientiae)
! menschl. Gebiß gehört zum omnivorer Typus mit Zähnen zum Abbeißen u. Zerquetschen
Thekodontie
Verankerung d. Zähne in einem Knochenfach im Kiefer
Diphyodontie
zwei Zahngenerationen:
• 20 Dentes dezidui bzw. Dentes lactales (Milchzähne)
• 32 Dentes permanentes (bleibende Zähne)
Lückenlosigkeit
Zahnreihen ohne Diastema
Zahnmorphologie gleichartig, genet. festgelegtes Fissurenbild ohne Geschlechtsunterschiede
Platzmangel
Verkürzung d. menschl. Gebisses im Laufe d. Phylogenese in anterio-posteriorer Richtung, v.a. im
UK ! retinierte o. unvollständig durchtretende M3
2 Schemata zur Kennzeichnung d. Zähne:
einheitlich ist die Unterteilung in 4 Quadranten bei:
internationales
Zahnschema
Zahnschema
nach Zsigmondy
Zahnschema
nach Haderup
amerikanisches
Zahnschema
• 1970 von Fédération dentaire internationale (FDI)
• rein 2-ziffriges Schema ohne Symbole
• Zähne werden von mesial nach distal in Quadranten fortlaufend nummeriert
• Milchgebiß erhält Quadranten 5-8
• Quadranten werden durch Zahnkreuz als Winkelzeichen geschrieben
• Zähne werden von mesial nach distal in Quadranten fortlaufend nummeriert
• Milchzähne erhalten römische Ziffern
• Quadranten werden durch zusetzen von + (OK) o. – (UK) geschrieben, wobei rechts d. Zahl für die
rechte Kieferhälfte, links d. Zahl für d. linke Kieferhälfte steht
• Zähne werden von mesial nach distal in Quadranten fortlaufend nummeriert
• beim Milchgebiß wird eine 0 vorangestellt
• Zähne werden von M3 rechts oben bis M3 rechts unten fortlaufend durchnummeriert
• Milchzähne werden von rechts oben hinten bis rechts unten hinten mit großen Buchstaben
fortlaufend „alphabetisiert“
3 Aufbau d. Zähne und d. Zahnreihen:
3.1 Gestalt d. Zähne
Corona dentis
Radix dentis
Apex (radicis) dentis
Cervix dentis, Collum
dentis
Pulpa dentis
Cavitas dentis
Canalis radicis dentis
Dentinum
Enamelum
Cementum
= Zahnkrone, man unterscheidet:
• Corona clinica (= sichtbarer koronarer Zahnanteil)
• Corona anatomica (= von Schmelz bedeckter Anteil d. Dentinkernes)
= Zahnwurzeln, man unterscheidet:
• Radix clinica (= der im Gewebe versenkte Zahnanteil)
• Radix anatomica (= der von Zement überzogene Anteile d. Dentinkerns)
= Wurzelspitze, beim Übergang Zahn - Knochen mit Foramen apicis radicis dentis (= Foramen
apicale)
= Zahnhals, man unterscheidet:
• Teil des Zahne, der aus dem Processus alveolaris herausragt und von Gingiva bedeckt ist.
• Schmelz – Zement - Grenze
= Zahnmark mit Gefäßen u. Nervenfasern, man unterscheidet:
• Pulpa dentis (= Kronenpulpa)
• Pulpa radicularis (= Wurzelpulpa)
= Zahnhöhle, umfasst Pulpa dentis
= Wurzelkanal, umfasst Pulpa radicularis
Bestandteile in Gewichts%: Miner. Organ. H2O
= Zahnbein, Hauptmasse des Zahnes
70
20
10
= Zahnschmelz, Substantia adamantina, Überzug d. Corona dentis
95
1
4
= Zement, Überzug d. Cervix u. Radix dentis
61
27
12
Knochen im Vergleich:
45
30
25
• besondere Lagebeziehungen:
vestibulär
bukkal
labial
oral
lingual
palatinal
mesial
distal
approximal
incisival
okklusal
apikal
zervikal
dem Vestibulum oris zugekehrt
der Wange zugekehrt
der Lippe zugekehrt
der Cavitas oris propria zugekehrt
der Zunge zugekehrt
dem Gaumen zugekehrt (nur OK)
dem Scheitelpunkt des Zahnbogens zugekehrt
dem hinteren Ende des Zahnbogens zugekehrt
dem Nachbarn zugewandt, zwischen den Zahnkronen gelegen
zur Schneidekante hin
auf der Kaufläche, zur Kaufläche hin
der Zahnwurzelspitze zugekehrt
am Zahnhals, zum Zahnhals hin
• Flächenbezeichnungen:
Facies contactus
Facies occlusalis
Kontaktfläche d. Zähne untereinander, an Facies mesialis o. Facies distalis, nach incisival/okklusal
verschoben
mit Zahnhöckern (Cuspes dentes) bestehend aus Höckerabhängen u. Höckerspitze (Apex
cuspidis), getrennt durch Fossa mit Haupt-, Nebenfissuren
einschließlich Facies incisivalis, vestibularis und oralis
3.2 Gemeinsame Zahnmerkmale:
Wurzelmerkmal
Winkelmerkmal
Krümmungsmerkmal
•
charakterisiert durch Verlaufsrichtung d. Zahnwurzel:
Verbindungslinie d. Kaufläche zur Wurzelspitze steht nicht senkrecht auf der Kaufläche, sonder
bildet einen distalwärts abweichenden, nach apikal geöffneten Winkel zur Senkrechten.
(besonders deutl. bei d. Wurzelspitze)
besonders deutl. bei Schneidezähnen:
Die mesiale Approximalfläche d. Krone bildet mit der Kaukante einen spitzeren Winkel als die
distale Kronenecke, die meist abgerundet ist.
