INFORMATIONSBROSCHÜRE FÜR PATIENTEN E A D V AKNE task force “skin disease in pregnancy” Ziel dieser Broschüre Diese Broschüre wurde zum besseren Verständnis von Akne in der Schwangerschaft verfasst. Sie soll erklären, was Akne ist und was sie auslöst, was man dagegen tun kann und wo Sie mehr darüber erfahren können. Was ist Akne? Akne ist eine Erkrankung der Haarfollikel und ihrer (Talg-)Drüsen. Die durch Hormone ausgelöste Erkrankung tritt normalerweise zum ersten Mal in der Pubertät auf und zwar besonders in Hautzonen, die viele Talgdrüsen aufweisen, wie im Gesicht, auf dem oberen Rücken und der Brust. Sie kann aber auch an anderen Stellen auftreten. Zu sehen sind schwarze Mitesser (Komedonen) und picklige Erhebungen (Papeln und Pusteln), die meist in Schüben auftauchen. Akne kann auch in der Schwangerschaft auftreten; deren Verlauf oder das Baby werden davon aber nicht beeinträchtigt. Was sind die Ursachen von Akne? Akne wird von unzähligen Faktoren beeinflusst. Hauptsächlich sind Akne oder Pickel die Folge von einer erhöhten Hormonproduktion in Ihrem (schwangeren) Körper. Durch die Hormone wird die Fettproduktion (Sebum) bestimmter Drüsen in der Haut angeregt. Darüber hinaus verstopfen abgestorbene Hautzellen Ihre Poren, was die Ausbreitung bestimmter Bakterien (Propionbacterium acnes) fördert und schließlich zu einer Infektion (Eiterpustel) führt. Akne kann bei jeder Frau unterschiedlich stark ausfallen. So kann sie entweder nur im Frühstadium der Schwangerschaft auftreten oder aber die ganze Schwangerschaft andauern. Wie sich das Phänomen der Akne während der Schwangerschaft verhält, lässt sich nur schwer voraussagen: Manche Frauen, die vorher mit Akne zu kämpfen hatten, erfahren während der Schwangerschaft eine Besserung, andere, die nie zuvor Akne hatten, haben plötzlich die größten Probleme damit. Ist Akne vererbbar? Allem Anschein nach gibt es eine Tendenz zur Vererbbarkeit von Akne (genetische Faktoren). Das heißt, Kinder von Patienten, die unter (schwerer) Akne leiden, bekommen sie höchstwahrscheinlich ebenfalls. Welche Symptome treten bei Akne auf? Normalerweise wird kein Juckreiz oder gar Schmerz empfunden, es sei denn, es sind große Knoten oder Abszesse vorhanden. Diese können sehr wohl schmerzhaft sein. Dadurch, dass Akne vor allem im Gesicht zu sehen ist, kann sie jedoch zu psychosozialen Problemen führen. Die gute Nachricht ist, dass sie nach der Pubertät oder – wie in Ihrem Fall – nach der Schwangerschaft üblicherweise von selbst wieder verschwindet. Wie sieht Akne aus? Auch wenn die einzelnen Merkmale von Fall zu Fall variieren können, ist meist eine gewisse Anzahl an geschlossenen Komedonen (weißen Mitessern), offenen Komedonen (schwarzen Mitessern) sowie Papeln (Knötchen) und Pusteln (Eiterpickel) zu finden. In schwerwiegenderen Fällen können auch Abszesse und Zysten auftreten, die vereinzelt auch Narben hinterlassen. Wie wird Akne diagnostiziert? Das klinische Erscheinungsbild und die Begleitumstände sind normalerweise für eine Diagnose ausreichend, sodass keine Laboruntersuchungen notwendig sind. Ist Akne heilbar? Ja, Akne ist heilbar und geht sogar meist von selbst wieder zurück. Eine Reihe von Behandlungsstrategien kann ihren Verlauf außerdem noch verkürzen und die Narbenbildung auf ein Minimum beschränken. Was kann ich tun? Leichte Akneformen (ein paar wenige schwarze Mitesser und/oder Pusteln) bedürfen normalerweise keiner besonderen Behandlung. Die Befolgung einiger allgemeiner Maßnahmen ist jedoch zu empfehlen: Nicht kratzen, die Pickel öffnen oder ausdrücken. Dadurch können mehr Narben entstehen. Schwarze Mitesser können allerdings vorsichtig entfernt werden. Vermeiden Sie porenverstopfendes, ölhaltiges Make-up (ziehen Sie stattdessen wasserhaltiges Make-up vor) und entfernen Sie es jeden Tag oder sobald Sie es nicht mehr benötigen. Allgemein ist der Gebrauch von leicht abwaschbaren, nicht zu fetthaltigen Pflegeprodukten, Make-ups oder Sonnenschutzmitteln zu empfehlen. Um die Haut nicht noch mehr zu reizen, sollten Sie sie beim Waschen Ihres Gesichtes (mit Syndets, Lotionen und Seifen für fettige Haut) nicht schrubben. Ein reduzierter Verzehr von Zucker, Getreide(produkte) mit