Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Physik Teilchen- und Kernphysik für Lehramt Staatsexamen (GYM, BBS, MS) (Modul Aufbau des Universums MN-SE..-PHY-Univ) Master of Education (GYM, BBS) (Modul Struktur der Materie Ph-Struktur-LA) Michael Kobel [email protected] Technische Universität Dresden Folien, 2. Vorlesung 21.10.2016 TU Dresden, WiSe 16/17 Michael Kobel 2 Organisatorisches Homepage der Vorlesung ist in OPAL (wächst, nun Literaturliste vollständig! ) https://bildungsportal.sachsen.de/opal/auth/RepositoryEntry/11720130560 dient als zentrale Informationquelle für alle und alles • Übungen Wegen Feiertag am Montag bitte alle die Übungsgruppe am Dienstag besuchen oder die Übung zu Hause machen ! • 15 min Referat Themen werden nun wirklich am Wochenende in OPAL eingestellt Jedes Thema wird 2 Mal vorhanden sein Wird es 2 Mal gewählt, dann sind die Referate Mo und Di in den Übungsgruppen Wird es Einmal gewählt, dann ist das Referat in der Vorlesung OPAL bietet eine Vorab-upload zur Ansicht und Kommentierung durch die Betreuer/innen, bitte nutzen! Michael Kobel TU Dresden, WiSe 16/17 3 Interaktives Auditorium Mobile Classroom AMCS • • • • Während der Vorlesung wird es anonym online zu beantwortende Um-, Lern- und Test-Fragen geben Bitte registrieren Sie sich *jetzt* im Mobile Classroom der TUD https://mobileclassroom.inf.tu-dresden.de Für Smartphones ist auch eine AMCS App verfügbar Der PIN für die Veranstaltung lautet 053551. Derzeit sollten Sie nach Einloggen – falls noch nicht beantwortet – im Browser eine angezeigte Kursfrage nach Ihrem Studiengang sehen, die in der Android App leider (noch) nicht angezeigt wird. (bug fix kommt) => Es gibt erst 34 Antworten: (in Übungen eingeschrieben: 46) Fehlende bitte ergänzen! TU Dresden, WiSe 16/17 Michael Kobel 4 TU Dresden, WiSe 16/17 Michael Kobel 5 TU Dresden, WiSe 16/17 Michael Kobel 6 II. Basiskonzepte des Standardmodells Das Standardmodell der Teilchenphysik (hauptsächlich entwickelt von 1961-1973) Ladungen ElementarTeilchen -- spüren -> <- beeinflussen-- Wechselwirkungen Basierend auf mathematischem Noether-Theorem (1918) Symmetrie TU Dresden, WiSe 16/17 Erhaltungsgröße Michael Kobel 7 Nur diese Formel der Lagrange-Energiedichte erfüllt alle Symmetrien ! Wechselwirkungen zwischen Materie- und Boten-Teilchen Strahlung, … Botenteilchen unter sich: emag Wellen, Streuung Forschung in Dresden http://www.quantumdiaries.org/2011/06/26/cern-mug-summarizes-standard-model-but-is-off-by-a-factor-of-2/ Higgs mit Materie- und Boten-Teilchen Massen der Materie- und Boten-Teilchen Erzeugung und Zerfälle des Higgs-Teilchens CERN, 18.06.2015 Michael Kobel Higgs-Teilchen unter sich noch nicht beobachtet 8 Kurz-Definitionen der Basiskonzepte Elementarteilchen • Teilchen ohne (dauerhafte) Substruktur (Quantenfluktuationen sind erlaubt) Fundamentale Wechselwirkungen • Nicht auf andere Wechselwirkungen/Kräfte zurückführbare gemeinsame Beschreibung einer Vielzahl von Prozessen (z.B. Kräfte, Umwandlungen, Streuungen) Ladungen • Charakteristische Eigenschaften von Teilchen, die Wechselwirkungen hervorrufen (und damit Anziehung, Abstoßung, gebundene Zustände, Umwandlungen, etc. ermöglichen) TU Dresden, WiSe 16/17 Michael Kobel 9 AMCS Fragen: Folie 1 • Elementarteilchen: Keine Elementarteilchen: Proton, Neutron • (haben permanente Substruktur aus Quarks) Sowohl als auch (gilt für alle Teilchen, elementar oder nicht) - Wechselwirkungen: Keine fundamentale Wwirkung ist: - • Bosonen: Teilchen mit ganzzahligem Spin Fermionen: Teilchen mit halbzahligem Spin Kernkräfte zwischen Nukleonen (Rückführbar auf starke Wwirkung zwischen Quarks) Ladungen: Bekannt (leider) nur: Elektrische Ladung (Weitgehend) unbekannt: - TU Dresden, WiSe 16/17 Starke (Farb-)Ladung Schwache (Isospin-)Ladung Michael Kobel 10 Fußball-Analogie Wie erklärt man jemandem etwas Unbekanntes? z.B. Fußball... Man beginnt nicht mit der Anzahl der Spieler (die gar nicht festgelegt ist…) oder gar deren Positionen, sondern mit Regeln • • Spieler = Elementarteilchen Regeln = Wechselwirkungen, Erhaltungssätze,... Wieso also bei der Behandlung des Standardmodells mit Elementarteilchen beginnen?? • • • • Nur u,d,e sind für Aufbau der Materie nötig Warum es genau diese Teilchen gibt, kann nicht vorhergesagt werden (nicht verstanden!) Jedoch: Das Standardmodell ist eine Theorie der Wechselwirkungen