= Massenmerkmal
bezieht sich auf vestibuläre Querwölbung d. Zahnkronen:
Von okklusal/incisival betrachtet besitzt d. Querwölbung d. mesialen Kronenhälfte eine stärkere
Krümmung (! kleinerer Radius) u. tritt daher stärker hervor als die distale
weitere Merkmale:
Schmelz-Zement-Grenze
anatomischer Äquator
Kronenflucht
Wurzelquerschnitt
• girlandenförmig, approximal am weitesten nach okklusal/incisival reichend
• Höhendifferenz zw. approximalen u. vestibulärem/oralem Verlauf nach distal "
• größter Umfang d. Zahnkrone in d. Längsachse, approximal näher d. Kaufläche als
oral/vestibulär
• unterteilt Zahnkrone in Infra- u. Suprawölbung
• UK-Seitenzähne: Verlauf bukkal im unteren, oral im oberen Kronendrittel
• Merkmal d. UK-Zähne
• Neigung d. Krone nach lingual in Bezug zur Achsenrichtung d. Wurzel
• meist oval, in mesio-distalem Durchmesser kleiner als im vestibulo-oralem
3.3 Dentes permanentes:
3.3.1 Frontzähne:
•
Dentes incisivi:
gemeinsame Merkmale • Inzisalkante
• Meisel- o. Schaufelform
• eine Wurzel
Funktion
• Abbeißen
im Einzelnen:
I1 im OK
I2 im OK
• deutlich ausgeprägtes Winkelmerkmal
• Labialfläche trapezförmig, mit schmalen Leisten u. deutlichem Krümmungsmerkmal (bei jugendl. Zähnen 2
Einkerbungen)
• Oralfläche mit Tuberculum dentis und 2 Randleisten
wie I1 im OK, aber:
• deutlich kleiner u. schmaler
• Winkelmerkmal stärker ausgeprägt
• Labialfläche furchenfrei
• Oralfläche oft mit Foramen caecum (= blind endende Einziehung an Vereinigungsstelle d. Randleisten)
• Wurzelmerkmal deutlich ausgeprägt
2
I1 im UK
I2 im UK
•
• Winkelmerkmal nur angedeutet
• meiselförmige, schmale Krone
• Oralfläche flach mit nur schwach ausgebildeten Randleisten
• funktionelles Merkmal: incisival „vollständige Abrassion“
wie I1 im UK, aber:
• größer u. breiter
• Krone wirkt asymmetrisch, distale Kronenkante nach distal ausgezogen (! Seitenflächen nach apikal stark
konvergierend, deutlicheres Winkelmerkmal)
• funktionelles Merkmal: incisival „partielle Abrassion“
Dens caninus:
gemeiname Merkmale
Funktion
• kräftigster u. formkonstantester Zahn
• geteilte Schneidekante ! Kauspitze (nach mesial hin ausgerichtet ! mesiale Schneidekante
kleiner als distale)
• Labialfläche geteilt in 2 Facetten (starkes Krümmungsmerkmal ! mesiale Facette kleiner als
distale)
• Oralfläche mit 2 gut ausgeprägten Randleisten, Medianleiste u. Tuberculum dentis
• eine lange Wurzel mit ausgeprägtem Wurzelmerkmal, in Maxilla Verstärkung des Jugum
alveolare ! besonderer Halt (Jugum gut tastbar)
• Unterstützung d. Schneidezähne beim Abbeißen (Wenden des Kopfes zur Seite)
im Einzelnen:
C im OK
C im UK
• Oralfläche mit prominentem Tuberculum dentis, kräftigen Randleisten u. Medianwulst
• Interproximalkontakte mesial weiter incisival als distal
wie C im OK, aber:
• deutlich kleiner, schlanker, symmetrischer
• Labialfläche konvex nach lingual geneigt (angedeutete Kronenflucht)
• Oralfläche mit schwachem Mittelgrat u. weniger stark ausgebildetem Tuberculum
3.3.2 Seitenzähne:
Aufbau d. • besteht aus Höckerspitze mit lat. Höckerabhang (Höckergrat), peripherer/äußerer u. zentraler/innerer
Kaufläche (Dreieckswulst) Höckerabhang, Fissuren u. Randleisten
• mesiale Approximalfläche meist geringgradiger gekrümmt als distale
• tragende Höcker = Höcker, die in Fossa d. Antagonisten greifen, d.h. in Richtung d. größten Kraft liegen
-im OK: palatinale Höcker
-im UK: bukkale Höcker
-im Gegensatz zu nichttragenden Höckern eher rund
• Abstand zw. 2 Höckernspitzen = ½ v. größten vestibulo-oralen Kronendurchmesser
• anatomische Kaufläche = Fläche begrenzt von Randleisten u. Firsten d. Höckergrade
• funktionelle Kaufläche = anatomische Kaufläche + äußere Höckerabhänge d. tragenden Höcker
Funktion
• hauptsächlich Zerkleinerung d. Nahrung (Zerquetschen; Nähe zur Kaumuskulatur ! größter Kaudruck)
• Aufgabe d. Fissuren:
-Abflußrillen für zerquetschte Nahrung
-geben Freiraum für Mahlbewegungen vor
•
Dentes praemolares:
gemeinsame Merkmale • 2 Höcker (bukkal, oral)
• 1 Wurzel (Ausnahme: P1 im OK)
im Einzelnen:
P1 im OK
P2 im OK
P1 im UK
P2 im UK
• Kaufläche: oval, leicht trapezförmig
-größerer, höherer, spitzerer bukkaler Höcker, kleinerer palatinler Höcker
-palatinaler Höcker erscheint mesialer gelegen, da distale Seitenfläche stark nach palatinal konvergiert
• Bukkalfläche: 2 Facetten mit umgekehrtem Krümmungsmerkmal (d.h. mesiale Facette breiter)
• Oralfläche: stark gewölbt
• mesiale Approximalfläche: konkav, d.h. nierenförmige Einziehung (Leitschiene für Eckzahn?)
• 2 Wurzeln (60%, bukkal, oral), wenn 1 Wurzel fast immer mit 2 Kanälen
wie P1 im OK, aber:
• kleiner und mit regelrechtem Krümmungsmerkmal
• Kaufläche: bukkaler und palatninaler Höcker gleich groß
• keine mesiale Einziehung
• 1 Wurzel bei meist zwei Wurzelkanälen (50%)
• kleinster aller 4 Praemolaren
• deutliche Kronenflucht (bukkale Höckerspitze deutlich zentral über Wurzelachse)
• Kaufläche: lingualer Höcker sehr klein, manchmal verbunden mit großem bukkalem Höcker durch bukkolingual verlaufendem Schmelzkamm
• deutlich größer als P1 im UK
• Kronenflucht
3
• Kauflächen: großer bukkaler Höcker, gut ausgeprägter lingualer Höcker meist durch Querfissur zweigeteilt
(! distolingualer Nebenhöcker)
•
Dentes molares:
gemeinsame Merkmale • größten Zähne d. bleibenden Gebisses
• mehrhöckerige Kaufläche
• mehrere Wurzeln: im OK 3 (1 palatinal, 2 bukkal), im UK 2 (distal, mesial; ovale Grundform,
sehr breit in mesialer/distaler Ansicht)
im Einzelnen:
M1 im OK • größter Molar
• Kaufläche rautenförmig (längster Querdurchmesser von mesio-bukkal nach disto-palatinal):
-4 Höcker (wobei mesiopalatinaler größter, distopalatinaler kleinster)
-Fissurenbild: schrägliegendes H (Querbalken d. H über Crista transversa)
-Crista transversa (gebildet durch Dreieckswülste d. mesiopalatinalen u. distobukkalen Höckers)
• Bukkalfläche:
-von bukkaler Mittelfissur gefurcht
-mesiopalatinaler Höcker zw. bukkalen Höckern sichtbar
• Oralfläche: weit nach palatinal ausladend mit Tuberkulum anomale (= Tuberkulum Carabelli, 50%) o.
Grübchen
• 3 Wurzeln:
-2 bukkale (mesial mit Wurzelmerkmal u. größer als distal)
-1 kräftige, lange palatinale
M2 im OK wie M1 im OK, aber:
• Kaufläche dreieckig (da distopalatinaler Höcker nur schwach ausgebildet bzw. fehlend)
• kein Tuberkulum Carabelli
M1 im UK • Kaufläche rechteckig (breiter in mesio-distaler Richtung):
-5 Höcker mit 4 Haupthöckern u. distobukkalem Nebenhöcker
-Fisurenbild: zickzackförmig
• deutliche Kronenflucht mit zweifach gefurchter Bukkalfläche
• 2 Wurzeln mit deutlichem Wurzelmerkmal (von mesial/distal sehr breit, von bukkal/oral schlank, mesiale
Wurzel mit 2 Kanälen)
M2 im UK wie M1 im UK, aber:
• Kaufläche quadratisch mit 4 Höckern u. Kreuzfissur
• deutliche Kronenflucht
• Oralfläche weniger hoch als bei M1 im UK
M3
sehr variabel
3.4 Dentes decidui:
gemeinsame Merkmale • kleiner als bleibenden Zähne
• konstante Formen (d.h. nur geringe individuelle Variation)
• geringere Mineralisierung d. Schmelzes ! bläulich-weißliche Farbe, rasche Attrition
• ausgeprägte Schmelzwülste/wellen am Zervikalrand
• Wurzeln kurz, im Molarenbereich stark divergierend
im Einzelnen:
51 u. 61
52 u. 62
71 u. 81
72 u. 82
53 u. 63
73 u. 83
54 u. 64
74 u.84
55 u. 65
75 u. 85
ähnelt sehr bleibendem seitlichen Schneidezahn, aber:
• deutliches Winkelmerkmal
• Krone wirkt plump, da genauso hoch wie breit
wie 51 u. 61, aber kleiner
ähneln ihren Ersatzzähnen
ähneln ihren Ersatzzähnen
ähnelt bleibendem Zahn, aber:
• in mesio-distaler Richtung symmetrische Krone
• Krone gleich hoch wie breit wie tief
wie 53 u. 63, aber:
• kleiner, schlanker
• Höckerspitzenverlagerung nach mesial (! asymmetrisch)
Mischung aus bleibenden Prämolaren u. Molaren:
• Kaufläche trapezförmig mit kräftiger mesio-bukkaler Kronenecke
• 3 Wurzeln (stark divergierend)
Mischung aus bleibenden Prämolaren u. Molaren:
• Kaufläche elipsenförmig mit Komprimierung in bukko-oraler Richtung u. kräftiger mesio-bukkaler
Kronenecke
• angedeutete Kronenflucht
• 2 Wurzeln
verkleinerte Kopie von bleibendem M1 im OK
verkleinerte Kopie von bleibendem M1 im UK
4
3.5 Mikroskopischer Aufbau:
3.5.1 Zahnschmelz:
Dicke
Eigenschaften
Zussetzung
Aufbau
bis zu 2 mm an Höckerspitzen, Schneidekanten, Randleisten
härteste, abrasionsfesteste, aber sprödeste Zahnhartsubstanz mit HB (Brinell-Härte) von 300 – 350 HB
(vgl. Edelmetalllegierungen ca. 250, Keramikmassen bis 400)
• 95% anorgan.: Apatitkristalle aus
-Hydroxylapatit [Ca5(PO4)3OH]
-Fluorapatit (je mehr, desto widerstandsfähiger Kristallstruktur gegen Säureangriff)
-Carbonapatit
• 1% organ.
