Aus der Klinik für Dermatologie und Allergologie des St. Josef-Hospital -Universitätsklinikder Ruhr-Universität Bochum Direktor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer Veränderungen der menschlichen Epidermis nach ultravioletter Bestrahlung. Histometrische Untersuchungen mittels optischer Kohärenztomographie in vivo Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Beate-Elvira Künzlberger aus Wels 2007 Dekan: Referent: Koreferent: Prof. Dr. med. G. Muhr Prof. Dr. med. P. Altmeyer Priv.-Doz. Dr. med. S. El Gammal Tag der Mündlichen Prüfung: 16.10.2008 Abstract Künzlberger Beate-Elvira Veränderungen der menschlichen Epidermis nach ultravioletter Bestrahlung. Histometrische Untersuchungen mittels optischer Kohärenztomographie in vivo Problem: Die Evaluation UV-induzierter Alterationen der menschlichen Epidermis beschränkte sich in der Vergangenheit vorwiegend auf den Einsatz histologischer Verfahren, die immer ein iatrogenes Trauma erfordern und nicht mehrfach an derselben Stelle durchführbar sind. In dieser Studie sollen epidermale Veränderungen nach UVBestrahlung unter Verwendung der OCT in vivo dargestellt und quantifiziert werden. Methode: Zwölf Patienten werden nach Bestimmung der individuellen MED-UVA und MED-UVB einer Photoprovokation mit UVA und UVB an drei aufeinander folgenden Tagen zugeführt. Die OCT-Aufnahmen werden in vivo 24 Stunden nach der letzten UV-Exposition gewonnen. Die Kalkulation der Epidermisdicke ED erfolgt aus Entfernungsmessungen zwischen dem Eintrittssignal und dem zweiten Intensitätsgipfel in den gemittelten A-Scans unter Verwendung der integrierten OCT-Software. Zusätzlich werden bei weiteren 4 Personen nach Durchführung der UV-Bestrahlungen und der OCT-Untersuchungen auch Hautbiopsien entnommen. Diese gelangen hinsichtlich der Bestimmung der maximalen Epidermisdicke und histopathologischer Alterationen wie Akanthose und interzellulärem Ödem zur Auswertung. Ergebnis: Im Vergleich zur ED nicht bestrahlter Haut zeigt die UVA-exponierte Haut einen nicht signifikanten Anstieg der ED von 11%, die UVB-bestrahlte Haut einen signifikanten Anstieg der ED von 25%. Außerdem unterscheiden sich die ED von UVA- und UVB-bestrahlter Haut signifikant. In dem zusätzlich histologisch untersuchten Kollektiv finden sich ebenfalls sowohl in den OCT-Messungen als auch in den histologischen Schnitten deutlich höhere Werte für die ED UVB-bestrahlter, geringer auch für die ED UVA-bestrahlter im Vergleich zur ED unbestrahlter Haut. Histologisch lässt sich der deutliche Anstieg der ED UVB-bestrahlter Haut mit Hyperkeratose, Parakeratose und Akanthose korrelieren. Dyskeratosen, basale Vakuolenbildung, Akanthose und/oder milde interzelluläre Ödeme sowie eine Verdickung des Stratum corneum sind vor allem in UVB-bestrahlter Haut nachweisbar. Diskussion: Die vorliegende in vivo-Studie bestätigt frühere histologische Untersuchungen, die eine signifikante Verbreiterung der Epidermis nach UVB-Exposition gezeigt hatten. Außerdem konnte mittels der ergänzenden Histologie die Dickenzunahme der Epidermis nach UVB-Bestrahlung vornehmlich auf eine Akanthose mit nur milden interzellulären Ödemen zurückgeführt werden. Insbesondere auch hinsichtlich der publizierten Hinweise auf eine Zunahme der ED nach UVA-Bestrahlung sind die vorliegenden Studienergebnisse eindeutig und weisen diese sowohl mittels OCT als auch histologisch nach. Die OCT stellt eine viel versprechende, schmerzlose und nicht-invasive Methode für die in vivo-Untersuchung photobiologischer Effekte an der Haut dar. Weitere Studien scheinen erforderlich, um die Effekte unterschiedlicher UV-Dosen und -Spektren zu bewerten und die mittels OCT gewonnenen Daten mit Routine-histologischen Untersuchungen zu vergleichen. Meiner Familie gewidmet Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 4 1.1 Allgemeines zur Haut und deren Beeinflussung durch ultraviolette Strahlung 4 1.2 Bildgebende Untersuchungsmethoden der Haut in vivo und ex vivo 5 2 Theoretische Grundlagen 7 2.1 Aufbau der Haut 7 2.1.1 Aufbau der Epidermis 8 2.1.2 Aufbau der Dermis 9 2.2 Ultraviolette Strahlung 9 2.3 Wirkung der ultravioletten Strahlung auf die Haut 11 2.3.1 Akuter UV-Schaden 12 2.3.2 Chronische UV-Schäden 16 2.4 Photoadaptation 17 2.4.1 Verdickung der Epidermis („Lichtschwiele“) 18 2.4.2 Pigmentierung 18 2.4.2.1 Sofortpigmentierung 20 2.4.2.2 Spätpigmentierung 20 2.5 Hauttypen nach Fitzpatrick 21 2.6 Therapeutische Anwendung ultravioletter Strahlung 23 2.7 Optische Kohärenztomographie (OCT) 23 3 Problemstellung 31 4 Material und Methoden 32 4.1 Probandenkollektiv, Ein- und Ausschlusskriterien 32 4.2 Bestimmung der minimalen Erythemdosis (MED) 33 4.3 UV-Bestrahlungseinheiten und praktische Durchführung der UV-Bestrahlung 34 4.4 Messung mit der OCT 37 4.5 Korrelation von OCT und Histologie 40 4.6 Statistik 41 -1- 5 Ergebnisse 42 5.1 Ergebnisse der Bildauswertung mittels A-Scan 44 5.2 Graphische Darstellung berechneter Mittelwerte 46 5.3 Bestimmung der Epidermisdicke (ED) aus den OCT-Bildern mittels A-Scan 47 5.4 Korrelation von OCT und Histologie 49 6 Diskussion 51 7 Zusammenfassung 61 8 Literaturverzeichnis 63 Danksagung Lebenslauf -2- Verzeichnis der Abkürzungen 2D zweidimensional CLSM Confocal Laser Scanning Microscopy, Konfokale Laser-ScanningMikroskopie DNA Desoxyribonucleinacid ED Epidermisdicke EP entrance peak, Eintrittssignal IL-1 Interleukin-1 J Joule MED Minimale Erythemdosis MHz Megahertz OCT Optical Coherence Tomography, Optische Kohärenztomographie s.c. subkutan SD Standardabweichung UV Ultraviolett W Watt -3- 1 Einleitung 1.1 Allgemeines zur Haut und deren Beeinflussung durch ultraviolette Strahlung Die Haut des Menschen stellt das Grenzorgan des Organismus zur Umwelt dar. Sie ist das größte Organ des Menschen, von komplexem Aufbau und Träger zahlreicher Funktionen. So erfüllt sie Sinnesfunktionen sowie Kontakt- und Schutzfunktionen. Zu den Schutzfunktionen des Integuments zählen neben der sogenannten Barrierefunktion, die den Stoffaustausch zwischen Organismus und Umwelt unterbindet, der mechanische und der immunologische Schutz, der Schutz gegen Wärme und Kälte, der Schutz gegenüber Mikroorganismen und vor allem auch der Schutz vor UV-Licht (Fritsch, 2004). Die hautschädigenden Effekte von UV-Bestrahlung sind zum Teil schon gut untersucht worden. So übt vor allem das UV-Licht im Wellenlängenbereich von 200 bis 400 nm schädigende Wirkungen auf das Hautorgan aus, wobei der Anteil des kurzwelligen UVB-Lichts (280-320 nm) hauptverantwortlich für die Hautkrebs-Entstehung beim Menschen ist (Schaart et al., 1993). Zudem ist UVB in der Lage, eine verzögerte Pigmentierung der bestrahlten Haut zu induzieren (Keong et al., 1990). Langwelliges UVA-Licht findet neben der Sonne weite Verbreitung in kommerziellen Bräunungsstudios, da es in der Lage ist, nach Exposition der Haut eine Sofortpigmentierung hervorzurufen (Ryckmanns et al., 1987). Nach neueren Erkenntnissen ist das UVA-Spektrum allerdings auch in der Lage, DNA-Schäden und Hautkrebs zu verursachen (Bachelor und Bowden, 2004). Nicht unerwähnt darf in diesem Zusammenhang die Langzeitwirkung von wiederholter, jahrelanger UVBestrahlung der Haut in Form einer Lichtalterung bleiben, die sich unter anderem als Elastosis cutis actinica äußert (Sams, 1989). Zum Schutz vor UV-Licht besitzt die Haut ein großes Spektrum von Adaptations- und Reparationsmechanismen, von denen die Melaninpigmentierung der auffälligste ist (Pamphilon et al., 1991). Das Stratum corneum wirkt zunächst als Filter der -4- auftreffenden UV-Strahlung (de Fine Olivarius et al., 1997), ca. 10% der UVB- und 50% der UVA-Energie werden schon hier gestreut, reflektiert und absorbiert. In den tieferen Schichten führen Substanzen wie Melanin, Nukleinsäuren, Proteine, Lipide und auch Blut und Karotenoide zur Streuung und Absorption, so dass die Eindringtiefe der UV-Strahlung auch hierdurch limitiert wird. Das langwelligere UVA penetriert deutlich tiefer in die Haut als das kurzwelligere UVB und erreicht zu 30-50% das obere Korium (Fritsch, 2004). Konsekutiv kommt es nach UV-Bestrahlung der Haut zu einer Änderung der Blutzirkulation im Sinne einer Vasodilatation, die sich als Erythem äußert (Benrath et al., 2001), zu einer Pigmentierung (Pawelek et al., 1992) und zu einer Änderung der Zellkinetik, die sich im epidermalen Bereich letztendlich als Abschuppung manifestiert (Bayerl et al., 1995). Hierbei wirkt sich der Effekt des einstrahlenden UVB mehr auf die Epidermis, der des einstrahlenden UVA mehr auf die Dermis aus (Soter, 1990). 1.2 Bildgebende Untersuchungsmethoden der Haut in vivo und ex vivo Aus histologischen Untersuchungen zur Hautdicke ist bekannt, dass wiederholte Exposition mit UVB die epidermale Proliferation und Differenzierung fördert (Lee et al., 2002) und damit eine signifikante Verbreiterung der Epidermis hervorruft (LockAndersen et al., 1997). Obwohl einige Untersuchungen darauf hinweisen, dass die epidermale Verdickung auch nach wiederholten UVA- (Lavker et al., 1995) oder UVA1-Expositionen (Lavker und Kaidbey, 1997) auftritt, scheint diese geringer ausgeprägt zu sein im Vergleich zu UVB. Bei der Betrachtung der aus histologischen Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse ist einschränkend zu beachten, dass Hautbiopsien zum einen die ursprüngliche Hautmorphologie, wie sie in vivo vorliegt, verändern (z.B. durch die Entstehung von Artefakten bei der Dehydratation, der Fixation und der Gewebefärbung), zum anderen nicht wiederholt an der selben Stelle entnommen werden können und auch immer eine iatrogene Verletzung erfordern. Daher sind nichtinvasive Methoden zu bevorzugen, mit denen eine Untersuchung der Haut in vivo erfolgen kann, beispielsweise bei der Fragestellung von Hautveränderungen nach externen Einflüssen. Diesbezüglich haben -5- in der letzten Dekade die CLSM (Roderfeld et al., 2003), der Hochfrequenzultraschall (Emmert et al., 1997) und die OCT (Bouma und Tearney, 2001) große Fortschritte in der Bildgebung der menschlichen Haut in vivo gemacht (Gambichler et al., 2003). So ist mit Hilfe der OCT eine Darstellung von Hautstrukturen in Form von zweidimensionalen (2D) Querschnittsbildern mit einer hohen Tiefenauflösung möglich. Eine Eindringtiefe von annähernd 1mm (Welzel et al., 2000) ist somit in der Lage, hochauflösende Bilder der Epidermis, also dem obersten Kompartiment der Haut, zu liefern. Eine Auflösung auf Zellebene erlaubt das Verfahren nicht, allerdings hat es gegenüber der Histologie den Vorteil, die Hautmorphologie in vivo in Echtzeit darzustellen, wobei die gleichen Meßstellen beliebig oft zu bestimmten Zeitpunkten untersucht werden können, ohne dass dadurch die Morphologie der Haut verändert wird. In der vorliegenden Arbeit soll nun geprüft werden, inwieweit Veränderungen der menschlichen Epidermis nach ultravioletter Bestrahlung (jeweils UVA und UVB) mit Hilfe der OCT in vivo quantifiziert werden können. -6- 2 Theoretische Grundlagen 2.1 Aufbau der Haut Abbildung 1: Schematische Darstellung der Hautschichten (Benner KU, 1991) Die Haut ist das größte Organ des Menschen mit einer durchschnittlichen Oberfläche von 2 m2 und einem durchschnittlichen Gewicht von 3 kg ohne Berücksichtigung des Fettgewebes (Fritsch, 2004). Sie besteht aus 3 Schichten, der Epidermis (Oberhaut) als äußerster Schicht, der unterliegenden Dermis (Lederhaut) und der Subkutis (Unterhaut), die als Fettgewebspolster in der Tiefe den Faszien aufsitzt. Des Weiteren finden sich in die Haut eingebettet Adnexorgane (Anhangsgebilde) wie Talg- und Schweißdrüsen, Haare und Nägel, die allesamt epidermalen Ursprungs sind. Die Dicke der Haut (Epidermis, Dermis) wird in Abhängigkeit von der betrachteten Region mit 1,5 – 4 mm angegeben, wovon etwa 0,04 mm (Augenlider) bis 1,5 mm (Palmae und Plantae) auf die Epidermis entfallen. -7- 2.1.1 Aufbau der Epidermis Die Epidermis ist ektodermaler Herkunft und besteht zu 90% aus Keratinozyten, die ein geschichtetes Plattenepithel mit 4 horizontalen Zellschichten aufbauen. Nach unten wird sie durch die sogenannte Basalmembran von der unterliegenden Dermis abgegrenzt (Nishiyama et al., 2000). Als klassisches Proliferationsgewebe unterliegt die Epidermis einer ständigen Erneuerung mit einer Rekrutierung der Keratinozyten aus den unteren Zelllagen, die die Epidermis durchwandern und schließlich nach außen abschilfern. Auf der Basalmembran findet sich zunächst das Stratum basale, das die Stammzellen zur Neubildung von Keratinozyten enthält und somit den Ort der mitotischen Aktivitäten darstellt. Die hier entstandenen Keratinozyten bewegen sich von hier aus aktiv in die nächsthöheren Schichten. Auf das Stratum basale folgt das Stratum spinosum, das aus 2-5 Zelllagen besteht. Im Stratum spinosum findet eine Umorientierung der zylindrischen Basalzellen zur horizontalen Ausrichtung statt, die sich im Stratum granulosum weiter ausprägt. Im Anschluß an diese epidermale Differenzierung, die zwei Wochen andauert und mit einem Verlust der Zellteilungsfähigkeiten einhergeht, gelangen die Keratinozyten in das Stratum corneum, dessen Durchwanderung gleichfalls zwei Wochen in Anspruch nimmt und mit einer Abschilferung der Korneozyten als Hornzellen, ähnlich einem holokrinen Organ, endet (Fritsch, 2004). Die gesamte Turn-Over-Zeit des epidermalen Gewebes beträgt somit physiologisch ungefähr 28-40 Tage. Als Charakteristikum verschiedener Dermatosen kommt es zu einer signifikanten Verkürzung dieser Zeitspanne, die bei der Psoriasis vulgaris beispielsweise nur acht bis zehn Tage beträgt und dann auch mit suprabasalen Mitosen einhergeht (Braun-Falco et al., 1996). Längst nicht alle Zellen des Stratum basale sind an der Proliferation beteiligt, die Mitoserate der normalen Epidermis beträgt <1 Prozent der Basalzellen. Die Dauer von Mitose- und Synthese-Phase lässt sich mit ca. einer Stunde bzw. acht Stunden einigermaßen exakt angeben, über die Dauer der restlichen Zyklusphasen liegen aufgrund methodischer Schwierigkeiten unterschiedliche Daten vor. So wird die Gesamtdauer eines Mitose-Zyklus der Keratinozyten auf 150 bis 300 Stunden geschätzt. Besonderen Anteil an dieser Schwankungsbreite hat die G1-Phase im Zyklus, die von sehr variabler Dauer ist. Dies resultiert aus der Tatsache, dass sich der größte Anteil der Mitose-fähigen Zellen im Stratum basale, nämlich ungefähr 60 Prozent, als ruhende Zellpopulation in der G0-Phase befindet. Diese G0-Zellpopulation -8- stellt ein Reservoir an Mitose-fähigen Zellen dar, die mit einer Latenzzeit von etwa 24 Stunden nach entzündlichen, traumatischen, chemischen, thermischen oder aktinischen Reizen eine unspezifische Steigerung der Proliferation der Keratinozyten ermöglichen. Diese synchrone Proliferation hat den Ersatz des geschädigten oder verloren gegangenen Gewebes zum Ziel. In der Folge kommt es zu einer drastisch verkürzten Transit- und Turn-Over-Zeit der Epidermis, die sich im Zuge der Wiederherstellung des Gewebes abschwächt und letztendlich im ursprünglichen Proliferationsgleichgewicht endet (Fritsch, 2004). 2.1.2 Aufbau der Dermis Zwischen Epidermis und Dermis findet sich eine sägezahnartige Grenzzone, die dermoepidermale Junktionszone, in der die Reteleisten der Epidermis mit den Papillen der Dermis verzahnt sind. Dass diese Grenzschicht keineswegs nur zwei unterschiedliche Kompartimente voneinander trennt, zeigen unter anderem Untersuchungen zur Wundheilung, die auf einer koordinierten Antwort sowohl der Dermis als auch der Epidermis beruht (Satish et al., 2003). Die Dermis selbst beinhaltet als fibroelastisches Gewebe vor allem vernetzte Kollagenfaserbündel. Des Weiteren sind elastische Fasern, Fibroblasten, Mastzellen und andere Gewebszellen und die Haaranhangsgebilde (Haare, Schweiß- und Talgdrüsen) integrale Bestandteile. Man unterscheidet das Stratum papillare als lockeres Bindegewebe, das zwischen den epidermalen Reteleisten liegt (Sauermann et al., 2002), vom Stratum reticulare, das reichlich kollagene Fasern enthält (Yasui et al., 2004) und für die hohe Reißfestigkeit und Elastizität der Haut verantwortlich ist. 2.2 Ultraviolette Strahlung Elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge von etwa 400 nm bis etwa 750 nm wird vom menschlichen Auge als Licht wahrgenommen. Dabei erscheint Strahlung mit einer Wellenlänge von 750 nm als rot und die von 400 nm als violett. Strahlung mit einer größeren Wellenlänge als 750 nm wird als Infrarotstrahlung (IR-Strahlung) bezeichnet. -9- Abbildung 2: Elektromagnetisches Spektrum mit gespreizter UV-Skala (Fritsch, 2004) Strahlung mit einer Wellenlänge, die kleiner ist als 400 nm, nennt man Ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung). Dabei werden drei UV-Bereiche unterschieden, die physikalisch und biologisch verschiedene Wirkungen besitzen (s. Tabelle 1). Strahlung mit noch kürzerer Wellenlänge als UVC wird zur ionisierenden Strahlung, also Röntgen- oder Gammastrahlung, gerechnet. Tabelle 1: UV-Strahlung: Aufteilung der Wellenlängenbereiche in nm Wellenlängenbereich UVC 200 - 280 nm UVB 280 - 320 nm UVA 320 - 400 nm Sichtbares Licht 400 – 760 nm - 10 - 2.3 Wirkung der ultravioletten Strahlung auf die Haut Eine der bedeutendsten Umweltnoxen für das Hautorgan stellt die UV-Strahlung mit ihren vielfältigen und komplexen Wirkungen dar. Detaillierte Berichte über die physiologischen Effekte des Sonnenlichtes auf den menschlichen Körper finden sich erstmals im Corpus Hippocraticum (460-375 v. Chr.) (Fuchs, 1895-1900). Zur Schadensbegrenzung stehen der Haut multiple Adaptions- und Regenerationsmechanismen zur Verfügung. Das kurzwellige UV-Licht (UVC) gelangt im Gegensatz zum längerwelligen UVA und UVB aufgrund der filternden Ozonschicht, die sich in der Stratosphäre befindet (Schumann, 