1 W h t Wachstum und dE Entwicklung t i kl Neoklassische Wachstumstheorie – Th Theorie i optimalen ti l Wachstums W h t Prof. Dr. Wolfgang Ströbele In Zusammenarbeit mit Dipl.-Math. Eric Meyer Lehrstuhl für Volkswirtschaftstheorie Universität Münster Variable Sparquote Bislang wurde eine konstante Sparquote (s = const const.)) angenommen angenommen. Der Konsum ist jedoch einer eigenen Optimierung unterworfen, aus dem Konsum zieht man Nutzen, der zu maximieren ist: ∞ max ∫ U(C( t )) ⋅ e − δt dt C( t ) 0 Frage: Wie kann so ein Problem gelöst werden? → Dynamische Optimierung 2 Dynamische Optimierung Problemstellung 3 Bisher: Gegeben ist eine Funktion f ( x ) = −( x − 2)2 die zu maximieren ist: max − ( x − 2)2 oder max f ( x ) x x Jetzt: max ∫ f ( x( t ))dt x( t ) Zu maximieren ist ein Integral bzgl. einer Funktion (nicht wie zuvor bzgl. einer Variablen). Variablen) Außerdem gibt es als Nebenbedingung eine Differentialgleichung. Dynamische Optimierung Die Aufgabe Ein typisches dynamische Optimierungsproblem sieht wie folgt aus: T max u(t ) s.t.: ∫ I(x(t ),u(t ), t )dt t0 x& (t ) = f (x (t ), u(t ), t ) x (t 0 ) = x 0 , x (T ) = x T 4 Dynamische Optimierung „Zutaten“ 5 1. Die Variablen 1 Man unterscheidet Kontrollvariablen (hier u(t)) und Zustandsvariablen (hier x(t)). Kontrollvariablen: Sie stehen dem Optimierer jederzeit als Einflußgrößen zur Verfügung. Mit ihrer Hilfe versucht er sein Zielfunktional zu optimieren. Beispiele: Konsum, Investitionen, … Zustandsvariablen: Sie werden durch die Kontrollvariablen, sich selbst und d u.U. U einem i autonomen t Z Zeitterm itt beeinflusst b i fl t und d wirken i k als l B Bestände tä d intertemporal. Beispiele: Kapital, Ressourcenbestand, … 6 Dynamische Optimierung „Zutaten“ 2. Das Zielfunktional 2 Im Zielfunktional werden die Gewinne bzw. der Nutzen aus allen Perioden Addiert. Im kontinuierlichen Fall bedeutet das die Integration. Endlicher Zeithorizont: T Ohne Restwert J(x( t ), u( t ), t ) = ∫ I(x( t ),u( t ), t )dt t0 T Mit Restwert J(x( t ), ) u( t ), ) t ) = ∫ I(x( t ), ) u( t ), ) t )dt + S(x T , T ) t0 Unendlicher Zeithorizont: ∞ ∞ J(x( t ), u( t ), t ) = ∫ I(x( t ),u( t ), t )dt t0 mit ∫ I(x,u, t )dt < ∞ t0 Dynamische Optimierung „Zutaten“ 7 3. Die Bewegungsgleichung 3 Sie beschreibt die Veränderung der Zustandsvariable und wird durch den Zustand, die Kontrollvariable und einen autonomen Zeitterm beeinflusst. x& (t ) = f (x (t ), u(t ), t ) Dynamische Optimierung „Zutaten“ 8 4 Die End 4. End- oder Transversalitätsbedingungen Man unterscheidet: a)) Feste Endzeit T,, fester Endwert x(T) ( ) b) Feste Ebndzeit T, freier Endwert x(T) c) Erreichen einer Hyperebene f(x(T),T=0 d)) Optimale p Endzeit x x xT x0 x0 t0 t T Hyperebene f(x,t) xT t0 T t x0 x0 t0 T t Die Transversalitätsbedingungen „spannen“ die Differentialgleichungen ein und picken die Lösungen aus einer Kurvenschar heraus. Analog könnte ö man auch S Startbedingungen formulieren t0 t Dynamische Optimierung Die Aufgabe Das dynamische Optimierungsproblem lautet: T