• Schmelzprismen:
-6-eckiger Querschnitt
-Verlauf annähernd radiär von Schmelzdentingrenze zur Schmelzoberfläche ohne Unterbrechung mit #
Durchmesser (ca. 4 - 5 µm), um die Hauptachse in allen 3 Ebenen gekrümmt und in sich gedreht
-oberste Schmelzschicht prismenfrei
• Phänomene im Schliffbild (Schmelz nicht schneidbar):
im LM • radiäre Segmente mit Diazonien (= quer u. schräg angeschnittenen Schmelzprismen) u.
Parazonien (= längs angeschnittene Prismen) ! im polarisierten Licht sichtbar als HunterSchreger-Streifen
• Retzius-Linien (= Inkrementstreifen) als Ausdruck d. rhythmischen Wachstums d.
Schmelzprismen (vgl. Baumringe)
3.5.2 Dentin:
Dicke
Eigenschaften
Einteilung
Aufbau
bei gesunden (!) permanenten Molaren im Schnitt 2,8 - 2,3 (approximal) mm stark
• Härte 60 - 70 HB
• Fähigkeit zur Neubildung (äußere Reize)
• schmerzempfindlich (marklose NF in Dentinkanälchen)
• nach Mineralgehalt:
-Manteldentin (schmelz-, zementwärts gelegener Überzug im Kronen- u. Wurzelbereich mit
knochenähnl. Verkalkung)
-intertubuläres Dentin (Hauptmasse zw. Dentinkanälchen)
-peritubuläres Dentin (scheidenartig um Dentinkanälchen, frei von Kollagenfasern, sog. afibrilläres
Dentin = Neumannsche Scheide)
• nach Entstehung:
-primäres Dentin (bis zum Durchbruch gebildetes Dentin)
-sekundäres Dentin (nach Durchbruch pulpawärts angelagertes mineralärmeres, bräunliches Dentin)
-tertiäre Dentin (Reizdentin)
Beurteilung im nativen Schliffbild o. entkalktem Zustand
• in Dentinkanälchen radiär angeordnete Zellfortsätze d. Odontoblasten (Tomessche Fasern, 3µm)
• Interglobulardentin = Zonen unregelmäßiger Verkalkung
• Ebnersche Fibrillen = Wachstumslinien (parallel zur Oberfläche)
• Owensche Linien = durch kollagene, das Dentin durchziehende Fibrillen (unterschiedl. Kalkdichte)
• Tomessche Körnerschicht = Kalklückenschicht im Wurzeldentin unterhalb d. Wurzelzement
3.5.3 Zement:
Dicke
Eigenschaften
Einteilung
0,1 - 0,5 mm, # zur Wurzelspitze hin
• Sonderform d. Knochens
mikroskopisch:
• zelluläres Zement (knochenähnlich mit eingemauerten Zementozyten, v.a. untere ½)
• azelluläres Zement (v.a. im halswärtigen Bereich)
• azellulär-fibrilläres Zement (Verbindung zw. Sharpeyschen Fasern u. Zement)
• azellulär-afibrilläres Zement (im oberen Bereich d. Zahnhalses u. auf Schmelz, sog. Zementhäutchen
bei 60%)
3.5.4 Pulpa:
• bestehend aus gallertartigem Bg mit
-Odontoplasten (kleiden Pulpenkavum aus)
-Fibrozyten, -blasten
-Blut-, Lympgefäße
-Nervenfasern (! Raschkowscher Plexus nahe d. Odontoblasten)
-Weilsche Zone (zellarmes Gewebe unterhalb d. Odontoblastenschicht)
5
3.5.5 Parodontium (=Zahnhalteapparat):
Aufbau
Peridont
Gingiva
Sulcus
gingivalis
• System aus Zement, Wurzelhaut (Peridontium, Desmodont) im Spaltraum, Alveolarknochen u. Gingiva
• Breite 0,1 - 0,3 mm (weiter an Wurzelspitze u. Zahnhals ! Kippbewegung mit Kippachse in Wurzelmitte)
• straffe syndesmot. Verbindung zw. Zement u. Wurzelhaut (Gomphosis)
• Bestandteile:
-v.a Bündeln kollagener Fasern (Fibrae zemento-alveolares = Sharpeysche Fasern)
-freie sensible Nervenendigungen (afferente Schenkel eines Reflexbogens zur Kaumuskulatur)
• biomechan. Bedeutung: Umwandlung d. Druck- in Zugkräfte ! Schutz d. Knochens vor Druckatrophie
• Parodontogramm (= Aufzeichnung d. physiolog. Zahnbeweglichkeit)
-initiale desmodontale Zahnbeweglichkeit durch Straffung desmodontaler Fasern ca. 100 µm bei ca. 5 N
-sekundäre Zahnbeweglichkeit durch elast. Deformation d. Alveolarknochens
• Klinik:
-versprengte Epithelnester (Mallassessche u. Serresche Epithelkörper) als Überbleibsel epithelialer
Wurzelscheiden u. Reste d. Zahnleisten ! radikuläre Kieferzysten ! invasiv wachsendes Ameloblastom
-hoher Kollagenfaserumsatz ! anfällig für Vit.-C-Mangel = Skorbut (Vit.-C Coenzym d. Prolinhydroxylase)
• Teil d. Mundschleimhaut, der Rand d. Alveolarfortsatzes, Zahnhals u. radikulären Teil d. Krone bedeckt
• nicht verschieblich (da keine submuköse Schicht zw. Mukosa u. Periost)
• Aussehen: derb, blass, orangenschalenartig gestippt
• Anordnung d. zahlreichen Kollagenfaserzüge u. elast. Fasern einer komplizierten funktionellen Architektur
folgend (ringförmig, spiralig, fächerartig etc.)
• Linea girlandiformis: muko-gingivale Grenze (Übergang zw. Gingiva u. restliche Mundschleimhaut)
• Linie d. freien Gingiva markiert Übergang zur freien Gingiva (= Alveolarkamm überragender Anteil, zw.
