Ernährungsberatung und Therapie des onkologischen Patienten

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Ernährungsberatung und Therapie
des onkologischen Patienten
10.6.2016 Ernährung 2016 in Dresden
Christine Reudelsterz, Dipl. Oec. Troph.
Definitionen
Ernährungsberatung
• Ernährungsberatung richtet sich an
Gesunde.
Zertifizierung
Ernährungstherapie
• Ernährungstherapie richtet sich an Kranke
und erfolgt in enger Kooperation mit dem
behandelnden Arzt.
Rahmenvereinbarung zur Qualitätssicherung in der Ernährungsberatung und Ernährungsbildung I 16.06.2014
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Ziele der Ernährungstherapie (allgemein)
o Heilung oder Linderung der Erkrankung
o Nachhaltige Verbesserung der individuellen Ernährungsweise und des
Essverhaltens orientiert an der medizinischen Notwendigkeit und den
individuellen Bedürfnissen und Wünschen des Patienten
o Vermittlung der Grundsätze einer gesundheitsfördernden, vollwertigen
Ernährung, um den Gesundheitszustand zu verbessern
(Sekundärprävention) und Rückfällen/Folgeerkrankungen
vorzubeugen (Tertiärprävention)
o Erhalt bzw. Verbesserung der Lebensqualität.
Rahmenvereinbarung zur Qualitätssicherung in der Ernährungsberatung und Ernährungsbildung I 16.06.2014
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Nutzen von Ernährungsintervention in der
Onkologie
o Erhöhung Energieaufnahme 1/2
o Verbesserung des Ernährungszustandes 1/3
o Steigerung der Lebensqualität 4
o Verringerung gastrointestinaler Nebenwirkungen 1
o Effekt auf das Langzeitüberleben 5
1.
Ravasco et al, (2005) Dietary Counseling Improves Patient Outcomes: A Prospective, Randomized, Controlled Trial in Colorectal Cancer Patients Undergoing Radiotherapy. J Clin Oncol 23:1431-1438.
2.
Trude R. et al (2014) Dietary treatment of weight loss in patients with advanced cancer and cachexia: A systematic literature review. Asta Byed Critical Reviews in Oncology/Hematology 91: 210–221
3.
Lee JL. et al (2016) Nutrition intervention approaches to reduce malnutrition in oncology patients: a systematic review. Support Care Cancer. Jan;24(1):469-80. doi: 10.1007/s00520-015-2958-4. Epub 2015 Sep 24
4.
Baldwin et al (2012) Oral Nutritional Interventions in Malnourished Patients With Cancer: A Systematic Review and Meta-Analysis. Vol. 104 (5): 371-385
5.
Ravasco et al (2012) Individualized nutrition intervention is of major benefit to colorectal cancer patients: long-term follow-up of a randomized controlled trial of nutritional therapy. . Am J Clin Nutr;96:1346–53.
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Ziele einer Ernährungstherapie in der Onkologie
Eine Ernährungstherapie soll eingesetzt werden, um
o den Ernährungszustand,
o die körperliche Leistungsfähigkeit,
o den Stoffwechsel,
o die Verträglichkeit antitumoraler Therapien,
o die Lebensqualität
o und den Erkrankungsverlauf
zu verbessern oder zu stabilisieren.
Arends J et al. (2015) Klinische Ernährung in der Onkologie. Aktuel Ernahrungsmed; 40: e1–e74
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Inhalte der Ernährungstherapie während der
aktiven Erkrankung
o Unterstützung der Therapie
o Gewichtsabnahme
o Handling gastrointestinaler Nebenwirkungen
o Gewichtszunahme –unfreiwillig während Anti Hormontherapie
o Anfragen zu:
o Krebsdiäten
o Nahrungssupplemente (Kurkuma etc.)
