Calcitrace D3 innovativer longacting Calcium-Bolus Einleitung Hypocalcämie bei Milchkühen - auch als Milchfieber oder Gebärparese bezeichnet – wird durch einen akuten Calciummangel zum Zeitpunkt der Geburt ausgelöst. Der Beginn der Milchproduktion bei der Geburt sorgt für einen plötzlichen und erheblichen Calciumbedarf, der die Calcium-Homöostase der Milchkuh vor eine große Herausforderung stellt. Wenn der Stoffwechsel der Kuh nicht schnell und ausreichend auf diesen erhöhten Calciumbedarf reagiert sind Hypocalcämie und in weiterer Folge klinische Anzeichen von Milchfieber die Folge. Die untere Schwelle von ionisiertem Calcium im Serum von gesunden Milchkühen liegt bei 1mmol/Lt. Gebärparese ist eine häufige metabolische Störung die vor allem ältere Tiere und Hochleistungstiere betrifft. Schätzungen gehen davon aus, dass die Prävalenz bei Milchkühen bei 3-10% liegt, wobei in einzelnen Herden auch Prävalenzen von 25-30% erreicht werden können. Die klinischen Anzeichen sind progressiv und die Erkrankung führt unbehandelt meist innerhalb kurzer Zeit zum Tod. Es ist gut belegt, dass Milchfieber das Risiko für andere Störungen im Zusammenhang mit der Geburt wie Ketose, Dystokie, Placentaretention, verminderte Fruchtbarkeit und Mastitis erhöht. Gebärparese wird auch mit Störungen des Immunsystems in Verbindung gebracht. Die subklinische Hypocalcämie ist häufiger als das eigentliche Milchfieber wobei die Prävalenzen auf 23-29% geschätzt werden. Die Leistung von betroffenen Tieren kann signifikant reduziert sein, obwohl keine klinischen Anzeichen von Milchfieber auftreten. Auf jeden klinischen Milchfieber-Fall können in etwa 3-6 Fälle mit subklinischer Hypocalcämie kommen. Der wirtschaftliche Verlust durch eine Gebärparese durch Milchverlust, Behandlungskosten und mögliche Todesfälle wird durchschnittlich auf etwa 200 Pfund geschätzt. Ein entsprechendes Management vor und nach der Geburt ist daher von entscheidender Bedeutung, um eine Hypocalcämie und die sich daraus ergebenden Probleme zu vermeiden. Bildung eines Calcium-bindenden-Proteins in den Epithelialzellen des Intestinums wodurch die Effizienz der Calcium-Absorption erhöht wird. Bei einer Hypercalcämie bewirkt Calcitonin eine Hemmung der Calcium-Resorption durch die Nieren und eine größere Menge an Calcium wird über die Nieren ausgeschieden. Calcitonin hemmt außerdem die Freisetzung von Calcium aus den Knochen. Die Knochenstrukturen dienen als Calcium- und Phosphor-Speicher die bei Mangelzuständen mobilisiert werden können. In Phasen von hohem Calciumbedarf, wie beim Start der Laktation, induziert die Hypocalcämie die Synthese von Parathormon und 1,25-dihydroxyvitamin D welche wiederum die Resorption aus den Knochen verstärken. Parathormon erhöht auch die Rückresorption von Calcium aus den renalen Tubuli. Wenn der Calciumspiegel wieder Normalwerte erreicht, werden die Speicher in den Knochen wieder mit Calcium und Phosphor aufgefüllt. Der Hauptort der Phosphor-Absorption ist der proximale Dünndarm wo Phosphor durch passive Diffusion in direkter Abhängigkeit von der Phosphor-Konzentration im Lumen absorbiert wird. Bei einer Hypophosphatämie wird durch 1,25-dihydroxyvitamin D die Phosphor-Absorption durch einen aktiven Absorptionsprozess gesteigert. Wiederkäuer sind von einer Phosphor-Exkretion über den Speichel abhängig, da die Ausscheidung über die Nieren sehr gering