1992), kaum auf die Erdoberfläche und kann somit als Auslöser photobiologischer Wirkungen beim Menschen nahezu unberücksichtigt bleiben. Eine Ausnahme ergibt sich aus der UVC-Emission, die beispielsweise im Rahmen von Schweiss-Arbeiten auftritt und einen wirksamen Schutz zumindest der Augen erfordert (Daxer et al., 1998). Möglicherweise wird sich zukünftig mit steigender Durchlässigkeit des filternden Mediums in der Atmosphäre auch für diesen Wellenlängenbereich die Notwendigkeit intensiverer Forschungsarbeit ergeben. UVA und UVB hingegen sind Bestandteile der auf die Erde auftreffenden „terrestrischen Globalstrahlung“ (Kollias et al., 2003). In Abhängigkeit von geographischer Breite, Meereshöhe, Klima, Tageszeit und etlichen weiteren Faktoren ist ihre Intensität variabel und somit auch ihre photobiologische Wirkung mehr oder weniger evident. Zu beachten ist ferner, dass UVA in der Lage ist, auch Glas zu durchdringen und seine Wirkung an der Haut zu entfalten (Moehrle et al., 2003). Die Epidermis stellt eine optische Barriere dar, die ultraviolette Strahlung reflektiert, absorbiert und streut. Trifft Licht auf die Hautoberfläche, werden ca. 5% dieser Strahlung reflektiert (Eichler und Seiler, 1991). Die photobiologischen Wirkungen der einzelnen Wellenlängen der „terrestrischen Globalstrahlung“ beruhen wesentlich auf der Eindringtiefe der Wellenlängen-Bereiche in die Haut. Die Wahrscheinlichkeit einer Streuung von Lichtwellen nimmt mit abnehmender Wellenlänge zu und der Absorptionskoeffizient ist von der Wellenlänge des einstrahlenden Lichtes abhängig (Breuer und Breuer, 1988). Daher penetriert das langwelligere UVA deutlich tiefer in die Haut als das kurzwelligere UVB und wird hauptsächlich in der Dermis absorbiert im Gegensatz zu Wellenlängen unter 320 nm, die vorwiegend in der Epidermis absorbiert werden (Everett et al., 1966). Dies ist - 11 - konform mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen, in denen der UVB-Strahlung eine wesentlich höhere Potenz zur Induktion zellulärer Veränderungen in der Epidermis zugeschrieben wird als der UVA-Strahlung (Kumakiri et al., 1977). Erst in neueren Untersuchungen konnten dann auch durch UVA direkt induzierte epidermale Alterationen verifiziert werden (Pearse et al., 1987). Diese sind allerdings im Vergleich zur UVB-Wirkung als deutlich schwächer anzusehen. Die Effekte der UVA-Einstrahlung auf die Haut beinhalten eine Sofortpigmentierung, die auf einer Konformationsänderung des Melanins und einer Umverteilung von Melanosomen beruht, eine „Lichtalterung“ der Haut, die sich mit einer Latenzzeit von 20-30 Jahren manifestiert, und möglicherweise eine Mitbeteiligung an der Hautkrebsentstehung via Singulett-Sauerstoffbildung. Wesentlich stärkere Effekte sind nach UVB-Bestrahlung der Haut zu beobachten. Hier findet sich ebenfalls eine Pigmentierung, die sich als „verzögerte“ Bräunung durch Melanozyten-Aktivierung äußert, zudem treten in Abhängigkeit von der applizierten Dosis ein UV-Erythem, eine Apoptose von Keratinozyten („sunburn cells“) und eine Freisetzung proinflammatorischer Mediatoren auf (Rassner, 2000). 2.3.1 Akuter UV-Schaden Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts vermutete man, dass das ultraviolette Spektrum des Lichtes für die Hautrötung, den Sonnenbrand und die Bräunung verantwortlich ist (Szeimies, 2005). Ausdrucke eines akuten UV-Schadens sind das rasche Auftreten eines Erythems als erste klinisch erkennbare Auswirkung einer UV-Exposition der Haut (Aubin and Humbert, 1997), gefolgt von einer Pigmentierung. Das Erythema solare entspricht einer Dermatitis solaris Grad I (Sonnenbrand) und stellt einen der häufigsten pathologischen Zustände der Haut dar. Es entspricht einer klassischen Entzündungsreaktion mit den typischen Kardinalsymptomen rubor, calor, dolor, tumor und functio laesa (Morgenroth, 1996). Betroffen sind zu einem großen Anteil Kinder, was zum einen auf einen Mangel an Erfahrung mit dem Umgang mit UV-Strahlung, zum anderen auf eine reagiblere Haut zurückgeführt werden kann. Mehr als drei Viertel aller schweren Sonnenbrände werden so bis zum 20. Lebensjahr erworben. Mit zunehmender Anzahl an Sonnenbränden ist sowohl eine Zunahme der melanozytären Naevi am Individuum (Kelly et al., 1994) als auch ein erhöhtes Risiko, - 12 - an einem malignen Melanom zu erkranken (Whiteman and Green, 1994), zu verzeichnen. Die Neigung zu Sonnenbränden ist individuell über die Menge und die Art des in der Haut befindlichen Melanins genetisch determiniert. Man unterscheidet hier das braunschwarze Eumelanin, das einen sehr potenten Lichtfilter (Absorption erfolgt über das komplette Spektrum des sichtbaren Lichts und des UV-Lichts) darstellt, vom rötlichen Phäomelanin, das bei der sogenannten „keltischen“ Komplexion (hellhäutige, rotblonde Individuen mit blauen Augen und Neigung zu Epheliden) vorherrscht (Ito, 1993). Je nach UV-Empfindlichkeit erfolgt eine Klassifizierung der photobiologischen Hauttypen nach Fitzpatrick (Fitzpatrick, 1988) (s.a. Abschnitt 2.5). Prinzipiell kann das UV-Erythem durch alle UV-Qualitäten des Sonnenlichtes und künstlicher Lichtquellen ausgelöst werden, die verschiedenen UV-Bereiche zeigen allerdings erheblich unterschiedliche Wirksamkeiten. Im Erythem-Aktionsspektrum findet sich für UVC- und UVB-Strahlung ein hohes Plateau, das bei ca. 320 nm steil abfällt (Parrish et al., 1982). UVA-Strahlung ist damit zwar prinzipiell erythematogen, doch ist zum Erzielen der gleichen Erythemintensität eine bis zu etwa 1000mal höhere Energie erforderlich (Aubin and Humbert, 1997). Da UVA-Strahlung allerdings im Vergleich zur UVB-Strahlung mit zehn- bis hundertfacher Intensität auf die Erdoberfläche einstrahlt, entfallen auf diese immerhin noch ungefähr 15% des erythematogenen Effektes. An der Entstehung von UV-induzierten Erythemen ist UVB mit etwa tausendfach höherer Intensität als UVA beteiligt (Harber and Bickers, 1998) und stellt somit den für die Erythementstehung bedeutendsten Anteil der UV-Strahlung dar. Am Ausmaß der photobiologischen Wirkung sind unter anderem Art und Dauer der Exposition, Tageszeit, Jahreszeit, die Anwesenheit von Wolken, Dunst oder Schmutzpartikeln, die Dicke der Ozonschicht und der geographische Breitengrad maßgeblich beteiligt (Jendritzky et al., 1997). Ebenso spielen individuelle Faktoren wie die Dicke des Stratum corneum, der Pigmentierungsgrad der Haut und der vorliegende Hauttyp eine wichtige Rolle bei der Erythementwicklung (Bech-Thomsen et al., 1991). Die Erythemwirkung korreliert mit dem Produkt von applizierter UV-Energie und der Einwirkungsdauer. Ab einer bestimmten Schwellendosis, der minimalen Erythemdosis (MED), entsteht ein Erythem der Haut. Die MED entspricht also jener UV-Dosis, die eine noch gerade sichtbare und gegen die umgebende Haut klar abgrenzbare Hautrötung verursacht (Lock-Andersen and Wulf 1996). Die visuelle Ermittlung der MED erfolgt konventionsgemäß 24 Stunden nach definierter UV-Bestrahlung ansonsten unbestrahlter - 13 - Haut (vorzugsweise gluteal). Sie ist für jedes Individuum und jede applizierte Wellenlänge spezifisch, bei Applikation von Lichtdosen in verschiedenen Wellenlängen kommt es in der Regel zu einer additiven Wirkung (Paul and Parrish, 1982). Auch konstitutionelle Faktoren wie beispielsweise eine Atrophie der Epidermis reduzieren die Schwellendosis für eine MED. Täglich wiederholte Applikation von UV-Strahlung führt zu einer Anhebung der Erythemschwelle durch Photoadaptation; somit ist dann eine höhere UV-Dosis erforderlich, um ein Erythem auszulösen. Ardabi et al. konnten zeigen, Zeitspanne zur Wiedererlangung normaler Hautverhältnisse dass die nach einer suberythematogenen Einzeldosis UVA zwischen 30 und 48 Stunden beträgt, nach UVB jedoch nur zwischen 24 und 30 Stunden (Ardabi et al., 1983). Ihren praktischen Nutzen findet die Bestimmung der MED in der Quantifizierung der Auswirkung von UV-Strahlung auf das Hautorgan. In der therapeutischen Nutzung von UV-Bestrahlungen erfolgt die MED-Bestimmung zur korrekten Festlegung der initial zu applizierenden UV-Dosis. Die MED erfüllt streng genommen bereits die pathophysiologischen Kriterien eines Sonnenbrandes. Für den kaukasischen Hauttyp liegt die zu applizierende Dosis, die zu einer ausgeprägten Dermatitis solaris Grad I führt, bei der 4fachen MED. Eine Blasenbildung ist nach Applikation der 8fachen MED induzierbar (Taylor et al., 1990). Das Erythema solare tritt mit einer Latenzzeit von drei bis fünf Stunden nach Exposition auf und erreicht seine Maximalausprägung nach ca. 12-24 Stunden. Ein Abklingen ist nach 48-72 Stunden fest zu stellen (Gilchrest et al., 1981). Prinzipiell ist bei höheren Dosen und kurzwelligerer UV-Strahlung von einer rascheren Progredienz der Hauterscheinungen und einer langsameren Abheilung auszugehen. Ebenso ist in diesen Fällen verstärkt mit konsekutiver Pigmentierung der betroffenen Hautareale zu rechnen. In einigen Studien wurde in Abgrenzung vom UVB-induzierten Erythem ein biphasischer Verlauf des UVA-Erythems postuliert, der einen sofortigen Gipfel nach UVA-Einwirkung, einen Abfall vier Stunden nach Bestrahlung und einen erneuten Anstieg nach 6-24 Stunden beinhaltete (Diffey et al., 1987). Kontrovers zu diesen Daten beschrieb Bohnert 1992/93 eine maximale Ausprägung des UVA-Erythems nach acht Stunden, anschließend einen langsamen Abfall innerhalb von 48 Stunden. Fest zu stehen scheint, dass das UV-Erythem bei älteren Menschen länger persistiert als bei Jüngeren und in den ersten 24 Stunden bei Menschen oberhalb des 60. Lebensjahres geringer ausgeprägt ist als bei Menschen unter 30 Jahren (Guarrera, 1988). - 14 - Klinisch finden sich bei der Dermatitis solaris Grad I hellrote, schmerzhafte, scharf auf den Ort der Lichteinstrahlung begrenzte Erytheme. Als histologisches Pendant ist eine Vasodilatation (Diffey and Oakley, 1987) mit über 24 Stunden progredienter Endothelschwellung bekannt. Diese Vasodilatation resultiert aus einer Freisetzung von proinflammatorischen Mediatoren wie Histamin, Serotonin und Prostaglandinen (vorwiegend D2) nach UV-Bestrahlung der Haut. Nach dieser Degranulation der Mastzellen zeigt sich eine Normalisierung ihrer Morphologie ungefähr 24 Stunden nach UV-Exposition (Gilchrest et al., 1981). In weiterer Folge kommt es zu einer entzündlichen Reaktion im Gewebe mit Schwerpunkt in der Epidermis und oberer (bei UVA auch mittlerer) Dermis, innerhalb von 48 Stunden bildet sich ein gemischtzelliges lymphozytäres Infiltrat aus (Fritsch, 2004). Eine Stunde nach Bestrahlung finden sich perivaskuläre Ödeme, die nach ca. vier Stunden komplett ausgebildet sind (Gilchrest et al., 1981). Zusammen mit den Endothelschwellungen sind diese perivaskulären Ödeme auch in der retikulären Dermis und im Fettgewebe ausgebildet. UVB-Strahlung ist aufgrund ihrer geringeren Eindringtiefe im Vergleich zur UVAStrahlung besonders in der Epidermis wirksam, womit die Keratinozyten die wichtigsten biologischen Zielstrukturen einer intensiven UVB-Bestrahlung darstellen (Habig et al., 1996). So kommt es über die Vermittlung einer Prostaglandinfreisetzung zur Vasodilatation der dermalen Gefäße. Durch Prostaglandinsyntheseinhibitoren (Acetylsalizylsäure, Indomethacin) lassen sich konsekutiv das UV-Erythem und häufig damit verbundene Schmerzsensationen weitgehend unterdrücken. Als Ausdruck der epidermalen zellulären Schädigung treten allerdings unabhängig von der Gabe von Prostaglandinsyntheseinhibitoren massenhaft apoptotische Keratinozyten („sunburn cells“) auf (Danno and Horio, 1980). Ziegler et al. stellten 1994 die These auf, dass apoptotische „sunburn cells“ als Ausdruck des Vermögens, schwerwiegend UVgeschädigte Zellen zu eliminieren, anzusehen sind. Die apoptotischen Keratinozyten sind bereits 30 Minuten nach Applikation der dreifachen MED-Dosis verifizierbar (Gilchrest et al., 1981), erreichen ihr Maximum nach etwa 12-24 Stunden und persistieren dann für 3-5 Tage in der Epidermis. „Sunburn cells“ sind grundsätzlich in der gesamten Epidermis anzutreffen, befinden sich aber bevorzugt in den suprabasalen Zelllagen. In den oberen Zellschichten treten sie erst ca. 72 Stunden nach UVB-Exposition auf und bilden hier das parakeratotische Stratum corneum. - 15 - Bei höherer Intensität der einwirkenden Noxe UV kommt es zur vakuolisierenden Degeneration der Keratinozyten, die sich klinisch in einer Blasenbildung äußert. Man spricht dann von einer Dermatitis solaris Grad II. Finden sich weitergehend petechiale Einblutungen oder gar Nekrosen, ist der Grad III per definitionem erreicht. Begleitend zu den Hauterscheinungen finden sich bei schwereren Sonnenbränden systemische Zeichen wie Fieber und Krankheitsgefühl, die durch die massive Freisetzung von Mediatoren wie IL-1 und IL-6 begründet sind (Fritsch, 2004). In der Abheilungsphase zeigt sich eine epidermale Hyperplasie und Hyperkeratose („Lichtschwiele“) sowie später eine Desquamation der Haut, die auch Ausdruck des Verlustes der als Lichtschutz dienenden Hyperkeratose ist. Eine Pigmentierung wird sichtbar und in der Folge können klinisch Pigmentverschiebungen wie Epheliden (Sommersprossen) zu beobachten sein. Eine narbige Abheilung kommt selten nach exzessiven Dermatitiden zustande. 2.3.2 Chronische UV-Schäden Als Ausdruck einer chronischen UV-Schädigung findet sich zum einen eine vorzeitige, vom natürlichen Alterungsprozess der Haut deutlich zu unterscheidende, allerdings häufig damit überlagerte „Lichtalterung“ der Haut. Diese kann zum Teil erhebliche kosmetische Beeinträchtigungen des Individuums bedeuten. Des Weiteren kann eine chronische UV-Belastung auch eine Induktion der Karzinogenese hervorrufen. In den letzten Jahren hat sich eine deutliche Zunahme des Risikos für eine Entwicklung von aktinischen Schäden an der Haut und chronischen Hauterkrankungen gezeigt (John und Schwanitz, 1992). Die chronischen UV-Schäden beruhen auf einer Akkumulation molekularer Schäden über die Lebensspanne (Fisher et al., 2002) und treten daher mit einer Latenzzeit von 20-30 Jahren auf. Prinzipiell ist von einer Irreversibilität der Veränderungen auszugehen, auch konsequenter Lichtschutz führt nur zu einer mäßigen Regredienz. Im weiten Feld des Anti-Agings finden sich unzählige Therapieversuche mit teils marginaler Wirksamkeit. Das Aktionsspektrum sowohl der Lichtalterung als auch der Karzinogenese entspricht dem des akuten UV-Schadens (Kligman, 1986), auch hier ist UVB-Strahlung wirksamer als UVA, dieses ist aufgrund seines Anteils am Sonnenlicht dennoch relevant beteiligt. Lediglich bei der Entstehung der Elastosis cutis, die auf einer Zunahme von Elastin - 16 - (Oikarinen, 1994) beruht, spielt UVB-Strahlung kaum eine Rolle. Als klinisches Korrelat entwickelt sich eine schlaffe, faltige und auch grob gefelderte Haut mit trockener, rauer Beschaffenheit der Hornschicht. Insgesamt imponiert die Haut lederartig. Die ohnehin im Zuge der Hautalterung fortschreitende Atrophie des Deckepithels wird durch die aktinische Schädigung noch verstärkt. Auffällig ist die scharfe Begrenzung der durch die Lichtalterung induzierten Hautveränderungen auf die chronisch sonnenexponierten Areale (häufig Gesicht, Hals, Dekolleté und Hände) (Fritsch, 2004). Bei der sogenannten Cutis rhomboidalis nuchae findet sich eine besonders ausgeprägte Furchung der Haut, häufig im Nackenbereich. In Kombination mit senilen Komedonen diagnostiziert man ein Favre-Racouchot-Syndrom (Stojanovic et al., 1992). Als Zeichen der aktinischen Schädigung ist auch die Erythrosis interfollicularis colli mit einer diffusen Rotfärbung der Haut und als weiße Tüpfchen hervorstechenden Follikeln zu werten. Folge der UV-induzierten Karzinogenese sind Präkanzerosen und Plattenepithelkarzinome, weniger auch Basalzellkarzinome (Armstrong and Kricker, 2001). Eine Korrelation mit der kumulativen UV-Dosis, die während des Lebens durch das Individuum akquiriert wird, ist bekannt, wobei die unterschiedlichen UV-Spektren des Sonnenlichtes sowohl additive als auch synergistische Wirkungen entfalten (Wiskemann, 1988). So wirkt sich UVA-Strahlung potenzierend auf das UVB-Erythem und die UVB-induzierte Karzinogenese aus (Menter, 1990). 2.4 Photoadaptation Unter Photoadaptation werden Reaktions-Mechanismen der Haut zur Anpassung an die wiederholte Exposition mit der potentiell schädigenden Noxe UV-Strahlung subsumiert. Hierzu zählt zum einen die sogenannte „Lichtschwiele“ (Miescher, 1930), die eine Leistung der Keratinozyten darstellt. Zum anderen entspricht auch die von den Melanozyten ausgehende Pigmentierung der Haut, die sich in eine Sofortpigmentierung direkt nach UV-Exposition und eine Spätpigmentierung nach einigen Stunden unterteilen lässt, einer Photoadaptation. - 17 - 2.4.1 Verdickung der Epidermis („Lichtschwiele“) Im deutschen Sprachraum wurde der Begriff der Schwielenbildung nach UVBestrahlung 1930 durch Miescher in seiner Publikation über das Problem des Lichtschutzes und der Lichtgewöhnung eingeführt. Die „Schwielenbildung“ beinhaltet histologisch zum einen die Hyperkeratose des Stratum corneum, zum anderen die Verbreiterung der Epidermis (Akanthose) aufgrund einer gesteigerten Epidermopoese. Sie bildet sich nach wiederholter UV-Exposition der Haut als Schutzmechanismus aus und wird hauptsächlich durch UVB-Strahlung induziert (Lee et al., 2002). Kontrovers wird die Ausbildung einer Hyperkeratose und/oder Akanthose nach UVAStrahlung diskutiert. Einige Publikationen dokumentieren, dass es nach UVAExposition kaum zum Auftreten einer Lichtschwiele komme. Dies impliziert, dass das in weiten Teilen der Bevölkerung beliebte „Vorbräunen“ vor einem geplanten Sonnenurlaub mit Hilfe der Solarien relativ wenig Schutz vor erythematogener UVBStrahlung bietet (Ruegemer et al., 2002, Fitzpatrick, 1986). Andere Untersuchungen hingegen konnten allerdings auch Veränderungen der Haut nach UVA-Exposition, beispielsweise eine Zunahme der Epidermisdicke, nachweisen (Pearse et al., 1987, Lavker and Kaidbey, 1997, Lavker et al., 1995, Gambichler et al., 2004). 