o Fasten während Chemotherapie
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Empfehlungen zur Primärprävention von
Krebserkrankungen nach WCRF*:
o So schlank wie möglich zu bleiben, und zwar innerhalb des normalen Körpergewichtsbereiches
o Körperliche Aktivität sollte Teil des täglichen Lebens sein
o Der Verzehr energiedichter Lebensmittel sollte begrenzt werden und zuckerhaltige Getränke sollten
vermieden werden
o Überwiegend pflanzliche Lebensmittel zu verzehren
o Den Verzehr von rotem Fleisch zu begrenzen und den Verzehr von verarbeitetem Fleisch zu vermeiden
o Begrenzung des Konsums alkoholhaltiger Getränke
o Begrenzung des Salzkonsums und Vermeidung von verschimmeltem Getreide oder Hülsenfrüchten
o Deckung des Nährstoffbedarfs ausschließlich durch Lebensmittel
o Mütter sollten stillen, Säuglinge sollten gestillt werden
o Krebsbetroffene: Empfehlungen zur Krebsprävention und Betreuung
von ausgebildeten Ernährungsfachkräften
Bildquelle: www.dge.de
* World Cancer Research Found, 2007
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Inhalte der Ernährungstherapie während der
aktiven Erkrankung
o Unterstützung der Therapie
o Gewichtsabnahme
o Handling gastrointestinaler Nebenwirkungen
o Gewichtszunahme –unfreiwillig während Anti Hormontherapie
o Anfragen zu:
o Nahrungssupplemente (Kurkuma etc.)
o Krebsdiäten
o Fasten während Chemotherapie
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Früher Gewichtsverlust verschlechtert Prognose
n = 151, Messung Gewichtsverlust bis
zum 3. ten Chemozyklus
Kumulatives Überleben:
Gruppe mit Gewichtsverlust
OS = 13.0 Monate
versus
Gruppe ohne Gewichtsverlust
OS = 23.0 Monate,
HR = 1.8, 95% CI: 1.12–2.96, p = 0.017
Sanders K et al (2016) Early Weight Loss during Chemoradiotherapy Has a Detrimental Impact on Outcome in NSCLC. Journal of Thoracic OncologyJournal of Thoracic Oncology Vol. 11 No. 6: 873-879
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Folgen unfreiwilliger Gewichtsabnahme
o Patienten mit aktiver Tumorerkrankung haben häufig eine
unzureichende Nahrungsaufnahme und erleiden einen
Gewichtsverlust, der erheblich sein kann.
o Der Gewichtsverlust ist mit einer eingeschränkten Lebensqualität und
mit einer reduzierten Erkrankungsprognose assoziiert.
Arends J et al. (2015) Klinische Ernährung in der Onkologie. Aktuel Ernahrungsmed; 40: e1–e74
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Gewichtsabnahme:
Angabe der Gründe von Patienten*
Symptome
% der Patienten
Fehlender Appetit
42,2
Schmerzen
22,3
Nahrung schmeckt entweder zu stark oder gar nicht
21,6
Schnelles Völlegefühl
21,5
Trockener Mund
20,2
Verstopfung
19,2
Übelkeit
17,9
Probleme mit Schwellungen
16,3
* (n = 761) mit lokal
Erbrechen
9,6
fortgeschrittenem
Mundulcera
9
oder
metastasierenden
Essen schmeckt ungenießbar
9
Tumorerkrankungen
Durchfall
6,7
Andere Faktoren
Segura et al. (2005) An epidemiological evaluation of the prevalence of malnutrition in Spanish patients9,6
with locally advanced or metastatic cancers. Clinical Nutrition. 24, 801–814
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Mechanismen des tumorassoziierten
Gewichtsverlustes
Wirt / Tumor Konkurrenz,
Tumorspezif. Mediatoren
Tumor
Hypothalamus
Mechanische
Beeinträchtigungen
Psyche
Mangelnde
Bewegung
Anorexie
