Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Experiment Experiment Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Estergleichgewicht Die Reaktionen der Esterbildung aus Säure und Alkohol sowie der Esterspaltung in Säure und Alkohol stehen miteinander im chemischen Gleichgewicht. Beide Reaktionen lassen sich bis zum Erreichen des Gleichgewichts jeweils durch die zeitliche Änderung des Säureanteils verfolgen. Auftrag Bestimmen Sie die zeitliche Änderung der Säurekonzentration bei Bildung und Spaltung von Ameisensäuremethylester. Geräte: © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. 140 2 Erlenmeyerkolben (V = 100 ml) mit Schliff und Schliffstopfen, 2 Magnetrührer mit Rührfisch, 2 Pipetten (V = 1 ml), Tropfpipette (Pasteurpipette), Bürette (V = 25 ml) mit Stativ, 2 Erlenmeyerkolben (V = 250 ml), 2 Messzylinder (V = 50 ml), Uhr Chemikalien: Ameisensäure (w ≈ 98%; GHS05), Methanol (GHS02|06|08), Ameisensäuremethylester (GHS02|07), Schwefelsäure (w ≈ 98%; GHS05), destilliertes Wasser, Natronlauge (c = 0,5 mol · l−1; GHS07), Phenolphthaleinlösung (ethanolisch; GHS02) Durchführung: 1. Stellen Sie beide verschließbaren Erlenmeyerkolben jeweils auf einen Magnetrührer und befüllen Sie diese unter Rühren in der folgenden Reihenfolge: Erlenmeyerkolben 1: 38 ml (1 mol) Ameisensäure, 39 ml (1 mol) Methanol, 2 Tropfen Schwefelsäure Erlenmeyerkolben 2: 61 ml (1 mol) Ameisensäuremethylester, 18 ml (1 mol) Wasser, 2 Tropfen Schwefelsäure 2. Verschließen Sie die Erlenmeyerkolben und rühren Sie die Mischungen. 3. Entnehmen Sie gleich zu Beginn jeweils 1 ml der Mischungen und überführen Sie diese Lösungen in jeweils einen 250-ml-Erlenmeyerkolben mit etwa 100 ml Wasser. Titrieren Sie beide Lösungen mit Natronlauge unter Zusatz von Phenolphthaleinlösung bis zur schwachen Rosafärbung. 4. Wiederholen Sie Entnahme und Titration im Abstand von 10 min. 5. Verfolgen Sie beide Reaktionen über einen Zeitraum von insgesamt 90 min. Seite 1 von 2 © Cornelsen Verlag, Berlin → S. 126–147 (GB) | → S. 120–141 (Allg./Phys. Che.) Experiment Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Aufträge zur Auswertung: 1 Notieren Sie die Reaktionsgleichungen für Bildung und Spaltung des Ameisensäuremethylesters. 2 Erklären Sie, warum – anders als zu erwarten ist – auch am Beginn der Messreihe der Esterspaltung (Erlenmeyerkolben 2) ein bestimmtes Volumen Natronlauge titriert werden muss. 3 Berechnen Sie aus den Ergebnissen der Titrationen die Stoffmenge der Ameisensäure in den Lösungen in Abhängigkeit von der Reaktionszeit. 4 Erfassen Sie Stoffmengen in einer geeigneten Grafik (z.B. in einem Zeit-StoffmengenDiagramm). © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. Entsorgung: Wässrige Reste in den Sammelbehälter für Abwasser, organische Reste in den Sammelbehälter „Halogenfreie organische Abfälle“ geben. Seite 2 von 2 © Cornelsen Verlag, Berlin 141 Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Experiment Experiment Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Konzentrationsabhängigkeit von Gleichgewichten Eisen(III)-Ionen bilden mit Thiocyanat-Ionen eine tiefrote