2.4.2 Pigmentierung Melanozyten sind Dendritenzellen, die physiologisch im Stratum basale der Epidermis bzw. des Haarfollikels liegen. Sie sind wie die Keratinozyten neuroektodermaler Herkunft und produzieren als Antwort auf physiologische und pathologische Stimuli (insbesondere UV-Licht) das Pigment Melanin, das für die Eigenfarbe der Haut hauptverantwortlich ist. Die Melaninsynthese beinhaltet zunächst die Oxydation von Tyrosin zu Dihydroxyphenylalanin (DOPA) und weiter zu DOPAchinon. Die Tyrosinase ist hierbei das katalysierende Enzym, ein Fehlen führt zum Albinismus. Die Melaninsynthese spaltet sich ausgehend vom DOPAchinon in einen Haupt- und einen Nebenweg auf. Der Hauptweg führt letztendlich nach abschließender Polymerisierung zum braunschwarzen, nahezu unlöslichen und gegenüber fast allen Chemikalien resistenten Eumelanin. Der Nebenweg bringt das Phäomelanin hervor, ein gelblichrötliches, schwefelhaltiges, in verdünnten Alkalien lösliches Melanin (Prota and - 18 - Misuraca, 1997). Die menschlichen Melanozyten erzeugen in der Regel nicht nur eines der beiden Melanine, sondern Mischmelanine (Thody et al., 1991). Die Mengenrelation beider Melanine ist für jedes Individuum genetisch determiniert, kann aber regional und im Zeitverlauf verschieden ausgeprägt sein. So wird die Pigmentierung der Haut von Anzahl und Aktivität der Melanozyten beeinflusst. Die absolute Anzahl der Melanozyten im Individuum unterliegt keiner rassischen Divergenz, so haben ethnisch dunkelhäutigere Menschen zwar mehr (etwa 400), ovalere und größere (ca. 1,44 µm) Melanosomen in der Basalzelle als Kaukasier (etwa 100; ca. 0,94 µm) (Thong et al., 2003), jedoch die gleiche absolute Anzahl von Melanozyten. Außerdem liegen die Melanosomen im Zytoplasma der Keratinozyten entweder einzeln (bei Dunkelhäutigen) oder zu mehreren in Form der sogenannten Melanosomenkomplexe (bei Kaukasiern) (Minwalla et al., 2001). Die Realisierung einer Verteilungsform hängt nur von der Melanosomengröße ab, da größere Melanosomen grundsätzlich einzeln liegen (Fritsch, 2004). In der Folge ist die Dispersion und Absorption von UV-Strahlung durch wenige große Melanosomenkomplexe geringer als durch viele einzeln liegende Melanosomen, die Haut erscheint daher im letzteren Fall dunkler. Die Melaninsynthese des Melanozyten findet in den Melanosomen statt. Während ihrer Reifung wandern die Melanosomen im Dendriten der Zelle peripherwärts. Die eigentliche Pigmentierung der Haut entsteht dann über den Transfer von Melanosomen in die benachbarten Keratinozyten („Pigmenttransfer“). Der Komplex aus Melanozyt und den über seine Dendriten mit ihm in Kontakt stehenden etwa 36 Keratinozyten wird „epidermale Melanineinheit“ genannt (Seiberg, 2001). Eine Pigmentierung der Haut kann sowohl durch UVA- als auch durch UVB-Strahlung ausgelöst werden. Die UVA- und die UVB-induzierte Pigmentierung der Haut unterscheidet sich in der Verteilung des Pigments in der Epidermis. Melanin, das unter UVA-Einfluß gebildet wurde, verbleibt vorwiegend im Stratum basale, während die durch UVB-Strahlung vermehrt gebildeten Melanosomen die gesamte Epidermis durchsetzen können (Braun-Falco et al., 1996). Die zur Pigmentierung führenden Mechanismen sind vielfältig. Zunächst ist eine Zunahme des Melanozytenvolumens mit Erhöhung der Dendritenanzahl möglich (Libow et al., 1988, Todd et al., 1993, Rosen et al., 1987). Des Weiteren führt eine gesteigerte Melanosomensynthese zu einem Anstieg der Melanosomenanzahl (Nakatani and Beitner, 1995) und konsekutiv zu einem verstärkten Pigmenttransfer in die - 19 - Keratinozyten (Bech-Thomson and Wulf, 1996). Über eine Proliferation der melaninbildenden Zellen kann es außerdem noch zu einer Zunahme der absoluten Melanozytenzahl kommen (Todd et al., 1993, Bacharach-Buhles et al., 1997). Auch in nicht direkt der UV-Strahlung exponierten Arealen ist eine Erhöhung der Melanozytenanzahl möglich (Stierner et al., 1989). Klinisch und photobiologisch ist eine Sofortpigmentierung von einer Spätpigmentierung zu unterscheiden. 2.4.2.1 Sofortpigmentierung Die während der UV-Exposition oder kurz danach entstehende Pigmentierung wird im angloamerikanischen Raum auch „immediate pigment darkening“ genannt. Sie ist wenig intensiv und persistiert nur wenige Stunden (Bech-Thomsen, 1997). Eine Auslösung ist durch alle Lichtqualitäten möglich, im Vordergrund steht allerdings UVA-Strahlung. Die stärkste Pigmentierungskapazität liegt bei 340 nm (Irwin et al., 1993), die Schwellendosis liegt zwischen 10 und 30 J/ cm2 und ist umso geringer, je mehr Pigment in der Epidermis vorliegt. Der Sofortpigmentierung liegen eine chemische Konformationsänderung des Melanins mit Photooxydation von Pigmentvorstufen in reifes Melanin (Beitner, 1988) und eine Umverteilung von Melanosomen in die Zellperipherie zugrunde (Gilchrest et al., 1996). Eine aktive Synthese neuer Melanosomen oder eine Vermehrung der Melanozyten findet nicht statt. Die Sofortbräunung hat kaum photoprotektive Wirkung, ein UVB-Erythem ist im weiteren Verlauf trotzdem induzierbar (Black et al., 1985). 2.4.2.2 Spätpigmentierung Die Spätpigmentierung wird erst ungefähr 48 bis 72 Stunden nach UV-Exposition sichtbar und bleibt mehrere Wochen bestehen (Lowe et al., 1995). Somit repräsentiert sie die eigentliche (häufig kosmetisch gewünschte) Sonnenbräunung. Das Wirkungsspektrum reicht hier von 250 bis 400 nm, die stärkste Pigmentierungskapazität findet sich bei 294 nm, also im UVB-Bereich. - 20 - Der Pigmentierung liegt hier eine gesteigerte Melaninsynthese in den Melanosomen zugrunde, was den zeitlichen Verlauf mit anfänglich verzögert einsetzender, dann allerdings länger andauernder Färbung erklärt (Bohnert 1992/1993). Bei wiederholter UVB- (weniger UVA-) Exposition tritt zusätzlich eine Proliferation der Melanozyten mit vermehrter Dendritenbildung und vermehrtem Pigmenttransfer ein (Todd et al., 1993). Die Quantität des gebildeten Melanins ist einerseits genetisch und hormonell determiniert, andererseits auch abhängig von der Anzahl der vorhandenen Melanozyten. Klinisch imponiert die Spätpigmentierung kupferfarben bis kaffeebraun im Gegensatz zur Sofortpigmentierung, die als aschgrau bis bräunlich beschrieben wird (Beitner, 1988). 2.5 Hauttypen nach Fitzpatrick Die Festlegung des photobiologisch relevanten Hauttyps eines Individuums ist unter anderem für die Risikoabschätzung der Entwicklung von malignen Transformationen sowie für die Einschätzung der individuellen Sonnenempfindlichkeit von Bedeutung. So weiß man, dass Menschen der keltischen Komplexion (sehr helle Haut, rothaarig, blaue Augen) bei UV-Exposition sehr rasch ein UV-Erythem, dosisabhängig auch eine höhergradige Dermatitis solaris, allerdings kaum eine Pigmentierung entwickeln. Anders der Hauttyp des Mitteleuropäers, der relativ gut bräunt und erst bei Überschreitung einer gewissen Expositionsdauer einen Sonnenbrand akquiriert. So ist für jeden Hauttyp eine Korrelation mit der individuellen photobiologischen Reaktionsfähigkeit zu erkennen, die sich akut über die Bildung eines UV-Erythems, einer Pigmentierung und einer „Lichtschwiele“ definieren lässt, langfristig aber auch zum vorgezogenen „Photoaging“ und zur Entwicklung maligner Hauttumoren führen kann. Fitzpatrick stellte 1975 die Einteilung in Hauttypen als Möglichkeit vor, Individuen nach ihrer Erythem- und Pigmentierungs-Antwort nach UV-Exposition zu klassifizieren. Die Einteilung erfolgt klinisch-anamnestisch, Phototestungen sind hierbei nicht erforderlich. Heute noch findet dieses System breite Anwendung, beispielsweise zur Abschätzung der Anfangsdosis einer Phototherapie und bei Diskussionen über die Akklimatisation der Haut (Sayre et al., 1981). - 21 - Die Grenzen zwischen den einzelnen Hauttypen nach Fitzpatrick sind fließend. Festzustellen bleibt, dass Menschen des Hauttyps I und II ein deutlich höheres Risiko zur Entwicklung akuter und chronischer Lichtschäden besitzen als Menschen mit höherem Hauttyp (III-IV). Deren Melanozyten sind zur intensiveren Melaninbildung nach UV-Exposition in der Lage (Hollis and Scheibner, 1988). Die Reliabilität des Verfahrens wurde mehrfach untersucht. So konnte in einigen Studien keine strenge Korrelation zwischen dem anamnestisch über den Patienten erhobenen Hauttyp und der tatsächlichen Sensitivität für UV-Strahlung, definiert durch die minimale Erythemdosis (MED), gefunden werden (Jansen, 1989, Rampen et al., 1988, Stern and Momtaz, 1984). Baron et al. konnten in ihrer Studie 1999 eine signifikante Korrelation des Hauttyps und der MED nachweisen, allerdings zeigte sich eine sehr große Spannweite von MEDs für jeden Hauttyp. Des Weiteren fanden sich auch Überlappungen in den MED-Werten für verschiedene Hauttypen, sodass die additive Bestimmung der MED beispielsweise vor geplanter Phototherapie empfohlen wurde. Letzteres konnte kürzlich auch in einer anderen großen Studie bestätigt werden (Gambichler et al., 2006). Tabelle 2: Definition der Hauttypen (Fitzpatrick, 1988) Hauttyp Sonnenbrand Bräunung I Immer Nie II Immer Selten III Selten Immer IV Nie Immer V Mäßig pigmentierte Ethnien (Inder) VI Stark pigmentierte Ethnien (Afrikaner) - 22 - 2.6 Therapeutische Anwendung ultravioletter Strahlung Neben der weit verbreiteten Nutzung künstlich erzeugter UVA-Strahlung zur kosmetischen Bräunung in Sonnenstudios wird UV-Strahlung in der Dermatologie auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Hierbei kommen UVA-Bestrahlungsgeräte vorwiegend in der Therapie der Ekzeme, insbesondere des atopischen Ekzems (Krutmann, 2000), aber auch bei verschiedenen Prurigo-Formen und der Sklerodermie zum Einsatz. UVB-emittierende Bestrahlungsgeräte entfalten unter anderem in der Behandlung der Psoriasis vulgaris, des Pruritus sine materia, des urämischen und des hepatischen Pruritus sowie der Parapsoriasis en plaques ihre positive Wirkung. Im UVB-Bereich lassen sich noch UVB-Schmalspektrum-Bestrahlungseinrichtungen abgrenzen, die UV-Strahlung der Wellenlänge 311nm emittieren und damit wahrscheinlich das optimale Wirkspektrum bei der Psoriasis vulgaris darstellen (Storbeck et al., 1993). Eine Wirkungssteigerung der UV-Therapie lässt sich durch die ergänzende Applikation von lichtsensibilisierenden Substanzen im Vorfeld erreichen. Im UVA-Spektrum wird die photosensibilisierende Wirkung des Psoralens genutzt, im UVB-Bereich ist schon sehr lange eine synergistische Wirkung mit Sole-Bädern bekannt. Idiopathische Photodermatosen, also Erkrankungen mit qualitativ abnormen Reaktionen gegenüber (meist UV-) Licht, sprechen zudem gut auf ein Hardening mit Applikation von UVB-Schmalspektrum in langsam ansteigender Dosierung an (Collins and Ferguson, 1995). 2.7 Optische Kohärenztomographie (OCT) Die optische Kohärenztomographie (OCT) wurde ursprünglich zur Untersuchung des menschlichen Auges entwickelt (Huang et al., 1991, Hee et al., 1995) und hat in der Ophthalmologie bereits Eingang in die Routinediagnostik von Veränderungen verschiedener Augenabschnitte gefunden (Fujimoto et al., 1995). Als noninvasive Methode zur bildgebenden Diagnostik in vivo, die ähnlich der Ultraschall-Technologie keine unerwünschten Nebenwirkungen bei den untersuchten Kollektiven induzierte, gewann die OCT rasch auch außerhalb der Ophthalmologie an Interesse. Allerdings handelt es sich im Gegensatz zum menschlichen Auge, das sich naturgemäß als gut - 23 - lichtdurchlässiges Medium für eine optische Untersuchungsmethode eignet, bei der Haut aufgrund von Absorptions- und Streuungsphänomenen um ein undurchsichtiges Medium, was eine Anpassung der vorhandenen Technologie erforderte. Die Absorption in der Haut ist im Wesentlichen abhängig von der Melanin- und der HämoglobinKonzentration, die Streuung von den unterschiedlichen Refraktärindizes. Aufgrund der durch die Abschwächung von Lichtsignalen bedingten begrenzten Eindringtiefe in die Haut wurde ein OCT-Gerät speziell für dermatologische Indikationen entwickelt (Lankenau et al., 1996, Pan Y et al., 1995, Pan Y et al., 1997). Hier werden nun im Vergleich zur ursprünglichen ophthalmologischen Anwendung längere Wellenlängen genutzt (Tearney et al., 1995, Iftimia et al., 2003, Neerken et al., 2004). Die OCT stellt eine nichtinvasive Methode unter Nutzung von Infrarot-Licht dar und basiert auf dem Prinzip der Michelson Interferometrie. Interferenz meint im physikalischen Sinne die Überlagerung von zwei oder mehr kohärenten, harmonischen Lichtwellen. Da es nicht möglich ist, zwei Quellen herzustellen, die kohärentes Licht ausstrahlen, ist es für die Beobachtung von Interferenzphänomenen unabdingbar, das Licht einer relativ kleinen Lichtquelle zu teilen. Dieses gelingt mit kleinen Spiegeln, Prismen oder Blenden. Die unterschiedlich langen Laufstrecken der geteilten Lichtbündel bestimmen dann letztendlich den Phasenunterschied, der zur Darstellung der Interferenzphänomene führt (Breuer and Breuer, 1988). - 24 - Abbildung 3: OCT-System in der Dermatologie Bei den eingesetzten Lichtquellen handelt es sich um Superlumineszenzdioden, die mit infrarotem Licht bei einer Wellenlänge von 830 oder 1300 nm arbeiten. Bei 1300 nm ist aufgrund der von der Lichtwellenlänge abhängigen geringeren Lichtstreuung im Gewebe eine höhere Eindringtiefe erreichbar. Für die OCT sind Lichtquellen mit sehr kurzen Kohärenzlängen erforderlich, da die axiale Auflösung von der Kohärenzlänge des verwendeten Lichtes abhängt. Die Detektion ultraschwacher Lichtsignale wird durch eine hohe Dynamik gewährleistet. Das Licht wird von der Diode ausgehend über optische Mono-mode-Fasern in zwei Strahlen, einen Proben- und einen Referenzstrahl, aufgeteilt. Da der aus dem zu untersuchenden Gewebe zurückgestreute Lichtanteil nur innerhalb der Kohärenzlänge mit dem gespiegelten Referenzlicht interferieren kann, liefert die Interferenzmodulation Informationen über die optische Weglängenverteilung des Probenlichtes und damit über die tiefenabhängige Reflexion des Probenstrahles im Gewebe (Welzel et al., 2000). 25 Zur Darstellung kommen nach lateraler Abtastung mittels Verschiebung des Messstrahles (A-Scan) zweidimensionale Tiefenschnittbilder in Echtzeit, ähnlich Ultraschall-B-Bildern. Die OCT-Bilder spiegeln allerdings keine akustischen, sondern optische Inhomogenitäten des Gewebes wider. Mit einer in der konventionellen OCTTechnik erreichbaren axialen Auflösung von 15 µm und einer lateralen Auflösung von ca. 10 µm liegen diese erheblich höher als beispielsweise in der hochfrequenten 20MHz-Sonographie. Hiermit eröffnet die OCT eine interessante Perspektive zur Gewebsdiagnostik mit nichtinvasiver Darstellung epidermaler Veränderungen. Die hohe Auflösungskapazität verglichen mit der Hochfrequenz-Sonographie geht zu Lasten der Eindringtiefe des Signals, die mit etwa 1 mm zwar hoch auflösende Bilder der Epidermis und der papillären Dermis, von vorhandenen Adnexstrukturen und auch Blutgefäßen liefert, zu tieferliegenden Strukturen allerdings keine verlässlichen Aussagen mehr zulässt. Eine deutliche Erhöhung der Detektionstiefe über eine Erniedrigung des Abschwächungskoeffizienten und damit eine Verbesserung der Bildqualität wurde nach Vorbehandlung der Haut mit Glycerin gezeigt (Vargas et al., 1999). Die genauen Parameter hängen von der verwendeten Lichtwellenlänge und der Kohärenzlänge ab. Die Messzeit ist abhängig von der Scanlänge und der gewählten lateralen Auflösung und beträgt einige Sekunden. Pro Sekunde sind ungefähr 100 axiale Abtastungen möglich. Die maximale laterale Scanlänge beträgt ca. 10 mm. Während der Messung erfolgt auf einem Monitor eine Echtzeit-Darstellung der Bilder nach logarithmischer Signalverstärkung in Falschfarben oder Grauwerten. Signalarme Areale erscheinen hier dunkel, signalreiche Areale hell. Die Eindringtiefe und die abbildbare Ausdehnung sind im Vergleich zur konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopie (KLSM) wesentlich höher, allerdings ist bei der OCT eine Auflösung auf Einzelzell-Ebene nicht möglich. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zur KLSM stellt außerdem die Ausrichtung der entstehenden Bilder dar. Während bei der KLSM parallel zur Hautoberfläche gemessen und abgebildet wird, entstehen bei der OCT Abbildungen des Hautquerschnittes, die als vertikale Schnitte deutlich leichter interpretierbar sind. Die OCT hat sich in den letzten zehn Jahren in eine etablierte Methode für die experimentelle Bildgebung der Epidermis und der papillären Dermis in vivo entwickelt. Frühe systematische Studien zu dermatologischen Erkrankungen konnten ihren Wert in der Verlaufsbeobachtung inflammatorischer Erkrankungen und auch in der Bewertung - 26 - von Therapieeffekten demonstrieren. Lokalisationsbedingte Unterschiede, entzündliche Veränderungen und Tumorzellverbände können dargestellt werden. So wiesen Bechara et al. 2004 bereits bei Basalzellkarzinomen und melanozytären Naevi gleichartige morphologische Strukturen im direkten Vergleich von in vivo gewonnenen OCTAufnahmen und anschließender histologischer Untersuchung derselben Hautstelle nach. Die Autoren fanden hierbei auch nur geringe Abweichungen zwischen beiden Methoden in den ausgemessenen Größen von Zellnestern und in den gemessenen Epidermisdicken. Eine weitere Studie zum Vergleich von OCT-Aufnahmen und histologischen Untersuchungen an 43 Basalzellkarzinomen konnte einen Verlust der normalen Hautarchitektur mit ungeordneter Epidermis und oberer Dermis zeigen. Korrelierend zur Histologie fanden sich in den OCT-Bildern unter anderem große Zapfen-artige signalreiche Strukturen, Honigwaben-artige signalfreie Areale und prominente signalfreie Hohlräume in der oberen Dermis (Gambichler et al., 2007). Signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Wachstumsformen der Basalzellkarzinome (nodulär, infiltrierend, multizentrisch-superfiziell) konnten die Autoren nicht nachweisen. Die OCT eignet sich somit zur Diagnostik, zur Dokumentation und zur Verlaufsbeobachtung von physiologischen, experimentellen und pathologischen Hautveränderungen (Welzel et al., 2000). Nebenwirkungen der OCT sind nicht zu erwarten und werden in den bis dato vorliegenden Publikation auch nicht beschrieben. Ein weiterer Vorteil dieser nichtinvasiven Methode ist die Möglichkeit von Verlaufsuntersuchungen einer Läsion ohne Alteration derselben. Dieses ist insbesondere auch hinsichtlich eines Monitorings des Krankheitsverlaufes und der Beurteilung von therapeutischen Effekten bei chronischen und schubhaft verlaufenden Hauterkrankungen von Interesse. In einer Studie an sechs Patienten mit chronisch-diskoidem Lupus erythematodes (CDLE) und fünf Patienten mit subakut-kutanem Lupus erythematodes (SCLE) wurden typische histologische Kriterien der beiden Erkrankungen mit den entsprechenden OCT-Bildern verglichen (Gambichler et al., 2007). Hier konnte der histologisch erkennbaren Hyperkeratose eine Verdickung und Spaltung des Eintrittssignals zugeordnet werden, ebenso entsprach die bestehende Atrophie der Haut einer verschmälerten Zone unterhalb des Eintrittssignals. Dilatierte Gefäße wurden als vermehrte signalfreie Areale in der oberen Dermis nachgewiesen. Die mittels OCT untersuchten Parameter korrelierten signifikant mit den zugehörigen histologischen Merkmalen. - 27 - Erste Bilder der Haut ließen bereits verschiedene Schichten erkennen, deren eindeutige Zuordnung durch den Vergleich mit korrespondierenden histologischen Schnitten und auch durch die Untersuchung definierter blasenbildender Hautveränderungen möglich wurde (Hoffmann et al., 1998, Lankenau et al., 1997, Welzel et al., 1997). Da an den über eine gewählte Fläche gemittelten A-Scans Abstände und Höhenunterschiede zwischen einzelnen Peaks gemessen werden können, ist es möglich, beispielsweise die in den OCT-Bildern abgrenzbare Epidermis in ihrer Dicke zu vermessen. Zudem ist eine manuelle Messung mittels inkludierten Messlineals durchführbar. Darüber hinaus gibt es auch noch andere Algorithmen zur Bestimmung der Epidermisdicke (Weissman et al., 2004). Vergleiche zwischen an histologischen Schnitten und an OCT-Bildern gemessenen Epidermisdicken erbrachten bei unterschiedlichen Messverfahren an den OCT-Bildern unterschiedliche Ergebnisse. So zeigten Gambichler et al. 2005 zwar eine strenge Korrelation der Epidermisdicke in OCT- und korrespondierenden histologischen Untersuchungen, allerdings wurde hier bereits einschränkend auf ein sehr großes 95% Konfidenzintervall hingewiesen. Die Autoren schlussfolgerten, sowohl die manuelle Messung als auch die Ermittlung der Epidermisdicke mittels A-Scan können nicht synonym mit der Gewinnung der Daten an histologischen Schnitten zum Arbeitsgruppe beschäftigten Einsatz sich mit kommen. der Weitere Überprüfung Studien der derselben Validität von Messergebnissen aus A-Scans, ebenfalls im Vergleich zur Routine-Histologie. Hierbei zeigte sich keine Übereinstimmung der ermittelten Werte für die Epidermisdicke. Da die Messungen an den OCT-Bildern deutlich höhere Werte ergaben als die an den histologischen Schnitten, postulierten die Autoren, der zweite Peak im A-Scan entspreche nicht der dermo-epidermalen Junktionszone sondern vielmehr der oberen Dermis (Gambichler et al., 2006). Die signalreichere Linie, die histologisch mit der Basalschicht der Epidermis korreliert, könnte nach Ansicht von Welzel et al. 2000 durch den erhöhten Melaningehalt der basalen Keratinozyten hervorgerufen werden, da diese Linie am Unterlippenrot weitgehend fehlt. Eine weitere Untersuchung zur Ermittlung der Epidermisdicke mittels OCT fand statt im Vergleich zu Kryostat-Schnitten. Hier zeigte sich ein deutlich besserer Erhalt der relativen und absoluten Abmessungen von Hautschichten im Vergleich zu Paraffin-Schnitten (Gambichler et al., 2007). OCT-Aufnahmen normaler Haut zeigen lokalisationsbedingte Besonderheiten. So ist das Stratum corneum nur palmoplantar als relativ transparente, wellenförmige Schicht - 28 - sichtbar. In Regionen mit dünnem Stratum corneum kann dieses nicht von der restlichen Epidermis abgegrenzt werden. Somit stellt normalerweise die Epidermis an allen anderen Lokalisationen die erste abgrenzbare Schicht dar. Palmoplantar lassen sich außerdem spiralförmig die Schweißdrüsenausführungsgänge im Stratum corneum darstellen. Im Lippenrot zeigt sich eine dickere Epidermis mit multiplen signalarmen Strukturen, die dilatierten Blutgefäßen entsprechen. An der Wange lassen sich Adnexstrukturen wie Follikel und Talgdrüsen ausmachen (Welzel et al., 2000). Eine Studie an 83 Probanden zur Abhängigkeit der Epidermisdicke von Alter, Geschlecht, Hauttyp und Lokalisation wies eine signifikante Abnahme der Epidermisdicke mit zunehmendem Alter an allen anatomischen Regionen nach. Geschlechtsspezifische Unterschiede fanden sich bis auf eine dünnere Epidermis im Stirnbereich älterer Frauen nicht. Ethnische Unterschiede konnten ebenfalls nicht eruiert werden. Die Epidermisdicke an gleicher Lokalisation zeigte interindividuell keine signifikanten Unterschiede, lediglich die Epidermisdicke an verschiedenen Körperregionen unterschied sich intraindividuell signifikant (Gambichler et al., 2006). Welzel et al. publizierten 2003 die Ergebnisse von OCT-Untersuchungen bei Kontaktdermatitiden Kontaktdermatitis und eine Psoriasis. Verstärkung Hier konnte unter anderem bei der des Eintrittssignals korrespondierend zur bestehenden Parakeratose nachgewiesen werden. Außerdem konnten die Autoren eine Zunahme der ermittelten Epidermisdicken aufgrund der Akanthose nach Induktion einer Kontaktdermatitis zeigen. Die Autoren beschreiben zudem Schwierigkeiten in der Abgrenzung des zweiten Intensitätspeaks des A-Scans, der die Grenze der Epidermis zu Dermis markieren soll, in der psoriatischen Plaque. Als mögliche Erklärung wird die gezackte Epidermis-Dermis-Grenze in der Plaque angeführt, wodurch eine wenigdefinierte Grenzlinie entstehe. Bei akuter kontaktallergischer Reaktion im Patch-Test konnten mittels OCT ein verbreitertes Eintrittssignal und eine signifikant verbreiterte Epidermis nachgewiesen werden. Außerdem waren klar abgegrenzte signalfreie Hohlräume in der Epidermis und eine deutliche Reduktion des dermalen Reflexionsgrades zu erkennen. Diese Veränderungen korrelierten mit dem Grad der klinisch sichtbaren Reaktion im Patch-Test (Gambichler et al., 2005). In einer weiteren Studie dieser Arbeitsgruppe konnte der Brechungsindex als Maß für die Hydratation der Haut bestätigt werden. So ergaben sich aus einer Untersuchung an 20 Probanden nur nicht signifikante intraindividuelle Unterschiede bei Messung an der gleichen Lokalisation an verschiedenen Tagen. - 29 - Eine signifikante Abnahme des Brechungsindexes zeigte sich aber nach Applikation einer wässrigen Lotion mit lipophiler Phase (Sand et al., 2006). Nach einmaliger UVA-Bestrahlung der Haut mit 120 J/ cm2 fanden Welzel et al. 2004 keine Veränderung der Epidermisdicke und der Lichtabschwächung in der Epidermis. Gambichler et al. zeigten 2005 eine Verdickung der Epidermis nach 3maliger UVBBestrahlung und ebenso eine geringe Dickenzunahme der Epidermis nach 3maliger UVA1-Bestrahlung. In den UVB-belichteten Arealen fand sich zudem eine Spaltung des Eintrittssignals, resultierend in einer verdickten Schicht mit signalarmem Zentrum, korrespondierend zu Hyper- und Parakeratose in der Routine-Histologie. In einer vergleichenden Studie mittels OCT und CLSM nach UV-Exposition fanden sich eine verdickte Epidermis (Hyperproliferation, Akanthose), eine reduzierte Reflexion in der Dermis (Ödem) und ein größerer Gefäßdurchmesser in den dermalen Papillen (Vasodilatation) (Gambichler et al., 2006). Darüber hinaus gibt es nur sehr wenige Studien, in denen die OCT zur Evaluation photobiologischer Effekte eingesetzt wurde. - 30 - 3 Problemstellung Frühere histologische Untersuchungen zur Hautdicke konnten eine signifikante Verbreitung der Epidermis nach UVB-Exposition (Lock-Andersen et al., 1997) und Hinweise auf eine epidermale Dickenzunahme nach wiederholter UVA-Exposition (Lavker et al., 1995) zeigen. Histologische Untersuchungen sind aber nicht in der Lage, die Hautmorphologie in vivo exakt widerzuspiegeln, erfordern immer ein iatrogenes Trauma und sind auch nicht an gleicher Stelle mehrfach durchführbar. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit nichtinvasiver Untersuchungsverfahren wie der OCT. Diese liefert hochauflösende Bilder der Epidermis in vivo in Echtzeit und ist an gleicher Lokalisation beliebig oft ohne Veränderung der Hautmorphologie wiederholbar. Die OCT eignet sich daher sowohl für diagnostische Untersuchungen als auch zur Beobachtung von Krankheitsverläufen (Gambichler et al., 2005). Ziel dieser Untersuchung ist es nun zu prüfen, ob und inwieweit mit Hilfe der OCT Veränderungen der menschlichen Epidermis nach UV-Bestrahlung in vivo quantifiziert werden können. - 31 - 4 Material und Methoden 4.1 Patientenkollektiv, Ein- und Ausschlusskriterien Die Rekrutierung der Patienten erfolgt über die Dermatologische Abteilung des St. Josef-Hospitals Bochum. Es handelt sich um Patienten, die im Rahmen der laufenden Patientenversorgung unter der Verdachtsdiagnose einer durch UV-Strahlung provozierbaren Dermatose einer Photodiagnostik zugeführt werden, die unauffällig verläuft und deren Ergebnisse somit das Vorliegen einer UV-provozierbaren Dermatose ausschließen. Jeder Patient wird im Vorfeld ausführlich zur geplanten Photodiagnostik sowie zum Ziel und zu möglichen Risiken der beabsichtigten Studie aufgeklärt und erklärt schriftlich sein Einverständnis. Bei einer kleineren Gruppe von Personen aus dem Mitarbeiterkreis (4 Probanden) werden außerdem Hautbiopsien entnommen, ein entsprechendes positives Votum der Ethikkommission wurde eingeholt (Registrierungsnummer 2408). Tabelle 3: Übersicht Patientenkollektiv (Alter zum Zeitpunkt der Untersuchung, Geschlecht und Hauttyp nach Fitzpatrick) Patient Alter Geschlecht Hauttyp 1 47 F II 2 69 F II 3 52 M II 4 43 F I 5 28 F I 6 59 M II 7 51 F II 8 61 F II 9 50 F II 10 78 F II 11 49 F II 12 27 F II - 32 - Alle Patienten werden nach Bestimmung der individuellen MED-UVA und MED-UVB an unbestrahlter Haut einer Photoprovokation an drei aufeinander folgenden Tagen zugeführt. Ausschlusskriterien zur Studienteilnahme sind jegliche photosensitive Erkrankungen, die Patienten dürfen zudem keine UV-Exposition, sowohl natürlichen Ursprungs (z.B. Strandurlaub) als auch durch künstlich erzeugte UV-Strahlung, in den letzten 2 Monaten vor Untersuchung erhalten haben. Gravidität und Stillzeit stellen Ausschlusskriterien dar, um hormonelle Einflussfaktoren zu minimieren. Ebenso sind Patienten unter einer Medikation mit entzündungshemmenden Substanzen und anderen relevanten Wirkstoffen von der Teilnahme ausgeschlossen. 4.2 Bestimmung der minimalen Erythemdosis (MED) Da die Bestimmung des vorliegenden Hauttyps nach der Klassifikation von Fitzpatrick nicht streng mit der aktuellen Sensitivität des Individuums für UV-Strahlung korreliert, ist vor einer geplanten Phototherapie oder auch vor ergänzender Photodiagnostik die Durchführung einer sogenannten „Lichttreppe“ zur Festlegung der MED erforderlich. Hierbei wird eine Folge von ansteigenden Dosen verschiedener Strahlungsbereiche auf die Haut appliziert, vorzugsweise an üblicherweise nicht belichteten Arealen, z.B. im Glutealbereich. Der Name „Lichttreppe“ leitet sich von den stufenweise ansteigenden Strahlungsdosen ab. Die Definition der MED geht auf Wucherpfennig, 1931 zurück und lautet: „Die Erythemschwelle des Ultraviolett ist die schwächste, aber noch scharf gegen die nicht bestrahlte Umgebung begrenzte Hautrötung, die 7 bzw. 24 Stunden nach der Testbestrahlung abzulesen ist.“ Eine einheitliche Standardisierung zur Durchführung der Lichttreppe existiert bis dato nicht. Gerade im UVB-Bereich werden sehr unterschiedliche Strahlungsqualitäten eingesetzt, die von monochromatischem UVB bis zu polychromatischem UVB reichen und besonders im angloamerikanischen Raum auch eine Kombination aus UVA- und UVB-Licht sowie sichtbarem Licht, sogenannte „Sonnenstimulatoren“, umfassen. Der Intensitätsbereich der Bestrahlungsdosis wird unabhängig von der Art der Dosissteigerung, die exponentiell, prozentual oder linear erfolgen kann, am jeweiligen Hauttyp des Patienten orientiert. - 33 - Die Lichttreppe hat zum einen das Ziel, die MED des Patienten zu evaluieren, zum anderen besteht schon mit Hilfe dieses Verfahrens die Möglichkeit, eine Photodermatose, z.B. eine Lichturtikaria aus dem Bereich des sichtbaren Lichtes, bei einem Patienten zu provozieren. 4.3 UV-Bestrahlungseinheiten und praktische Durchführung der UV- Bestrahlung Vor dem Beginn der Studie erfolgt eine Analyse des jeweiligen Emissionsspektrums der benutzten UV-Quellen mittels Spektral-Radiometer MSS 2040 (MSS Elektronik GmbH, Fröndenberg, Deutschland). Die UV-Bestrahlung wird in Übereinstimmung mit einem etablierten Protokoll durchgeführt (Kuhn et al., 2001). Die minimale Erythemdosis (MED) für Breitband UVB und Breitband UVA wird mittels Saalmann Multitester SBB LT 400 (Saalmann GmbH, Herford, Deutschland) im Glutealbereich der Patienten bestimmt (Spektren siehe Abbildung 4 und 5). Die regelmäßig mittels RM-11 Radiometer (Ettlingen, Deutschland) bestimmte UVBIntensität beträgt 4,5 mW/ cm2. Die UVA-Intensität beträgt 25 mW/ cm2, bestimmt mit UV-METER (Waldmann, Willingen-Schwenningen, Deutschland). - 34 - Abbildung 4: UVA-Spektrum des Saalmann Multitester Typ SBB LT 400 Abbildung 5: UVB-Spektrum des Saalmann Multitesters Typ SBB LT 400 - 35 - Die Applikation der UVA-Dosen erfolgt rechts gluteal und steigt von 18 J/ cm2 bis auf 31 J/ cm2 an. Im UVB-Bereich werden Patienten mit Hauttyp I oder II mit einer stufenförmig ansteigenden Intensität von 0,010 bis 0,037 J/ cm² bzw. Patienten mit Hauttyp III von 0,017 bis 0,055 J/ cm² links gluteal exponiert. Die Ablesung der minimalen Erythemdosis erfolgt 24 Stunden nach Durchführung der Lichttreppe. An den folgenden drei Tagen erhalten die Patienten täglich eine Bestrahlung mit der 1,5fachen MED-UVB sowie mit 60 J/ cm2 UVA1, verabreicht mit der TeilkörperLichtquelle Sellamed 2000 System (Sellas, Gevelsberg, Deutschland) an zwei gegenüberliegenden Flächen (7 mal 7cm) in der rechten und linken mittleren Scapularregion. Abbildung 6: UVA1-Spektrum SELLAMED 2000 SYSTEM Die UVA1-Intensität, gemessen mit MP-100 OPTICAL Radiometer (UVA1-MED, Wennigsen, Deutschland) beträgt 33,3 mW/ cm2. Die resultierenden kumulativen UVDosen errechnen sich mit 4,5facher MED für UVB und 180 J/ cm2 für UVA1. Vor jeder Bestrahlung erfolgt die Bewertung der vorliegenden Hautreaktion hinsichtlich pathologischer Befunde. Die identische Platzierung der Bestrahlungseinheit auf die zu bestrahlende Fläche wird über eine wasserunlösliche Farbmarkierung, die am ersten Termin aufgebracht wird, gewährleistet. - 36 - 4.4 Messungen mit der Optischen Kohärenztomographie Die Messung der Epidermisdicke erfolgt in vivo 24 Stunden nach der letzten UVExposition mittels OCT. Hierfür wird ein kommerzieller OCT-Scanner (SkinDex 300, ISIS optronics GmbH, Mannheim, Deutschland) eingesetzt. Abbildung 7: SkinDex 300, ISIS optronics GmbH, Mannheim, Deutschland Die Messungen erfolgen pro Patient jeweils im Zentrum der UVA- bzw. der UVBbestrahlten Felder. Zusätzlich werden bei jedem Patienten OCT-Messungen an zwei nach lateral angrenzenden (Abstand 2,5 cm), nicht bestrahlten Kontrollfeldern auf der rechten und der linken seitlichen Skapula-Region vorgenommen. Die Festlegung dieser Kontrollfelder im gleichen anatomischen intraindividuellen Unterschiede in der Areal dient Epidermisdicke Morphologie. - 37 - zur und Minderung der der epidermalen Der SkinDex 300 nutzt eine Lichtquelle, die Licht der Wellenlänge 1300 nm emittiert. Nach Teilung in einen Referenz- und einen Messstrahl findet eine laterale Abtastung der Haut mittels Verschiebung des Messstrahles statt. Der Referenzstrahl wird zeitgleich auf einen Spiegel gelenkt. Nach Reflexion von einem Punkt im zu untersuchenden Gewebe und im Spiegel werden beide Strahlen wieder zusammengeführt und einem Detektor zugeleitet. Die anschließende Berechnung der Interferenzmodulation liefert Informationen über die optische Weglängenverteilung des Probenlichtes und damit über die tiefenabhängige Reflexion des Probenstrahles im Gewebe. Aus den optischen Inhomogenitäten des Gewebes werden abschließend zweidimensionale Tiefenschnittbilder aufgebaut, die an einem angeschlossenen Monitor in Echtzeit verfolgt werden können. Signalarme Areale werden dunkel dargestellt, signalreiche Areale hell. Die entstehenden Querschnitts-Bilder haben eine axiale Ausdehnung von 0,9 mm und eine laterale Ausdehnung (entsprechend der Eindringtiefe) von 1 mm. Die Auflösung im 3D-Modus beträgt 3 (lateral) mal 5 (axial) µm2. Eine 3D-Darstellung des Gewebes ist ohne Unterbrechung des Messvorganges möglich, indem aus 15 Einzelbildern, die nacheinander durch Verschiebung des Messstrahles aufgenommen werden, mittels des inkludierten 3D-Mode des SkinDex 300 3D-Bilder zusammengesetzt werden. Hierdurch ist die dreidimensionale Darstellung eines Gewebestückes von 1 x 0,14 mm2 möglich. Die Messzeit ist abhängig von der Scanlänge und der lateralen Auflösung und beträgt für den SkinDex 300 im 2D-Mode pro Bild etwa 2 Sekunden. In einer Sekunde sind