Diagnostik
Fatigue
Verminderte Energie und
Nährstoffaufnahme
Chronische
Entzündung
Erhöhter Energieverbrauch
Veränderter
Stoffwechsel
Eiweiß
Kohlenhydrate
Fett
AntitumorTherapie
Gewichtsverlust
Absorptionsstörungen
Modifiziert nach Nitenberg, Raynard (2000) Nutriional support of the cancer patient: issues and dilemmas. Cirtical Revies in Oncology / Hematology 34: 137-169
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Ernährungsanamnese
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
Gewichtsverlauf pro Zeit
Gastrointestinale Syndrome, Mukositis, Dysphagie, Zahnstatus, Stuhlbeschaffenheit
Nahrungsaufnahme (24 h recall), Proteingruppen, Vitaminzufuhr,
Lebensmittelallergien, Aversionen, Nahrungsergänzungsmittel …
Körperlicher Zustand (CT oder BIA, Anthropometrie, Wadenumfang),
Hautbeschaffenheit, Handkraft
Leistungsfähigkeit, Bewegungsprofil
Soziale Situation
Psychische Situation
Schmerzen
Welche Chemotherapie (Durchfall, Hand Fuss Syndrom, Polyneuropathie)
Therapieweg
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
„Therapieweg in der Onkologie“
Ernährung
Überleben
Chemotherapie
Diagnose
Kurative Situation
Chemotherapie
OP
Strahlentherapie
Palliative
Situation
OP
Strahlentherapie
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Sterben
Klassifikation der Tumorkachexie
Prä-Kachexie
N
O
R
M
A
L
KachexieSyndrom
Refraktäre
Kachexie
T
O
D
Gewichtsverlust
Überwachung
Präventive
Intervention
Gewichtsverlust
Reduzierte Nahrungsaufnahme
Systemische Inflammation
Multimodales
Management
Schwerer Muskelabbau
Fettverlust
Immunsuppression
Palliation,
Psychosoz.
Unterstützung,
Ethische Diskussion
bzgl. künstlicher
Ernährung
Fearon KCH (2008) Cancer cachexia: Developing multimodal therapy for a multidimensional problem. European Journal of Cancer 44: 1124 –1132
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Ernährungsintervention
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Bestimmung Energieumsatz
Der Ruhenergieumsatz (resting energy expenditure, REE)
o
indirekte Kalorimetrie bestimmt oder mithilfe etablierter
Formeln (z. B. nach WHO, Schofield oder Harris- Benedict) in
Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, Körpergröße und Gewicht
geschätzt´.
Der Gesamtenergieumsatz (total energy expenditure, TEE)
o
wird durch Multiplikation des REE mit einem Faktor für die
körperliche Aktivität (PAL, physical activity level) zwischen 1,0
und 1,5 berechnet.
Arends J et al. (2015) Klinische Ernährung in der Onkologie. Aktuel Ernahrungsmed; 40: e1–e74
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Nährstoffbedarf eines onkologischen Patienten
Energie:
o mobiler Patient: 30kcal/kg oder bettlägeriger Patient: 25kcal/kg
Eiweiss:
o 1,2–1,5 g/kg KG (bei system. Inflammation bis zu 2 g/kg KG)
o bei Niereninsuffizienz: 1,0 – 1,2 g/kg KG
Fett:
o Mind. 35% der Gesamtenergiezufuhr (entsprechend der allg. Ernährungsempfehlungen)
o
o
Ggf. bei Insulinresistenz oder zur Erhöhung der Energiedichte auf 50% der Nichteiweiß-Energiezufuhr
n-6-Fettsäuren sollen den Bedarf möglichst nicht übersteigen (2,5% der Energiezufuhr, entsprechend ca. 0,1g
Linolsäure pro kg KG pro Tag)
Vitamine und Spurenelemente:
o In den Mengen, die den Empfehlungen für gesunde Personen bzw. für künstliche Ernährung
entsprechen.