blutzuckersteigernder Wirkung, Milch und Milchprodukten, ein erhöhter Gemüse- und Fischkonsum kann hilfreich sein. Wie ist Akne – wenn nötig – zu behandeln? Sollte eine medizinische Behandlung notwendig sein, sind während der Schwangerschaft örtliche / lokale Medikamente zu empfehlen. So gelten äußerlich angewendete Antibiotika, Benzoylperoxide und Azelainsäuren während der Schwangerschaft als unbedenklich. Die lokale Behandlung mit Retinoiden/Vitamin-A-Derivaten (Tretinoin, Adapalen, Tazaroten) hingegen ist zu vermeiden. Sollten Sie diese Präparate jedoch aus Versehen während kurzer Zeit angewendet haben, ist eine Schädigung des Babys sehr unwahrscheinlich. In schwerwiegenden Fällen von Akne kann auch eine orale Therapie (Tabletten) notwendig werden, hier gilt – außer im Frühstadium der Schwangerschaft – Erythromycin als unbedenklich. Tetracyclin ist nicht unbedenklich und daher nicht anzuwenden. Die orale Einnahme (Tabletten) von Isotretinoin kann zu Fehlbildungen des Babys führen und darf daher während der gesamten Schwangerschaft und 4 Wochen vorher nicht stattfinden! Mittelschwere und schwere Akneformen (mehr Mitesser, Papeln und/oder Pusteln, Knoten, Abszesse und/oder Zysten) sollten von einem Hautarzt behandelt werden. Unbedenklich während der Schwangerschaft ist der Gebrauch von: topischem Erythromycin (Lösung, Gel, Creme): zweimal täglich auf Papeln, Pusteln und Abszessen aufzutragen topischem Clindamycin (Lösung, Emulsion): zweimal täglich auf Papeln, Pusteln und Abszessen aufzutragen topischem Metronidazol (Creme, Gel): zweimal täglich auf Papeln, Pusteln und Abszessen aufzutragen Benzoylperoxid (Gel): je nach Hautverträglichkeit ein oder zweimal täglich auf Papeln, Pusteln und Abszessen aufzutragen. Die Anwendung von Benzoylperoxide ist – auf eine Hautzone beschränkt, z. B. das Gesicht – während der Schwangerschaft unbedenklich. Azelainsäure (Gel, Creme) hat antibakterielle, entzündungshemmende und keratolytische Wirkung. Außerdem kann es – insbesondere bei dunkleren Hauttypen – zur Behandlung von übermässiger Pigmentierung angewendet werden. In der Schwangerschaft sollte Azelainsäure nur auf einer stark begrenzten Hautzone (wie z. B. Gesicht) verwendet werden, in den ersten drei Monaten sollte es ganz vermieden werden. Orale Behandlungen (Tabletten) sind während der Schwangerschaft schweren Akneformen vorbehalten. Sollte die Einnahme eines Makrolid-Antibiotikums wie Erythromycin nötig sein, kann es allerdings verabreicht werden. Dies ist in jedem Einzelfall mit dem jeweiligen Arzt zu besprechen. Wo kann ich weitere Informationen über Akne finden? Weblinks zu detaillierten Broschüren: www.americanpregnancy.org/pregnancyhealth/acnetreatment.html www.your-best-acne-treatment.com/acne-and-pregnancy.html acne.about.com/od/adultsacne/a/pregnancy.htm www.mayoclinic.com/health/pregnancy-acne/an02106 Bücher, Zeitschriften: Plewig, Kligman, Akne und Rosazea. Berlin-Heidelberg-New York: Springer-Verlag, 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, 2000. Burgdorf, Plewig, Wolff, Landthaler. Braun Falco´s Dermatology. Springer-Verlag, 3. Auflage, 2009, 9931002. Zip C. A practical guide to dermatological drug use in pregnancy. Skin Therapy Letter. 2006;11 (4). Hale EK, Pomeranz KM et al. Dermatologic agents during pregnancy and lactation: An update and clinical review. Int J Dermatol 2002;41: 197-203. Dawson AL, Dellavalle RP. Acne vulgaris BMJ 2013;346:f2634. Kraft J, Freiman A. Management of acne CMAJ 2011;183(7):E430-E435. Berra B, Rizzo AM. Glycemic index, glycemic load: new evidence for a link with acne. J Am Coll Nutr. 2009 Aug;28 Beilage:450S-454S. A low-glycemic-load diet improves symptoms in acne vulgaris patients: a randomized controlled trial Am J Clin Nutr (2007) 86 (1): 107-115. Trotz aller Bemühungen, in dieser Broschüre nur treffende Informationen anzubieten, ist nicht jede Behandlungsmethode für jede Person zutreffend oder bei ihr wirksam. Ihr Arzt wird Sie hier genauer informieren können. Die vorliegende Informationsbroschüre wurde von der EADV-Arbeitsgruppe „Hauterkrankungen in der Schwangerschaft“ zusammengestellt und gibt nicht unbedingt den offiziellen Standpunkt der EADV wieder. Stand Juli 2013