ungefähr 100 axiale Abtastungen möglich. Nach Abschluss der Messungen stehen für jeden Patienten 15 Querschnittsbilder aus dem zuvor UVA-bestrahlten Areal, 15 Bilder aus dem zuvor UVB-bestrahlten Areal und je 15 Bilder aus den beiden Kontrollfeldern zu Verfügung. Die Bilder werden patientenbezogen zur weiteren Bearbeitung gespeichert. Wie schon durch Welzel et al 2004 beschrieben worden ist, erfolgt die Kalkulation der Epidermisdicke aus Entfernungsmessungen zwischen dem Eintrittssignal und dem zweiten Intensitätsgipfel in den gemittelten A-Scans (Abbildung 8). Hierfür wird die integrierte OCT-Software genutzt. - 38 - Abbildung 8: Kalkulation der Epidermisdicke aus Entfernungsmessungen zwischen dem Eintrittssignal EP und dem zweiten Intensitätsgipfel SP in den gemittelten A-Scans mittels integrierter OCT-Software Die signalreichere Linie, die den zweiten Intensitätsgipfel nach dem Eintrittssignal darstellt, korreliert histologisch mit der Basalschicht der Epidermis und könnte durch den erhöhten Melaningehalt der basalen Keratinozyten hervorgerufen werden, wie Welzel et al. 2000 nach Untersuchungen an Arealen ohne Melanin (Lippenrot) postulierten. Prinzipiell ist bis zur Eindringtiefe von etwa 1 mm eine adäquate, hochauflösende Darstellung der Epidermis und der papillären Dermis in vivo möglich. Die resultierenden Bilder stellen Echtzeit-Aufnahmen dar. Je nach Körperregion und gewählter Ausrichtung des Messareals sind ergänzend auch Adnexstrukturen wie ekkrine Schweißdrüsen palmoplantar und auch dermale Blutgefäßen darstellbar, zu tieferliegenden Strukturen sind methodenbedingt allerdings keine verlässlichen Aussagen mehr möglich. Somit ermöglicht die optische Kohärenztomographie die quantitative morphometrische Beurteilung der Epidermisdicke (palmoplantar sogar zusätzlich der Dicke lokalisationsbedingten des Stratum Unterschieden corneums), im die Gewebsaufbau, Spezifizierung von von entzündlichen Veränderungen oder von Tumorzellverbänden. Gerade in der Verlaufsbeobachtung und zur Bewertung von Therapieeffekten wird die nicht-invasive und somit nicht gewebs- - 39 - zerstörende, beliebig oft wiederholbare, schmerzlose und relativ schnell durchführbare Technik geschätzt. Alle Untersuchungen werden unter standardisierten Bedingungen bei einer Umgebungstemperatur von 21°C ± 1°C und 50% ± 5% relativer Luftfeuchtigkeit durchgeführt. Die Auswertung der gewonnenen Bilder (15 Querschnittsbilder aus dem zuvor UVA-bestrahlten Areal, 15 Bilder aus dem zuvor UVB-bestrahlten Areal und je 15 Bilder aus den beiden Kontrollfeldern) mittels der inkludierten Software ergibt jeweils die Dicke der Epidermis, gemessen von der Hautoberfläche bis zur dermoepidermalen Junktionszone. Die aus diesen A-Scans resultierenden Werte sind bereits pro Messareal gemittelt. 4.5 Korrelation von OCT und Histologie Zusätzlich werden 4 Personen aus dem Mitarbeiterkreis der Dermatologischen Klinik des St. Josef-Hospitals (Mittelwert 53,4 ± 14,1 Jahre) mit Hauttyp II nach Fitzpatrick in die Studie eingeschlossen. Diese werden im Vorfeld ausführlich zur geplanten Photodiagnostik sowie zum Ziel und zu möglichen Risiken der beabsichtigten Studie aufgeklärt und erklären schriftlich ihr Einverständnis. Ein entsprechendes positives Votum der Ethikkommission liegt vor (Registrierungsnummer 2408). Die Ausschlusskriterien zur Studienteilnahme entsprechen denen unter Abschnitt 4.1 genannten. Die Durchführung der UV-Bestrahlungen und der OCT-Untersuchungen entspricht dem Procedere wie in den Abschnitten 4.2, 4.3 und 4.4 beschrieben. 24 Stunden nach der letzten UV-Bestrahlung werden allerdings zusätzlich zu den OCT-Messungen auch Hautbiopsien entnommen. Die Entnahmestellen liegen jeweils im Zentrum der UVBbzw. UVA- bestrahlten Areale und an einer ca. 2,5 cm seitlich davon gelegenen, nicht bestrahlten Stelle. Um eine Vergleichbarkeit der OCT-Aufnahmen mit den gewonnenen Histologien zu gewährleisten, werden vor der OCT-Messung jeweils zwei wasserfeste Markierungen in 4 mm Entfernung voneinander im Zentrum der UVA- und UVBbestrahlten Areale und im unbestrahlten Kontroll-Bereich aufgebracht. Sofort im Anschluss an die OCT-Messung, die in den so markierten Bereichen stattfindet, werden vorsichtig 4 mm Stanzbiopsien von diesen Stellen unter örtlicher Betäubung (Lidocain 1% s.c.) entnommen. Die Präparate werden in Formalinlösung fixiert und in Paraffin - 40 - eingebettet. Anschließend werden histologische Schnitte von 5 µm Dicke angefertigt, die mit Hämatoxylin-Eosin gefärbt werden. Für die weitere Auswertung wird jeweils derjenige histologische Schnitt jedes Patienten ausgewählt, der die beste Qualität unter Berücksichtigung einer erhaltenen Hornschicht und dem Fehlen von Artefakten aufweist. Die Messung der maximalen Epidermisdicke, definiert als Abstand von der Hautoberfläche bis zu den Papillentälern, erfolgt an 5 zufällig ausgewählten Punkten in jedem Schnitt bei 40facher Vergrößerung. Anschließend wird aus diesen 5 Messungen pro Schnitt ein Mittelwert bestimmt. Zusätzlich werden histopathologische Alterationen wie Hyperkeratose, Parakeratose, Akanthose, basale Vakuolenbildung, Dyskeratose und perivaskuläre Infiltrate mit Ödem nach einem einfachen Punktsystem bewertet: - = keine, (+) = gering, + = mäßig, ++ = stark. In Anbetracht der kleinen Fallzahl wird diesbezüglich von einer statistischen Auswertung Abstand genommen. 4.6 Statistik Alle Messergebnisse aus der MED-Bestimmung und aus der Bestimmung der Epidermisdicke werden als Mittelwert ± Standardabweichung (SD) angegeben. Die statistische Auswertung wird mit der MedCalc Software (Mariakerke, Belgium) vorgenommen. Die Analyse auf Normalverteilung erfolgt mittels KolmogorowSmirnov-Test. Für den Vergleich zwischen UVB-exponierten, UVA1-exponierten und nichtbestrahlten Arealen wird die univariate Varianzanalyse (ANOVA) durchgeführt. Paarweise Vergleiche werden mit dem Student-Newman-Keuls Post-hoc-Test vorgenommen. Ein P-Wert < 0,05 wird als statistisch signifikant angesehen. - 41 - 5 Ergebnisse Im Bereich der zu untersuchenden Hautareale können bei jedem Patienten sowohl vor jeder UV-Exposition als auch vor der abschließenden Untersuchung mittels OCT pathologische Auffälligkeiten ausgeschlossen werden. Wie erwartet findet sich 24 Stunden nach der letzten UV-Exposition bei allen Patienten im UVA-bestrahlten Areal eine leichte Pigmentierung, bei keinem Patienten wird eine Dermatitis solaris nachgewiesen. Zum gleichen Zeitpunkt zeigt sich im UVB-bestrahlten Hautbereich ein moderates Erythem. Am übrigen, nicht UV-exponierten Integument kann keine Reaktion festgestellt werden. Die Vermessung der Epidermisdicke ED (gemessen von der Hautoberfläche bis zur dermo-epidermalen Junktionszone) und die Erstellung der Bildaufnahmen erfolgen mit dem OCT (siehe Material und Methoden 4.4 und 4.5). Es resultiert für jeden Patienten je ein bereits gemittelter Wert für die ED für je 3 gemessene Hautareale (unbestrahlte, UVA-bestrahlte und UVB-bestrahlte Haut). Der Kolmogorov-Smirnov-Test zeigt für alle erhobenen Daten eine Normalverteilung, so dass die Verwendung von parametrischen Tests angemessen ist. Tabelle 4: Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstest ED Unbestr. A-Scan 12 MEDUVA 12 MEDUVB 12 ED UVA A-Scan 11 ED UVB A-Scan 12 94,1708 30,5000 ,02900 105,3727 125,7000 15,73484 ,90453 ,002558 12,83021 22,10056 Absolut ,120 ,460 ,333 ,176 ,152 Positiv ,096 ,290 ,333 ,176 ,152 Negativ -,120 -,460 -,333 -,141 -,124 ,414 1,593 1,155 ,583 ,527 ,995 ,013 ,139 ,885 ,944 N Parameter der Normalverteilung (a,b) Mittelwert Standardabweichung Extremste Differenzen Kolmogorov-Smirnov-Z Asymptotische Signifikanz (2-seitig) - 42 - Zum Zeitpunkt der Untersuchung beträgt das Alter der teilnehmenden Patienten zwischen 27 und 78 Jahre (Mittelwert 51.2 ± 14.9 Jahre). Es handelt sich um 10 Frauen und 2 Männer. Zum Großteil weisen die Patienten den Hauttyp II nach Fitzpatrick auf, lediglich 2 Patienten werden als Hauttyp I, 1 Patient als Hauttyp III klassifiziert. Es handelt sich hierbei um die Patienten 4 und 5 (Hauttyp I) und um Patient 3 (Hauttyp III). In der Auswertung der erhobenen Daten aus der Lichttreppe zeigen sich Normalwerte für die MED-UVB (29 ± 2,6 mJ/ cm2; Streubreite 25–35 mJ/ cm2) und die MED-UVA (30,5 ± 0,9 J/ cm2; Streubreite 29–31 J/ cm2). Tabelle 5: MED-UVA und MED-UVB der einzelnen Patienten (angegeben in J/ cm2) Patient MED-UVA MED-UVB 1 31,00 ,029 2 31,00 ,029 3 31,00 ,031 4 31,00 ,029 5 31,00 ,025 6 31,00 ,025 7 31,00 ,029 8 31,00 ,029 9 31,00 ,035 10 29,00 ,029 11 29,00 ,029 12 29,00 ,029 Mittelwert 30,50 ,029 ,90453 ,002558 Standardabweichung Kein Patient zeigt eine abnorme Minimale Erythemdosis (MED) für UVA oder UVB, so dass die Daten aller Patienten in die weitere Auswertung aufgenommen werden - 43 - können. Die Patienten 4 und 5 mit dem helleren Hauttyp I zeigen in der Bestimmung der MED im Vergleich mit dem vorherrschenden Hauttyp II keine Besonderheiten. Der Patient Nummer 3 mit dem Hauttyp III nach Fitzpatrick weist eine im Vergleich leicht erhöhte MED-UVB auf, die sich aber weiterhin im Normbereich befindet. 5.1 Ergebnisse der Bildauswertung mittels A-Scan Die Kalkulation der ED der unbestrahlten, der UVA- und der UVB-bestrahlten Haut der einzelnen Patienten erfolgt nun mittels Entfernungsmessungen zwischen dem Eintrittssignal und dem zweiten Intensitätsgipfel in den gemittelten A-Scans. Hierfür wird die integrierte OCT-Software genutzt. Tabelle 6: Mittelwerte der ED unbestrahlter, UVA-bestrahlter und UVB-bestrahlter Haut der einzelnen Patienten, ermittelt im A-Scan (angegeben in µm) ED unbestr. ED UVA ED UVB A-Scan A-Scan A-Scan 1 108,7 101,1 138,8 2 78,2 93,0 95,2 3 103 111,6 118,6 4 110,9 115,9 137,6 5 83,2 87,1 144,0 6 99,1 99,6 127,0 7 67,1 90,7 97,1 8 77,0 9 89,6 112,5 169,2 10 95,6 101,1 127,2 11 97,3 127,4 120,6 12 120,5 119,1 137,0 Mittelwert 94,17 105,37 125,70 15,73 12,83 22,10 Patient Standardabweichung 96,1 - 44 - Bei Patient 8 kann die ED der UVA-bestrahlten Haut nicht ermittelt werden, da sich im A-Scan kein zweiter Intensitätsgipfel zeigt. Somit kommen bezüglich der ED UVA im A-Scan nur 11 Messwerte zur Auswertung. Tabelle 7: Ergebnis der univariaten Varianzanalyse Quadratsummen Freiheitsgrade Quadratischer Mittelwert Varianz zwischen 6121,5583 2 3060,7792 9742,3591 32 304,4487 15863,9174 34 den Gruppen Varianz innerhalb der Gruppen Gesamt 10,054 F-Verteilung P < 0,001 Signifikanzniveau Tabelle 8: Ergebnis des Student-Newman-Keuls Post-hoc-Test Faktor n Mittelwert Verschieden (P<0,05) von Faktor Nummer (1) unbestrahlt 12 94,17 (3) (2) UVA1 11 105,37 (3) (3) UVB 12 125,70 (1) (2) Die Daten der ED, ausgedrückt durch den Vergleich der gemittelten A-Scans, sind normalverteilt und unterscheiden sich signifikant zwischen den nicht bestrahlten (94.2 ± 15.7 µm) und den UVB-bestrahlten (125.7 ± 22.1 µm) Arealen. Im Vergleich zur nicht bestrahlten Haut zeigt die UVA1-exponierte Haut einen nicht signifikanten (p > 0,05) Anstieg der ED von 11%, hingegen die UVB-bestrahlte Haut einen signifikanten (p < 0,001) Anstieg von 25%. Außerdem unterscheiden sich die ED von UVA1- und UVBbestrahlter Haut signifikant (p < 0,05). - 45 - 5.2 Graphische Darstellung berechneter Mittelwerte Abbildung 9: Graphische Auswertung der mittels A-Scan ermittelten ED unbestrahlter, UVA-bestrahlter und UVB-bestrahlter Haut der einzelnen Patienten (Angaben in µm) In der graphischen Darstellung der ED unbestrahlter, UVA-bestrahlter und UVBbestrahlter Haut, die mittels A-Scan ermittelt wurden, lässt sich für die einzelnen Patienten ein deutlicher Anstieg der ED von unbestrahlter zu UVA- und ebenfalls zu UVB-bestrahlter Haut erkennen. Insbesondere im Vergleich der unbestrahlten und der UVB-bestrahlten Haut ist ein deutlicher Anstieg der ED zu verzeichnen. Aber auch bei 9 von 11 auswertbaren UVA-Messungen zeigt sich eine Zunahme der ED im Vergleich zur Messung der unbestrahlten Haut. Lediglich bei 2 Patienten fällt die Messung der ED nach UVA-Bestrahlung geringer aus als die der unbestrahlten Haut. Beide Patienten weisen jedoch eine deutliche Zunahme der ED von unbestrahlter zu UVB-bestrahlter Haut auf (Patienten 1 und 12). - 46 - 5.3 Bestimmung der Epidermisdicke (ED) aus den OCT-Bildern mittels A-Scan Im Folgenden finden sich als Beispiel für die Bestimmung der ED aus den OCT-Bildern mittels A-Scan drei OCT-Bilder derselben Patientin, die von unbestrahlter, von UVAbestrahlter und von UVB-bestrahlter Haut gewonnen worden sind (siehe Material und Methoden 4.4). - 47 - Abbildung 10: OCT-Bilder derselben Patientin mit den Linien der gemittelten A-Scans, aufgenommen von unbestrahlter (A), von UVA-bestrahlter (B) und UVB-bestrahlter (C) Haut - 48 - Der erste Intensitätspeak, das Eintrittssignal (entrance peak, EP), repräsentiert die Hautoberfläche, der zweite Peak (second peak, SP) bildet die dermo-epidermale Grenzzone ab. In diesen Aufnahmen wird die ED mit 103.4µm für die unbestrahlte, 123.4µm für die UVA-bestrahlte und 137.9µm für die UVB-bestrahlte Haut ermittelt. Als Nebenaspekt lassen sich auf allen dargestellten Bildern kleinere und größere Gefäße als dunkle, länglich verlaufende Strukturen erkennen. 5.4 Korrelation von OCT und Histologie Auch bei den 4 Patienten, denen im Anschluss an die OCT-Messungen Hautbiopsien entnommen werden, zeigt sich 24 Stunden nach der letzten UV-Exposition im UVAAreal eine leichte Pigmentierung, bei keinem Patienten besteht eine Dermatitis solaris. Zum gleichen Zeitpunkt findet sich im UVB-bestrahlten Hautbereich ein moderates Erythem. Tabelle 9: Mittelwerte und Standardabweichungen der ED unbestrahlter, UVAbestrahlter und UVB-bestrahlter Haut, ermittelt aus OCT-Messungen mittels A-Scan und aus Histologien (angegeben in µm) Exposition ED OCT ED Histologie keine 98.7 ± 19.2 87.8 ± 15 UVA 111.5 ± 18.4 94.5 ± 33.4 UVB 129.8 ± 39.8 117.5 ± 33 Wie Tabelle 7 zeigt, ergeben sich sowohl aus den OCT-Messungen wie auch aus den Vermessungen an den histologischen Schnitten deutlich höhere Werte für die ED UVBbestrahlter im Vergleich zu unbestrahlter Haut. Auch die UVA-bestrahlten Areale zeigen einen leichten Anstieg der ED im Vergleich zu unbestrahlter Haut. Die histologische Untersuchung zeigt ferner, dass der deutliche Anstieg der ED UVBbestrahlter Haut mit Hyperkeratose, Parakeratose und Akanthose einhergeht. - 49 - Histologische Veränderungen wie Dyskeratosen, basale Vakuolenbildung, Akanthose und/ oder milde interzelluläre Ödeme sind vor allem in UVB-bestrahlter Haut nachweisbar (siehe Tabelle 10). Tabelle 10: Histologische Veränderungen in unbestrahlter, UVA-bestrahlter und UVBbestrahlter Haut (Anzahl der Patienten/ Punktsystem: - = keine, (+) = gering, + = mäßig, ++ = stark) Perivaskuläre Exposition Hyperkeratose Parakeratose Akanthose Dyskeratose Infiltrate und Ödem keine 1/(+) - - - - UVA 1/(+) 2/(+) 1/+ 2/(+) 1/+ UVB 3/+, 1/(+) 2/+, 2/(+) 1/++, 2/+ 1/++, 3/+ 1/++, 2/+, 1/(+) Interessanterweise zeigt sich in den OCT-Bildern der UVB-bestrahlten Areale eine Dopplung des Eintrittssignals EP, resultierend in einer 15 – 30 µm dicken Schicht mit signalarmem Zentrum. Histologisch kann eine Verdickung des Stratum corneum bestätigt werden. Dasselbe Phänomen wird in geringerer Ausprägung bei einem Patienten auch in den OCT-Bildern der UVA-bestrahlten Haut beobachtet. Im A-Scan zeigt sich die Dopplung des EP in einer Aufsplitterung des ersten Intensitätspeaks. - 50 - 6 Diskussion Die Anzahl der Patienten, die aus der laufenden Patientenversorgung der Dermatologischen Abteilung des St. Josef-Hospitals in Bochum für die Teilnahme an dieser Studie rekrutiert werden konnten und deren Daten dann letztendlich auch zur Auswertung gelangten, blieb relativ klein. Hierfür ist sicherlich zu einem großen Teil die Voraussetzung des Studiendesigns verantwortlich, dass nur Patienten berücksichtigt wurden, die ohnehin im Rahmen ihrer Diagnostik unter der Verdachtsdiagnose einer durch UV-Strahlung provozierbaren Dermatose einer Photodiagnostik zugeführt wurden. Diese musste auch, um eine UV-provozierbare Dermatose auszuschließen, unauffällig verlaufen. Außerdem war es erforderlich, dass die Patienten alle Termine zur Bestimmung der MED und zu den folgenden Photoprovokationen zeitgerecht wahrnahmen sowie 24 Stunden nach der letzten UV-Provokation nochmals zu den OCT-Aufnahmen in der Klinik vorstellig wurden. Ausgewertet werden konnten schließlich die Messungen an 12 Patienten. Außerdem wurden weitere 4 Probanden aus dem Mitarbeiterkreis der Dermatologischen Klinik gewonnen, die auch an den zusätzlichen histologischen Untersuchungen teilnahmen. Ein kleines Kollektiv an Studienteilnehmern ist in der wissenschaftlichen Arbeit häufig nicht zu vermeiden und trotz der geringen Fallzahlen sind durchaus verwertbare Resultate zu erwarten. Es ist bekannt, dass für jeden Hauttyp eine Korrelation mit der individuellen photobiologischen Reaktionsfähigkeit besteht, die sich akut über die Bildung eines UVErythems, einer Pigmentierung und einer „Lichtschwiele“ definieren lässt, langfristig aber auch zum vorgezogenen „Photoaging“ und zur Entwicklung maligner Hauttumoren führen kann. Hierbei sind die Ausbildung der epidermalen Hyperkeratose und die Zunahme der Pigmentierung als Aufbau von Schutzmechanismen zu verstehen, die das Individuum vor weiterer Schädigung durch UV-Strahlung schützen sollen (Miescher, 1930, Miescher 1931). Unter Berücksichtigung dieser Tatsache und zur weiteren Differenzierung der Adaptationsmöglichkeiten der verschiedenen Hauttypen mittels epidermaler Hyperplasie ist es prinzipiell erstrebenswert, den individuellen Hauttyp bei der Auswahl der Studienteilnehmer miteinzubeziehen. Die Rekrutierung der Patienten erfolgte in einer mitteleuropäischen Klinik, was erklärt, warum 9 der 12 auswertbaren