Arends J et al. (2015) Klinische Ernährung in der Onkologie. Aktuel Ernahrungsmed; 40: e1–e74
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Unzureichende Nahrungszufuhr
o Wenn für mehrere Tage eine orale Nahrungszufuhr von weniger als
500kcal/Tag (Nahrungskarenz)
oder
o wenn für länger als 1–2 Wochen eine orale Nahrungszufuhr von nicht
mehr als 75% des Bedarfes erwartet wird
Arends J et al. (2015) Klinische Ernährung in der Onkologie. Aktuel Ernahrungsmed; 40: e1–e74
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
„Ernährungstherapie – Mix“ in der Onkologie
+
Trinknahrung
+
Sondennahrung
+
Parenterale
Ernährung
Optimierung der Oralen Kost,
Management der gastrointestinalen Nebenwirkungen
ggf. Supplemente z.B. Proteinpulver, Maltodextrin
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Optimierung der oralen Kost (Beispiel)
Frühstück:
½ Weißbrot mit Butter u. Honig ,
Eine Tasse Milchsuppe
Frühstück:
ZM:
Joghurt
ZM:
Mittag:
klare Brühe
ZM:
Obst (Banane)
Abends:
½ Schnitte mit einer ½ Ecke
Schmelzkäse
Mittag:
ZM:
Abends:
Energiezufuhr: 620 kcal
Eiweißzufuhr:
ZM (spät):
½ Weißbrot mit Frischkäse u.
Konfitüre, 1 Tasse Milchsuppe
Bircher Müsli mit Obstmus, Joghurt,
Sahne, gemahlenen Nüssen
weiche Kost (Kartoffelpüree, weich
gekochtes Gemüse, Königsberger
Klopse)
Biskuitrolle mit Erdbeeren und
Schlagsahne
½ Schnitte mit Lachsaufstrich und
Sahnemeerrettich, 1 Gl. Gemüsesaft
1 Tasse Kakao, Banane
18 g
Energiezufuhr: ≈ 2000 kcal
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Eiweißzufuhr:
68 g
Herausforderungen:
o Anorexie
o Erkrankungen Pankreas, Leber, Niere …
o Operationen am Gastrointestinaltrakt
o Metastasierungen: Leber, Lunge, Peritoneoum …
o Stoma
o Extremes Übergewicht
o Diabetes
o …
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Mögliche Behandlungsoptionen bei Anorexie
Palliative Situation
o Kurzfristiger Einsatz von Kortikosteroiden
o Einsatz von Gestagenen (off-label use, Thrombose)
o EPA - Omega 3 Fischöl (bei Tumorkachexie)
o Cannabispräparate (bei Tumorkachexie und Geschmacksstörungen)
Arends J et al. (2015) Klinische Ernährung in der Onkologie. Aktuel Ernahrungsmed; 40: e1–e74
Anamorelin – Ghrelin Analogon – Ende des Jahres Zulassung
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
„Ernährungstherapie – Mix“ in der Onkologie
+
Trinknahrung
+
Sondennahrung
+
Parenterale
Ernährung
Optimierung der Oralen Kost,
Management der gastrointestinalen Nebenwirkungen
ggf. Supplemente z.B. Proteinpulver, Maltodextrin
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Enteral - parenteral ?
o Zugangswege
o Funktionsfähigkeit des gastrointestinal Traktes
o Vorteil der enteralen Ernährung
o begründet sich aufgrund besserer Effekte hinsichtlich Darmbarriere
und infektiösen Komplikationen („Prinzip physiologische
Ernährung“) sowie hinsichtlich der Kosten.