max u(t ) s.t.: ∫ I(x(t ),u(t ), t )dt t0 x& (t ) = f (x (t ), u(t ), t ) x (t 0 ) = x 0 , x (T ) = x T 9 Dynamische Optimierung Hamilton-Funktion Zur Lösung bildet man zunächst die Hamilton-Funktion H(x (t ), u(t ), λ (t ), t ) = I(x (t ), u(t ), t ) + λ (t ) ⋅ f (x (t ), u(t ), t ) Integrand Schattenpreis Bewegungsbeschreibung 10 Dynamische Optimierung Lösung Satz: Maximumprinzip (Notwendige Bedingung für ein Maximum) Sei u*(t) eine stückweise stetige Funktion auf [t0, T], die das obige Optimierungsproblem löst, und sei x*(t) der mit u*(t) assoziierte Pfad der Zustandsvariablen Dann existiert eine stückweise stetig differenzierbare Zustandsvariablen. Funktion λ(t), so dass für alle t ∈ [t0, T] gilt: 1.) Maximierungsbedingung u*(t) *(t) maximiert i i t H( H(x*(t), *(t) u(t), (t) λ(t), λ(t) t) ∂H =0 Meist heißt dieses, dass gilt ∂u(t ) 2. ) Kanonische Gleichungen ∂H = x& (t ) ∂λ(t ) − ∂H = λ& (t ) ∂x(t ) 11 Dynamische Optimierung Lösung 12 Zur Lösung eines dynamischen Optimierungsproblems sind also drei Dinge zu tun: 1.) Ableiten der Hamilton-Funktion nach u(t), d.h. man maximiert die Hamilton-Funktion nach der Variablen u(t). 2.) Ableiten der Hamilton-Funktion nach dem Schattenpreis. Dieses reproduziert die Bewegungsgleichung. 3.) Ableiten der Hamilton-Funktion nach der Bestandsgröße x(t). Man erhält eine Bewegungsgleichung g g g g für den Schattenpreis. p Insgesamt ergeben sich damit zwei Differentialgleichungen, die die Lösungspfade für die Kontrollvariable und den Bestand charakterisieren charakterisieren. Dynamische Optimierung Interpretation 13 1 Der 1. D Schattenpreis S h tt i Der Schattenpreis λ(t) gibt zu jedem Zeitpunkt t an, welchen „Wert“ W t“ eine i marginale i l V Veränderung ä d d des B Bestandes t d h hat. t • D.h. der Schattenpreis nennt eine Preis, den man für eine weitere Bestandseinheit bereit ist zu zahlen. • Der Wert bemisst sich dabei aus der Zielfunktion im Integral • Zentrale Bedeutung bei der Interpretation • Der Schattenpreis „verknüpft“ alle Zeitpunkte. Dynamische Optimierung Interpretation 14 2 Di 2. Die H Hamilton-Funktion ilt F kti (x2 H = I1 , u3 ,t) + λ f (2 x,4 u3 ,t) 1⋅4 1 2 1 Aktuelle Profitrate 2 Zukünftiger Profit x& = dx dt dx: M d Marginale i l Ä Änderung d d des B Bestandes t d bei marginaler Änderung der Zeit = f ( x, u, t ) λ ⋅ dx dt : Preis für eine marginale Bestandseinheit mal eine marginale Bestandseinheit ergibt den Wert Hamilton-Funktion gibt den Gesamtwert zu einem Zeitpunkt t an, bestehend aus der aktuellen Profitrate und dem zukünftigen Profit Dynamische Optimierung Interpretation 15 3 Die 3. Di Maximierungsbedingung M i i b di ∂H ∂I ∂f =0⇒ +λ⋅ = 0 bzw. Iu = −λ ⋅ fu ∂u ∂{ u 12∂3 u 1 2 1M Marginale i l Ä Änderung d d der aktuellen kt ll P Profitrate fit t 2 Marginale Änderung des zukünftigen Profits Aussage: Eine marginale Änderung der aktuellen Profitrate muss gleich der marginalen Änderung des zukünftigen Profits sein sein. Andernfalls lohnt sich eine Reallokation zwischen Gegenwart und Zukunft. Dynamische