Zähnen als sog. Interdentalpapille aufgeworfen)
• zw. Krone u. Gingivasaum gelegener Spalt (3 mm tief! wenn tiefer patholog. !Tasche)
• Abgrenzung:
zahnwärts
Schmelz
gingivawärts (von
• äußeres Saumepithel
aussen nach innen) • inneres Saumepithel
-Sulkusepithel (auf Krone verschieblich)
-Haftepithel (mit Schmelz/Zement fest verbunden, junktionales Epithel)
3.6 Durchbruch der Zähne:
generell gilt: unteren Zähne brechen zeitlich kurz vor oberen gleichnamigen durch
• Milchgebiß:
Entwicklungsperiode,
Durchtritt (1/2 – 3 LJ)
Gebrauchsperiode
•
6 – 8 Monate
mittlerer Incisivus
8 – 12 Monate
seitliche Incisivus
12 – 16 Monate
1. Milchmolar
16 – 20 Monate
Eckzahn
20 – 30 Monate
2. Milchmolar
• 1. physiolog. Bisshebung (= Kontaktverlust unbezahnter Alveolarkämme bei Durchtritt d. ersten
Milchmolaren)
• massive Abrasion
• ab ca. 4. LJ physiolog. Lückenbildung, v.a. bei Frontzähnen (inf. Größenwachstum d. Kiefers)
• Milchzähne wichtig als Platzhalter für bleibende Zähne
bleibenden Zähne:
Entwicklungsperiode, 1. Phase (5. – 9. LJ):
Durchtritt (6 – 14 LJ)
5. – 7. LJ 1. Molar (= 6-Jahre-Molar)
6. – 8. LJ mittlerer Inzisivus
7. – 9. LJ seitlicher Inzisivus
2. Phase (9. – 12. LJ):
9. – 12. LJ
• OK: 1. Prämolar, 2. Prämolar, Eckzahn
• UK: Eckzahn, 1. Prämolar, 2. Prämolar
3. Phase (11. – 16. LJ):
11. – 12. LJ 2. Molar (= 12-Jahre-Molar)
ab 16. LJ
3. Molar
• 2. physiolog. Bisshebung (= Durchtritt d. 6-Jahre-Molaren)
• 3. physiolog. Bisshebung (Durchtritt d. bleibenden Prämolaren)
3.7 Aufbau der Zahnreihen und ihre Orientierung im Gesichtsschädel:
Zahnbogen
wird gebildet durch lückenlos Zahnreihen mit:
Kurve durch bukkalen
• im OK: halbe Ellipse
Höckerspitzen u. Schneidekanten
• im UK: Parabel
Approximalkontakte
• punktförmig im oberen Kronendrittel u. im Verlauf d.
6
Schneidekanten o. bukkalen Höcker
• physiolog. Zahnbeweglichkeit ! interdentalen Abrasion !
kontinuierl. Vergrößerung d. Approximalkontakte (Ausgleich durch
Mesialwanderung d. Zähne ! Kontakte bleiben immer erhalten)
Orientierung sagittale Okklusionskurve
• Verbindungslinie d. Höckerspitzen im UK bei Betrachtung von
vestibulär (tiefster Punkt bei M1)
• Sonderform: Speesche Kurve
= sagittale Okklusionskurve, deren Verlängerung durch Kiefergelenk
verläuft (Verlauf steiler!)
= Wilson-Kurve:
transversale Okklusionskurve
Verbindungslinie d. Höckerspitzen im UK in transversaler Richtung (typ.
Verlauf, da lingualen Höcker niedriger als bukkalen)
! 3-dimensionale Verwindungskurve: Kombi aus sagittaler u. transversaler Okklusionskurve
Okklusionsebene
= Kauebene
• Verbindungslinien zw. Inzisalpunkt (Berührungspunkt d. Schneidekanten von
31 u. 41) u. höchsten bukkalen Höckern v. 37 u. 47
• Verlauf in Höhe d. Lippenschlusslinie, parallel zur Bipupillarlinie u. zur
Camperschen Ebene
Campersche Ebene
Verbindungslinien zw. Spina nasalis ant. (Subnasalpunkt) u. Unterrand d.
Porus acusticus ext. (Tragus)
Frankfurter Horizontale Verbindungslinie zw. tiefstem Punkt d. Unterrand d. Orbita u. Oberrand d.
Porus acusticus ext. (Tragus)
Bonwillsches Dreieck
gleichseitiges Dreieck zw. Inzisalpunkt u. Mittlepunkt d. Kondylen (! InzisalKondylar-Abstand = Interkondylarabstand = 10 cm)
Maße
• Winkel zw. Camperscher Ebene u. Frankfurter Horizontale: 10 – 15°
• Seitenlänge d. Bonwilldreiecks: 10 cm
• Winkel zw. Bonwilldreieck u. Kauebene (Balkwill-Winkel): 20 - 25°
• Interinzisalwinkel: 135°
• angulus mandibulae: 130°
• Winkel zw. Achse des I1 im UK und UK-Tangente: 90°
3.8 Okklusion der Zahnreihen:
Okklusion
jeder Kontakt zw. OK- und UK-Zähnen (dynamisch o. statisch)
max. Interkuspidation Zusammenschluß d. OK- u. UK-Zähne im maximalen Vielpunktekontakt
habituelle Okklusion früher auch Schlussbisslage
gewohnheitsmäßig eingenommene statische Okklusion (im gesunden Kauorgan identisch mit
maximaler Interkuspidation)
zentr. Okklusion
max. Interkuspidation bei zentrischer Kondylenposition
Hauptantagonist
gleichnamiger Zahn im Gegenkiefer mit dem ein Okklusionskontakt in Schlussbisslage
Nebenantagonist
nicht-gleichnamiger Zahn im Gegenkiefer mit dem ein Okklusionskontakt in Schlussbisslage
Bewegungen in der
• Protrusion in protrale Okklusion: bei Ventralbewegung d. UK
Okklusion
• Laterotrusion in laterale Okklusion auf der Arbeitsseite: bei Rechts- oder
Linkslateralverschiebung d. UK mit
-Arbeitsseite oder Laterotrusionseite (= Zahnreihe in deren Richtung UK verschoben wird)
-Leerlaufseite oder Mediotrusionseite
Sonderform: Lateroprotrusion
• Retrusion in retrale/retrudierte Okklusion: bei Dorsalbewegung d. UK (nicht bei allen Menschen
möglich!)
Artikulationsbewegun • Verschiebung d. Zahnreihen unter Zahnkontakt von einer Okklusionsposition in die andere
gen
• Gegenteil: freie UK-Bewegungen
Verzahnungen:
d. Seitenzähne sagittal
(Konzept nach Angle,
1899)
Neutralbißlage
Mesialbißlage
d. Frontzähne sagittal
(„overjet“ = horizontal.
Vorbiß
„overbite“ = vertikaler
Überbiß)
Distalbißlage
Scherenbiß
tiefer Überbiß
offener Biß
• Regelverzahnung d. Seitenzähne
• Kauspitze d. oberen C zw. unterem C u. unterem P1
• mesiobukkaler Höcker d. oberen in mesiobukkaler Fissur d. unteren M1
• jeder Seitenzahn außer d. oberen M3 hat 2 Antagonisten
habituelle Interkuspidation aus Neutralbisslage nach mesial (d.h. UK nach
ventral) verschoben (vgl. Protrusion)
habituelle Interkuspidation aus Neutralbisslage nach distal verschoben
• Regelverzahnung d. Frontzähne sagittal
• oberen Incisivi übergreifen unteren um 3 – 4 mm nach vestibulär
• Okklusionskontakt d. unteren Incisivi an Oralfläche d. oberen Incisivi im
Wendepunkt d. Krümmung (palatinale Konvexität ! Konkavität)
• Achsen d. Incisive bilden Inzisalwinkel von 135°
weites Übergreifen d. oberen Incisivi
keine Berührungskontakt in Schlussbißlage
7
Kopfbiß
umgekehrter
Überbiß
d. Frontzähne transversal
d. Seitenzähne
transversal
Berührungskontakt d. Schneidekanten in Schlussbißlage
= progene Verzahnung
• untere Incisive übergreifen obere nach vestibulär
• meist in Kombi mit Mesialbißlage der Seitenzähne
ideal, wenn Mittellinien von OK- u. UK übereinstimmen:
I1 im Uk berührt mesiale Randleiste und Mittelleiste von I1 im Ok
I2 im Uk berührt distale Randleiste von I1, sowie mesiale u. mittlere Leiste von I2 im Ok
C im Uk berührt
distale Randleiste von I2 u. mesiale Randleiste von C im Ok
regelrecht bukkale Höcker d. OK-Seitenzähne übergreifen bukkale Höcker d. UKSeitenzähne nach vestibulär
Kopfbiß
Höcker treffen aufeinander
Kreuzbiß
bukkalen Höcker d. UK-Seitenzähne übergreifen OK-Seitenzähne nach
vestibulär
- Höcker-Fissuren-Kontakt der idealen Okkusion nach Payne u. Lundeen (Neutralbisslage), sog.