Verbindung, die in Wasser löslich ist. Das Reaktionsprodukt bildet mit den Ausgangsstoffen ein chemisches Gleichgewicht: Fe3+ + 3 SCN– → ← Fe(SCN)3 Auftrag Bestimmen Sie die Konzentrationsabhängigkeit des Eisenthiocyanat-Gleichgewichts. Geräte: 3 Reagenzgläser, Reagenzglasgestell, Erlenmeyerkolben (V = 500 ml), Metallspatel Chemikalien: Eisen(III)-chlorid (GHS05|07), Ammoniumthiocyanat (Ammoniumrhodanid; GHS07), destilliertes Wasser © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. 142 Durchführung: 1. Jeweils eine Spatelspitze Eisen(III)-chlorid und Ammoniumthiocyanat werden in den Erlenmeyerkolben gegeben, in etwas destilliertem Wasser gelöst und die sich ergebene tiefrote Lösung so lange mit Wasser verdünnt, bis sie nur noch eine schwach rosa Färbung aufweist. 2. Teile dieser Lösung werden in die drei Reagenzgläser gefüllt. In eines der Reagenzgläser wird 1 Spatelspitze weiteres Eisen(III)-chlorid gegeben, in das zweite 1 Spatelspitze Ammoniumthiocyanat, das dritte Reagenzglas bleibt unverändert. Aufträge zur Auswertung: Interpretieren Sie die Beobachtungen. Entsorgung: Reste in den Sammelbehälter für Abwasser geben. Seite 1 von 1 © Cornelsen Verlag, Berlin → S. 126–147 (GB) | → S. 120–141 (Allg./Phys. Che.) Lösungshinweis Lösungshinweis Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Konzentrationsabhängigkeit von Gleichgewichten © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. In beiden Fällen tritt eine Farbvertiefung ein. Bei Zugabe von weiteren Eisen(III)-Ionen bzw. Thiocyanat-Ionen zur verdünnten Lösung wird das chemische Gleichgewicht nach rechts verschoben und die im Gleichgewicht noch vorhandenen Thiocyanat- bzw. Eisen(III)-Ionen reagieren zu weiterem Fe(SCN)3. Seite 1 von 1 © Cornelsen Verlag, Berlin 143 Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Arbeitsblatt Arbeitsblatt Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Modell zum Einstellen eines dynamischen Gleichgewichts Der Apfelkrieg Zwischen 2 Grundstücken steht ein Apfelbaum. Er hat bereits fast alle Äpfel verloren, die nun in einem zufälligen Verhältnis auf beide Grundstücke verteilt liegen und vor sich hin faulen. Auf dem linken Grundstück wohnt ein Rentner (R), auf dem rechten Grundstück hat der Junge Hans (H) den Auftrag bekommen, die dort liegenden Äpfel zu beseitigen. „Nichts einfacher als das“, meint er und sammelt Äpfel, um sie Stück für Stück in den Garten des Rentners zu werfen. Die Bilderserie zeigt, dass das Ergebnis anders als erwartet ist. © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. 144 Aufträge Vorgaben: υH bzw. υR in Äpfel · s−1: Häufigkeiten des Apfelübergangs cH bzw. cR in Äpfel · m−2: Anteile an Äpfeln kH bzw. kR: Beweglichkeitskonstanten 1 Belegen Sie anhand kommentierter mathematischer Ansätze, dass sich – unabhängig von der Ausgangssituation – nach einer bestimmten Zeit ein dynamisches Gleichgewicht zwischen beiden Seiten einstellt. 