Optimierung Interpretation 4 Die 4. Di kanonischen k i h Gleichungen Gl i h ∂H = x& ⇒ f ( x, u, t ) = x& ∂λ Reproduktion der Bewegungsgleichung − ∂H & ∂I ∂f =λ⇒ +λ⋅ = − λ& bzw. Ix + λ ⋅ fx = −λ& ∂x ∂x 12∂3 x { { 1 2 3 1 Marginale Änderung der aktuellen Profitrate 2 Marginale Änderung des zukünftigen Profits 3 Entwertungsrate 16 17 Momentanwertform vs. Gegenwartswertform Häufig Hä fi werden d bei b i dynamischen d i h Problemen P bl di die W Werte t di diskontiert, k ti t um Zahlungsströme besser vergleichen zu können. Das dynamische Optimierungsproblem könnte dann diese Form annehmen: T max ∫ I(x, u, t ) ⋅ e − δt dt u s.t. : t0 x& = f ( x, u, t ) x (t 0 ) = x 0 , x (T ) = x T Diskontierung Die Zielfunktion liegt hier in Gegenwartswerten vor. Das obige Lösungsverfahren lässt sich analog mit dem Integranden I(x,u,t)·e-δt anwenden. Momentanwertform vs. Gegenwartswertform 18 Grundsätzlich ist nun zwischen der Hamilton-Funktion Hamilton Funktion in Gegenwartswerten und in Momentanwerten zu unterscheiden. HG = I(x, u, t )e − δt + λ ⋅ f (x, u, t ) Gegenwartswertform Multiplikation/Aufzinsung mit eδt ergibt dann: HM = e δtHG = I(x, u, t ) + λe δt ⋅ f (x, u, t ) = I(x, u, t ) + μ ⋅ f (x, u, t ) Momentanwertform δt mit μ = e λ Man beachte: λ ist i td der S Schattenpreis h tt i iin G Gegenwartswerten t t und d μ ist i td der S Schattenpreis h tt i in Momentanwerten 19 Momentanwertform vs. Gegenwartswertform Gegenwartswertform HG = I(x, u, t )e − δt + λ ⋅ f (x, u, t ) I. ∂HG = Iu ⋅ e − δt + λ ⋅ fu = 0 ∂u ∂HG = f (x, u, t ) = x& ∂λ HG III. − ∂∂H = −Ix e − δt − λf x = λ& ∂x II. Momentanwertform HM = I(x, u, t ) + μ ⋅ f (x, u, t ) ∂HM = Iu + μfu = 0 ∂u ∂HM = f (x, u, t ) = x& ∂μ ∂∂H H − M = −Ix − μfx = μ& − δμ ∂x Rein technisch kann man also die Momentanwertform bilden (d (d.h. h man notiert nur I(x,u,t)) und bildet dann die drei Gleichungen rechts, wobei sich nur bei der Bewegungsgleichung des Schattenpreises etwas ändert. Phasendiagrammtechnik 20 Häufig kommt es vor, vor dass sich ein System von zwei Differentialgleichungen nicht mehr geschlossen lösen lässt. In solchen Fällen kann mit Hilfe der Phasendiagrammtechnik das qualitative Verhalten der betrachteten Größen untersucht werden werden. Diese Technik soll am folgenden Beispiel erläutert werden: x& 1 = 12 − 6 x 1 − 2x 2 =: f ( x 1, x 2 ) x& 2 = −2 + x 1 − x 2 =: g( x 1, x 2 ) Frage: Wie bewegen sich die Größen x1 und x2? Phasendiagrammtechnik 21 Schritt 1: Isoklinen ermitteln Id Idee: Eliminiere Eli i i di die zeitlichen itli h Abl Ableitungen it → Ermittle jene Punkte (x1,x2), in denen sich entweder x1 oder x2 nicht g , mithin wo also x& 1 = 0 oder x& 2 = 0 g gilt. bewegen, Im bedeutet dieses x& 1 = 0 : 0 = 12 − 6 x1 − 2x 2 x& 2 = 0 : 0 = −2 + x1 − x 2 Diese beiden Gleichungen kann man nach x2 auflösen und erhält damit die Funktionsgleichungen für die beiden Isoklinen x& 1 = 0 und x& 2 = 0 : x& 1 = 0 : x 2 = 6 − 3 x1 x& 2 = 0 : x 2 = −2 + x1 22 Phasendiagrammtechnik Schritt 2: Eintragen in ein x1-x2-Diagramm x2 6 B 2 C A 1 