Zahn-zu-zwei-Zahn-Beziehung:
zentrische Kontaktpunkte im OK
palatinaler Höcker, P1
palatinaler Höcker, P2
mesiopalatinaler Höcker, M1
distopalatinaler Höcker, M1
mesiopaltinaler Höcker, M2
distopalatinaer Höcker, M2
zentrische Kontaktpunkte im UK
bukkaler Höcker, P1
bukkaler Höcker, P2
mesiobukkaler Höcker, M1
bukkaler Höcker, M1
mesiobukkaler Höcker, M2
distobukkaler Höcker, M2
KP
3
3
3
2
3
2/1
1
2
2
3
2
3
Kontaktfelder im UK
distale Fossa, P1
distale Fossa, P2
zentrale Fossa, M1 (2 oralen + distobukkalen Wulst)
distale Randleiste, M1 u. mesiale Randleiste, M2
zentrale Fossa, M2 (2 oralen + distobukkalen Wulst)
distale Randleiste, M2 (u. mesiale Randleist, M3)
Kontaktfelder im OK
mesiale Randleiste, P1
distale Randleiste, P1 u. mesiale Randleiste, P2
distale Randleiste, P2 u. mesiale Randleiste, M1
zentrale Fossa, M1 (2 bukkalen + mesiopalatinalen Wulst)
distale Randleiste, M1 und mesiale Randleiste, M2
zentrale Fossa, M2 (2 bukkalen + mesiopalatinalen Wulst)
- Höcker-Fissuren-Kontakt d. singulären Antagonismus nach Thomas u. Stuart, sog. Zahn-zu-einZahn-Beziehung: nur Tripodisierung, keine Randleistenkontakte
- Prinzipien der funktionell harmonischen Okklusion nach Motsch:
1. Minimum an Muskelkraft soll ein Maximum an Wirkung gewährleisten.
2. Physiolog. Höcker-Fossa-Beziehung lenkt Kaukräfte in Richtung d. Wurzelachsen.
3. Alle Elemente müssen funktionell-harmonisch aufeinander abgestimmt sein. Keines darf
überwiegen.
4. Form u. Kontur d. Zahnkronen, Okklusionsflächen, Appoximalflächen u. interproximalen Kontakte
müssen karies- u. parodontprophylaktische sinnvoll gestaltet werden.
5. Okklusionsflächen müssen in bukko-lingualer Richtung schmal sein ! Kaukräfte in Richtung
Wurzelachse gelenkt.
6. Berührungen müssen gleichmäßig und gleichzeitig zustande kommen.
7. Palatinale Höcher des OK greifen in die unteren Gruben, während bukkale Höcker in die oberen
Gruben greifen.
8. Breite Kontaktfläche vermeiden ! Vielzahl an einzelnen, zentrischen Kontaktpunkten!
9. Zentrale Berührungspunkte dürfen nur in der Schlußokklusion zustande kommen.
10. Zähne müssen gruppenweise Kontaktfunktion ausüben:
-beim Abbeißen der Schneidezähne ! Seitenzähne ohne Kontakt
-beim Halten oder Beißen der Eckzähne ! Schneide- u. Seitenzähne ohne Kontakt
-beim Zerkleinern der Speise durch Seitenzähne ! Eck- u. Schneidezähne ohne Kontakt
4 Kiefergelenk (= Articulatio temporomandibularis):
4.1 Anatomie d. KGs:
Typ
gebildet durch
• Zweikammerngelenk mit Discus articularis
• kein reines Scharniergelenk, eher Dreh-Gleit-Bewegung:
-bei Mundöffnung im Gelenk oberhalb d. Diskus (Articulatio meniscotemporalis) Gleitbewegung,
unterhalb im Articulatio meniscocondylaris Drehbewegung („Schaniergelenk mit beweglicher
Pfanne“)
-Integrität d. Condylus-Discus-Komplexes bleibt immer bestehen!
• Gelenkpartner (faserknorpelig überzogen!):
-rostraler Teil d. Fossa mandibularis (reicht bis zur Fissura petrotympanica (= Glasersche
Spalte), an der Chorda tympani extrakapsulär austritt) u. hinterer Teil d. Tuberculum articulare
d. Pars squamosa ossis temporalis
8
Bandapparat
Kaumuskulatur
-Condylus bzw. Caput mandibulae (Längsachsen der Capita zeigen schräg nach hinten u.
medial, schneiden sich mit 150-165º im Bereich d. Vorderrands d. Foramen magnum)
• Discus articularis:
-aus verschiedenen Baumaterialen: die intermediäre Zone aus straffem Bg, Randzonen (klin.:
vorderes u. hintere Band) aus Faserknorpel
-medial u. lateral mit Gelenkkapsel verwachsen
-nach dorsal Übergang in bilaminäre Zone (= bgiges Faserwerk mit elast. Fasern v.a. im oberen
Anteil u. straffen Fasern v.a. im unterer Anteil), dieser retrokondylärer Raum enthält Fettzellen u.
dichtes venöses/arterielles Geflecht (Funktion: „retorarticuläres plastisches Polster d. KGs“)
-Fkt.: Inkongruenzausgleich, Dämpfung
• Gelenkkapsel:
-schlaffe Kapsel (Luxieren d. UK nach vorne)
-seitlich Verstärkung durch Lig. laterale
Lig. laterale
= Lig. temporomandibulare
• Verlauf: Arcus zygomaticus ! Collum mandibulae (mit horizontalen u.
schrägen Fasern)
• Fkt.: begrenzt reine Drehbewegung ! ab ca. 20° Öffnung zusätzl.
Gleitbewegung nötig, verhindern Abgleiten nach dorsal
Lig.
• Verlauf: Processus styloideus ! Angulus mandibulae u. Faszie d. M.
stylomandibulare
pterygoideus med.
• Fkt.: begrenzt Öffnungs-, Vorschubbewegungen
Lig.
• Verlauf: Spina ossis spheniodalis ! Lingula mandibulae
sphenomandibulare • Fkt.: begrenzt Vorwärtsbewegung
• N. mandibularis (=V/3, dritter Ast des N. trigeminus) versorgt d. vier Kaumuskeln:
Ursprung
Ansatz
Funktion
M. temporalis
Pars squamosa ossis
Spitze und mediale
•Scharnierbewegung
(Nn. temporales
temporalis, Facies
Fläche des Proc.
(Öffnen/Schließen)
profundi)
temporalis ossis
coronoideus
•Zurückziehen des UK
parietalis bogenförmig
mandibulae bis hinab
(hintere Portion)
unterhalb Linea
zu dessen Basis
•einseitig:
temporalis inf. u. tiefes
Mahlbewegung
Blatt d. Fascia
•doppelgefiedert ! gr.
temporalis
physiol. Querschnitt
M. masseter
Arcus zygomaticus:
Außenfläche d. Ramus •Scharnierbewegung
-Pars superficialis
mandibulae, Angulus
• Pars superficialis:
•Vorziehen d. UK
-Pars profunda
mandibulae
unterer Rand
•einseitig:
(N. massetericus)
• Pars profunda: hinterer (Tuberositas
Mahlbewegung
masseterica)
Teil d. unteren Randes
•bildet eine Tasche für
u. innere Fläche
Corpus adiposum
buccae
M. pterygoideus
Fossa pterygoidea,
med. Fläche d.