Arends J et al. (2015) Klinische Ernährung in der Onkologie. Aktuel Ernahrungsmed; 40: e1–e74
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Einsatz von Trinknahrung
Mehrere Hersteller verschiedene Geschmacksrichtungen, unterschiedliche Nährstoffdichte
und Zusammensetzung, Verordnungsfähigkeit
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Einsatz von Trinknahrung mit EPA*
o 92 Pat. mit fortgeschrittenem NSCLC, RCT
o Patienten mit Trinknahrung (EPA)
o rund 600 kcal
o Höhere Energie und Proteinaufnahme (Vgl. zur Kontrollgruppe)
o Zunahme von Magermasse (1,6 ± 5 kg vs 2,0 ± 6 kg, p < 0.01)
o Weniger Fatigue, Appetitverlust und Neuropathie (p < 0.05)
o Kein Effekt auf Überleben
*EPA: Eicosapentaensäure (Fischöl)
Sánchez-Lara K. et al (2014) Effects of an oral nutritional supplement containing eicosapentaenoic acid on nutritional and clinical outcomes in patients with advanced non-small cell lung cancer: randomised trial. Clin Nutr. Dec;33(6):1017-23. doi:
10.1016/j.clnu.2014.03.006. Epub 2014 Apr 4.
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Einsatz von Sondenkost
o Voraussetzung: Gastrointestinale Funktionstüchtigkeit
o Nasogastrale Sonde, Perkuntane Sonde (PEG), Feinnadelkatheder
Jejunustomie (FKJ)
o Bei Kopf-, Hals- oder Ösophagustumoren mit erheblicher Schluckstörung
und unzureichender oraler Nahrungsaufnahme
o Bei intensivierten oder von Chemotherapie begleiteten Strahlentherapie
Rachen oder Ösophagus im Strahlenfeld (erwartete Mukositis)
o
Prophylaktische PEG
Arends J et al. (2015) Klinische Ernährung in der Onkologie. Aktuel Ernahrungsmed; 40: e1–e74
o Herausforderung:
o
o
Gastrointestinale Beschwerden (Durchfall, Erbrechen, was wird resorbiert? …)
Wenig Akzeptanz bei Onkologen, wenn schon Port vorhanden
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Einsatz von parenteraler Ernährungstherapie
o Kurzzeitig über periphere Vene (Osmolarität < 850 mmol/l)
o Langzeit: Broviac- bzw. Hickman-Katheter oder Portsysteme
o Voraussetzungen:
o Beeinträchtigung Gastrointestinaltrakt
o
anhaltendes Erbrechen, Durchfall, Kurzdarm, Peritonealkarzinose, Mukositis,
radiogene Enteritis …
o Herausforderungen:
o Komplikationsmanagement (Refeeding etc.)
o Kathederinfektionen
o Ethik
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Künstliche Ernährung im ambulanten Bereich
o entweder Mangelernährung nachgewiesen ist bzw. droht oder
o die orale Nahrungsaufnahme relevant eingeschränkt ist und
o
wenn es dadurch innerhalb der zu erwartenden Lebenszeit des Betroffenen zu einer
relevanten Verschlechterung des Ernährungszustands, der Prognose oder der
Lebensqualität kommt, welche nicht durch andere Maßnahmen (z. B. Behandlung der
Grunderkrankung) behoben werden können.
o Patientenwunsch
o Lebenserwartung > 1 Monat
Bischoff S. C. et al (2014) Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit der GESKES und der AKE „Künstliche Ernährung im ambulanten Bereich“ Aktuel Ernahrungsmed 2013; 38: e101–e154
Inhalte der Ernährungstherapie während der
aktiven Erkrankung
o Unterstützung der Therapie
o Gewichtsabnahme
o Handling gastrointestinaler Nebenwirkungen
o Gewichtszunahme –unfreiwillig während Anti Hormontherapie
o Anfragen zu:
o Krebsdiäten
o Nahrungssupplemente (Kurkuma etc.)
o Fasten während Chemotherapie
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Ernährungstips bei gastrointestinalen Symptomen:
o Appetitlosigkeit
o Übelkeit
o Erbrechen
o Durchfall
o Verstopfung
o Schluckbeschwerden
o Schleimhautentzündung
DGE-Infothek: Essen und Trinken während der Krebstherapie, Auflage 2014
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Ernährung am 1. Tag der Chemotherapie
o Leicht verdauliche Speisen
o Verzicht auf zu fettig, geräuchert, Rohkost etc.