2 1 -2 x& 2 = 0 D x1 x& 1 = 0 Phasendiagrammtechnik 23 Schritt 3: Bewegung in den vier Sektoren Analysiere getrennt die Bewegung in x1- und x2-Richtung Richtung mit Hilfe der jeweils zugehörigen Differentialgleichung: Bewegung in x1-Richtung: i) Gehe auf die Isokline x& 1 = 0 Hi gilt Hier ilt für fü die di x1 und d x2 x& 1 = 12 − 6 x1 − 2x 2 = 0 für fü alle ll x. ii) Bewege Dich in den Sektor A hinein Um sich von der Isokline x& 1 = 0 in den Sektor A hineinzubewegen muss man x1 oder x2 erhöhen. Auf der Isokline galt: x& 1 = 12 − 6 x1 − 2x 2 = 0 . Wenn man x1 oder x2 erhöht, so subtrahiert man mehr als vorher auf der I kli Isokline, wo x& 1 = 0 galt. lt Al Also muss nun x& 1 < 0 gelten, lt d.h. d h x1 schrumpft. h ft Dieses symbolisiert man durch einen Pfeil nach links im Diagramm. Phasendiagrammtechnik 24 Schritt 3: Bewegung in den vier Sektoren Bewegung in x2-Richtung: Richtung: i) Gehe auf die Isokline x& 2 = 0 Hier gilt für x1 und x2: x& 2 = −2 + x − y = 0 . ii) Bewege Dich in de Sektor A hinein g muss Um sich von der Isokline x& 2 = 0 in den Sektor A hineinzubewegen man x1 erhöhen oder x2 verringern. Auf der Isokline galt: x& 2 = −2 + x − y = 0 . Wenn man x1 erhöht oder x2 verringert, so addiert man mehr oder subtrahiert man weniger als vorher auf der Isokline, Isokline wo x& 2 = 0 galt. Also muss nun x& 2 > 0 gelten, d.h. x2 wächst. Dieses symbolisiert man durch einen Pfeil nach oben im Diagramm. 25 Phasendiagrammtechnik Schritt 3: Bewegung in den vier Sektoren x2 6 B x& 2 = 0 C 2 A 1 2 1 -2 D x1 x& 1 = 0 Modell optimalen Wachstums ((1)) U(C) ( ) (2) Y = F (K, L) (3) w = FL r = i = FK (4) I = S 26 Nutzenfunktion ((abhängig g g vom Konsum) Produktionsfunktion F(K L) erfülle die F(K,L) Inada-Bedingungen Faktorpreisfestlegung (Ersatz für eine) Investitionsfunktion (5) K& = I = F(K,L) – C Bewegungsgleichungen für Kapitalstock K (6) L& =n⋅L Bewegungsgleichung für Arbeit L Gegeben sind: K0, L0; n ≥ 0 (zunächst sei n=0) Modell optimalen Wachstums 27 Es gilt, E ilt d den N Nutzen t aus d dem K Konsum zu maximieren, i i unter t d der Nebenbedingung der Bewegungsgleichung für das Kapital. Gesucht ist also der optimale Konsumpfad C(t). ∞ max W = ∫ e −δt ⋅ U(C( t )) dt C( t ) 0 Nebenbedingung: K& = F(K,L ) − C( t ) mit δ > 0, U′(C) > 0 , U′′(C) < 0 , lim U′(C) = ∞, lim U′(C) = 0 C →0 C→∞ Beachte: Zunächst wird von einer konstanten Bevölkerung ausgegangen, also n n=0 0. Modell optimalen Wachstums Die Hamilton-Funktion lautet: H = U (C(t)) e − δt + λ (t) ⋅ [F (K(t), L ) – C(t)] Notwendige Bedingung für ein Maximum bzgl. C: ∂H = 0 : U′(C( t )) ⋅ e − δt = λ( t ) (1) ∂C( t ) Die kanonische Gleichung lautet: ∂H (2) = −λ& : λ( t ) ⋅ FK = −λ& ∂K 28 Modell optimalen Wachstums Wir ermitteln die Wachstumsraten der Gleichung (1) durch logarithmisches Differenzieren: Û′(C) − δ = λˆ (3) Aus Gleichung (2) erhält man: FK = −λˆ (4) Aus (3) und (4) ergibt sich durch Gleichsetzen − Û′(C) = FK − δ (5) Û′(C) lässt sich auch schreiben als & U′′(C) ⋅ C Û′(C) = U′(C) Damit folgt: & U′′(C) ⋅ C − = FK − δ (6) U′(C) 29 Modell optimalen Wachstums Erweitern mit C und Verwendung g der Grenznutzenelastizität U′′(C( t )) ⋅ C −η= ergibt: U′(C( t )) (7) Ĉ ⋅ η = FK − δ woraus die Ramsey-Regel für die Wachstumsrate des Konsums auf dem Optimalpfad p p folgt: g (8) Ĉ = FK − δ η 30 31 Ramsey-Regel Investitionskalkül Der Ramsey-Regel liegt ein Investitionskalkül zugrunde zugrunde, ob eine Gütereinheit heute investiert werden soll. Heute Investition heute führt zu einem Nutzenverlust durch Minderkonsum bewertet durch die Nutzenfunktion: U′(C( t )) Morgen 1 U′(C( t + 1)) ⋅ (1 + FK ( t + 1)) 1+ δ Durch die Investition steigt das Einkommen: FK ( t + 1) (1) Außerdem wurde gestern schon investiert, diese Einheit muss nun nicht mehr investiert werden. (2) 1 Insgesamt erhält man bewertet in diskontierten Nutzeneinheiten: 32 Ramsey-Regel Investitionskalkül Der heutige Nutzenverlust muss genau durch den morgigen Nutzengewinn ausgeglichen werden: 1 ( ( )) = U’(C(t+1)) ( ( )) (1 ( + FK ((t +1)) )) U’(C(t)) 1+ δ Der Grenznutzen U’(C(t)) lässt sich durch eine Taylor-Reiehnentwicklung Approximieren: pp U′(C( t )) ≈ U′(C( t + 1)) − U′′(C( t + 1)) ΔC 1+ δ g Einsetzen ergibt (1 + δ) U’(C(t+1)) - ΔC U’’(C(t+1)) = U’(C(t+1)) (1 + FK (t +1)) bzw. ΔC⋅U′′(C) − = FK − δ (10.15) U′(C) Ramsey-Regel Investitionskalkül Einsetzen der Grenznutzenelastizität: U′′(C)⋅C − η := U′(C) ergibt wieder die Ramsey-Regel bei konstanter Bevölkerung FK − δ ˆ C= η 33 Exkurs: Grenznutzenelastizität und isoelastische Nutzenfunktion 34 1 Die Grenznutzenelastizität ist die Inverse der intertemporalen 1. Subsitutionselastizität: G Grenznutze t nelastizit l ti ität = 1 Intertempo rale Substitutionselastizität D.h.: Je g größer die Grenznutzenelastizität ist,, desto schwieriger g ist es den Konsum zwischen zwei Perioden hin- und herzuschieben. Umgekehrt: Je kleiner die Grenznutzenelastizität ist desto leichter lässt sich der Konsum zwischen den Perioden verschieben Exkurs: Grenznutzenelastizität und isoelastische Nutzenfunktion Häufig wird mit isoelastischen Nutzenfunktionen gearbeitet, bei denen die Grenznutzenelastizität konstant ist: d(U' (C)) C U' ' (C) ⋅ C − η:= ⋅ = = const. dC U' (C) U' (C) Di d Die daraus resultierenden lti d N Nutzenfunktionen t f kti h haben b di die F Form: ⎧ A 1− η C ⋅ η≠1 ⎪⎪1 − η U(C) = ⎨ ⎪ ⎪⎩ A ⋅ ln C η=1 35 36 Exkurs: Grenznutzenelastizität und isoelastische Nutzenfunktion Verläufe isoelastischer Nutzenfunktionen für verschiedene η η <1 U(C) η =1 1 η >1 C Ramsey-Regel 37 Bewegung von Kapital und Konsum Problem: P bl Die Ramsey-Regel bestimmt zwar die Determinanten der Konsumwachstumsrate (und damit indirekt auch den Konsumpfad an. Jedoch hängt dieser immer noch via FK von der Entwicklung des Kapitalbestandes ab. Frage: Wie kann man die Bewegung des Konsums und des Kapitals außerhalb des Gleichgewichts und die gleichgewichtige Wachstumsrate bestimmen bestimmen. 