•Synergist zu M.
med.
Lamina lat. d. Proc.
Angulus mandibulae
masseter
(N. pterygoideus
pterygoideus (Os
(Tuberositas
•bildet Muskelschlinge
med.)
sphenoidale), z.T. Proc. pterygoidea)
mit Pars superficialis d.
pyramidalis d. Os
M. masseteris
palatinum
M. pterygoideus lat. • Pars inferior (Hauptteil): Proc. condylaris
•Vorziehen d. UK
(N. pterygoideus
mandibulae (Fovea
Lamina lat. proc.
•Mundöffnung
lat.)
pterygoidea), Discus
pterygoidei
articularis
• Pars superior: Facies
temporalis alae majoris
ossis sphenoidalis
• Kaumuskeln u. UK-Bewegungen:
Mundschließer
M. temporalis
-M. temporalis
-M. masseter
Retrusion
Protrusion
-M. pterygoideus med.
suprahyale Muskulatur
M. pterygoideus lat
Mundöffner
• Schließen:
-M. temporalis > M. masseter > M. pterygoideus med.
-Muskelkraft v.a auf Zähne übertragen, Übersuffizienz (d.h. max. Muskelkraft mit 700 N im
Molarenbereich physiolog. zu hoch ! Grenze für Druck durch Regelkreis über Wurzelhaut
gesteuert
• Öffnen:
-M. pterygoideus lat., Mundbodenmuskulatur/suprahyale Muskulatur (M. myohyoideus, M.
digastricus), infrahyale Muskulatur (Fixation d. Zungenbeines, M. omohyoideus, M. thyrohyoideus,
M. sternohyoideus)
9
-M. temporalis bremst bei zu großer Öffnung
-weitere Möglichkeit d. Kieferöffnung: Kippen im Art. atlanto-occipitalis lat. bei festgestelltem UK !
UK u. OK weichen wie Baggerschaufeln auseinander
• Vorschub (Protrusion):
M. pterygoideus lat., M. pterygoideus med., M. masseter, (mediale Portion des M. temporalis)
am Kauvorgang
• obere Zungenbeinmuskulatur/Mundbodenmuskulatur (Mm suprahyoidei):
beteiligte Kopf- u. (auf Grund ihrer Innervation zu Kopfmuskeln gehörig)
Halsmuskeln
Ursprung
Ansatz
Funktion
M. digastricus
Zwischensehne, die
• venter post.:
•Mundöffnung
(-venter post.: R.
Incisura mastoidea mittels
•hebt u. fixiert Os
digastricus d. VII
Faszienschlinge
ossis temporalis
hyoideum
-venter ant.: N.
• venter ant.: Fossa unbeweglich am
•unterstützt M.
mylohyoideus d. [V/3])
Zungenbein befestigt
digastrica
mylohyoideus
mandibulae
M. stylohyoideus
Proc. styloideus
Seitenrand d. Os
•fixiert Zungenbein
(R. stylohyoideus d.
ossis temporalis
hyoideum, umgreift
•zieht Zungenbein beim
[VII])
meist Zwischensehne
Schlukakt dorsald. M. digastricus
kranialwärts
M. mylohyoideus
Linea mylohyoidea
Raphe mylohyloidea,
•hebt Mundboden u.
(N. mylohyoideus d.
mandibulae
oberer Rand d.
Zunge (Schluckakt)
[V/3])
Zungenbeinkörpers
•senkt UK
•hebt Zungenbein
M. geniohyoideus
Spina mentalis
Vorderseite d.
•unterstützt M.
(N. hypoglossus [XII])
mandibulae
Zungenbeinkörpers
mylohyoideus
•fixiert u. hebt
Zungenbein
•Mundöffung
• untere Zungenbeinmuskulatur (Mm infrahyoidei):
-gehört zu Längsmuskeln d. vorderen Rumpfwand (durch Rektussystem am Bauch weitergeführt)
-Innervation durch Cervicalnerven über den Ansa cervicalis
Ursprung
Ansatz
Funktion
M. sternohyoideus Innenfläche d.
Zungenbeinkörper
•zieht Zungenbein
(Ansa cervicalis,
Manubrium sterni,
abwärts
Fasern dem [XII]
Cartilago costalis I
angelagert)
M. sternothyroideus Innenfläche d. 1.
Außenfläche des
•zieht Schildknorpel
(s.o.)
Rippenknorpels u.
Schildknorpels (linea
abwärts ! bestimmt
Manubrium sterni,
obliqua) gegenüber
in Verbindung mit M.
kaudal des Ansatzes d.
Ursprunges d. M.
thyrohyoideus
M. sternohyoideus
thyrohyoideus
Stellung von
Zungenbein zum
Schildknorpel
M. thyrohyoideus
Außenfläche d.
lat. Drittel d. Corpus
•Synergistisch zu M.
(s.o.)
Schildknorpelplatte
ossis hyoidei u. Cornu
sternohyoideus
majus
•Abstand Zungenbein
$ Schildknorpel
M. omohyoideus
Venter inf.: Margo sup.
Venter sup.: lat. d. M.
•zieht Zungenbein
(s.o.)
(zw Angulus sup. u.
sternohyoideus, über die abwärts
Incisura scapulae)
Lamina praetrachealis
•spannt die Halsfaszie
fasciae cervicalis an V.
jugularis inf.
• Wirkung d. Zungenbeinmuskulatur:
-Regulation d. vielgliedrigen Systems aus: Mandibula, Os hyoideum, Kehlkopf (Ansatz: cartilago
thyroidea) und Lufröhre
-Feststellen u. nach kaudalwärts-Ziehen d. Zungenbeins
-Hilfsmuskeln beim Schluckakt (Kehlkopfverschluß)
-wirken indirekt beugend auf Kopf-, Halsgelenke
-Hilfsmuskeln d. Atmung (Inspiration, ziehen Brustbein kranialwärts)
-M. omohyoideus spannt Halsfaszie
zentrische
• kranioventrale, nicht-seitenverschobene Position beider Kondylen bei intakter Kondylen-DiscusKondylenposition Relation u. physiolog. Belastung d. beteiligten Gewebes
• am Übergang d. Konkavität d. Fossa in Konvexität d. Tuberkulums
4.2 Bewegungen d. UKs:
• Konzepte zur Beschreibung d. UK-Bewegung:
-Kondylenbahn, Scharnierachsenbahn, okklusale Gleitbahn, okklusale Kaubahn (abh. von Lok. d.
Registrierbehelfs u. betrachtetem Bewegungsmuster)
10
-„Scharnierbewegung“ (Gysi, Theorie d. feststehenden Achsen im Raum, Scharnierachspunkte von 1884 u.
1912)
-„wandernde“ momentane Drehzentren (Grant)
-neuromuskuläre Achsbewegung (Kubein, Mesenburg et al.)
-Koinzidenz zw. Kondylenbahn bei Vorschub u. Öffnung (Pröschel, praxisbezogener Ansatz)
• man unterscheidet:
freie UK-Bewegung
Artikulationsbewegung
Grenzpositionen
Grenzbewegungen
funktionelle Bewegungen
Drehzentren
Bewegungen d.
