PRESSEBERICHT Texel, 3. April 2013 Ecomare findet einen großen Schatz im Pottwal Der Kadaver des Pottwales, der im Dezember auf einer Sandplate bei Texel anspülte, enthielt einen wertvollen Schatz. Bei der Untersuchung des Tieres durch die Mitarbeiter von Ecomare wurde im Enddarm eine außergewöhnlich große Menge von Amber gefunden. Diese stinkenden Brocken sind sehr selten und für die Parfümindustrie von großem Wert. Im letzten Dezember spülte ein toter Pottwal einige Tage nach dem lebend gestrandeten Buckelwal an und fand darum in den Nachrichten kaum Beachtung. Das fast 30 Tonnen schwere, erwachsene Männchen war im Meer gestorben und auf dem Razende Bol angespült. Pottwale sind die größten Zahnwale auf der Erde und sie schwimmen nicht oft in die Nordsee. Die Überraschung war groß, als aus dem Enddarm des Pottwales große Brocken Amber mit einem Gesamtgewicht von 83 Kilo zum Vorschein kamen. Es war schon etwas besonderes, einen toten Pottwal zu finden, der Fund der großen Menge Amber im Kadaver machte ihn zu etwas außergewöhnlichem. Amber wird nur in 1 von 100 Pottwalen gefunden, meistens in kleinen Mengen. Es ist nicht ganz klar, warum einige Pottwale Amber produzieren und andere nicht. Vermutlich dient der Amber dazu, scharfe Bestandteile in der Nahrung, wie die Schnäbel von Tintenfischen, ohne Schaden auszuscheiden. Gesunde Pottwale erbrechen diese Tintenfischschnäbel, sobald sie sich im ersten oder zweiten Magen befinden. Bei manchen Pottwalen gibt es ein Leck zwischen dem 2. und 3. Magen, so dass die scharfen Schnäbel weiter in den Verdauungstrakt gelangen können. Als Reaktion auf die Reizungen, die die scharfen Schnäbel dort verursachen, produziert der Pottwal Amber. Meistens wird dies dann einfach ausgeschieden, aber manchmal häufen sich große Mengen Amber im Enddarm an und sorgen so für Verstopfungen. Experten aus Frankreich haben sich den Amber für Ecomare angeschaut und haben auf Basis der Qualität den Wert auf einige Tausende geschätzt. Auch für die Wissenschaftler ist dieser Fund von außerordentlichem Interesse. Darum wurden die Amberbrocken in der Tiermedizinischen Fakultät der Universität Utrecht mit Hilfe von CT‐Scans und Röntgenbildern untersucht. Der Amber des Pottwales von Texel wird verkauft. Für die Ausstellung ist er zu kostbar. In Absprache mit dem Wirtschaftsministerium wurde deutlich, dass der eventuelle Erlös Ecomare und dessen Zielsetzung: Bildung und Informationen über das Wattenmeer und die Nordsee, zugutekommen kann. Ein kleines Stück Amber bleibt bei Ecomare und wird beim Skelett des Pottwals ausgestellt werden. Von der gesamten Menge wurde ein Abguss gemacht, der auch im Museum zu sehen sein wird. Das Skelett wird in den kommenden Monaten sichtbar für die Besucher zusammen gebaut.