38 Ramsey-Regel Bewegung von Kapital und Konsum Es seien nun folgende g funktionelle Vereinfachungen g angenommen g (1) Isoelastische Nutzenfunktion C1− η U(C ) = 1− η (2) Cobb-Douglas-Produktionsfunktion F(K, L ) = K 1−a La D Daraus ergeben b sich i h di die b beiden id B Bewegungsgleichungen l i h −a a ( ) 1 a K L −δ − & = C ⋅C η K& = K 1−a La − C aus der Ramsey-Regel aus der Kapitalbewegungsgleichung Ramsey-Regel 39 Bewegung von Kapital und Konsum Das Bewegungsverhalten lässt sich mit Hilfe der Phasendiagrammtechnik ermitteln. Bildung der Isoklinen-Gleichungen: & = 0 : K * = ⎛⎜ δ ⎞⎟ C ⎝1− a ⎠ K& = 0 : C = K 1− a La − 1 a L 40 Ramsey-Regel Bewegung von Kapital und Konsum C & =0 C & =0 K C30 C02 C10 K0 K 41 Ramsey-Regel Bewegung von Kapital und Konsum Ergebnisse: 1. Bei gegebenem Anfangskapitalbestand führt nur ein bestimmter Anfangskonsum zu einem Pfad der in das Gleichgewicht führt. Für andere Höhen des Anfangskonsums kommt es entweder zu einer Über ÜberAkkumulation des Kapitals (C0 zu klein) oder zu einem Überkonsum (C0 zu hoch). Wohlbemerkt: bei nutzenmaximierendem Verhalten. 2 IIm Gleichgewicht 2. Gl i h i ht nehmen h K Konsum und dK Kapital it l kkonstante t t W Werte t an: ⎛ δ ⎞ K* = ⎜ ⎟ − 1 a ⎝ ⎠ − 1 a L a−1 ⎞a ⎛ δ C* = ⎜ ⎟ 1 − a ⎝ ⎠ L 3. Der Kapitalbestand p p passt sich so an,, dass der Zinssatz ((GrenzProduktivität des Kapitals) langfristig im Gleichgewicht gleich der Zeitpräferenzrate δ ist. Ramsey-Regel 42 Bewegung von Kapital und Konsum 4. Außerhalb des Gleichgewichts wird die Wachstumsrate beeinflusst durch die Zeitpräferenzrate, die Grenznutzenelastizität und indirekt durch die Produktionselastizität. Ramsey-Regel bei wachsender Bevölkerung 43 Es sei nun angenommen angenommen, dass die Bevölkerung mit der Rate n wachse wachse, also: L& = nL bzw. L( t ) = L 0 ent Entsprechend werden alle Größen wieder pro Kopf angegeben: y= Y K C ; k= ; c= L L L Für die Bewegungsgleichung der Kapitalintensität gilt dann: k& = f (k ) − c − nk Ramsey-Regel bei wachsender Bevölkerung D it ergibt Damit ibt sich i h nun d das ffolgende l d O Optimierungsproblem: ti i bl ∞ max W = ∫ e − δt ⋅ U(c( t )) dt c( t ) 0 Nebenbedingung: k& ( t ) = f (k( t )) − c( t ) − n ⋅ k( t ) mit δ > 0, U′(c ) > 0 , U′′(c ) < 0 , lim U′(c ) = ∞, lim U′(c ) = 0 C →0 C→∞ 44 Ramsey-Regel bei wachsender Bevölkerung Die Hamilton-Funktion Hamilton Funktion lautet dann: H = U (c(t)) e − δt + λ (t) ⋅ [f(k(t))– c(t) – nk(t)] Notwendige Bedingung für ein Maximum bzgl. C: ∂H = 0 : U′(c( t )) ⋅ e − δt = λ( t ) (1) ∂c( t ) Die kanonische Gleichung lautet: ∂H (2) = −λ& : λ( t ) ⋅ (f ′(k ) − n) = −λ& ∂k 45 Ramsey-Regel bei wachsender Bevölkerung 46 Damit erhält man wie zuvor: (3) Û′(c ) − δ = λˆ Aus Gleichung (2) erhält man: (4) f ′(k ) − n = −λˆ Aus (3) und (4) ergibt sich durch Gleichsetzen −U (5) Û′(c ) = f ′(k ) − n − δ Mit dem Einsetzen der Grenznutzenelastizität ergibt sich dann für die Ramsey-Regel bei wachsender Bevölkerung: (6) f ′(k ) − n − δ ĉ = η 47 Ramsey-Regel Bewegung von Pro-Kopf-Kosum und Kapitalintensität Die Bewegung wird nun wieder durch zwei Differentialgleichungen Gesteuert. Wieder wird eine Cobb-Douglas-Produktionsfunktion