Inzisalpunktes in
Sagittalebene
Bewegungen d. Kondylen
in Sagittalebene
= Bewegung d. UK ohne Zahnkontakt
• Führungskomponenten: Kiefergelenke u. Kaumuskulatur
= Bewegung d. UK in Zahnkontakt von einer Okklusionsstellung in eine andere
• Führungskomponenten: zusätzl. Zahnreihen, insb. Frontzähne
= jederzeit exakt reproduzierbare Extremstellungen d. Uks, z.B. max. Mundöffnung
= reproduzierbare Bewegungsbahnen von einer Grenzstellung in eine andere
• bilden Grenzen d. funktionellen Bewegungen d. Uks
= nicht exakt reproduzierbar
• man unterscheidet:
1. Heben und Senken des Kiefers (Öffnungs- und Schließbewegung)
2. Vor- und Zurückschieben des Kiefers (Gleit- und Schlittenbewegung)
3. Lateralbewegung der Kiefers (Mahlbewegung, Laterotrusionsseite = Seite d.
rotierenden Kondylus o. Arbeitsseite, Mediotrusionsseite = Seite d. schwingenden
Kondylus o. Balanceseite)
! Kombination dieser Bewegungen ergibt Kauschleife
• Voraussetzungen für Registrierung:
-best., gleichbleibende Referenzpunkte (meist Inzisalpunkt)
-getrennt für einzelne Ebenen im Raum
• Messung:
-Schreibplättchen (vertikale, horizontale)
-Achsiographie ! Kondylenbahnneigungswinkel (HCN), Krümmungskurvatur d. HCN,
Bennett-Winkel, Side-Shift auf Mediotrusionsseite, Qualität d. Spurverläufe im
Gelenkbereich (regelrecht, diskoordiniert, limitiert), KEIN Shift-Winkel
• wandern, da Bewegung im Kiefergelenk Dreh-Gleit-Bewegung
• ICR (= instantaneous center of rotation): Kurve d. Drehzentren bei UK-Bewegungen
-initial reine Drehbewegung (= Initialbewegung), Drehachse = zentr.
Scharnierachsposition, d.h. Kondylus in zentr. Kondylenposition
-dannach Übergang in Dreh-Gleitbewegung
-retrale Scharnierachsposition, d.h. Kondylus in retraler Grenzposition ! reproduzierbar,
auch sog. kinematischer Scharnierachspunkt, unphysiologische Situation ! nicht zur
Orientierung d. Modelle im Artikulator nutzen
• Mittelwert d. initialen Drehpunkts (= arbiträrer Scharnierachsenpunkt):
-Verbindungslinie Tragus ! lat. Augenwinkel, vom Tragus aus 10 - 11 mm Richtung
Auge, 5 mm nach kranial bzw. 3 mm nach kaudal (je nach Lehrbuch!)
-wichtig für arbiträre, schädel-, gelenkbezügliche Montage d. Gesichtsbogens
• beschrieben von Posselt im „Posseltschen Diagramm“
• Punkte d. „Posseltschen Diagramms“:
A) habituelle Interkuspitation = strukturelle Zentrik
B) max. Protrusion (ca. 9 mm): UK-Frontzähne gleiten unter Zahnkontakt entlang OKFrontzähnen (=sagittale Schneidezahnführung) bis in max. Protrusionsstellung
C) retrudierte Kontaktposition (ca. 0,5 - 1,5 mm)
E) max. Mundöffnung (ca. 40 - 50 mm): Endpunkt aller Öffnungsbahnen
C - D) terminale Scharnierachsenbewegung (bis ca. 2 cm Mundöffnung): reine
Kreisbewegung, erst darunter Übergang in Dreh-Gleit-Bewegung
S) Scharnierachspunkt: Projektion d. terminalen Scharnierachse (= Rotationsachse) auf
Haut (Bestimmung mit Gesichtsbogen)
-A - E) physiolog. Bewegungslinie (Dreh-Gleit-Bewegung)
X) Ruheschwebelage (= unbewusstes Abstandhalten (ca. 2 - 4 mm) d. Zahnreihen bei
entspannter Muskulatur u. aufrechter Körperhaltung, je größer frontaler Überbiß umso
größer Abstand)
• „Posseltsche Banane“ = dreidimensionale Darstellung d. Posseltschen Diagramms unter
Einbeziehung d. Inzisalpunktbewegungen in Frontal- u. Horizontalebene
• graph. Registrierung d. Kondylenbewegung über Kondylus (bzw. exakter über
Scharnierachsenpunkt)
• sagittale Kondylenbahn:
= Bahn, die Gelenkkopf bei Mundöffnung und reiner Protrusion, d.h. bei der Bewegung
nach ventral-kaudal, beschreibt, flacher nach kranial konkaver Bogen)
• Kondylenbahnneigungswinkel:
= Winkel zw. Verbindungslinie von Beginn bis Ende d. sagittalen Kondylenbahn u.
Camperschen Ebene (ca. 33°)
-bei Bezug zur Frankfurter Horizontalen entsprechend größer (ca. 40 - 45°)
11
Grenzbewegungen d. UK
in Horizontalebene
Bewegungen d. Kondylen
in Horizontalebene
Bewegungen d.
Inzisalpunktes in
Frontalebene
-je größer frontaler Überbiß umso steiler Kondylenbahnneigung
• Fischer-Winkel:
= Winkel zw. sagittalen Kondylenbahn (= Protrusionsbahn) u. d. Bahn d. schwingenden
Kondylus in Sagittalebene (= sagittale Mediotrusionsbahn)
-beträgt ca. 10°
• Christensensches Phänomen:
= bei ausgeschalteter Frontzahnführung u. höckerfreien Zahnreihen bei
Protrusionsbewegung entstehendes distales Klaffen d. OK- u. UK- Zahnreihen, welches
durch d. Kondylenbahnneigung d. KGs entsteht (umso stärker je steiler Gelenkbahn)
! Kondylenbahnneigung kann kompensiert werden durch:
-sagittale Kompensationskurve (Spee)
-wenn Höckerneigung = Gelenkbahnneigung
• graph. Registrierung in d. Okklusionsebene
-intraorale Registrierung auf UK-Registrierplatte ! spiegelbildlich seitenverkehrt!
-extraorale Registrierung mittels am UK befestigtem Gesichtsbogen
• Punkte auf horizontaler Bewegungsbahn d. UK
A) Adduktionsfeld = Aufzeichnung d. habituellen Kieferschlusses, der in d. habituelle
Interkuspitation führt (! Feld von Markierungen)
B) max. Protrusion d. UK
C) max. Retrusion d. UK (= retrudierte Kontaktposition bzw. retrudierte Position beim
Zahnlosen)
D) u. E) Endpunkte d. Lateralbewegungen
• Winkel zw. C) - D) u. C) - E), d.h. Lateralbewegungen aus retrudierter Kontaktposition !
Pfeilwinkel, „gotischer Bogen“
• Winkel zw. Laterotrusionsbahnen d. Inzisalpunktes: ca. 120°
• bei Protrusion verlaufen Kondylenmittelpunkte beidseitig gleichmäßig auf Bahn nach
ventral - kaudal
• bei Laterotrusion:
-Mediotrusionsseite (= Balanceseite, Seite d. schwingenden Kondylus):
Kondylenmittelpunkt verläuft nach ventral - kaudal - median
-Laterotrusionsseite (= Arbeitsseite, Seite d. ruhenden/rotierenden Kondylus):
Kondylenmittelpunkt stellt Bewegungszentrum dar, Translation d. Kondylus nach lateral =
Bennettsche Lateralbewegung (< 1 mm, meist nach lat. - retrusiv - surtrusiv o. detrusiv, rein lat. - retrusiv nicht möglich, mit:
Surtrusion (1) : Bewegung nach oben $ Detrusion (2) : Bewegung nach unten
Protrusion (4) $ Retrusion (3)
bzw. Kombi aus diesen)
• Bennett-Winkel:
= Winkel zw. horizontaler Protrusionsbahn d. Kondylus u. Mediotrusionsbahn d. Kondylus
in Horizontalebene (definiert durch Verbindungslinie zw. Anfangs- u. Endpunkt)
-beträgt ca. 15 - 20°
• „immediate side shift“ (ISS, initialer Seitversatz):
= horizontale Mediotrusionsbahn d. schwingenden Kondylus vollführt kleine initiale
Translation nach median
• Shift-Winkel:
= Winkel zw. Vektor d. imaginären reinen Lateralbewegung u. d. tatsächlichen
Bennettschen Lateralbewegung
• analysierbar durch Kaufunktionsmuster (= KFM = Diagramm, das physiolog.
