Prof. Dr. B. Hanke Dr. J. Bowden Lineare Algebra 1 (WS 12/13) Blatt 11: Musterlösung Aufgabe 1. (a) Da 23 ein Primzahl ist folgt aus dem kleinen Satz von Fermat: 391 = 34·22+3 = 34·φ(23)+3 ≡ 33 ≡ 4 mod 23. (b) Wir schreiben (p − 1)! als Produkt in Z/p: [(p − 1)!] = [p − 1][p − 2] . . . [a] . . . [a]−1 . . . [2][1]. Da p eine Primzahl ist, ist Z/p ein Körper und somit ist (Z/p)∗ = Z/p/[0] eine Gruppe. Jedes Element [a] kommt im Produkt [(p − 1)!] genau einmal vor. Insbesondere kommt [a]−1 genau einmal vor. Falls, [a] 6= [a]−1 können wir die Elemente [a] und [a]−1 in dem Produkt kürzen und wir machen das für alle Elementen dieser Art. Aber falls [a] = [a]−1 , gilt dann [a]2 = [1] und [a] löst x2 − [1] = (x − [1])(x + [1]) = 0. Aber diese Gleichung besitzt nur die Lösungen x = ±[1], da Z/p ein Körper ist. Es folgt das [(p − 1)!] = [p − 1][p − 2] . . . [2][1] = [1][−1] = [−1] in Z/p ⇐⇒ (p − 1)! ≡ −1 mod p. Aufgabe 2. (a) Seien x und y Lösungen der simultanen Kongruenz x ≡ a mod n , x ≡ b mod m. Dann gilt x − y ≡ 0 mod n und x − y ≡ 0 mod m. Daraus folgt x − y ≡ 0 mod kgV (m, n) wobei kgV (m, n) das kleinste gemeinsame Vielfache von n und m ist. Es gilt aber kgV (m, n) = mn d und somit bilden die Lösungen der simultanen Kongruenz eine Restklasse modulo mn d . Wir müssen jetzt nur nachpüfen, dass x = a − yn a−b d eine Lösung ist. Diese Zahl erfüllt die erste Kongruenz, da a−b ∈ Z nach Vorraussetzung. Weiterhin gilt d a − yn a−b yn zm a−b = a − (a − b) = a − (a − b)(1 − ) = b − zm d d d d } | {z ∈Z und x erfüllt die zweite Kongruenz auch. 1 (b) Es gilt ggT (12, 9) = 3 = 12 − 9 = −1 · 9 + 12 und d = ggT(12, 9) | 7 − 4 = 3. Somit ist eine Lösung der simultanen Kongruenz x ≡ 7 mod 12 , x ≡ 4 mod 9 gegeben durch x = 7 − (−1)(12)(−1) = −5. Weiterhin ist mn d = 36 und somit ist die Lösungmenge L = {31 + l36 | l ∈ Z}. Aufgabe 3. Wir übersetzen das Problem in die Sprache der Restklassenarithmetik: Sei x die Anzahl der Bonbons. Dann gilt: x ≡ 1 mod 8 , x ≡ 3 mod 9, x ≡ 5 mod 10 ⇐⇒ x ≡ 1 mod 8 , x ≡ 3 mod 9, x ≡ 1 mod 2, x ≡ 0 mod 5 ⇐⇒ x ≡ 1 mod 8 , x ≡ 3 mod 9, x ≡ 0 mod 5. Die Zahlen 5, 8, 9 sind nun paarweise teilerfremd und nach dem Chinesichen Restsatz bilden die Lösungen dieser simultanen Kongruenz eine Restklasse in Z/360. Also es gibt nur eine Lösung 0 ≤ x ≤ 359. Man rechnet leicht nach, dass −1, −2, . . . , −10 keine Lösungen sind und somit ist 350 ≤ x ≤ 359 keine Lösung. Schließlich muss dann Mathe-Max seiner Tante nicht glauben. Aufgabe 4. (a) Sei H < G eine Untergruppe. Nach dem Satz von Lagrange gilt |H| | |G| = pq. Da H 6= G muss dann gelten |H| = 1, p, q. Falls |H| = 1 ist H = hei offenbar zyklisch. In den anderen beiden Fällen ist |H| eine Primzahl. Sei nun e 6= h ∈ H. Da H eine Untegruppe ist, gilt hhi ⊂ H. Weiterhin ist hhi eine Untergruppe von H: hk , hl ∈ hhi =⇒ hk ◦ hl = hk+l ∈ hhi und hk ∈ hhi =⇒ (hk )−1 = h−k ∈ hhi. Wiederum gilt nach dem Satz von Lagrange |hhi| | |H| = p. Aber |H| ist eine Primzahl und |hhi| > 1, denn h ∈ hhi und h 6= e. Es folgt, dass H zyklisch ist. (b) Sei g ∈ G \ {e}. Durch Widerspruch nehme an, dass g 2 6= e ∀ g ∈ G \ {e}. Dann gibt es eine Teilmenge S ⊂ G \ {e}, so dass S ∩ S −1 = ∅ und damit hat man die folgende disjunkte Vereinigung: G G \ {e} = {s, s−1 }. s∈S Aber dann ist |G| − 1 gerade und somit ist |G| ungerade, was ein Widerspruch darstellt. Es folgt, dass es ein g 6= e mit g 2 = e geben muss. 2