Grundzüge der Künstlichen Intelligenz Peter Nepp Was ist KI ? Und Warum KI ? KI Was ist KI ? 1 Was ist KI ? …Die Übersetzung von “artificial” als “künstlich” bedeutet zugleich “unecht”, “gekünstelt”, “Schein-”. Die Programme, die in der KI entstehen, verhalten sich also für den Betrachter als ob sie Intelligenz besäßen. Auch das Wort “intelligence” besitzt im Englischen eine weitergehende Bedeutung als das Wort “Intelligenz” im Deutschen, nämlich denkbezogene Information, Einsicht und Verständnis… Informatik Duden o Forschung darüber, wie Rechner Dinge machen, die Menschen derzeit noch besser beherrschen. Elaine Rich o Teil der Informatik, in welchem intelligente Systeme entworfen werden, d.h. menschliche Intelligenz „simulieren“. Barr & Feigenbaum o Teil der Informatik, in welchem symbolische, nicht-algorithmische Problemlösungen entwickelt werden. Buchanan & Shortliffe KI o 1 KI - Phasen KI o 1955-1965: Klassische Periode Allgemeine “intelligente Verfahren” zur Lösung beliebiger Probleme o 1965-1975: Romantische Methode Grundlegende Verfahren für Problemdarstellung, Suchstrategien, Heuristiken zur Lösung spezieller Probleme o ab 1975: Moderne Periode Darstellung und Verarbeitung problemspezifischen Wissens, wissensbasierte Systeme, Knowledge Engineering 2 Ziele der KI KI o Methoden zur maschinellen Lösung von Problemen (Techniken der Wissensrepräsentation, Suchalgorithmen, Klassifikation, Lernen, ...) Ingenieurswissenschaftlich o Objektivierung und Modellierung von kognitiven Prozessen (Wahrnehmung, Denken, Schlussfolgern, Sprachverstehen, Wissenserwerb, ...) Wissenschaftliche Erkenntnis o (Weiter-)Entwicklung von Formalismen zur Beschreibung und Bewertung von Problemen und Algorithmen (Logik-Kalküle, Graphtheorie, Lernbarkeitstheorie, ...) Formalwissenschaftlich 3 Einsatzmöglichkeiten o Straßenverkehr: Autopiloten könnten Unfälle (die meisten entstehen durch menschliches Versagen) vermindern o Wissenschaft: schnelle Problemlösungen KI o Robotik: Nachbildung von Aussehen und Verhalten natureller Wesen bzw. Anpassung an Einsatzorte - und möglichkeiten o Übersetzungscomputer: richtiges Übersetzen nach Inhalt o Wissensdatenbanken o Softwareagenten: um beispielsweise Informationsflut zu bewältigen 4 KI – Forschung KI Turing Test 5 Turing Test Alan M. Turing KI 1912 – 1954, britischer Mathematiker und Computertheoretiker entwickelte 1942 für den brit. Geheimdienst den Rechner Colossus, mit dem die Funkcodes der deutschen Chiffriermaschine Enigma entschlüsselt wurden Schaffung des theoretischen Modells der Turing Maschine 5 Turing Test Turing Test (Aufsatz von 1950 „Computing machinery and intelligence“) KI Kommunikation zwischen Mensch und Maschine (Schreibkonsole), wenn Mensch der Meinung ist er unterhält sich ebenfalls mit einem Menschen, dann besäße die Maschine menschliche Intelligenz einige Maschine konnte Test bereits bestehen (schon in den 70er), der Test sagt aber nicht wirklich etwas über die Intelligenz aus trotzdem wichtige und maßgebliche Bedeutung in der KI Forschung 6 Allgemeines KI Lange Zeit war der Gedanke: Maschinen können nur ausführen, was man ihnen sagt Nemes (1967) versucht dies zu widerlegen: 1. Subjektiv, introspektiv -> Beobachtung des eigenen Inneren (Selbstbeobachtung) 2. Objektiv, behavioristisch -> Beobachtung des Verhalten Anderer 3. Konstruktiv -> Analyse eines Prozesses als technische Aufgabe 7 Allgemeines Untergeordnete Rolle gegenwärtig in der KI-Forschung (wenige Ausnahmen z.B. Oswald Wiener mit seinem Buch „Probleme der künstlichen Intelligenz“) KI Derzeit weitestgehend spezialisierte Lösungen von bestimmten Problemen: mögliche Lösungswege werden den Maschinen vorgegeben -> es wird entschieden, je nach Situation welcher Lösungsweg teilweise schon sinnvolle Verschmelzung verschiedener Lösungswege (z.B. in Computerspielen) 8 Beispiele / Kreativität KI Beispiele: o o o Marsroboter Computer für die Steuerung unbemannter Flugzeuge Schachcomputer (nutzen große Datenbanken für mögliche Züge, Brute Force) -> nicht wirklich intelligent, es fehlt Innovation, Kreativität und Bewusstsein 9 Beispiele / Kreativität kreative Maschinen: KI Maschinen sind nicht wirklich kreativ 1. Ansätze: Musikerzeugende Automaten, die von anderen Automaten lernen, also Behaviorismus -> noch eher abstrakt Musik und nicht wirklich kreativ 10 Realisierung 11 Geometrische oder mathematische Probleme können teilweise Computer zwar lösen, dabei wird aber die Lösung implizit schon bei der Programmierung vorweggenommen und Computer probiert sich mit seinen Möglichkeiten durch (Heuristik) KI Realisierung der KI: Phänomenologische Methode: Orientierung an Merkmalen