Kaubewegung beschreibt):
Eigenschaften • zahngeführter Konturenwinkel als Grenzbewegung individuell immer
gleich ! reproduzierbar
• KFM nicht identisch, aber formähnlich, d.h. individuell stabil ! man
unterscheidet Rechts-KFM (im Uhrzeigersinn) u. Links-KFM(vgl.
Unterschrift)
• KFM sind abh. von Lokalisation d. Kauguts
• KFM abh. von Art d. Kauguts
Ablauf
anfangs noch kein Zahnkontakt ! Bewegungsbahn nähert sich
kegelförmig zentrisch Strukturzentrum an (= CONING)
! Kaufkt. ist zentrische Fkt (d.h. hat ein Ziel)
! Kaufkt ist rhythmische Fkt
• Strukturzentrum = strukturelle Zentrik = habituelle Interkuspitation
4.3 Geräte zur Reproduktion von Kieferbewegungen:
Einteilung
• Artikulatoren: zur Reproduktion von Kieferbewegungen
• Okkludatoren: zur Nachahmung von Drehbewegung im Kiefergelenk (reine Scharnierbewegungen)
• Artikulatoren:
Eigenschaften u.
• Darstellung von stat. u. dynamischen Okklusionsbeziehungen
12
Bau
Aufgaben
Typen
Bauweise d.
Gelenkmechanik
Faustregel
Montage
Funktion von
Gesichtsbögen
Okklusionsprinzi
pien
• reziproke Bewegungnachahmung, d.h. OK bewegliches Element
• posteriore Determinante: Artikulatorengelenk (! Bewegungen d. KG)
anteriore Determinante: Stützstift u. Stützstiftführungsteller (! Schneidezahnführung)
• Darstellung d. stat. u. dynam. Okklusion für funktionsorientierte Restauration (funktionelle
Okklusionsflächengestaltung)
• Darstellung d. Geometrie zw. Zahnreihen, KGs, Schädelbezugspunkten u. -ebenen (Darstellung
d. Abweichung zw. IKP u. IP)
• Probebehandlung mittels subtraktiver (Einschleiftherapie) u. additiver („Wax-up“) Maßnahmen
• Aufbau therapeutischer Führungsflächen
• in Mittelwertartikulatoren ist fest eingestellt:
-Gelenkbahnneigung ca. 33° zur Kauebene
-mittelwertiger Bennett-Winkel ca. 15°
• in halbindividuellen einstellbaren Artikulatoren modifizierbar:
-Kondylenbahnneigung (HCN)
-Bennett-Winkel
-Inzisalführung
• in individuell, teiljustierbaren Artikulatoren zusätzlich modifizierbar:
-immediate side shift (Balanceseite)
-Richtung d. Shifts beim Shift-Winkel (Arbeitsseite)
-Krümmungskurvatur d. HCN
• bei individuell, villjustierbaren Artikulatoren zusätzlich modifizierbar:
-Interkondylarabstand
• ARCON-Gelenktyp: Kondylarkugel artikuliert gegen Führungsfläche
-Vorteil: unkompizierbare Justierbarkeit mit exzentrischen Bißregistraten (z.B. Seitbiß-,
Protrusionsregistrat)
-Nachteil: Kontaktverlust d. Artikulationsflächen bei Exkursionsbewegungen u. in Zentrik
• NON-ARCON-Gelenktypen: Kondylarkugel läuft in Gelenktrommel
-Vorteil: sichere Führung
-Nachteil: schlechtere Handhabung, da Bauteile schwer/nicht voneinander zu lösen u. für
Justierung bei exzentrischen Bißregistraten nur über Split-cast-Probe
• Art d. Führungsflächen:
- rektilineare F.: Disklusion auf Balanceseite tendenziell zu groß, aber Sicherheitsbereich !
Gefahr iatrogener Hyperbalancen "
-kurvilinearen F.: Disklusion in Laterotrusion genauer, sind diagnost. vorzuziehen
je posteriorer u. mediotrusiv-balancierter dynam. Okklusionsbeziehungen, desto individueller
müssen Artikulatoren eingesteuert werden
• mittelwertig u. gelenkbezüglich:
nach Bonwill-Dreieck, Mittelsymmetrie, Parallelität d. Kauebene zur Tischfläche u. Balkwill-Winkel
• individuell u. rein gelenkbezüglich:
Parallelität d. Kauebene zur Tischfläche, Montage d. UK-Modells nach individuellen Gelenktypen
• arbiträr schädelbezüglich
OK-Modellmontage nach Schädelbezugsplatten mit arbiträrem Gelenkbezug
• individuell schädelgelenkbezüglich
• Transfer-, Übertragungsbogen (Bestimmung d. Lagebeziehungen d. Kiefer zum Gesichtsschädel)
• Lokalisationsbogen (Festlegung d. Rotationszentren d. Kondylen)
• Aufzeichnungsbogen (extraorale graph. Registrierung d. Kondylenbewegung in versch. Ebenen)
• front-eckzahn-geführte Okklusion:
-Eckzahnführung auf Laterotrusionsseite mit Disklusion d. übrigen Zähne auf Laterotrusions- u.
Mediotrusionsseite
-Vorraussetzung sind belastbare, antagonist. Frontzahnreihen
• unilateral balancierte Okklusion:
-Gruppenkontakte auf Laterotrusionsseite mit Disklusion d. Zähne auf Mediotrusionsseite
-bei knappem Überbiß d. Frontzahnreihen (Überbiß für Disklusion d. LaterotrusionsseitenZahnreihen zu gering)
• bilateral balancierte Okklusion:
-Gruppenkontakte auf Laterotrusionsseite bei gleichzeitigem Kontakt von möglichst vielen Zähnen
auf Mediotrusionsseite
-bei fehlenden frontalen Führungsflächen (umgekehrter Frontzahnüberbiß = Progenie, Kopfbiß,
offener Biß, Fehlen einer/beider Frontzahnreihen)
5 Glossar:
Attrition/Abrasion
Abrasion i.e.S.
arbiträr
gradueller inzisaler/okklusaler Verlust von Zahnsubstanz verursacht durch Ortho-, Parafunktion d.
Kausystems
patholog. Substanzverlust durch mechan. Einwirkung von Fremdkörpern auf Zahnoberfläche
(unabh. von Okklusion)
mittelwertig
13
deciduus
Diastema
Erosion
habituell
Interinzisalwinkel
Normfunktion
Omnivor
Orthofunktion
Parafunktion
Pathofunktion
Theka
Verschleiß
abfallend, hinfällig
Zwischenraum
Verlust von Zahnsubstanz durch mikrobielle o. chem. Ursachen
gewohnheitsmäßig
Winkel zw. Achsen d. oberen u. unteren mittleren Inzisivi
Ortho-, Parafunktionen d. Kausystems
Allesfresser
Abläufe zur Erfüllung d. physiolog. Funktion
Abläufe, die keinen physiolog. Funktionen dienen (können aber in gewissem Maße auch physiolog.
sein)
Abläufe, die stomatognathen System schaden, z.B. exzessive Parafunktion
Kapsel, Hülle
fortschreitender Materialverlust aus Oberfläche eines festen Körpers durch mechan. Ursachen (d.h.
Kontakt/Relationsbewegung eines festen, flüssigen o. gasförmigen Gegenkörpers)
Stufen:
• elast. Verdrängung
• plast. Verdrängung (Umformung)
• Schneiden
• Zerstörung d. Haftschicht
• Heraustrennung
14
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