ist. Parathormon steigert die Exkretion von Phosphor über den Speichel und inhibiert die Resorption über die renalen Tubuli. Die Konzentration von Phosphor im Speichel ist mehrfach höher als im Plasma aber trotzdem vom Plasmaspiegel abhängig. Ein Teil des über den Speichel ausgeschiedenen Phosphors wird im Darm wieder resorbiert, der Rest wird über die Faeces ausgeschieden. Die einzigartige Zusammensetzung von Calcitrace Calcium-Homöostase bei der Milchkuh Die Calcium- und Phosphor-Homöostase werden durch das Parathormon (sezerniert von der Nebenschilddrüse), Calcitonin (sezerniert von den C-Zellen der Schilddrüse) und 1,25-dihydroxyvitamin D (produziert von den Nieren) gesteuert. Diese 3 Hormone regulieren die CalciumHomöostase sehr genau während die PhosphorHomöostase weniger streng reguliert wird und der Calcium-Regulation untergeordnet ist. Calcium wird im Dünndarm absorbiert und dem Blutkreislauf zugeführt. Hypocalcämie löst eine Synthese von Parathormon aus, welches wiederum die Produktion des renalen Enzyms 1α-Hydroxylase in der Niere auslöst. Dieses Enzym katalysiert die Umwandlung von Vitamin D in 1,25-dihydroxyvitamin D. Diese aktive Form des Vitamin D ist der stärkste Stimulator der Calcium-Absorption aus dem Darm. Dies wird erreicht durch eine vermehrte Calcitrace D3 Bolus enthält drei unterschiedliche CalciumVerbindungen, Magnesiumoxid, Phosphor und Vitamin D3. Der Bolus unterstützt die Aufrechterhaltung normaler Calcium-, Magnesium- und Phosphor-Spiegel während der Geburt. Zusätzlich wird auch Vitamin D3 zugeführt, um die aktive Absorption von Calcium und Phosphor aus dem Darmlumen zu fördern. Dadurch wird das Risiko von Milchfieber sowie von subklinischer Hypocalcämie, Hypophosphatämie und Hypomagnesiämie vermindert. Calcitrace ist der erste und einzige longacting Bolus mit langsamer und schneller Calcium-Freisetzung über einen Zeitraum von mehr als 48 Stunden und enthält zusätzlich auch Phosphor, Magnesium und Vitamin D3. Hypomagnesiämie während der Geburt ist nicht ungewöhnlich, da schnell wachsendes Gras, welches Milchkühe typischerweise vor dem Abkalben fressen, üblicherweise arm an Magnesium ist. Abbildung 1: Inhaltsstoffe von Calcitrace D3 Calcitrace Metabolismus Chlorid, Sulfat und Phosphat werden im Körper sehr schnell für normale physiologische Funktionen verbraucht. Aus diesem Grund enthält Calcitrace die anionischen Salze Calciumchlorid-Dihydrate, CalciumsulfatHemihydrate und Dicalciumphosphat. Nach der Auflösung des Bolus diffundieren die Kationen in das Plasma, während Vitamin D3 die aktive Absorption von Calcium und Posphor aus dem Darm verstärkt. Die orale Supplementation mit Calciumsalzen bei Milchkühen zum Zeitpunkt der Geburt ist gut beschrieben. Calciumchlorid, Calciumlactat, Calciumpropionat und Calciumsulfat sind einige der häufig verwendeten Salze. Im Gebrauch sind Drenches, Pasten und Boli. Pasten und Drenches beherbergen das Risiko einer Aspirationspneumonie bei inkorrekter Applikation weswegen Boli als eine sicherere Applikationsmethode betrachtet werden. Boli mit einer Wachshülle, die sich im Pansen sehr schnell auflösen, sind auf dem Markt, haben aber den Nachteil, dass sie bei der Handhabung und Applikation sehr leicht beschädigt werden. Calcitrace besitzt eine Gelatine-Hülle, die sich innerhalb einer Stunde nach Applikation auflöst und trotzdem sehr robust ist. Die Hülle ist schmäler als