der Intelligenz, ohne zu Fragen, wie die Prozesse beim Menschen zustande kommen Simulationsmethode: erforschen, des menschlichen Denkens und Simulation (Cognitive Science) Cognitive Science Cognitive Science: KI Bisher KI -> leistungsfähige Computerprogramme und neuartige Hardwarearchitekturen In Cognitive Science: Computer als Werkzeug zur Modellierung des menschlichen Denkapparates -> Erkenntnisse über Intelligenz und das Denken Gefühl: Intelligenz ist eigentlich nicht auf Gefühle angewiesen -> Aber welche Auswirkungen haben Gefühle auf das Denken ? Bewusstsein: Computer wissen nicht, dass sie existieren, er hat keine Interesse für irgendetwas, Menschen haben die Möglichkeit der Selbstbeobachtung („Denken über Denken“), Das Lernen, besonders aus eigenen Fehler spielt in KI und Cognitive Science eine große Rolle 12 Stand der Dinge KI Stand der Dinge 13 Stand der Dinge Was sagt die Zukunft ?! KI Forscher meinen, das in 50 Jahren uns unsere Maschinen eingeholt haben Neuronale Technologien: Japanische Regierung hat weit über 10 Milliarden US-$ zur Verfügung gestellt, um Gedächtnis, Sprache und Lernen zu entschlüsseln Entwicklung von Schaltkreisen, die dem menschlichen Gehirn nachempfunden sind 13 Stand der Dinge Was sagt die Zukunft ?! KI Forscher meinen, das in 50 Jahren uns unsere Maschinen eingeholt haben Neuronale Netze: Neuronen werden mit einander verschaltet, die Netze müssen für ihre Aufgabe trainiert werden Kommen zum Beispiel bei laufenden Roboter zum Einsatz, die behutsam lernen zu Laufen, normale Steuerrechner wären zu langsam 14 KI Stand der Dinge Neuro-Chip: Max-Planck-Institut für Biochemie Martinsried (bei München) 15 Stand der Dinge KI Expertensysteme: Computer werden mit Wissen ausgestattet, um beispielsweise bei medizinische Diagnosen zu unterstützen, Texte sinngetreu zu übersetzen oder Datenbanken nach inhaltlichen Kriterien zu durchsuchen Fakten, Kontexte und grammatikalische Strukturen werden in einem logisch-funktionalen Zusammenhang gestellt heuristische (probieren) Verfahren können entsprechend der Situation ermitteln und neue Schlüsse ziehen 16 Stand der Dinge Expertensysteme: KI Beispiel Projekt Cyc: Alltagswissen eines Durchschnittamerikaners wird zur Verfügung gestellt (für Übersetzungen, Gespräche, Datenbankanfragen...), gespeichert werden Zeitungsartikel, Bedeutungsstrukturen und Hinweise, englischsprachiges Lexikon -> kann Zusammenhänge erkennen und darstellen und die Bedeutung von natürlichsprachlichen Texten erschließen 17 Stand der Dinge Fuzzy Logic (unscharfe Logik) Bisher kannte Computer nur wahr oder falsch (klassische Logik) KI mit Fuzzy Logic Relativierung, man definiert unscharfe Mengen: es lassen sich umgangssprachliche Begriffe wie „sehr hell“ oder„ziemlich langsam“ mathematisch beschreiben, also für den Computer verständlich Menge für angenehme Raumtemperatur 18 Stand der Dinge Fuzzy Logic (unscharfe Logik) KI findet besonders in der Regelungstechnik den Einsatz: o Hafenkräne um mit Wind zurecht zu kommen o Videokameras um Verzittern zu minimieren o Kraftfahrzeuge mit Automatikgetriebe, Spritverbrauch reduzieren o Stadt Sendai (Japan): U-Bahn beschleunigt und bremst so sanft, das man sich nicht mehr festhalten brauch auch in Expertensystemen Einsatz, dort nur schwieriger auf Grund der gewaltigen Daten zu realisieren, geht aber mehr in Richtung KI mit Fuzzy Logic 19 KI Forschung in Deutschland 20 KI sehr hochwertige Forschung in einigen Spezialgebieten wie zum Beispiel Autonavigationssysteme und Kommunikationsassistenten politische Förderung in Deutschland mit 35 Millionen Mark + 10 Millionen Mark von deutschen Forschungsgemeinschaften + diverse EUFonds Daimler Benz rund 100 Millionen Mark für Informatikforschung, ein Drittel davon für KI (Stand Dezember 1997) KI Forschung in Deutschland 21 KI Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Kaiserslautern & Saarbrücken: o o o o o Wissensmanagement (Expertensysteme) Intelligente Benutzerschnittstellen Intelligente Visualisierungs – u. Simulationssysteme Sprachtechnologie Agentensysteme Fazit v KI Mal schauen wann es dann wirklich soweit ist: 22 Quellen Spektrum der Wissenschaft März 1993, Prinzipien der Fuzzy Logic, S. 90 -103 Spektrum der Wissenschaft Oktober 1995, S. 34 – 40 KI Oswald Wiener „Probleme der Künstlichen Intelligenz“, Merve Verlag 1990 www.vienna.cc/d/artikel/10.htm c´t 12/2003 Technology Preview S. 250, Heise Verlag Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz www.dfki.de Computer und Kreativität, Georg Trogemann, FB Kunst- und Medienwissenschaften, Kunsthochschule Köln www.2-iiuf.unifr.ch/ds/courses/db/pdf/wbs-01.pdf, Hättenschwiler 23