2 Leiten Sie die Einheit der Beweglichkeitskonstante her und belegen Sie, dass ihre Definition bei diesem Beispiel sinnvoll ist. 3 Diskutieren Sie im Unterricht den Fall, bei dem es Hans zunächst geschafft hat, alle Äpfel in den Garten des Rentners zu werfen, bevor dieser den Vorfall bemerkt. Welches Ergebnis wäre dann zu erwarten? Seite 1 von 1 © Cornelsen Verlag, Berlin → S. 126–147 (GB) | → S. 120–141 (Allg./Phys. Che.) Lösungshinweis Lösungshinweis Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Modell zum Einstellen eines dynamischen Gleichgewichts © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. 1 Die Häufigkeit des Übergangs von Äpfeln – also die Geschwindigkeit – hängt von der jeweils erreichbaren Anzahl von Äpfeln und von der Beweglichkeit des jeweiligen Werfers ab. Daraus folgen zwei Ansätze: υH = kH · cH für Hans υR = kR · cR für den Rentner Zu Beginn ist υH > υR, da die Äpfel aufgrund der größeren Anteile an Äpfeln cH auf der Seite von Hans leichter zu erreichen sind. Nach einer bestimmten Zeit muss Hans jedoch immer mehr herumrennen, um Äpfel zu finden, während sich der Rentner wegen der Zunahme von cR dafür schließlich nur noch bücken muss. Die Geschwindigkeit υH nimmt daher ständig ab und die Geschwindigkeit υR ständig zu, bis beide Geschwindigkeiten gleich sind und sich dann nicht mehr ändern: Ein dynamisches Gleichgewicht ist erreicht. 2 Aus υ = k · c folgt k = υ/c 2 m2 Äpfel · m =1 [k] = 1 s · Äpfel s Die Beweglichkeitskonstanten geben an, welche Fläche Hans bzw. der Rentner in jeweils 1 Sekunde „bearbeiten“ können. Da man annehmen kann, dass Hans beweglicher ist als der Rentner, gilt kH > kR. 3 In diesem Falle wäre beim Zurückwerfen zunächst der Rentner im Vorteil, da bei ihm die „Konzentration“ der Äpfel größer ist als bei Hans, der trotz größerer Beweglichkeitskonstante zunächst Mühe haben wird, genügend viele Äpfel in den Garten des Rentners zu werfen. Die Situation wird für ihn aber immer besser, da bei ihm die Apfelkonzentration steigt und er seine Wurfhäufigkeit erhöhen kann, während diese auf der Rentnerseite ständig abnimmt. Schließlich landen beide Seiten auf demselben Gleichgewicht wie zuvor. Die jeweilige Ausgangssituation ist demnach völlig gleichgültig: Es stellt sich stets dasselbe dynamische Gleichgewicht ein. Seite 1 von 1 © Cornelsen Verlag, Berlin 145 Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Arbeitsblatt Arbeitsblatt Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Das Iodwasserstoff-Gleichgewicht Eine der am meisten untersuchten Reaktionen ist das Iodwasserstoff-Gleichgewicht, d.h. die Bildung von Iodwasserstoff aus den Elementen und dessen Zerfall in die Elemente. Gegeben sei ein Kolben (V = 1 l), in den bei T = 763 K jeweils n0 = 1 mol Wasserstoff und n0 = 1 mol Ioddampf eingefüllt wurden. © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. 146 Aufträge 1 Formulieren Sie die Reaktionsgleichung für die Bildung von Iodwasserstoff und zeigen Sie, dass es sich dabei um ein Gleichgewicht handelt. 2 Interpretieren Sie die Einstellung des chemischen Gleichgewichts anhand des Verlaufs von Kurve 1 und Kurve 2 in nebenstehender Abbildung. 3 Notieren Sie für die Bildung von Iodwasserstoff einen Ansatz für die Gleichgewichtskonstante Kc. 4 Berechnen Sie die Stoffmengen von Wasserstoff, Iod und Iodwasserstoff nach Einstellung des chemischen Gleichgewichts [Kc(T = 763 K) = 45,9]. 