normale Wachshüllen und hat gerundete Enden, sodass die Applikation einfacher ist und das Risiko eines Traumas des Oropharynx minimiert wird. Der Bolus wird mittels eines tiergerechten speziell entwickelten Eingebers verabreicht. Magnesiumoxid ist enthalten, um eine Hypomagnesiämie während der Geburt zu verhindern. Eine Hypomagnesiämie beeinflusst den Calciummetabolismus in zweierlei Hinsicht. Zum Einen wird die durch Hypocalcämie ausgelöste Parathormon-Sekretion vermindert und zum Anderen wird die Sensitivität des Gewebes gegenüber Parathormon herabgesetzt. Normalerweise wird die Synthese von Parathormon schon bei leicht verminderten Calciumspiegeln stark erhöht, eine Hypomagnesiämie kann diesen Mechanismus jedoch unterbinden (Rude et al., 1978). Feldversuche legen nahe, dass eine Magnesiumkonzentration unterhalb von 1,6 mg/dl im Blut von kalbenden Kühen die Wahrscheinlichkeit von Hypocalcämie und Milchfieber erhöht (van de Braak et al., 1987). Viele Forscher beschäftigen sich zurzeit mit der These, dass eine subklinische Hypomagnesiämie ein großer Risikofaktor für die Entwicklung einer Gebärparese ist und mit der Wichtigkeit einer effizienten Magnesiumversorgung der Kuh während der Geburt. Calciumphosphat dient auch als Calciumquelle aber in erster Linie als Phosphorquelle. Kühe mit Milchfieber leiden üblicherweise auch an einer Hypophosphatämie ausgelöst durch Phosphorverlust über die Milch, ungeeignetes Futter während der Geburt und erhöhte Ausscheidung von PO4 über den Speichel und die Nieren durch hohe Parathormonspiegel. Festliegen ist ein häufiges Symptom in Zusammenhang mit Milchfieber und wird auch mit Hypophosphatämie in Zusammenhang gebracht. Die Einstellung des Calciumspiegels führt üblicherweise auch zu einer Korrektur des Phosphorspiegels, allerdings unterstützt die zusätzliche Zufuhr von Phosphor die Herstellung der Calcium/Phosphor-Balance und unterstützt eine schnellere Erholung des Tieres. Die Phosphormenge in Calcitrace ist ausreichend, um normale Phosphorspiegel während der Geburt aufrechtzuerhalten. Vitamin D3 fördert den aktiven Transport von Calcium und Phosphor über die Magen- und Darmwand in den Blutkreislauf. Dadurch können länger höhere Calciumspiegel aufrechterhalten werden als ohne Vitamin D3. Calcitrace – Freisetzung und Pharmakokinetik Zur Untersuchung der Freisetzungsparameter von Calciuim, Phosphor und Magnesium im Calcitrace Bolus wurden sowohl in vitro als auch in vivo Studien durchgeführt. Der Bolus wurde bei den ersten Anzeichen der Geburt appliziert und in definierten Zeitabständen wurden Blutproben genommen und die Calcium-, Phosphor- und Magnesiumspiegel gemessen. Nach Applikation löst sich der Bolus innerhalb von einer Stunde auf und setzt die Inhaltsstoffe in den Pansen frei. Calciumchlorid ist höchst löslich und wird sehr schnell freigesetzt. Calciumsulfat und Calciumphosphat sind schlechter löslich und setzen die Calciumionen langsamer frei wobei die Freisetzungsgeschwindigkeit etwas erhöht wird, sobald die Salze mit dem sauren Milieu des Pansens interagieren. Calciumchlorid sorgt also für einen unmittelbaren Anstieg des Calciumspiegels, wohingegen Calciumsulfat und Calciumphosphat für die Aufrechterhaltung eines hohen Plasmaspiegels über einen längeren Zeitraum zuständig sind. Die ausgewerteten Blutproben ergeben einen Anstieg des Calciumspiegels innerhalb einer Stunde mit einem