zwischen diesen Teilchen Diese können aus tiefergehenden Prinzipien (Symmetrien) begründet werden TU Dresden, WiSe 16/17 Michael Kobel 11 II.1. Basiskonzept Wechselwirkung (im Lehrplan!) Kraft ist immer auch Wechselwirkung (Actio = Reactio) Nun: Begriff Wechselwirkung wird erweitert neues Basiskonzept Basiskonzept Wechselwirkung = Kraft + Umwandlung + Erzeugung + Vernichtung Umfasst die Phänomene • Kraft (Vektor) (z.B. Coulomb-Kraft) • Erzeugung von Materie+Antimaterie (z.B. Elektron+Positron) • Vernichtung in „Feldquanten“ (z.B. PET: in 2 Photonen) • Umwandlung von Teilchen ineinander (z.B. -Umwandlung) Ziel: Wir kennen genau 4 fundamentale Wechselwirkungen • Zu jeder existiert eine Kraft, oft stehen aber andere Phänomene im Vordergrund Begriffe Kraft und Wechselwirkung sind klar zu trennen TU Dresden, WiSe 16/17 Michael Kobel 12 Materie-Antimaterie Paarerzeugung Elektron-Positron Paarerzeugung aus einem Photon im elektrischen Feld eines Kerns oder eines Elektrons (Beispiel für viele andere Paarerzeugungen) http://tap.iop.org/atoms/particles/534/file_47333.doc Photon + ruhendes atomares e-> e+ e- Paar Atomares Elektron Weiteres e+ e- Paar aus Photon einer Bremsstrahlung Michael Kobel TU Dresden, WiSe 16/17 13 Materie-Antimaterie Paar-Vernichtung Band 1, Netzwerk Teilchenwelt (NTW,Band 1) TU Dresden, WiSe 16/17 Michael Kobel Abbildung 15: Prinzip der Positronen‐ Emissions‐Tomographie. Einem Lebewesen wird eine schwach radioaktive Substanz injiziert, die innerhalb des Körpers zerfällt und dabei Positronen aussendet ( ‐Strahler). Diese Positronen annihilieren mit im Körper befindlichen Elektronen (Paarvernichtung), wodurch zwei Photonen entstehen. Die beiden Photonen verlassen den Körper in entgegengesetzte Richtungen und können von kreisförmig um den Körper angeordneten Detektoren registriert werden. (Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia /commons/c/c1/PET‐schema.png) 14 II.2. Feynmandiagramme, Teil 1: Darstellung von Wechselwirkungen Feynmandiagramme als eine Art „Orts-Zeit“ Diagramm Materie-Teilchen Antimaterie-Teilchen Fermionen Fermionen Boten-Teilchen (auch: Austausch-Teilchen) Bosonen Michael Kobel TU Dresden, WiSe 16/17 15 Begriffsklärung: • Vertex / Vertices (plural) • Wechselwirkung wird dadurch dargestellt, dass Teilchen • emittiert, absorbiert, vernichtet oder erzeugt werden (an einem „bestimmtem Ort“, zur einer „bestimmten Zeit“) NB! grafische Darstellung nicht zu wörtlich als „Ort-Zeit“ nehmen In Realität: quantenmechanische Unschärfe! Steigung der Linien nicht quantitativ als Geschwindigkeit interpretieren! Vertex 1 Vertex 2 TU Dresden, WiSe 16/17 Michael Kobel 16 Erforderlich aus Lagrange-Energiedichte Grundbausteine für Elektronen und Photonen • Wichtig: „Umklappen“ von Linien (rein <-> raus) (ggflls mit Übergang von Teilchen -> Antiteilchen) ergibt immer einen weiteren erlaubten Prozess 1.Emission und 2. Absorption eines Photons t t Umklappen ergibt Anti-Teilchen wie in mathematischer Gleichung A B+C A “– C“ B Antiteilchen von C Michael Kobel TU Dresden, WiSe 16/17 17 3. Paarvernichtung und 4. Paarerzeugung e- e e+ e+ t t (nicht beschränkt auf e+e- Paare, geht mit allen Paaren aus Teilchen und Anti-Teilchen, Details später) TU Dresden, WiSe 16/17 Michael Kobel 18 Ist Emission und Absorption überhaupt kinematisch möglich? betrachte: Ruh-System des einfliegenden bzw. des ausfliegenden Elektrons und Energie-Impuls-Erhaltung = Viererimpulserhaltung und oBdA. Photon in x-Richtung; (nicht) möglich in einem Bezugssystem <-> möglich in allen (keinem) Bezugssystemen 0 0 0 0 0 0 0 bzw. 0 0 0 0 = 0 0 0 Aus der Energieerhaltung (0-te Komponente) folgt nach Quadrieren: 2 = 0 -> Diese Prozesse sind scheinbar nur für Abstrahlung energieloser Photonen möglich -> Aber wir sehen Röntgenstrahlung, Bremsstrahlung, atomare Übergänge ???? TU Dresden, WiSe 16/17 Michael Kobel 19 E-p Beziehung von freien Teilchen „Dispersionsrelation“, Teilchen „auf der Massenschale“ Abb. 40: Energie‐Impuls‐Beziehung am Beispiel von Photon ( · ), ‐Teilchen und Top‐Quark. Für kleine Impulse gilt beim ‐Teilchen und dem Top‐Quark näherungsweise die nicht‐relativistische Beziehung ² , die für das Top‐Quark violett gestrichelt eingezeichnet ist. · Bei großen Impulsen nähern sich die ‐Kurven aller Teilchen der hoch‐relativistischen Photon‐Gerade · an. TU Dresden, WiSe 16/17 Michael Kobel 20