o Keine hochkonzentrierten Vitamintabletten
o Keine hochkonzentrierten Säfte mit Grapefruit und Aceroliakirsche
o Essen und Trinken mitbringen zur Chemo
o Bei unfreiwilliger Gewichtsabnahme (> 5 % in 3 Monaten) melden
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Inhalte der Ernährungstherapie während der
aktiven Erkrankung
o Unterstützung der Therapie
o Gewichtsabnahme
o Handling gastrointestinaler Nebenwirkungen
o Gewichtszunahme –unfreiwillig während Anti Hormontherapie
o Anfragen zu:
o Nahrungssupplemente (Kurkuma etc.)
o Fasten während Chemotherapie bei Brustkrebs
o Krebsdiäten
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Unfreiwillige Gewichtszunahme unter Antihormontherapie
Bewegungsfähigkeit
Prinzip Adipositastherapie
´Bewegung
Ernährung
+
´Verhalten
Cancer survivor
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Inhalte der Ernährungstherapie während der
aktiven Erkrankung
o Unterstützung der Therapie
o Gewichtsabnahme
o Handling gastrointestinaler Nebenwirkungen
o Gewichtszunahme –unfreiwillig während Anti Hormontherapie
o Anfragen zu:
o Krebsdiäten
o Nahrungssupplemente (Kurkuma etc.)
o Fasten während Chemotherapie
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Nahrungssupplemente
Ginkgo
Ginseng
Curcuma
Aleo Vera
… u.v.m.
Christine Reudelsterz
EGCG (grüner Tee)
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Granatapfel
Nahrungssupplemente
Lebensmittel
„Ein Mittel um zu Leben“
Arzneimittel
„pharmakologische Wirkung“
Nahrungsergänzung „Ergänzung in besonderen Situationen“
Die Gabe hochdosierter Antioxidanzien während einer Chemotherapie wird nicht empfohlen.
Arends J et al. (2015) Klinische Ernährung in der Onkologie. Aktuel Ernahrungsmed; 40: e1–e74
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Nahrungssupplemente in der Onkologie
o Gefahr der Interaktion mit Medikamenten
o Patient will selbst was tun, um seine
Heilung zu unterstützen
o Angehörige wollen etwas tun, um
Zuwendung zu zeigen
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Fasten während Chemotherapie
o Studien am Tier (Maus)
o Vereinzelt Case reports (bei Brustkrebs)
o Kleinere Studien wurden und werden zur Zeit durchgeführt bei Brustkrebs
o Hypothese: weniger Nebenwirkungen der Chemotherapie
o Kein klassisches Fasten (ohne Abführen)
o Achtung: nur bei einzelnen Tumorentitäten (keine Metastasierung, nicht bei
gastrointestinalen Tumoren, BMI bei den Studien > 21 kg/m2) unter
Anleitung eines Fastenleiters und engmaschiger Ernährungsberatung!
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Zusammenfassung
o Ernährungsberater / therapeuten mit entsprechender Ausbildung
o Unfreiwillige Gewichtsabnahme während der Therapie wirkt sich
ungünstig auf Nebenwirkungen und Prognose aus
o Abgrenzung Mangelernährung / refraktäre Tumnmorkachexie
o Ernährungstherapie-Mix
o Achtung vor sog. „Wundermitteln“
Christine Reudelsterz
ERNÄHRUNG 2016 in Dresden / 10.6.2016
Christine Reudelsterz, April/Mai 2016: Up-Date Tumorkachexie
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Christine Reudelsterz
Dipl. Oecotrophologin
Ernährungsberaterin VDOe
Büro:
Ringbahnstr. 16-20
12099 Berlin
[email protected]
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