5 Berechnen Sie die Partialdrücke der miteinander im chemischen Gleichgewicht stehenden Gase und den im Kolben herrschenden Gesamtdruck. 6 Berechnen Sie die Stoffmengen von Wasserstoff, Iod und Iodwasserstoff nach Einstellung des chemischen Gleichgewichts, wenn die Anfangskonzentration von Wasserstoff n0 = 2 mol beträgt. Diskutieren Sie diese Veränderung der Zusammensetzung im chemischen Gleichgewicht anhand des Ansatzes der Gleichgewichtskonstante Kc. 7 Notieren Sie die Gleichgewichtskonstante K′c für die Zerfallsreaktion von Iodwasserstoff und begründen Sie Ihre Antwort. Formelanhang pi · V = ni · R · T R = 8,314 J · mol–1 · K–1 Seite 1 von 1 © Cornelsen Verlag, Berlin → S. 126–147 (GB) | → S. 120–141 (Allg./Phys. Che.) Lösungshinweis Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Lösungshinweis Das Iodwasserstoff-Gleichgewicht 1 H2 + I2 → ← 2 HI 2 Kurve 1 beschreibt die Bildung von Iodwasserstoff aus den Elementen Wasserstoff und Iod, Kurve 2 die Zersetzung von Iodwasserstoff zu Wasserstoff und Iod. Zu Beginn der jeweiligen Reaktion ist die Reaktionsgeschwindigkeit für die Bildung von Iodwasserstoff größer als die Reaktionsgeschwindigkeit für die Zersetzung. Beide Geschwindigkeiten nehmen jedoch mit der Zeit ab und sind ab einem bestimmten Zeitpunkt gleich groß. Dies ist der Zeitpunkt, zu dem beide Reaktionen das – identische – chemische Gleichgewicht erreicht haben. © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. 3 Kc = n 2 (HI) n(H 2 ) · n(I 2 ) 4 RGl Start → ← MWG → + I2 2 HI H2 ← 1 mol 1 mol 0 mol (1 − x) mol (1 − x) mol 2 x mol 2 (2 x) Kc = = 45,9 (1 x) · (1 x) 0 = x2 − x= 918 459 x+ 419 419 459 − 419 4592 459 4192 419 x = 0,772 n(HI) = 1,544 mol; n(H2) = 0,228 mol; n(I2) = 0,228 mol 5 pi · V = ni · R · T bzw. pi = ni · R·T V Partialdruck von Wasserstoff und Iod: 8,314 J · mol1 · K 1 · 763 K R·T p(H2) = p(I2) = n(H2) · = 0,228 mol · = 1450 kPa V 0,001 m3 Partialdruck von Iodwasserstoff: 8,314 J · mol1 · K 1 · 763 K R·T = 1,544 mol · p(HI) = n(HI) · = 9790 kPa V 0,001 m3 p = p(H2) + p(I2) + p(HI) = 12690 kPa Seite 1 von 2 © Cornelsen Verlag, Berlin 147 Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz 6 Kc = Lösungshinweis Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz (2 x) 2 = 45,9 (2 x) · (1 x) x = 0,93 n(HI) = 1,86 mol; n(H2) = 1,07 mol; n(I2) = 0,07 mol Da Kc (und somit der Quotient) konstant bleibt, wird bei zu Beginn größerem Anteil n(H2) mehr Iod zu Iodwasserstoff reagieren. 7 Beim Zerfall von Iodwasserstoff zu Wasserstoff und Iod ergibt sich der Betrag der Gleichgewichtskonstante aus einem Quotienten, der den Kehrwert des Quotienten für die Bildung von Iodwasserstoff darstellt. Demzufolge ist die Gleichgewichtskonstante für den Zerfall von Iodwasserstoff gleich dem Kehrwert der Gleichgewichtskonstante für die Bildung von Iodwasserstoff: K′c = 1 1 = 0,0218 = Kc 45,9 © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. 