und Ei konstante Eine k t t Grenznutzenelastizität G t l ti ität unterstellt. t t llt Bewegung des Pro-Kopf-Konsums: ( 1 − a )k −a − n − δ c& = ⋅c η Bewegung der Kapitalintensität: k& = k 1−a − c − nk Ramsey-Regel 48 Bewegung von Pro-Kopf-Kosum und Kapitalintensität Damit erhält man die folgenden Isoklinen für die Phasendiagrammanalyse: 1 ⎞a ⎛ 1− a c& = 0 : k * = ⎜ ⎟ ⎝n + δ⎠ k& = 0 : c = k 1− a − nk 49 Ramsey-Regel Bewegung von Pro-Kopf-Kosum und Kapitalintensität c c& = 0 P c max c* k& < 0 (b) (a) cIII cII cI k& = 0 k& > 0 0 0 0 k0 k∗ k max k k 50 Ramsey-Regel Bewegung von Pro-Kopf-Kosum und Kapitalintensität - Ergebnisse 1. Steady-State-Wachstumsrate ist n. g des Steady-State-Niveaus y ist die Bedingung: g g 2. Die Charakterisierung f ′(k *) = n + δ mit k * = Steady − State − Kapital int ensität →„Goldener Nutzenpfad Nutzenpfad“ 3. Für eine Cobb-Douglas-Produktionsfunktion ist die Steady-StateKapitalintensität: 1 ⎛ 1− a ⎞a k* = ⎜ ⎟ + δ n ⎠ ⎝ 4. Für die maximal mögliche Kapitalintensität erhält man die Bedingung: f ′(k max ) = n Ramsey-Regel 51 Bewegung von Pro-Kopf-Kosum und Kapitalintensität Parametervariationen: g von δ: Erhöhung Gleichgewichtige Kapitalintensität und der gleichgewichtige Pro-KopfKonsum sinken. Erhöhung von n: Isokline für c verschiebt sich nach links, Isokline für k wird „nach unten gebogen : gebogen“: → Niveau des Pro-Kopf-Konsums im Steady-State verringert sich, SteadyState-Kapitalintensität verringert sich. Ramsey-Regel mit technischem Fortschritt 52 Es sei nun arbeitsvermehrender technischer Fortschritt unterstellt, der mit der Rate m wächst. Für die Produktionsfunktion heißt das: Y = F(K, AL ) = F(K,Le mt ) Entsprechend werden die Pro-Kopf-Größen in Effizienzeinheiten notiert: y= Y K C ; k= ; c= AL AL AL Intensitäten in „natürlichen natürlichen“ Einheiten werden so notiert: y nat = Y K C ; k nat = ; c nat = L L L Ramsey-Regel mit technischem Fortschritt D O Das Optimierungsproblem ti i bl iistt d damit: it ∞ max W = ∫ e − δt ⋅ U(c nat ( t )) dt c( t ) 0 Nebenbedingung: k& ( t ) = f (k( t )) − c( t ) − (n + m) ⋅ k( t ) Beachte: Bewegungsgleichung in Effizienzeinheiten Aber: Maximierung in natürlichen Einheiten 53 Ramsey-Regel mit technischem Fortschritt Die Hamilton-Funktion Hamilton Funktion lautet dann: H = U (cnat(t)) e − δt + λ (t) ⋅ [f(k(t))– c(t) – (n+m)·k(t)] Notwendige Bedingung für ein Maximum bzgl. c: ∂H = 0 : U′(c nat ( t )) ⋅ A ⋅ e − δt = λ( t ) (1) ∂c( t ) Die kanonische Gleichung lautet: ∂H (2) = −λ& : λ( t ) ⋅ (f ′(k ) − (n + m)) = −λ& ∂k 54 Ramsey-Regel mit technischem Fortschritt 55 (1) formt man um in Wachstumsraten und erhält: Û′(c nat ) + Â − δ = λˆ (3) ⇒ λˆ = −η ⋅ c ĉ natt + m − δ Aus (2) erhält man. (4) λˆ = (n + m) − f ′(k ) Gleichsetzen der Wachstumsraten für λ ergibt dann folgende modifizierte Ramsey-Regel: f ′(k ) − δ − n (5) ĉ nat = Ramsey-Regel mit technischem Fortschritt η In Effizienzeinheiten lautet die Regel: f ′(k ) − δ − n − ηm (6) ĉ = η Ramsey-Regel mit technischem Fortschritt 56 Frage