ersten Peak sechs Stunden nach der Applikation (ausgelöst durch Calciumchlorid) und einem zweiten Peak nach 1218 Stunden (ausgelöst durch Calciumsulfat und Calciumphosphat). Erhöhte Calciumspiegel werden dabei für mehr als 48 Stunden aufrechterhalten (siehe Abbildung 2). Fazit Abbildung 2: Calcium-Plasmaspiegel von Calcitrace bei Verabreichung eines Bolus bei den ersten Geburtsanzeichen (Quelle: Norbrook, data on file) Insgesamt sorgt die Applikation eines Calcitrace Bolus für erhöhte Calcium-Plasmaspiegel über einen Zeitraum von mehr als 48 Stunden, wodurch die normale Physiologie während des Abkalbens unterstützt wird. Ein zweiter Bolus kann nach 24 Stunden verabreicht werden (zum Beispiel bei Hochleistungskühen). Magnesium- und Phosphatspiegel steigen innerhalb von 3 Stunden nach der Applikation an. Magnesiumspiegel bleiben für 12 bis 16 Stunden nach Applikation erhöht, Phosphatspiegel für bis zu 48 Stunden. Dadurch wird das Risiko möglicher zu niedriger Plasmaspiegel dieser beiden Mineralien während des Abkalbens minimiert und damit das Milchfieberrisiko gesenkt. Es wurden auch Untersuchungen an Milchkühen von Calcitrace D3 im Vergleich mit einem führenden Produkt durchgeführt (siehe Abbildung 1). Beide Boli wurden Milchühen verabreicht und die Calciumspiegel an definierten Zeitpunkten gemessen. Bei beiden Boli stiegen die Calciumkonzentrationen im Plasma innerhalb einer Stunde an. Während bei dem führenden Produkt 18 Stunden nach der Applikation nach dem 2. Peak die Calciumspiegel drastisch abfielen, wurden durch Calcitrace höhere Peaks erreicht und ein erhöhter Calciumspiegel für mehr als 48 Stunden aufrechterhalten. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Calcitrace D3 wesentliche Komponenten (Calcium Magnesium, Phosphor, Vitamin D3) enthält, die bei der Vermeidung von Milchfieber eine entscheidende Rolle spielen. In Untersuchungen wurde eine schnelle Auflösung des Bolus und rasche Freisetzung der Inhaltsstoffe nachgewiesen, sodass eine optimale Aufrechterhaltung der Plasmaspiegel während des Abkalbens gewährleistet wird. Die Größe und Form des Bolus sowie der speziell entwickelte Applikator sorgen für eine einfache Administration. Die „long-acting“-Wirkung von Calcitrace bewirkt erhöhte Plasmaspiegel über einen längeren Zeitraum (bis zu 48 Stunden) und ist die Grundlage für eine optimale Milchfieberprophylaxe. Calcitrace D3 Bolus Handelsformen: Packung mit 4 Boli Multipack mit 6 Pkg zu je 4 Boli einfache und tiergerechte Verabreichung durch den speziellen Calcitrace-Eingeber Literatur Abbildung 3: Calcium-Plasmaspiegel von Calcitrace bei Verabreichung eines Bolus bei den ersten Geburtsanzeichen im Vergleich zu einem Mitbewerbsprodukt (Quelle: Norbrook, data on file) Julie Bolton - Veterinary Advisor - Research and Development Norbrook Laboratories Limited - Newry, Northern Ireland Holstein Journal – April 2010 Erb, H. N., et al. "Path model of reproductive disorders and performance, milk fever, mastitis, milk yield, and culling in Holstein cows." Journal of dairy science 68.12 (1985): 33373349. Horst, R. L., et al. "Strategies for Preventing Milk Fever in Dairy Cattle" Journal of dairy Science 80.7 (1997): 12691280. Sampson, J. D., et al. "Effects of calcium chloride and calcium sulfate in an oral bolus given as a supplement to postpartum dairy cows." 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