148 Seite 2 von 2 © Cornelsen Verlag, Berlin → S. 126–147 (GB) | → S. 120–141 (Allg./Phys. Che.) Arbeitsblatt Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Arbeitsblatt Berechnung eines Estergleichgewichts Ameisensäure (A; HCOOH) und Methanol (M; CH3OH) reagieren mithilfe eines Katalysators zu einem Ester (E), der einen angenehmen Geruch verbreitet. Zwischen Ausgangsstoffen und Reaktionsprodukten stellt sich dabei ein chemisches Gleichgewicht ein. Die experimentell ermittelte Gleichgewichtskonstante für die Bildung des Esters beträgt Kc = 3,3 bei 25 °C (298 K). © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. 1 Formulieren Sie eine Wortgleichung für das genannte chemische Gleichgewicht. 2 Notieren Sie einen mathematischen Ansatz für die Gleichgewichtskonstante Kc. 3 Interpretieren Sie die Lage des chemischen Gleichgewichts anhand dieser Gleichgewichtskonstante. 4 Berechnen Sie die im chemischen Gleichgewicht vorliegende Stoffmenge des Esters n(E), die aus einer Mischung von 0,5 l Ameisensäure und 0,2 l Methanol entsteht. 5 Berechnen Sie die Ausbeute η des Esters. Zusätzliche Angaben Dichte der Ameisensäure: ρ(A) = 1,22 g · cm−3 Dichte von Methanol: ρ(M) = 0,79 g · cm−3 Seite 1 von 1 © Cornelsen Verlag, Berlin 149 Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Lösungshinweis Lösungshinweis Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Berechnung eines Estergleichgewichts 1 Ameisensäure (A) + Methanol (M) → ← Ester (E) + Wasser (W) n(E) · n(W) n(A) · n(M) 2 Kc = 3 Aus dem Wert der Gleichgewichtskonstante (Kc = 3,3) kann man schließen, dass das Gleichgewicht bei der angegebenen Temperatur auf der rechten Seite liegt, d.h. auf der Seite des Esters und des Wassers. 4 Mithilfe der Dichten erfolgt die Umrechnung der Volumina von Ameisensäure und Methanol in die Massen m: m(A) = ρ(A) · V(A) = 1,22 g · cm–3 · 500 cm3 = 610 g m(M) = ρ(M) · V(M) = 0,79 g · cm–3 · 200 cm3 = 158 g Umrechnung der Massen in die Stoffmengen n: © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. 150 n= m M n0(M) = RGl Start → ← n0(A) = 610 g m(A) = = 13,3 mol M (A) 46 g · mol1 und 158 g m(M) = = 4,9 mol M (M) 32 g · mol1 Ameisensäure (A) + Methanol (M) → ← Ester (E) + Wasser (W) 13,3 mol 4,9 mol 0 mol 0 mol 13,3 mol − n 4,9 mol − n n n MWG Kc = Kc = c(Ester) · c(Wasser) c(Ameisensäure) · c(Methanol) n2 = 3,3 (13,3 mol n) · (4,9 mol n) 0 = n2 − 600,6 2150,61 mol · n + mol2 23 23 303,3 303,32 2150,61 n(E) = mol 2 23 23 23 n(E) = 4,28 mol 5 η= n( E ) 4,28 mol = = 0,87 = 87% n( M ) 4,9 mol Seite 1 von 1 © Cornelsen Verlag, Berlin → S. 126–147 (GB) | → S. 120–141 (Allg./Phys. Che.) Arbeitsblatt Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Arbeitsblatt Das N2O4-NO2-Gleichgewicht © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. Die beiden Stoffe Distickstofftetraoxid und Stickstoffdioxid bilden ein chemisches Gleichgewicht: N2O4 → ΔrHm0 = +59 kJ · mol−1 ← 2 NO2 Die gasförmige Mischung kondensiert bei 21,5 °C zu einer rotbraunen Flüssigkeit und erstarrt bei −11,2 °C zu einem farblosen Feststoff. Distickstofftetraoxid dient in Raketenantrieben als starkes Oxidationsmittel. Aufträge 1 Belegen Sie anhand der obigen Angaben, dass das chemische Gleichgewicht mit steigender Temperatur nach rechts, mit steigendem Druck jedoch nach links verschoben wird. 2 Verknüpfen Sie Ihre Antworten mithilfe des Prinzips von LE CHATELIER und BRAUN. 