Teilnehmer in der Gruppe ohne histologische Zusatzuntersuchung den Hauttyp II nach - 51 - Fitzpatrick und lediglich 2 Patienten den Hauttyp I und nur 1 Patient den Hauttyp III nach Fitzpatrick (Fitzpatrick, 1988) aufwiesen. In dieser Studie konnten keine Hauttypspezifischen Besonderheiten hinsichtlich der Veränderung der Epidermisdicke unter Einfluss von UV-Strahlung evaluiert werden, hierfür wären größere Patientenzahlen mit einer Zuordnung der Patienten in Hauttyp-Gruppen erforderlich. Ziel dieser Arbeit war es, in vivo epidermale Veränderungen nach ultravioletter Bestrahlung unter Verwendung der OCT darzustellen und zu quantifizieren. Hierfür war im Vorfeld der Messungen eine standardisierte UV-Exposition unter kontrollierten Bedingungen erforderlich. Die Patienten durften 2 Monate vor und während der Studienteilnahme keiner zusätzlichen UV-Bestrahlung ausgesetzt gewesen sein. Bei der Auswahl der zu bestrahlenden Hautareale wurde auf die UV-geschützten Bereiche sowie auf die Durchführbarkeit der Messungen mittels OCT geachtet. Die Epidermisdicke unterliegt einer erheblichen interindividuellen aber auch intraindividuellen Variation. So zeigt sich eine signifikante Abnahme mit zunehmendem Alter an allen anatomischen Regionen. Davon abgesehen finden sich für die Epidermisdicken unabhängig vom Geschlecht und der ethnischen Herkunft an identischen Lokalisationen interindividuell keine signifikanten Unterschiede. Allerdings unterscheidet sich die Epidermisdicke an verschiedenen Körperregionen intraindividuell signifikant (Gambichler et al., 2006). So beträgt sie an unterschiedlichen Regionen des Körpers zwischen 30 und 300µm (Jung and Bohnert, 1979). Vor diesem Hintergrund wurden die UV-Bestrahlungen und die anschließenden Aufnahmen der OCT-Bilder immer an genau definierten Lokalisationen, nämlich an zwei gegenüberliegenden Flächen (7 mal 7cm) in der rechten und linken mittleren Scapularregion, durchgeführt. Die identische Platzierung der Bestrahlungseinheit auf die zu bestrahlende Fläche wurde über eine wasserunlösliche Farbmarkierung gewährleistet. Akute Effekte der UV-Bestrahlung beinhalteten ein Erythem als Zeichen der Vasodilatation, ein interzelluläres Ödem aufgrund gesteigerter Vasopermeabilität, eine Pigmentierung und schließlich auch eine Hautverdickung (Soter, 1990). Die durch UVA und UVB induzierten epidermalen Veränderungen wie Hyperplasie und Verdickung des Stratum corneums sind bereits mittels histologischer Verfahren gut untersucht (Lavker et al., 1995, Pearse et al., 1987). Wie kürzlich mittels konfokaler Lasermikroskopie in vivo gezeigt werden konnte, induzieren wiederholte Sonnenbank-Expositionen (kumulative Breitband-UVA-Dosis 126 J/ cm2) eine signifikante Verdickung der - 52 - Epidermis, die hauptsächlich auf einer Dickenzunahme des Stratum corneum beruht (Gambichler et al., 2004). Mittels nicht-invasiver bildgebender Verfahren wurde der Einfluss von UVB und UVA1 auf die Epidermisdicke bisher noch kaum untersucht. In der vorliegenden Studie sollten nun die histometrischen Veränderungen der menschlichen Epidermis nach ultravioletter Bestrahlung mittels eines nicht-invasiven Verfahrens, der OCT, quantifiziert werden. Aus früheren histologischen Studien an UVA-exponierter Haut sind widersprüchliche Ergebnisse bekannt. Seité et al. berichteten 1997 von einer nicht signifikanten Hyperplasie mit einer signifikanten Steigerung der Zellagen des Stratum corneum nach 39 ansteigenden UVA1-Bestrahlungen (10 – 51,8 J/ cm2). Die Autoren beobachteten trotz einer kumulativen Dosis von 1237 J/ cm2 eine Zunahme der Epidermisdicke von lediglich ungefähr 6%. Im Gegensatz hierzu konnten zuvor Lavker und Kaidbey ebenfalls 1997 eine signifikante Verdickung der lebenden Epidermis nach UVA- und auch nach UVA1-Exposition zeigen. Die Ergebnisse dieser Autoren scheinen widersprüchlich. Zum einen wird demonstriert, dass UVA-Wellenlängen zwischen 320 nm und 345 nm effektiver als längere Wellenlängen waren (360-400 nm), andererseits zeigte sich, dass UVA1 (340-400 nm) genauso effektiv wie das gesamten UVASpektrum (320-400 nm) in entsprechender Dosis war bezüglich der hervorgerufenen Veränderungen der Epidermisdicke (Lavker et al., 1995). In einer kürzlich durchgeführten OCT-Studie beobachteten Welzel et al. keine signifikante Epidermisverdickung glutealer Haut 24 Stunden nach einer einzeitigen UVA-Bestrahlung von 120 J/ cm2 (Welzel et al., 2004). Leider gaben die Autoren keine Details zur verwendeten UVA-Quelle an. Gambichler et al. zeigten 2005 eine Verdickung der Epidermis sowohl nach 3maliger UVB-Bestrahlung als auch geringer nach 3maliger UVA1-Bestrahlung. Frühere Studien zu Auswirkungen von UV-Strahlung auf die Epidermis bedienten sich oft der konventionellen histologischen Untersuchung oder der Elektronenmikroskopie (Hollis and Scheibner, 1988, Gilchrest et al., 1981, Lavker and Kaidbey, 1997). Hierbei ist einschränkend eine Verfälschung der in vivo bestehenden Verhältnisse anzunehmen, unter anderem durch eine traumatische Probengewinnung sowie durch den Einfluss der erforderlichen Dehydratation, Färbung und Fixierung des entnommenen Gewebes. In einer vergleichenden Untersuchung zur Ermittlung der Epidermisdicke zwischen OCT und Kryostat-Schnitten zeigte sich ein deutlich besserer Erhalt der relativen und - 53 - absoluten Abmessungen von Hautschichten im Vergleich zu Paraffin-Schnitten (Gambichler et al., 2007). Mittels der OCT ist eine nicht-invasive Untersuchung der Epidermis in vivo unter Umgehung von durch die Behandlung des Gewebes entstehenden Alterationen möglich. In dieser Studie wurden die in vivo-Messungen nach standardisierter UV-Exposition vorgenommen. Die Durchführung der UV-Bestrahlungen unter kontrollierten Bedingungen ist für die Auswertbarkeit der Daten in Studien unabdingbar, da nur so zum Bespiel Teilaspekte der Epidermiskinetik nach UV-Exposition untersucht und die erhobenen Resultate mit Ergebnissen aus anderen Studien verglichen werden können. Das natürliche Sonnenlicht emittiert neben UV-Strahlen auch andere Strahlung wie zum Beispiel Infrarot und lässt daher per se keine genauen Aussagen zu wellenlängenspezifischen Alterationen der Epidermis zu. Die in dieser Studie verwendeten UV-Bestrahlungsgeräte emittieren sehr genau die zu untersuchenden Wellenlängenbereiche. Das Emissionsspektrum wurde zur Kontrolle auch vor jeder UV-Applikation überprüft (siehe Material und Methoden 4.3). Die Ergebnisse dieser Studie entsprechen Daten aus früheren histologischen Untersuchungen, die zeigen konnten, dass nicht nur leichte erythematogene UVBDosen sondern auch suberythematogene UVA1-Dosen einen signifikanten Effekt auf die Epidermisdicke haben können (Seité et al., 1997, Pearse et al., 1987, Lavker and Kaidbey, 1997, Lavker et al., 1995). Es wurden insgesamt 16 Personen in diese Studie eingeschlossen. 24 Stunden nach definierter UV-Exposition wurden in vivo Aufnahmen an zuvor definierten Messarealen mittels OCT angefertigt. Um die Reproduzierbarkeit der gewonnenen Ergebnisse zu gewährleisten, wurden alle Untersuchungen unter standardisierten Bedingungen mit 21°C ± 1 °C Raumtemperatur und 50% ± 5% relativer Luftfeuchtigkeit durchgeführt. Da für eine optimale Darstellung der Haut mittels OCT ein luftgefüllter Spalt zwischen Aufsatzstück und Haut zu vermeiden ist, wurde für die jeweiligen Aufnahmen Ultraschall-Gel dünn auf die Hautoberfläche aufgetragen. Die darauf folgenden Untersuchungen wurden innerhalb der ersten fünf Minuten nach Kontakt der Haut mit dem Ultraschall-Gel abgeschlossen, um eine Verfälschung der Ergebnisse durch eine mögliche Schwellung der Epidermis zu vermeiden. Für die Untersuchungen zur Korrelation der OCT-Ergebnisse mit Messungen an histologischen Schnitten wurde die Epidermisdicke in den histologischen Schnitten an zufällig ausgewählten Punkten manuell vermessen. Dies geschah nur durch einen - 54 - Untersucher, um interindividuelle Verschiebungen auszuschließen. Die Lage der Messpunkte im jeweiligen Schnitt wurde durch den Untersucher selbst festgelegt, hierbei spielte die Abgrenzbarkeit der Papillentäler eine wesentliche Rolle. Bei allen untersuchten Patienten konnten im gewonnenen Bildmaterial der OCTAufnahmen Epidermis und papilläre Dermis unterschieden werden. Auf einigen Aufnahmen waren zusätzlich auch zumindest größere Blutgefäße ersichtlich, wie im Kapitel 5 Ergebnisse demonstriert. Adnexstrukturen, wie zum Beispiel Schweißdrüsenausführungsgänge, die 2000 durch Welzel et al. beschrieben wurden, konnten nicht dargestellt werden. Dies liegt sicherlich auch an der gewählten Lokalisation, da diese Gangstrukturen durch die deutlich breitere Hornschicht an der Fingerkuppe besser abgrenzbar sind. Aufgrund der wasserunlöslichen Markierung, die am ersten Provokationstermin im Bereich der UV-provozierten Areale aufgebracht wurde, wurde gewährleistet, dass die UV-Bestrahlungen jeweils im gleichen Areal vorgenommen wurden und die Lokalisation der Messareale wurde hierüber interindividuell standardisiert. Ebenfalls wasserfeste Markierungen wurden benutzt um sicherzustellen, dass die bei 4 Personen entnommenen Hautbiopsien exakt den zuvor mittels OCT untersuchten Arealen entsprachen. Bezüglich der Abgrenzbarkeit des dermo-epidermalen Überganges wurden kürzlich Hinweise darauf vorgelegt, dass der zweite Gipfel im OCT A-Scan eher die oberen dermalen Schichten als die dermo-epidermale Junktionszone repräsentiert (Neerken et al., 2004, Gambichler et al., 2006). Falls dieses zutrifft, würden unsere Messergebnisse aus den gemittelten A-Scans einen systematischen Fehler beinhalten. Konkret wären die mit Hilfe der inkludierten Software bestimmten Epidermisdicken, gemessen zwischen Eintrittssignal und zweitem Signal, tendenziell zu hoch angegeben. Dieser Unterschied würde jedoch die relativen Veränderungen, die zwischen den bestrahlten und den nichtbestrahlten Arealen beobachtet wurden, nicht affektieren, da bei allen Messungen von dem gleichen systematischen Fehler auszugehen wäre. Insgesamt bietet sich vor diesem Hintergrund allerdings eine mögliche Erklärung dafür, warum die in den histologischen Schnitten manuell ausgemessenen Dicken jeweils unter den mittels A-Scan ermittelten Dicken lagen. Aufgrund der Tatsache, dass das Stratum corneum der Haut am Rücken nicht dick genug ist, um mit hoher Reproduzierbarkeit in der Auflösung der OCT-Technik erfasst werden zu können, konnten wir alleine aus den gewonnenen OCT-Bildern nicht - 55 - evaluieren, ob die Zunahme der Epidermisdicke auf eine Verdickung des Stratum corneum und/oder auf eine Dickenzunahme der lebensfähigen Schicht der Epidermis zurückzuführen war. Bei den 4 Personen, die auch histologisch untersucht wurden, zeigte sich allerdings in den OCT-Bildern der UVB-bestrahlten Areale eine Dopplung des Eintrittssignals, resultierend in einer 15 – 30 µm dicken Schicht mit signalarmem Zentrum. Histologisch konnte eine Verdickung des Stratum corneum bei diesen Probanden auch bestätigt werden, weshalb es sich bei der im OCT sichtbaren Schicht vermutlich um das Stratum corneum handeln dürfte. Die aus den histologischen Untersuchungen gewonnenen Daten weisen auf eine Mitverursachung der Dickenzunahme UVB-bestrahlter Haut durch Hyperkeratose und Akanthose hin. Des Weiteren konnte bei allen so untersuchten Probanden ein interzelluläres Ödem in UVBbestrahlter und bei einem Probanden auch in UVA-bestrahlter Haut nachgewiesen werden. Wir können daher nicht völlig ausschließen, dass ein interzelluläres Ödem partiell verantwortlich für die Zunahme der Epidermisdicke im Bereich der UVBbestrahlten Areale war. Gleichwohl war die verbreiterte Epidermisdicke im Bereich der UVA1-bestrahlten Haut mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ausschließlich auf eine ödematöse Formation zurückzuführen, da medium-dose UVA1, wie es in unserer Studie eingesetzt wurde, für gewöhnlich keine signifikante Entzündungsreaktion hervorruft (Seité et al., 1997). Unterschiedliche Wellenlängen aus dem UV-Bereich haben aufgrund ihrer unterschiedlichen Eindringtiefen und Absorptionsmaxima auch unterschiedliche Auswirkungen auf Epidermis und Dermis. So wird UVA-Strahlung (320 – 400 nm) vorwiegend im Korium absorbiert, während Wellenlängen unter 320 nm, entsprechend UVB (280 – 320 nm) vor allem in der Epidermis absorbiert werden (Everett et al., 1966). Dies ist konform mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen, in denen der UVB-Strahlung eine wesentlich höhere Potenz zur Induktion zellulärer Veränderungen in der Epidermis zugeschrieben wird als der UVA-Strahlung (Kumakiri et al., 1977). Erst in neueren Untersuchungen konnten dann auch durch UVA direkt induzierte epidermale Alterationen verifiziert werden (Pearse et al., 1987), die allerdings im Vergleich zur UVB-Wirkung als deutlich schwächer anzusehen sind. In dieser Studie benutzten wir leicht erythematogene UVB- und suberythematogene UVA-Dosen, aber keine äquivalenten erythematogenen Dosen. Natürlich kann die Frage, ob die Unterschiede zwischen UVB und UVA auf unterschiedliche erythematogenen Dosen zurückzuführen sind oder ob sie anzeigen, dass die - 56 - Hautverdickung ein anderes Aktionsspektrum als das Erythem hat, durch diese Studie nicht beantwortet werden. Jedoch ist bereits gezeigt worden, dass chronische epidermale und dermale Veränderungen unterschiedliche spektrale Abhängigkeiten haben. Das Aktionsspektrum für kutane Veränderungen wie beispielsweise für die Hautverdickung liegt deutlich in der UVA-Region, sich erstreckend bis 400 nm, und ist sehr wahrscheinlich unterschiedlich vom akuten Erythem-Spektrum beim Menschen. Demzufolge sind erythematöse Reaktion und Zunahme der Epidermisdicke nach UVExposition wahrscheinlich getrennt zu sehen (Pearse et al., 1987, Lavker and Kaidbey, 1997). Aus früheren Studien ist bekannt, dass die UVB-Bestrahlung der Haut eine signifikante epidermale Hyperplasie, insbesondere auch eine Zunahme des Stratum corneum, hervorruft (Lehmann et al., 1991, Imai, 1994). Kontrovers wurde hingegen in der Vergangenheit diskutiert, ob auch eine Bestrahlung der Haut mit UVA eine signifikante epidermale Hyperplasie induzieren kann. So wurde dieses in einigen Publikationen als erwiesen dargestellt (Pearse et al., 1987, Lavker et al., 1995), in anderen Untersuchungen wiederum wurde eine solche Dickenzunahme nach UVA-Exposition nicht klar nachgewiesen (Hönigsmann 2002). Eine Dickenzunahme des Stratum corneum nach UVA-Bestrahlung (9 Expositionen im Bereich des Rückens über einen Zeitraum von 3 Wochen, absolute Dosis 9000 kJ/ m2) konnten Lehmann et al. 1991 nicht nachweisen. Leider sind Effekte von UVA-Strahlung auf die proliferierenden Epidermisschichten in dieser elektronenmikroskopischen Studie nicht untersucht worden (Lehmann et al., 1991). Kontrovers zu diesen Ergebnissen berichteten Seité et al. 1997 von einer signifikanten Dickenzunahme des Stratum corneum nach 39 UVABestrahlungen mit einer Einzeldosis von 10 bis 51,8 J/cm2. Diese war verbunden mit einer nicht signifikanten Hyperplasie der gesamten Epidermis. Die Studienergebnisse von Seité et al. konnten durch die Arbeitsgruppe um Lavker bestätigt werden. Diese fanden eine signifikante Hyperplasie der lebenden Epidermisschichten und eine Verdickung des Stratum corneum nach suberythematogenen UVA-Expositionen mit 520 J/cm2 (Lavker et al., 1995). Des Weiteren wurde durch diese Arbeitsgruppe eine spektrale Abhängigkeit der UVA-Wirkung in der Haut nachgewiesen. So wurden durch Wellenlängen zwischen 320nm und 345nm größere Effekte als bei längeren Wellenlängen induziert (Lavker et al., 1997). Eine leichte Verdickung des Stratum corneum über eine Zunahme der Anzahl der Zelllagen nach Bestrahlung mit suberythematogenen UVA-Dosen (Exposition zweimal wöchentlich über insgesamt 8 - 57 - Wochen) findet sich auch in den Ergebnissen einer bereits älteren Studie (Kaidbey, 1986). Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang außerdem Studienergebnisse von Ruegemer et al., die nach 18 UVA-Expositionen weder eine Verdickung des Stratum corneum noch eine Hyperplasie der Epidermis im bestrahlten Areal nachweisen konnten. Hierbei ist einschränkend anzumerken, dass in dieser Arbeit sehr niedrige Einzeldosen zwischen 1,13 und 1,46 J/cm2 appliziert wurden. Generell könnten die widersprüchlichen Ergebnisse im Bezug auf die Dickenzunahme der Haut unter UVA-Bestrahlung auf den zurückzuführen sein. So Bestrahlungsmodalitäten Einsatz wurden verschiedener unterschiedliche Expositionsprotokolle mit verschiedenen UV-Spektren und auch unterschiedlichen UVDosen angewendet. Zu beachten ist, dass als UVA-Lampen klassifizierte Lichtquellen oft auch bei 313nm einen Quecksilber Peak haben und insbesondere bei kumulativer UV-Bestrahlung eine signifikante Verdickung der Epidermis hervorrufen können. Für den UVB-Bereich konnte nachgewiesen werden, dass sowohl Hyperkeratose als auch Akanthose in den ersten 24 bis 48 Stunden nach Bestrahlung der Haut mit der zweifachen MED-UVB am stärksten ausgeprägt sind und nach 72 Stunden wieder abnehmen (Lee et al., 2002). In der vorliegenden Studie wurde daher auf eine Standardisierung der UV-Exposition nach etabliertem Protokoll und auf die Einhaltung des Emissionsspektrums der verwendeten Bestrahlungsgeräte während aller UVExpositionen geachtet. Der wissenschaftliche Hintergrund dieser Studie lag in der Untersuchung der Auswirkung definierter UV-Exposition im UVA- und UVB-Bereich auf die menschliche Epidermis. Klinisch fanden sich zunächst im UVA-bestrahlten Areal eine Pigmentierung, im UVB-bestrahlten Areal ein Erythem. Dies entsprach den Erwartungen. Zur Beurteilung der in vivo vorliegenden epidermalen Veränderungen nach UV-Eposition wurde mit der OCT ein nicht-invasives Messverfahren gewählt, das artefizielle Alterationen des Gewebes durch Materialentnahme und –aufarbeitung ausschließen sollte. Unter Verwendung der CLSM konnte zum einen bereits eine signifikante Zunahme der Dicke des Stratum corneum und der Epidermis nach suberythematogenen UVABestrahlungen nachgewiesen werden (Sauermann et al., 2000). Zum anderen konnte ebenfalls mit der CLSM nach sechs suberythematogenen UVA-Expositionen eine statistisch signifikante Verdickung des Stratum corneum um ca. 20% gezeigt werden (Gambichler et al., 2004). - 58 - In dieser Studie wurde nun eine signifikante Dickenzunahme der Epidermis sowohl in den UVB- als auch in den UVA-bestrahlten Arealen nachgewiesen. Im Vergleich zur nicht bestrahlten Haut zeigte die UVA-exponierte Haut einen nicht signifikanten (p > 0,05) Anstieg der ED von 11%, hingegen die UVB-bestrahlte Haut einen signifikanten (p < 0,001) Anstieg von 25%. Außerdem unterschieden sich die ED von UVA- und UVB-bestrahlter Haut signifikant (p < 0,05). Bei den zusätzlich histologisch untersuchten Probanden konnten ebenfalls sowohl in den OCT-Messungen als auch an den Vermessungen der histologischen Schnitte eine deutliche Dickenzunahme der Epidermis in UVB-bestrahlter Haut und geringer auch in UVA-bestrahlter Haut nachgewiesen werden. Die histologische Untersuchung zeigte ferner, dass der deutliche Anstieg der ED UVB-bestrahlter Haut mit Hyperkeratose, Parakeratose und Akanthose einherging. Histologische Veränderungen wie Dyskeratosen, basale Vakuolenbildung, Akanthose und/oder milde interzelluläre Ödeme waren vor allem in UVB-bestrahlter Haut nachweisbar. Die Studienergebnisse belegen, dass die Verdickung der Epidermis nach UVA- und UVB-Bestrahlung nicht nur auf einer ödematösen Formation des Gewebes im Rahmen einer Entzündungsreaktion beruht. Es findet insbesondere unter UVB-Bestrahlung eine deutliche Gewebsvermehrung in der Epidermis statt, die sich histologisch als Akanthose äußert. Veränderungen des Stratum corneum werden als Hyper- und Parakeratose histologisch sichtbar. Die in den OCT-Bildern der UVB-bestrahlten Areale sichtbare Dopplung des Eintrittssignals EP, resultierend in einer 15 – 30 µm dicken Schicht mit signalarmem Zentrum, entspricht histologisch einer Verdickung des Stratum corneum. Im A-Scan des OCT zeigt sich die Dopplung des EP in einer Aufsplitterung des ersten Intensitätspeaks. Diese Beobachtungen bestätigen die Ergebnisse einer vergleichenden Studie mittels OCT und CLSM nach UV-Exposition, in der unter anderem eine Verdickung der Epidermis mit Hyperproliferation und Akanthose nachgewiesen wurde (Gambichler et al., 2006). Somit gehen die Ergebnisse dieser Studie konform mit früheren Studien, die eine signifikante epidermale Verdickung nach UVB-Bestrahlung mit Hilfe von histologischen Untersuchungen nachwiesen (Pearse et al., 1987, Lavker et al., 1995, Lee et al., 2002). Sie unterstützen aber zudem auch die Ergebnisse vorausgegangener Studien hinsichtlich einer signifikanten Dickenzunahme der Epidermis nach UVAExposition (Gambichler et al., 2005) und belegen damit durch UVA direkt induzierte epidermale Alterationen, wie sie durch Pearse et al. bereits 1987 postuliert wurden. - 59 - Leider ist es nun, wie bereits zuvor diskutiert, aufgrund der eingeschränkten Auflösung der OCT nicht möglich, eine exakte Aussage hinsichtlich des Anteils des Stratum corneum an der beobachteten Dickenzunahme zu formulieren. Nach diesen Studienergebnissen führt sowohl die Exposition der menschlichen Haut mit UVA- als auch mit UVB-Strahlen zu einer epidermalen Dickenzunahme, die neben der Melaninpigmentierung den größten photoadaptiven Faktor zum Schutz gegen schädigende UV-Strahlung darstellt. Insbesondere bei Patienten mit Pigmentstörungen wie zum Beispiel der Vitiligo ist die Zunahme der Epidermisdicke somit der wichtigste Lichtschutzfaktor (Gniadecka et al., 1996, Gambichler et al., 1999). Mit der Einführung der OCT in die Dermatologie wurde eine schmerzlose, nichtinvasive Methode zur (bisher noch experimentellen) bildgebenden Diagnostik in vivo geschaffen, von der ähnlich der in der gesamten Medizin weit verbreiteten UltraschallTechnologie keine unerwünschten Nebenwirkungen zu erwarten sind. Von großem Interesse ist die Methode vor allem auch aufgrund der Tatsache, dass sie beliebig häufige Messungen der selben Hautstelle ohne Alteration derselben zulässt und damit die Möglichkeit von Verlaufskontrollen beispielsweise für photobiologische Studien eröffnet. In dieser Studie wurden nun mit Hilfe der OCT die Veränderungen der menschlichen Epidermis nach UV-Bestrahlung in vivo quantifiziert. Hierbei konnten frühere histologische Untersuchungen, die eine signifikante Verbreiterung der Epidermis nach UVB- Exposition (Lock-Andersen et al., 1997) gezeigt hatten, bestätigt werden. Ferner konnte mittels ergänzender histologischer Untersuchungen die Dickenzunahme der Epidermis nach UVB-Bestrahlung vornehmlich auf eine Akanthose mit nur milden interzellulären Ödemen zurückgeführt werden. Insbesondere auch hinsichtlich der in früheren Jahren publizierten Hinweise auf eine epidermale Dickenzunahme nach wiederholter UVA-Exposition (Lavker et al., 1995) sind die vorliegenden Studienergebnisse eindeutig und weisen diese sowohl in dem mittels OCT untersuchten Kollektiv als auch in den ergänzenden histologischen Untersuchungen nach. Obgleich die OCT damit eine vielversprechende Bioengineering-Methode zu sein scheint, sind allerdings weitere systematische Studien erforderlich, um die Messgenauigkeit und Validität der Methode zu untersuchen. - 60 - 7 Zusammenfassung In der Vergangenheit wurde der Einfluss von UV-Bestrahlung auf die menschliche Epidermis vorwiegend mittels Routine-histologischer Verfahren untersucht. Diese erfordern immer ein iatrogenes Trauma und können nicht wiederholt an derselben Stelle entnommen werden. Außerdem wird durch die Aufarbeitung des Gewebes eine Veränderung der Hautmorphologie, wie sie in vivo vorliegt, induziert. Daher sind nichtinvasive Methoden zu bevorzugen. In dieser Studie werden nun epidermale Veränderungen nach UV-Bestrahlung in vivo mit Hilfe der OCT dargestellt und quantifiziert. Hierzu erhalten 12 Patienten nach Bestimmung der individuellen MED-UVA und MED-UVB eine Photoprovokation mit UVA und UVB an drei aufeinander folgenden Tagen. 24 Stunden nach der letzten UV-Exposition werden OCT-Aufnahmen von unbestrahlter, UVA- und UVB-bestrahlter Haut gewonnen. Die Ermittlung der Epidermisdicke ED erfolgt anhand der gewonnenen Bilder aus Entfernungsmessungen zwischen dem Eintrittssignal und dem zweiten Intensitätsgipfel in den gemittelten AScans. Zusätzlich werden bei 4 Personen nach Durchführung der UV-Bestrahlungen und der OCT-Untersuchungen auch Hautbiopsien aus unbestrahlter, UVA- und UVBbestrahlter Haut entnommen. Diese werden Routine-histologisch hinsichtlich der Bestimmung der maximalen ED und histopathologischer Veränderungen wie Hyperkeratose, Parakeratose, Akanthose und interzellulärem Ödem ausgewertet. Die Daten der ED unterscheiden sich signifikant zwischen den nicht bestrahlten und den UVB-bestrahlten Arealen. Im Vergleich zur nicht bestrahlten Haut zeigt die UVAexponierte Haut einen nicht signifikanten Anstieg der ED von 11%, hingegen die UVBbestrahlte Haut einen signifikanten Anstieg von 25%. Außerdem unterscheiden sich die ED von UVA- und UVB-bestrahlter Haut signifikant. Auch in dem zusätzlich histologisch untersuchten Kollektiv ergeben sich für die ED UVB-bestrahlter Haut deutlich höhere Werte im Vergleich zur ED unbestrahlter Haut. Für die ED UVAbestrahlter Haut findet sich ein geringerer Anstieg gegenüber der ED unbestrahlter Haut. In der histologischen Zusatzuntersuchung korreliert die deutlich verdickte Epidermis der UVB-bestrahlten Haut mit Hyperkeratose, Parakeratose und Akanthose. Ebenfalls vor allem in der UVB-bestrahlten Haut sind Dyskeratosen, basale 61 Vakuolenbildung und milde interzelluläre Ödeme sowie eine Verdickung des Stratum corneum nachweisbar. Die Dopplung des Eintrittssignals EP, die sich in den OCTBildern der UVB-bestrahlten Regionen zeigt, entspricht histologisch der Verdickung des Stratum corneum. Die Ergebnisse dieser in vivo-Studie bestätigen die Aussagen früherer histologischer Untersuchungen, die eine signifikante Zunahme der ED nach UVB-Exposition gezeigt hatten. Mit Hilfe der zusätzlichen histologischen Evaluation kann diese Dickenzunahme bei nur milden interzellulären Ödemen vornehmlich auf eine Akanthose zurückgeführt werden. Bei bis dato widersprüchlichen Publikationen zur Veränderung der ED nach UVA-Bestrahlung sind die vorliegenden Studienergebnisse eindeutig und weisen eine Zunahme der ED nach UVA-Exposition sowohl mittels OCT als auch histologisch nach. Als nichtinvasive Methode stellt die OCT eine viel versprechende Möglichkeit für die in vivo-Untersuchung gerade photobiologischer Effekte an der Haut dar. Ein wesentlicher Vorteil ist die beliebig häufige, schmerzlose und unkomplizierte Untersuchung der intakten Haut in vivo. Hinsichtlich der Bewertung von epidermalen Effekten unterschiedlicher UV-Dosen und –Spektren sind weitere Studien erforderlich, die die mittels OCT gewonnenen Daten auch mit den Ergebnissen aus Routinehistologischen Untersuchungen vergleichen. 62 8 Literaturverzeichnis Ardabi, L., Gange, R.W., Parrish, J.A. (1983). Recovery of skin from a single suberythemal dose of ultraviolet radiation. J Invest Dermatol 81, 78-82 Armstrong, B.K., Kricker, A. (2001). The epidemiology of UV induced skin cancer. J Photochem Photobiol B 63(1-3), 8-18 Aubin, F., Humbert, P. (1997). Time Course of UV Erythema. in Altmeyer, P., Hoffmann, K., Stücker, M. (Eds). Skin Cancer and UV-Radiation. Springer Verlag Heidelberg, New York, Tokyo, 164-8 Bacharach-Buhles, M., Lubowietzki, M., Krömer, T., Altmeyer, P. (1997). Dermal Elimination of Apoptotic and Vital Melanocytes After UVA1 Radiation. in Altmeyer, P., Hoffmann, K., Stücker, M. (Eds). Skin Cancer and UV-Radiation. Springer Verlag Heidelberg, New York, Tokyo, 102-8 Bachelor, M.A., Bowden, G.T. (2004). UVA-mediated activation of signaling pathways involved in skin tumor promotion and progression. Semin Cancer Biol 14(2), 131-8 Baron, E.D., Stern, R.S., Taylor, C.R. (1999). Correlating skin type and minimum erythema dose. Arch Dermatol 135, 1278-9 Bayerl, C., Taake, S., Moll, I., Jung, E.G. (1995). Characterization of sunburn cells after exposure to ultraviolet light. Photodermatol Photoimmunol Photomed 11(4), 149-54 Bech-Thomsen, N., Wulf, H.C., Ullman, S. (1991). Xeroderma pigmentosum lesions related to ultraviolet transmittance by clothes. J Am Acad Dermatol 24, 365-8 Bech-Thomsen, N., Wulf, H.C. (1996). Photoprotection due to pigmentation and epidermal thickness after repeated exposure to ultraviolet light and psoralen plus ultraviolet A therapy. Photodermatol Photoimmunol Photomed 11(5-6), 213-8 - 63 - Bech-Thomsen, N. (1997). Physiology of skin pigmentation: recent results. in Altmeyer, P., Hoffmann, K., Stücker, M. (Eds). Skin Cancer and UV-Radiation. Springer Verlag Heidelberg, New York, Tokyo, 158-63 Bechara, F.G., Gambichler, T., Stücker, M., Orlikov, A., Rotterdam, S., Altmeyer, P., Hoffmann, K. (2004). Histomorphologic correlation with routine histology and optical coherence tomography. Skin Res Technol 10(3), 169-73 Beitner, H. (1988). Immediate pigment-darkening reaction. Photodermatol 5(2), 96-100 Benner, K.U. (1991). Der Körper des Menschen. Weltbild Verlag GmbH, Augsburg, 50 Benrath, J., Gillardon, F., Zimmermann, M. (2001). Differential time courses of skin blood flow and hyperalgesia in the human sunburn reaction following ultraviolet irradiation of the skin. Eur J Pain 5(2), 155-67 Black, G., Matzinger, E., Gange, W. (1985). Lack of photoprotection against UVB induced erythema by immediate pigmentation induced by 382 nm radiation. J Invest Dermatol 85, 448-9 Bohnert, E. (1992/ 93). Zur Wirkung elektromagnetischer Strahlung auf die Haut. in Jahrbuch der Dermatologie 1992/ 93. Licht und Haut. Biermann Verlag FRG Bouma, B.E., Tearney, G.J. (eds) (2001). Handbook of optical coherence tomography. Marcel Dekker, New York Braun-Falco, O., Plewig, G., Wolff, H.H. (eds) (1996). Dermatologie und Venerologie. 4. Überarbeitete Auflage, Springer Verlag Berlin Breuer, H., Breuer, R. (1988). Atlas zur Physik. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH + Co. KG, München Collins, P., Ferguson, J. (1995). Narrow-band UVB (TL-01) phototherapy: an effective preventative treatment for the photodermatoses. Br J Dermatol 132(6), 956-63 - 64 - Danno, K., Horio, T. (1980). Histochemical staining of sunburn cells for sulphydryl and disulphide groups: a time course study. Br J Dermatol 102, 535-9 Daxer, A., Blumthaler, M., Schreder, J., Ettl, A. (1998). Effectiveness of eye drops protective against ultraviolet radiation. Ophthalmic Res 30(5), 286-90 de Fine Olivarius, F., Wulf, H.C., Therkildsen, P., Poulsen, T., Crosby, J., Norval, M. (1997). Urocanic acid isomers: relation to body site, pigmentation, stratum corneum thickness and photosensitivitiy. Arch Dermatol Res 289(9), 501-5 Diffey, B.L., Farr, P.M., Oakley, A.M. (1987). Quantitative studies on UVA-induced erythema in human skin. Br J Dermatol 117, 57-66 Diffey, B.L., Oakley, A.M. (1987). The onset of ultraviolet erythema. Br J Dermatol 116, 183-7 Eichler, J., Seiler, T. (1991). Lasertechnik in der Medizin. Grundlagen, System, Anwendungen. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, London, Paris, Tokyo, Hong Kong, Barcelona, Budapest Emmert, H., Vogt, M., Passmann, C., el Gammal, S., Kaspar, K., Hoffmann, K., Altmeyer, P. (1997). High-frequency ultrasound (50-150 MHz) in dermatology. in Altmeyer, P., Hoffmann, K., Stücker, M. (Eds). Skin Cancer and UV-Radiation. Springer Verlag Heidelberg, New York, Tokyo, 1023-51 Everett, M.A., Yeargers, E., Sayre, R.M., Olsen, R.L. (1966). Penetration of epidermis by ultraviolet rays. Photochem Photobiol 5, 533-42 Fisher, G.J., Kang, S., Varani, J., Bata-Csorgo, Z., Wan, Y., Datta, S., Voorhees, J.J. (2002). Mechanisms of photoaging and chronological skin aging. Arch Dermatol 138(11), 1462-70 Fitzpatrick, T.B. (1975). Soleil et peau. J Med Esthet 2, 33-4 - 65 - Fitzpatrick, T.B. (1986). Ultraviolet-induced pigmentary changes. Benefits and hazards. Curr Probl Dermatol 15, 25-38 Fitzpatrick, T.B. (1988). The validity and practicality of sun-reactive skin types I through VI. Arch Dermatol 124, 869-71 Fritsch, P. (2004). Dermatologie, Venerologie. Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York Fuchs, R. (Hrsg) (1895-1900) in Hippokrates. Sämtliche Werke. München: Lüneburg, 354-5 Fujimoto, J.G., Brezinski, M.E., Tearney, G.J., Boppart, S.A., Bouma, B., Hee, M.R., Southern, J.F., Swanson, E.A. (1995). Optical biopsy and imaging using optical coherence tomography. Nature Medicine 1, 970-2 Gambichler, T., Poppe, J., Schröpl, F. (1999). Minimal erythema dose on the buttock and volar forearm in previously UV unexposed Caucasians. J Eur Acad Dermatol 12, 193-5 Gambichler, T., Bechara, F.G., Stücker, M. (2003). Bioengineering of the skin: noninvasive methods for the evaluation of efficacy. Trends Clin Exp Dermatol 1, 32–46 Gambichler, T., Sauermann, K., Altintas, M.A., Paech, V., Kreuter, A., Altmeyer, P., Hoffmann, K. (2004). Effects of repeated sunbed exposures on human skin. In vivo measurements with confocal microscopy. Photodermatol Photoimmunol Photomed 20, 27–32 Gambichler, T., Boms, S., Stücker, M., Kreuter, A., Sand, M., Moussa, G., Altmeyer, P., Hoffmann, K. (2005). Comparison of histometric data obtained by optical coherence tomography and routine histology. J Biomed Opt 10(4), 44008 - 66 - Gambichler, T., Moussa, G., Sand, M., Sand, D., Orlikov, A., Altmeyer, P., Hoffmann, K. (2005). Correlation between clinical scoring of allergic patch test reactions and optical coherence tomography. J Biomed Opt 10(6), 064030 Gambichler, T., Boms, S., Stücker, M., Moussa, G., Kreuter, A., Sand, M., Sand, D., Altmeyer, P., Hoffmann, K. (2005). Acute skin alterations following ultraviolet radiation investigated by optical coherence tomography and histology. Arch Dermatol Res 297(5), 218-25 Gambichler, T., Moussa, G., Sand, M., Sand, D., Altmeyer, P., Hoffmann, K. (2005). Applications of optical coherence tomography in dermatology. J Dermatol Sci 40(2), 85-94 Gambichler, T., Boms, S., Stücker, M., Kreuter, A., Moussa, G., Sand, M., Altmeyer, P., Hoffmann, K. (2006). Epidermal thickness assessed by optical coherence tomography and routine histology: preliminary results of method comparison. J Eur Acad Dermatol Venereol 20(7), 791-5 Gambichler, T., Moussa, G., Tomi, N.S., Paech, V., Altmeyer, P., Kreuter, A. (2006). Reference limits for erythema-effective UV doses. Photochem Photobiol 82, 1097-102 Gambichler, T., Matip, R., Moussa, G., Altmeyer, P., Hoffmann, K. (2006). In vivo data of epidermal thickness evaluated by optical coherence tomography: effects of age, gender, skin type, and anatomic site. J Dermatol Sci 44(3), 145-52 Gambichler, T., Huyn, J., Tomi, N.S., Moussa, G., Moll, C., Sommer, A., Altmeyer, P., Hoffmann, K. (2006). A comparative pilot study on ultraviolet-induced skin changes assessed by non-invasive imaging techniques in vivo. Photochem Photobiol 82(4), 1103-7 Gambichler, T., Orlikov, A., Vasa, R., Moussa, G., Hoffmann, K., Stücker, M., Altmeyer, P., Bechara, F.G. (2007). In vivo optical coherence tomography of basal cell carcinoma. J Dermatol Sci 45(3), 163-73 - 67 - Gambichler, T., Hyun, J., Moussa, G., Tomi, N.S., Boms, S., Altmeyer, P., Hoffmann, K., Kreuter, A. (2007). Optical coherence tomography of cutaneous lupus erythematosus correlates with histopathology. Lupus 16(1), 35-8 Gambichler, T., Moussa, G., Regeniter, P., Kasseck, C., Hofmann, M.R., Bechara, F.G., Sand, M., Altmeyer, P., Hoffmann, K. (2007). Validation of optical coherence tomography in vivo using cryostat histology. Phys Med Biol 52(5), N75-85 Gilchrest, B.A., Soter, N.A., Stoff, J.S., Mihm, M.C. Jr. (1981). The human sunburn reaction: histologic and biochemical studies. J Am Acad Dermatol 5, 411-22 Gilchrest, B.A., Park, H.