mit welchen Raten wachsen Kapital Kapital, Sozialprodukt und Konsum im Steady-State: Im Steady Steady-State State müssen die Wachstumsraten konstant sein sein. Unterstellt man eine Cobb-Douglas-Produktionsfunktion gilt: ĉ nat ⎛ K ⎞ (1 − a)⎜ mt ⎟ ⎝ Le ⎠ = η −a −δ−n Das kann nur gelten, wenn gilt: k̂ nat = K̂ − L̂ = m = const. Ramsey-Regel mit technischem Fortschritt 57 Aus der Produktionsfunktion erhält man dann die Wachstumsrate des Sozialproduktes Yˆ = (1 − a) ⋅ Kˆ + a ⋅ (Lˆ + m) = (1 − a) ⋅ (n + m) + a ⋅ (n + m) = n+m Aus der Verwendungsgleichung des Sozialproduktes folgt: Y C K& & Y = C+K ⇒ = + K K K D it erhält Damit hält man Ĉ = K̂ = n + m pro natürlichen Kopf p m sein Also muss die Wachstumsrate des Konsums p ĉ nat = m 58 Ramsey-Regel mit technischem Fortschritt c c nat f ′( k ) = δ + n + ηm W-rate m f ′(k ) = δ + n + m W-rate m Steady-State-Bedingung ist: k nat k Ramsey-Regel mit technischem Fortschritt - Ergebnis 59 Bei exogen gegebenem technischen Fortschritt ist im Steady-State die Veränderung der Kapitalausstattung und des Konsums pro effizienter Arbeitseinheit gleich Null Null. Im Steady Steady-State State gilt dann f ′(k ) = δ + n + ηm . Der Konsum pro natürlichem Kopf kann hingegen mit der Rate m des technischen Fortschritts gesteigert werden. Sowohl der Anpassungspfad von C0 bis zum letztendlich erreichten C* y als auch die Niveauwerte Y*,, K* und C* hängen g im Steady-State endogen von den Parametern der Produktions- und Nutzenfunktion ab. Die Steady-State-Wachstumsrate in K* ist hingegen immer von den exogen e oge gegebe gegebenen e Parametern a a ete m + n ab abhängig. ä gg Modell optimalen Wachstums Die Marktlösung (1) ∞ max W = ∫ U(c( t )) ⋅ e c( t ) 0 − δt dt 60 Intertemporale Nutzenmaximierung der Haushalte (2) a& ( t ) = w + ra( t ) − c( t ) − na( t ) Bewegungsgleichung des Vermögens der Haushalte Produktionsfunktion der Unternehmen (3) Y=F(K,L) Y=F(K L) (erfüllt die Inada-Bedingungen) Bewegungsgleichung der (4) L& = nL Bevölkerungszahl 61 Modell optimalen Wachstums Die Marktlösung Haushalte: 1.) Maximieren ihren Nutzen aus dem Konsum g g g g des Vermögens g ((a = Pro-Kopf-Vermögen) p g ) 2.)) Bewegungsgleichung a& ( t ) = w + ra( t ) − c( t ) − na( t ) Pro-KopfPro-KopfPro-KopfLohneinkommen Kapitaleinkommen Konsum „Assetwidening“ Aus dem Hamiltonansatz ergibt sich dann die Ramsey-Regel ĉ = r −n−δ η Modell optimalen Wachstums Die Marktlösung 62 Unternehmen: Die Unternehmen maximieren ihren Gewinn (statisch). max G = F(K,L ) − (rK + wL ) k = L ⋅ ( f (k ) − (rk + w )) Ableiten von G nach k und Nullsetzen ergibt als Bedingung für eine gewinnmaximierende Kapitalintensität k: f ′(k ) = r Modell optimalen Wachstums Die Marktlösung 63 Da in einer geschlossenen Volkswirtschaft der Kapitalstock immer irgendjemandem gehören muss, muss gelten: a=kk Dann folgt jedoch für die Bewegungsgleichung und die Ramsey-Regel: k& = w + rk − c − nk f ′(k ) − n − δ ĉ = c η Da w + rk = f(k) ist, entspricht dieses dem Ergebnis für den gesamtwirtschaftlichen Optimierer.