3 Erklären Sie, woraus man schließen kann, dass reines Distickstofftetraoxid farblos ist. 4 Wird das Volumen eines mit dem Gasgemisch gefüllten Kolbenprobers verringert, nimmt die Farbintensität zunächst zu, nach kurzer Zeit jedoch wieder deutlich ab. Wird das Volumen hingegen vergrößert, nimmt die Farbintensität zunächst ab, nach kurzer Zeit jedoch wieder deutlich zu. Erklären Sie diese beiden Vorgänge. 5 Bei = 45 °C und p = 1013 hPa beträgt der Partialdruck von N2O4 p(N2O4) = 473 hPa. Berechnen Sie aus diesen Angaben die Gleichgewichtskonstanten Kp und Kc. 6 Erklären Sie, warum die Lage des Gasgleichgewichts H2 + I2 → ← 2 HI durch eine Druckänderung nicht beeinflusst wird. Formelanhang p1 + p2 + p3 + … = p Kp = Kc · (R · T)Δν R = 8,314 J · mol–1 · K–1 Seite 1 von 1 © Cornelsen Verlag, Berlin 151 Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Lösungshinweis Lösungshinweis Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Das N2O4-NO2-Gleichgewicht © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. 152 1 Da die Reaktion endotherm ist, führt eine Temperaturerhöhung zu einer Verschiebung des Gleichgewichts nach rechts. Die Hinreaktion ist mit einer Zunahme des Gasvolumens verbunden. Bei Erhöhung des Außendrucks wird die Rück-Reaktion bevorzugt: Das Gleichgewicht verlagert sich nach links. 2 Das Prinzip von LE CHATELIER und BRAUN besagt, dass ein Gleichgewicht versucht, einer Störung von außen entgegenzuwirken. Einer Temperaturerhöhung weicht das Gleichgewicht durch Bevorzugung einer endothermen Reaktion aus. Einer Druckerhöhung weicht das Gleichgewicht durch eine Volumenverringerung aus. 3 Bei abnehmender Temperatur verlagert sich das Gleichgewicht immer mehr nach links. Daraus kann man schließen, dass der farblose Feststoff praktisch aus reinem N2O4 besteht. 4 Beim Verringern des Volumens nimmt die Konzentration des Gasgemischs zu, was zunächst zu einer Farbvertiefung führt. Da sich jedoch das Gleichgewicht aufgrund der Druckerhöhung zu farblosem N2O4 verschiebt, erfolgt schließlich eine Aufhellung. Beim Vergrößern des Volumens verringert sich der Druck des Gasgemischs. Die Konzentration nimmt ab, daher zunächst Aufhellung. Das Gleichgewicht verschiebt sich jedoch zu braunem NO2, daraus folgt eine Farbvertiefung. 5 Nach dem Gesetz der Partialdrücke folgt: p(N2O4) + p(NO2) = p p(NO2) = 1013 hPa − 473 hPa = 540 hPa (540 hPa) 2 p 2 (NO 2 ) Kp = = = 616 hPa p (N 2O 4 ) 473 hPa Δν = 1, daher Kc = Kp R·T = 616 hPa = 0,023 mol · l−1 1 1 8,314 J · mol · K · 318 K 6 Bei der angegebenen Reaktion findet keine Änderung des Gesamtvolumens statt. Daher bleibt eine Druckänderung von außen ohne Wirkung auf das Gleichgewicht. Seite 1 von 1 © Cornelsen Verlag, Berlin → S. 126–147 (GB) | → S. 120–141 (Allg./Phys. Che.) Arbeitsblatt Arbeitsblatt Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Produktion von Salpetersäure (Ostwald-Verfahren) © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. Beim Ostwald-Verfahren wird Ammoniak über mehrere Reaktionsstufen zu Salpetersäure verarbeitet. Salpetersäure ist Ausgangsstoff zur Herstellung von Düngemitteln, aber auch von Sprengstoffen. Das Verfahren wurde bereits 1902 patentiert, erlangte jedoch erst nach der gelungenen Synthese von Ammoniak aus Stickstoff und Wasserstoff großtechnische Bedeutung. Schritt 1: katalytische Verbrennung von Ammoniak Im ersten Schritt wird Ammoniak in Gegenwart eines Katalysators verbrannt: ΔrHm0 = −906 kJ/mol 4 NH3(g) + 5 O2(g) → ← 4 NO(g) + 6 H2O(g) Schritt 2: Bildung von Stickstoffdioxid Im zweiten Schritt erfolgt eine weitere Oxidation zu Stickstoffdioxid und Dimerisierung zu Distickstofftetraoxid: 2 NO(g) + O2(g) → ΔrHm0 = −114 kJ/mol ← 2 NO2(g) ΔrHm0 = −59 kJ/mol 2 NO2(g) → ← N2O4(g) Schritt 3: Bildung von Salpetersäure Im dritten Schritt entsteht eine wässrige Lösung von Salpetersäure: 2 N2O4(g) + O2(g) + 2 H2O(l) → ← 4 HNO3(aq) Aufträge 1 Diskutieren Sie anhand der Abbildung sowie der obigen Angaben die folgenden Sachverhalte. a Eigentlich wäre die Verbrennung von Ammoniak bei möglichst niedrigen Temperaturen sinnvoll. Sie erfolgt jedoch bei etwa 800 °C. b In Schritt 2 wird die Temperatur des Stickstoffmonooxids rasch auf unter 50 °C gesenkt. c Im dritten Schritt liegt das Gleichgewicht praktisch vollständig auf der rechten Seite. d Schritt 2 und 3 erfolgen unter leicht erhöhtem Druck, nicht jedoch Schritt 1. Seite 1 von 1 © Cornelsen Verlag, Berlin 153 Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Lösungshinweis Lösungshinweis Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz Produktion von Salpetersäure (Ostwald-Verfahren) © 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. AlleAlle Rechte vorbehalten. © 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Rechte vorbehalten. 154 1 a Die Reaktion ist exotherm. Daher liegt das Gleichgewicht bei niedrigen Temperaturen auf der rechten Seite und die Ausbeute an gebildetem Stickstoffmonooxid wäre größer. Die Reaktionsgeschwindigkeit ist jedoch bei diesen Bedingungen zu gering und der Katalysator ist erst bei hoher Temperatur wirksam. Durch die Form des Reaktionskessels hat der Katalysator eine große Oberfläche. Dadurch wird gleichzeitig viel des eingesetzten Gasvolumens umgesetzt. b Die Bildung von Stickstoffdioxid aus Stickstoffmonooxid ist exotherm. Daher liegt das Gleichgewicht der Reaktion bei niedriger Temperatur auf der gewünschten Produktseite. Die Abkühlung wird durch den Einsatz der beiden Wärmetauscher erreicht. Offensichtlich verläuft die anschließende Reaktion im Oxidationsturm auch genügend rasch. c Die bei der Reaktion im Absorptionsturm entstehende Salpetersäure ist in Wasser gelöst und somit aus der Gasphase vollständig entfernt worden. Daher kann sich praktisch kein Gleichgewicht mehr einstellen. d Bei Schritt 2 und 3 nimmt das Gasvolumen nach der rechten Seite des Gleichgewichts ab. Nach dem Prinzip von LE CHATELIER und BRAUN führt daher eine Druckerhöhung zu einer Verschiebung des Gleichgewichts nach rechts. Bei Schritt 1 ist der Fall umgekehrt: Eine Druckerhöhung würde zu einer Verlagerung des Gleichgewichts nach links führen. Seite 1 von 1 © Cornelsen Verlag, Berlin