-Y., Eller, M.S., Yaar, M. (1996). Mechanisms of ultraviolet light-induced pigmentation. Photochem Photobiol 63, 1-10 Gniadecka, M., Wulf, H.C., Mortensen, N.N., Poulsen, T. (1996). Photoprotection in vitiligo and normal skin. A quantitative assessment of the role of stratum corneum, viable epidermis and pigmentation. Acta Derm Venereol 76, 429-32 Guarrera, M. (1988). Age and skin response to ultraviolet radiation. J Cutan Aging Cosmetic Dermatol 1, 135-44 Habig, J., Vocks, E., Kantzky, F., Dahm, M., Borelli, S. (1996). Einfluss einmaliger UVA- und UVB-Bestrahlung auf Oberflächenbeschaffenheit und viskoelastische Eigenschaften der Haut in vivo. Hautarzt 47, 515-20 Harber, L.C., Bickers, D.R. (1989). Photosensitivity diseases: Principles of diagnosis and treatment (ed 2). Toronto, Canada, Decker, 115-7 Hee, M.R., Izatt, J.A., Swanson, E.A., Huang, D., Shuman, J.S., Lin, C.P., Puliafito, C.A., Fujimoto, J.G. (1995). Optical coherence tomography of the human retina. Arch Ophthalmol 113, 325-32 - 68 - Hönigsmann, H. (2002). Erythema and pigmentation. Photodermatol Photoimmunol Photomed 18(2), 75-81 Hoffmann, K., Happe, M., Fricke, B., Knüttel, A., Böcker, D., Stücker, M., Altmeyer, P., von Düring, M. (1998). Optical Coherence Tomography (OCT) in der Dermatologie. in Garbe C, Rassner G (eds). Dermatologie – Leitlinien und Qualitätssicherung für Diagnostik und Therapie. Springer Berlin/ Heidelberg, New York, 3-8 Hollis, D.E., Scheibner, A. (1988). Ultrastructural changes in epidermal Langerhans cells and melanocytes in response to ultraviolet irradiation in Australians of Aboriginal and Celtic descent. Br J Dermatol 119, 21-31 Huang, D., Swanson, E.A., Lin, C.P., Schuman, J.S., Stinson, W.G., Chang, W., Hee, M.R., Flotte, T., Gregory, K., Puliafito, C.A. (1991). Optical coherence tomography. Science 254(5035), 1178-81 Iftimia, N., Bouma, B.E., Tearney, G.J. (2003). Speckle reduction in optical coherence tomography by “path length encoded” angular compounding. J Biomed Opt 8(2), 260-3 Imai, S. (1994). Reactions of uninvolved psoriatic skin and normal skin to ultraviolet radiation. J Am Acad Dermatol 30(4), 657-60 Irwin, C., Barnes, A., Veres, D., Kaidbey, K. (1993). An ultraviolet radiation action spectrum for immediate pigment darkening. Photochem Photobiol 57(3), 504-7 Ito, S. (1993). Biochemistry and physiology of melanin. in Levine N (ed). CRC Press, Pigmentaction and Pigmentary Disorders. New York, 33-59 Jansen, C.T. (1989). Self-reported skin type and reactivity to UVB, UVA and PUVA irradiation. Photodermatol 6, 234-6 - 69 - Jendritzky, G., Staiger, H., Bucher, K. (1997). UV prognosis and UV index services in Europe. in Altmeyer, P., Hoffmann, K., Stücker, M. (Eds). Skin Cancer and UV-Radiation. Springer Verlag Heidelberg, New York, Tokyo, 37-49 John, S.M., Schwanitz, H.J. (1992). Gesundheitsrisiko Solarien? Einschätzung, Kenntnisstand und Motivation von Solarienbenutzung und Betreibern. Z Hautkr Jung, E.G., Bohnert, E. (1979). Lichtbiologie der Haut. in Jadasohn. Handbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten, Vol I/4. Springer Verlag Berlin Kaidbey, K. (1986). Acquired photoprotection from UVA-induced melanogenesis. in Urbach F, Gange RW (Eds). The Biological Effects of UVA Radiation. New York: Praeger Publishers, 175-81 Kelly, J.W., Rivers, J.K., MacLennan, R., Harrison, S., Lewis, A.E., Tate, B.J. (1994). Sunlight: A major factor associated with the development of melanocytic naevi in Australian schoolchildren. J Am Acad Dermatol 30, 40-48 Keong, C.H., Kurumaji, Y., Nishioka, K. (1990). A quantitative study of the interaction of ultraviolet A and ultraviolet B in producing delayed pigmentation. Photodermatol Photoummunol Photomed 7(6), 237-42 Kligman, L.H. (1986). Photoaging. Manifestations, prevention, and treatment. Dermatol Clin 4(3), 517-28 Kollias, N., Baqer, A.H., Ou-Yang, H. (2003). Diurnal and seasonal variations of the UV cut-off wavelength and most erythemally effective wavelength of solar spectra. Photodermatol Photoimmunol Photomed 19(2), 89-92 Krutmann, J. (2000). Phototherapy for atopic dermatitis. Clin Exp Dermatol 25(7), 5528 - 70 - Kuhn, A., Sonntag, M., Richter-Hintz, D. (2001). Phototesting in lupus erythematosus tumidus – review of 60 patients. Photochem Photobiol 73, 532–6 Kumakiri, M., Hashimoto, K., Willis, I. (1977). Biologic changes due to long-wave ultraviolet irradiation on human skin: ultrastructural study. J Invest Dermatol 69(4), 392-400 Lankenau, E., Koch, P., Engelhardt, R. (1996). An imaging system for low coherence tomography. in Payne SA, Pollock CR (eds). Trends in optics and photonics, volume on advances in optical imaging and photon migration. Washington (DC): Optical Society of America, 247-9 Lankenau, E., Welzel, J., Birngruber, R., Engelhardt, R. (1997). In vivo tissue measurements with optical coherence tomography. in Tuchin VV, Podbielska H, Ovryn B (eds). Coherence domain optical methods in biomedical science and clinical applications. Proc Soc Photo Opt Instrum 2981, 78-84 Lavker, R.M., Gerberick, G.F., Veres, D., Irwin, C.J., Kaidbey, K.H. (1995). Cumulative effects from repeated exposures to suberythemal doses of UVB and UVA in human skin. J Am Acad Dermatol 32(1), 53-62 Lavker, R.M., Veres, D.A., Irwin, C.J., Kaidbey, K.H. (1995). Quantitative assessment of cumulative damage from repetitive exposures to suberythemogenic doses of UVA in human skin. Photochem Photobiol 62, 348–52 Lavker, R.M., Kaidbey, K.H. (1997). The spectral dependence for UVA-induced cumulative damage in human skin. J Invest Dermatol 108(1), 17-21 Lee, J.H., An, H.T., Chung, J.H., Kim, K.H., Eun, H.C., Cho, K.H. (2002). Acute effects of UVB radiation on the proliferation and differentiation of keratinocytes. Photodermatol Photoimmunol Photomed 18(5), 253-61 - 71 - Lehmann, P., Hölzle, E., Melnik, B., Plewig, G. (1991). Effects of ultraviolet A and B on the skin barrier: a functional, electron microscopic and lipid biochemical study. Photodermatol Photoimmunol Photomed 8(3), 129-34 Libow, L.F., Scheide, S., De Leo, V.A. (1988). Ultraviolet radiation acts as an independent mitogen for normal human melanocytes in culture. Pigment Cell Res 1(6), 397-401 Lock-Andersen, J., Wulf, H.C. (1996). Treshold level for measurement of UV sensitivity: reproducibility of phototest. Photodermatol Photoimmunol Photomed 4, 154-61 Lock-Andersen, J., Therkildsen, P., de Fine Olivarius, F., Gniadecka, M., Dahlstrøm, K., Poulsen, T., Wulf, H.C. (1997). Epidermal thickness, skin pigmentation and constitutive photosensitivity. Photodermatol Photoimmunol Photomed 13(4), 153-8 Lowe, N.J., Meyers, D.P., Wieder, J.M., Luftman, D., Borget, T., Lehmann, M.D., Johnson, A.W., Scott, I.R. (1995). Low doses of repetitive ultraviolet A induce morphologic changes in human skin. J Invest Dermatol 105, 739-43 Menter, J.M. (1990). Recent developments in UVA photoprotection. Int J Dermatol 29, 389-94 Miescher, G. (1930). Das Problem des Lichtschutzes und der Lichtgewöhnung. Strahlentherapie 35, 403ff Miescher, G. (1931). Die Schutzfunktionen der Haut gegenüber Lichtstrahlen. Strahlentherapie 39, 201-16 Minwalla, L., Zhao, Y., Le Poole, I.C., Wickett, R.R., Boissy, R.E. (2001). Keratinocytes play a role in regulating distribution patterns of recipient melanosomes in vitro. J Invest Dermatol 117(2), 341-7 - 72 - Moehrle, M., Soballa, M., Korn, M. (2003). UV exposure in cars. Photodermatol Photoimmunol Photomed 19(4), 175-81 Morgenroth, K. (1996). Lokale und allgemeine Entzündungszeichen. in Grundmann E (ed). Einführung in die Algemeine Pathologie. Gustav Fischer Verlag Stuttgart, Jena, Lübeck, Ulm, 109-10 Nakatani, T., Beitner, H. (1995). A qualitative ultrastructural study of melanocytes after grenz-ray and UVA irradiation. Okajimas Folia Anat Jpn 72(2-3), 59-68 Neerken, S., Lucassen, G.W., Bisschop, M.A., Lenderink, E., Nuijs, T. (2004). Characterization of age-related effects in human skin: a comparative study that applies confocal laser scanning microscopy and optical coherence tomography. Journal of Biomedical Optics 9(2), 274-81 Nishiyama, T., Amano, S., Tsunenaga, M., Kadoya, K., Takeda, A., Adachi, E., Burgeson, R.E. (2000). The importance of laminin 5 in the dermal-epidermal basement membrane. J Dermatol Sci 24 Suppl 1, 51-9 Oikarinen, A. (1994). Aging of the skin connective tissue: how to measure the biochemical and mechanical properties of aging dermis. Photodermatol Photoimmunol Photomed 10(2), 47-52 Pamphilon, D.H., Alnaqdy, A.A., Wallington, T.B. (1991). Immunomodulation by ultraviolet light: clinical studies and biological effects. Immunol Today (England) 12(4), 119-23 Pan, Y., Birngruber, R., Rosperich, J., Engelhardt, R. (1995). Low coherence optical tomography in turbid tissue: Theoretical analysis. Appl Opt 34, 6564-74 Pan, Y., Birngruber, R., Engelhardt, R. (1997). Contrast limits of coherence-gated imaging in scattering media. Appl Opt 36, 2979-83 - 73 - Parrish, J.A., Jaenicke, K.F., Anderson, R.R. (1982). Erythema and melanogenesis action spectrum of normal human skin. Photochem Photobiol 36, 187-92 Paul, B.S., Parrish, J.A. (1982). The interaction of UVA and UVB in the production of threshold erythema. J Invest Dermatol 78(5), 371-4 Pawelek, J.M., Chakraborty, A.K., Osber, M.P., Orlow, S.J., Min, K.K., Rosenzweig, K.E., Bolognia, J.L. (1992). Molecular cascades in UV-induced melanogenesis: a central role for melanotropins?. Pigment Cell Res 5(5 Pt 2), 348-56 Pearse, A.D., Gaskell, S.A., Marks, R. (1987). Epidermal changes in human skin following irradiation with either UVB or UVA. J Invest Dermatol 88(1), 83-7 Prota, G., Misuraca, G. (1997). Melanins and related metabolites in skin photoprotection. in Altmeyer, P., Hoffmann, K., Stücker, M. (Eds). Skin Cancer and UV-Radiation. Springer Verlag Heidelberg, New York, Tokyo, 148-57 Rampen, F.H.J., Fleuren, B.A.M., de Boo, T.M., Lemmens, W.A.J.G. (1988). Unreliability of self-reported burning tendency and tanning ability. Arch Dermatol 124, 885-8 Rassner, G. (2000). Dermatologie. Urban u. Fischer Verlag München u. Jena, 6. aktualisierte Auflage, 107 Roderfeld, M., Matern, S., Roeb, E. (2003). Confocal laser scanning microscopy : a deep look into the cell. Dtsch Med Wochenschr 128(48), 2539-42 Rosen, C.F., Seki, Y., Farinelli, W., Stern, R.S., Fitzpatrick, T.B., Pathak, M.A., Gange, R.W. (1987). A comparison of melanocyte response to narrow band UVA and UVB exposure in vivo. J Invest Dermatol 88, 774-9 - 74 - Ruegemer, J., Schuetz, B., Hermann, K., Hein, R., Ring, J., Abeck, D. (2002). UVinduced skin changes due to regular use of commercial sunbeds. Photodermatol Photoimmunol Photomed 18, 223-7 Ryckmanns, F., Schmoeckel, C., Plewig, G., Braun-Falco, O. (1987). Early persistent UVA-pigmentation: ultrastructural and morphometric analyses. Arch Dermatol Res 279(3), 173-9 Sams, W.M. (1989). Sun-induced aging. Clinical and laboratory observations in humans. Clin Geriatr Med 5(1), 223-33 Sand, M., Gambichler, T., Moussa, G., Bechara, F.G., Sand, D., Altmeyer, P., Hoffmann, K. (2006). Evaluation of the epidermal refractive index measured by optical coherence tomography. Skin Res Technol 12(2), 114-8 Satish, L., Yager, D., Wells, A. (2003). Glu-Leu-Arg-negative CXC chemokine interferon gamma inducible protein-9 as a mediator of epidermal-dermal communication during wound repair. J Invest Dermatol 120(6), 1110-7 Sauermann, K., Clemann, S., Jaspers, S., Gambichler, T., Altmeyer, P., Hoffmann, K., Ennen, J. (2002). Age related changes of human skin investigated with histometric measurements by confocal laser scanning microscopy in vivo. Skin Res Technol 8(1), 52-6 Sauermann, K., Jaspers, S., Ennen, J., Clemann, S., Uhlmann, B., Gers-Barlag, H., Hoffmann, K. (2000). Histometric data obtained by in vivo confocal laser scanning microscopy. Skin Res Technol 6, 147 Sayre, R.M., Desrochers, D.L., Wilson, C.J., Marlowe, E. (1981). Skin type, minimal erythema dose (MED), and sunlight acclimatization. J Am Acad Dermatol 5, 439-43 Schaart, F.M., Garbe, C., Orfanos, C.E. (1993). Ozonabnahme und Hautkrebs: Versuch einer Risikoabschätzung. Hautarzt 44(2), 63-8 - 75 - Schumann, W. (1992). Aufbau der Atmosphäre. in Das Buch der Erde. Lexikographisches Institut, München, 231-4 Seiberg, M. (2001). Keratinocyte-melanocyte interactions during melanosome transfer. Pigment Cell Res 14(4), 236-42 Seité, S., Moyal, D., Richard, S., de Rigal, J., Lévêque, J.L., Hourseau, C., Fourtanier, A. (1997). Effects of repeated suberythemal doses of UVA in human skin. Eur J Dermatol 7, 204–9 Soter, N.A. (1990). Acute effects of ultraviolet radiation on the skin. Semin Dermatol 9(1), 11-5 Stern, R.S., Momtaz, K. (1984). Skin typing for assessment of skin cancer risk and acute response to UV-B and oral methoxsalen photochemotherapy. Arch Dermatol 120, 869-73 Stierner, U., Rosdahl, I., Augustsson, A., Kågedal, B. (1989). UVB irradiation induces melanocyte increase in both exposed and shielded human skin. J Invest Dermatol 92(4), 561-4 Stojanovic, S., Stanojevic, Z., Poljackl, M. (1992). Favre-Racouchot syndrome: case report. Med Pregl 45(9-10), 338-40 Storbeck, K., Hölzle, E., Schürer, N., Lehmann, P., Plewig, G. (1993). Narrow-band UVB (311 nm) versus conventional broad-band UVB with and without dithranol in phototherapy for psoriasis. J Am Acad Dermatol 28(2 Pt 1), 227-31 Szeimies, R.M. (2005). Geschichte der Photodynamischen Therapie. Akt Dermatol 31, 193-7 Taylor, C.C., Stern, R.S., Leyden, J.J., Gilchrest, B.A. (1990). Photoaging/ photodamage and photoprotection. J Am Acad Dermatol 22, 1-15 - 76 - Tearney, G.T., Brezinski, M.E., Southern, J.F. (1995). Determination of the refractive index of highly scattering human tissue by optical coherence tomography. Opt Lett 20, 2258-60 Thody, A.J., Higgins, E.M., Wakamatsu, K., Ito, S., Burchill, S.A., Marks, J.M. (1991). Pheomelanin as well as Eumelanin is present in human epidermis. J Invest Dermatol 97, 340-4 Thong, H.Y., Jee, S.H., Sun, C.C., Boissy, R.E. (2003). The patterns of melanosome distribution in keratinocytes of human skin as one determining factor of skin colour. Br J Dermatol 149(3), 498-505 Todd, C., Hewitt, S.D., Kempenaar, J., Noz, K., Thody, A.J., Ponec, M. (1993). Coculture of human melanocytes and keratinocytes in a skin equivalent model: effect of ultraviolet radiation. Arch Dermatol Res 285(8), 455-9 Vargas, G., Chan, E.K., Barton, J.K., Rylander, H.G., Welch, A.J. (1999). Use of an agent to reduce scattering in skin. Lasers Surg Med 24, 133-41 Weissman, J., Hancewicz, T., Kaplan, P. (2004). Optical coherence tomography of skin for measurement of epidermal thickness by shapelet-based image analysis. Opt Express 12, 5760-9 Welzel, J., Lankenau, E., Birngruber, R., Engelhardt, R. (1997). Optical coherence tomography of the human skin. J Am Acad Dermatol 37, 958-63 Welzel, J., Reinhardt, C., Lankenau, E., Engelhardt, R., Wolff, H.H., Birngruber, R. (2000). Optische Kohärenztomographie in der Dermatologie. Focus Mul 17(3), 154-8 Welzel, J., Bruhns, M., Wolff, H.H. (2003). Optical coherence tomography in contact dermatitis and psoriasis. Arch Dermatol Res 295, 50-5 77 Welzel, J., Reinhardt, C., Lankenau, E., Winter, C., Wolff, H.H. (2004). Changes in function and morphology of normal human skin: evaluation using optical coherence tomography. Br J Dermatol 150, 220-5 Whiteman, D., Green, A. (1994). Melanoma and sunburn. Cancer Causes and Control 5, 564-72 Wiskemann, A. (1988). Langzeitwirkungen optischer Strahlung auf die Haut. Akt Dermatol 14, 320-2 Wucherpfennig, V. (1931). Biologie und praktische Verwendbarkeit der Erythemschwelle des UV. Strahlentherapie 40, 201-43 Yasui, T., Tohno, Y., Araki, T. (2004). Characterization of collagen orientation in human dermis by two-dimensional second-harmonic-generation polarimetry. J Biomed Opt 9(2), 259-64 Ziegler, A., Jonason, A.S., Leffell, D.J., Simon, J.A., Sharma, H.W., Kimmelman, J., Remington, L., Jacks, T., Brash, D.E. (1994). Sunburn and p53 in the onset of skin cancer. Nature 372, 173-6 - 78 - Danksagung Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater, Herrn Professor Dr. Peter Altmeyer, für die Überlassung dieses interessanten Themas. Ganz herzlich danke ich Herrn Dr. med. Thilo Gambichler für die geduldige Betreuung meiner Arbeit und für wertvolle Anregungen und Hinweise. Ich danke den Menschen, die durch ihre Teilnahme an der Studie diese Arbeit erst ermöglicht haben. Meiner Familie danke ich für ihre stete Unterstützung und Ermutigung. Lebenslauf Name: Künzlberger Vorname: Beate-Elvira Geburtsdatum: 28.07.1976 Geburtsort: Wels (Austria) Familienstand: ledig Staatsangehörigkeit: deutsch Schulausbildung: 1982 – 1986 Volksschule, Wels (Austria) 1986 – 1990 Bundes-Realgymnasium, Wels (Austria) 1990 – 1995 Märkisches Gymnasium, Bochum Abschluss: Studium: Allgemeine Hochschulreife 1995 – 2002 Humanmedizin, Ruhr-Universität Bochum Abschluss: Ärztliche Prüfung am 24.04.2002 Vorläufige Approbation am 23.05.2002 Vollapprobation am 01.01.2004 Berufstätigkeit: 01.07.02 – 31.12.03 Arzt im Praktikum, Gemeinschaftspraxis Dr. J. Kerner/ C. Pieck, Bochum 01.01.04 – laufend Assistenzärztin, Klinik für Dermatologie und Allergologie des St. Josef-Hospital (Leiter: Prof. Dr. P. Altmeyer), Bochum Weiterbildung: seit 08.07.06 Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten